| 
   
 |  | 
   DAS 
WORT DES BUDDHA   
Die vier Edlen Wahrheiten
  
Namo tassa bhagavato arahato samma-sambuddhassa!  
Verehrung Ihm, dem Erhabenen, Heiligen, Vollkommen-Erwachten! 
6 
D.16 
Durch das Nichtverstehen, Nichtdurchdringen von vier Wahrheiten, ihr Jünger, 
haben sowohl ich als auch ihr diese lange Zeit das Dasein durcheilt, das Dasein 
durchwandert. Von welchen vier Wahrheiten? Durch das Nichtverstehen, 
Nichtdurchdringen der edlen Wahrheit vom Leiden, von der Leidens-Entstehung, von 
der Leidens-Erlöschung und dem zur Leidens-Erlöschung führenden Pfad. Durch das 
Nichtverstehen, Nichtdurchdringen dieser vier Wahrheiten haben sowohl ich als 
auch ihr diese lange Zeit das Dasein durcheilt, das Dasein durchwandert. 
S.56.11 
Solange, ihr Jünger, in mir der wahrheitsgemässe Erkenntnisblick hinsichtlich 
dieser vier edlen Wahrheiten nicht ganz klar war, so lange war ich ungewiss, ob 
ich die höchste Erleuchtung gewonnen hatte, die unübertroffen ist in der Welt 
mit ihren Himmelswesen, Göttern und Teufeln, unübertroffen unter den Scharen der 
Asketen und Brahmanen, Himmelswesen und Menschen. Sobald aber, ihr Jünger, in 
mir der wahrheitsgemässe Erkenntnisblick hinsichtlich der vier edlen Wahrheiten 
völlig klar war, da ging mir die Gewissheit auf, dass ich die höchste 
Erleuchtung gewonnen hatte, die unübertroffen ist in der Welt mit ihren 
Himmelswesen, Göttern und Teufeln, unübertroffen unter den Scharen der Asketen 
und Brahmanen, Himmelswesen und Menschen. 
7 
M.26 
Und jene tiefe Wahrheit habe ich mir zu eigen gemacht die schwer zu 
erfassende, schwer zu verstehende, friedvolle, erhabene, den Vernunftschlüssen 
unzugängliche, subtile, nur den Einsichtigen erkennbare. 
Die Welt jedoch ist dem Vergnügen hingegeben, findet an Vergnügen Freude und 
Gefallen. Solche aber, die dem Vergnügen hingegeben sind, an Vergnügen Freude 
und Gefallen finden, solche werden das Gesetz von der Abhängigkeit des 
Geschehens, die Bedingte Entstehung schwerlich verstehen. Schwer erkennbar auch 
wird ihnen sein der Stillstand alles karmischen Wirkens, das Fahrenlassen aller 
Daseinsgrundlagen, die Versiegung des Begehrens, die Loslösung, die Erlöschung, 
das Nirwahn (Nibbāna). 
Es gibt jedoch einige unter den Wesen, deren Augen nur wenig getrübt sind: 
diese werden die Lehre verstehen.  
 
ERSTE WAHRHEIT
8 
D.22 
Was aber, ihr Jünger, ist die edle Wahrheit vom Leiden? 
Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden (Krankheit ist Leiden), Sterben ist 
Leiden, Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; mit 
Unliebem vereint sein, ist Leiden; von Liebem getrennt sein, ist Leiden; nicht 
erlangen, was man begehrt, ist Leiden; kurz gesagt, die fünf Anhaftungs-Gruppen 
sind Leiden. 
9 
Was aber ist die Geburt? Der Wesen in dieser oder jener Wesensgattung Geburt, 
Geborenwerden, Empfängnis, Insdaseintreten, das Erscheinen der Daseinsgruppen, 
das Erlangen der Sinnenorgane: das nennt man die Geburt. 
10 
Was aber ist das Altern? Was da bei diesen und jenen Wesen, in dieser oder 
jener Wesensgattung Altern ist und Altwerden, der Zerfall der Zähne, das 
Ergrauen und Runzeligwerden, das Versiegen der Lebenskräfte, das Absterben der 
Sinnenorgane: das nennt man das Altern. 
11 
Was aber ist das Sterben? Was da bei diesen und jenen Wesen das Abscheiden 
ist aus dieser oder jener Wesensgattung, Hinscheiden, Auflösung, Hinschwinden, 
Tod, Sterben, Ableben, Auflösung der Daseinsgruppen, das Zurücklassen der 
Leiche: das nennt man das Sterben. 
12 
Was aber ist die Sorge? Was da bei dem von irgendeinem Verlust oder Leiden 
Betroffenen Sorge ist, Besorgnis, Besorgtsein, innerliche Sorge, innerliches 
Besorgtsein: das nennt man Sorge. 
13 
Was aber ist Jammer? Was da bei einem von irgendeinem Verlust oder Leiden 
Betroffenen Jammer und Klage ist, Jammern und Klagen, Jammer- und Klagezustand: 
das nennt man Jammer. 
14 
Was aber ist Schmerz? Was da körperlich schmerzhaft und unangenehm ist, durch 
Körpereindrücke bedingt an schmerzlichem und unangenehmem Gefühl besteht: das 
nennt man Schmerz. 
15 
Was aber ist Trübsal? Was da geistig schmerzhaft und unangenehm ist, durch 
geistige Eindrücke bedingt an schmerzlichem und unangenehmem Gefühl besteht: das 
nennt man Trübsal. 
16 
Was aber ist Verzweiflung? Was da bei dem von irgendeinem Verlust oder Leiden 
Betroffenen Trostlosigkeit und Verzweiflung ist, trostloser und verzweifelter 
Geisteszustand: das nennt man Verzweiflung. 
17 
Was aber ist das Leiden im Vereintsein mit Unliebem? Was da für einen 
unerwünschte, unerfreuliche, unangenehme (Objekte sind, wie) Formen, Töne, 
Gerüche, Geschmäcke, Berührungen, Gedanken oder (Wesen,) die einem Schaden 
wünschen, Unheil, Unannehmlichkeit und Unsicherheit wünschen,—die Begegnung mit 
solchen, die Zusammenkunft, das Zusammentreffen, die Verbindung mit ihnen: das 
ist das Leiden im Vereintsein mit Unliebem. 
18 
Was aber ist das Leiden im Getrenntsein von Liebem? Was da für einen 
erwünschte, erfreuliche, angenehme (Objekte sind, wie) Formen, Töne, Gerüche, 
Geschmäcke, Berührungen und Gedanken oder (Wesen,) die einem Gutes wünschen, 
Glück, Wohlbefinden und Sicherheit wünschen, — der Begegnung mit solchen 
ermangeln, mit ihnen nicht zusammenkommen und zusammentreffen, mit ihnen nicht 
verbunden sein: das ist das Leiden im Getrenntsein von Liebem. 
19 
Was aber ist das Leiden beim Nichterlangen dessen, was man wünscht? Da steigt 
in den der Wiedergeburt unterworfenen Wesen der Wunsch auf: ,Ach, dass wir doch 
nicht mehr der Wiedergeburt unterworfen wären, dass uns doch keine Wiedergeburt 
mehr bevorstünde!' . . Den dem Altern, der Krankheit, dem Sterben, den Sorgen, 
Klagen, Schmerzen, der Trübsal und Verzweiflung unterworfenen Wesen steigt der 
Wunsch auf: ,Ach, dass wir doch nicht mehr diesen Dingen unterworfen wären. Dass 
uns doch diese Dinge nicht mehr bevorstünden!' Solches aber lässt sich nicht 
durch Wünschen erreichen. Das ist das Leiden beim Nichterlangen dessen, was man 
wünscht. 
20 
DIE FÜNF DASEINSGRUPPEN (kkhandha)
 
Inwiefern aber sind, kurz gesagt, die fünf Anhaftungsgruppen das Leiden? Es 
sind dies  
  - die Körperlichkeits-Gruppe, 
 
  - die Gefühls-Gruppe, 
 
  - die Wahrnehmungs-Gruppe, 
 
  - die Geistformationen-Gruppe und 
 
  - die Bewußtseins-Gruppe. 
 
 
Diese sind, kurz gesagt, das Leiden. 
M.109 
Alles Körperliche, ihr Jünger, ob vergangen, gegenwärtig oder zukünftig, 
eigen oder fremd, grob oder fein, gemein oder erhaben, fern oder nahe, das gilt 
als die Körperlichkeits-Gruppe; alles Gefühl . . . gilt als die Gefühls-Gruppe, 
alle Wahrnehmung . . . als die Wahrnehmungs-Gruppe, alle Geistformationen . . . 
als die Geistformationen-Gruppe, alles Bewußtsein, ob vergangen, gegenwärtig 
oder zukünftig, eigen oder fremd, grob oder fein, gemein oder erhaben, fern oder 
nahe, das gilt als die Bewußtseins-Gruppe. 
  
Der Begriff "Anhaftungsgruppen" (upādāna-kkhandha) ist so zu 
verstehen, dass diese fünf Gruppen die Objekte des Anhaftens bilden. Wenn im 
Text das Wort "khandhā" allein vorkommt, wird es durchweg mit 
"Daseinsgruppe" übersetzt. Vgl. hierzu M. 144. 
21 
KÖRPERLICHKEITS-GRUPPE  
M. 28 
Was ist nun, ihr Jünger, die Körperlichkeits-Gruppe (rupa-kkhandha)? 
Es sind die vier (materiellen) Elemente und die davon abhängige Körperlichkeit. 
  
VIER ELEMENTE  
Was aber sind die vier Elemente?  
Es sind dies  
  - das Feste Element, 
 
  - das Flüssige Element, 
 
  - das Hitze-Element und 
 
  - das Wind-Element.
 
 
  
  
    Die vier Elemente (dhātu oder mahā-bhúta) —in Pali 
    pathaví-dhātu, āpo-dhātu, tejo-dhātu, vāyo-dhātu—sind 
    aufzufassen als die Grundeigenschaften der Materie, die mit wechselnden 
    Übergewicht, in jedem materiellen Gebilde auftreten. Dem Abhidhamma zufolge 
    sind sie zu verstehen als die Elemente der Ausdehnung (oder Härte) der 
    Kohäsion, der Temperatur im Allgemeinen, der Vibration (oder Bewegung). 
    Als die von diesen vier Elementen abhängige Körperlichkeit (upādāya 
    rupa oder upādā-rupa) gelten im Abhidhamma die folgenden 24 
    körperlichen Phänomene: Seh-, Hör-, Riech-, Schmeck- und Körperorgan. Seh-, 
    Hör-, Riech- und Schmeckobjekt; Männlichkeit, Weiblichkeit, Vitalität, 
    physische Grundlage des Denkens (s. B. Wtb.: 
    hadaya-vatthu), körperliche 
    Äußerung, sprachliche Äußerung, Raumbegrenzung, Leichtigkeit, 
    Geschmeidigkeit, Anpassungsfähigkeit, Wachstum, Kontinuität Verfall, 
    Vergänglichkeit, stoffliche Nahrung. 
   
 
  
    Das in körperlichen Eindrücken bestehende körperliche Berührungsobjekt (photthabba) 
    wird hier nicht gesondert genannt, da es identisch ist mit dem Festen, 
    Hitze- und Wind-Element; diese sind erkennbar durch Empfindung von Druck, 
    Kälte, Hitze, Schmerz usw. 
   
 
22 
1. Was ist aber das Feste Element (pathaví-dhātu)? Das Feste Element 
mag eigen sein oder fremd. Was ist nun das eigene Feste Element? Was da jedesmal 
beim eigenen Körper an Hartem oder Festem karmisch erworben (upādinna) 
ist, als wie Kopfhaare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut, Fleisch, Sehnen, 
Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Innenhäute (wie Zwerchfell usw.), 
Milz, Lunge, Darm, Gekröse, Magen und Kot; und was da sonst noch jedesmal beim 
eigenen Körper an Hartem oder Festem karmisch erworben ist: das nennt man das 
eigene Feste Element. Was es aber an eigenem Festen Element gibt und was es an 
fremdem Festen Element gibt: beides eben ist das Feste Element; und da sollte 
man der Wirklichkeit gemäß und in rechter Einsicht also erkennen: ,Das gehört 
mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Ich'. 
23 
2. Was aber ist das Flüssige Element (āpo-dhātu)? Das Flüssige 
Element mag eigen sein oder fremd. Was ist nun das eigene Flüssige Element? Was 
da jedesmal beim eigenen Körper an Flüssigem und Feuchtem karmisch erworben ist, 
als wie Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Hautschmiere, 
Speichel, Rotz, Gelenkschmiere und Urin; und was da sonst noch jedesmal beim 
eigenen Körper an Flüssigem und Feuchtem karmisch erworben ist; das nennt man 
das eigene Flüssige Element. Was es aber an eigenem Flüssigen Element gibt und 
was es an fremdem Flüssigen Element gibt, beides eben ist das Flüssige Element; 
und da sollte man der Wirklichkeit gemäß und in rechter Einsicht also erkennen: 
,Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Ich'. 
24 
3. Was aber ist das Hitze-Element (tejo-dhātu)? Das Hitze-Element 
mag eigen sein oder fremd. Was ist nun das eigene Hitze-Element? Was da jedesmal 
beim eigenen Körper an Hitze und Wärme karmisch erworben ist, wie das wodurch 
man erhitzt, verzehrt und verbrannt wird, wodurch, was man gegessen, getrunken, 
geschmeckt hat, zur völligen Verdauung gelangt; und was da sonst noch jedesmal 
beim eigenen Körper an Hitze und Wärme karmisch erworben ist: das nennt man das 
eigene Hitze-Element. Was es aber an eigenem Hitze1Element gibt und was es an 
fremdem Hitze-Element gibt, beides ist eben das Hitze-Element; und da sollte man 
der Wirklichkeit gemäß und in rechter Einsicht also erkennen: ,Das gehört mir 
nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Ich'. 
25 
4. Was aber ist das Wind-Element (vayo-dhātu)? Das Wind-Element mag 
eigen sein oder fremd. Was ist nun das eigene Wind-Element? Was da jedesmal beim 
eigenen Körper an Winden und Gasen karmisch erworben ist, wie die auf- und 
absteigenden Winde, die Winde des Bauches und des Darms, die den ganzen Körper 
durchströmenden Winde, sowie Ein- und Ausatmung; und was da sonst noch jedesmal 
beim eigenen Körper an Winden und Gasen karmisch erworben ist: das nennt man das 
eigene Wind-Element. Was es aber an eigenem Wind-Element gibt und was es an 
fremdem Wind-Element gibt, beides ist eben das Wind-Element; und da sollte man 
der Wirklichkeit gemäß und in rechter Einsicht also erkennen: ,Das gehört mir 
nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Ich'. Gerade wie man den durch 
Balken, Binsen, Rohr und Lehm zustande gekommenen Raum als Haus bezeichnet, 
ebenso auch bezeichnet man den durch Knochen, Sehnen, Fleisch und Haut 
gebildeten Raum als den Körper. 
26 
S.36.1 
GEFÜHLS-GRUPPE (vedanā-kkhandha)  
Dreierlei Gefühle gibt es, ihr Jünger. Welche drei?  
  - Freudiges Gefühl, 
 
  - leidiges Gefühl und 
 
  - weder freudiges noch leidiges Gefühl.
 
 
27 
S.22.56 
WAHRNEHMUNGS-GRUPPE (saññā-kkhandha). Was nun, ihr Jünger, ist 
Wahrnehmung? Diese sechs Wahrnehmungs-Klassen gibt es: Form-Wahrnehmung, 
Ton-Wahrnehmung, Geruchs-Wahrnehmung, Geschmacks-Wahrnehmung, 
Berührungs-Wahrnehmung und geistige Wahrnehmung. 
28 
GEISTFORMATIONEN-GRUPPE (sankhāra-kkhandha)  
  
    Der Ausdruck »Geistformationen" (sankhāra) ist ein Sammelbegriff 
    für jene zahlreichen Funktionen oder Aspekte der Geist-Tätigkeit, welche, 
    neben dem Gefühl und der Wahrnehmung, in einem einzelnen Bewußtseinsmoment 
    auftreten können. Im Abhidhamma werden fünfzig solcher Geistformationen 
    aufgezählt. Ihre Anzahl und Zusammensetzung verändert sich je nach dem 
    Charakter des betreffenden Bewußtseinszustandes. Als Hauptvertreter dieser 
    Gruppe werden im Sutta (M. 9) 
    aufgezählt: Wille (cetanā), (sechsfacher) Bewußtseins-Eindruck (phassa) 
    und Aufmerken (manasikāra). Von diesen dreien wiederum ist Wille, 
    als der hauptsächliche "formende" Faktor, für die "Geistformationen-Gruppe" 
    besonders charakteristisch und wird daher in der folgenden Textstelle 
    herausgegriffen: 
   
 
S.22.56 
Was nun, ihr Jünger, sind die Geistformationen? Diese sechs Willens-Klassen (cetana-kāyā) 
gibt es:  
  - Wille nach Formen (rupa-sañcetanā), 
 
  - Wille nach, Tönen, 
 
  - nach Gerüchen, 
 
  - Geschmäcken, 
 
  - Körpereindrücken und 
 
  - Geistesobjekten. 
 
 
Das, ihr Jünger, nennt man »Geistesformationen". 
29 
BEWUSSTSEINS-GRUPPE (viññāna-kkhandha)  
S.22.56 
Was nun, ihr Jünger, ist das Bewußtsein? Diese sechs Bewußtseins-Klassen gibt 
es:  
  - Seh-Bewußtsein, 
 
  - Hör-Bewußtsein, 
 
  - Riech-Bewußtsein, 
 
  - Schmeck-Bewußtsein, 
 
  - Körper-Bewußtsein und 
 
  - geistiges Bewußtsein. 
 
 
Das, ihr Jünger, nennt man Bewußtsein. 
M.28 
BEDINGTE ENTSTEHUNG DES BEWUSSTSEINS 
Ist das eigene Auge wohl, unversehrt, es fallen aber die äußeren Sehobjekte 
nicht in den Gesichtskreis und es findet kein Aufeinanderwirken statt, so kommt 
es zu keiner Bildung des betreffenden Bewußtseins-Aspektes. Oder aber, wenn das 
eigene Auge unversehrt ist und die äußeren Sehobjekte in den Gesichtskreis 
fallen, doch es findet kein Aufeinanderwirken statt, so kommt es auch dann noch 
zu keiner Bildung des entsprechenden Bewußtseins-Aspektes. Ist aber das eigene 
Auge unversehrt, die äußeren Sehobjekte fallen in den Gesichtskreis, und es 
findet ein Aufeinanderwirken statt, dann kommt es zur Bildung des entsprechenden 
Bewußtseins-Aspektes. 
M.38 
Bedingt entstanden ist das Bewußtsein (viññāna), und ohne die 
Bedingungen kommt es nicht zu seiner Entstehung. Eben nach der Bedingung, durch 
die das Bewußtsein jedesmal zum Entstehen kommt, danach wird es benannt. 
Bewußtsein, das durch Sehorgan und Sehobjekt bedingt entsteht, nennt man 
Seh-Bewußtsein. (Und so ist es mit Hör-, Riech-, Schmeck- und Körper-Bewußtsein.) 
Bewußtsein, das durch Geist und Geistobjekte (dhamma) bedingt entsteht, 
nennt man Geist-Bewußtsein.  
M.28 
Was bei solcher Gelegenheit an Körperlichkeit (rupa) besteht, das 
gehört zur Anhaftungsgruppe Körperlichkeit; was da an Gefühl (vedanā) 
besteht, zur Anhaftungsgruppe Gefühl; was da an Wahrnehmung (saññā) 
besteht, zur Anhaftungsgruppe Wahrnehmung; was da an Geistformationen (sankhāra) 
besteht, zur Anhaftungsgruppe Geistformationen; was da an Bewußtsein (viññāna) 
besteht, zur Anhaftungsgruppe Bewußtsein. 
30 
S.22.53 
ZUSAMMENENTSTEHUNG DER FÜNF GRUPPEN  
Es ist unmöglich, daß jemand das Heraustreten aus einem Dasein und den 
Wiedereintritt in ein neues Dasein oder das Wachsen, Zunehmen und die 
Entwicklung des Bewußtseins unabhängig von Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung 
und Geistformationen erklären kann. 
31 
A.III.134 
DIE DREI MERKMALE (ti-lakkhana)
 
Alle Gebilde sind vergänglich (anicca); alle Gebilde sind dem Leiden 
(dukkha) unterworfen; alle Dinge sind unpersönlich (anattā). 
S.22.59 
Körperlichkeit ist vergänglich, Gefühl ist vergänglich, Wahrnehmung ist 
vergänglich, Geistformationen sind vergänglich, und Bewußtsein ist vergänglich. 
Was aber vergänglich ist, das ist dem Leiden unterworfen; und was vergänglich, 
leidvoll und dem Wechsel unterworfen ist, da kann man nicht mit Recht behaupten: 
,Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Ich'. 
Was es daher an Körperlichkeit gibt, an Gefühl, Wahrnehmung, Geistformationen 
und Bewußtsein, ob vergangen, gegenwärtig oder zukünftig, eigen oder fremd grob 
oder fein, gemein oder erhaben, fern oder nahe da sollte man der Wirklichkeit 
gemäß in rechter Einsicht also erkennen: ,Das gehört mir nicht, das bin ich 
nicht, das ist nicht mein Ich'. 
32 
DIE ANATTA-LEHRE  
  
    Unser sogenanntes individuelles Dasein ist, ebenso wie die gesamte Welt, 
    nichts weiter als ein bloßer Prozeß dieser in den fünf Daseinsgruppen 
    zusammengefaßten, sich unaufhörlich verändernden geistigen und körperlichen 
    Vorgänge. Dieser Prozess war bereits für unermeßliche Zeiten vor dieser 
    unserer augenfälligen Geburt im Gange und wird sich auch nach dem Tode für 
    unermeßliche Zeiten fortsetzen. Die vorhergehenden Texte haben gezeigt, daß 
    diese fünf Daseinsgruppen weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit eine 
    wirkliche, in sich bestehende Ich-Einheit (attā) bilden und daß auch 
    außerhalb dieser Gruppen keinerlei Ichheit oder Wesenheit als deren Besitzer 
    zu finden ist. Der Glaube an eine wirkliche und beharrende Ichheit, 
    Persönlichkeit oder an eine "ewige Seele" muß daher angesichts der 
    ausnahmslosen Veränderlichkeit und Bedingtheit alles Geschehens als eine 
    bloße Illusion gelten. 
   
 
  
    Gerade wie das, was wir als ,Wagen' bezeichnen, unabhängig von Achsen, 
    Rädern, Deichsel usw. kein Dasein hat; oder wie ,Haus' bloß ein 
    konventioneller Ausdruck (vohāra-vacana) ist für Baumaterialien, 
    die auf eine gewisse Weise zusammengefügt einen Raum ergeben, aber das Haus 
    unabhängig von diesen Dingen nicht da ist: genau so ist das, was wir in 
    konventioneller Weise als ,Wesen, bezeichnen, als Individuum, Person, Ich 
    usw. in Wirklichkeit (paramatthena) bloß ein beständig wechselnder 
    Prozeß geistiger und körperlicher Phänomene und hat an sich keinerlei 
    Existenz. 
   
 
  
    Dies ist die berühmte Anatta- oder Nicht-ich-Lehre des Buddha, d. i. die 
    Lehre von der Unpersönlichkeit und Substanzlosigkeit alles Geschehens. Es 
    ist dies die Kernlehre des ganzen Buddhismus, die für das wahre Verständnis 
    und damit auch für die Verwirklichung der Buddha-Lehre unerläßlich ist. Die 
    Anattā-Lehre ist das notwendige Ergebnis der in der Lehre von den 
    Daseinsgruppen (khandha) vollzogenen gründlichen Analyse der 
    Wirklichkeit, die mit den hier gegebenen Texten nur angedeutet werden 
    konnte. Die Anatta-Lehre schließt nicht nur den Gedanken des ,Ich', Sondern 
    auch den des ,Mein' aus; d. h. sie besagt, daß die Daseinsgruppen weder ein 
    Selbst bilden (anattā), noch einem außerhalb ihrer vorgestellten 
    Selbst angehören (anattaniya). 
   
 
  
    Über die Khandha-Lehre vgl. Vis. XIV 
    und B.Wtb. 
   
 
33 
S.22.95 
Angenommen ein Mann mit Sehvermögen betrachte sich die vielen Wasserblasen 
auf dem Ganges, und er beobachte und untersuche sie gründlich; nachdem er dies 
aber getan habe, erschienen ihm diese leer, unwirklich und wesenlos. In 
derselben Weise betrachtet der Mönch alles Körperliche, alle Gefühle, alle 
Wahrnehmungen, alle Geistformationen, alles Bewußtsein, ob vergangen, 
gegenwärtig oder zukünftig, eigen oder fremd, grob oder fein, gemein oder 
erhaben, fern oder nahe; und er erkennt alle diese Dinge als leer, nichtig und 
wesenslos. 
  
    
      - Dem Schaumball gleichet dieser Leib, 
 
      - Der Wasserblase das Gefühl, 
 
      - Wahrnehmung ist dem Luftbild gleich, 
 
      - Die Geistgebilde dem Bananenstamm, 
 
      - Bewußtsein aber ist wie Gaukelwerk. 
 
     
   
 
  
S.22.29 
Wer sich, ihr Jünger, des Körperlichen erfreut oder der Gefühle, der 
Wahrnehmungen, der Geistformationen oder des Bewußtseins, der erfreut sich des 
Leidens; und wer sich des Leidens erfreut, der wird von, Leiden nicht erlöst. 
  
Dhp. 146, 147, 149 
  
    - Was soll das Lachen, was die Lust, 
 
    - Wo alles ständig brennt und flammt? 
 
    - In Finsternis seid ihr gehüllt! 
 
    - Warum sucht ihr nicht nach dem Licht?
 
   
 
  
  
    - Schaut diesen Balg schön aufgeputzt, 
 
    - Den Leib voll Löcher, wohl gefügt, 
 
    - Den siechen, wunschesschwangeren, 
 
    - Der Dauer und Bestand nicht hat.
 
   
 
  
  
    - Wer diese grauen Knochen sieht, 
 
    - Die man dort hingeworfen hat, 
 
    - Den Kürbissen zur Herbstzeit gleich, 
 
    - Wie kann wohl der noch Lust verspür'n?
 
   
 
  
34 
A.III.35 
Drei Himmelsboten 
Sahest du, o Mensch, nicht unter den Menschen den ersten Himmelsboten 
erscheinen? Sahest du nie eine Frau oder einen Mann von 80, 90 oder 100 Jahren, 
abgelebt, gekrümmt wie Dachsparren, gebückt, auf eine Krücke gestützt, 
schlotternden Ganges dahinschleichend, siech, mit verwelkter Jugend, mit 
abgebrochenen Zähnen und ergrauten Haaren, oder kahl, mit wackelndem Kopfe, 
voller Runzeln, die Glieder mit Flecken bedeckt? Und dachtest du da nicht, o 
Mensch, der du Verstand besitzest und alt genug bist: ,Auch ich bin dem Alter 
unterworfen, kann dem Alter nicht entgehen. So laß mich denn Gutes tun in 
Werken, Worten und Gedanken'? O Mensch, aus Leichtsinn hast du weder in Werken, 
Worten, noch Gedanken Gutes getan. 
Wahrlich, o Mensch, jene böse Tat wurde weder von deiner Mutter getan, noch 
von deinem Vater, deinem Bruder, deiner Schwester, noch von deinen Freunden und 
Genossen, deinen Vettern und Blutsverwandten, noch von Geistern, Asketen oder 
Priestern. Du allein hast jene böse Tat begangen, du allein sollst deren Frucht 
erfahren. 
Sahest du, O Mensch, nicht unter den Menschen den zweiten Himmelsboten 
erscheinen? Sahest du nie unter den Menschen eine Frau oder einen Mann, krank, 
elend, schwer leidend, sich im eigenen Kot und Urin umher wälzend, der von 
anderen aufgerichtet, von anderen niedergelegt werden muß? Und dachtest du da 
nicht, O Mensch, der du Verstand besitzest und alt genug bist: ,Auch ich bin der 
Krankheit unterworfen, kann der Krankheit nicht entgehen. So laß mich denn Gutes 
tun in Werken, Worten und Gedanken'? . . .  
Sahest du, o Mensch, nicht unter den Menschen den dritten Himmelsboten 
erscheinen? Sahest du nie unter den Menschen eine Frau oder einen Mann, einen 
oder zwei oder drei Tage nach dem Tode, aufgeschwollen, blau verfärbt, mit Eiter 
bedeckt? Und dachtest du da nicht, o Mensch, der du Verstand besitzest und alt 
genug bist: ,Auch ich bin dem Tode unterworfen, kann dem Tode nicht entgehen. So 
laß mich denn Gutes tun in Werken, Worten und Gedanken'? O Mensch, aus 
Leichtsinn hast du weder in Werken, Worten noch Gedanken Gutes getan. Wahrlich, 
o Mensch, jene böse Tat wurde weder von deiner Mutter getan, noch von deinem 
Vater, deinem Bruder, deiner Schwester, noch von deinen Freunden und Genossen, 
deinen Vettern und Blutsverwandten, noch von Geistern, Asketen oder Priestern. 
Du allein hast jene böse Tat begangen, du allein sollst deren Frucht erfahren. 
  
Obige drei Himmelsboten (deva-dúta) findet man in den buddhistischen 
Ländern vielfach bildlich dargestellt. In 
Majjhima-Nikaya 130 finden sich neben diesen dreien noch zwei weitere, 
nämlich Geburt und Bestrafung von Übeltätern. 
35 
S.15.3 
SAMSARA  
Unausdenkbar ist ein Anfang dieser Daseinsrunde, nicht zu entdecken ist ein 
Beginn der von Unwissenheit gehemmten und von Begehren gefesselten Wesen, die 
immer wieder den Samsāra durcheilen, den Samsāra durchwandern. Was glaubt ihr, o 
Jünger, was ist wohl mehr: der Tränenstrom, den ihr auf dieser langen 
Daseinsrunde, mit Unerwünschtem vereint und von Erwünschtem getrennt, klagend 
und weinend vergossen habt oder das Wasser der vier Weltmeere? Lange Zeit 
hindurch habt ihr den Tod von Vater und Mutter, Sohn und Tochter erfahren, den 
Verlust von Verwandten und Schätzen, das Unglück der Krankheit. Und dabei habt 
ihr mehr Tränen vergossen, als sich Wasser in den vier Weltmeeren befindet. So 
habt ihr denn lange Zeiten hindurch Leiden erfahren, Qualen erfahren, das 
Unglück der Krankheit erfahren und das Leichenfeld vergrößert, wahrlich genug, 
um sich von allen Daseinsgebilden abzuwenden, loszulösen und zu befreien! 
  
  
    Samsāra, wtl. ,wiederholtes Wandern', Daseinswanderung" Daseinsrunde, ist 
    die Bezeichnung für das ewig rastlose, auf- und abwogende Meer des Daseins, 
    das Abbild des unaufhörlichen Prozesses des immer und immer wieder 
    Geborenwerdens, Alterns, Leidens und Sterbens. Genauer gesagt. Samsāra ist 
    die ununterbrochene Kette der von Augenblick zu Augenblick beständig 
    wechselnden, durch unabsehbare Zeiten hindurch sich aneinander reihenden 
    fünf Daseinsgruppen, worin eine einzelne sogenannte Lebensdauer nur einen 
    verschwindend kleinen Bruchteil ausmacht. Um die erste Wahrheit wirklich zu 
    verstehen, hat man also seinen Blick auf den Samsāra zu richten und nicht 
    etwa bloß auf einen kleinen Bruchteil desselben, denn dieser mag als 
    einzelne Erscheinung in der Tat weniger leidvoll sein. 
   
 
  
    Die erste Wahrheit bezieht sich nicht etwa bloß auf das aktuelle Leiden, 
    d. h. das Leiden als körperliches oder geistiges Schmerzgefühl, sondern 
    lehrt, daß infolge des universalen Gesetzes der Vergänglichkeit alle Dinge, 
    selber die höchsten Glückszustände, dem Wechsel und Untergang unterworfen, 
    also elend, unzulänglich und unbefriedigend sind und ohne Ausnahme den Keim 
    des Leidens in sich tragen. 
   
 
 
      
  
 
 
 
 |