Samyutta Nikaya

46. Bojjhanga-Samyutta Erwachungsglieder (1-187)

S.46.1. Der Himālaya
S.46.2. Der Körper
S.46.3. Tugend
S.46.4. Praktiken
S.46.5. Ein Mönch
S.46.6. Kundali
S.46.7. Giebel
S.46.8. Upavāno
S.46.9.-10. Erschienen I-II
S.46.11. Lebewesen
S.46.12.-13. Sonnenaufgang I-II
S.46.14.-15. Krankheit I-II
S.46.16. Krankheit III
S.46.17. Zum anderen Ufer gehen
S.46.18.-20. Vernachlässigt, Edel. Nichts-dran-finden
S.46.21. Wachwerden
S.46.22. Darlegung
S.46.23. Möglichkeiten
S.46.24. Seicht
S.46.25. Ohne Rückfall
S.46.26.-27. Versiegung, Auflösung
S.46.28. Durchbohrung
S.46.29. Ein Ding
S.46.30. Udāyi
S.46.31.-32. Heilsam I-II
S.46.33.-34. Trübungen I-II
S.46.35.-36. Gründlich
S.46.37. Wachstum
S.46.38. Hindernisse/Hemmungen
S.46.39. Der Baum
S.46.40. Hemmungen
S.46.41. Unterscheidungen
S.46.42. Der Weltherrscher
S.46.43. Māro
S.46.44.-47. Unweise und weise
S.46.48. Die Sonne
S.46.49.-50. Glieder I-II
S.46.51. Nahrung
S.46.52. Standpunkt
S.46.53. Feuer
S.46.54. Liebe
S.46.55. Sangāravo
S.46.56. Abhayo
S.46.57.-76. Meditative Wahrnehmungen
S.46.77.-187. Wiederholungen

S.46.1. Der Himālaya

In Sāvatthi.

"Gestützt auf den Himālaya, den König der Berge, ihr Mönche, wächst der Körper der Schlangen und wird kräftig. Ist ihr Körper gewachsen und kräftig geworden, dann begeben sie sich hinab zu den Tümpeln, zu den Seen, zu den Flüssen, zu den Strömen und zum großen Ozean, dem Weltmeer. Dort nun erlangen sie körperlich Größe und Reife.

Ebenso nun auch, ihr Mönche, entfaltet der Mönch, auf Tugend gestützt, mit der Tugend als Grundlage die sieben Erwachungsglieder, bildet sie aus und gelangt so zu Wachstum, Gedeihen und Reife in den Eigenschaften. Und wie? Da, ihr Mönche, entfaltet der Mönch das Erwachungsglied der Achtsamkeit, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied der Lehrergründung, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht. Er entfaltet das Erwachungsglied der Tatkraft, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied des Entzückens, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied der Gestilltheit, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied der Einigung, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht.

Er entfaltet das Erwachungsglied des Gleichmuts, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergeht".


S.46.2. Der Körper

In Sāvatthi.

I.

"Gleichwie, ihr Mönche, dieser Körper durch Nahrung besteht, durch Nahrung bedingt besteht, ohne Nahrung nicht besteht, ebenso nun auch, ihr Mönche, bestehen die Hemmungen durch Nahrung, bestehen durch Nahrung bedingt, bestehen nicht ohne Nahrung.

 

Was ist aber, ihr Mönche, die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Wunscheswillen erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Man kann sich, ihr Mönche, Schönes vorstellen: was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Wunscheswillen erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Haß erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Man kann sich, ihr Mönche, etwas vorstellen, das einem widerstrebt: was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Haß erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um noch nicht erschienene matte Müde erscheinen und erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, Unlust, Lauheit, Räkeln, Gemütlichkeit nach dem Mahle, Schlaffheit des Gemütes: Was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um eine noch nicht erschienene matte Müde erscheinen und eine erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um noch nicht erschienene Erregung und Unruhe erscheinen und erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, ein Nicht-zur-Ruhe-kommen des Gemütes: was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um noch nicht erschienene Erregung und Unruhe erscheinen und eine erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Zweifel erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, bezweifelbare Dinge: was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Zweifel erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Gleichwie, ihr Mönche, dieser Körper durch Nahrung besteht, durch Nahrung bedingt besteht, ohne Nahrung nicht besteht, ebenso nun auch, ihr Mönche, bestehen die 5 Hemmungen durch Nahrung, bestehen durch Nahrung bedingt, bestehen nicht ohne Nahrung.

 

 

II.

 

Gleichwie, ihr Mönche, dieser Körper durch Nahrung besteht, durch Nahrung bedingt besteht, nicht ohne Nahrung besteht, ebenso nun auch, ihr Mönche, bestehen die 7 Erwachungsglieder durch Nahrung, bestehen durch Nahrung bedingt, bestehen nicht ohne Nahrung.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Achtsamkeit erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, Gedanken, die das Erwachungsglied Achtsamkeit fördern: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Achtsamkeit erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Lehrergründung erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, heilsame und unheilsame Dinge, tadelhafte und untadelige Dinge, niedere und erlesene Dinge, es gibt Dinge mit dem Gegensatz von Dunkel und Hell: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Lehrergründung erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Tatkraft erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, die Art des Aufraffens, die Art des Ausbrechens, die Art des Transzendierens: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Tatkraft erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Entzücken erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, das Erwachungsglied Entzücken fördernde Gedanken. Was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Entzücken erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Gestilltheit erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, Gestilltheit des Körpers, Gestilltheit des Herzens: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Gestilltheit erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Einigung erscheinen und das noch nicht erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Man kann sich, ihr Mönche, Ruhe vorstellen, man kann sich Sammlung vorstellen: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Einigung erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Gleichmut erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, Gedanken, die das Erwachungsglied Gleichmut fördern: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Gleichmut erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Gleichwie, ihr Mönche, dieser Körper durch Nahrung besteht, durch Nahrung bedingt besteht, nicht ohne Nahrung besteht, ebenso nun auch, ihr Mönche, bestehen die 7 Erwachungsglieder durch Nahrung, bestehen durch Nahrung bedingt, bestehen nicht ohne Nahrung".

 


S.46.3. Tugend

 

In Sāvatthi.

"Die Mönche, ihr Mönche, die in Tugend bewährt sind, die in Einigung bewährt sind, die in Weisheit bewährt sind, die in Erlösung bewährt sind, die in Wissensklarheit der Erlösung bewährt sind, solche Mönche, sag ich, ihr Mönche, sollte man zu sehen wert halten. Solche Mönche, ihr Mönche, zu besuchen, sollte man wert halten. Solchen Mönchen, ihr Mönche, aufzuwarten, sollte man wert halten. Solcher Mönche, ihr Mönche, sich zu erinnern, sollte man wert halten. Solchen Mönchen nachfolgend in die Hauslosigkeit zu ziehen, sollte man wert halten, ihr Mönche, so sag ich.

 

Und warum? Hört man, ihr Mönche, die Lehre solcher Mönche, so weilt man in zweifacher Abgeschiedenheit abgeschieden: in Abgeschiedenheit des Körpers und in Abgeschiedenheit des Herzens. Derart abgeschieden verweilend, erinnert man sich der Lehre und erwägt sie.

 

 

I.

 

Zu einer Zeit, ihr Mönche, in der der Mönch abgeschieden verweilend die Lehre erinnert und sie erwägt, zu einer solchen Zeit ist in dem Mönch das Erwachungsglied der Achtsamkeit begonnen. Zu einer solcher, Zeit entfaltet der Mönch das Erwachungsglied der Achtsamkeit. Zu einer solchen Zeit wird von dem Mönch das Erwachungsglied der Achtsamkeit zur Vollendung der Entfaltung gebracht.

 

Indem er so achtsam weilt, ergründet er weise die Lehre, sinnt über sie nach, tritt in gründliche Prüfung ein. Zu einer Zeit, ihr Mönche, in der der Mönch so achtsam weilend die Lehre weise ergründet, über sie nachsinnt, in gründliche Prüfung eintritt, zu einer solchen Zeit ist das Erwachungsglied der Lehrergründung von dem Mönch begonnen. Das Erwachungsglied der Lehrergründung entfaltet der Mönch zu einer solchen Zeit. Zu einer solchen Zeit wird von dem Mönch das Erwachungsglied der Lehrergründung zur Vollendung der Entfaltung gebracht.

 

Indem er so weise die Lehre ergründet, über sie nachsinnt, in gründliche Prüfung eintritt, zu einer solchen Zeit ist Tatkraft begonnen, unbeugsame. Zu einer Zeit, in der der Mönch, so weise die Lehre ergründend, über sie nachsinnend, in gründliche Prüfung eintretend Tatkraft beginnt, unbeugsame, zu einer solchen Zeit ist von dem Mönch das Erwachungsglied der Tatkraft begonnen. Das Erwachungsglied der Tatkraft entfaltet der Mönch zu einer solchen Zeit. Das Erwachungsglied der Tatkraft wird von dem Mönch zu einer solchen Zeit zur Vollendung der Entfaltung gebracht.

 

Wer zur Tatkraft aufgebrochen ist, dem erscheint überweltliches Entzücken. Zu einer Zeit, ihr Mönche, in der dem Mönch, der zur Tatkraft aufgebrochen ist, überweltliches Entzücken erscheint, zu einer solchen Zeit hat er das Erwachungsglied des Entzückens begonnen. Das Erwachungsglied des Entzückens entfaltet der Mönch zu einer solchen Zeit. Das Erwachungsglied des Entzückens wird von ihm zu dieser Zeit zur Vollendung der Entfaltung gebracht.

 

Entzückt im Geiste wird der Körper gestillt, wird das Herz gestillt. Zu einer Zeit, ihr Mönche, in der von dem Mönche entzückt im Geiste der Körper gestillt, das Herz gestillt wird, zu einer solchen Zeit ist von dem Mönch das Erwachungsglied der Gestilltheit begonnen. Das Erwachungsglied der Gestilltheit entfaltet der Mönch zu einer solchen Zeit. Das Erwachungsglied der Gestilltheit wird von dem Mönch zu einer solchen Zeit zur Vollendung der Entfaltung gebracht.

 

Gestillt im Körper ist ihm wohl, im Wohl einigt sich das Herz. Zu einer Zeit, ihr Mönche, in der der Mönch körpergestillt im Wohl das Herz einigt, zu einer solchen Zeit ist, ihr Mönche, von dem Mönch das Erwachungsglied der Einigung begonnen. Das Erwachungsglied der Einigung entfaltet der Mönch zu einer solchen Zelt. Das Erwachungsglied der Einigung wird von dem Mönch zu einer solchen Zeit zur Vollendung der Entfaltung gebracht. Der blickt mit wahrem Gleichmut auf das derart geeinigte Herz. Zu einer Zeit, ihr Mönche, in der der Mönch mit wahrem Gleichmut auf das derart geeinigte Herz blickt, zu einer solchen Zeit ist, ihr Mönche, von dem Mönch das Erwachungsglied des Gleichmuts begonnen. Das Erwachungsglied des Gleichmuts entfaltet der Mönch zu einer solchen Zeit. Das Erwachungsglied des Gleichmuts wird zu einer solchen Zeit vom Mönch zur Vollendung der Entfaltung gebracht.

 

II.

Wer derart, ihr Mönche, die 7 Erwachungsglieder entfaltet, sie derart ausgebildet hat, der hat 7 Früchte, 7 Vorteile zu erwarten. Welche sieben? Noch zu Lebzeiten erreicht er höchstes Wissen.

 

Wenn er aber nicht zu Lebzeiten höchstes Wissen erreicht, dann erreicht er es zur Todeszeit.

Wenn er weder zu Lebzeiten noch zur Todeszeit höchstes Wissen erreicht, dann gelangt er nach völliger Versiegung der 5 niederziehenden Fesseln unterwegs zur Erlöschung.

Wenn er weder zu Lebzeiten noch zur Todeszeit höchstes Wissen erreicht und auch nicht nach völliger Versiegung der 5 niederziehenden Fesseln unterwegs dort zur Erlöschung kommt, dann gelangt er nach völliger Versiegung der 5 niederziehenden Fesseln am Ende der dortigen Existenz zur Erlöschung.

 

Wenn all dies nicht, dann gelangt er nach Versiegung der 5 niederziehenden Fesseln ohne Anstrengung zur Erlöschung.

 

Wenn auch dies nicht, dann gelangt er nach Versiegung der 5 niederziehenden Fesseln mit Anstrengung zur Erlöschung.

 

Wenn aber auch das nicht, dann gelangt er nach Versiegung der 5 niederziehenden Fesseln stromaufwärts zu den Altvorderen.

 

Wer derart, ihr Mönche, die 7 Erwachungsglieder entfaltet, sie derart ausgebildet hat, der hat diese 7 Früchte, 7 Vorteile zu erwarten".

 


S.46.4. Praktiken

 

Einstmals weilte der Ehrwürdige Sāriputto in Sāvatthi im Siegerwalde im Garten Anāthapindikos. Dort nun wandte sich der Ehrwürdige Sāriputto an die Mönche: Brüder, Mönche!" "Bruder", erwiderten da jene Mönche dem Ehrwürdigen Sāriputto. Der Ehrwürdige Sāriputto sprach also:

 

"Sieben, ihr Brüder, gibt es der Erwachungsglieder: die Erwachungsglieder der Achtsamkeit, der Lehrergründung, der Tatkraft, des Entzückens, der Gestilltheit, der Einigung, des Gleichmuts. Das sind, ihr Brüder, die 7 Erwachungsglieder. In welchem der 7 Erwachungsglieder ich auch immer morgens, mittags oder abends zu weilen wünsche, darin weile ich eben morgens, mittags oder abends. In jedem der 7 Erwachungsglieder, ihr Brüder, weiß ich: Unermesslich ist es in mir; wohl begonnen ist es in mir; es besteht gerade in mir; und wenn es schwindet, dann weiß ich, durch solche Bedingung schwindet es.

 

Gleichwie, ihr Brüder, ein König oder königlicher Minister aus einer Truhe voll verschiedenfarbiger Gewänder gerade das Gewand für den Morgen auswählen würde, das er morgens tragen will, das Gewand für den Mittag auswählen würde, das er mittags tragen will, das Gewand für den Abend auswählen würde, das er abends tragen will ebenso nun auch, ihr Brüder, in welchem der 7 Erwachungsglieder ich morgens, mittags oder abends zu weilen wünsche, darin eben weile ich morgens, mittags oder abends".

 


S.46.5. Ein Mönch

 

In Sāvatthi.

Da nun begab sich ein gewisser Mönch zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich jener Mönch also an den Erhabenen: "Erwachungsglieder, Erwachungsglieder, o Herr, sagt man. Inwiefern aber, o Herr, spricht man von Erwachungsgliedern?"

 

"Sie führen zur Erwachung, o Mönch, deshalb heißen sie Erwachungsglieder. Da entfaltet ein Mönch, o Mönch, die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen. Indem er so die 7 Erwachungsglieder entfaltet, löst sich das Herz vom Sinnestrieb, vom Daseinstrieb, vom Unwissenstrieb: 'Im Erlösten ist die Erlösung', diese Erkenntnis geht auf: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es über dieses hier' versteht er da. Sie führen zur Erwachung, o Mönch, deshalb heißen sie Erwachungsglieder".


S.46.6. Kundali

Einstmals weilte der Erhabene bei Sāketa im Wildparke des Añjana-Waldes. Da nun begab sich der Pilger Kundaliyo dorthin, wo der Erhabene weilte, wechselte höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Pilger Kundaliyo also an den Erhabenen:

"Ich pflege mich in Klostergärten aufzuhalten und Versammlungen zu besuchen. Nach dem Essen, nach Beendigung des Frühmahls, pflege ich von Klostergarten zu Klostergarten, von Park zu Park zu spazieren und dort herumzugehen. Da treffe ich nun einige Asketen und Brahmanen, die bloß, weil sie im Äußern von Meinungen und im Kritisieren einen Vorteil sehen, Gespräche führen. Worin sieht nun wohl Herr Gotamo einen Vorteil?"

"Mit der Frucht der Wissenserlösung als Vorteil, Kundaliyo, weilt der Vollendete".

"Welche Dinge nun, Herr Gotamo, entfaltet und ausgebildet, bringen die Wissenserlösung zur Vollendung?"

"Sieben Erwachungsglieder, entfaltet und ausgebildet, bringen die Wissenserlösung zur Vollendung".

"Welche Dinge nun, Herr Gotamo, entfaltet und ausgebildet, bringen die 7 Erwachungsglieder zur Vollendung?"

"Die 4 Pfeiler der Achtsamkeit, Kundaliyo, bringen die 7 Erwachungsglieder zur Vollendung".

"Welche Dinge nun, Herr Gotamo, entfaltet und ausgebildet, bringen die 4 Pfeiler der Achtsamkeit zur Vollendung?"

"Der dreifache gute Wandel, Kundaliyo, entfaltet und ausgebildet, bringt die 4 Pfeiler der Achtsamkeit zur Vollendung".

"Welche Dinge nun, Herr Gotamo, entfaltet und häufig geübt, bringen den dreifachen guten Wandel zur Vollendung?"

"Sinnenzügelung, Kundaliyo, entfaltet und ausgebildet, bringt den dreifachen guten Wandel zur Vollendung! Und wie, Kundaliyo? Hat da, Kundaliyo, der Mönch mit den 6 Sinnen etwas Angenehmes erlebt, dann giert er nicht danach, ist davon nicht angetan, läßt nicht Reiz entstehen, sondern bleibt fest im Körper, fest im Herzen, innerlich wohlgefestigt, wohl erlöst. Und hat er da mit den 6 Sinnen etwas Unangenehmes erlebt, dann ist er nicht verstört: sein Herz gerät nicht außer Fassung, im Geist ist ihm nicht elend zumute, sein Gemüt ist nicht abgestoßen, sondern er bleibt fest im Körper, fest im Herzen, innerlich wohlgefestigt, wohl erlöst.

Hat nun, Kundaliyo, der Mönch mit den Sinnen etwas erlebt, sei es angenehm oder unangenehm, und bleibt er fest im Körper, fest im Herzen, innerlich wohlgefestigt, wohl erlöst, dann wird bei so entfalteter, so ausgebildeter Sinnenzügelung der dreifache gute Wandel zur Vollendung gebracht. Und wie, Kundaliyo, bringt der dreifache Wandel, entfaltet und ausgebildet, die 4 Pfeiler der Achtsamkeit zur Vollendung? Da hat, Kundaliyo, der Mönch falschen Wandel in Werken, Worten und Gedanken verworfen und entfaltet guten Wandel in Werken, Worten und Gedanken.

Und wie, Kundaliyo, bringen die 4 Pfeiler der Achtsamkeit, entfaltet und ausgebildet, die 7 Erwachungsglieder zur Vollendung? Da weilt, Kundaliyo, der Mönch beim Körper über den Körper wachend, bei den Gefühlen über die Gefühle wachend, beim Herzen über das Herz wachend, bei den Dingen über die Dinge wachend, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Und wie, Kundaliyo, bringen die 7 Erwachungsglieder die wissende Erlösung zur Vollendung? Da entfaltet, Kundaliyo, der Mönch die Erwachungsglieder der Achtsamkeit Lehrergründung, Tatkraft, des Entzückens, der Gestilltheit, der Einigung, des Gleichmuts, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen".

Auf diese Worte wandte sich Kundaliyo, der Pilger, also an den Erhabenen: "Vortrefflich, Herr Gotamo, vortrefflich, Herr Gotamo! Als Anhänger möge mich der Erhabene betrachten, von heute an zeitlebens getreu".


S.46.7. Giebel

In Sāvatthi.

"Gleichwie, ihr Mönche, an einem Giebelhause sämtliche Dachsparren zum Giebel neigen, sich zum Giebel beugen, sich zum Giebel senken, ebenso nun auch, ihr Mönche, neigen die 7 Erwachungsglieder, wenn entfaltet und ausgebildet, zum Nirvāna, beugen sich zum Nirvāna, senken sich zum Nirvāna. Und wie? Da entfaltet der Mönch die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen".


S.46.8. Upavāno

Einstmals weilten der Ehrwürdige Upavāno und der Ehrwürdige Sāriputto in Kosambi in der Gartenstiftung. Da nun begab sich der Ehrwürdige Sāriputto nach Aufhebung der Zurückgezogenheit am Abend zum Ehrwürdigen Upavāno, wechselte höflichen Gruß und freundliche denkwürdige Worte mit ihm und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich nun der Ehrwürdige Sāriputto also an den Ehrwürdigen Upavāno:

"Kann da wohl, Bruder Upavāno, ein Mönch mit gründlicher Aufmerksamkeit bei sich erkennen: 'Wohl begonnen sind bei mir die 7 Erwachungsglieder, zum Wohlverweilen hinführend'?"

"Er kann es erkennen, Bruder Sāriputto. Das Erwachungsglied Achtsamkeit bis Gleichmut beginnend, weiß er: 'Das Herz ist mir wohl abgelöst. Matte Müde ist bei mir ausgetilgt. Erregung und Unruhe sind bei mir wohl weggeführt. Gestählt ist meine Tatkraft. Aufmerksam auf den Sinn bedacht, gibt es bei mir keine Schlaffheit'".


S.46.9.-10. Erschienen I-II

In Sāvatthi.

Diese 7 Erwachungsglieder, ihr Mönche, die noch nicht erschienen sind, erscheinen, wenn sie entfaltet und ausgebildet werden - doch nicht ohne das Sichtbarwerden eines Vollendeten, Heiligen, Vollkommen Erwachten, nicht ohne die Ordnung des Willkommenen. Welche 7? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.11. Lebewesen

In Sāvatthi.

"Gleichwie etwa, ihr Mönche, alle Lebewesen die 4 Haltungen einnehmen, indem sie zeitweise gehen, zeitweise stehen, zeitweise sitzen, zeitweise liegen, immer doch auf die Erde gestützt, von der Erde abhängig diese 4 Haltungen einnehmen, ganz ebenso nun auch, ihr Mönche, entfaltet der Mönch die 7 Erwachungsglieder und bildet sie aus, auf die Tugend gestützt, von der Tugend abhängig. Und wie? Da entfaltet, ihr Mönche, der Mönch die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen".


S.46.12.-13. Sonnenaufgang I-II

In Sāvatthi.

"Dem Sonnenaufgang, ihr Mönche, geht dies voraus, ist dies das Vorzeichen, nämlich das frühe Morgenrot. Ebenso nun auch, ihr Mönche, geht dem Erscheinen der 7 Erwachungsglieder dies voraus, ist dies das Vorzeichen, nämlich Freundschaft mit Guten oder gründliche Aufmerksamkeit. Wer gute Freunde hat oder bewährt in gründlicher Aufmerksamkeit ist, von dem ist zu erwarten, daß er die 7 Erwachungsglieder entfaltet und ausbildet. Und wie? Da, ihr Mönche, entfaltet der Mönch die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen".


S.46.14.-15. Krankheit I-II

"Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Rājagaham im Bambushaine am Futterplatz der Eichhörnchen. Zu jener Zeit nun weilte der Ehrwürdige Mahākassapo in der Pfefferbaum-Grotte (15. der Ehrwürdige Mahāmoggallāno auf dem Geierkulm im Gebirge), siech, leidend, schwer krank. Da nun begab sich der Erhabene am Abend nach Aufhebung der Zurückgezogenheit dorthin, wo jener weilte und setzte sich auf den bereiteten Sitz. Dort sitzend, wandte sich der Erhabene also an ihn:

'Geht es dir leidlich, geht es dir etwas besser, nehmen die Schmerzen wieder ab und nicht zu, merkt man, daß sie nachlassen und nicht zunehmen?'

'Nicht geht es mir leidlich, nicht geht es mir besser, heftig nehmen die Schmerzen zu und nicht ab, man merkt, daß sie zunehmen und nicht nachlassen'.

'Ich selber habe vollkommen erfahren: Werden die 7 Erwachungsglieder entfaltet und ausgebildet, so führen sie zum Überblicken, zur Erwachung, zum Nirvāna. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".

"Wahrhaftig, Erhabener, sind das Erwachungsglieder. Wahrhaftig, Willkommener, sind das Erwachungsglieder'!"

Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der Ehrwürdige Mahākassapa (Mahāmoggallāno) über das Wort des Erhabenen und erhob sich von jener Krankheit. Da war der Ehrwürdige Mahākassapo (Mahāmoggallāno) von jener Krankheit geheilt.


S.46.16. Krankheit III

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Rājagaham im Bambushaine am Futterplatz der Eichhörnchen. Zu jener Zeit aber war der Erhabene siech, leidend, schwer krank. Da nun begab sich der Ehrwürdige Mahā-Cundo dorthin, wo der Erhabene weilte, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zu dem zur Seite sitzenden Ehrwürdigen Mahā-Cundo sprach der Erhabene also:

"Mögen dir, Cundo, die 7 Erwachungsglieder einfallen".

"Diese 7 Erwachungsglieder, o Herr, die der Erhabene vollkommen erfahren, entfaltet und ausgebildet hat, führen zum Überblicken, zur Erwachung, zum Nirvāna. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit, Lehrergründung, Tatkraft, Entzücken, Gestilltheit, Einigung, Gleichmut hat, o Herr, der Erhabene voll erfahren, entfaltet und ausgebildet, und die führen zum Überblicken, zur Erwachung, zum Nirvāna".

"Wahrhaftig, Cundo, sind das Erwachungsglieder, wahrhaftig, Cundo, sind das Erwachungsglieder!"

Also sprach der Ehrwürdige Mahā-Cundo und der Erhabene hatte es gebilligt. Es erhob sich der Erhabene von jener Krankheit. Es war der Erhabene von jener Krankheit geheilt.


S.46.17. Zum anderen Ufer gehen

In Sāvatthi.

"Sieben Erwachungsglieder, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen von diesem zu jenem Ufer. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.18.-20. Vernachlässigt, Edel. Nichts-dran-finden

In Sāvatthi.

"Wer, ihr Mönche, die 7 Erwachungsglieder vernachlässigt, vernachlässigt hat er den edlen achtfältigen Pfad, der zur vollständigen Leidensversiegung führt. Wer, ihr Mönche, die 7 Erwachungsglieder beginnt, begonnen hat er den edlen achtfältigen Pfad, der zur vollständigen Leidensversiegung führt.

Diese 7 Erwachungsglieder, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, sind die edlen Hinführenden: sie führen den danach Handelnden zur vollständigen Leidensversiegung.

Diese 7 Erwachungsglieder, entfaltet und ausgebildet, führen einzig zum Nichts-mehr-dran-finden, zur Entreizung, zur Auflösung, zur Beruhigung, zum Überblicken, zur Erwachung, zum Nirvāna.

Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.21. Wachwerden

(Entbehrlich.)


S.46.22. Darlegung

In Sāvatthi.

Die 7 Erwachungsglieder, ihr Mönche, will ich euch zeigen, das höret. Und was sind die 7 Erwachungsglieder? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.23. Möglichkeiten

In Sāvatthi.

"Wer, ihr Mönche, auf Sinnesreiz ermöglichende Dinge, viel seine Aufmerksamkeit richtet, dem erscheint nichterschienener Wunscheswille und erschienener wird stärker und reift.

Wer, ihr Mönche, auf Haß, matte Müde, Erregung und Unruhe, Zweifel ermöglichende Dinge viel seine Aufmerksamkeit richtet, dem erscheint nicht erschienener Haß, matte Müde, Erregung und Unruhe, Zweifel, und erschienene werden stärker und reifen.

Wer, ihr Mönche, auf die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut ermöglichende Dinge viel seine Aufmerksamkeit richtet, dem erscheinen noch nicht erschienene Erwachungsglieder, und die erschienen werden entfaltet und zur Vollendung gelangen.


S.46.24. Seicht

In Sāvatthi.

"Bei seichter Aufmerksamkeit, ihr Mönche, erscheinen noch nicht erschienener Wunscheswille, Haß, matte Müde, Erregung und Unruhe, Zweifel und erschienene werden mehr und wachsen.

Bei gründlicher Aufmerksamkeit, ihr Mönche, erscheinen noch nicht erschienener Wunscheswille, Haß, matte Müde, Erregung und Unruhe, Zweifel nicht, und die erschienenen verschwinden. Und die noch nicht erschienenen Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut erscheinen, und die schon erschienenen werden entfaltet und gelangen zur Fülle".


S.46.25. Ohne Rückfall

In Sāvatthi.

"Sieben Dinge ohne Rückfall, ihr Mönche, will ich euch zeigen. Das höret: Welche sieben Dinge? Die 7 Erwachungsglieder. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.26.-27. Versiegung, Auflösung

In Sāvatthi.

"Den Pfad und das Vorgehen, ihr Mönche, die zur Versiegung und Auflösung des Durstes führen, den Pfad und das Vorgehen entfaltet! Und welcher Pfad und welches Vorgehen führen zur Versiegung und Auflösung des Durstes? Es sind die 7 Erwachungsglieder. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".

 

Auf diese Worte wandte sich der Ehrwürdige Udāyi also an den Erhabenen: "Wie aber werden die 7 Erwachungsglieder gepflegt und ausgebildet, um zur Versiegung und Auflösung des Durstes zu führen?"

"Da entfaltet, Udāyi, der Mönch die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergehen, die Erwachungsglieder in ihrer Fülle, großartig, unermesslich, frei von Bedrängung. Indem er sie so pflegt, schwindet der Durst. Schwindet der Durst, dann schwindet das Wirken. Schwindet das Wirken, dann schwindet das Leiden. Und so, Udāyi, kommt es durch Versiegung des Durstes, zum Versiegen des Wirkens und durch Versiegen des Wirkens zur Leidensversiegung".


S.46.28. Durchbohrung

In Sāvatthi.

Den Pfad zur Durchbohrung, ihr Mönche, will ich euch zeigen. Das höret. Und was ist der Pfad zur Durchbohrung? Diese 7 Erwachungsglieder. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".

Auf diese Worte wandte sich der Ehrwürdige Udāyi also an den Erhabenen: Wie aber werden die 7 Erwachungsglieder gepflegt und ausgebildet, um zur Durchbohrung zu führen?" Da entfaltet, Udāyi, der Mönch die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen, in ihrer Fülle großartig, unermesslich, frei von Bedrängung. Ein Herz, das ein Erwachungsglied entfaltet hat, durchbohrt und zerbricht die bis dahin nicht durchbohrte und zerbrochene Masse von Sucht, Abwehr und Verblendung".


S.46.29. Ein Ding

In Sāvatthi.

"Kein anderes Ding, ihr Mönche, erblicke ich, dessen Entfaltung und Ausbildung so zum Schwinden der fesselnden Dinge führt wie die 7 Erwachungsglieder. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut. Und wie führen sie dazu? Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen.

Und was sind, ihr Mönche, die fesselnden Dinge7 Das Auge, das Ohr, die Nase, die Zunge, der Körper, der Geist sind fesselnde Dinge. Dabei erscheint Fesselbindung und Anlehnung".


S.46.30. Udāyi

Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sumbher, bei Setakam, wie eine Burg im Sumbherlande heißt. Da ist denn der Ehrwürdige Udāyi zum Erhabenen herangekommen, hat den Erhabenen ehrerbietig begrüßt und sich zur Seite niedergesetzt. Seitwärts sitzend, wandte sich nun der Ehrwürdige Udāyi also an den Erhabenen:

 

Erstaunlich, o Herr, außerordentlich ist es, o Herr, wie gar sehr es mich eben, o Herr, gefördert hat, daß ich zum Erhabenen Sympathie und Wertschätzung gewonnen, Scham und Scheu gelernt habe. Denn früher, o Herr, als ich im häuslichen Stande lebte, habe ich mir nicht viel aus der Lehre gemacht, nicht viel aus der Jüngerschaft gemacht. Als ich aber, o Herr, zu merken anfing, daß ich zum Erhabenen Sympathie und Wertschätzung gewann, Scham und Scheu lernte, da bin ich aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen. Da hat mir denn der Erhabene die Lehre dargelegt. 'So ist die Form, so entsteht sie, so geht sie unter; so ist das Gefühl, die Wahrnehmung, die Gestaltungen, das Bewußtsein, so entstehen sie, so gehen sie unter'. Und ich bin dann, o Herr, in eine leere Klause gegangen und habe diese fünf Faktoren des Ergreifens nach oben und nach unten herumgedreht und habe 'Das ist das Leiden' wirklichkeitsgemäß verstanden, habe 'Das ist die Leidensentwicklung' wirklichkeitsgemäß verstanden, habe 'Das ist die Leidensauflösung' wirklichkeitsgemäß verstanden, habe 'Das ist das zur Leidensauflösung führende Vorgehen' wirklichkeitsgemäß verstanden. Die Lehre hab' ich, o Herr, begriffen, den Pfad hab ich gefunden, der mich bei Pflege und Ausbildung und immer weiterem Verweilen zur Soheit führen wird, daß ich verstehen werde: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es als dieses hier'.

Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, o Herr, hab ich gefunden; die werden mich bei Pflege und Ausbildung und immer weiterem Verweilen zur Soheit führen, daß ich verstehen werde: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es als dieses hier"'.

"Recht so, recht so, Udāyi. Da hast du wohl, Udāyi, den Pfad gefunden, der dich bei Pflege und Ausbildung und immer weiterem Vordringen zur Soheit führen wird, daß du verstehen wirst: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es als dieses hier"'.


S.46.31.-32. Heilsam I-II

In Sāvatthi.

"Was es auch immer, ihr Mönche, unter den heilsamen und unheilsamen Dingen an solchen gibt, die auf die Seite des Heilsamen gehören, alle die wurzeln im Ernst, fließen im Ernst zusammen oder wurzeln in gründlicher Aufmerksamkeit, fließen in gründlicher Aufmerksamkeit zusammen. Von einem Mönch, ihr Mönche, der ernst ist oder der in gründlicher Aufmerksamkeit bewährt ist, ist zu erwarten, daß er die 7 Erwachungsglieder entfalten wird, daß er die 7 Erwachungsglieder ausbilden wird. Und wie? Da entfaltet der Mönch die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen.


S.46.33.-34. Trübungen I-II

In Sāvatthi.

"Fünf Trübungen, ihr Mönche, gibt es im Golde, durch die getrübt es nicht geschmeidig ist, nicht formbar, nicht glänzend, nicht teilbar, und sich nicht recht zur Verarbeitung eignet. Welche fünf? Eisen, Kupfer, Zinn, Blei und Silber.

Ebenso nun auch, ihr Mönche, gibt es fünf Trübungen des Herzens, durch die getrübt es nicht geschmeidig ist, nicht formbar, nicht glänzend, nicht teilbar und sich nicht recht zur Triebversiegung eignet. Welche fünf? Wunscheswille, Haß, matte Müde, Erregung und Unruhe, Zweifel.

Diese 7 Erwachungsglieder, ihr Mönche, sind unbehindert, ohne Hemmungen, im Gemüte ohne Trübungen: entfaltet und ausgebildet, führen sie zur Verwirklichung der Frucht der Wissenserlösung".


S.46.35.-36. Gründlich

(Entbehrlich.)


S.46.37. Wachstum

In Sāvatthi.

Diese 7 Erwachungsglieder, entfaltet und ausgebildet, führen zu Wachstum und Nicht-Rückfall. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.38. Hindernisse/Hemmungen

In Sāvatthi.

"Diese 5 Hindernisse und Hemmungen, ihr Mönche, diese Trübungen des Gemütes machen die Weisheit kraftlos. Welche fünf? Wunscheswille, Haß, matte Müde, Erregung und Unruhe, Zweifel.

Diese 7 Erwachungsglieder, ihr Mönche, sind ohne Hindernisse, ohne Hemmungen, ohne Trübungen des Gemütes und führen, entfaltet und ausgebildet, zur Frucht der Wissenserlösung. Welche 7? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut.

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wenn der edle Jünger, auf den Sinn bedacht, aufmerksam, ganzen Gemütes hingegeben, offenen Ohres die Lehre hört, bestehen die 5 Hemmungen nicht, und die 7 Erwachungsglieder werden zu dieser Zeit entfaltet und gelangen zur Fülle. Welche 5 Hemmungen bestehen zu jener Zeit nicht? Die Hemmungen des Wunscheswillens, des Hasses, der matten Müde, der Erregung und Unruhe, des Zweifels. Und welche 7 Erwachungsglieder werden zu jener Zeit entfaltet und gelangen zur Fülle? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.39. Der Baum

In Sāvatthi.

Es gibt, ihr Mönche, große Bäume: Aus kleinem Samen erwachsen, nehmen sie große Gestalt an und überwuchern andere Bäume, so daß die überwucherten Bäume zusammengebrochen, gebrochen, zu Fall gebracht daliegen. Und welches sind diese Bäume? Es sind der Bodhibaum einerseits und die Luftwurzelfeige, die Parasitenfeige, die Bündelfeige, die Zeder und der Holzapfel.

Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat da ein Sohn aus geordneter Familie Sinnenbegehren gleich welcher Art aufgegeben und ist aus dem Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen. Nun aber durch Sinnenbegehren gleich welcher Art oder durch noch Schlimmeres zusammengebrochen, gebrochen, zu Fall gebracht, liegt er da.

Fünf sind es, ihr Mönche, der Hindernisse, der Hemmungen, die das Gemüt überwuchern und die Weisheit kraftlos machen. Welche fünf? Wunscheswille, Haß, matte Müde, Erregung und Unruhe, Zweifel.

Sieben Erwachungsglieder, ihr Mönche, sind ohne Hindernisse, ohne Hemmungen, überwuchern nicht das Gemüt, sondern führen, entfaltet und ausgebildet, zur Verwirklichung der Frucht der Wissenserlösung. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.40. Hemmungen

In Sāvatthi.

Die 5 Hemmungen, ihr Mönche, machen blind, augenlos, erkenntnislos, roden die Weisheit aus, quälen und führen nicht zum Nirvāna. Welche 5? Die Hemmungen durch Wunscheswillen, Haß, matte Müde, Erregung und Unruhe, Zweifel machen blind, augenlos, erkenntnislos, roden die Weisheit aus, quälen und führen nicht zum Nirvāna.

Die 7 Erwachungsglieder aber, ihr Mönche, machen sehend, machen erkennend, lassen die Weisheit wachsen, quälen nicht, sondern führen zum Nirvāna. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.41. Unterscheidungen

In Sāvatthi.

"Welche Asketen und Brahmanen auch, ihr Mönche, in vergangenen Zeiten die drei Unterscheidungen überwanden, sie alle taten es durch Pflege und Ausbildung der 7 Erwachungsglieder. Welche Asketen und Brahmanen auch, ihr Mönche, in künftigen Zeiten die drei Unterscheidungen überwinden werden, sie alle werden es durch Pflege und Ausbildung der 7 Erwachungsglieder tun. Welche Asketen und Brahmanen auch jetzt die drei Unterscheidungen überwinden, sie alle tun es durch Pflege und Ausbildung der 7 Erwachungsglieder. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut.


S.46.42. Der Weltherrscher

In Sāvatthi.

"Mit dem Auftreten, ihr Mönche, des Königs, des Weltherrschers, treten auch sieben Juwelen auf. Welche sieben? Das beste Rad, der beste Elefant, das beste Ross, der beste Edelstein, die beste Frau, der beste Hausvater, der beste Staatsmann.

Mit dem Auftreten, ihr Mönche, des Vollendeten, des Heiligen, Vollkommen Erwachten, treten auch sieben Juwelen der Erwachungsglieder auf. Welche sieben? Die Juwelen der Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.43. Māro

In Sāvatthi.

Den Pfad, um das Heer Māros zu zerschmettern, will ich euch zeigen, das höret. Und welches ist dieser Pfad? Es sind die 7 Erwachungsglieder. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".


S.46.44.-47. Unweise und weise

In Sāvatthi.

Da nun begab sich ein gewisser Mönch zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich jener Mönch also an den Erhabenen:

"Unweise und dumm, unweise und dumm, o Herr, sagt man. Inwiefern nun aber, o Herr, nennt man jemanden unweise und dumm?"

"Wer da, o Mönch, die 7 Erwachungsglieder nicht entfaltet und ausgebildet hat, den nennt man unweise und dumm. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".

"Weise und nicht-dumm, weise und nicht-dumm, o Herr, sagt man. Inwiefern nun aber nennt man jemanden weise und nicht-dumm?"

"Wer da, o Mönch, die 7 Erwachungsglieder entfaltet und ausgebildet hat, den nennt man weise und nicht-dumm. Welche sieben? Die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut".

"Armselig, armselig, o Herr, sagt man. Inwiefern nun aber, o Herr, nennt man jemanden armselig?"

"Wer da, o Mönch, die 7 Erwachungsglieder nicht entfaltet und ausgebildet hat, den nennt man armselig".

"Nicht-armselig, nicht-armselig, o Herr, sagt man. Inwiefern aber nennt man jemanden nicht-armselig?"

Wer da, o Mönch, die 7 Erwachungsglieder ausgebildet hat, den nennt man nicht-armselig".


S.46.48. Die Sonne

(Entbehrlich.)


S.46.49.-50. Glieder I-II

In Sāvatthi.

"Unter allen inneren Dingen, ihr Mönche, erblicke ich kein einziges, das so das Erscheinen der 7 Erwachungsglieder bewirkt wie, ihr Mönche, gründliche Aufmerksamkeit. Von dem in gründlicher Aufmerksamkeit bewährten Mönch, ihr Mönche, ist zu erwarten, daß er die 7 Erwachungsglieder entfalten und ausbilden wird. Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung die in Loslassen übergehen.

Unter allen äußeren Dingen, ihr Mönche, erblicke ich kein einziges, das so das Erscheinen der 7 Erwachungsglieder bewirkt wie, ihr Mönche, Freundschaft mit Guten. Von dem Mönch, ihr Mönche, der Freundschaft mit Guten hegt, ist zu erwarten, daß er die 7 Erwachungsglieder entfalten und ausbilden wird. Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, gestützt auf Einsamkeit, gestützt auf Entreizung, gestützt auf Auflösung, die in Loslassen übergehen".


S.46.51. Nahrung

In Sāvatthi.

"Die Nahrung und den Nahrungsentzug der 5 Hemmungen und der 7 Erwachungsglieder will ich euch zeigen, ihr Mönche. Das höret:

I.

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Wunscheswillen erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Man kann sich, ihr Mönche, Schönes vorstellen: was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Wunscheswillen erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Haß erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Man kann sich, ihr Mönche, etwas vorstellen, das einem widersteht: was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Haß erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um noch nicht erschienene matte Müde erscheinen und erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, Unlust, Lauheit, Räkeln, Gemütlichkeit nach dem Mahle, Schlaffheit des Gemütes: was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um eine noch nicht erschienene matte Müde erscheinen und eine erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um noch nicht erschienene Erregung und Unruhe erscheinen und erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, ein Nicht-zur-Ruhe-Kommen des Gemütes: was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um noch nicht erschienene Erregung und Unruhe erscheinen und erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Zweifel erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, bezweifelbare Dinge: was dabei an seichter Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um einen noch nicht erschienenen Zweifel erscheinen und einen erschienenen sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

II.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Achtsamkeit erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, Gedanken, die das Erwachungsglied Achtsamkeit fördern: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Achtsamkeit erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber, ihr Mönche, ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Lehrergründung erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, heilsame und unheilsame Dinge, tadelhafte und untadelige Dinge, niedere und erlesene Dinge, es gibt Dinge mit dem Gegensatz von Dunkel und Hell: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Lehrergründung erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Tatkraft erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, die Art des Aufraffens, die Art des Ausbrechens, die Art des Transzendierens was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Tatkraft erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Entzücken erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, das Erwachungsglied Entzücken fördernde Gedanken: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Entzücken erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Gestilltheit erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, Gestilltheit des Körpers, Gestilltheit des Herzens: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Gestilltheit erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Einigung erscheinen und das noch nicht erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Man kann sich, ihr Mönche, Ruhe vorstellen, man kann sich Sammlung vorstellen: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Einigung erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Gleichmut erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen? Es gibt, ihr Mönche, Gedanken, die das Erwachungsglied Gleichmut fördern: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist die Nahrung, um das noch nicht erschienene Erwachungsglied Gleichmut erscheinen und das erschienene sich weiter entfalten und reif werden zu lassen.

 

III.

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen eines noch nicht erschienenen Wunscheswillens und für Entfaltung und Reifwerden eines erschienenen? Man kann sich, ihr Mönche, Unschönes vorstellen: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist jener Nahrungsentzug für Wunscheswillen.

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen eines noch nicht erschienenen Hasses und für Entfaltung und Reifwerden eines erschienenen? Es gibt, ihr Mönche, liebreiche Gemüterlösung: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist jener Nahrungsentzug für Haß.

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen von noch nicht erschienener matter Müde und für Entfaltung und Reifwerden erschienener? Es gibt, ihr Mönche, die Art des Aufraffens, die Art des Ausbrechens, die Art des Transzendierens: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist jener Nahrungsentzug für matte Müde.

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen von noch nicht erschienener Erregung und Unruhe und für Entfaltung und Reifwerden der erschienenen? Es gibt, ihr Mönche, ein Zur-Ruhe-Kommen des Gemütes: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist jener Nahrungsentzug für Erregung und Unruhe.

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen von noch nicht erschienenem Zweifel und für Entfaltung und Reifwerden von erschienenem? Es gibt, ihr Mönche, heilsame und unheilsame Dinge, tadelhafte und untadelige Dinge, niedere und erlesene Dinge, es gibt Dinge mit dem Gegensatz von Dunkel und Hell: was dabei an gründlicher Aufmerksamkeit sich ausbreitet, das ist jener Nahrungsentzug für den Zweifel.

 

IV.

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen des noch nicht erschienenen Erwachungsgliedes Achtsamkeit und für Entfaltung und Reifwerden des erschienenen? Es gibt, ihr Mönche, Gedanken, die das Erwachungsglied Achtsamkeit fördern: dazu keine Aufmerksamkeit ausbilden, das ist jener Nahrungsentzug für das Erwachungsglied Achtsamkeit.

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen des noch nicht erschienenen Erwachungsgliedes Lehrergründung und für Entfaltung und Reifwerden des erschienenen? Es gibt, ihr Mönche, heilsame und unheilsame Dinge, tadelhafte und untadelige Dinge, niedere und erlesene Dinge, es gibt Dinge mit dem Gegensatz von Dunkel und Hell: dazu keine Aufmerksamkeit ausbilden, das ist jener Nahrungsentzug für das Erwachungsglied Lehrergründung

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen des noch nicht erschienenen Erwachungsgliedes Tatkraft und für Entfaltung und Reifwerden des erschienenen? Es gibt, ihr Mönche, die Art des Aufraffens, die Art des Ausbrechens, die Art des Transzendierens: dazu keine Aufmerksamkeit ausbilden, das ist jener Nahrungsentzug für das Erwachungsglied Tatkraft.

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen des noch nicht erschienenen Erwachungsgliedes Entzückens und für Entfaltung und Reifwerden des erschienen? Es gibt, ihr Mönche, Gedanken, die das Erwachungsglied Entzücken fördern: dazu keine Aufmerksamkeit ausbilden, das ist jener Nahrungsentzug für das Erwachungsglied Entzücken. Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen des noch nicht erschienenen Erwachungsgliedes Gestilltheit und für Entfaltung und Reifwerden des erschienenen? Es gibt, ihr Mönche, Gestilltheit des Körpers, Gestilltheit des Herzens: dazu keine Aufmerksamkeit ausbilden, das ist jener Nahrungsentzug für das Erwachungsglied Gestilltheit.

 

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen des noch nicht entschiedenen Erwachungsgliedes Einigung und für Entfaltung und Reifwerden des erschienenen? Man kann sich, ihr Mönche, Ruhe vorstellen, man kann sich Sammlung vorstellen: dazu keine Aufmerksamkeit ausbilden, das ist jener Nahrungsentzug für das Erwachungsglied Einigung.

Was aber ist, ihr Mönche, der Nahrungsentzug für das Erscheinen des noch nicht erschienenen Erwachungsgliedes Gleichmut und für Entfaltung und Reifwerden des erschienenen? Es gibt, ihr Mönche, Gedanken, die das Erwachungsglied Gleichmut fördern: dazu keine Aufmerksamkeit ausbilden, das ist jener Nahrungsentzug für das Erwachungsglied Gleichmut".


S.46.52. Standpunkt

In Sāvatthi.

Da nun nahmen einige Mönche in der Frühe Mantel und Schale und begaben sich nach Sāvatthi um Almosenspeise. Da gedachten sie "Zu früh ist es noch, um in Sāvatthi auf Almosengang zu gehen. Wie wäre es aber, wenn wir zum Klostergarten der andersfährtigen Pilger gingen?"

 

Und sie gingen dorthin, wechselten freundlichen Gruß und denkwürdige Wort, mit ihnen und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sich jene andersfährtigen Pilger also an die Mönche:

"Der Asket Gotamo, Brüder, zeigt seinen Jüngern so die Lehre: 'Kommt, ihr Mönche, überwindet die 5 Hemmungen, die Trübungen des Gemütes, die die Weisheit schwächen und entfaltet wirklichkeitsgemäß die 7 Erwachungsglieder'. Wir aber, Brüder, zeigen unseren Jüngern die Lehre ebenso. Was ist nun, Bruder, die Besonderheit, was die Zielsetzung, was die Verschiedenheit zwischen dem Asketen Gotamo und uns hinsichtlich Lehrdarlegung und Unterweisung?''

 

Da nun stimmten jene Mönche den Worten der andersfährtigen Pilger weder zu noch lehnten sie sie ab. Ohne zuzustimmen, ohne abzulehnen, erhoben sie sich und gingen fort: "Beim Erhabenen werden wir den Sinn dieser Worte erfahren".

 

Nachdem jene Mönche in Sāvatthi ihren Almosengang beendet hatten, begaben sie sich dorthin, wo der Erhabene weilte, begrüßten ihn und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sie sich an den Erhabenen und berichteten ihm den ganzen Vorfall.

"So angesprochen, ihr Mönche, wäre den andersfährtigen Pilgern also zu erwidern gewesen: 'Es gibt, ihr Brüder, einen Standpunkt, wenn man ihn einnimmt, sind die fünf Hemmungen zehn und die sieben Erwachungsglieder vierzehn'. Danach gefragt, wären, ihr Mönche, die andersfährtigen Pilger nicht imstande gewesen, Bescheid zu geben, sondern würden sich in Widersprüche verwickeln. Und warum? Weil es, ihr Mönche, über ihr Begriffsvermögen hinausgeht. Keinen sehe ich, ihr Mönche, in der Welt mit ihren Māros und Brahmas, mit ihren Asketen und Brahmanen, ihrer Schar von Göttern und Menschen, der durch eine Antwort auf diese Frage das Herz erheben könnte, außer dem Vollendeten oder einem Jünger des Vollendeten oder jemand, der es von ihnen gehört hat.

 

I.

 

Nach welchem Standpunkt aber, ihr Mönche, wenn man ihn einnimmt, sind die 5 Hemmungen zehn?

 

Der eigene Wunscheswille, ihr Mönche, ist eine Hemmung. Der Wunscheswille anderer ist eine Hemmung. Sprechen wir von Hemmung durch Wunscheswillen, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Der eigene Haß, ihr Mönche, ist eine Hemmung. Der Haß anderer ist eine Hemmung. Sprechen wir von Hemmung durch Haß, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Mattheit, ihr Mönche, ist eine Hemmung. Müdigkeit ist eine Hemmung. Sprechen wir von Hemmung durch matte Müde, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Erregung, ihr Mönche, ist eine Hemmung. Unruhe ist eine Hemmung. Sprechen wir von Hemmung durch Erregung und Unruhe, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Zweifel über innere Dinge, ihr Mönche, ist eine Hemmung. Zweifel über äußere Dinge ist eine Hemmung. Sprechen wir von Hemmung durch Zweifel, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Das ist, ihr Mönche, der Standpunkt, wenn man ihn einnimmt, nach welchem die 5 Hemmungen zehn sind.

 

II.

 

Nach welchem Standpunkt aber, ihr Mönche, wenn man ihn einnimmt, sind die sieben Erwachungsglieder vierzehn?

 

Achtsamkeit, ihr Mönche, bei inneren Dingen ist ein Erwachungsglied der Achtsamkeit. Und Achtsamkeit bei äußeren Dingen ist ein Erwachungsglied der Achtsamkeit. Sprechen wir vom Erwachungsglied der Achtsamkeit, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Wenn man, ihr Mönche, innere Dinge weise ergründet, darüber nachsinnt, sie gründlich prüft, dann ist dies das Erwachungsglied Lehrergründung. Wenn man äußere Dinge weise ergründet, darüber nachsinnt, sie gründlich prüft, dann ist dies das Erwachungsglied Lehrergründung. Sprechen wir vom Erwachungsglied Lehrergründung, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Was da, ihr Mönche, körperliche Tatkraft ist, das ist das Erwachungsglied Tatkraft. Was da, im Gemüte Tatkraft ist, das ist das Erwachungsglied Tatkraft. Sprechen wir vom Erwachungsglied Tatkraft, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Was da, ihr Mönche, Entzücken mit Erwägen und Sinnen ist, das ist das Erwachungsglied Entzücken. Was da Entzücken ohne Erwägen und Sinnen ist, das ist das Erwachungsglied Entzücken. Sprechen wir vom Erwachungsglied Entzücken, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Was da, ihr Mönche, körperliche Gestilltheit ist, das ist das Erwachungsglied Gestilltheit. Was da Gestilltheit des Herzens ist, das ist das Erwachungsglied Gestilltheit. Sprechen wir vom Erwachungsglied Gestilltheit, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Was da, ihr Mönche, Einigung mit Erwägen und Sinnen ist, das ist das Erwachungsglied Einigung. Was da Einigung ohne Erwägen und Sinnen ist, das ist das Erwachungsglied Einigung. Sprechen wir vom Erwachungsglied Einigung, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Was da, ihr Mönche, Gleichmut bei inneren Dingen ist, das ist das Erwachungsglied Gleichmut. Was da Gleichmut bei äußeren Dingen ist, das ist das Erwachungsglied Gleichmut. Sprechen wir vom Erwachungsglied Gleichmut, dann ist dies gemeint. Nach diesem Standpunkt ist es also zwiefach.

 

Das ist, ihr Mönche, der Standpunkt, wenn man ihn einnimmt, nach welchem die sieben Erwachungsglieder vierzehn sind.


S.46.53. Feuer

In Sāvatthi. (Wörtlich wie in der vorigen Rede, bis der Erwachte erwidert:)

So angesprochen, wäre den andersfährtigen Pilgern also zu erwidern gewesen: 'Zu einer Zeit, ihr Brüder, wenn das Herz schlaff ist, für welche Erwachungsglieder ist dann nicht die Zeit zur Entfaltung und für welche ist die Zeit zur Entfaltung? Und zu einer Zeit, ihr Brüder, wenn das Herz erregt ist, für welche Erwachungsglieder ist dann nicht die Zeit zur Entfaltung und für welche ist die Zeit zur Entfaltung?' Danach gefragt, wären die andersfährtigen Pilger nicht imstande gewesen, Bescheid zu geben, sondern würden sich in Widersprüche verwickeln. Und warum? Weil es über ihr Begriffsvermögen hinausgeht. Keinen sehe ich, ihr Mönche, in der Welt mit ihren Māros und Brahmas, mit ihren Asketen und Brahmanen, mit ihrer Schar von Göttern und Menschen, der durch eine Antwort auf diese Frage das Herz erheben könnte, außer dem Vollendeten oder einem Jünger des Vollendeten oder jemand, der es von ihnen gehört hat.

 

I.

 

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wenn das Herz schlaff ist, da ist nicht die Zeit zur Entfaltung der Erwachungsglieder Gestilltheit, Einigung und Gleichmut. Und warum? Das schlaffe Herz, ihr Mönche, ist durch diese Eigenschaften schwerlich anzuregen.

 

Gleichwie, ihr Mönche, wenn ein Mann ein kleines Feuer dadurch aufflammen lassen wollte, daß er feuchtes Gras, feuchten Kuhdung, feuchtes Holz hineinwürfe, noch dazu einen Wasserstrahl darauf richtete und gar Erde hinzufügte: wäre dieser Mann wohl imstande, das kleine Feuer aufflammen zu lassen?"

"Gewiß nicht, o Herr".

Ganz ebenso, ihr Mönche, ist zu einer Zeit, wenn das Herz schlaff ist, nicht die Zeit zur Entfaltung der Erwachungsglieder Gestilltheit, Einigung und Gleichmut. Und warum? Das schlaffe Herz, ihr Mönche, ist durch diese Eigenschaften schwerlich anzuregen.

 

II.

 

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wenn das Herz schlaff ist, da ist die Zeit zur Entfaltung der Erwachungsglieder Lehrergründung, Tatkraft und Entzücken. Und warum? Das schlaffe Herz ist durch diese Eigenschaften sehr wohl anzuregen.

 

Gleichwie, ihr Mönche, wenn ein Mann ein kleines Feuer dadurch aufflammen lassen wollte, daß er trockenes Gras, trockenen Kuhdung, trockenes Holz hineinwürfe, bliese noch dazu mit dem Mund Luft darauf und fügte keine Erde hinzu: wäre dieser Mann wohl imstande, das kleine Feuer aufflammen zu lassen?"

"Gewiß, o Herr".

"Ganz ebenso, ihr Mönche, ist zu einer Zeit, wenn das Herz schlaff ist, die Zeit zur Entfaltung der Erwachungsglieder Lehrergründung, Tatkraft und Entzücken. Und warum? Das schlaffe Herz ist durch diese Eigenschaften sehr wohl anzuregen.

 

III.

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wenn das Herz erregt ist, da ist nicht die Zeit zur Entfaltung der Erwachungsglieder Lehrergründung, Tatkraft und Entzücken. Und warum? Das erregte Herz, ihr Mönche, ist durch diese Eigenschaften schwerlich zur Ruhe zu bringen .

 

Gleichwie, ihr Mönche, wenn ein Mann eine mächtige Feuermasse dadurch löschen wollte, daß er trockenes Gras, trockenen Kuhdung, trockenes Holz hineinwürfe, noch dazu mit dem Mund Luft darauf bliese und keine Erde hinzufugte: wäre dieser Mann wohl imstande, die mächtige Feuermasse zu löschen?"

"Gewiß nicht, o Herr".

"Ganz ebenso, ihr Mönche, ist zu einer Zeit, wenn das Herz erregt ist, nicht die Zeit zur Entfaltung der Erwachungsglieder Lehrergründung, Tatkraft und Entzücken. Und warum? Das erregte Herz ist durch diese Eigenschaften schwerlich zur Ruhe zu bringen.

 

IV.

 

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wenn das Herz erregt ist, da ist die Zeit zur Entfaltung der Erwachungsglieder Gestilltheit, Einigung, Gleichmut. Und warum? Das erregte Herz, ihr Mönche, ist durch diese Eigenschaften wohl zur Ruhe zu bringen.

 

Gleichwie, ihr Mönche, wenn ein Mann eine mächtige Feuermasse dadurch löschen wollte, daß er feuchtes Gras, feuchten Kuhdung, feuchtes Holz hineinwürfe, noch dazu einen Wasserstrahl darauf richtete und gar Erde hinzufugte: wäre dieser Mann wohl imstande, die mächtige Feuermasse zu löschen?"

"Gewiß, o Herr".

Ganz ebenso, ihr Mönche, ist zu einer Zeit, wenn das Herz erregt ist, die Zeit zur Entfaltung der Erwachungsglieder Gestilltheit, Einigung, Gleichmut. Und warum? Das erregte Herz ist durch diese Eigenschaften wohl zur Ruhe zu bringen

 

Die Achtsamkeit aber, ihr Mönche, ist zu allem nützlich, sage ich".


S.46.54. Liebe

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Haliddavasana, wie ein Ort im Lande der Koliyer heißt. Da nun nahmen einige Mönche in der Frühe Mantel und Schale und begaben sich nach Haliddavasana um Almosenspeise. Da gedachten sie: "Zu früh ist es noch, um in Haliddavasana auf Almosengang zu gehen. Wie wäre es aber, wenn wir zum Klostergarten der andersfährtigen Pilger gingen?" Und sie gingen dorthin, wechselten freundlichen Gruß und denkwürdige Warte mit ihnen und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sich jene andersfährtigen Pilger also an die Mönche:

 

"Der Asket Gotamo, Brüder, zeigt seinen Jüngern so die Lehre: 'Kommt, ihr Mönche, überwindet die 5 Hemmungen, die Trübungen des Gemütes, die die Weisheit schwächen und verweilt, mit liebevollem, mit erbarmendem, mit mitfreudigem, mit gleichmütigem Gemüte eine Richtung durchstrahlend, dann nach einer zweiten, dann nach der dritten, dann nach der vierten, ebenso nach oben und nach unten: überall in allem sich Wiedererkennend, durchstrahlt die ganze Welt mit liebevollem, mit erbarmendem, mit mitfreudigem, mit gleichmütigem Gemüte, mit weitem, großartigem, unermesslichem, ohne Feindschaft und Bedrängen'.

Wir aber, Brüder, zeigen unseren Jüngern die Lehre ebenso. Was ist nun, Brüder, die Besonderheit, was die Zielsetzung, was die Verschiedenheit zwischen dem Asketen Gotamo und uns hinsichtlich Lehrdarlegung und Unterweisung?"

Da nun stimmten jene Mönche den Warten der andersfährtigen Pilger weder zu noch lehnten sie sie ab. Ohne zuzustimmen, ohne abzulehnen, erhoben sie sich und gingen fort: "Beim Erhabenen werden wir den Sinn dieser Worte erfahren".

 

Nachdem jene Mönche in Haliddavasana ihren Almosengang beendet hatten, begaben sie sich dorthin, wo der Erhabene weilte, begrüßten ihn und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sie sich an den Erhabenen und berichteten ihm den ganzen Vorfall.

So angesprochen, ihr Mönche, wäre den andersfährtigen Pilgern also zu erwidern gewesen:

Wie wird aber, Bruder, liebreiche Gemüterlösung entfaltet, was ist ihr Ausgang, was ist ihr Höchstes, was ihre Frucht, was ihr Endziel?' Und ebenso bei erbarmender, mitfreudiger und gleichmütiger Gemüterlösung. Danach gefragt, wären, ihr Mönche, die andersfährtigen Pilger nicht imstande gewesen, Bescheid zu geben, sondern würden sich in Widersprüche verwickeln. Und warum? Weil es, ihr Mönche, über ihr Begriffsvermögen hinausgeht. Keinen sehe ich, ihr Mönche, in der Welt mit ihren Māros und Brahmas, mit ihren Asketen und Brahmanen, mit ihrer Schar von Göttern und Menschen, der durch eine Antwort auf diese Frage das Herz erheben könnte, außer dem Vollendeten oder einem Jünger des Vollendeten oder jemand, der es von ihnen gehört hat.

 

Wie aber wird, ihr Mönche, liebreiche Gemüterlösung entfaltet, was ist ihr Ausgang was ist ihr Höchstes, was ihre Frucht, was ihr Endziel?

 

Da entfaltet, ihr Mönche, der Mönch, von Liebe begleitet, die Erwachungsglieder Achtsamkeit, Lehrergründung, Tatkraft, Entzücken, Gestilltheit, Einigung, Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen. Wünscht er es nun: 'Bei Nicht-Widerwärtigem möchte ich es als widerwärtig wahrnehmen', dann weilt er so, daß er es als widerwärtig wahrnimmt. Wünscht er sich: 'Bei Widerwärtigem möchte ich es als nicht-widerwärtig wahrnehmen', dann weilt er so, daß er es als nicht-widerwärtig wahrnimmt. Wünscht er sich: 'Bei Nicht-widerwärtigem und bei Widerwärtigem möchte ich es als widerwärtig wahrnehmen', dann weilt er so, daß er es als widerwärtig wahrnimmt. Wünscht er sich, 'Bei Widerwärtigem und bei Nicht-Widerwärtigem möchte ich es als nicht-widerwärtig wahrnehmen', dann weilt er so, daß er es als nicht-widerwärtig wahrnimmt. Wünscht er sich: 'Nicht-widerwärtiges und Widerwärtiges, beides will ich von mir weisen und gleichmütig bleiben, achtsam und klar bewußt', dann verwellt er so gleichmütig, achtsam und klar bewußt.

Er erreicht die Freiung der Schönheit und verweilt darin. Liebreiche Gemüterlösung, ihr Mönche, hat die Schönheit als Höchstes, sage ich. Bis dahin führt die Weisheit einen Mönch, der nicht zu höherer Erlösung durchgedrungen ist.

 

Wie aber wird, ihr Mönche, erbarmende Gemüterlösung entfaltet, was ist ihr Ausgang, was ihr Höchstes, was ihre Frucht, was ihr Endziel? Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, von Erbarmen begleitet, die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, die in Loslassen übergehen. Wünscht er nun, in jenen fünf Wahrnehmungen zu verweilen, dann verweilt er darin. Und nach völliger Überwindung der Formwahrnehmungen, Vernichtung der Gegenwahrnehmungen, Verwerfung der Vielheitwahrnehmungen gewinnt er in dem Gedanken, 'Grenzenlos ist der Raum', das Reich des unbegrenzten Raumes. Erbarmende Gemüterlösung, ihr Mönche, hat die unbegrenzte Raumsphäre als Höchstes, sag ich. Bis dahin führt die Weisheit einen Mönch, der nicht zu höherer Erlösung durchgedrungen ist.

 

Wie aber wird, ihr Mönche, mitfreudige Gemüterlösung entfaltet, was ist ihr Ausgang, was ihr Höchstes, was ihre Frucht, was ihr Endziel? Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, von Mitfreude begleitet, die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, die in Loslassen übergehen. Wünscht er nun, in jenen fünf Wahrnehmungen zu verweilen, dann verweilt er darin. Und nach völliger Überwindung der unbegrenzten Raumsphäre erreicht er im Gedanken, 'Unbegrenzt ist das Bewußtsein', das Reich des unbegrenzten Bewußtseins. Mitfreudige Gemüterlösung, ihr Mönche, hat die unbegrenzte Bewußtseinssphäre als höchstes, sag ich. Bis dahin führt die Weisheit einen Mönch, der nicht zu höherer Erlösung durchgedrungen ist.

 

Wie aber wird gleichmütige Gemüterlösung entfaltet, was ist ihr Ausgang, was ihr Höchstes, was ihre Frucht, was ihr Endziel? Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, von Gleichmut begleitet, die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, die in Loslassen übergehen. Wünscht er nun, in jenen fünf Wahrnehmungen zu verweilen, dann verweilt er darin. Und nach völliger Überwindung der unbegrenzten Bewußtseinssphäre erreicht er im Gedanken 'Nichts ist da' die Nichtetwasheits-Sphäre. Gleichmütige Gemüterlösung, ihr Mönche, hat die Nichtetwasheits-Sphäre als Höchstes. Bis dahin führt die Weisheit einen Mönch, der nicht zu höherer Erlösung durchgedrungen ist".


S.46.55. Sangāravo

In Sāvatthi.

Da begab sich der Brahmane Sangāravo zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend wandte der Brahmane Sangāravo sich also an den Erhabenen:

"Was ist da, Herr Gotamo, der Anlaß, was ist der Grund, daß einem das eine Mal die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, nicht einfallen, geschweige die nicht auswendig gelernten? Und was ist, Herr Gotamo, der Anlaß, was der Grund, daß einem das andere Mal selbst die Sprüche einfallen, die man nicht lange Zeit auswendig gelernt hat, geschweige die auswendig gelernten?"

 

I.

 

"Zu einer Zeit, Brahmane, in der man mit einem Gemüt verweilt, das von Sinnenreiz umsponnen, von Sinnenreiz erfüllt ist, und man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man dem erschienenen Sinnenreiz entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten.

 

Gleichwie, Brahmane, wenn in einem Topf Wasser versetzt ist mit Lackrot, mit Gelbwurz, mit Indigoblau, mit Braun: da könnte auch ein scharfsehender Mann, der darin sein Spiegelbild betrachten wollte, es nicht wirklichkeitsgemäß erkennen und sehen. Ebenso nun auch, Brahmane, zu einer Zeit, in der man mit einem Gemüt verweilt, das von Sinnenreiz umsponnenen, von Sinnenreiz erfüllt ist, und in der man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man dem erschienenen Sinnenreiz entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten.

 

Weiter sodann, Brahmane: Zu einer Zeit, in der man mit einem Gemüt verweilt, da, von Haß umsponnen, von Haß erfüllt ist, und man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man dem erschienenen Haß entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten.

 

Gleichwie etwa, Brahmane, wenn in einem über dem Feuer erhitzten Topf das Wasser aufkocht und überkocht: da könnte auch ein scharf sehender Mann, der darin sein Spiegelbild betrachten wollte, es nicht wirklichkeitsgemäß erkennen und sehen. Ebenso nun auch, Brahmane: Zu einer Zeit, in der man mit einem Gemüt verweilt, das von Haß umsponnen, von Haß erfüllt ist, und man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man dem erschienenen Haß entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten.

 

Weiter sodann, Brahmane: Zu einer Zeit, in der man mit einem Gemüt verweilt, das von matter Müde umsponnen, von matter Müde erfüllt ist, und in der man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man der erschienenen matten Müde entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten.

 

Gleichwie etwa, Brahmane, wenn das Wasser in einem Topf von Moos und Wasserpflanzen überwuchert ist: da könnte auch ein scharf sehender Mann, der darin sein Spiegelbild betrachten wollte, es nicht wirklichkeitsgemäß erkennen und sehen. Ebenso nun auch, Brahmane: zu einer Zeit, in der man mit einem Gemüte verweilt, das von matter Müde umsponnen, von matter Müde erfüllt ist und in der man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man der erschienenen matten Müde entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten.

 

Weiter sodann, Brahmane: Zu einer Zeit, in der man mit einem Gemüt verweilt, das von Erregung und Unruhe umsponnen, von Erregung und Unruhe erfüllt ist und in der man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man der erschienenen Erregung und Unruhe entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten.

 

Gleichwie etwa, Brahmane, wenn in einem Topf das Wasser vom Wind aufgerührt, bewegt ist, unstet und Wellen schlägt: da könnte auch ein scharf sehender Mann, der darin sein Spiegelbild betrachten wollte, es nicht wirklichkeitsgemäß erkennen und sehen. Ebenso nun auch, Brahmane: Zu einer Zeit, in der man mit einem Gemüte verweilt, das von Erregung und Unruhe umsponnen, von Erregung und Unruhe erfüllt ist, und in der man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man der erschienenen Erregung und Unruhe entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer nach das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten. Weiter sodann, Brahmane: Zu einer Zeit, in der man mit einem Gemüt verweilt, das von Zweifel umsponnen ist, von Zweifel erfüllt ist, und in der man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man dem erschienenen Zweifel entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten.

 

Gleichwie etwa, Brahmane, wenn ein Topf mit trübem, aufgestörtem, schlammigem Wasser ins Dunkle gestellt worden ist: da könnte auch ein scharf sehender Mann, der darin sein Spiegelbild betrachten wollte, es nicht wirklichkeitsgemäß erkennen und sehen. Ebenso nun auch, Brahmane: Zu einer Zeit, in der man mit einem Gemüte verweilt, das von Zweifel umsponnen, von Zweifel erfüllt ist, und in der man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man dem erschienenen Zweifel entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man weder wirklichkeitsgemäß das eigene Heil noch das Heil anderer noch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem nicht ein, geschweige denn die nicht auswendig gelernten.

 

II.

 

Zu einer Zeit aber, Brahmane, in der man mit einem Gemüte verweilt, das n i c h t von Wunscheswillen, von Haß, von matter Müde, von Erregung und Unruhe, von Zweifel umsponnen und erfüllt ist, und in der man wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man diesen Eigenschaften, wenn sie erscheinen, entrinnt, zu einer solchen Zeit erkennt und sieht man wirklichkeitsgemäß sowohl das eigene Heil - als auch das Heil anderer als auch das gemeinsame Heil; und selbst die Sprüche, die man nicht lange Zeit auswendig gelernt hat, fallen einem ein, geschweige denn die auswendig gelernten.

 

Gleichwie etwa, Brahmane, wenn ein Topf mit Wasser n i c h t versetzt ist mit Lackrot, Gelbwurz, Indigoblau und Braun; wenn er nicht über dem Feuer erhitzt ist und nicht auf- und überkocht; wenn er nicht von Moos und Wasserpflanzen überwuchert ist; wenn er nicht vom Wind aufgerührt, bewegt, unstet ist und nicht Wellen schlägt; wenn er klar, hell, ungetrübt ins Licht gestellt worden ist; da könnte ein scharf sehender Mann, der darin sein Spiegelbild betrachten wollte, es wirklichkeitsgemäß erkennen und sehen.

 

Das ist, Brahmane, der Anlaß, das ist der Grund, daß einem manchmal die Sprüche, die man nicht lange Zeit auswendig gelernt hat, einfallen, geschweige denn die auswendig gelernten.

 

III.

 

Sieben Erwachungsglieder, Brahmane, führen, wenn sie ohne Hindernisse, ohne Hemmungen, mit einem ungetrübten Gemüte entfaltet und ausgebildet werden, zur Verwirklichung der Frucht der Wissenserlösung. Welche sieben? Die Erwachungsg1ieder Achtsamkeit bis Gleichmut, Brahmane, führen dazu".

 

Auf diese Worte wandte sich Sangāravo, der Brahmane, also an den Erhabenen: "Vortrefflich, o Herr, vortrefflich, o Herr, als Anhänger möge mich Herr Gotamo betrachten, von heute an zeitlebens getreu".


S.46.56. Abhayo

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Rājagaham auf dem Geierkulm. Da nun begab sich Abhayo, der Königssohn, dorthin, wo der Erhabene weilte, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich Abhayo, der Königssohn, also an den Erhabenen:

"Pūrano Kassapo, o Herr, spricht also: <Es gibt keinen Anlaß, es gibt keinen Grund für Nichtkennen und Nichtsehen. Ohne Anlaß, ohne Grund sind Nichtkennen und Nichtsehen. Es gibt keinen Anlaß, es gibt keinen Grund für Kennen und Sehen. Ohne Anlaß, ohne Grund sind Kennen und Sehen>. Was sagt der Erhabene dazu?"

 

"Es gibt, Königssohn, einen Anlaß, es gibt einen Grund für Nicht-Kennen und Nicht-Sehen. Mit Anlaß und mit Grund sind Nichtkennen und Nichtsehen. Es gibt einen Anlaß, es gibt einen Grund für Kennen und Sehen. Mit Anlaß, mit Grund sind Kennen und Sehen.

 

"Was aber ist, o Herr, der Anlaß, was der Grund für Nichtkennen und Nichtsehen? Wieso sind Nichtkennen und Nichtsehen mit Anlaß und mit Grund?

 

"Daß das Gemüt, Königssohn, zeitweise von Sinnenreiz umsponnen, verweilt, von Sinnenreiz erfüllt, und daß man nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man dem erschienenen Sinnenreiz entrinnt: Das ist der Anlaß, das ist der Grund, Königssohn, für Nichtkennen und Nichtsehen. So sind Nichtkennen und Nichtsehen mit Anlaß und Grund. Weiter sodann, Königssohn, daß das Gemüt zeitweise von Haß, zeitweise von matter Müde, zeitweise von Erregung und Unruhe, zeitweise von Zweifel umsponnen verweilt, davon erfüllt, und daß man dann nicht wirklichkeitsgemäß erkennt, wie man diesen Erscheinungen entrinnt: Das ist der Anlaß, das ist der Grund, Königssohn, für Nichtkennen und Nichtsehen. So sind Nichtkennen und Nichtsehen mit Anlaß und Grund".

"Welchen Namen hat, o Herr, diese Lehrdarlegung?"

"Sie wird 'Die Hemmungen' genannt, o Königssohn".

"Wahrhaftig, das sind Hemmungen, Erhabener. Wahrhaftig, das sind Hemmungen, Willkommener. Auch nur von einer einzgen dieser Hemmungen überwältigt, kann man nicht Wirklichkeitsgemäß erkennen und sehen, wie erst mit fünf Hemmungen!

 

II.

 

"Was aber ist, o Herr, der Anlaß, was ist der Grund für Kennen und Sehen? Wieso sind Kennen und Sehen mit Anlaß und Grund?"

 

"Da entfaltet, Königssohn, der Mönch die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen. Ein solcher, der die Erwachungsglieder im Herzen entfaltet hat, erkennt und sieht wirklichkeitsgemäß. Das ist, Königssohn, der Anlaß, das ist der Grund für Kennen und Sehen. So sind Kennen und Sehen mit Anlaß und Grund.

"Welchen Namen hat, o Herr, diese Lehrdarlegung?"

"Sie wird 'Die Erwachungsglieder' genannt, Königssohn".

"Wahrhaftig, das sind Erwachungsglieder, Erhabener. Wahrhaftig, das sind Erwachungsglieder, Willkommener. Auch nur mit einem einzigen dieser Erwachungsglieder, o Herr, ausgestattet, kann man wirklichkeitsgemäß erkennen und sehen. Wie erst mit sieben Erwachungsgliedern!

Was da, o Herr, an körperlicher und seelischer Erschöpfung beim Ersteigen des Geierkulms bestand, das ist mir beschwichtigt und die Lehre habe ich begriffen".


S.46.57.-76. Meditative Wahrnehmungen

In Sāvatthi.

(57-61) "Die Wahrnehmung eines Gerippes, ihr Mönche, die Wahrnehmung wimmelnder Würmer, einer blauschwarz verfärbten, durchlöcherten, aufgedunsenen Leiche oder

 

(62-66) Die Liebe, ihr Mönche, das Erbarmen, die Mitfreude, der Gleichmut, bedachtsame Ein- und Ausatmung, oder

 

(67-76) Die Wahrnehmung der Unschönheit, des Todes, der Widerwertigkeit der Nahrung, der Freudlosigkeit der ganzen Welt, der Unbeständigkeit, des Leidens, des Nicht-Ich, der Überwindung, der Entreizung, der Auflösung, entfaltet und ausgebildet, hat große Frucht, hat großen Segen, läßt zwei Früchte erwarten: Höchstes Wissen zu Lebzeiten oder, ist ein Rest Anhangen da, Nichtwiederkehr, führt zu mächtigem Heil, zu mächtigem Frieden des Yoga, zu mächtiger Ergriffenheit, zu mächtigem Wohlbefinden. Und wie?

 

Da entfaltet der Mönch, ihr Mönche, mit solchen Wahrnehmungen verbunden, die Erwachungsglieder Achtsamkeit bis Gleichmut, auf Einsamkeit gestützt, auf Entreizung gestützt, auf Auflösung gestützt, die in Loslassen übergehen".


S.46.77.-187. Wiederholungen

(Entbehrlich).


  Oben