DER EINZIGE WEG

 

II VORAUSSETZUNGEN DER SATIPATTHÁNA-ÜBUNG

27

Sechs Hindernisse der Achtsamkeits-Übung

A.VI.118

Ohne sechs Dinge aufgegeben zu haben, ihr Mönche, ist man unfähig, nach innen beim Körper in Betrachtung des Körpers zu weilen, bei den Gefühlen in Betrachtung der Gefühle, beim Geisteszustand in Betrachtung des Geisteszustandes, bei den Geistobjekten in Betrachtung der Geistobjekte; ist man ferner unfähig, nach außen, sowie nach innen und nach außen beim Körper in Betrachtung des Körpers zu weilen ... Welches sind diese sechs Dinge?

Lust an Tätigkeit, Lust an Gesprächen, Lust am Schlafen, Lust an Geselligkeit, Unbewachtsein bei den Sinnen-Pforten und Unmäßigkeit beim Essen.

28

Stufenweise Vollendung

S.46.6

Einstmals weilte der Erhabene bei Saketa, im Wildparke Anjanavana. Da begab sich der Wanderasket Kundaliya zum Erhabenen, und nach Austausch höflicher, freundlicher Begrüßung setzte er sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend, sprach der Wanderasket Kundaliya zum Erhabenen also:

„Ich pflege mich, o Herr, in Klostergärten aufzuhalten und Versammlungen zu besuchen. Nach dem Essen, nach Beendigung des Frühmahls habe ich die Gewohnheit, von Kloster zu Kloster, von Park zu Park zu gehen. Dort treffe ich einige Asketen und Brahmanen, die bloß, weil sie im Disputieren und Kritisieren einen Gewinn sehen, ihre Religionsgespräche führen. Worin sieht nun wohl Herr Gotama einen Gewinn?"

„In der Frucht der Wissens-Erlösung, Kundaliya, sieht der Vollendete den Gewinn."

„Welche Dinge nun, Herr Gotama, entfaltet und häufig geübt, bringen die Wissens-Erlösung zur Vollendung?"

„Die sieben Glieder der Erleuchtung, Kundaliya, entfaltet und häufig geübt, bringen die Wissens-Erlösung zur Vollendung."

„Welche Dinge nun, Herr Gotama, entfaltet und häufig geübt, bringen die sieben Glieder der Erleuchtung zur Vollendung?"

„Die vier Grundlagen der Achtsamkeit, Kundaliya, entfaltet und häufig geübt, bringen die sieben Glieder der Erleuchtung zur Vollendung."[14]

„Welche Dinge nun, Herr Gotama, entfaltet und häufig geübt, bringen die vier Grundlagen der Achtsamkeit zur Vollendung?"

"Der dreifache gute Wandel [15], Kundaliya, entfaltet und häufig geübt, bringt die vier Grundlagen der Achtsamkeit zur Vollendung."

„Welche Dinge nun, Herr Gotama, entfaltet und häufig geübt, bringen den dreifach guten Wandel zur Vollendung?"

"Sinnenzügelung, Kundaliya, entfaltet und häufig geübt, bringt den dreifach guten Wandel zur Vollendung."

29

Der Anfang

S.47.15

Savatthi. Da begab sich der Ehrwürdige Bahiya zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend, sprach der Ehrwürdige Bahiya zum Erhabenen also:

,Gut, o Herr, wäre es, wenn mir der Erhabene in Kürze die Lehre zeigte, auf daß ich, nachdem ich des Erhabenen Lehre gehört, allein, abgesondert, unermüdlich und entschlossen weilen mag!"

"Wohlan denn, o Bahiya, so reinige erst den Anfang der heilsamen Dinge. Und was ist der Anfang der heilsamen Dinge? Gut geläuterte Sittlichkeit und rechte gedankliche Einstellung. [16] Wenn dann, o Bahiya, deine Sittlichkeit gut geläutert ist und du die rechte gedankliche Einstellung hast, dann magst du auf Sittlichkeit gestützt und gegründet die vier Grundlagen der Achtsamkeit üben. Welche vier?

Da weile du, o Bahiya, beim Körper in Betrachtung des Körpers ...

Wenn du, o Bahiya, derart auf Sittlichkeit gestützt und gegründet, die vier Grundlagen der Achtsamkeit üben wirst, welche Nacht oder welcher Tag dann für dich, o Bahiya, herankommt, nur Wachstum ist dann zu erwarten in den heilsamen Dingen, kein Rückgang."

Und der Ehrwürdige Bahiya, erfreut und befriedigt durch das Wort des Erhabenen, verehrte den Erhabenen und, ihm die rechte Seite zukehrend, entfernte er sich.

Und der Ehrwürdige Bahiya weilte nun allein, abgesondert, unermüdlich, eifrig und entschlossen. jenes Ziel, um dessentwillen edle Söhne gänzlich von Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, diese höchste Vollendung des Heiligen Wandels hatte er schon nach kurzer Zeit, bei Lebzeiten noch, selber erkannt, durchschaut und verwirklicht: Versiegt ist die Wiedergeburt, vollendet der heilige Wandel, getan das Werk, nichts weiteres nach diesem hier', so hatte er erkannt.

So war auch der Ehrwürdige Bahiya ein Heiliger geworden.

30

Der Zweck der Sittenregeln

S.47.21

,jene vom Erhabenen verkündeten heilsamen Sittenregeln, zu welchem Zwecke, Bruder Ananda, wurden sie vom Erhabenen verkündet?"

„Gut, gut, Bruder Bhadda! Erfreulich, Bruder Bhadda, ist deine Weisheit, erfreulich deine Einsicht, trefflich deine Frage! ...

Jene vom Erhabenen verkündeten Sittenregeln, Bruder Bhadda, sie wurden vom Erhabenen verkündet für die Entfaltung der vier Grundlagen der Achtsamkeit."


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