Samyutta Nikaya

22. Khandha-Samyutta - Die Daseinsgruppen

S.22.12.-14. Vergänglich, leidvoll, Nicht-Ich
S.22.15. Was vergänglich ist...
S.22.16. Was leidvoll ist...
S.22.17. Was Nicht-Ich ist...
S.22.18. Vergängliche Ursache
S.22.19. Leidvolle Ursache
S.22.20. Ichlose Ursache
S.22.21. Ananda
S.22.22. Die Last
S.22.23. Durchschauung (pariññā)
S.22.24. Verstehen (abhijāna)
S.22.25. Willensgier
S.22.26. Genuß I
S.22.27. Genuß II
S.22.28. Genuß III
S.22.29. Das Ergötzen
S.22.30. Das Entstehen

S.22.12.-14. Vergänglich, leidvoll, Nicht-Ich

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3.-7. "Die Körperlichkeit, ihr Mönche, ist vergänglich - leidvoll - Nicht-Ich. Das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein sind vergänglich - leidvoll - Nicht-Ich.

 

8. So erkennend, ihr Mönche, wendet sich der erfahrene, edle Jünger ab von der Körperlichkeit, er wendet sich ab vom Gefühl, er wendet sich ab von der Wahrnehmung, er wendet sich ab von den Gestaltungen, er wendet sich ab vom Bewußtsein. Abgewandt wird er entsüchtet. Durch die Entsüchtung wird er befreit. Im Befreiten ist die Erkenntnis: 'Befreit bin ich. Versiegt ist die Geburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres nach diesem hier' - so erkennt er."

 


S.22.15. Was vergänglich ist...

(Übers. v. Seidenstücker PB Nr. 64.)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3.-7. "Die Körperlichkeit - das Gefühl -die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein sind vergänglich. Was vergänglich ist, das ist leidvoll. Was leidvoll ist, das ist Nicht-Ich. Was Nich-Ich ist, davon gilt: 'Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst!' So hat man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit zu verstehen.

 

8. So erkennend, ihr Mönche, wendet sich der erfahrene, edle Jünger ab von der Körperlichkeit, er wendet sich ab vom Gefühl, er wendet sich ab von der Wahrnehmung, er wendet sich ab von den Gestaltungen, er wendet sich ab vom Bewußtsein. Abgewandt wird er entsüchtet. Durch die Entsüchtung wird er befreit. Im Befreiten ist die Erkenntnis: 'Befreit bin ich. Versiegt ist die Geburt, vollendet der Heilige Wandel, getan das Werk, nichts Weiteres nach diesem hier' - so erkennt er."

 


S.22.16. Was leidvoll ist...

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3.-7. "Die Körperlichkeit - das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein sind leidvoll. Was leidvoll ist, das ist Nicht-Ich. Was Nicht-Ich ist, davon gilt: 'Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst!' So hat man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit zu verstehen.

 

8. (wie 22 12. 8)

 


S.22.17. Was Nicht-Ich ist...

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3.-7. "Die Körperlichkeit - das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein sind Nicht-Ich. Was Nicht-Ich ist, davon gilt: 'Dies ist nicht mein, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst!' So hat man dies der Wirklichkeit gemäß mit rechter Weisheit zu verstehen.

 

8. (wie 22 12. 8)

 


S.22.18. Vergängliche Ursache

(Texte 18-20 übers v. Seidenstücker PB Nr. 24, Neumann BA S. 175.)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Die Körperlichkeit, ihr Mönche, ist vergänglich. Und was da Ursache, Bedingung für die Entstehung der Körperlichkeit ist, auch diese ist vergänglich. Die durch Vergängliches entstandene Körperlichkeit: wie sollte sie beständig sein!

 

4.-7. Das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein, ihr Mönche, sind vergänglich. Und was da Ursache, Bedingung für die Entstehung des Gefühls, der Wahrnehmung, der Gestaltungen, des Bewußtseins ist, auch diese ist vergänglich. Das durch Vergängliches entstandene (Gefühl...) Bewußtsein - wie sollte es beständig sein?

 

8. (wie 22 12. 8)

 


S.22.19. Leidvolle Ursache

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Die Körperlichkeit, ihr Mönche, ist leidvoll. Und was da Ursache, Bedingung für die Entstehung der Körperlichkeit ist, auch diese ist leidvoll. Die durch Leidvolles entstandene Körperlichkeit - wie sollte sie erfreulich sein?

 

4.-7. Das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein, ihr Mönche, sind leidvoll. Und was da Ursache, Bedingung für die Entstehung ... des Bewußtseins ist, auch diese ist leidvoll. Das durch Leidvolles entstandene (Gefühl...) Bewußtsein - wie sollte es erfreulich sein?

 

8. (wie 22 12. 8)

 


S.22.20. Ichlose Ursache

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Die Körperlichkeit, ihr Mönche, ist Nicht-Ich. Und was da Ursache, Bedingung für die Entstehung der Körperlichkeit ist, auch diese ist Nicht-Ich. Die durch Ichloses entstandene Körperlichkeit - wie sollte sie ein Ich sein?

 

4.-7. Das Gefühl - die Wahrnehrnung - die Gestaltungen - das Bewußtsein, ihr Mönche, sind Nicht-Ich. Und was da Ursache, Bedingung für die Entstehung ... des Bewußtseins ist, auch diese ist Nicht-Ich. Das durch Ichloses entstandene (Gefühl...) Bewußtsein - wie sollte es ein Ich sein?

 

8. (wie 22 12. 8)

 


S.22.21. Ananda

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas.

 

2. Da begab sich der Ehrwürdige Ananda zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder.

 

3. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Ananda zum Erhabenen also: "Von der 'Aufhebung' spricht man, o Herr. Wegen der Aufhebung welcher Dinge, o Herr, spricht man von 'Aufhebung'?"

 

4. "Die Körperlichkeit, o Ananda, ist vergänglich, zusammengesetzt, bedingt entstanden, dem Zerfall, dem Vergehen, dem Absterben, der Aufhebung unterworfen. Um deren Aufhebung willen spricht man von 'Aufhebung'.

 

5.-8. Das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein sind vergänglich, zusammengesetzt, bedingt entstanden. Um deren Aufhebung willen spricht man von 'Aufhebung'.

 

9. Wegen der Aufhebung dieser Dinge, o Ananda, spricht man von 'Aufhebung'."

 


S.22.22. Die Last

(Übers. v.: Seidenstücker PB Nr. 51; Oldenberg S. 151; Dahlke. Neubuddh. Ztschr., Frühjahr 1918, S. 14-20; Mitteil. der Buddh. Gemeinschaft Zürich, Heft 24 (Okt. 1947), S. 2-17, m. Komm. v. M. Ladner; K. Schmidt in Yāna 1960, S. 11-12, m. Komm. v. Hoppe S. 12-19 u. Mostecky, Yāna 1968, S. 197; Hecker in Wissen und Wandel 1975, S.112-127.)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Die Last will ich euch zeigen, ihr Mönche, den Träger der Last, der Last Aufladen und der Last Abwerfen. So höret und achtet wohl auf! Ich werde sprechen.

 

4. Was nun, ihr Mönche, ist die Last? 'Die fünf Gruppen des Anhangens', so wäre zu antworten. Welche fünf? Es sind dies die Gruppen des Anhangens: Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewußtsein. Das, ihr Mönche, wird die 'Last' genannt.

 

5. Und was, ihr Mönche, ist der Träger der Last? Das 'Individuum', so wäre zu antworten; nämlich dieser oder jener Ehrenwerte solchen Namens, solchen Geschlechtes (*f73). Das, ihr Mönche, wird 'Träger der Last' genannt.

 

6. Und was, ihr Mönche, ist das Aufladen (*f74) der Last? Es ist dieses Begehren, das Wiedergeburt erzeugende, mit Lust-Gier verbundene, hier und dort sich ergötzende, nämlich das Begehren nach Sinnlichkeit, nach Dasein, nach Nichtsein. Das, ihr Mönche, wird 'Aufladen der Last' genannt.

 

7. Und was, ihr Mönche, ist das Abwerfen der Last? Es ist eben dieses Begehrens restlose Aufhebung und Vernichtung, die Entsagung, Entäußerung, Erlösung, die Haftensfreiheit. Das, ihr Mönche, wird 'Abwerfen der Last' genannt.'

 

8. So sprach der Erhabene. Und nachdem der Gesegnete so geredet hatte, sprach der Meister noch dieses:

 

"Die Fünfer-Gruppe, wahrlich, ist die Last,

und der sie trägt, das ist der Mensch.

Das Leiden in der Welt heißt, 'Tragen dieser Last'

der Last entledigt sein, das ist das Glück.

 

Ist abgeworfen schwere Last,

nicht nimmt er irgend andere an.

Entwurzelt wenn Begehren ist,

dann ist gestillt er, ganz erlöst."

 

 


(*f73) Dieser Satz ist wohl hinzugefügt, um den vorher gebrauchten Ausdruck 'Individuum' (puggala) als im konventionellen, nicht philosophischen Sinne angewandt zu kennzeichnen.

(*f74) ādānam; wörtl.: 'das Nehmen'; es bedeutet auch, ebenso wie upādāna, Hängen, Haften, Greifen.


S.22.23. Durchschauung (pariññā)

(Sehr ähnlich 22 106.)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Die zu durchschauenden Dinge und die Durchschauung will ich euch zeigen, ihr Mönche. So höret und achtet wohl auf! Ich werde sprechen.

 

4. Was sind nun, ihr Mönche, die zu durchschauenden Dinge? Die Körperlichkeit, ihr Mönche, ist ein zu durchschauendes Ding. Das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein sind ein zu durchschauendes Ding. Dies, ihr Mönche, nennt man 'die zu durchschauen den Dinge'.

 

5. Und was, ihr Mönche, ist die Durchschauung? Was da, ihr Mönche, die Versiegung der Gier ist, die Versiegung des Hasses, die Versiegung der Verblendung: dies, ihr Mönche, nennt man 'Durchschauung'."

 


S.22.24. Verstehen (abhijāna)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Ist, ihr Mönche, Körperlichkeit nicht verstanden, nicht durchschaut, nicht abgetan, nicht aufgegeben (*f76), unfähig ist man dann zur Versiegung des Leidens.

 

4.-7. Sind, ihr Mönche, Gefühl - Wahrnehmung Gestaltungen - Bewußtsein nicht verstanden, nicht durchschaut, nicht abgetan, nicht aufgegeben, unfähig ist man dann zur Versiegung des Leidens.

 

8. Ist aber, ihr Mönche, Körperlichkeit verstanden, durchschaut, abgetan, aufgegeben, fähig ist man dann zur Versiegung des Leidens.

 

9.-12. Sind aber, ihr Mönche, Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen - Bewußtsein verstanden, durchschaut, abgetan, aufgegeben, fähig ist man dann zur Versiegung des Leidens."

 

 


(*f76) Der Komm. bezieht diese vier Ausdrücke auf eine später übliche Einteilung in drei Arten von 'Durchschauung' (pariññā). Und zwar: 'verstanden' (abhijāna) = ñātapariññā, 'Durchschauung durch Wissen'; 'durchschaut' (parijāna) = tīranapariññā, 'Durchschauung durch Ergründen'; 'abgetan' (virājayam) = 'aufgegeben' (pajaham) = pahānapariññā, 'Durchschauung durch Aufgeben'.


S.22.25. Willensgier

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Was da, ihr Mönche, Willensgier zur Körperlichkeit ist, die gebet auf. In solcher weise wird diese Körperlichkeit aufgegeben sein, einer entwurzelten Palmyra-Palme gleichgemacht, zum Nimmersein gebracht, unfähig gemacht, künftig wieder zu entstehen.

 

4.-7. Was da, ihr Mönche, Willensgier zum Gefühl ist - zur Wahrnehmung - zu den Gestaltungen - zum Bewußtsein, die gebet auf. In solcher Weise werden Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewußtsein aufgegeben sein, einer entwurzelten Palmyra-Palme gleichgemacht, zum Nimmersein gebracht, unfähig gemacht, künftig wieder zu entstehen."

 


S.22.26. Genuß I

(Übers. v. Neumann BA S. 179.)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Vor meiner Erwachung, ihr Mönche, als ich noch nicht ein Vollkommen Erwachter war, als Bodhisatta noch, da kam mir dieser Gedanke:

 

4. 'Was ist wohl bei der Körperlichkeit der Genuß, was ist das Elend, was das Entrinnen? Was ist wohl beim Gefühl - bei der Wahrnehmung - bei den Gestaltungen - beim Bewußtsein der Genuß, was ist das Elend, was das Entrinnen?'

 

5. Da dachte ich, ihr Mönche, also:

 

6 'Was da durch Körperlichkeit bedingt an Glücksgefühl und Freude entsteht, das ist der Genuß bei der Körperlichkeit. Daß die Körperlichkeit vergänglich ist, leidvoll, der Veränderung unterworfen, das ist das Elend bei der Körperlichkeit. Was da hinsichtlich der Körperlichkeit Zügelung der Willensgier ist, Aufgeben der Willensgier, das ist das Entrinnen von der Körperlichkeit.

 

7.-10. Was da durch Gefühl - Wahrnehmung - Gestaltungen - Bewußtsein bedingt an Glücksgefühl und Freude entsteht, das ist der Genuß beim Gefühl, bei der Wahrnehmung, bei den Gestaltungen, beim Bewußtsein. Daß diese vergänglich sind, leidvoll, der Veränderung unterworfen, das ist das Elend beim (Gefühl...) Bewußtsein. Was da hinsichtlich des (Gefühls...) Bewußtseins Zügelung der Willensgier ist, Aufgeben der Willensgier, das ist das Entrinnen vom Gefühl, von der Wahrnehmung, von den Gestaltungen, vom Bewußtsein.'

 

11. Bis ich nicht, ihr Mönche, bei diesen fünf Gruppen des Anhangens so den Genuß als Genuß, das Elend als Elend, das Entrinnen als Entrinnen der Wirklichkeit gemäß verstanden hatte, nicht bekannte ich da, zur unvergleichlichen, höchsten Erleuchtung erwacht zu sein in dieser Welt mit ihren guten Geistern, mit Māra- und Brahma-Göttern, mit Asketen und Priestern, mit ihren Scharen von Göttern und Menschen.

 

12. Als ich aber, ihr Mönche, bei diesen fünf Gruppen des Anhangens so den Genuß als Genuß, das Elend als Elend, das Entrinnen als Entrinnen der Wirklichkeit gemäß verstanden hatte, da bekannte ich, ihr Mönche, zur unvergleichlichen, höchsten Erleuchtung erwacht zu sein in dieser Welt mit ihren guten Geistern, mit Māra- und Brahma-Göttern, mit Asketen und Priestern, mit ihren Scharen von Göttern und Menschen.

 

13. Das Wissen war mir da aufgestiegen und die Einsicht: 'Unerschütterlich ist die Befreiung meines Geistes! Dies war die letzte Geburt! Nicht gibt es mehr ein Wiedersein!'"

 


S.22.27. Genuß II

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Den Genuß bei der Körperlichkeit zu suchen, ging ich aus, ihr Mönche; was da bei der Körperlichkeit Genuß ist, das ward mir zuteil; wie weit bei der Körperlichkeit der Genuß geht, das habe ich in Weisheit ganz erkannt.

 

4. Das Elend bei der Körperlichkeit zu suchen, ging ich aus, ihr Mönche; was da bei der Körperlichkeit Elend ist, das ward mir zuteil; wie weit bei der Körperlichkeit das Elend geht, das habe ich in Weisheit ganz erkannt.

 

5. Das Entrinnen von der Körperlichkeit zu suchen, ging ich aus, ihr Mönche; was da das Entrinnen von der Körperlichkeit ist, das ward mir zuteil; wie weit bei der Körperlichkeit das Entrinnen geht, das habe ich in Weisheit ganz erkannt.

 

6.-17. Den Genuß beim Gefühl - bei der Wahrnehmung - bei den Gestaltungen - beim Bewußtsein zu suchen, ging ich aus, ihr Mönche; was da bei diesen der Genuß ist, das ward mir zuteil; wie weit dabei der Genuß geht, das habe ich in Weisheit ganz erkannt. Das Elend beim Gefühl - bei der Wahrnehmung - bei den Gestaltungen - beim Bewußtsein zu suchen, ging ich aus, ihr Mönche; was da bei diesen das Elend ist, das ward mir zuteil; wie weit dabei das Elend geht, das habe ich in Weisheit ganz erkannt. Das Entrinnen vom Gefühl - von der Wahrnehmung - von den Gestaltungen-vom Bewußtsein zu suchen, ging ich aus, ihr Mönche; was da das Entrinnen davon ist, das ward mir zuteil; wie weit dabei das Entrinnen geht, das habe ich in Weisheit ganz erkannt.

 

18.-20. (wie 22 26.11-13)

 


S.22.28. Genuß III

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Wenn es nicht, ihr Mönche, Genuß bei der Körperlichkeit gäbe, dann würde es die Wesen nicht nach Körperlichkeit gelüsten. Weil es aber, ihr Mönche, einen Genuß bei der Körperlichkeit gibt, deshalb gelüstet es die Wesen nach Körperlichkeit.

 

4. Wenn es nicht, ihr Mönche, Elend bei der Körperlichkeit gäbe, dann würden sich die Wesen nicht von der Körperlichkeit abwenden. Weil es aber, ihr Mönche, Elend bei der Körperlichkeit gibt, deshalb wenden sich die Wesen von der Körperlichkeit ab.

 

5. Wenn es nicht, ihr Mönche, ein Entrinnen von der Körperlichkeit gäbe, dann könnten die Wesen nicht der Körperlichkeit entrinnen. Weil es aber, ihr Mönche, ein Entrinnen von der Körperlichkeit gibt, deswegen können die Wesen der Körperlichkeit entrinnen.

 

6.-17. Wenn es nicht, ihr Mönche, Genuß beim Gefühl - bei der Wahrnehmung - bei den Gestaltungen - beim Bewußtsein gäbe, dann würde es die Wesen nicht nach Gefühlen, Wahrnehmungen, Gestaltungen, nach Bewußtsein gelüsten. Weil es aber, ihr Mönche, einen Genuß dabei gibt, deswegen gelüstet es die Wesen danach. Wenn es nicht, ihr Mönche, Elend beim Gefühl - bei der Wahrnehmung - bei den Gestaltungen - beim Bewußtsein gäbe, dann würden sich die Wesen nicht vom Gefühl, von der Wahrnehmung, von den Gestaltungen, vom Bewußtsein abwenden. Weil es aber, ihr Mönche, Elend dabei gibt, deswegen wenden sich die Wesen davon ab. Wenn es nicht, ihr Mönche, ein Entrinnen vom Gefühl - von der Wahrnehmung - von den Gestaltungen - vom Bewußtsein gäbe, dann könnten die Wesen nicht vom Gefühl, von der Wahrnehmung, von den Gestaltungen, vom Bewußtsein entrinnen. Weil es aber, ihr Mönche, ein Entrinnen davon gibt, deswegen können die Wesen von all dem entrinnen.

 

18. Bis nicht, ihr Mönche, die Wesen bei diesen fünf Gruppen des Anhangens so den Genuß als Genuß, das Elend als Elend, das Entrinnen als Entrinnen der Wirklichkeit gemäß verstanden hatten, nicht weilten da die Wesen in dieser Welt mit ihren guten Geistern, mit Māra- und Brahma-Göttern, mit Asketen und Priestern, mit ihren Scharen von Göttern und Menschen als Entronnene, Entfesselte, Befreite, mit schrankenlosem Geiste.

 

19. Wenn aber, ihr Mönche, die Wesen bei diesen fünf Gruppen des Anhangens den Genuß als Genuß, das Elend als Elend, das Entrinnen als Entrinnen der Wirklichkeit gemäß verstanden haben, dann weilen die Wesen in dieser Welt mit ihren guten Geistern, mit Māra- und Brahma-Göttern, mit Asketen und Priestern, mit ihren Scharen von Göttern und Menschen als Entronnene, Entfesselte, Befreite, mit schrankenlosem Geiste."

 


S.22.29. Das Ergötzen

(Übers. v. Seidenstücker PB Nr. 69.)

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3. "Wer sich, ihr Mönche, an der Körperlichkeit ergötzt, der ergötzt sich am Leiden. Wer sich aber am Leiden ergötzt, nicht befreit ist er vom Leiden, so künde ich.

 

4.-7. Wer sich, ihr Mönche, am Gefühl - an der Wahrnehmung - an den Gestaltungen - am Bewußtsein ergötzt, der ergötzt sich am Leiden. Wer sich am Leiden ergötzt, nicht befreit ist er vom Leiden, so künde ich.

 

8. Wer sich aber, ihr Mönche, nicht ergötzt an der Körperlichkeit, der ergötzt sich nicht am Leiden. Wer sich aber nicht am Leiden ergötzt, befreit ist er vom Leiden, so künde ich.

 

9.-12. Wer sich, ihr Mönche, nicht ergötzt am Gefühl - an der Wahrnehmung - an den Gestaltungen - am Bewußtiein, der ergötzt sich nicht am Leiden. Wer sich nicht am Leiden ergötzt, befreit ist er vom Leiden, so künde ich."

 


S.22.30. Das Entstehen

 

1. So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster des Anāthapindika.

 

2. Dort wandte sich der Erhabene an die Mönche: "Ihr Mönche!" - "Ja, o Herr", antworteten jene Mönche dem Erhabenen. Der Erhabene nun sprach also:

 

3 "Was da, ihr Mönche, der Körperlichkeit Entstehung ist, ihr Bestand, Ins-Dasein-Treten und Offenbarwerden: des Leidens Entstehung ist es, der Krankheit Bestand, des Alters und des Todes Offenbarwerden.

 

4.-7. Was da, ihr Mönche, des Gefühls - der Wahrnehmung - der Gestaltungen - des Bewußtseins Entstehung ist, sein Bestand, Ins-Dasein-Treten und Offenbarwerden: des Leidens Entstehung ist es, der Krankheit Bestand, des Alters und des Todes Offenbarwerden.

 

8. Was da, ihr Mönche, der Körperlichkeit Aufhebung ist, ihre Stillung und Endigung: des Leidens Aufhebung ist es, der Krankheit Stillung, des Alters und des Todes Endigung.

 

9.-12. Was da, ihr Mönche, des Gefühls - der Wahrnehmung - der Gestaltungen - des Bewußtseins Aufhebung ist, seine Stillung und Endigung: des Leidens Aufhebung ist es, der Krankheit Stillung, des Alters und des Todes Endigung."

 


  Oben