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DAS WORT DES BUDDHADRITTE WAHRHEITDie Edle Wahrheit von der Leidens-Erlöschung40 Was aber, ihr Jünger, ist die Edle Wahrheit von der Leidens-Erlöschung? Eben jenes Begehrens restlose Abwendung und Erlöschung, Verwerfung, Fahrenlassen, Befreiung davon, Nichthaften daran: das, ihr Jünger, nennt man die Edle Wahrheit von der Leidens-Erlöschung. Wo aber gelangt jenes Begehren zum Schwinden, zum Erlöschen? Was es da in der Welt an Lieblichem und Angenehmem gibt, dort gelangt jenes Begehren zum Schwinden, zum Erlöschen. 41 Ob in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft, wer auch immer von den Mönchen und Asketen das Liebliche und Angenehme in der Welt als vergänglich (anicca), dem Leiden unterworfen (dukkha) und unpersönlich (anattā) betrachtet, als Unheil und Schrecken ein solcher überwindet das Begehren. Durch das restlose Abwenden und Erlöschen des ,Begehrens' (tanhā) erlischt das Anhaften (upādana), durch Erlöschen des Anhaftens der ,Werdeprozeß' (bhava), durch Erlöschen des (karmischen) Werdeprozesses die ,Wiedergeburt' (jāti); durch Erlöschen der Wiedergeburt aber erlöschen ,Altern und Sterben' (jarāmarana), Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. So kommt es zum Erlöschen dieser ganzen Leidensfülle. Somit ist das Erlöschen, Schwinden und Untergehen von Körperlichkeit, Gefühl' Wahrnehmung, Geistesformation und Bewußtsein das Erlöschen des Leidens, das Schwinden der Krankheit, die Aufhebung von Altern und Sterben. 42 NIRWAHN
Dies wahrlich, ist der Friede, dies das Erhabene, nämlich: das Ende aller Karmaformationen, das Fahrenlassen aller Daseinsgrundlagen, die Versiegung des Begehrens, Abwendung, Erlösung, Nirwahn. 43 Von Gier, Haß und Verblendung getrieben, überwältigt und gefesselt wirkt man zum eigenen Schaden, zu des anderen Schaden, zu beiderseitigem Schaden, erleidet man geistigen Schmerz und Trübsal. Sind aber Gier, Haß und Verblendung geschwunden, so wirkt man weder zum eigenen Schaden, noch zu des anderen Schaden, noch zu beiderseitigem Schaden, erleidet man keinen geistigen Schmerz und keine Trübsal. Das aber ist das sichtbare Nirwahn, das zeitlose, einladende gewinnende, jedem Verständigen verständliche. Insofern aber der Mönch die restlose Versiegung von Gier (lobha), Haß (dosa) und Verblendung (moha) verwirklicht, so gibt es eben das sichtbare Nirwahn, das zeitlose, einladende, gewinnende, jedem Verständigen verständliche. Versiegung von Gier, Haß und Verblendung: das wahrlich, nennt man das Nirwahn. 44 UNERSCHÜTTERLICHKEIT Selbst wenn dem also geisterlösten Mönch außerordentlich erhabene, übermächtige sichtbare Formen in den Gesichtskreis treten —hörbare Töne in den Hörkreis treten—riechbare Düfte in den Riechkreis treten — schmeckbare Säfte in den Schmeckkreis treten — körperliche Eindrücke in den Körperempfindungskreis treten—Geistobjekte in den geistigen Kreis treten, so vermögen diese seinen Geist nicht mehr zu fesseln. Sein Geist bleibt unberührt, gefestigt, unerschütterlich, und er erkennt in diesem allem die Vergänglichkeit.
45 Es gibt, ihr Jünger, ein Gebiet, wo weder Erde ist, noch Wasser, noch Feuer, noch Wind, weder das Raumunendlichkeitsgebiet, noch das Bewußtseinsunendlichkeitsgebiet, noch das Nichtsheitgebiet, noch das Gebiet der Weder -Wahrnehmung - noch - Nichtwahrnehmung, weder diese Welt, noch jene Welt, weder Sonne noch Mond: dies eben ist das Ende des Leidens. Es gibt, ihr Jünger, ein Ungeborenes, Ungewordenes, Ungemachtes, Ungeschaffenes. Gäbe es nämlich, ihr Jünger, nicht jenes Ungeborene, Ungewordene, Ungemachte, Ungeschaffene, so gäbe es keinen Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Gemachten und Geschaffenen. Weil es aber, ihr Jünger, dieses Ungeborene, Ungewordene, Ungemachte, Ungeschaffene gibt, darum gibt es eben einen Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Gemachten, Geschaffenen.
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