Augenblicke der Wahrheit

von Paul Brunton

Einsichten und Reflexionen eines Wanderers auf dem Weg nach Innen

1. Die Suche
2. Die Arbeit an sich Selbst
3. Entspannung und Einkehr
4. Grundsätzliches zur Meditation
5. Der Körper
6. Emotionen und Ethik
7. Der Verstand
8. Das Ich
9. Von der Geburt
10. Die Heilung des Selbst
11. Die negativen Kräfte
12. Reflexionen
13. Lebenserfahrung
14. Der Ort der Kunst
15. Der Orient
16. Mediale und Mystische Erfahrung
17. Der Religiöse Drang
18. Das Andächtige Leben
19. Seins- und Bewusstseinszustände
20. Was ist Philosophie
21. Der Mentalismus
22. Inspiration und das Überselbst
23. Höhere Stufen der Kontemplation
24. Der Innere Friede
25. Der Weltgeist im Individuellen Geist
26. Die Weltidee
27. Der Weligeist
28. Das All-Eine

O.W. Barth Verlag


(Hier handelt es sich nicht um ein rein buddhistisches Buch, es enthält aber sehr viele Hinweise auf Meditation, daß ich es jedem "Befreiungs-Suchenden" empfehlen würde, P.Brunton redet viel von Gott, was Buddha ja überhaupt nicht tut, nach Buddha muß man alles selbst in die Hand nehmen, nach dem Motto - hilf dir selbst, dann ist dir geholfen. W.G.).


EINFÜHRUNG

Der Engländer Paul Brunton (1898-1981) gehört zu den großen Morgenlandfahrern unserer Zeit - zu jenen Persönlichkeiten, die sich aufmachten, den Schatz der sprichwörtlichen -östlichen Weisheit- zu finden und für das Abendland zu heben. 

Auf ausgedehnten Reisen durch den Nahen, Mittleren und Fernen Osten erforschte er das Geheimnis der Pyramiden und der uralten ägyptischen Weisheitslehren, saß er zu Füßen indischer Heiliger und Gurus, meditierte er als Einsiedler im Himalaja und wandelte er auf den Spuren der taoistischen und zenbuddhistischen Meister in China und Japan. Zum entscheidenden Erlebnis wurde ihm schließlich die Begegnung mit Shri Ramana Maharshi, einem der größten indischen Heiligen der Neuzeit, als dessen Schüler sich Brunton seither betrachtete. 

In seinen -Notebooks», an denen er bis zuletzt gearbeitet hatte und die erst nach seinem Tod veröffentlicht werden sollten, hinterließ er, was er selbst als die «Summe seines Lebens» bezeichnete. In Form von Aphorismen, Reflexionen und Meditationen über Grundfragen des Weges zum Selbst legt er hier, von allem schmückenden Beiwerk befreit, die Quintessenz seiner Einsichten und Erfahrungen vor. 

Für jeden, der einen Weg religiöser Erfahrung sucht, der sich für Philosophie, Religion, Mystik und meditative Wege des Ostens und ihre Bedeutung für das Abendland interessiert, ist dieses Buch eine wahre Fundgrube: reich an Inspirationen, Denkanstößen, Hilfen und Fingerzeigen auf dem Weg der Selbstfindung. Es ist ein Mosaik, dessen Steinchen sich zu der Erkenntnis zusammensetzen, daß das Heil letztlich nicht im Osten, bei keinem Guru und in keinem religiösen System zu finden ist, sondern nur in uns selbst.


Paul Brunton wurde 1898 in London geboren. Seit seiner Jugend beschäftigte er sich mit existentiellen Fragen wie «Wer oder was bin ich?» und «Was ist der Sinn der menschlichen Existenz?» Eine erfolgreiche Karriere als Journalist führte ihn auf ausgedehnte Reisen, vor allem nach Indien und in den Fernen Osten. Seiner Veranlagung entsprechend, galt auch sein journalistisches Interesse dabei nicht so sehr politischen und zeitgeschichtlichen Ereignissen. Er besuchte und interviewte vor allem Philosophen, Wissenschaftler, Mystiker und Weise, Persönlichkeiten, von denen er sich Antworten auf seine drängenden Fragen erhoffte. Dabei fühlte er sich immer mehr in den Bann der uralten spirituellen Traditionen Indiens gezogen, die er als einer der ersten Westeuropäer nicht nur intellektuell zu verstehen, sondern auch durch eigene Erfahrung von innen zu begreifen suchte.

Nachdem er bereits viele Weise und Heilige in Indien, China und Japan aufgesucht hatte, wurde ihm Ende der 20er Jahre die Begegnung mit Shri Ramana Maharshi, wohl der größte indische Heilige der Neuzeit, zum Schlüsselerlebnis. Seither widmete er sich ganz dem religiösen Leben und begann Bücher zu schreiben, in denen er die auf seinen Morgenlandfahrten gewonnenen Erkenntnisse den Menschen im Westen zu vermitteln suchte. Sein 1930 erschienenes erstes Buch, A Search in Secret India, war nicht nur das erste Buch, in dem der Westen Kunde von Ramana Maharshi erhielt, der später großen Einfluß auf viele Suchende im Abendland haben sollte. Bruntons Erstlingswerk gilt auch als eines der ersten Bücher, die dem Abendland die indische Yoga-Philosophie nahebrachten. Insofern ist er mit anderen Pionieren der östlichen Weisheit im Westen, wie etwa Daisetz T. Suzuki und Lama Anagarika Govinda, in einem Atemzug zu nennen.

Auf "A Search in Secret India" folgte ein Dutzend anderer Bücher zum Thema der religiösen Suche, die wie "Der Weg nach Innen" (O.W. Barth Verlag, 10. Auflage 1985) und "Als Einsiedler im Himalaya" (O.W. Barth Verlag, 6. Auflage 1985) fast alle auch auf deutsch erschienen. Durch diese Publikationen wurde Paul Brunton immer bekannter, und eine wachsende Zahl von Verehrern und Anhängern versuchte immer drängender, ihn zu einem Guru und Führer spiritueller Gruppierungen zu machen. Diesen Bestrebungen entzog er sich 1959 - auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn als Schriftsteller und nach dem Erscheinen seines bis dato letzten Buches -, indem er von der Bildfläche verschwand und, wie viele der Weisen Asiens, «seine Spuren verwischte». Er tat das so gründlich, daß viele ihn für tot hielten und bereits Nachrufe auf ihn veröffentlicht wurden.

Die letzten Jahrzehnte seines Lebens bis zu seinem Tod im Jahre 1981 verbrachte Brunton in völliger Abgeschiedenheit - seit Mitte der 60er Jahre in der Schweiz. Hier widmete er sich der von allem westlichen Guru-Rummel ungestörten Vertiefung seiner Erfahrung und der Niederschrift der daraus gewonnenen Einsichten in seinen zuletzt fast 10000 Seiten umfassenden Notebooks, deren erster Band in deutscher Sprache hiermit vorliegt. Diese aus kurzen Notizen, Aphorismen und Reflexionen bestehenden Notebooks, die er, um nicht wieder das öffentliche Interesse auf sich zu lenken, einer posthumen Veröffentlichung vorbehielt, bezeichnete Paul Brunton selbst als seine reifsten Schriften. In ihnen findet sich die Quintessenz der Lebenserfahrung und der spirituellen Einsicht eines großen «Morgenlandfahrers» der westlichen Welt, der in seinen späten Jahren auch von östlichen Kapazitäten als Weiser und heiliger Mann in der Tradition der Philosophia perennis, der ewigen mystischen Überlieferung der Menschheit, angesehen wurde.

Einem philosophischen Buch wird man dadurch gerecht, daß man nicht erwartet, es gleich auf Anhieb ganz zu verstehen, und folglich nicht den Mut verliert, wenn es häufig mit dem Verständnis hapert. Wer diese Warnung beachtet, sollte jedesmal aufmerken, wenn es bei einem Satz oder Absatz zu einem intuitiven Anklingen im tiefsten Empfinden seines Herzens kommt (nicht zu verwechseln mit einer intellektuellen Billigung im logischen Arbeiten des Kopfes). Sobald dies geschieht (und zwar jedesmal), sollte man mit dem Lesen innehalten, das Buch fur einen Augenblick beiseite legen und sich allein den anregenden Worten hingeben. Man lasse sie auf ihre Weise auf sich einwirken. Nur still und empfänglich sollte man sein. Denn aus einem solchen Anklingen heraus kann mall vielleicht zuletzt erleben, daß sich eine Tür zum eigenen inneren Wesen öffnet und ein Licht dort leuchtet, wo zuvor keines war. Wenn man durch diesen Eingang und in dieses Licht tritt, wird der Rest des Buches leicht zu verstehen sein.

 

Wenn du das Gefühl hast, daß die auf diesen Seiten berührten Prinzipien wahr sind, dann denke daran, daß du der Wahrheit keine größere Ehre erweisen kannst, als sie nutzbar zu machen. Mit geistigem Frieden werden diejenigen belohnt, die in ihrem Streben Bedacht walten lassen und unermüdlich an seiner Verwirklichung arbeiten.


  Oben 


1. Auflage 1987

Einzig berechtigte Übersetzung aus dem Englischen von Hans-Ulrich Möhring.

Titel des Originals: «The Notebooks of Paul Brunton, Vol. I, Perspectives».

Copyright 1984 by Kenneth Thurston Hurst, published by arrangement

with Larson Publications, Burdett, New York 14818.

Gesamtdeutsche Rechte beim Scherz Verlag, Bern, München,

Wien, für den Otto Wilhelm Barth Verlag.

Alle Rechte der Verbreitung,

auch durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe,

Tonträger jeder Art sowie auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
Schutzumschlag von Gerhard Noltkämper.
ISBN 3-502-62085-7