uparrow.gif (358 bytes) Digha Nikāya - Die Längere Sammlung   

16. Mahāparinibbāna Sutta, Teil 6


16.6.1 Die geistige Strafe Channo's

Da hat nun der Erhabene sich an den ehrwürdigen Anando gewandt:

«Es mag wohl sein, Anando, daß ihr etwa gedächtet: "Dahin ist die Unterweisung des Meisters, wir haben keinen Meister mehr." Doch man darf das, Anando nicht also ansehen. Was ich euch, Anando, als Lehre und als Zucht aufgewiesen und angegeben habe, das ist nach meinem Verscheiden euer Meister. Wie aber nun, Anando, die Mönche jetzt einer den anderen mit dem Worte Bruder ansprechen, so soll es nicht mehr nach meinem Verscheiden von euch gehalten sein. Von einem älteren Mönche, Anando, ist ein jüngerer Mönch mit dem Vornamen oder dem Zunamen oder mit dem Bruderworte anzusprechen, von einem jüngeren Mönche soll ein älterer Mönch als Herr oder als Ehrwürdiger angesprochen werden. Wenn man es verlangt, Anando, soll die Jüngerschaft nach meinem Verscheiden die minderen Verordnungen und was damit zusammenhängt aufheben. - Aber Channo, Anando, den Mönch, ist nach meinem Verscheiden die geistliche Strafe zu verhängen (*47)

«Was ist das aber, o Herr, die geistliche Strafe?»

«Channo, Anando, der Mönch, mag sagen was ihm beliebt und soll da von den Mönchen weder angeredet noch ermahnt und zurechtgewiesen werden (*48)


16.6.2 Die letzten Worte des Erhabenen

Und nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

«Es mag wohl, ihr Mönche, wenn auch nur ein Mönch vielleicht in Zweifel oder in Bedenken sein über den Erwachten oder über die Lehre oder über die Jüngerschaft oder über den Weg oder über die Schritte; fragt nur, ihr Mönche, auf daß ihr später nicht Reue empfindet: "Vor Augen gewesen war uns der Meister, und wir vermochten nicht den Erhabenen von Angesicht zu fragen."»

Also gemahnt blieben jene Mönche still.

Aber ein zweites Mal, und ein drittes Mal wandte sich der Erhabene an die Mönche:

«Es mag wohl, ihr Mönche, wenn auch nur ein Mönch vielleicht in Zweifel oder in Bedenken sein über den Erwachten oder über die Lehre oder über die Jüngerschaft oder über den Weg oder über die Schritte; fragt nur, ihr Mönche, auf daß ihr später nicht Reue empfindet: "Vor Augen gewesen war uns der Meister, und wir vermochten nicht den Erhabenen von Angesicht zu fragen."»

Zum dritten Mal aber blieben jene Mönche still. Und der Erhabene wandte sich nun an die Mönche:

«Es könnte wohl sein, ihr Mönche, daß ihr etwa aus Ehrfurcht vor dem Meister nicht fragen möchtet; so soll es der Freund ihr Mönche dem Freunde vermelden.»

Also gemahnt blieben jene Mönche still. Da hat nun der ehrwürdige Anando zum Erhabenen also gesprochen:

«Erstaunlich, o Herr, außerordentlich ist es, o Herr! Solchen Glauben hab' ich, o Herr, zu dieser Jüngerschar: es gibt in dieser Jüngerschar auch nicht einen Mönch, der in Zweifel oder in Bedenken wäre über den Erwachten oder über die Lehre oder über die Jüngerschaft oder über den Weg oder über die Schritte.»

«Aus Glauben hast du, Anando, gesprochen: Wissen aber hat eben hier, Anando, der Vollendete: es gibt in dieser Jüngerschar auch nicht einen Mönch, der in Zweifel oder in Bedenken wäre über den Erwachten oder über die Lehre oder über die Jüngerschaft oder über den Weg oder über die Schritte. Denn wer auch, Anando, unter diesen fünfhundert Mönchen der geringste sei: er ist zur Hörerschaft gelangt, dem Verderben entronnen, eilt zielbewußt der vollen Erwachung entgegen.»

Dann hat nun der Erhabene sich an die Mönche gewandt:

«Wohlan denn, ihr Mönche, laßt euch gesagt sein: schwinden muß jede Erscheinung, unermüdlich mögt ihr da kämpfen.»

Das war des Vollendeten letztes Wort.


16.6.3  Die Erlöschung des Erhabenen

Da ist denn der Erhabene in die erste Schauung eingegangen aus der ersten Schauung emporgekommen in die zweite Schauung eingegangen, aus der zweiten Schauung emporgekommen in die dritte Schauung eingegangen, aus der dritten Schauung emporgekommen in die vierte Schauung eingegangen, aus der vierten Schauung emporgekommen in das Reich des unbegrenzten Raumes eingegangen, aus dem Bereiche des unbegrenzten Raumes emporgekommen in das Reich des unbegrenzten Bewußtseins eingegangen, aus dem Bereiche des unbegrenzten Bewußtseins emporgekommen in das Reich des Nichtdaseins eingegangen, aus dem Bereiche des Nichtdaseins emporgekommen in das Reich der Grenze möglicher Wahrnehmung eingegangen, aus dem Bereiche der Grenzscheide möglicher Wahrnehmung emporgekommen in die Auflösung der Wahrnehmbarkeit eingegangen.

Alsbald aber hat der ehrwürdige Anando zum ehrwürdigen Anuruddho gesagt: «Zur Erlöschung gekommen, o Herr, ist der Erhabene!»

«Nicht, Bruder Anando, ist der Erhabene zur Erlöschung gekommen, ist in die Auflösung der Wahrnehmbarkeit eingegangen.»

Da ist denn der Erhabene 

Als der Erhabene erloschen war, zugleich mit der Erlöschung, war ein gewaltiges Zittern über die Erde gegangen, ein Erschauern und ein Erschaudern, und der Wolken rollende Donner dröhnten dahin.

Als der Erhabene erloschen war, zugleich mit der Erlöschung, hat Brahmā der Mächtige Herr diesen Sangspruch gesagt:
 

«Gleich gilt es allen in der Welt:
Geworden, muß der Leib zergehn,
Sogar bei solchem Meister hier,
Erhaben wie kein andrer je,
Vollendet, in erworbner Kraft,
Erwacht, und nun erloschen hin.»

Als der Erhabene erloschen war, zugleich mit der Erlöschung, hat Sakko der Götter König diesen Sangspruch gesagt:
 

«Vergänglich ist ja was erscheint, 
Nur Werden zum Gewesensein:
Entstanden muß es untergehn;
Ist Ruhe, reicht es selig aus (*49)

Als der Erhabene erloschen war, zugleich mit der Erlöschung, hat der ehrwürdige Anuruddho diese Sangsprüche gesagt:
 

«Kein Atem zog mehr ein und aus:
Vollendet, innig still gestaut,
Unregbar, friedsam eingekehrt,
Gestorben ist der Denker so.
«Der ungebrochen, ungebeugt,
Die Todesqual erduldet hat:
Gleichwie die Lampe sanft erlischt,
Hat sanft sein Geist sich aufgelöst (*50)

Als der Erhabene erloschen war, zugleich mit der Erlöschung, hat der ehrwürdige Anando diesen Sangspruch gesagt:
 

«Es war ein Schauern um mich her,
Es ging ein Schaudern durch die Welt,
Als herrlich allzumal vollbracht
Der Auferwachte da verlosch.» 

Als der Erhabene erloschen war, haben da gar manche Mönche, von Verlangen nicht genesen, die Hände klagend gerungen, sind wie gebrochenen Fußes hingestürzt, herangeschwankt und hinweggeschwankt: "Allzu bald ist der Erhabene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist der Willkommene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist das Auge der Welt dahingeschwunden!" Die aber da Mönche waren von Verlangen genesen, die haben hierbei klar bewußt ausgeharrt: "Erscheinung vergeht - wie wär's auch anders möglich (*51)."

Da hat nun der ehrwürdige Anuruddho sich an die Mönche gewandt:

«Genug, ihr Brüder, seid nicht traurig, lasset die Klage: hat denn das nicht, ihr Brüder, der Erhabene vorher schon verkündet, daß eben alles, was einem lieb und angenehm ist, verschieden werden, aus werden, anders werden muß? Woher könnte das hier, ihr Brüder, erlangt werden, daß was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte: das gibt es nicht. Gottheiten, ihr Brüder, seufzen da auf.»

«Wie beschaffen aber, o Herr, sind die Gottheiten, die der ehrwürdige Anuruddho im Geiste bemerkt?»

«Es sind Bruder Anando, Gottheiten im Raume mit irdischen Gedanken, die raufen sich klagend das Haar, ringen klagend die Hände wie gebrochenen Fußes stürzen sie nieder, schwanken heran und schwanken hinweg: "Allzu bald ist der Erhabene zu erlöschen gekommen, allzubald ist der Willkommene zu erlöschen gekommen, allzubald ist das Auge der Welt dahingeschwunden!" Es sind, Bruder Anando, Gottheiten auf der Erde mit irdischen Gedanken, die raufen sich klagend das Haar, ringen klagend die Hände, wie gebrochenen Fußes stürzen sie nieder, schwanken heran und schwanken hinweg: "Allzu bald ist der Erhabene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist der Willkommene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist das Auge der Welt dahingeschwunden!" Die aber da Gottheiten sind von Verlangen genesen, die harren hierbei klar bewußt aus: "Erscheinung vergeht - wie wär's auch anders möglich."»

Dann hat nun der ehrwürdige Anuruddho mit dem ehrwürdigen Anando den Rest dieser Nacht im Gespräche über die Lehre zugebracht. Daraufhin aber wandte sich der ehrwürdige Anuruddho an den ehrwürdigen Anando:

«Geh' hin, Bruder Anando, nach Kusinārā steige hinauf, und bringe den kusinārischen Mallern die Botschaft: "Zu erlöschen gekommen, Vāsetther, ist der Erhabene wie es euch nun belieben mag."»

«Wohl, o Herr», sagte da gehorsam der ehrwürdige Anando zum ehrwürdigen Anuruddho. Und er rüstete sich frühmorgens, nahm Mantel und Schale und stieg ohne Gefährten nach Kusinārā hinauf.

Zu der Zeit nun waren die kusinārischen Maller im Herrenhause versammelt, um ebendieser Angelegenheit willen. Da begab sich denn der ehrwürdige Anando nach dem Herrenhause der kusinārischen Maller hin. Dort angelangt brachte er den kusinārischen Mallern die Botschaft:

«Zu erlöschen gekommen, Vāsetther, ist der Erhabene: wie es euch nun belieben mag.»

Auf diese Meldung des ehrwürdigen Anando wurden die Maller und die Söhne der Maller, die mallischen Frauen und die mallischen Mütter betroffen, betrübt, von geistigem Schmerze erfüllt: und manche rauften sich klagend das Haar, rangen klagend die Hände, stürzten hin wie gebrochenen Fußes, schwankten heran und schwankten hinweg: "Allzu bald ist der Erhabene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist der Willkommene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist das Auge der Welt dahingeschwunden!"


16.6.4 Die Verbrennung des Leichnams

Alsbald nun haben die kusinārischen Maller ihren Leuten befohlen:

«So macht euch nur eilig auf und laßt in Kusinārā Blumen, Weihrauch und die ganze festliche Ausrüstung herrichten.»

Da sind denn die kusinārischen Maller mit Blumen, Weihrauch und der ganzen festlichen Ausrüstung, samt fünfhundert doppelten Tüchern, in die Landschaft hinabgezogen, nach dem Kronwalde der Maller, wo des Erhabenen Leichnam war, haben sie sich hinbegeben. Dort angelangt haben sie dem Leichnam des Erhabenen mit Tanz und Gesang und Musikspiel, mit Weihrauch und Blumen gehuldigt, Ergebenheit, Achtung und Verehrung bezeugt, haben Wimpel und flatternde Fahnen aufgewunden, Gezelte und Baldachine errichtet und also diesen Tag zugebracht. So haben denn die kusinārischen Maller sich gesagt:

«Zu spät ist's heute geworden, den Leichnam des Erhabenen zu verbrennen: morgen dann werden wir den Leichnam des Erhabenen verbrennen lassen.»

Nun haben da die kusinārischen Maller, dem Leichnam des Erhabenen mit Tanz und Gesang und Musikspiel, mit Weihrauch und Blumen huldigend, Ergebenheit, Achtung und Verehrung bezeugend, Wimpel und flatternde Fahnen aufwindend, Gezelte und Baldachine errichtend, auch den zweiten Tag damit zugebracht; auch den dritten, vierten und fünften Tag, auch den sechsten Tag damit zugebracht. Am siebenten Tag aber haben sich die kusinārischen Maller dann gesagt:

«Wir haben dem Leichnam des Erhabenen mit Tanz und Gesang und Musikspiel, mit Weihrauch und Blumen gehuldigt, Ergebenheit, Achtung und Verehrung bezeugt: wir werden den Leichnam des Erhabenen von Süden durch die untere Seite der Stadt führen und über die äußere Seite herum und gegen Süden der Stadt verbrennen.»

Eben um diese Zeit nun waren acht Maller aus den ersten Geschlechtern über den Scheitel gebadet worden, in ungebrauchte Gewänder gekleidet. Die sagten: "Wir werden den Leichnam des Erhabenen empornehmen": aber sie vermochten nicht anzuheben. Da haben denn die kusinārischen Maller den ehrwürdigen Anuruddho gefragt:

«Was ist wohl, Herr Anuruddho, der Anlaß, was ist der Umstand, daß diese acht Maller aus den ersten Geschlechtern, die über den Scheitel gebadet worden, in ungebrauchte Gewänder gekleidet sind, wie sie da den Leichnam des Erhabenen empornehmen wollen, nicht imstande sind anzuheben?»

«Anders ist, ihr Vāsetther, bei euch die Absicht, anders die Absicht bei den Gottheiten.»

«Wie aber ist, o Herr, bei den Gottheiten die Absicht?»

«Ihr habt, Vāsetther, die Absicht: "Wir werden, nachdem wir dem Leichnam des Erhabenen mit Tanz und Gesang und Musikspiel, mit Weihrauch und Blumen gehuldigt, Ergebenheit, Achtung und Verehrung bezeugt haben von Süden durch die untere Seite der Stadt den Leichnam des Erhabenen führen und über die äußere Seite herumgelangt gegen Süden der Stadt verbrennen." Die Gottheiten haben, Vāsetther, die Absicht: "Wir werden nachdem wir dem Leichnam des Erhabenen mit himmlischem Tanz und Gesang und Musikspiel, Weihrauch und Blumen gehuldigt, Ergebenheit, Achtung und Verehrung bezeugt haben, von Norden durch die obere Seite der Stadt den Leichnam des Erhabenen führen, durch das nördliche Tor gelangt in der Mitte durch die mittlere Stadt führen, durch das östliche Tor hinausziehn und gegen Osten der Stadt, am Giebeldamm, wie der Ringwall dort heißt, verbrennen (*52)."»

«Wie es, o Herr, der Gottheiten Absicht ist, so soll es sein.»

Gerade zu der Zeit aber war Kusinārā bis an den Rinnstein samt Müll- und Kehrichthaufen beinahe kniehoch mit Korallenbaumblüten überstreut worden. Da haben denn die Gottheiten und die kusinārischen Maller dem Leichnam des Erhabenen mit himmlischem und mit irdischem Tanz und Gesang und Musikspiel, Weihrauch und Blumen gehuldigt, Ergebenheit, Achtung und Verehrung bezeugt, von Norden durch die obere Seite der Stadt den Leichnam des Erhabenen geführt, durch das nördliche Tor gelangt in der Mitte durch die mittlere Stadt geführt, sind durch das östliche Tor hinausgezogen und haben gegen Osten der Stadt, am Giebeldamm, wie der Ringwall dort heißt, den Leichnam des Erhabenen niedergestellt. Alsbald haben nun die kusinārischen Maller an den ehrwürdigen Anando die Frage gerichtet:

«Wie haben wir, Herr Anando, mit dem Leichnam des Vollendeten zu verfahren?»

«Wie man, Vāsetther, mit dem Leichnam eines Kaiserkönigs umgeht, so hat man mit dem Leichnam des Vollendeten zu verfahren.»

«Wie aber geht man, Herr Anando, mit dem Leichnam eines Kaiserkönigs um?»

«Den Leichnam, Vāsetther, eines Kaiserkönigs umwindet man mit ungebrauchtem Linnen; mit ungebrauchtem Linnen umwunden umwindet man ihn mit ausgefaserter Baumwolle; mit ausgefaserter Baumwolle umwunden umwindet man ihn mit ungebrauchtem Linnen: hat man auf diese Weise den Leichnam des Kaiserkönigs fünfhundertmal doppelt umwunden, so versenkt man ihn in eine eherne Truhe mit Öl, verschließt sie mit ehernem Deckel, schichtet einen Scheiterhaufen aus allen würzigen Hölzern zusammen und läßt den Leichnam des Kaiserkönigs in Flammen aufgehn, errichtet wo vier Straßen sich kreuzen dem Kaiserkönig ein Kuppelmal. Also geht man, Vāsetther, mit dem Leichnam eines Kaiserkönigs um. Wie man nun, Vāsetther, mit dem Leichnam eines Kaiserkönigs umgeht, so hat man mit dem Leichnam des Vollendeten umzugehn, wo vier Straßen sich kreuzen dem Vollendeten ein Kuppelmal zu errichten. Die aber etwa dort einen Kranz oder eine Blume oder Sandel niederlegen, oder einen Gruß darbringen, oder das Herz heiter zuwenden werden, denen wird das langehin zur Freude, zum Wohle gereichen (*53)

Da haben denn die kusinārischen Maller ihren Leuten befohlen:

«So macht euch nur eilig auf und schafft den Mallern ausgefaserte Baumwolle herbei.»

Alsbald haben nun die kusinārischen Maller den Leichnam des Erhabenen mit ungebrauchtem Linnen umwunden; mit ungebrauchtem Linnen umwunden sodann mit ausgefaserter Baumwolle umwunden; mit ausgefaserter Baumwolle umwunden sodann mit ungebrauchtem Linnen umwunden: haben auf diese Weise den Leichnam des Erhabenen fünfhundertmal doppelt umwunden, alsogleich in eine eherne Truhe mit Öl versenkt, diese mit ehernem Deckel verschlossen; haben einen Scheiterhaufen aus allen würzigen Hölzern zusammengeschichtet und den Leichnam des Erhabenen auf den Holzstoß gebracht.

 

Um diese Zeit aber war der ehrwürdige Mahākassapo von Pāvā nach Kusinārā unterwegs und zog die Landstraße entlang, von einer zahlreichen Jüngerschaft begleitet, mit etwa fünfhundert Mönchen. Da war denn der ehrwürdige Mahākassapo vom Wege abgebogen und hatte sich unter einem der Bäume niedergesetzt. Damals nun war ein gewisser Nackter Büßer, der in Kusinārā eine Korallenbaumblüte aufgelesen hatte, auf der Wanderung nach Pāvā unterwegs. Es sah aber der ehrwürdige Mahākassapo wie jener Nackte Büßer von ferne herankam, und sprach dann also zu ihm:

«Hast du etwa, Bruder, von unserem Meister gehört?»

«Ja freilich, Bruder, hab' ich gehört: heute sind es sieben Tage, daß der Asket Gotamo erloschen ist; von dorther hab' ich diese Korallenbaumblüte mitgebracht.»

Da haben nun gar manche Mönche, von Verlangen nicht genesen, die Hände klagend gerungen, sind wie gebrochenen Fußes hingestürzt, herangeschwankt und hinweggeschwankt: "Allzu bald ist der Erhabene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist der Willkommene zu erlöschen gekommen, allzu bald ist das Auge der Welt dahingeschwunden!" Die aber da Mönche waren von Verlangen genesen, die haben hierbei klar bewußt ausgeharrt: "Erscheinung vergeht - wie wär's auch anders möglich."

Damals ist aber ein greiser Pilger, Subhaddo mit Namen, in der Versammlung dort mit gesessen. Da hat denn Subhaddo der greise Pilger zu jenen Mönchen also gesprochen (*54):

«Genug, ihr Brüder, seid nicht traurig, lasset die Klage: erlöst sind wir endlich von jenem großen Asketen! Heimgesucht waren wir immer von 'Das geziemt euch zu tun, das geziemt euch zu lassen': jetzt aber werden wir tun was uns beliebt, und was uns nicht beliebt, das werden wir nicht tun.»

Darauf hat der ehrwürdige Mahākassapo sich an die Mönche gewandt:

«Genug ihr Brüder, seid nicht traurig, lasset die Klage: hat denn das nicht, ihr Brüder, der Erhabene vorher schon verkündet, daß eben alles, was einem lieb und angenehm ist, verschieden werden, aus werden, anders werden muß? Woher könnte das hier, ihr Brüder, erlangt werden, daß was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte: das gibt es nicht.»

Um eben diese Zeit waren vier der mallischen Edelleute, über den Scheitel gebadete, in ungebrauchte Gewänder gekleidete, damit beflissen: "Wir werden den Scheiterhaufen des Erhabenen aufflammen lassen": aber sie vermochten keine Flamme zu entzünden. Da haben denn die kusinārischen Maller den ehrwürdigen Anuruddho gefragt:

«Was ist wohl, Herr Anuruddho, der Anlaß, was ist der Umstand, daß diese vier Maller aus den ersten Geschlechtern, über den Scheitel gebadete, in ungebrauchte Gewänder gekleidete, wie sie da den Scheiterhaufen des Erhabenen entflammen wollen, nicht imstande sind Feuer zu entzünden?»

«Anders ist, ihr Vāsetther, die Absicht bei den Gottheiten.»

«Wie aber ist, o Herr, bei den Gottheiten die Absicht?»

«Die Gottheiten haben, Vāsetther, die Absicht: "Da ist der ehrwürdige Mahākassapo von Pāvā nach Kusinārā unterwegs und zieht die Landstraße entlang, von einer zahlreichen Jüngerschaft begleitet, mit etwa fünfhundert Mönchen: nicht eher soll der Scheiterhaufen des Erhabenen emporflammen, bis nicht der ehrwürdige Mahākassapo dem Erhabenen zu Füßen Gruß entbieten kann".»

«Wie es, o Herr, der Gottheiten Absicht ist, so soll es sein.»

Da ist denn der ehrwürdige Mahākassapo nach Kusināri, zum Giebeldamm am Ringwall der Maller, wo der Scheiterhaufen des Erhabenen war, hingezogen. Dort angelangt schlug er den Mantel um eine Schulter, faltete die Hände zur Stirn, schritt rechts um den Scheiterhaufen dreimal herum und bot dem Erhabenen zu Füßen den Gruß dar. Und auch jene fünfhundert Mönche schlugen den Mantel um die eine Schulter, falteten die Hände zur Stirn, schritten rechts um den Scheiterhaufen dreimal herum und boten dem Erhabenen zu Füßen den Gruß dar.

Nach dem Gruß aber vom ehrwürdigen Mahākassapo und von den fünfhundert Mönchen ist der Scheiterhaufen des Erhabenen ganz von selbst emporgeflammt.

Nachdem nun der Leichnam des Erhabenen in Flammen aufgegangen war, ist von dem, was da Haut war oder Gewebe war oder Fleisch war oder Sehne war oder Flüssigkeit war, keinerlei Asche zu bemerken gewesen oder Ruß: nur Knochenreste sind übrig geblieben. Gleichwie etwa wenn Milchrahm oder Sesamöl in Flammen aufgeht, keinerlei Asche zu bemerken ist oder Ruß: ebenso auch ist, nachdem der Leichnam des Erhabenen in Flammen aufgegangen war, von dem, was da Haut war oder Gewebe war oder Fleisch war oder Sehne war oder Flüssigkeit war, keinerlei Asche zu bemerken gewesen oder Ruß, nur Knochenreste sind übrig geblieben.

Als dann der Leichnam des Erhabenen verbrannt war, hat aus den Wolken ein Regenstrom sich ergossen und den Scheiterhaufen des Erhabenen zum Verlöschen gebracht, und Wasser ist auch von den Bäumen hinzugeflossen und hat den Scheiterhaufen des Erhabenen zum Verlöschen gebracht, und auch die kusinārischen Maller haben mit allerhand wohlriechenden Wässern den Scheiterhaufen des Erhabenen zum Verlöschen gebracht.

Dann aber haben die kusinārischen Maller den Überresten des Erhabenen eine Woche lang im Herrenhause ein Gitterwerk von Speeren errichtet, einen Wall von Bogen ringsum aufgepflanzt und mit Tanz und Gesang und Musikspiel, mit Kränzen und Weihrauch gehuldigt, Ergebenheit, Achtung und Verehrung bezeugt (*55).


16.6.5 Die Verteilung der Reliquien und die Errichtung von Stupas

Es vernahm nun der König von Magadhā, Ajātasattu, der Sohn der Videherin: "Der Erhabene, heißt es, ist bei Kusinārā erloschen!" Da hat denn der König von Magadhā, Ajātasattu, der Sohn der Videherin, an die kusinārischen Maller einen Boten abgesandt: "Der Erhabene stammt von Kriegern ab, auch ich stamme von Kriegern ab: auch mir gebührt ein Teil der Überreste vom Erhabenen, auch ich werde den Überresten des Erhabenen ein Kuppelmal und eine Feier bereiten."

Es vernahmen da die Licchavier von Vesālī: "Der Erhabene, heißt es, ist bei Kusinārā erloschen!" Da haben denn die vesālischen Licchavier an die kusinārischen Maller einen Boten abgesandt: "Der Erhabene stammt von Kriegern ab, auch wir stammen von Kriegern ab: auch uns gebührt ein Teil der Überreste vom Erhabenen, auch wir werden den Überresten des Erhabenen ein Kuppelmal und eine Feier bereiten."

Es vernahmen da die Sakyer von Kapilavatthu: "Der Erhabene, heißt es, ist bei Kusinārā erloschen!" Da haben denn die Sakyer von Kapilavatthu an die kusinārischen Maller einen Boten abgesandt: Der Erhabene war der Höchste unserer Verwandtschaft: auch uns gebührt ein Teil der Überreste vom Erhabenen, auch wir werden den Überresten des Erhabenen ein Kuppelmal und eine Feier bereiten."

Es vernahmen da die Thūlier von Allakappam: "Der Erhabene, heißt es, ist bei Kusinārā erloschen!" Da haben denn die Thūlier von Allakappam an die kusinārischen Maller einen Boten abgesandt: "Der Erhabene stammt von Kriegern ab, auch wir stammen von Kriegern ab; auch uns gebührt ein Teil der Überreste vom Erhabenen, auch wir werden den Überresten des Erhabenen ein Kuppelmal und eine Feier bereiten."

Es vernahmen da die Koliyer von Rāmagāmo (*56): "Der Erhabene, heißt es, ist bei Kusinārā erloschen!" Da haben denn die Koliyer von Rāmagāmo an die kusinārischen Maller einen Boten abgesandt: "Der Erhabene stammt von Kriegern ab, auch wir stammen von Kriegern ab: auch uns gebührt ein Teil der Überreste vom Erhabenen, auch wir werden den Überresten des Erhabenen ein Kuppelmal und eine Feier bereiten."

Es vernahm da der Vethadīper Priester: "Der Erhabene, heißt es, ist bei Kusinārā erloschen!" Da hat denn der Vethadīper Priester an die kusinārischen Maller einen Boten abgesandt: "Der Erhabene stammt von Kriegern ab, ich bin ein Priester: auch mir gebührt ein Teil der Überreste vom Erhahenen, auch ich werde den Überresten des Erhabenen ein Kuppelmal und eine Feier bereiten."

Es vernahmen da die Maller von Pāvā: "Der Erhabene, heißt es, ist bei Kusinārā erloschen!" Da haben denn die Maller von Pāvā an die kusinārischen Mallern einen Boten gesandt: "Der Erhabene stammt von Kriegern ab, auch wir stammen von Kriegern ab: auch uns gebührt ein Teil der Überreste vom Erhabenen, auch wir werden den Überresten des Erhabenen ein Kuppelmal und eine Feier bereiten."

Auf diese Botschaften haben die kusinārischen Maller den versammelten Abgesandten dort also Bescheid gesagt:

«Der Erhabene ist auf unserem Landgebiet erloschen: wir werden von den Überresten des Erhabenen keinen Teil hergeben.»

Nach solchem Urteil hat der Priester Dono zu den versammelten Scharen dort also gesprochen:
 

«Erlaubt, ihr Lieben, daß ich Eines sage: 
Der unser Meister war empfahl uns Milde. 
So wär' es recht wohl nicht, daß um die Reste 
Des größten Mannes hier ein Kampf ergrimmte. 
«Wir alle können treulich uns vertragen, 
In Güte teilen achtmal ein die Gabe: 
Allseitig sei der Kuppelmale Vorblick, 
Um so zu küren vieles Volk dem Seher.» 

«Wohlan denn, Priester, so sollst du eben die Überreste des Erhabenen achtmal nach gleichem Maße wohleingeteilt austeilen!»

«Gut, ihr Herren, gut, ihr Herren», sagte da gehorsam zu jenen versammelten Scharen Dono der Priester. Und er teilte die Überreste des Erhabenen achtmal nach gleichem Maße wohleingeteilt aus. Dann sprach er zu jenen versammelten Scharen also:

«Diese Urne mögen die Herren mir überlassen und ich werde der Urne ein Kuppelmal und eine Feier bereiten.»

So überließen sie Dondo dem Priester die Urne.

Es hörten nun die Morier von Pipphalivanam reden: "Der Erhabene, heißt es, ist bei Kusinārā erloschen!" Da haben denn die Morier von Pipphalivanam an die kusinārischen Maller einen Boten abgesandt: "Der Erhabene stammt von Kriegern ab, auch wir stammen von Kriegern ab: auch uns gebührt ein Teil der Überreste vom Erhabenen, auch wir werden den Überresten des Erhabenen ein Kuppelmal und eine Feier bereiten (*57)

«Es gibt keine Überreste mehr vom Erhabenen, verteilt schon sind des Erhabenen Überreste: aber nehmt von hier die Kohlenasche mit.»

Da haben denn diese die Kohlenasche übernommen.

Alsbald nun hat der König von Magadhā, Ajātasattu, der Sohn der Videherin, den Überresten des Erhabenen bei Rājagaham ein Kuppelmal und eine Feier bereitet (*58).

Die Licchavier aber von Vesālī haben den Überresten des Erhabenen bei Vesālī ein Kuppelmal und eine Feier bereitet (*59).

Die Sakyer aber von Kapilavatthu haben den Überresten des Erhabenen bei Kapilavatthu ein Kuppelmal und eine Feier bereitet (*60).

Die Thūlier aber von Allakappam haben den Überresten des Erhabenen bei Allakappam ein Kuppelmal und eine Feier bereitet.

Die Koliyer aber von Rāmagāmo haben den Überresten des Erhabenen bei Rāmagāmo ein Kuppelmal und eine Feier bereitet (*61).

Der Vethadīper Priester aber hat den Überresten des Erhabenen bei Vethadīpam ein Kuppelmal und eine Feier bereitet.

Die Maller aber von Pāvā haben den Überresten des Erhabenen bei Pāvā ein Kuppelmal und eine Feier bereitet.

Die Maller aber von Kusinārā haben den Überresten des Erhabenen bei Kusinārā ein Kuppelmal und eine Feier bereitet.

Dono aber der Priester hat der Urne ein Kuppelmal und eine Feier bereitet (*62).

Die Morier aber von Pipphalivanam haben der Kohlenasche bei Pipphalivanam ein Kuppelmal und eine Feier bereitet (*63).

So sind es acht Kuppelmale der Überreste, ein neuntes Kuppelmal der Urne, ein zehntes Kuppelmal der Kohlenasche.

Also ist es ehemals geschehen.

ENDE DES GROSSEN VERHÖRS ÜBER DIE ERLÖSCHUNG


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(*47) BackChanno war ein Streitbold, aus dem Vinayo als ein zorniger Querulant nachweisbar und nicht zu verwechseln mit jenem anderen Channo der Mittleren Sammlung 144, der durch Freitod endete. Die geistliche Strafe soll, wie Cullavaggo XI i.f. berichtet wird, den Störenfried bekehrt haben.

(*48) BackGanz in diesem Sinne hat später auch Asoko als einzige Strafe für streitsüchtige, auf Zwiespalt bedachte Mönche oder Nonnen bestimmt, daß ihnen weiße Gewänder zuzuteilen seien womit er, so einfach als sicher, solche Unfriedenstifter aus dem Orden entfernt und zu gewöhnlichen Hausleuten gemacht hat. Denn die weißen Gewänder sind eben, nach unseren Texten, das Kennzeichen der im Hause lebenden Leute, der Bürger, im Gegensatz zu den Bürgern der vier Weltgegenden, den hauslosen fahl gekleideten Ordensjüngern: Asoko hat diese Ausdrucksweise wörtlich aus den Reden übernommen, siehe Mittlere Sammlung 51, auch 73, und oft. Wie es da «weiß gekleidet», odātavasanā, von den gihī, den Hausleuten, heißt, so hat der König odātāni dusani, «weiße Gewänder» für jene des Ordens Unwürdigen ausgesetzt und einen anderen Ort als Aufenthalt: das allein war die Strafe.

(*49) BackVolkstümlich gewordener Spruch. Vergl. Theragato V.1159. Er wurde, nächst dem in der 14. Rede, vorgetragenen, von der buddhistischen Tradition überallhin verbreitet und ist von Nepal über Tibet bis zu den letzten Mongolen gedrungen und ebenso im ganzen asiatischen Süden wieder zu finden. Ich selbst habe den Spruch mit einer Inschrift aus dem äußersten Nordwesten Indiens identifizieren können: v. Epigraphia Indica vol. IV p.134. Es ist eine Felseninschrift auf dem so genannten Juwelenstein, Khazanaghat, unweit Mangalor im Swātgebiet, Peschāwar, oberhalb der Ruinen der einst so hochberühmten Königsburg Udyānam: noch im 4.Jahrhundert nach Chr. einer der Residenzen der guptischen Erderoberer, die, nach den Sungās, wieder das Erbe der Mauryās, ein großes, geeinigtes, blühendes Weltreich sich erkämpft und ein paar Jahrhunderte ebenso tapfer als weise, auf durchaus nationaler, landestümlich gefestigter Grundlage, behauptet hatten und sich zugleich als Förderer und Freunde aller klassischen Künste und Wissenschaften, der vedischen gleichwie der buddhistischen, einen unvergänglichen Ruhm gesichert haben.

(*50) BackVergl. die Variante hierzu in den Liedern der Mönche V.905-906, nebst den dort gegebenen Belegen, Parallelen und Ausführungen, namentlich zum Bild von der Lampe, sowie auch Mittlere Sammlung, Anm. 460.

(*52) BackDer Leichenzug durch das nördliche Tor gilt für Tote aus der Kriegerkaste: dies hatten die Maller nicht beachtet, daher sie an diese alte Sitte - die übrigens noch heute eingehalten wird - zu erinnern waren. Der Westen ist dem Priester, der Osten dem Bürger, der Süden dem Bauer bestimmt. - Die richtige namentliche Überlieferung des Platzes ist uns durch ein Siegel gewährleistet, von dem ein Tonabdruck 1906 bei den Ausgrabungen um Kasiā, eben in unserem Landgebiet oben, gefunden wurde. VOGEL hat im Journal of the Royal Asiatic Society 1907 p.365f. eine ausgezeichnet gelungene Phototypie davon und die Inschrift erklärt. Das Siegel ist oval, 5:3 cm; im Mittelfelde sieht man auf einem Scheiterhaufen die Truhe in Form eines umrahmten Rechtecks: von der oberen Kante steigen sieben mächtige Feuergarben empor, während an beiden Seiten des Holzstoßes je eine sitzende Gestalt mit edlen feinen Zügen noch erkennbar ist; darunter steht in Schriftzeichen von etwa 400 n. Chr. srīmakutabandhe samgha[h], «Die Jüngerschaft am Hochgiebeldamm». Solche Siegel wurden vielfach als Briefverschluss damals gebraucht und vom Kloster, das also am Giebeldamm zur Erinnerung errichtet worden war, auf diese Weise nach auswärts und so auch nach dem nahen Kasiā gesandt, wo der Abdruck jetzt, mit über 500 anderen, wieder zu Tage kam. Das Siegel beweist, daß der Ort noch etwa 900 Jahre später in lebendigem Andenken war. Auch I-TSING, der bekannte chinesische Forscher, hat ihn Ende des siebenten Jahrhunderts n. Chr. aufgesucht und darüber berichtet. Spätere, ebenda gefundene Siegel, die noch 200 Jahre weiter herabreichen, weisen inschriftlich nur mehr allgemeiner auf die Stätte der Erlöschung hin.

(*53) BackDer Gedanke, auf solche Weise ein sichtbares Wahrzeichen für das Volk zu errichten, von Anando hier den Mallern treulich vermeldet, ist später über ganz Indien verwirklicht worden und viele Jahrhunderte in Geltung geblieben.

(*54) BackDieser alte Subhaddo ist von dem früher, gegen Ende des fünften Berichtes, erwähnten Namensvetter wohl zu unterscheiden.

(*55) BackAlle diese Szenen vom Tode des Meisters: das Sterbelager mit den trauernden Göttern und Menschen, die Umhüllung des Leichnams mit den Tuchbinden, die Bestattung in der ehernen Truhe, die huldigenden Maller, die Ankunft Kassapos, die Verbrennung auf dem Scheiterhaufen, die Überführung nach Kusinārā durch das Stadttor, die Ehrenwache bei den Überresten; ferner sodann die Verteilung der Reliquien in acht Urnen, der Abzug der Fürsten und die Errichtung der Kuppelmale: alle diese Vorgänge sind uns in einer Fülle verschiedenartiger künstlerischer Gestaltung und Ausgestaltung auf den Reliefen von den nördlichen Stupas, zumal aus dem Gebiete um Peschāwar, in zahllosen Darstellungen aus dem ersten Jahrhundert vor Christus noch leidlich erhalten, wenn auch freilich nur in fragmentarischem Zustande. Die besten Phototypien und Erläuterungen hat uns der reichversorgte Forscher und Reisende FOUCHER gegeben, in seinem grundlegenden Werke L'art greco-bouddhique du Gandhâra, tome Ier, Paris 1905, p.554 bis 599.

(*56) BackEine Zweiglinie der Koliyer ist noch auf den Votivinschriften der Jainās von Mathurā, aus dem 1. Jahrhundert vor Chr., überliefert. Die Stammburg unserer Linie, Rāmagāmo, war am östlichen Ufer der Rohinī gelegen, etwa 50 km südöstlich vom Lumbinī-Hain, der Geburtstätte Gotamos, dem heutigen Rummin-deī, wie FLEET auf Grund sorgfältig geprüfter Angaben genau bestimmt hat, Journal of the Royal Asiatic Society 1907 p.355.

(*57) BackAus dem Fürstengeschlecht der Morier, Samskrt: Mauryās, ist später Candagutto, Candraguptas, der Sandrakottos des MEGASTHENS, hervorgegangen, ein glänzender Imperator, der die griechischen Herrscher aus Indien vertrieb und ein mächtiges einheitliches Reich mit der Hauptstadt Pātaliputtam schuf; sein noch berühmterer Enkel ist unser Asoko gewesen. Auch die Morier betrachteten sich als «sonnenverwandt», zum Sonnengeschlechte gehörig, gleichwie die Sakyer und noch andere Fürsten. Asoko war demnach mit Gotamo auch genealogisch verbunden, nach vedischem Wappen.

(*58) BackDieses Kuppelmal stand auf der Felsenburg bei Rājagaham, dem Giribbajam, und dürfte später zumal von Asoko verehrt worden sein; wie FLEET im Journal Royal Asiatic Society 1907 p.359-363, gestützt auf chinesische Reiseberichte, vortrefflich nachweist. Da der Islam südlich vom Ganges am schlimmsten gehaust hat, ist uns auf diesem Gebiete keine dergleichen epigraphische Kunde erhalten geblieben, doch Spuren.

(*59) BackVon HIUEN-TSIANG besucht, siehe übernächste Anmerkung.

(*60) BackBei Piprāvā im Januar 1898 aufgefunden. Die Inschrift um die kleine Aschenurne, worin sich der Anteil der Sakyer an den Überresten befand, lautet:
 

iyam salilanidhane budhasa bhagavato 
sakiyanam sukiti bhatinam sabhaginikanam saputadalanam 
Das ist ein Leichenschrein des Erwachten, Erhabenen: 
Der Sakyer Stiftung, der Brüder mit Schwestern, mit Kindern und Frauen. 

Wie übrigens hier die Inschrift der Sakyer mit iyam beginnt, so hat später Asoko die Reihe seiner vierzehn Felsenedikte mit iyam eröffnet (Girnār, Kālsī).

(*61) BackVon FA-HIAN auf seiner Reise um 399-414 gesehen, desgleichen noch von HIUEN-TSIANG um 630-644. Der Turm, wie die Chinesen das Denkmal nennen, war zwischen Kusinārā und Kapilavatthu gelegen, also ganz oben an der Grenze von Nepal, bei Rāmagāmo.

(*62) BackDurch HIUEN-TSIANG bestätigt.

(*63) BackAuch dieses Kuppelmal wurde noch beiden chinesischen Reisenden gezeigt.


noch von HIUEN-TSIANG um 630-644. Der Turm, wie die Chinesen das Denkmal nennen, war zwischen Kusinārā und Kapilavatthu gelegen, also ganz oben an der Grenze von Nepal, bei Rāmagāmo.

(*62) BackDurch HIUEN-TSIANG bestätigt.

(*63) BackAuch dieses Kuppelmal wurde noch beiden chinesischen Reisenden gezeigt.