Samyutta Nikaya

15. Anamatagga-Samyutta - Von dem, was unbekannten Anfanges ist.

Pathama vagga - Erster Abschnitt.

S.15.1. Gras und Holz
S.15.2. Die Erde
S.15.3. Tränen
S.15.4. Milch
S.15.5. Der Berg
S.15.6. Die Senfkörner
S.15.7. Die Schüler
S.15.8. Die Gangā
S.15.9. Der Stab
S.15.10. Persönlichkeit

Dutiya vagga - Zweiter Abschnitt

S.15.11. Unglücklich
S.15.12. Glücklich
S.15.13. Dreißig an Zahl
S.15.14 bis 19. Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Sohn, Tochter
S.15.20. Der Vepullaberg

S.15.1. Gras und Holz

 

Das Wort anamatagga, das in 3 als Beiwort zu samsāra "Umlauf (der Geburten)", dem Terminus für die Seelenwanderung, erscheint, soll den ewigen Kreislauf und die unendliche Dauer der Geburtenfolge zum Ausdruck bringen. Es bedeutet "dessen Anfang nicht ausgedacht werden kann" und setzt sich zusammen aus ana (doppelte Negation) und mata (Wz. man) und agga (skr. agra "Anfang"). In Dhammapala's Kommentar zu Therigāthā 498 (E. Müllers Ausg. 1893, S. 289.4) wird das Wort durch aviditagga wiedergegeben. Vgl. Rhys Davids und Stede, Pāli Dict. u. d. W. Buddhaghosa zu unserem Sutta (Siam. Ausg. II.197.12) zerlegt es in anu +amatagga und fügt erklärend hinzu: "wenn man auch hundert Jahren oder tausend Jahren mit seinem Denken nachginge (anugantvāpi), es bliebe unbekannten Anfanges (aviditaggo): nicht vermag man seinen Anfang von hier oder da zu erkennen, unbestimmt ist sein Beginn wie sein Ende

 

1. Also habe ich vernommen.

Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.

 

2. Da nun redete der Erhabene die Bhikkhus an: "Ihr Bhikkhus!" "Ja, Herr!" erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen.

 

3. Der Erhabene sprach also: "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn (*f31) bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

4. Das ist gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn da ein Mann hier in Jambudīpa (Indien) Gras und Holz und Zweige und Blätter abschnitte, sie zusammenhäufte und, lauter viereckige Stöße daraus bildend, sie hinlegte, indem er dazu spräche: 'das ist meine Mutter, das ist dieser meiner Mutter Mutter.' Nicht zu Ende gingen, ihr Bhikkhus, die Mütter der Mutter jenes Mannes; aber Gras und Holz und Zweige würden aufgebraucht hier in Jambudipa und gingen zu Ende.

 

5. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

6. Auf diese Art ist ja lange Zeit hindurch von euch, ihr Bkikkhus Leiden ausgekostet worden, ist Pein ausgekostet worden, ist Verlust ausgekostet worden, ist das Leichenfeld gewachsen.

 

7. Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug, Widerwillen zu fassen gegen alle Gestaltungen (*f33), habt Ursache genug, gegen sie gleichgültig zu werden, habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen.''


(*f31) P. pubbā koti, bezieht sich nach dem Komm. II. 197.16 ebenso wohl auf den Anfang wie auf das nicht abzusehende Ende.

(*f33) D. h. ihr solltet euch hüten, das Kamma zu mehren, auf dem die Wiedergeburten ursächlich beruhen. Vgl. 12.2.14, N. 4.


S.15.2. Die Erde

 

1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.

 

2. "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

3. Das ist gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn da ein Mann die große Erde in lauter Lehmkügelchen von der Größe des Kernes einer Brustbeere verwandelte und diese hinlegte, indem er dazu spräche: 'das ist mein Vater, das ist dieses meines Vaters Vater.' Nicht zu Ende gingen, ihr Bhikkhus, die Väter des Vaters jenes Mannes; aber die große Erde würde aufgebraucht und ginge zu Ende.

 

4. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

5. Auf diese Art ist ja lange Zeit hindurch von euch, ihr Bhikkhus, Leiden ausgekostet worden, ist Pein ausgekostet worden, ist Verlust ausgekostet worden, ist das Leichenfeld gewachsen.

 

6. Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug, Widerwillen zu fassen gegen alle Gestaltungen, habt Ursache genug, gegen sie gleichgültig zu werden, habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen."


S.15.3. Tränen

 

1. (Ort der Begebenheit:) Sāvatthī.

 

2. "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

3. Was haltet ihr davon, ihr Bhikkhus? Was ist wohl mehr: die Tränen, die euch entströmt und die von euch vergossen worden (*f34), da ihr, so lange Zeit hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwandernd und umherlaufend, über Vereinigung mit Unliebem und über Trennung von Liebem klagtet und weintet, oder das Wasser in den vier großen Meeren?"

 

4. "Wie wir, Herr, die von dem Erhabenen gepredigte Lehre verstehen, sind mehr die Tränen, die uns entströmt und die von uns vergossen worden, Herr, da wir, so lange Zeit hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwandernd und umherlaufend, über Vereinigung mit Unliebem und über Trennung von Liebem klagten und weinten, als das Wasser in den vier großen Meeren."

(Über die vier Meere im Osten, Süden, Westen und Norden, in die nach buddhistischer Kosmographie der mahāsamudda zerfällt, s. Kirfel, Kosmographie der Inder S. 183.)

 

5. "Gut, gut, ihr Bhikkhus! Gut ja versteht ihr Bhikkhus auf diese Art die von mir gepredigte Lehre.

 

6. Mehr sind, ihr Bhikkhus, die Tränen, die euch entströmt und die von euch vergossen worden, da ihr, so lange Zeit hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwandernd und umherlaufend, über Vereinigung mit Unliebem und über Trennung von Liebem klagtet und weintet, als das Wasser in den vier großen Meeren.

 

7. Lange Zeit hindurch ist von euch, ihr Bhikkhus, der Tod der Mutter ausgekostet worden. (*f36) (Mehr waren) die Tränen, die euch entströmt und die von euch vergossen worden, da ihr, den Tod der Mutter auskostend, über Vereinigung mit Unliebem und über Trennung von Liebem klagtet und weintet, als das Wasser in den vier großen Meeren.

 

8-14. Lange Zeit hindurch ist von euch, ihr Bhikkhus, der Tod des Vaters ausgekostet worden (*f37) - ist der Tod des Bruders ausgekostet worden - ist der Tod der Schwester ausgekostet worden - ist der Tod des Sohnes ausgekostet worden - ist der Tod der Tochter ausgekostet worden - ist der Verlust von Verwandten ausgekostet worden - ist der Verlust des Vermögens ausgekostet worden -.

(Die einzelnen Stücke sind nach dem Muster von 7 und 15 ausgeführt zu denken.)

 

15. Lange Zeit hindurch ist von euch, ihr Bhikkhus, das Elend der Krankheit ausgekostet worden. (Mehr waren) die Tränen, die euch entströmt und die von euch vergossen worden, da ihr, das Elend der Krankheit auskostend, über Vereinigung mit Unliebem und über Trennung von Liebem klagtet und weintet, als das Wasser in den vier großen Meeren.

 

16. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn (*) bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

17. Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug, Widerwillen zu fassen gegen alle Gestaltungen, habt Ursache genug, gegen sie gleichgültig zu werden, habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen".


(*) P. pubbā koti, bezieht sich nach dem Komm. II. 197.16 ebenso wohl auf den Anfang wie auf das nicht abzusehende Ende.

(*f34) Man lese assu passannam paggharitam. Vgl. 13. 6. lohitam passannam paggharitam. Das Wort passanna (oder pasanna) ist Part. Prät. vom Wz. syand mit pra (skr. prasyanna). Die Siames. Ausg. des Tipitaka hat an beiden Stellen das Nom. pasandam = skr. prasyanda.

(*f36) D. h. dieses schmerzliche Ereignis hat sich in der endlosen Reihe von Existenzen unzählige Male wiederholt.

(*f37) Ich folge hier dem Text der Siamesischen Tipitaka - Ausgabe, der mir richtiger zu sein scheint als der der Ausgabe der Pāli Text Society.


S.15.4. Milch

 

1. (Ort der Begebenheit:) Sāvatthī.

 

2. "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

3. Was haltet ihr davon, ihr Bhikkhus? Was ist wohl mehr: die Muttermilch, die ihr, so lange Zeit hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwandernd und umherlaufend, getrunken habt, oder das Wasser in den vier großen Meeren?"

 

4. "Wie wir, Herr, die von dem Erhabenen gepredigte Lehre verstehen, ist mehr die Muttermilch, Herr, die wir, so lange Zeit hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwandernd und umherlaufend, getrunken haben, als das Wasser in den vier großen Meeren."

 

5. "Gut, gut, ihr Bhikkhus! Gut ja versteht ihr Bhikkhus auf diese Art die von mir gepredigte Lehre.

 

6. Mehr ist, ihr Bhikkhus, diese Muttermilch, die ihr, so lange Zeit hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwandernd und umherlaufend, getrunken habt, als das Wasser in den vier großen Meeren.

 

7. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

8. Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug, Widerwillen zu fassen gegen alle Gestaltungen, habt Ursache genug, gegen sie gleichgültig zu werden, habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen".


S.15.5. Der Berg

 

Das Sutta ist außer von Frau Rhys Davids übersetzt von Warren, Buddhism in Translations s. 315, N. 1, von Seidenstücker, Pāli-Buddhismus, Nr. 54, s. 65 und von Oldenberg, Reden des Buddha, s. 155.

 

1. (Ort der Begebenheit:) Sāvatthī.

 

2. Und es begab sich ein Bikkhu dorthin, wo der Erhabene sich befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, setzte er sich zur Seite nieder

 

3. Zur Seite sitzend sprach dann der Bhikkhu zu dem Erhabenen also: "Ist ein Weltalter wohl lang, Herr?"

 

4. "Lang freilich, o Bhikkhu, ist ein Weltalter. Es ist nicht leicht, es auszurechnen: so und so viele Jahre ist es, oder so und so viele Jahrhunderte, oder so und so viele Jahrtausende, oder so und so viele Jahrhunderttausende.''

 

5. " Ist es aber möglich, Herr, in einem Gleichnis es zu tun ?"

 

6. "Dies ist möglich, o Bhikkhu," sprach der Erhabene. "Das ist gerade so, o Bhikkhu, wie wenn da ein großer Felsenberg wäre, eine Meile (*f39) lang, eine Meile breit, eine Meile hoch, ohne Spalt, ohne Riß, lauter feste Masse; und es streifte immer nach Ablauf eines Jahrhunderts je einmal ein Mann daran mit einem Gewand aus Benaresseide (*f40): schneller ja würde, o Bhikkhu, der große Felsenberg durch solches Verfahren aufgebraucht und ginge zu Ende, als ein Weltalter (*f41).

 

7. So lang, o Bhikkhu, ist ein Weltalter. Von solch langen Weltaltern, o Bhikkhu, wurden viele Weltalter, viele Hunderte von Weltaltern, viele Tausende von Weltaltern, viele Hunderttausende von Weltaltern bei dem Umlauf der Geburten durchmessen.

 

8. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . . Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug usw. usw. (= 1. 7) . . . . "


(*f39) P. yojana. Dieses Wegmaß schwankt zwischen rund 7 und 14km. S. Fleet, Journ. Roy. As. Soc. 1906, S. 1011; 1907, S.655; 1912, S. 229 und 462.

(*f40) P. kāsikena vatthena, Die Kāsis waren ein Volksstamm, der in der Umgebung von Bārānasī wohnte. Rhys Davids, Buddhist India, S. 24. Der Komm. hebt die Feinheit der bei ihnen hergestellten Stoffe hervor.

(*f41) Im Märchen vom Hirtenbüblein (bei Grimm Nr. 152) heißt es: In Hinterpommern liegt der Demantberg der hat eine Stunde in die Höhe eine Stunde in die Breite und eine Stunde in die Tiefe; dahin kommt alle hundert Jahr ein Vogelein und wetzt sein Schnäblein daran und wenn der ganze Berg abgewetzt ist dann ist die erste Sekunde von der Ewigkeit vorbei." Auf die hübsche Parallele hat m. W. Seidenstücker zuerst aufmerksam gemacht.


S.15.6. Die Senfkörner

 

Übersetzt von Seidenstücker a. a. O. Nr. 55 S. 66.

 

1. (Ort der Begebenheit:) Sāvatthī.

 

2. Und es begab sich ein Bhikkhu dorthin usw. usw. (= 5. 2) . . .

 

3. Zur Seite sitzend sprach dann der Bhikkhu zu dem Erhabenen also: "Ist ein Weltalter wohl lang, Herr?"

 

4. "Lang freilich, o Bhikkhu, ist ein Weltalter. Es ist nicht leicht, es auszurechnen: so und so viele Jahre ist es usw. usw. (= 5.4) . . ."

 

5. " Ist es aber möglich, Herr, in einem Gleichnis es zu tun?"

 

6. "Das ist möglich, o Bhikkhu," sprach der Erhabene. "Das ist gerade so, wie wenn da eine eherne Stadt wäre, eine Meile lang, eine Meile breit, eine Meile hoch, angefüllt mit Senfkörnern, in Häufchen geordnet (*f42); davon nähme ein Mann immer nach Ablauf eines Jahrhunderts je ein Senfkorn weg: schneller würde ja, o Bhikkhu, durch solches Verfahren der große Haufen Senfkörner aufgebraucht und ginge zu Ende, als ein Weltalter.

 

7. So lang, o Bhikkhu, ist ein Weltalter. Von solch langen Weltaltern, o Bhikkhu, wurden viele Weltalter, viele Hunderte von Weltaltern, viele Tausende von Weltaltern, viele Hunderttausende von Weltaltern bei dem Umlauf der Geburten durchmessen.

 

8. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist der Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . . Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug, usw. usw. (=1.7) . . ."


(*f42) Ich lese mit der Siames. Ausg. gulikābaddham, das eher einen Sinn ergibt als cūlikābaddham.


S.15.7. Die Schüler

 

1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.

 

2. Und es begaben sich zahlreiche Bhikkhus dorthin, wo der Erhabene sich befand. Nachdem sie sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatten, setzten sie sich zur Seite nieder.

 

3. Zur Seite sitzend sprachen dann die Bhikkhus zu dem Erhabenen also: "Sind wohl schon viele Weltalter, Herr, vergangen und zurückgelegt?"

 

4. "Viele Weltalter freilich, ihr Bhikkhus, sind schon vergangen und zurückgelegt. Es ist nicht leicht, sie auszurechnen: so und so viele Weltalter sind es, oder so und so viele Hunderte von Weltaltern, oder so und so viele Tausende von Weltaltern, oder so und so viele Hunderttausende von Weltaltern."

 

5. "Ist es aber möglich, Herr, in einem Gleichnis es zu tun?"

 

6. "Dies ist möglich, ihr Bhikkhus," sprach der Erhabene. "Da wären vier Schüler, ihr Bhikkhus, mit einem Alter von hundert Jahren, mit einer Lebenszeit von hundert Jahren; die erinnerten sich an jedem Tage an hunderttausend Weltalter. Weltalter wären es, ihr Bhikkhus, an die sie sich erinnerten. Und die vier Schüler mit einem Alter von hundert Jahren, mit einer Lebenszeit von hundert Jahren stürben nach Ablauf eines Jahrhunderts.

 

7. So viele sind, ihr Bhikkhus, die Weltalter, die schon vergangen, und zurückgelegt sind. Es ist nicht leicht, sie auszurechnen: so und so viele Weltalter sind es, oder so und so viele Hunderte von Weltaltern, oder so und so viele Tausende von Weltaltern, oder so und so viele Hunderttausende von Weltaltern.

 

8. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . . Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug usw. usw. (= 1. 7) . . .


S.15.8. Die Gangā

 

Übersetzt von Seidenstücker, a. a. O., Nr. 56, S. 67.

 

1. (Ort der Begebenheit:) Rājagaha im Bambushaine.

 

2. Und es begab sich ein Brahmane dorthin, wo der Erhabene sich befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, setzte er sich zur Seite nieder.

 

3. Zur Seite sitzend sprach dann der Brahmane zu dem Erhabenen also: "Sind wohl schon viele Weltalter, Herr Gotama, vergangen und zurückgelegt?"

 

4. "Viele Weltalter freilich, o Brahmane, sind schon vergangen und zurückgelegt. Es ist nicht leicht, sie auszurechnen: so und so viele Weltalter sind es, oder so und so viele Hunderte von Weltaltern, oder so und so viele Tausende von Weltaltern, oder so und so viele Hunderttausende von Weltaltern."

 

5. "Ist es aber möglich, Herr Gotama, in einem Gleichnis es zu tun?"

 

6. "Dies ist möglich, o Brahmane," sprach der Erhabene. "Das ist gerade so, wie der Sand zwischen der Stelle, wo die Gangā entspringt, und der Stelle, wo sie in das große Meer sich ergießt, nicht leicht auszurechnen ist: so und so viel Sand ist es, oder so und so viele Hunderte von Sandkörnern, oder so und so viele Tausende von Sandkörnern, oder so und so viele Hunderttausende von Sandkörnern.

 

7. Noch mehr freilich sind die Weltalter, o Brahmane, die schon vergangen und zurückgelegt sind. Es ist nicht leicht, sie auszurechnen so und so viele Weltalter sind es, oder so und so viele Hunderte von Weltaltern, oder so und so viele Tausende von Weltaltern, oder so und so viele Hunderttausende von Weltaltern.

 

8. Warum das? Unbekannten Anfangs, o Brahmane, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

9. Auf diese Art ist ja lange Zeit hindurch, o Brahmane, Leiden erduldet worden, ist Pein erduldet worden, ist Verlust erduldet worden, ist das Leichenfeld gewachsen. Nunmehr aber, o Brahmane, hast du wohl Ursache genug, Widerwillen zu fassen gegen alle Gestaltungen, hast Ursache genug, gegen sie gleichgültig zu werden, hast Ursache genug, von ihnen dich loszulösen."

 

10. Auf diese Worte hin sprach der Brahmane zu dem Erhabenen also: "Wundervoll, Herr Gotama! Wundervoll Herr Gotama! usw. usw. (= 12.17.16) . . . Als Laienanhänger soll mich der Herr Gotama annehmen, der von heute an auf Lebenszeit zu ihm seine Zuflucht genommen hat."


S.15.9. Der Stab

 

1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.

 

2. "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . .

 

3. Das ist gerade so, ihr Bhikkhus, wie ein Stab, den man in die Luft empor geworfen, einmal mit dem unteren Ende herabfällt und einmal mit der Mitte herabfällt und einmal mit dem oberen Ende herabfällt ganz ebenso, ihr Bhikkhus, gelangen die Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen, einmal aus dieser Welt in jene Welt, und einmal gelangen sie aus jener Welt in diese Welt.

 

4. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . . Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug usw. usw. (= 1. 7) . . ."


S.15.10. Persönlichkeit

 

Das Stück findet sich, von der Einleitung abgesehen, fast gleichlautend im Itivuttaka Nr. 24. Vgl. Seidenstücker, Itivuttaka übers. S.15f. Ders., Pāli-Buddhismus, Nr. 57, S. 67.

 

1. Der Erhabene (weilte) in Rājagaha auf dem Gijjhakūtaberge.

 

2. Dort sprach er:

 

3. "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . .

 

4. Von einer einzigen Persönlichkeit, die ein Weltalter hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwanderte und umherliefe, würde ein Gerippe von Knochen entstehen, ein Haufen Knochen, eine Menge Knochen, so groß wie dieser Vepullaberg, wenn einer da wäre, der sie zusammen trüge, und das Angesammelte nicht zu grunde ginge."

 

5. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (=1. 3) . . . Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug usw. usw. (= 1. 5) . . ."

 

6. Solches sprach der Erhabene; nachdem der Führer auf dem Heilspfad solches gesprochen, sprach er noch weiter folgendes:

 

"Die Masse der Gebeine einer einzigen Person in einem einzigen Weltalter

Wäre ein Haufen gleich einem Berg, also sprach der große Weise.

Dieser große Berg (*f43) aber trägt den Namen Vepulla,

Nordwärts liegt er vom Berge Gijjhakūta (*f44), bei Giribbaja im Magadhalande.

Wann aber der Mann die heiligen Wahrheiten in rechter Erkenntnis schaut,

Das Leiden und des Leidens Entstehung und des Leidens Überwindung,

Den edlen achtgliedrigen Pfad, der zu des Leidens Stillung führt,

Dann wird er, siebenmal noch als höchstes (durch neue Geburten) umherwandernd,

Dem Leiden ein Ende machen nach Vernichtung aller Fesseln."


(*f43) Nämlich der Berg, mit dem der "große Weise" den Knochenhaufen verglichen hat.

(*f44) P. uttaro Gijjhakūtassa. Der Komm. II. 200.15 erklärt es durch Gijjhakūtassa uttarapasse thito. Der Vepulla ist der heutige Bipul. S. Einl. zu 1. 20


Dutiya vagga - Zweiter Abschnitt

S.15.11. Unglücklich

 

1. Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī.

 

2. Da nun usw. usw. (= 12. 1. 2) . . . .

 

3. "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . .

 

4. Wenn ihr, ihr Bhikkhus, einen seht, der unglücklich und bedürftig ist, müßt ihr zu dem Schluß kommen: auch von uns ist solches während dieser langen Zeit ausgekostet worden. 5. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . . Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug usw. usw. (= 1. 7) . . . "


S.15.12. Glücklich

 

Das Sutta ist dem vorigen gleichlautend; nur sind statt "unglücklich und bedürftig" (duggatam durupetam) die Worte "glücklich und wohlhabend" (sukhitam sajjitam) einzusetzen. In dem Ablauf der Existenzen wechseln Leid und Lust in ewiger Folge.

 


S.15.13. Dreißig an Zahl

 

Die in 2 von den Pāveyyakā bhikkhū gebrauchten Ausdrücke sind āraññakā, pindapātika, pamsukūlikā, tecīvarikā, sasamyojanā. Die ersten vier weisen auf die Einhaltung bestimmter asketischer Observanzen hin. Der letzte bedeutet "mit (irgend einer von) den (zehn) Fesseln behaftet". Die samyojanāni sind 1. sakkāyaditthi, die falsche Anschauung vom Körper als etwas Realem; 2. vicikicchā, Zweifelsucht; 3. sīlabbataparāmāsa, das Haften an der (äußeren) sittlichen Zucht und an den (asketischen) Riten; 4. kāmarāga, Begehr nach sinnlicher Lust; 5. patigha, (inneres) Widerstreben; 6. rūparāga, Begehr nach Form; 7. arūparāga, Begehr nach Nichtform; 8. māna, Einbildung; 9. uddhacca, Eitelkeit; 10. avijjā, Nichtwissen. Vgl. s. 122, N. 1.

 

1. Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha, im Bambushain.

 

2. Da nun begaben sich Bhikkhus von Pāvā (*f45), dreißig an Zahl, alle solche, die in der Wildnis lebten, alle solche, die nur von Almosenspeise lebten, alle solche, die sich in Lumpen kleideten, alle solche, die nur die drei Gewänder besaßen, alle (aber noch) gefangen in Fesseln, dorthin, wo der Erhabene sich befand. Nachdem sie sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfürchtig begrüßt hatten, setzten sie sich zur Seite nieder.

 

3. Da kam dem Erhabenen dieser Gedanke: "Diese Bhikkhus von Pāvā hier, dreißig an Zahl, sind alle solche, die in der Wildnis leben, alle solche, die nur von Almosenspeise leben, alle solche, die sich in Lumpen kleiden, alle solche, die nur die drei Gewänder besitzen, alle (aber noch) gefangen in Fesseln. Wie wäre es nun, wenn ich ihnen die Lehre so predigte, daß ihnen noch auf ihrem Sitze hier das Denken durch Nichterfassen losgelöst würde von den weltlichen Einflüssen?

 

4. Da nun redete der Erhabene die Bhikkhus an: "Ihr Bhikkhus!" "Ja, Herr!" erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen.

 

5. Der Erhabene sprach also: "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

6. Was haltet ihr davon, ihr Bhikkhus? Was ist wohl mehr: das Blut, das euch, da ihr, so lange Zeit hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwandernd und umherlaufend, enthauptet (*f46) wurdet, entströmt, und das von euch vergossen worden, oder das Wasser in den vier großen Meeren?"

 

7. "Wie wir, Herr, die vom Erhabenen gepredigte Lehre verstehen, ist mehr das Blut, Herr, das uns, da wir, so lange Zeit hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwandernd und umherlaufend, enthauptet wurden, entströmt, und das von uns vergossen worden, als das Wasser in den vier großen Meeren."

 

8. "Gut, gut, ihr Bhikkhus, gut ja versteht ihr Bhikkhus auf diese Art die von mir gepredigte Lehre.

 

9. Mehr ist, ihr Bhikkhus, das Blut, das euch, da ihr, so lange Zeit hindurch (von Geburt zu Geburt) umherwandernd und umherlaufend, enthauptet wurdet, entströmt, und das von euch vergossen worden, als das Wasser in den vier großen Meeren.

 

10. (Mehr ist) das Blut, ihr Bhikkhus, das euch während der langen Zeit, da ihr als Rinder (geboren), Rinder geworden, enthauptet wurdet, entströmt, und das von euch vergossen worden, als das Wasser in den vier großen Meeren.

 

11-16. (Mehr ist) das Blut, ihr Bhikkhus, das euch, während der langen Zeit, da ihr, als Büffel - als Schafe - als Ziegen - als Antilopen - als Hähne - als Schweine (geboren), Schweine geworden, enthauptet wurdet, entströmt, und das von euch vergossen worden, als das Wasser in den vier großen Meeren.

 

17-19. (Mehr ist) das Blut, ihr Bhikkhus, das euch während der langen Zeit, da ihr, als Verbrecher, wegen Plünderung von Dörfern - wegen Wegelagerei - wegen Vergewaltigung der Frauen von anderen (*f47) aufgegriffen, enthauptet wurdet, entströmt, und das von euch vergossen worden, als das Wasser in den vier großen Meeren.

 

20. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . . Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug (= 1. 7) . . ." 21. Also sprach der Erhabene. Im Herzen ergriffen freuten sich die Bhikkhus an des Erhabenen Rede.

 

22. Wie aber dieser Bescheid erteilt wurde, wurde das Denken der Bhikkhus von Pāvā, dreißig an Zahl, durch Nichterfassen losgelöst von den weltlichen Einflüssen.


(*f45) Ich lese Pāveyyakā, nicht Pātheyyakā. Auch der Komm. (II. 201.3) hat jene Lesart und erklärt das Wort durch Pāveyyadesavāsino. Pāvā war die Hauptstadt der Mallas, die im Osten der Sākiyas und im Norden der Vajjis wohnten. Rhys Davids, Buddhist India S.26; Geiger, Mahāvamsa transl., S. 21, mit N. 2.

(*f46) P. sīsacchinna. Der Ausdruck sīsam chind bedeutet aber nicht bloß "enthaupten", sondern auch "die Kehle abschneiden." Vgl. Mahāvamsa 39. 27, 41. 24, wo geschildert wird, wie Fürsten nach verlorener Schlacht, mit ihrem Dolch sich selber den Hals durchschneidend (sīsam chetvā oder chinditvā) Selbstmord verüben.

(*f47) P.gāmaghātā ti - pāripanthakā ti - paradārikā ti, wtl. als "Dorfmörder", als "Wegelagerer", als "Ehebrecher".


S.15.14 bis 19. Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Sohn, Tochter

 

1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.

 

2. "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3) . . .

 

3. Nicht ist, ihr Bhikkhus, ein Wesen zu finden, das nicht früher einmal Mutter - Vater - Bruder - Schwester - Sohn - Tochter gewesen wäre während dieser langen Zeit.

 

4. Warum das? Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten usw. usw. (= 1. 3). . . Auf diese Art ist ja lange Zeit hindurch von euch, ihr Bhikkhus, Leiden ausgekostet worden, ist Pein ausgekostet worden, ist Verlust ausgekostet worden, ist das Leichenfeld gewachsen. Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug, Widerwillen zu fassen gegen alle Gestaltungen, habt Ursache genug, gegen sie gleichgültig zu werden, habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen."


S.15.20. Der Vepullaberg

 

Übersetzt von Seidenstücker, Pāli-Buddhismus Nr. 58, S. 68.

 

1. Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha auf dem Gijjhakūtaberge.

 

2. Da nun redete der Erhabene die Bhikkhus an: "Ihr Bhikkhus!" "Ja, Herr!" erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen.

 

3. Der Erhabene sprach also: "Unbekannten Anfangs, ihr Bhikkhus, ist dieser Umlauf der Geburten; nicht kennt man einen ersten Beginn bei den Wesen, die, in dem Hemmnis des Nichtwissens, in der Fessel des Durstes gefangen, (von Geburt zu Geburt) umherwandern und umherlaufen.

 

4. In früherer Zeit einmal, ihr Bhikkhus, hatte dieser Vepullaberg den Namen Pācīnavamsa erhalten. In jener Zeit aber, ihr Bhikkhus, hatten die (dort lebenden) Menschen den Namen der Tivara erhalten. Die Lebenszeit der Tivaramenschen, ihr Bhikkhus, betrug vierzig tausend Jahre. Die Tivaramenschen, ihr Bhikkhus, pflegten in vier Tagen auf den Pācīnavamsaberg hinauf zu steigen und in vier Tagen wieder herunter zu steigen.

 

5. In jener Zeit aber, ihr Bhikkhus, war in der Welt der erhabene Kakusandha, der Arahant, der Allbuddha, aufgetreten. Der erhabene Kakusandha aber, ihr Bhikkhus, der Arahant, der Allbuddha, hatte ein Schülerpaar, Vidhura und Sajīva mit Namen, ein hervorragendes, treffliches Paar.

 

6. Sehet, ihr Bhikkhus! Jener Name dieses Berges hier ist verschwunden, und jene Menschen sind gestorben, und jener Erhabene ist in das vollkommene Nirvana eingegangen.

 

7. So unständig, ihr Bhikkhus, sind die Gestaltungen; so unfest, ihr Bhikkhus, sind die Gestaltungen; so trostlos, ihr Bhikkhus, sind die Gestaltungen. Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug, Widerwillen zu fassen gegen alle Gestaltungen, habt Ursache genug, gegen sie gleichgültig zu werden, habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen.

 

8. In früherer Zeit einmal, ihr Bhikkhus, hatte dieser Vepullaberg den Namen Vankaka erhalten. In jener Zeit aber, ihr Bhikkhus, hatten die (dort lebenden) Menschen den Namen der Rohitassā erhalten. Die Lebenszeit der Rohitassamenschen, ihr Bhikkhus, betrug dreißig tausend Jahre. Die Rohitassamenschen, ihr Bhikkhus, pflegten in drei Tagen auf den Vankakaberg hinauf zu steigen und in drei Tagen wieder herunter zu steigen.

 

9. In jener Zeit aber, ihr Bhikkhus, war in der Welt der erhabene Konāgamana, der Arahant, der Allbuddha, aufgetreten. Der erhabene Konāgamana aber, ihr Bhikkhus, der Arahant, der Allbuddha, hatte ein Schülerpaar, Bhiyyosa und Uttara mit Namen, ein hervorragendes, treffliches Paar.

 

10. Sehet, ihr Bhikkhus! Jener Name dieses Berges hier ist verschwunden, und jene Menschen sind gestorben, und jener Erhabene ist in das vollkommene Nirvana eingegangen.

 

11. So unständig, ihr Bhikkhus, sind die Gestaltungen usw. usw. (= 7) . . . habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen.

 

12. In früherer Zeit einmal, ihr Bhikkhus, hatte dieser Vepullaberg den Namen Supassa erhalten. In jener Zeit aber, ihr Bhikkhus, hatten die (dort lebenden) Menschen den Namen der Suppiyā erhalten. Die Lebenszeit der Suppiyamenschen, ihr Bhikkhus, betrug zwanzigtausend Jahre. Die Suppiyamenschen, ihr Bhikkhus, pflegten in zwei Tagen auf den Supassaberg hinauf zu steigen und in zwei Tagen wieder herunter zu steigen.

 

13. In jener Zeit aber, ihr Bhikkhus, war in der Welt der erhabene Kassapa, der Arahant, der Allbuddha, aufgetreten. Der erhabene Kassapa aber, ihr Bhikkhus, der Arahant, der Allbuddha, hatte ein Schülerpaar, Tissa und Bhāradvāja mit Namen, ein hervorragendes, treffliches Paar.

 

14. Sehet, ihr Bhikkhus! Jener Name dieses Berges hier ist verschwunden, und jene Menschen sind gestorben, und jener Erhabene ist in das vollkommene Nirvana eingegangen.

 

15. So unständig, ihr Bhikkhus; sind die Gestaltungen usw. usw. (= 7) . . . habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen.

 

16. Jetzt in der Gegenwart aber, ihr Bhikkhus, hat dieser Vepullaberg den Namen Vepulla erhalten. Jetzt in der Gegenwart aber, ihr Bhikkhus, haben diese (hier wohnenden) Menschen den Namen der Māgadhakā erhalten. Die Lebenszeit der Māgadhakamenschen, ihr Bhikkhus, ist wenig, gering, unbedeutend: wer lange lebt, der lebt hundert Jahre oder ein wenig mehr. Die Māgadhakamenschen pflegen im Augenblick auf den Vepullaberg hinauf zu steigen und im Augenblick wieder herunter zu steigen.

 

17. Jetzt in der Gegenwart aber, ihr Bhikkhus, bin in der Welt ich, der Arahant, der Allbuddha, aufgetreten. Ich habe aber, ihr Bhikkhus, ein Schülerpaar, Sāriputta und Moggallāna mit Namen, ein hervorragendes, treffliches Paar.

 

18. Es wird aber eine Zeit kommen, ihr Bhikkhus, da wird dieser Name dieses Berges verschwinden, und diese Menschen werden sterben, und ich werde in das vollkommene Nirvana eingehen.

 

19. So unständig, ihr Bhikkhus, sind die Gestaltungen; so unfest, ihr Bhikkhus, sind die Gestaltungen; so trostlos, ihr Bhikkhus, sind die Gestaltungen. Nunmehr aber, ihr Bhikkhus, habt ihr wohl Ursache genug, Widerwillen zu fassen gegen alle Gestaltungen, habt Ursache genug, gegen sie gleichgültig zu werden, habt Ursache genug, von ihnen euch loszulösen. "

 

20. Solches sprach der Erhabene; nachdem der Führer auf dem Heilspfad solches gesprochen, sprach er weiter noch folgendes:

 

"Pācīnavamsa bei den Tivarā, bei den Rohitassā Vankaka;

Bei den Suppiyā Supassa, und bei den Māgadhā Vepulla.

Unständig fürwahr sind die Gestaltungen; sie müssen entstehen und wieder vergehen (*f48).

Nachdem sie entstanden, gehen sie unter; ihre Stillung ist segensreich."

 


(*f48) Wtl. "sie sind dem Gesetz der Entstehung und des Unterganges unterworfen". Der berühmte Vers, der hier dem Buddha in den Mund gelegt wird, lautet im Pāli:

Nach dem Mahāparinibbānasutta (Dīghanikāya XVI) rezitiert ihn der Gott Sakka, nachdem der Buddha in das Nirvana eingegangen.


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