Anguttara Nikaya

1. Kapitel: sambodhi-vagga

A.IX. 1 Grundlagen der Erleuchtung

Im Jeta-Hain bei Sāvatthī:

Sollten da, ihr Mönche, andersgläubige Wanderasketen euch fragen, was wohl die Grundlage ist für die Entfaltung der zur Erleuchtung führenden Dinge (*1), so habt ihr da, ihr Mönche, jenen andersgläubigen Wanderasketen also zu erwidern:

'Da, ihr Brüder, besitzt der Mönch edle Freunde, edle Gefährten, edle Genossen. Das, ihr Brüder, ist die erste Grundlage für die Entfaltung der zur Erleuchtung führenden Dinge.

'Fernerhin, ihr Brüder, ist der Mönch sittenrein, er befolgt die Ordenssatzung, ist vollkommen in Wandel und Umgang und, vor dem kleinsten Vergehen zurückschreckend, schult er sich in den Übungsregeln, die er auf sich genommen. Das, ihr Brüder, ist die zweite Grundlage.

'Fernerhin, ihr Brüder: was da jene asketentümlichen, der Erschließung des Geistes förderlichen (*2) Gespräche sind, als wie Gespräche über Bescheidenheit, Zufriedenheit, Einsamkeit, Abgeschiedenheit, Willenskraft, Sittlichkeit, Sammlung, Weisheit, Befreiung und den Erkenntnisblick der Befreiung - solche Gespräche werden ihm nach Wunsch, ohne Mühe und Schwierigkeit, zuteil. Das, ihr Brüder, ist die dritte Grundlage.

'Fernerhin, ihr Brüder: da setzt der Mönch seine Willenskraft ein, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge zu erwerben; er ist standhaft von gestählter Kraft, nicht nachlässig im Guten. Das, ihr Brüder, ist die vierte Grundlage.

'Fernerhin, ihr Brüder, ist der Mönch weise: er ist ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, die edel ist, durchdringend und zur völligen Leidensvernichtung führt. Das, ihr Brüder, ist die fünfte Grundlage.

Bei einem Mönche nämlich, der edle Freunde besitzt, edle Gefährten, edle Genossen, da, ihr Mönche, steht zu erwarten, daß er sittenrein sein wird, ein Befolger der Ordenssatzung...; daß ihm jene asketentümlichen, der Erschließung des Geistes so förderlichen Gespräche zuteil werden...; daß er seine Willenskraft einsetzen wird, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge zu erwecken...; daß er weise sein wird: ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, die edel ist, durchdringend und zur völligen Leidensvernichtung führt.

Ist nun aber, ihr Mönche, der Mönch in diesen fünf Dingen gefestigt, so hat er außerdem noch vier weitere Dinge zu entfalten: - die Vorstellung der Unreinheit (des Körpers) hat er zu entfalten zur Überwindung des Begehrens, die Güte hat er zu entfalten zur Überwindung des Hasses; die Achtsamkeit bei Ein- und Ausatmung hat er zu entfalten zum Abschneiden der Gedanken (*3); die Vorstellung der Vergänglichkeit hat er zu entfalten zur Ausrottung des Ichdünkels. Bei der Vorstellung der Vergänglichkeit nämlich, ihr Mönche, festigt sich im Mönche die Vorstellung der Ichlosigkeit (*4); und der Ichlosigkeit gewahr, erreicht er die Ausrottung des Ichdünkels und gewinnt noch bei Lebzeiten das Nibbāna.


(*1) sambodhipakkhiyānam dhammānam. In späterer Terminologie werden als bodhipakkhiyadhammā, »Elemente der Erleuchtung« die 37 Geistesfaktoren bezeichnet, die in A.III.157 bis 163 genannt sind; siehe die dortige Anm.

(*2) Siehe A.IV.90 mit Anm.

(*3) Ebenso wie im Titel von M. 20 (Vitakka-santhāna-sutta; »Stillung der Gedanken«) sind auch hier mit »Gedanken« (vitakka) lediglich die unheilsamen Gedanken gemeint; hier insbesondere unruhige, schweifende und grüblerische Gedanken.

(*4) anatta-saññā. Die Anattā-Lehre bezieht sich außer auf die Ichlosigkeit oder Unpersönlichkeit auch auf jeden anderen Begriff einer beharrenden Substanz.


A.IX. 2 Vollkommen gestützt

Einer der Mönche sprach zum Erhabenen:

»Man spricht da, o Herr, von einem vollkommenen Gestütztsein. Inwiefern aber, o Herr, ist der Mönch vollkommen gestützt?

-»Wenn da, o Mönch, ein Mönch, auf Vertrauen gestützt, Unheilsames überwindet und Heilsames entfaltet, so ist in ihm eben jenes Unheilsame überwunden. Wenn er, auf Schamgefühl gestützt - auf Gewissensscheu gestützt - auf Willenskraft gestützt - auf Weisheit gestützt, Unheilsames überwindet und Heilsames entfaltet, so ist in ihm eben jenes Unheilsame überwunden. Jenes Unheilsame aber ist im Mönche gründlich überwunden, das er, mit heiliger Weisheit erkennend, überwunden hat.

Ist nun, o Mönch, jener Mönch in diesen fünf Dingen gefestigt, so soll er auf vier Dinge gestützt verweilen. Welches sind die vier?

Da, o Mönch, macht der Mönch besonnen von gewissen Dingen Gebrauch (*1); besonnen erduldet er andere (*2); besonnen vermeidet er andere (*3); besonnen vertreibt er andere (*4).

Auf diese Weise, o Mönch, ist der Mönch vollkommen gestützt.


(*1) Nämlich von den vier mönchischen Bedarfsstücken: Gewand, Nahrung, Wohnstätte und Arznei.

(*2) Nämlich körperliche Schmerzen, Beleidigungen usw.

(*3) Nämlich von körperlichen und geistigen Gefahren.

(*4) Nämlich üble Gedanken und Leidenschaften. - Dies sind die vier »Rückhalte« (apassenāni); siehe A.X.20; D.33; ferner M.2.


A.IX. 3 Meghiya

(Auch in Udāna IV, 1.)

Einst weilte der Erhabene bei Cālikā, auf dem Cāliya-Berge (K: in dem dort errichteten großen Kloster). Zu jener Zeit aber war der ehrwürdige Meghiya der Begleiter des Erhabenen. Und der ehrwürdige Meghiya begab sich zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und stellte sich zur Seite hin. Seitwärts stehend, sprach der ehrwürdige Meghiya zum Erhabenen also:

»Ich möchte, o Herr, nach Jantugāma (ein in der Nähe des Klosters gelegenes Dorf) um Almosenspeise gehen.«

-»,Wie es dir beliebt, Meghiya.«

Und der ehrwürdige Meghiya kleidete sich in der Frühe an, nahm Schale und Gewand und begab sich nach Jantugāma um Almosenspeise. Nachdem er in Jantugāma seinen Almosengang beendet hatte und zurückgekehrt war, begab er sich nach dem Mahle zum Strande des Kimikālā-Flusses. Während er nun am Ufer des Kimikālā-Flusses entlang wanderte, bemerkte er einen anmutigen, entzückenden Mangohain, und, ihn erblickend, dachte er: »Gar anmutig und entzückend, wahrlich, ist dieser Mangohain! Fürwahr, der rechte Ort zum geistigen Kampfe für einen strebenden, edlen Jüngling! Wenn es mir der Erhabene erlaubt, will ich zu diesem Mangohain zurückkehren.«

Und der ehrwürdige Meghiya begab sich zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend aber sprach er zum Erhabenen also:

»Während ich da, o Herr, nach meinem Almosengang in Jantugāma am Ufer des Kimikālā-Flusses entlang wanderte, bemerkte ich einen anmutigen, entzückenden Mangohain, und,ihn erblickend, dachte ich: 'Gar anmutig und entzückend, wahrlich, ist dieser Mangohain; fürwahr, der rechte Ort zum geistigen Kampfe für einen strebenden, edlen Jüngling! Wenn es mir der Erhabene erlaubt, will ich zu diesem Mangohain zurückkehren.'«

Auf diese Worte sprach der Erhabene zum ehrwürdigen Meghiya:

»Warte noch, Meghiya! Wir sind hier ganz allein. Möge erst noch ein anderer Mönch kommen (*1)!«

Und zum zweiten Male wandte sich der ehrwürdige Meghiya an den Erhabenen:

»Nicht hat ja, o Herr, der Erhabene noch irgend Weiteres zu erwirken oder Erwirktes zu entfalten. Ich aber, o Herr, habe noch Weiteres zu erwirken und Erwirktes zu entfalten. Wenn es mir der Erhabene erlaubt, so möchte ich mich zu jenem Mangohain begeben zum geistigen Kampfe.«

-»Warte noch, Meghiya! Wir sind hier ganz allein. Möge erst noch ein anderer Mönch kommen!«

Und zum dritten Male sprach der ehrwürdige Meghiya zum Erhabenen:

»Nicht hat ja, o Herr, der Erhabene irgend Weiteres zu erwirken oder Erwirktes zu entfalten. Ich aber, o Herr, habe noch Weiteres zu erwirken und Erwirktes zu entfalten. Wenn es mir der Erhabene erlaubt, so möchte ich mich zu jenem Mangohaine begeben zum geistigen Kampfe.«

-»Was soll ich dir da noch weiter erwidern, der du vom Kämpfen redest? Wie es dir also, Meghiya, beliebt.«

Und der ehrwürdige Meghiya erhob sich von seinem Sitze, begrüßte den Erhabenen ehrfurchtsvoll, und, ihm die Rechte zukehrend, entfernte er sich und begab sich zu jenem Mangohain. Dort angelangt, ging er tief in den Mangohain hinein und setzte sich am Fuße eines Baumes nieder, um dort den Tag zu verbringen. Während aber der ehrwürdige Meghiya in diesem Mangohaine verweilte, da traten häufig drei üble, unheilsame Gedanken an ihn heran, nämlich Gedanken der Sinnlichkeit, des Hasses und des Schädigens. Da dachte der ehrwürdige Meghiya: »Wahrlich, sonderbar ist es doch, erstaunlich ist es doch, daß mir, der ich voller Vertrauen von Hause in die Hauslosigkeit gezogen bin, noch diese drei üblen, unheilsamen Gedanken anhaften!«

Und der ehrwürdige Meghiya begab sich zum Erhabenen und sprach: »Während ich da, o Herr, in jenem Mangohaine weilte, da traten häufig drei üble, unheilsame Gedanken an mich heran, nämlich Gedanken der Sinnlichkeit, des Hasses und des Schädigens. Da dachte ich: 'Wahrlich, sonderbar ist es doch, erstaunlich ist es doch, daß mir, der ich voller Vertrauen von Hause in die Hauslosigkeit gezogen bin, noch diese drei üblen, unheilsamen Gedanken anhaften!'«

-»Fünf Dinge, Meghiya, führen die noch nicht völlig reife Gemütserlösung zur völligen Reife. Welche fünf?

Da, Meghiya, besitzt der Mönch edle Freunde, edle Gefährten, edle Genossen. Dies, Meghiya, ist die erste Bedingung, welche die noch nicht völlig reife Gemütserlösung zur völligen Reife führt.

Fernerhin, Meghiya, ist der Mönch sittenrein und befolgt die Ordenssatzung ... Dies, Meghiya, ist die zweite Bedingung.

Fernerhin, Meghiya: was da jene asketentümlichen, der Erschließung des Geistes förderlichen Gespräche sind, als wie Gespräche über Bescheidenheit, Zufriedenheit, Einsamkeit, Abgeschiedenheit, Willenskraft, Sittlichkeit, Sammlung, Weisheit, Befreiung und den Erkenntnisblick der Befreiung - solche Gespräche werden ihm nach Wunsch, ohne Mühe und Schwierigkeit, zuteil. Das, Meghiya, ist die dritte Bedingung.

Fernerhin, Meghiya: da setzt der Mönch seine Willenskraft ein, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge zu erwecken; er ist standhaft, von gestählter Kraft, nicht nachlässig im Guten. Das, Meghiya, ist die vierte Bedingung.

Fernerhin, Meghiya, ist der Mönch weise: er ist ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, die edel ist, durchdringend und zur völligen Leidensvernichtung führt.

Bei einem Mönche aber, Meghiya, der edle Freunde besitzt, edle Gefährten, edle Genossen, steht zu erwarten, daß er sittenrein sein wird, ein Befolger der Ordenssatzung ...; daß ihm jene asketentümlichen, der Erschließung des Geistes förderlichen Gespräche zuteil werden; daß er seine Willenskraft einsetzen wird, um die unheilsamen Dinge zu überwinden und die heilsamen Dinge zu erwecken; daß er weise sein wird: ausgerüstet mit jener Weisheit, die das Entstehen und Vergehen begreift, die edel ist, durchdringend und zur völligen Leidensvernichtung führt.

Ist nun aber, Meghiya, der Mönch in diesen fünf Dingen gefestigt, so hat er außerdem noch vier weitere Dinge zu entfalten: - die Vorstellung von der Unreinheit (des Körpers) hat er zu entfalten zur Überwindung des Begehrens; die Güte hat er zu entfalten zur Überwindung des Hasses; die Achtsamkeit bei Ein- und Ausatmung hat er zu entfalten zum Abschneiden der Gedanken; die Vorstellung der Vergänglichkeit hat er zu entfalten zur Ausrottung des Ichdünkels. Bei der Vorstellung der Vergänglichkeit nämlich, Meghiya, festigt sich im Mönche die Vorstellung der Ichlosigkeit; und der Ichlosigkeit gewahr, erreicht er die Ausrottung des Ichdünkels und gewinnt noch bei Lebzeiten das Nibbāna.«

(*1) Nach der Erklärung des Kommentars, sagt dies der Erhabene bloß, um das Gemüt des Mönches weich zu stimmen, damit, selbst wenn er geht und sein Ziel nicht erreicht, er aus Anhänglichkeit wieder zurückkehrt.


A.IX. 4 Die Segnungen des Lehrvortrags

Einst weilte der Erhabene im Jeta-Haine bei Sāvatthī, im Kloster des Anāthapindika. Damals unterwies gerade in der Empfangshalle der ehrwürdige Nandaka die Mönche mit einem Lehrgespräch, ermahnte, ermutigte und ermunterte sie.

Als nun der Erhabene sich am Abend aus der Zurückgezogenheit erhoben hatte, begab er sich zur Empfangshalle. Dort angelangt, blieb er am Toreingang stehen, um das Ende des Vortrags abzuwarten. Als er nun merkte, daß der Vortrag zu Ende war, räusperte er sich und klopfte an das Tor. Und es öffneten die Mönche dem Erhabenen das Tor. Darauf trat der Erhabene in die Empfangshalle ein und setzte sich auf dem angebotenen Sitze nieder. Nachdem er sich gesetzt hatte, sprach er zum ehrwürdigen Nandaka also:

»Lang, o Nandaka, war dein Lehrvortrag, der dir für die Mönche eingefallen war (*1). Ja, der Rücken tat mir weh, als ich am Toreingang stand und das Ende des Vortrages abwartete.«

Auf diese Worte sprach der ehrwürdige Nandaka mit schüchterner Miene zum Erhabenen also:

»Nicht wußte ich, o Herr, daß der Erhabene am Toreingange stand; denn hätte ich es gewußt, so wäre mir gewiß nicht der Gedanke gekommen, einen so langen Lehrvortrag zu halten.«

Der Erhabene aber, die schüchterne Miene des ehrwürdigen Nandaka bemerkend, sprach zu ihm:

»Recht so, recht so, Nandaka! Gut steht es euch edlen Jünglingen an, die ihr voll Vertrauen von Hause in die Hauslosigkeit gezogen seid, daß ihr im Gespräch über die Lehre zusammensitzt. Denn, kommt ihr zusammen, Nandaka, so geziemt euch zweierlei: entweder ein Gespräch über die Lehre oder heiliges Schweigen. (So auch in M. 26)

Ist da, Nandaka, der Mönch voll Vertrauen, aber ohne Sittlichkeit, so ist er eben in dieser Hinsicht noch unvollkommen. Diese Eigenschaft muß er daher zur Vollkommenheit bringen und danach trachten: 'Ach, möchte ich doch neben dem Vertrauen auch Sittlichkeit besitzen!' Wenn er aber neben dem Vertrauen auch noch Sittlichkeit besitzt, so ist er in dieser Hinsicht vollkommen.

Ist da, Nandaka, ein Mönch voller Vertrauen und sittenrein, nicht aber im Besitz der inneren Geistesruhe, so ist er in dieser Hinsicht noch unvollkommen. Diese Eigenschaft muß er daher zur Vollkommenheit bringen und danach trachten: 'Ach, möchte ich doch neben Vertrauen und Sittlichkeit auch noch innere Geistesruhe besitzen!' Wenn er aber neben Vertrauen und Sittlichkeit auch noch innere Geistesruhe besitzt, so ist er in dieser Hinsicht vollkommen.

Ist da, Nandaka, ein Mönch voller Vertrauen und sittenrein und ist im Besitze der inneren Geistesruhe, nicht aber im Besitze des hohen Wissenshellblickes, so ist er eben in dieser Hinsicht noch unvollkommen (*2).

Wenn da, Nandaka, ein vierfüßiges Tier einen verkümmerten, häßlichen Fuß besitzt, so ist es eben hinsichtlich jenes Gliedes unvollkommen; ebenso auch, Nandaka, ist der Mönch, der Vertrauen, Sittlichkeit und innere Geistesruhe besitzt, nicht aber den hohen Wissenshellblick, eben in dieser Eigenschaft noch unvollkommen. Diese Eigenschaft muß er daher zur Vollkommenheit bringen und danach trachten: 'Ach, möchte ich doch neben dem Vertrauen, der Sittlichkeit und der inneren Geistesruhe auch noch den hohen Wissenshellblick besitzen!' Wenn aber, Nandaka, der Mönch neben dem Vertrauen, der Sittlichkeit, der inneren Geistesruhe auch noch den hohen Wissenshellblick besitzt, so ist er in dieser Hinsicht vollkommen.«

So sprach der Erhabene. Und nach diesen Worten erhob er sich von seinem Sitze und begab sich in seine Zelle. Kurz nachdem der Erhabene gegangen war, wandte sich der ehrwürdige Nandaka an die Mönche und sprach:

»Da hat, ihr Brüder, der Erhabene in vier Sätzen den ganz und gar vollkommenen, lauteren Reinheitswandel dargelegt, hat sich darauf von seinem Sitze erhoben und sich in seine Zelle begeben.

(Hier wiederholt Nandaka die obige Darlegung des Buddha und fährt fort:)

Fünf Segnungen, ihr Brüder, gewährt es, zuweilen die Lehre zu hören, zuweilen über die Lehre zu sprechen. Welche fünf?

Da, ihr Brüder, weist der Mönch den Mönchen die Lehre, die am Anfang schöne, in der Mitte schöne und am Ende schöne; dem Sinne und dem Wortlaut nach verkündet er den ganz vollkommenen lauteren Reinheitswandel. Wenn aber der Mönch, ihr Brüder, den Mönchen die Lehre darlegt, so ist er dem Meister lieb und angenehm, wird von ihm geachtet und geehrt. Dies, ihr Brüder, ist die erste Segnung des zeitweiligen Hörens und Besprechens der Lehre.

Wenn der Mönch, ihr Brüder, den Mönchen die Lehre darlegt, so empfindet er Begeisterung für das Ziel, Begeisterung für die Lehre. Dies, ihr Brüder, ist die zweite Segnung.

Wenn der Mönch, ihr Brüder, den Mönchen die Lehre darlegt, so durchdringt und erkennt er weise die tiefsinnigen Punkte in dieser Lehre. Dies, ihr Brüder, ist die dritte Segnung.

Wenn der Mönch, ihr Brüder, den Mönchen die Lehre darlegt, so schätzen ihn seine Ordensbrüder um so höher, denkend: 'Sicher hat dieser Ehrwürdige das Ziel erreicht oder wird es erreichen.' Dies, ihr Brüder, ist die vierte Segnung.

Wenn der Mönch, ihr Brüder, die Lehre darlegt, so werden diejenigen unter den Mönchen, die noch in der Schulung sind, die Erlösung noch nicht erreicht haben und nach der unvergleichlichen Sicherheit streben, nach dem Anhören jener Lehre ihre Willenskraft anstrengen, um das noch Unerreichte zu erreichen, das noch Unerrungene zu erringen, das noch Unverwirklichte zu verwirklichen. Diejenigen unter den Mönchen aber, die bereits Heilige sind, Triebversiegte, die den Reinheitswandel vollendet, ihr Werk vollbracht, die Bürde abgeworfen und ihr eigenes Heil erreicht haben, von den Fesseln des Daseins befreit sind und in höchstem Wissen erlöst, diese geben sich nach dem Vernehmen dieser Lehre ganz ihrem gegenwärtigen Glücke hin. Dies, ihr Brüder, ist die fünfte Segnung des zeitweiligen Hörens und Besprechens der Lehre.

Diese fünf Segnungen gewährt es, ihr Brüder, zuweilen die Lehre zu hören, zuweilen über die Lehre zu sprechen.«


(*1) patibhāsi und patibhāseyya gehören nicht zur Sanskrit-Wurzel bhās, 'sprechen' (dann müßte hier, statt des Nominativs dhammapariyāyo der Akkusativ dhammapariyāyam stehen); aber auch, genau genommen, nicht zu bhā, sondern zu Skr: bhās, 'scheinen'. Allerdings haben patibhāsati und patibhāti die gleiche Bedeutung, nämlich: scheinen, einem aufleuchten, einfallen, im Geiste auftauchen.

(*2) Vgl. A.IV.94 und dortige Anm.


A.IX. 5 Von fünffacher Furcht befreit

Vier Kräfte gibt es, ihr Mönche. Welche vier? 

Was aber, ihr Mönche, ist die Kraft der Weisheit? Alle die heilsamen, als heilsam geltenden Dinge, und alle die unheilsamen, als unheilsam geltenden Dinge; alle die tadeligen, als tadelig geltenden Dinge, und alle die untadeligen, als untadelig geltenden Dinge; alle die lichten, als licht geltenden Dinge, und all die finsteren, als finster geltenden Dinge; alle die befolgenswerten, als befolgenswert geltenden Dinge, und alle die meidenswerten, als meidenswert geltenden Dinge; alle die der Heiligkeit abträglichen (nâlam-ariyā), als der Heiligkeit abträglich geltenden Dinge, und alle die der Heiligkeit dienlichen (alam-ariyā), als der Heiligkeit dienlich geltenden Dinge: alle diese Dinge mit Weisheit gut erkannt und gut erwogen zu haben, das, ihr Mönche, nennt man die Kraft der Weisheit.

Was aber, ihr Mönche, ist die Kraft des Willens? Wenn man seinen Willen weckt, sich aufrafft, seine Tatkraft einsetzt, seinen Geist anstrengt und kämpft, um alle die unheilsamen, tadeligen, finsteren, meidenswerten, der Heiligkeit abträglichen Dinge zu überwinden; und wenn man seinen Willen weckt, sich aufrafft, seine Tatkraft einsetzt, seinen Geist anstrengt und kämpft, um alle die heilsamen, untadeligen, lichten, befolgenswerten, der Heiligkeit dienlichen Dinge zu gewinnen: das, ihr Mönche, nennt man die Kraft des Willens.

Was aber, ihr Mönche, ist die Kraft der Unbescholtenheit? Da, ihr Mönche, ist der edle Jünger ausgerüstet mit unbescholtener Tat in Werken, mit unbescholtener Tat in Worten, mit unbescholtener Tat in Gedanken. Das, ihr Mönche, nennt man die Kraft der Unbescholtenheit.

Was aber, ihr Mönche, ist die Kraft der Gunsterweisung? (sangaha-bala) Folgende vier Arten der Gunsterweisung (*1) gibt es: Geben, freundliche Worte, tätige Hilfe und Gleichheitsbezeigung. Die beste der Gaben aber ist die Gabe der Lehre. Das beste der freundlichen Worte ist es, dem danach Verlangenden und Gehörschenkenden immer wieder die Lehre weisen. Die beste tätige Hilfe ist es, den Vertrauenslosen zur Gewinnung von Vertrauen ermutigen und ihn darin stärken und festigen; den Sittenlosen zur Gewinnung von Sittlichkeit ermutigen und ihn darin stärken und festigen; den Geizigen zur Gewinnung von Freigebigkeit ermutigen und ihn darin stärken und festigen; den Einsichtslosen zur Gewinnung von Weisheit ermutigen und ihn darin stärken und festigen. Die beste Gleichheitsbezeigung ist es, sich als Stromergriffener einem Stromergriffenen gleich erweisen, sich als Einmalwiederkehrer einem Einmalwiederkehrenden gleich erweisen, sich als Nichtwiederkehrer einem Nichtwiederkehrenden gleich erweisen, sich als Heiliger einem Heiligen gleich erweisen. Das, ihr Mönche, nennt man die Kraft der Gunsterweisung.

Diese vier Kräfte gibt es, ihr Mönche.

Der mit diesen vier Kräften ausgerüstete edle Jünger aber, ihr Mönche, hat fünf Arten der Furcht überwunden: Furcht wegen des Lebensunterhalts, Furcht vor üblem Ruf, Menschenfurcht (*2), Todesfurcht und Furcht vor leidvoller Wiedergeburt.

Jener edle Jünger aber, ihr Mönche, denkt bei sich: 'Keine Furcht habe ich wegen meines Lebensunterhalts. Warum sollte ich mich wegen meines Lebensunterhalts fürchten? Ich besitze ja vier Kräfte: die Kraft der Weisheit, die Kraft des Willens, die Kraft der Unbescholtenheit und die Kraft der Gunsterweisung. Der Unweise mag sich wegen seines Lebensunterhaltes fürchten, der Träge, einer, der tadelnswerte Taten begeht in Werken, Worten und Gedanken, oder einer, der nie eine Gunst erwies, mag sich wegen seines Lebensunterhaltes fürchten.

Keine Furcht habe ich vor üblem Ruf... keine Menschenfurcht... keine Todesfurcht... keine Furcht vor leidvoller Wiedergeburt. Warum sollte ich mich vor leidvoller Wiedergeburt fürchten? Ich besitze ja vier Kräfte die Kraft der Weisheit, die Kraft des Willens, die Kraft der Unbescholtenheit und die Kraft der Gunsterweisung. Der Unweise mag sich vor leidvoller Wiedergeburt fürchten, der Träge, einer, der tadelnswerte Taten begeht in Werken, Worten und Gedanken, oder einer, der nie eine Gunst erwies, mag sich vor leidvoller Wiedergeburt fürchten.'

Mit diesen vier Kräften ausgerüstet, ihr Mönche, hat der edle Jünger jene fünf Arten der Furcht überwunden.


(*1) sangaha-vatthū; vgl. A.IV.32 u. Anm., A.VIII.24.

(*2) parisa-bhaya, wtl.: Furcht in Versammlungen; K: Befangenheit.


A.IX. 6 Zweierlei zu wissen nötig

Der ehrwürdige Sāriputta sprach zu den Mönchen:

»Zweierlei, ihr Brüder, hat man von einem Menschen zu wissen: ob man mit ihm verkehren soll oder nicht; zweierlei von einem Gewande: ob man es tragen soll oder nicht; zweierlei von der Almosenspeise: ob man sie genießen soll oder nicht; zweierlei von einer Wohnstätte: ob man sie bewohnen soll oder nicht; zweierlei von Dorf und Stadt: ob man sie besuchen soll oder nicht; zweierlei von einem Lande: ob man dort leben soll oder nicht.

Es wurde gesagt, ihr Brüder, daß man von einem Menschen zweierlei zu wissen hat: ob man mit ihm verkehren soll oder nicht. Mit Rücksicht worauf aber wurde dies gesagt?

Wenn man da, ihr Brüder, von einem Menschen weiß: 'Wenn ich mit diesem Menschen verkehre, mehren sich in mir die unheilsamen Dinge und die heilsamen Dinge nehmen ab; und was mir als einem Hauslosen zum Leben nötig ist, wie Gewand, Almosenspeise, Wohnstätte und Arznei, das wird mir nur mit Mühe zuteil; und der Zweck des Asketentums, um dessentwillen ich vom Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen bin, dieser Zweck kommt nicht zur vollen Erfüllung': Da soll man, dessen gewahr, bei Tage oder Nacht und ohne Abschied, jenen Menschen verlassen, soll nicht bei ihm bleiben.

Wenn man, ihr Brüder, von einem Menschen weiß: 'Wenn ich mit diesem Menschen verkehre, mehren sich in mir die unheilsamen Dinge und die heilsamen Dinge nehmen ab; was mir als einem Hauslosen zum Leben nötig ist, wie Gewand, Almosenspeise, Wohnstätte und Arznei, das wird mir zwar mühelos zuteil; doch der Zweck des Asketentums, um dessentwillen ich vom Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen bin, dieser Zweck kommt nicht zur vollen Erfüllung'; da soll man, dessen gewahr, ihn ohne Abschied verlassen, soll nicht bei ihm bleiben.

Wenn man, ihr Brüder, von einem Menschen weiß: 'Wenn ich mit diesem Menschen verkehre, nehmen in mir die unheilsamen Dinge ab und die heilsamen Dinge mehren sich; was mir als einem Hauslosen zum Leben nötig ist, wie Gewand, Almosenspeise, Wohnstätte und Arznei, das wird mir wohl nur mit Mühe zuteil; doch der Zweck de Asketentums, um dessentwillen ich vom Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen bin, dieser Zweck findet Entfaltung und Erfüllung': da soll man, dessen gewahr, bei jenem Menschen bleiben, soll ihn nicht verlassen.

Wenn man, ihr Brüder, von einem Menschen weiß: 'Wenn ich mit diesem Menschen verkehre, nehmen in mir die unheilsamen Dinge ab und die heilsamen Dinge mehren sich; was mir als einem Hauslosen zum Leben nötig ist, wie Gewand, Almosenspeise Wohnstätte und Arznei, das wird mir mühelos zuteil; und der Zweck des Asketentums, um dessentwillen ich vom Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen bin, dieser Zweck findet Entfaltung und Erfüllung': Da soll man zeitlebens bei jenem Menschen bleiben und ihn nicht verlassen, selbst wenn man fortgewiesen wird.

Wurde also gesagt, ihr Brüder, daß man zweierlei von einem Menschen zu wissen hat: ob man mit ihm verkehren soll oder nicht, so wurde das eben mit Rücksicht hierauf gesagt.

Es wurde gesagt, ihr Brüder, daß man zweierlei von einem Gewande zu wissen hat: ob man es tragen soll oder nicht. Mit Rücksicht worauf aber wurde dies gesagt?

Wenn man da, ihr Brüder, von einem Gewande weiß: 'Indem ich dieses Gewand trage, mehren sich in mir die unheilsamen Dinge und die heilsamen Dinge nehmen ab'; da soll man ein solches Gewand nicht tragen. Wenn man aber weiß: 'Indem ich dieses Gewand trage, nehmen in mir die unheilsamen Dinge ab und die heilsamen Dinge mehren sich', da soll man ein solches Gewand tragen. Wurde also gesagt, ihr Brüder, daß man zweierlei von einem Gewande zu wissen hat: ob man es tragen soll oder nicht, so wurde das eben mit Rücksicht hierauf gesagt.

Es wurde gesagt, daß man zweierlei von der Almosenspeise zu wissen hat ... daß man zweierlei von der Wohnstätte zu wissen hat... daß man zweierlei von Dorf und Stadt zu wissen hat ... daß man zweierlei von einem Lande zu wissen hat: ob man dort leben soll oder nicht. Mit Rücksicht worauf aber wurde dies gesagt?

Wenn man da, ihr Brüder, von einem Lande weiß: 'Wenn ich in diesem Lande lebe, mehren sich in mir die unheilsamen Dinge und die heilsamen Dinge nehmen ab', so soll man in einem solchen Lande nicht leben. Wenn man aber weiß: 'Wenn ich in diesem Lande lebe, nehmen in mir die unheilsamen Dinge ab und die heilsamen Dinge mehren sich', so soll man in diesem Lande leben. Wurde also gesagt, daß man zweierlei von einem Lande zu wissen hat ob man dort leben soll oder nicht, so wurde das eben mit Rücksicht hierauf gesagt.«


A.IX. 7 Unmöglichkeiten für einen Heiligen I

So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene auf der Geierspitze bei Rājagaha. Da kam Sutavā, ein Wanderasket, zum Erhabenen, wechselte mit ihm höflichen Gruß, und nach Austausch freundlicher und zuvorkommender Worte setzte er sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend, sprach der Wanderasket Sutavā zum Erhabenen also:

»Einstmals, o Herr, da weilte der Erhabene ebenfalls hier bei Rājagaha, der bergumhegten Stadt (*1). Damals, o Herr, habe ich dies aus dem Munde des Erhabenen vernommen, dies von ihm selber erfahren: 'Der Mönch, o Sutavā, der ein Heiliger ist, ein Triebversiegter, ein Vollendeter, der seine Aufgabe vollbracht, die Bürde abgelegt, sein eigenes Heil erwirkt hat, aller Daseinsfesseln entledigt und in rechter Weisheit erlöst ist, ein solcher ist nicht mehr imstande, fünf Dinge zu verüben.

 

  1. Nicht ist der triebversiegte Mönch imstande, ein Wesen des Lebens zu berauben;
  2. nicht ist er imstande, etwas ihm nicht Gegebenes sich in diebischer Absicht anzueignen;
  3. nicht ist er imstande, den Begattungsakt zu vollziehen;
  4. nicht ist er imstande, wissentlich die Unwahrheit zu sprechen;
  5. nicht ist er imstande, aufgespeichertes Gut (*2) zu genießen, wie früher, als er noch im Hause lebte.'

Habe ich wohl, o Herr, die Worte des Erhabenen richtig gehört und aufgefaßt, mir richtig gemerkt und behalten?«

-»Ja, Sutavā, du hast sie richtig gehört und aufgefaßt, sie dir richtig gemerkt und behalten. Wie früher, Sutavā, so behaupte ich auch jetzt: 'Der Mönch, der ein Heiliger ist, ein Triebversiegter, ein Vollender, der seine Aufgabe vollbracht, die Bürde abgelegt, sein eigenes Heil erwirkt hat, aller Daseinsfessel entledigt und in rechter Weisheit erlöst ist, ein solcher ist nicht mehr imstande, neun Dinge zu verüben:

  1. Nicht ist der triebversiegte Mönch imstande, wissentlich ein Wesen des Lebens zu berauben;
  2. nicht ist er imstande, etwas ihm nicht Gegebenes sich mit diebischer Absicht anzueignen;
  3. nicht ist er imstande, sich geschlechtlich zu betätigen;
  4. nicht ist er imstande, wissentlich die Unwahrheit zu sprechen;
  5. nicht ist er imstande, aufgespeichertes Gut zu genießen, wie früher als er noch im Hause lebte;
  6. nicht ist er imstande, den üblen Weg der Begehrlichkeit zu gehen;
  7. nicht ist er imstande, den üblen Weg der Gehässigkeit zu gehen;
  8. nicht ist er imstande, den üblen Weg der Verblendung zu gehen;
  9. nicht ist er imstande, den üblen Weg der Furcht zu gehen (*3).

 

Wie früher, Sutavā, so behaupte ich auch jetzt: 'Der Mönch, der ein Heiliger ist, ein Triebversiegter, ein Vollendeter, der seine Aufgabe vollbracht, die Bürde abgelegt, sein eigenes Heil erwirkt hat, aller Daseinsfesseln entledigt und in rechter Weisheit erlöst ist, ein solcher ist nicht mehr imstande, jene neun Dinge zu verüben.«


(*1) giribbaje; d.i., die in einer Hürde von Bergen (liegende Stadt), eine Bezeichnung Rājagahas.

(*2) 'Gut' = kāme, 'Sinnenobjekte'; D.1 nennt: Nahrungsmittel, Gewänder, Wagen. Für einen Mönch ist es nicht zulässig, Aufgespeichertes, d.i. nicht dem unmittelbaren Gebrauch dienendes, zu benutzen.

(*3) 6-9 sind die vier agati; vgl. A.IV.17.


A.IX. 8 Unmöglichkeiten für einen Heiligen II

(Der Erhabene sprach zum Wanderasketen Sajjha:)

»Der Mönch, der ein Heiliger ist, ein Triebversiegter, ein Vollendeter, der seine Aufgabe vollbracht, die Bürde abgelegt, sein eigenes Heil erwirkt hat, aller Daseinsfesseln entledigt und in rechter Weisheit erlöst ist, ein solcher ist nicht mehr imstande, neun Dinge zu verüben:

  1. Nicht ist der triebversiegte Mönch imstande, wissentlich ein Wesen des Lebens zu berauben;
  2. nicht ist er imstande, etwas ihm nicht Gegebenes sich in diebischer Absicht anzueignen;
  3. nicht ist er imstande, sich geschlechtlich zu betätigen;
  4. nicht ist er imstande, wissentlich die Unwahrheit zu sprechen;
  5. nicht ist er imstande, aufgespeichertes Gut zu genießen, wie früher als er noch im Hause lebte;
  6. nicht ist er imstande, vom Erleuchteten abzufallen;
  7. nicht ist er imstande, von der Lehre abzufallen;
  8. nicht ist er imstande, von der Mönchsgemeinde abzufallen;
  9. nicht ist er imstande, von der Schulung abzufallen.«

A.IX. 9 Neun Menschenklassen

Neun Menschen, ihr Mönche, sind in der Welt anzutreffen. Welche neun?


A.IX. 10 Neun würdige Menschen

Neun Menschen, ihr Mönche, sind würdig der Opfer, würdig der Gastspende, würdig der Gaben, würdig des ehrfurchtsvollen Grußes, sind der beste Boden für gute Werke in der Welt. Welches sind diese neun?


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intritt'; vgl. A.X.16, VisM XXII).

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