Anguttara Nikāya

15. Kapitel: mangala-vagga

A.III.147-154 Der Weg zur Hölle und der Weg zum Himmel

Wem, ihr Mönche, drei Dinge eignen, der verfällt, wie er sich's erwirkt, der Hölle. Welches sind die drei Dinge?

(147a) Unheilsame Tat in Werken, unheilsame Tat in Worten, unheilsame Tat in Gedanken. - 

(148a) Verwerfliche Tat in Werken, verwerfliche Tat in Worten, verwerfliche Tat in Gedanken. - 

(149a) Unrechte Tat in Werken, unrechte Tat in Worten, unrechte Tat in Gedanken. - 

(150a) Unreine Tat in Werken, unreine Tat in Worten, unreine Tat in Gedanken.

Wem, ihr Mönche, diese drei Dinge eignen, der verfällt, wie er sich's erwirkt, der Hölle.

Wem, ihr Mönche, drei Dinge eignen, der erscheint, wie er sich's erwirkt, in einer Himmelswelt. Welches sind die drei Dinge?

(147b) Heilsame Tat in Werken, heilsame Tat in Worten, heilsame Tat in Gedanken. - 

(148b) Untadelhafte Tat in Werken, untadelhafte Tat in Worten, untadelhafte Tat in Gedanken. - 

(149b) Rechte Tat in Werken, rechte Tat in Worten, rechte Tat in Gedanken. - 

(150b) Reine Tat in Werken, reine Tat in Worten, reine Tat in Gedanken.

Wem, ihr Mönche, diese drei Dinge eignen, der erscheint, wie er sich's erwirkt, in einer Himmelswelt.

Im Besitze dreier Eigenschaften, ihr Mönche, untergräbt und schädigt der Tor, der unverständige, unedle Mensch seinen Charakter, ist tadelnswert, wird von Weisen gerügt und schafft sich große Schuld. Welches sind diese drei Eigenschaften?

(151a) Unheilsame Tat in Werken, unheilsame Tat in Worten, unheilsame Tat in Gedanken. - 

(152a) Verwerfliche Tat in Werken, verwerfliche Tat in Worten, verwerfliche Tat in Gedanken. - 

(153a) Unrechte Tat in Werken, unrechte Tat in Worten, unrechte Tat in Gedanken. - 

(154a) Unreine Tat in Werken, unreine Tat in Worten, unreine Tat in Gedanken.

Im Besitze dreier Eigenschaften, ihr Mönche, hält der Weise, der verständige, edle Mensch seinen Charakter unversehrt und unbeeinträchtigt, bleibt tadelfrei, wird von Weisen nicht gerügt und schafft sich viel Gutes. Welches sind die drei Eigenschaften?

(151b) Heilsame Tat in Werken, heilsame Tat in Worten, heilsame Tat in Gedanken. - 

(152b) Untadelhafte Tat in Werken, untadelhafte Tat in Worten, untadelhafte Tat in Gedanken. - 

(153b) Rechte Tat in Werken, rechte Tat in Worten, rechte Tat in Gedanken. - 

(154b) Reine Tat in Werken, reine Tat in Worten, reine Tat in Gedanken.


A.III.155 Dreierlei Huldigung

Drei Arten der Huldigung gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

Mit dem Körper, in Worten und in Gedanken.


A.III.156 Der Festtag

Wahrlich, diejenigen Wesen, ihr Mönche, die zur Morgenzeit, Mittagszeit und Abendzeit in Werken, Worten und Gedanken einen guten Wandel führen, diese Wesen, ihr Mönche, haben einen frohen Morgen, einen frohen Mittag und einen frohen Abend.

»Heilstag ist es, froher Festtag,
froh der Morgen, froh das Aufstehn,
froh der Augenblick, die Stunde,
gibt man Mönchen frohe Gabe.
Ein Festtag ist es jederzeit,
wenn segensreiche Tat man tut
in Werken, Worten und im Geist,
wenn man im Herzen edles Streben hegt;
Denn solche edle Dinge wirken,
werden großen Segen bringen.
Wer in solchem Segen glücklich,
wird in Buddhas Lehre wachsen.
So lebt denn wohl und frohgemut
mit allen, die euch nahe stehen!«

(Ende der dritten Fünfzig)


16. Kapitel: acelaka-vagga

A.III.157-163 Drei Pfade

Drei Pfade gibt es, ihr Mönche. Welche drei?

Welches aber, ihr Mönche, ist der grob-sinnliche Pfad?

Da hat einer den Glauben und die Ansicht, daß nichts Böses an der Sinnlichkeit zu finden sei, und so verfällt er den Sinnenlüsten. Das nennt man den grob-sinnlichen Pfad.

Welches aber ist der qualvolle Pfad?

Da ist einer ein Unbekleideter, von ungezügeltem Benehmen (*3), ein Handablecker (*4), folgt keinem Anruf (beim Almosengang), wartet nicht ab, nimmt keine zu ihm gebrachten Gaben an, auch keine Vergünstigung (eigens für ihn zubereitete Speise), keine Einladung. Er nimmt nichts an direkt vom Topf (*5) oder der Pfanne (*6), nichts innerhalb der Hausschwelle, noch dort wo sich Feuerholz und Mörser befinden (*7); nimmt nichts an, wo zwei zusammen speisen (*8), nichts von einer Schwangeren oder Säugenden, nichts von einer, die gerade vom Manne kommt, nichts auf öffentliche Ankündigung (*9) hin, nichts wo ein Hund wartet oder Fliegen umherschwärmen. Er ißt weder Fleisch noch Fisch, trinkt keinen Wein und Branntwein, keinen gegorenen Gerstenschleim (thusodakam, wtl: Spreuwasser). Er nimmt nur von einem einzigen Hause Almosen an, begnügt sich mit einer einzigen Handvoll Reis; er nimmt von zwei oder sieben Häusern Almosen an, begnügt sich mit zwei oder sieben Handvoll Reis. Er lebt nur von einer Darreichung, oder von zweien oder sieben. Er nimmt nur einen über den anderen Tag Nahrung zu sich oder nur nach zwei oder sieben Tagen. In solchen Zeitabständen, selbst bis zu einem halben Monat, nimmt er Nahrung zu sich.

Er lebt von Kräutern, Hirse, wildem Reis und Korn, Wasserpflanzen [und Baumsäften], Reispulver, dem Schaum von gekochtem Reis, von Ölsamenpaste, Gräsern und Kuhmist; er nährt sich von den Wurzeln und Früchten des Waldes, von abgefallenen Früchten. (Siehe A.III.94)

Er trägt Gewänder aus Hanf oder damit gemischtem Fasergewebe, Gewänder aufgelesen vom Leichenfeld oder dem Abfallhaufen; er kleidet sich in Baumrinde, Antilopenfelle oder Streifen daraus, in Gewänder geflochten aus Gras, Baumfasern oder Rindenstreifen; er trägt einen Schurz aus Menschenhaar, Roßhaar oder aus Eulenflügeln.

Er rauft sich Haar und Bart aus, befolgt die Regel des Ausraufens von Haar und Bart; oder er ist ein Stetigsteher, verschmäht das Sitzen; oder er bleibt in hockender Stellung, befolgt die Regel der Hockaskese; oder er ist ein Dornenschläfer, ruht auf einem Dornenlager; des Abends steigt er zum dritten Male ins Bad hinab.

Derart übt er sich in gar vielfacher Weise in solch körperlicher Kasteiung und Schmerzensaskese. Das nennt man den qualvollen Pfad.

(157) Welches aber ist der mittlere Pfad? 

  1. Da verweilt der Mönch beim Körper in Betrachtung des Körpers, eifrig, wissensklar und achtsam, nach Überwindung von Begierde und Trübsal hinsichtlich der Welt; 
  2. er verweilt bei den Gefühlen in Betrachtung der Gefühle, 
  3. beim Geisteszustand in der Betrachtung des Geisteszustands, 
  4. bei den Geistobjekten in Betrachtung der Geistobjekte, eifrig, wissensklar und achtsam, nach Überwindung von Begierde und Trübsal hinsichtlich der Welt. 

Das nennt man den mittleren Pfad.

(Dies sind die 4 Betrachtungen des Satipatthāna-Sutta, M.10, D.22).

(158) Welches aber ist der mittlere Pfad? Da erzeugt der Mönch in sich den Willen, strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, treibt seinen Geist an und kämpft, 

  1. um die unaufgestiegenen üblen, unheilsamen Dinge nicht aufsteigen zu lassen - 
  2. um die aufgestiegenen üblen, unheilsamen Dinge zu überwinden - 
  3. um die unaufgestiegenen heilsamen Dinge zum Entstehen zu bringen - 
  4. um die aufgestiegenen heilsamen Dinge zu festigen, nicht schwinden zu lassen, sondern sie zu Wachstum und voller Entfaltung zu bringen. - 

(159) Er entfaltet die in Sammlung der Absicht - in Sammlung der Willenskraft - in Sammlung des Geistes - in Sammlung der Forschungskraft bestehende, von Anstrengung und Willensentschluß begleitete Machtfährte. - 

(160) Er entfaltet die Fähigkeit des Vertrauens, der Willenskraft, der Achtsamkeit, der Geistessammlung und der Weisheit. - 

(161) Er entfaltet die Kraft des Vertrauens, des Willens, der Achtsamkeit, der Geistessammlung und der Weisheit. - 

(162) Er entfaltet die Erleuchtungsglieder: Achtsamkeit, Wirklichkeitsergründung, Willenskraft, Verzückung, Ruhe, Sammlung und Gleichmut. - 

(163) Er entfaltet rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Tun, rechten Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit und rechte Sammlung. (*10)

Das, ihr Mönche, nennt man den mittleren Pfad.

Diese drei Pfade gibt es, ihr Mönche.


(*1) āgālha-patipadā, wtl: rauher Pfad; K: kakkhala, 'grob'; erklärt als heftiges begehrliches Zugreifen (lobhavasena thira-gahanā), das Extrem hemmungsloser Sinnlichkeit (= kāma-sukhallikānuyoga; vgl. die 'Predigt von Benares', das Dhammacakkappavattana-Sutta).

(*2) nijjhāma-patipadā, der Pfad sich selbst 'verzehrenden', selbstquälerischen Lebens; das Extrem der Selbstkasteiung (attakilamathānuyoga).

(*3) mutt'ācāro, 'einer, der sich in seinem Benehmen gehen läßt', sich ostentativ über die Anstandsregeln hinwegsetzt.

(*4) Nach dem Essen wäscht er nicht die Hand (mit der er, wie in Indien üblich, aß), sondern leckt sie ab. Über eine alternative Erkl. des K siehe Rhys Davids, »Dialogues of the Buddha« I, 22.

(*5) na kumbhi-mukhā, K: aus dem Topf (direkt) Herausgenommenes; Subk: weil er im Topf Lebewesen vermutet.

(*6) kalopi. Um welche Gefäßart es sich dabei handelt, ist ungewiß, s. Rhys Davids, I. c.

(*7) Das heißt vermutlich, daß er auch in Vor- oder Nebenräumen des Hauses nichts entgegennimmt. Die Wiedergabe von danda ('Stock') mit 'Feuerholz' ist freilich ungewiß; vielleicht bedeutet es 'innerhalb des Holzgitters der Veranda'.

(*8) K: und nur einer aufsteht und die Almosenspeise anbietet.

(*9) samkittīsu; wtl: 'bei Zusammenrufungen' (?), nämlich von Asketen zu gemeinsamer Speisung bei Hungersnot, wofür die Unterstützer der Asketen unter sich Reis sammelten. Doch die strikten unter den nackten Asketen nahmen solche Speisung nicht an (so lt. K).

(*10) Die im vorstehenden (157 - 163) aufgezählten Lehren sind bekannt als die '37 Elemente der Erleuchtung' (satta-timsa bodhipakkhiya-dhammā):

1 - 4. die 4 Grundlagen der Achtsamkeit,
5 - 8. die 4 rechten Kämpfe,
9 - 12. die 4 Gebiete magischer Macht,
13 - 17. die 5 Fähigkeiten,
18 - 22. die 5 Kräfte,
23 - 29. die 7 Erleuchtungsglieder,
30 - 37. der heilige achtfache Pfad.

17. Kapitel: kammaptha-peyyāla

A.III. 164-183 Ergebnis der Wirkensfährten

Mönche, drei Dinge eignen, der verfällt, wie er sich's erwirkt, der Hölle. Welches sind die drei Dinge?

Wer selber tötet (1), andere dazu anspornt (2) und es billigt (3); wer selber stiehlt, sich geschlechtlich vergeht, hinterbringt, rohe Rede führt, geschwätzig ist, habsüchtig, gehässig, falsche Ansicht hegt; wer andere dazu anspornt und es billigt: wem diese drei Dinge eignen, der verfällt, wie er sich's erwirkt, der Hölle.

Wem, ihr Mönche, drei Dinge eignen, der erscheint, wie er sich's erwirkt, in himmlischer Welt. Welches sind die drei Dinge?

Wer selber absteht vom Töten, andere zu solcher Zurückhaltung anspornt und es billigt; wer selber absteht vom Stehlen, Ehebrechen, Lügen, Hinterbringen, roher Rede, Geschwätz, Habsucht, Gehässigkeit und falscher Ansicht; wer andere zu solcher Zurückhaltung anspornt und es billigt: wem diese drei Dinge eignen, der erscheint, wie er sich's erwirkt, in himmlischer Welt.

(In diesem Text werden wiederum die 10 unheilsamen und 10 heilsamen Wirkensfährten behandelt.)


18. Kapitel: rāga-peyyāla

A.III. 184 Reihentext von der Erkenntnis der Gier

Zur völligen Erkenntnis von Gier, Haß, Verblendung, von Zorn, Wut, Verkleinerungssucht, Herrschsucht, Neid, Geiz, Gleisnerei, Falschsucht, Hartnäckigkeit, Heftigkeit, Dünkel, Hochmut, Rausch und Lässigkeit; sowie zu deren Durchschauung, Überwindung, Vernichtung, Erlöschung, Abwendung, Zerstörung, Entäußerung und zur Loslösung von ihnen sind drei Dinge zu entfalten. Welche drei?

Die Sammlung des Geistes auf die Leerheit, die Sammlung des Geistes auf die Merkmallosigkeit und die Sammlung des Geistes auf die Wunschlosigkeit.

(Diese drei Arten der Geistessammlung werden auch als die drei Tore oder Aspekte der Erlösung (vimokkha-mukha) bezeichnet;   ausführl. in VisM XXI.)

Ende des Dreier-Buches


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