Zurueck Digha Nikāya - Die Längere Sammlung

Mahā Vagga - Großes Buch

Zweiter Teil - Neunte Rede

22. Mahāsatipatthāna Sutta, Die Grundlagen der Achtsamkeit

DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Kurū-Lande, bei einer Stadt der Kurāner namens Kammāsadammam ('Die bunte Kuh'). Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: «Ihr Mönche!» - «Erlauchter!» antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

«Der gerade Weg, ihr Mönche, der zur Läuterung der Wesen, zur Überwältigung des Schmerzes und Jammers, zur Zerstörung des Leidens und der Trübsal, zur Gewinnung des Rechten, zur Verwirklichung der Erlöschung führt, das sind die vier Grundlagen der Achtsamkeit (satipatthana, diese werden als der Mittelpunkt der Lehre dargestellt).

Welche vier? Da wacht, ihr Mönche, ein Mönch


«Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper? 

Da begibt sich, ihr Mönche, der Mönch ins Innere des Waldes oder unter einen großen Baum oder in eine leere Klause, setzt sich mit verschränkten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet, und pflegt der Einsicht. Bedächtig atmet er ein, bedächtig atmet er aus.


[Das planmäßige Üben der ānāpānasati, der Bedachtsamen Ein- und Ausatmung, hat Gotamo von der älteren Asketik übernommen und zur Vollendung gebracht. Sie gilt auch bei ihm als die sicherste Grundlage und Vorstufe zu höheren Ergebnissen, wie dies zumal in M.118, sowie auch M.62. genau bis zur letzten Entatmung entwickelt ist]


«Gleichwie etwa, ihr Mönche, ein geschickter Drechsler oder Drechslergeselle tief anziehend weiß <Ich ziehe tief an>, kurz anziehend weiß <Ich ziehe kurz an>: ebenso nun auch, ihr Mönche, weiß der Mönch 

«So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. <Der Körper ist da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.

«Weiter sodann, ihr Mönche: der Mönch 

«So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. <Der Körper ist da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.

«Weiter sodann, ihr Mönche: der Mönch ist klar bewußt beim Kommen und Gehen, klar bewußt beim Hinblicken und Wegblicken, klar bewußt beim Neigen und Erheben, klar bewußt beim Tragen des Gewandes und der Almosenschale des Ordens, klar bewußt beim Essen und Trinken, Kauen und Schmecken, klar bewußt beim Entleeren von Kot und Harn, klar bewußt beim Gehen und Stehen und Sitzen, beim Einschlafen und Erwachen, beim Sprechen und Schweigen.

«So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. <Der Körper ist da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.

«Weiter sodann, ihr Mönche: der Mönch betrachtet sich diesen Körper da von der Sohle bis zum Scheitel, den hautüberzogenen, den unterschiedliches Unreine ausfüllt:

<Dieser Körper trägt einen Schopf, ist behaart, hat Nägel und Zähne, Haut und Fleisch, Sehnen und Knochen und Knochenmark, Nieren, Herz und Leber, Zwerchfell, Milz, Lungen, Magen, Eingeweide, Weichteile und Kot, hat Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Lymphe, Tränen, Serum, Speichel, Rotz, Gelenköl, Urin.>


[Im Visuddhi Magga VIII sind die Körperteile, um leichter auswendig zu lernen und vor und rückwärts im Geiste herzusagen, in 5er und 6er Gruppen eingeteilt:


«Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da ein Sack, an beiden Enden zugebunden, mit verschiedenem Korne gefüllt wäre, als wie etwa mit Reis, mit Bohnen, mit Sesam, und ein scharfsehender Mann bände ihn auf und untersuchte den Inhalt: 'Das ist Reis, das sind Bohnen, das ist Sesam': ebenso nun auch, ihr Mönche, betrachtet sich der Mönch diesen Körper da von der Sohle bis zum Scheitel, den hautüberzogenen, den unterschiedliches Unreine ausfüllt.

«Weiter sodann, ihr Mönche: der Mönch schaut sich diesen Körper da wie er geht und steht als Artung an (mahā-bhūta)

<Dieser Körper ist 

«Gleichwie etwa, ihr Mönche, ein geschickter Metzger oder Metzgergeselle eine Kuh schlachtet, auf den Markt bringt, Stück vor Stück zerlegt und sich dann hinsetzen mag (*125): ebenso nun auch, ihr Mönche, schaut sich der Mönch diesen Körper da Element für Element an, in welcher Lage oder Richtung er sich auch befindet: <Dieser Körper besteht aus dem Erdelement, Wasserelement, Feuerelement, und Windelement.>

 

«So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. <Der Körper ist da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.


«Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Gefühlen über das Gefühl? 

«So wacht er nach innen bei den Gefühlen über das Gefühl, so wacht er nach außen bei den Gefühlen über das Gefühl, nach innen und außen wacht er bei den Gefühlen über das Gefühl. Er beobachtet wie die Gefühle entstehen, beobachtet wie die Gefühle vergehen, beobachtet wie die Gefühle entstehen und vergehen. <Das Gefühl ist da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Gefühlen über das Gefühl.


«Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Bewusstsein über das Bewusstsein? 

Da kennt, ihr Mönche, der Mönch 

«So wacht er nach innen beim Bewusstsein über das Bewusstsein, so wacht er nach außen beim Bewusstsein über das Bewusstsein, nach innen und außen wacht er beim Bewusstsein über das Bewusstsein. Er beobachtet wie das Bewusstsein entsteht, beobachtet wie das Bewusstsein vergeht, beobachtet wie das Bewusstsein entsteht und vergeht. <Das Bewusstsein ist da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Bewusstsein über das Bewusstsein.


«Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über die Geistobjekte? 

Da wacht, ihr Mönche, der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der fünf Hemmungen (nivarana). Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der fünf Hemmungen? 

 

So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der fünf Hemmungen.


«Weiter sodann, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der fünf Daseinsgruppen (khandha).

Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der fünf Daseinsgruppen? Da sagt sich, ihr Mönche, der Mönch:

 

So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der fünf Daseinsgruppen.


«Weiter sodann, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der sechs Innen- und Außenreiche (ayatana).

Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der sechs Innen- und Außenreiche?

  1. Da kennt, ihr Mönche, der Mönch das Auge und kennt die Formen, und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint.

  2. Er kennt das Ohr und kennt die Töne, und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint.

  3. Er kennt die Nase und kennt die Düfte, und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint.

  4. Er kennt die Zunge und kennt die Säfte, und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint.

  5. Er kennt den Leib und kennt die Tastungen, und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint.

  6. Er kennt das Denken und kennt die Dinge, und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint.

 

So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der sechs Innen- und Außenreiche.


«Weiter sodann, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der sieben Erweckungen (bojjhanga).

Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der sieben Erweckungen?

  1. Da gewahrt, ihr Mönche, der Mönch wenn Achtsamkeit in ihm munter wird <In mir wird Achtsamkeit munter>, und gewahrt wenn Achtsamkeit in ihm nicht munter wird <In mir wird Achtsamkeit nicht munter>; er gewahrt es wenn Achtsamkeit eben erst munter wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene Achtsamkeit völlig aufgeht.

  2. Er gewahrt wenn Gesetzesergründung in ihm munter wird <In mir wird Gesetzesergründung munter>, und gewahrt wenn Gesetzesergründung in ihm nicht munter wird <In mir wird Gesetzesergründung nicht munter>; er gewahrt es wenn Gesetzesergründung eben erst munter wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene Gesetzesergründung völlig aufgeht.

  3. Er gewahrt wenn Willenskraft in ihm munter wird <In mir wird Willenskraft munter>, und gewahrt wenn Willenskraft in ihm nicht munter wird <In mir wird Willenskraft nicht munter>; er gewahrt es wenn Willenskraft eben erst munter wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene Willenskraft völlig aufgeht.

  4. Er gewahrt wenn Verzückung in ihm munter wird <In mir wird Verzückung munter>, und gewahrt wenn Verzückung in ihm nicht munter wird <In mir wird Verzückung nicht munter>; er gewahrt es wenn Verzückung eben erst munter wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene Verzückung völlig aufgeht.

  5. Er gewahrt wenn Gestilltheit in ihm munter wird <In mir wird Gestilltheit munter>, und gewahrt wenn Gestilltheit in ihm nicht munter wird <In mir wird Gestilltheit nicht munter>; er gewahrt es wenn Gestilltheit eben erst munter wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene Gestilltheit völlig aufgeht.

  6. Er gewahrt wenn Sammlung in ihm munter wird <In mir wird Sammlung munter>, und gewahrt wenn Sammlung in ihm nicht munter wird <In mir wird Sammlung nicht munter>; er gewahrt es wenn Sammlung eben erst munter wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene Sammlung völlig aufgeht.

  7. Er gewahrt wenn Gleichmut in ihm munter wird <In mir wird Gleichmut munter>, und gewahrt wenn Gleichmut in ihm nicht munter wird <In mir wird Gleichmut nicht munter>; er gewahrt es wenn Gleichmut eben erst munter wird, und gewahrt es wenn der munter gewordene Gleichmut völlig aufgeht.

 

So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der sieben Erweckungen.


«Weiter sodann, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der vier heiligen Wahrheiten (sacca). 

Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der vier heiligen Wahrheiten? 

Da versteht, ihr Mönche, der Mönch der Wahrheit gemäß 


«Was ist aber, ihr Mönche, die heilige Wahrheit vom Leiden? 

Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind Leiden, mit Unliebem verbunden sein ist Leiden, von Liebem getrennt sein ist Leiden, was man begehrt nicht erlangen, das ist Leiden, kurz gesagt: die fünf Daseinsgruppen sind Leiden. 

Das heißt man, ihr Mönche, heilige Wahrheit vom Leiden.


«Was ist aber, ihr Mönche, die heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung? 

Es ist dieser Durst, der Wiederdasein säende, gnügensgierverbundene, bald da bald dort sich ergetzende,

«Dieser Durst nun aber, ihr Mönche, woraus entsteht der und entwickelt sich, wo sucht er sich einzunisten und setzt sich fest? Was in der Welt lieb erscheint, angenehm erscheint, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest. Was aber in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm? Das Gesicht in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest. Das Gehör, der Geruch, der Geschmack, das Getast, das Gedenken in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.

«Die Formen in der Welt erscheinen lieb, erscheinen angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest. Die Töne, die Düfte, die Säfte, die Tastungen, die Gedanken in der Welt erscheinen lieb, erscheinen angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.

«Das Sehbewußtsein in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest. Das Hörbewußtsein, das Riechbewußtsein, das Schmeckbewußtsein, das Tastbewußtsein, das Denkbewußtsein in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.

«Die Sehberührung, die Hörberührung, die Riechberührung, die Schmeckberührung, die Tastberührung, die Denkberührung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest. Durch Sehberührung erzeugtes Gefühl in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, durch Hörberührung erzeugtes Gefühl, durch Riechberührung erzeugtes Gefühl, durch Schmeckberührung erzeugtes Gefühl, durch Tastberührung erzeugtes Gefühl, durch Denkberührung erzeugtes Gefühl in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.

«Formwahrnehmung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Hörwahrnehmung, Riechwahrnehmung, Schmeckwahrnehmung, Tastwahrnehmung, Denkwahrnehmung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.

«Formen verstehen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne verstehen, Düfte verstehen, Säfte verstehen, Tastungen verstehen, Gedanken verstehen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.

«Formen erdürsten in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne erdürsten, Düfte erdürsten, Säfte erdürsten, Tastungen erdürsten, Gedanken erdürsten in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.

«Formen überlegen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne überlegen, Düfte überlegen, Säfte überlegen, Tastungen überlegen, Gedanken überlegen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.

«Formen erwägen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne erwägen, Düfte erwägen, Säfte erwägen, Tastungen erwägen, Gedanken erwägen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest. -

Das heißt man, ihr Mönche, heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung.


«Was ist aber, ihr Mönche, die heilige Wahrheit von der Leidensauflösung? 

Es ist eben dieses Durstes vollkommen restlose Auflösung, ihn abstoßen, austreiben, fällen, vertilgen.

«Dieser Durst nun aber, ihr Mönche, woraus wird der aufgehoben und vertrieben, wo aufgelöst und zerstört? Was in der Welt lieb erscheint, angenehm erscheint, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. Was aber in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm? Das Gesicht in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. Das Gehör, der Geruch, der Geschmack, das Getast, das Gedenken in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.

«Die Formen in der Welt erscheinen lieb, erscheinen angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. Die Töne, die Düfte, die Säfte, die Tastungen, die Gedanken in der Welt erscheinen lieb, erscheinen angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.

«Das Sehbewußtsein in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. Das Hörbewußtsein, das Riechbewußtsein, das Schmeckbewußtsein, das Tastbewußtsein, das Denkbewußtsein in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.

«Die Sehberührung, die Hörberührung, die Riechberührung, die Schmeckberührung, die Tastberührung, die Denkberührung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. Durch Sehberührung erzeugtes Gefühl in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, durch Hörberührung erzeugtes Gefühl, durch Riechberührung erzeugtes Gefühl, durch Schmeckberührung erzeugtes Gefühl, durch Tastberührung erzeugtes Gefühl, durch Denkberührung erzeugtes Gefühl in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.

«Formwahrnehmung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Hörwahrnehmung, Riechwahrnehmung, Schmeckwahrnehmung, Tastwahrnehmung, Denkwahrnehmung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.

«Formen verstehen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne verstehen, Düfte verstehen, Säfte verstehen, Tastungen verstehen, Gedanken verstehen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.

«Formen erdürsten in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne erdürsten, Düfte erdürsten, Säfte erdürsten, Tastungen erdürsten, Gedanken erdürsten in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.

«Formen überlegen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne überlegen, Düfte überlegen, Säfte überlegen, Tastungen überlegen, Gedanken überlegen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.

«Formen erwägen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne erwägen, Düfte erwägen, Säfte erwägen, Tastungen erwägen, Gedanken erwägen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. -

Das heißt man, ihr Mönche, heilige Wahrheit von der Leidensauflösung.


«Was ist aber, ihr Mönche, die heilige Wahrheit von dem zur Leidensauflösung führenden Pfade? 

Dieser heilige achtfältige Weg ist es, der zur Leidensauflösung führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechte Tat, rechter Lebenserwerb, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Sammlung.. -

Das nennt man, ihr Mönche, rechte Sammlung. -

Das heißt man, ihr Mönche, heilige Wahrheit von dem zur Leidensauflösung führenden Pfade.


So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der vier heiligen Wahrheiten (*127).

 

«Wer auch immer, ihr Mönche, diese vier Grundlagen der Achtsamkeit sieben Jahre also behaupten kann, dem mag eins von beiden zur Reife gedeihen:

Sei es, ihr Mönche, um die sieben Jahre: wer auch immer, ihr Mönche, diese vier Grundlagen der Achtsamkeit sechs Jahre, fünf Jahre, vier Jahre, drei Jahre, zwei Jahre, ein Jahr also behaupten kann, dem mag eins von beiden zur Reife gedeihen:

Sei es, ihr Mönche, um das eine Jahr: wer auch immer, ihr Mönche, diese vier Grundlagen der Achtsamkeit sieben Monate also behaupten kann, dem mag eins von beiden zur Reife gedeihen:

Sei es, ihr Mönche, um die sieben Monate: wer auch immer, ihr Mönche, diese vier Grundlagen der Achtsamkeit sechs Monate, fünf Monate, vier Monate, drei Monate, zwei Monate, einen Monat, einen halben Monat also behaupten kann, dem mag eins von beiden zur Reife gedeihen:

Sei es, ihr Mönche, um den halben Monat wer auch immer, ihr Mönche, diese vier Grundlagen der Achtsamkeit sieben Tage also behaupten kann, dem mag eins von beiden zur Reife gedeihen:

 

«'Der gerade Weg, ihr Mönche, der zur Läuterung der Wesen, zur Überwältigung des Schmerzes und Jammers, zur Zerstörung des Leidens und der Trübsal, zur Gewinnung des Rechten, zur Verwirklichung der Erlöschung führt, das sind die vier Grundlagen der Achtsamkeit': wurde das gesagt, so war es darum gesagt.»

Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen.


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Im Visuddhi Magga VIII ist die hier geschilderte Achtsamkeit Übung ausführlich kommentiert, erklärt und noch etwas erweitert.


Fußnoten:

(*125) Back Bei diesem Gleichnis ist nebenher beachtenswert, daß eine Kuh zu schlachten in Indien seit über zweitausend Jahren bekanntlich als ungeheuerliches Verbrechen gilt, worauf der Tod als Strafe steht. Unser Text oben bespricht aber das Schlachten der Kuh wie eine ganz selbstverständliche, allgemein bekannte Gepflogenheit, und genau ebenso in dem noch ausführlicheren Schlächtergleichnisse der Mittleren Sammlung 146. Daraus ergibt sich, daß unsere Textfassung um Jahrhunderte vor Asoko zurückliegen muß, in eine Zeit hinaufreicht, wo das Schlachten der Rinder zum öffentlichen Fleischverkauf wie im Westen ein Gewerbe war. Seit den Edikten Asokos, um 250 vor Chr., und gar erst später, war eine solche Ernährung durch strenge Verbote unmöglich gemacht und dem Volke längst zum Abscheu geworden: nur die Erinnerung an eine ferne Vorzeit, an den ehemaligen Brauch der gavāsanās, der Kuhfresser, war geblieben: Vergl. Sutta Nipata V. 308-312. Die Überlieferung unserer obigen Textstelle deckte sich demnach ungefähr seit Asoko nicht mehr mit der wirklichen Anschauung, kann daher von den Hörern nur als barbarischer Rest aus dem Altertum empfunden worden sein. Gleichwohl wurde auch dies automatisch unverändert bewahrt und weitergegeben: ein außerordentlicher Beweis für die Verehrung der Meisterworte und ihre unverbrüchlich getreue Überlieferung.

(*126) Back Der Wohlseinstrieb, vibhavatanhā, ist der gesteigerte Daseinstrieb, bhavatanhā: der Geschlechtstrieb, kāmatanhā, ist das Urphänomen dazu. Diese Ansicht, daß nämlich aus dem Geschlechtstrieb das ganze Dasein mit allen Welten und Göttern hervorgesprossen sei, hatte schon ein Seher der Vorzeit in einem Spruche der Rksamhitā verkündet, X 1294. Der Spruch ist altherühmt und war gewiß auch von Gotamo gehört worden, wahrscheinlich schon in seiner Jugend, beim Vortrag vedischer Haus- und Hofpriester und ihrer Schüler, an denen es in Kapilavatthu nicht gefehlt hat. Vergl. D.3. - Die vorher gekennzeichnete Genügensgier, der Genügensreiz, nandirāgo, wird in einem zugehörigen Gleichnisse des Samyuttakanikāyo (vol. IV p. 173/4) einem verkappten Mörder verglichen, der mit gezücktem Dolche nachschleicht.

(*127) Back Die hier ausführlich dargelegten vier heiligen Wahrheiten sind bisweilen kurz in einen Satz zusammengefaßt, wie im Samyuttakanikāo 65.23: «Vier heilige Wahrheiten, ihr Mönche, gibt es: und welche vier? Das Leiden als heilige Wahrheit, die Leidensentwicklung als heilige Wahrheit, die Leidensauflösung als heilige Wahrheit, den zur Leidensauflösung führenden Pfad als heilige Wahrheit.»

(*128) Back Dieser Abschluß ist am Ende der 25. Rede unserer Sammlung als «Löwenruf» wiedergegeben und lautet dort also:

Ja es ist, bei einer anderen Darlegung, eine noch kürzere Frist angegeben, für den schon tüchtig Bewährten, Ende M.85., wo es heißt:

Sogar Büßerinnen haben einen so raschen Wandel durchzuführen vermocht, nach den lebendigen schönen Bekenntnissen in den Liedern der Nonnen, zumal V. 156 und 174 auch 41, 44, 120, 180. -
Zu kaivalyam Allgewalt, nämlich der erworbenen ethischen Allmacht des Willens; kevalī alleigen, Sutta Nipata V 490, passim. Die äußere Anleitung dazu findet sich in M. Ende der 70. und 32. Rede:

Der gerade Weg nun zu diesem Mittelpunkt, das sind die vier Grundlagen der Achtsamkeit. 


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ehen, als bis ich ohne anzuhangen das Herz vom Wahn erlöst habe.»

Der gerade Weg nun zu diesem Mittelpunkt, das sind die vier Grundlagen der Achtsamkeit. 


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