Samyutta Nikaya

47. Satipatthāna-Samyutta Pfeiler der Achtsamkeit

S.47.1. Ambapāli
S.47.2. Achtsam I
S.47.3. Ein Mönch
S.47.4. Sālā
S.47.5. Ein Haufen Heilsames
S.47.6. Der Habicht
S.47.7. Der Affe
S.47.8. Der Koch
S.47.9. Unwohlsein
S.47.10. Die Wohnung der Nonnen
S.47.11. Ein großer Mensch
S.47.12. Nālandam
S.47.13. Cundo
S.47.14. Celam
S.47.15. Bāhiyo
S.47.16. Uttiyo
S.47.17. Edles
S.47.18. Brahma
S.47.19. Sedakam
S.47.20. Die Schönheitskönigin
S.47.21. Tugend
S.47.22.-23. Bestand und Verfall
S.47.24.-25. Rein, Brahmane
S.47.26.-27. Teilweise und vollständig
S.47.28. Die Welt
S.47.29. Sirivaddho
S.47.30. Mānadinna
S.47.32.-34. Entreizt, verfehlt, entfaltet
S.47.35. Achtsam II
S.47.36. Höchstes Wissen
S.47.37. Wille
S.47.38. Durchschauung
S.47.39. Entfaltung
S.47.40. Erläuterung
S.47.41. Das Todlose
S.47.42. Entstehen
S.47.43.-47. Pfad; achtsam, Haufen Heilsames; Zucht; Falscher Wandel
S.47.48. Freundschaft
S.47.49. Gefühl
S.47.50. Triebe

S.47.1. Ambapāli

 

"Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Vesāli in Ambapālis Hain. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: 'Ihr Mönche!' - 'Erlauchter', antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

'Der gerade Weg, ihr Mönche,

das sind die vier Pfeiler der Achtsamkeit (satipatthāna).

Welche vier?

Da wacht, ihr Mönche, ein Mönch

  1. beim Körper über den Körper, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns
  2. wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns;
  3. wacht beim Bewusstsein über das Bewusstsein, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns;
  4. wacht bei den Geistesformationen (sankhāra-kkhandha) über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns.

Der gerade Weg, ihr Mönche, der zur Läuterung der Wesen, zur Überwältigung des Kummers und Jammers, zur Zerstörung des Leidens und Trübsinns, zur Gewinnung des Rechten, zur Verwirklichung des Nirvāna führt: Das sind die vier Pfeiler der Achtsamkeit'.

Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über die Worte des Erhabenen" .


S.47.2. Achtsam I

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Vesāli in Ambapālis Hain. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

"'Achtsam, ihr Mönche, möge der Mönch verweilen, klar bewußt', das haltet als unser Gebot. Und wie, ihr Mönche, ist ein Mönch achtsam?

Da wacht, ihr Mönche, ein Mönch

  1. beim Körper über den Körper, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns,
  2. wacht bei den Gefühlen über die Gefühle,
  3. beim Bewusstsein über das Bewusstsein,
  4. bei den Geistesformationen (sankhāra-kkhandha) über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns.

So ist, ihr Mönche, ein Mönch achtsam!

Und wie ist, ihr Mönche, ein Mönch klar bewußt? Da ist, ihr Mönche, ein Mönch klar bewußt handelnd beim Kommen und Gehen, klar bewußt handelnd beim Hinblicken und Wegblicken, klar bewußt handelnd beim Neigen und Erheben, klar bewußt handelnd beim Tragen des Gewandes und der Almosenschale, klar bewußt handelnd beim Essen und Trinken, Kauen und Schmecken, klar bewußt handelnd beim Entleeren von Kot und Urin, klar bewußt beim Gehn und Stehn und Sitzen, beim Einschlafen und Erwachen, beim Sprechen und Schweigen.

'Achtsam, ihr Mönche, möge der Mönch verweilen, klar bewußt', das haltet als unser Gebot .


S.47.3. Ein Mönch

Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Sāvatthi im Siegerwalde, im Garten Anāthapindikos. Da nun begab sich ein gewisser Mönch zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich dieser Mönch also an den Erhabenen:

"Gut wäre es, o Herr, wenn mir der Erhabene in Kürze die Lehre zeigen würde. Damit ich, nachdem ich des Erhabenen Lehre vernommen, einsam, abgesondert, unermüdlich, in heißem innigem Ernste weilen kann".

"Da meinen wohl einige Toren, an mich herantreten zu müssen und, obwohl die Lehr dieselbe ist, mir nachlaufen zu müssen".

"Möge mir der Erhabene die Lehre in Kurze zeigen, möge mir der Willkommene die Lehre in Kürze zeigen. Vielleicht werde ich den Sinn der Lehre verstehen. Vielleicht werde ich doch noch ein Erbe des vom Erhabenen Gesprochenen werden".

"Da hast du denn, o Mönch, dich von Anfang an in den heilsamen Dingen zu läutern. Und was ist der Anfang der heilsamen Dinge? Gut geläuterte Tugend und gradlinige Ansicht. Und wenn, o Mönch, deine Tugend gut geläutert sein wird und deine Ansicht gradlinig, dann magst du, auf Tugend gestützt, in den Tugenden gefestigt, die vier Pfeiler der Achtsamkeit in dreifacher Weise entfalten. Welche vier?

Da wache, o Mönch,

und zwar nach innen, nach außen, nach innen und außen: Unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Wenn du, o Mönch, auf Tugend gestützt, in den Tugenden gefestigt, diese vier Pfeiler der Achtsamkeit derart dreifach entfaltest, dann ist bei dir, o Mönch, bei Tag und Nacht ein Wachsen heilsamer Dinge zu erwarten, kein Rückfall".

Da war jener Mönch über die Worte des Erhabenen erfreut und zufrieden, erhob sich, grüßte den Erhabenen und ging rechts herum fort.

Und jener Mönch, einsam, abgesondert, unermüdlich, in heißem innigem Ernste verweilend, hatte gar bald, was edle Söhne gänzlich von Hause fort in die Hauslosigkeit lockt, jenes höchste Ziel des Brahma-Wandels noch bei Lebzeiten sich offenbar gemacht, verwirklicht und errungen: "Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es über dieses hier", verstand er da. Auch einer der Heillgen war jener Mönch geworden.


S.47.4. Sālā

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande Kosalo im Brahmanendorf Sālā. Dort nun wandte sich der Erhabene also an die Mönche:

'Die da, ihr Mönche, neue Mönche sind, noch nicht lange hinausgezogen, erst kürzlich zu dieser Lehre und Ordnung gekommen, die sollen angeregt, bestärkt und gefestigt werden, die vier Pfeiler der Achtsamkeit zu entfalten. Welche vier?

Kommt, ihr Brüder!

unermüdlich klar bewußt, einig geworden, geklärten Bewusstseins, geeinigt, einheitlichen Bewusstseins, um den Körper, die Gefühle, das Bewusstsein, die Geistesformationen wirklichkeitsgemäß zu erkennen. Auch jene Mönche, ihr Mönche, die Übende sind, die das Ziel noch nicht erreicht haben, die im Streben nach dem unübertrefflichen Yoga-Frieden verweilen, auch die wachen beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, einig geworden, geklärten Bewusstseins, geeinigt, einheitlichen Bewusstseins, um den Körper, die Gefühle, das Bewusstsein, die Geistesformationen völlig zu durchschauen.

Selbst jene Mönche, ihr Mönche, die Heilige sind, Triebversiegte, die vollendet, ihr Werk gewirkt, die Last abgelegt, das höchste Heil erreicht, die Daseinsfesseln versiegt haben, in vollkommener höchster Weisheit erlöst sind, auch die wachen beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, einig geworden, geklärten Bewusstseins, geeinigt, einheitlichen Bewusstseins, nicht mehr gefesselt durch den Körper, die Gefühle, das Bewusstsein, die Geistesformationen.

Die da, ihr Mönche, neue Mönche sind, noch nicht lange hinausgezogen, erst kürzlich zu dieser Lehre und Ordnung gekommen, die sollen angehalten, gewöhnt und bestärkt werden, die vier Pfeiler der Achtsamkeit zu entfalten'."


S.47.5. Ein Haufen Heilsames

 

In Sāvatthi.

Dort nun sprach der Erhabene also:

"Ein Haufen Unheilsames, ihr Mönche: Wenn man so von den 5 Hemmungen (nīvarana) spricht, so würde man sie recht bezeichnen. Denn wahrlich, sie sind ganz und gar ein Haufen Unheilsames, diese 5 Hemmungen. Welche fünf?

Ein Haufen Heilsames: Wenn man so von den 4 Pfeilern der Achtsamkeit spricht, so würde man sie recht bezeichnen. Denn, wahrlich, sie sind ganz und gar ein Haufen Heilsames, die 4 Pfeiler der Achtsamkeit".


S.47.6. Der Habicht

 

In Sāvatthi. Der Erhabene:

Einstmals, ihr Mönche, stürzte sich ein Habicht plötzlich auf einen Wachtelvogel und ergriff ihn. Als nun, ihr Mönche, der Wachtelvogel von dem Habicht davongetragen wurde, jammerte er: 'So unglücklich, wahrlich, sind wir, so verdienstlos, weil wir auf Abwegen gewandelt sind, auf fremdem Gebiet. Wenn wir auf rechtem Wege gewandelt wären, auf unserem eigenen, heimischen Gebiet, so würde dieser Habicht uns nicht kampflustig ergriffen haben'.

'Was aber, du Wachtel, ist denn dein rechter Weg, dein eigenes väterliches Gebiet?

'Das gepflügte Ackerland, mit Erdschollen bedeckt'.

Da nun ließ der Habicht, im Vertrauen auf seine eigene Kraft, seine eigene Kraft überschätzend, den Wachtelvogel frei: 'Geh du nur, Wachtel! Auch wenn du dahin gehst, wirst du von mir nicht loskommen!'

Da nun ging der Wachtelvogel zu einem gepflügten Ackerland, mit Erdschollen bedeckt, bestieg eine große Erdscholle, und, sich dort aufstellend, rief er zum Habicht: 'Komm jetzt nur an, du Habicht! Komm jetzt nur an, du Habicht!'

Da nun, ihr Mönche, legte der Habicht Im Vertrauen auf seine eigene Kraft, seine eigene Kraft überschätzend, beide Schwingen aneinander und stürzte sich plötzlich auf den Wachtelvogel. Als aber, ihr Mönche der Wachtelvogel erkannte: 'Ganz nahe herangekommen ist mir der Habicht', da schlüpfte er unter die Erdscholle. Da nun, ihr Mönche, zerschlug sich eben da der Habicht die Brust.

Ebenso geht es, ihr Mönche, wenn einer auf Abwegen wandelt, auf fremdem Gebiet. Daher, ihr Mönche, wandelt nicht auf Abwegen, auf fremdem Gebiet. Bei dem auf Abwegen, auf fremdem Gebiet Wandelnden wird Māro Eingang finden, wird Māro einen Stützpunkt finden. Und was, ihr Mönche, ist für den Mönch Abweg, fremdes Gebiet? Was da die fünf Wunschgenüsse sind. Welche fünf? Die durch das Auge, das Ohr, die Nase, die Zunge, den Körper ins Bewußtsein tretenden Formen, Töne, Gerüche, Geschmäcke, Gegenstände: die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Das, ihr Mönche, ist für den Mönch Abweg, fremdes Gebiet.

Wandelt, ihr Mönche, auf rechtem Wege, auf eurem eigenen, väterlichen Gebiet. Bei dem auf rechtem Wege, auf eigenem väterlichem Gebiet Wandelnden wird Māro keinen Eingang finden, wird Māro keinen Stützpunkt finden.

Und was, ihr Mönche, ist für den Mönch rechter Weg, eigenes väterliches Gebiet? Was da die vier Pfeiler der Achtsamkeit sind. Welche vier? Da wacht, ihr Mönche, der Mönch

unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Das, ihr Mönche, ist für den Mönch rechter Weg, eigenes väterliches Gebiet".

 


S.47.7. Der Affe

 

In Sāvatthi:

Es gibt, ihr Mönche, im Himālaya, dem König der Berge, schwer zugängliche, schroffe Gegenden, die weder für Affen noch für Menschen zugänglich sind.

Und es gibt, ihr Mönche, im Himālaya, dem König der Berge, ebenes Gelände, entzückendes, das sowohl für Affen als auch für Menschen zugänglich ist. Dort nun legen die Jäger auf den Spuren der Affen Leimköder aus, um Affen zu fangen. Diejenigen Affen nun, ihr Mönche, die nicht töricht und lüstern sind, die meiden die Leimköder, sobald sie sie gesehen haben, schon von weitem.

Da ist aber ein törichter und lüsterner Affe: er nähert sich dem Leimköder, faßt ihn mit einem Vorderfuß, bleibt aber hängen. Um diesen Vorderfuß wieder freizumachen, greift er mit dem anderen Vorderfuß zu und hängt auch damit. Um beide Vorderfüße frei zu machen, greift er mit einem Hinterfuß zu und hängt auch damit. Um die Vorderfüße und den Hinterfuß frei zu machen, greift er mit dem anderen Hinterfuß zu und bleibt damit hängen. Um beide Vorder- und Hinterfüße freizumachen, greift er mit der Schnauze zu und bleibt auch damit hängen. Also, ihr Mönche, fünffach gefangen, liegt der Affe da und heult, in Verderben geraten, in Unheil geraten, dem Gefallen des Jägers ausgeliefert. Ihn nun, ihr Mönche, spießt der Jäger auf, brät ihn am Feuer und geht dann, wohin er will.

Ebenso wahrlich, ihr Mönche, geht es jedem, der auf Abwegen wandelt, auf fremdem Gebiet. Darum, ihr Mönche, wandelt nicht auf Abwegen, auf fremdem Gebiet. Bei dem auf Abwegen, auf fremdem Gebiet Wandelnden wird Māro Eingang finden, wird Māro einen Stützpunkt finden. Und was ist für den Mönch Abweg, fremdes Gebiet? Was da die fünf Wunschgenüsse sind.

Wandelt, ihr Mönche, auf rechtem Wege, auf eurem eigenen väterlichen Gebiet. Bei dem auf rechtem Wege, auf eigenem väterlichen Gebiet Wandelnden wird Māro keinen Eingang finden, wird Māro keinen Stützpunkt finden. Und was ist, ihr Mönche, für den Mönch rechter Weg, eigenes väterliches Gebiet? Was da die 4 Pfeiler der Achtsamkeit sind".


S.47.8. Der Koch

 

"Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da ein törichter, unerfahrener, ungeschickter Koch dem König oder dem königlichen Minister mit verschiedenen Speisen aufwarten würde: mit recht saueren, recht bitteren, recht scharfen, recht süßen, alkalischen, nicht-alkalischen, salzigen und salzlosen.

Da hat nun, ihr Mönche, dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Koch keine rechte Vorstellung von dem Geschmack seines Herrn: 'Heute gefällt meinem Herrn diese Speise, dabei langt er zu, davon nimmt er viel, diese lobt er. Heute gefällt meinem Herrn die recht saure Speise, dabei langt er zu, davon nimmt er viel, diese lobt er. Oder: Heute gefällt ihm die recht bittere, die recht scharfe, die recht süße, die alkalische, die nicht-alkalische, die salzige, die salzlose, und dabei langt er zu, davon nimmt er viel, diese lobt er'.

Dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Koch, ihr Mönche, erhält weder Kleider noch Lohn noch Geschenke. Und warum? Da hat, ihr Mönche, dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Koch eben keine rechte Vorstellung von dem Geschmack seines Herrn.

Ebenso nun auch, ihr Mönche, wacht ein törichter, unerfahrener, ungeschickter Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen: unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Indem er so verweilt, einigt sich ihm das Bewusstsein nicht, die Trübungen schwinden nicht, weil er keine rechte Vorstellung vom Körper, von den Gefühlen, vom Bewusstsein und den Geistesformationen hat.

Dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Mönch, ihr Mönche, erlangt nicht schon zu Lebzeiten glückliches Weilen, erlangt nicht Achtsamkeit und Klarbewußtsein. Und warum? Dieser törichte, unerfahrene, ungeschickte Mönch, ihr Mönche, hat keine rechte Vorstellung von seinem eigenen Bewusstsein.

 

Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da ein weiser, erfahrener, geschickter Koch dem König oder dem königlichen Minister mit verschiedenen Speisen aufwarten würde: mit recht sauren, mit recht bitteren, mit recht scharfen, mit recht süßen, mit alkalischen, mit nicht-alkalischen, mit salzigen, mit salzlosen.

Da hat nun, ihr Mönche, dieser weise, erfahrene, geschickte Koch, ihr Mönche, eine rechte Vorstellung von dem Geschmack seines Herrn: Heute gefällt meinem Herrn diese Speise, dabei langt er zu, davon nimmt er viel, diese lobt er.

Dieser weise, erfahrene, geschickte Koch, ihr Mönche, erhält Kleider, Lohn und Geschenke. Und warum? Dieser weise, erfahrene, geschickte Koch, ihr Mönche, hat eben eine rechte Vorstellung von dem Geschmack seines Herrn.

Ebenso nun auch, ihr Mönche, wacht ein weiser, erfahrener, geschickter Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen: unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Indem er so verweilt, einigt sich ihm das Bewusstsein, die Trübungen schwinden, weil er eine rechte Vorstellung vom Körper, von den Gefühlen, vom Bewusstsein, von den Geistesformationen hat.

Dieser weise, erfahrene, geschickte Mönch, ihr Mönche, erlangt schon zu Lebzeiten glückliches Weilen, erlangt Achtsamkeit und Klarbewußtsein. Und warum? Dieser Weise, erfahrene, geschickte Mönch hat eben die rechte Vorstellung von seinem eigenen Bewusstsein .


S.47.9. Unwohlsein

(Entbehrlich.)


S.47.10. Die Wohnung der Nonnen

In Sāvatthi.

Nachdem sich der Ehrwürdige Anando in der Frühe angekleidet hatte, nahm er Mantel und Schale und begab sich zu einem Nonnenkloster. Dort angekommen, setzte er sich auf vorbereitetem Sitz nieder. Da begaben sich einige Nonnen dorthin, wo der Ehrwürdige Anando weilte, begrüßten ihn ehrfurchtsvoll und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandten sie sich also an den Ehrwürdigen Anando:

"Es gibt hier, Herr Anando, einige Nonnen, die haben ihr Bewusstsein bei den 4 Pfeilern der Achtsamkeit wohlgefestigt und ein gewaltiges, allmählich gemerktes Ergebnis erfahren".

"So ist es, Schwestern. So ist es, Schwestern. Wahrlich, o Schwestern, wer da als Mönch oder Nonne sein Bewusstsein bei den 4 Pfeilern der Achtsamkeit wohlgefestigt hat, von dem ist zu erwarten, daß er ein gewaltiges, allmählich gemerktes Ergebnis erfahren wird".

 

Nachdem nun der Ehrwürdige Anando die Nonnen durch ein Lehrgespräch unterwiesen, angeregt, erhoben und erheitert hatte, stand er auf und entfernte sich. Darauf ging der Ehrwürdige Anando in Sāvatthi um Almosenspeise, und nach Rückkehr vom Almosengange, nach beendetem Mahle, begab er sich zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, berichtete er dem Erhabenen von seinem Gespräch im Nonnenkloster. Und der Erhabene sprach:

 

"So ist es, Anando. So ist es, Anando. Wahrlich, o Anando, wer da als Mönch oder Nonne sein Bewusstsein bei den 4 Pfeilern der Achtsamkeit wohlgefestigt hat, von dem ist zu erwarten, daß er ein gewaltiges, allmählich gemerktes Ergebnis erfahren wird. In welchen vier?

 

Da wacht, Anando, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns.

Während er aber so beim Körper über den Körper wacht, erscheint aufgrund des Körpers beim Körper Fieberdurst oder Schlaffheit des Gemütes, oder das Bewusstsein wendet sich nach außen.

Dieser Mönch, Anando, soll das Bewusstsein auf irgendeine befriedigende Vorstellung richten.

Hat er das Bewusstsein auf irgendeine befriedigende Vorstellung gerichtet, dann entsteht Freude.

Dem Freudigen entsteht Entzücken.

Entzückt im Geiste, beruhigt sich der Körper.

Beruhigten Körpers fühlt er sich wohl.

Sich wohl fühlend, einigt sich das Bewusstsein.

Da führt er sich vor Augen: 'Zu welchem Zweck ich das Bewusstsein dahin gerichtet hatte, dieser Zweck ist nun erfüllt. Wohlan denn, so will ich es zurückziehen'.

Und er zieht es zurück und erwägt nicht mehr und sinnt nicht mehr. So erkennt er: 'Frei von Erwägen, frei von Sinnen bin ich, nach innen achtsam ist mir wohl'.

 

Weiter sodann: Da wacht, Anando, der Mönch bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns.

Während er aber so bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen wacht, erscheint aufgrund der Gefühle, des Bewusstseins, der Geistesformationen, bei den Gefühlen, beim Bewusstsein, bei den Geistesformationen Fieberdurst oder Schlaffheit des Gemütes, oder das Bewusstsein wendet sich nach außen.

Dieser Mönch, Anando, soll das Bewusstsein auf irgendeine befriedigende Vorstellung richten.

Hat er das Bewusstsein auf irgendeine befriedigende Vorstellung gerichtet, dann entsteht Freude.

Dem Freudigen entsteht Entzücken.

Entzückt im Geiste, beruhigt sich der Körper.

Beruhigten Körpers fühlt er sich wohl. Sich wohl fühlend, einigt sich das Bewusstsein.

Da führt er sich vor Augen: 'Zu welchem Zweck ich das Bewusstsein dahin gerichtet hatte, dieser Zweck ist nun erfüllt. Wohlan denn, so will ich es zurückziehen'.

Und er zieht es zurück und erwägt nicht mehr und sinnt nicht mehr. So erkennt er: 'Frei von Erwägen, frei von Sinnen bin ich, nach innen achtsam ist mir wohl'.

So, Anando, vollzieht sich gerichtete Entfaltung.

 

Und wie, Anando, vollzieht sich nicht-gerichtete Entfaltung? Läßt da, Anando, der Mönch sein Bewusstsein nicht nach außen gerichtet werden, so weiß er: 'Nicht nach außen gerichtet ist mein Bewusstsein'. Und er weiß: 'Nicht bin ich zerstreut auf Früheres oder Späteres, erlöst, nicht gerichtet'. Und er weiß nun: 'Beim Körper wache ich über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns: mir ist wohl'. So, Anando, vollzieht sich nicht-gerichtete Entfaltung.

 

Da habe ich denn, Anando, die gerichtete Entfaltung gezeigt und die ungerichtete. Was da, Anando, ein Meister den Jüngern aus Wohlwollen und Mitleid, von Mitleid bewogen, schuldet, das habt ihr von mir empfangen. Da laden, Anando, Bäume ein, und dort leere Klausen. Wirket Schauung, Anando, auf daß ihr nicht lässig werdet, später nicht Reue empfindet: das haltet als unser Gebot".

Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der Ehrwürdige Anando über das Wort des Erhabenen.


S.47.11. Ein großer Mensch

 

In Sāvatthi. Da begab sich der Ehrwürdige Sāriputto zum Erhabenen, begrüßte ihn und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Ehrwürdige Sāriputto also an den Erhabenen:

"Ein großer Mensch, ein großer Mensch, o Herr, sagt man. Inwiefern aber ist man, o Herr, ein großer Mensch?"

"Hat man das Bewusstsein erlöst, Sāriputto, so ist man ein großer Mensch, sag ich. Hat man das Bewusstsein nicht erlöst, ist man kein großer Mensch. Wie aber, Sāriputto, ist das Bewusstsein erlöst?

Da wacht, Sāriputto, der Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, Unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Indem er so wacht, wird das Bewusstsein entreizt, wird es hanglos von den Trieben erlöst.

So ist, Sāriputto, das Bewusstsein erlöst. Hat man das Bewusstsein erlöst, Sāriputto, so ist man ein großer Mensch, sag ich. Hat man das Bewusstsein nicht erlöst, ist man kein großer Mensch, sag ich".


S.47.12. Nālandam

(Entbehrlich.)


S.47.13. Cundo

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene zu Sāvatthi, im Siegerwalde im Garten Anāthapindikos. Zu jener Zeit hielt sich der Ehrwürdige Sāriputto im Magadhalande auf, im Dorfe Nāla. Er hatte Beschwerden, war leidend, schwer krank. Und Cundo, der Asketenlehrling, war der Aufwärter des Ehrwürdigen Sāriputto. Da erlosch der Ehrwürdige Sāriputto bei jenen Beschwerden. Und Cundo, der Asketenlehrling, nahm des Ehrwürdigen Sāriputto Mantel und Schale, wanderte nach Sāvatthi zum Siegerwalde, zum Kloster Anāthapindikos, suchte den Ehrwürdigen Anando auf, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich Cundo, der Asketenlehrling, also an den Ehrwürdigen Anando:

 

"Der Ehrwürdige Sāriputto, o Herr, ist erloschen: hier sind seine Schale und sein Gewand".

 

"Dieser Mitteilung halber, Bruder Cundo, ist es geraten, den Erhabenen aufzusuchen. Laß uns, Bruder Cundo, dorthin gehen, wo der Erhabene weilt und ihm dies berichten". "Sehr wohl, o Herr", antwortete da Cundo, der Asketenlehrling, dem Ehrwürdigen Anando. Und der Ehrwürdige Anando und Cundo, der Asketenlehrling, begaben sich dorthin, wo der Erhabene weilte, begrüßten ihn ehrfurchtsvoll und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Ehrwürdige Anando also an den Erhabenen:

 

"Dieser Cundo, o Herr, der Asketenlehrling, sagte mir: 'Der Ehrwürdige Sāriputto, o Herr, ist erloschen: hier sind seine Schale und sein Gewand'. Da ist mir denn, o Herr, der Körper wie süßen Mostes trunken geworden, und ich weiß nicht links und nicht rechts, kann nicht mehr an die Lehre denken, seitdem ich erfahren habe, daß der Ehrwürdige Sāriputto erloschen ist".

 

"Hat denn wohl, Anando, Sāriputto die Stücke der Tugend dir weggenommen und ist damit erloschen? Oder hat er die Stücke der Einigung, die Stücke der Weisheit, die Stücke der Erlösung, die Stücke der Wissensklarheit der Erlösung dir weggenommen und ist damit erloschen?"

 

"Das wohl nicht, o Herr, daß der Ehrwürdige Sāriputto die Stücke mir weggenommen und damit erloschen wäre. Aber er war mir ein Lehrer, hat mich aufgeklärt, unterwiesen, angeregt, erhoben und erheitert. Unermüdlich war er im Darlegen der Lehre, ein Förderer seiner Mitasketen. Wir erinnern uns deshalb gern, wie der Ehrwürdige Sāriputto der Lehre Saft und Kraft gab, wie er die Lehre anreicherte, wie er die Lehre förderte".

 

Hab ich denn das, Anando, nicht vorher schon verkündet, daß alles, was einem lieb und angenehm ist, verschieden werden, vernichtet werden, anders werden muß? Wie doch nur wäre es, Anando, möglich, daß, was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte. Ein solcher Fall findet sich nicht. Gleichwie etwa, Anando, wenn bei einem großen, kräftig dastehenden Baume sein größter Zweig abstürbe: ebenso nun auch, Anando, ist bei dem großen, kräftig bestehenden Mönchsorden Sāriputto erloschen. Wie doch nur wäre es, Anando, möglich, daß, was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte? Ein solcher Fall findet sich nicht.

 

Darum, Anando, weilt euch selber zur Leuchte, selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wie aber, Anando, weilt der Mönch sich selber zur Leuchte, sich selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht?

 

Da wacht, Anando, der Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. So weilt, Anando, der Mönch sich selber zur Leuchte, sich selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre zur Leuchte, die Lehre zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht.

 

Die da also, Anando, jetzt eben oder nach meinem Verscheiden, sich selber zur Leuchte verweilen, sich selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre zur Leuchte, die Lehre zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die werden, Anando, oberhalb des Dunklen meine Mönche sein, die da eifrig Übung lieben".


S.47.14. Celam

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei den Vajjīnern nahe Ukka-Celāya am Ufer des Ganges mit einer großen Mönchsgemeinde, kurz nachdem Sāriputto und Moggallāno erloschen waren. Damals nun hatte der Erhabene inmitten der Mönchsgemeinde unter freiem Himmel Platz genommen. Und der Erhabene blickte über die still gewordene Mönchsgemeinde hin und wandte sich also an die Mönche:

 

"Leer erscheint mir, ihr Mönche, diese Versammlung. Nachdem Sāriputto und Moggallāno erloschen sind, ist meine Versammlung, ihr Mönche, leer von ihnen. In welcher Gegend auch immer Sāriputto und Moggallāno weilten, da blieb nichts zu wünschen übrig. Die da, ihr Mönche, in vergangenen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte, waren, diese Erhabenen alle hatten solch ein vorzügliches Jüngerpaar wie ich in Sāriputto und Moggallāno. Die da, ihr Mönche, in künftigen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte sein werden, alle diese Erhabenen werden ein solches vorzügliches Jüngerpaar haben wie ich in Sāriputto und Moggallāno.

 

Etwas Erstaunliches ist es, ihr Mönche, unter den Jüngern. Etwas Außerordentliches ist es, ihr Mönche, unter den Jüngern, etwas Außerordentliches ist es, ihr Mönche, unter den Jüngern, wie sie die Unterweisungen und Ermahnungen des Meisters erfüllten, wie sie der vierfachen Versammlung lieb waren, gern gesehen, wert gehalten und geschätzt von ihr. Erstaunlich ist es, ihr Mönche, außerordentlich ist es, ihr Mönche, daß es nach dem Erlöschen eines solchen Jüngerpaars im Vollendeten weder Kummer noch Jammer gibt. Wie wäre es auch möglich, ihr Mönche, daß, was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte? Ein solcher Fall findet sich nicht.

 

Gleichwie, ihr Mönche, wenn bei einem großen, kräftig dastehenden Baume seine größten Zweige abstürben ebenso nun auch, ihr Mönche, sind bei dem großen, kräftig bestehenden Mönchsorden Sāriputto und Moggallāno erloschen. Wie doch nur wäre es, ihr Mönche, möglich, daß, was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte? Ein solcher Fall findet sich nicht

 

Darum, ihr Mönche, weilt euch selber zur Leuchte, selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre zur Leuchte, die Lehre zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wie aber? Da wacht, ihr Mönche, der Mönch über die 4 Pfeiler der Achtsamkeit.

 

Die da also, ihr Mönche, jetzt eben oder nach meinem Verscheiden, sich selber zur Leuchte verweilen, sich selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre zur Leuchte, die Lehre zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die werden, ihr Mönche, oberhalb des Dunklen meine Mönche sein, die da eifrig Übung lieben".


S.47.15. Bāhiyo

 

In Sāvatthi.

Da begab sich der ehrwürdige Bāhiyo dorthin, wo der Erhabene weilte, begrüßte ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich der Ehrwürdige Bāhiyo also an den Erhabenen:

"Gut wäre es, o Herr, wenn mir der Erhabene in Kürze die Lehre zeigte, damit ich, nachdem ich des Erhabenen Lehre vernommen, einsam, abgesondert, unermüdlich, in heißem innigem Ernste weilen kann".

 

"Wohlan denn, Bāhiyo, so hast du dich von Anfang an in den heilsamen Dingen zu läutern. Und was ist der Anfang der heilsamen Dinge? Gut geläuterte Tugend und gradlinige Ansicht. Und wenn da, Bāhiyo, deine Tugend gut geläutert sein wird und deine Ansicht gradlinig, dann magst du, auf Tugend gestützt, in den Tugenden gefestigt, die vier Pfeiler der Achtsamkeit entfalten.

 

Wenn du, Bāhiyo, auf Tugend gestützt, in den Tugenden gefestigt, diese 4 Pfeiler der Achtsamkeit entfaltest, dann ist bei dir, Bāhiyo, bei Tag und Nacht ein Wachsen heilsamer Dinge zu erwarten, kein Rückfall".

 

Und der Ehrwürdige Bāhiyo, durch des Erhabenen Worte erfreut und zufrieden, erhob sich, grüßte den Erhabenen und ging rechts herum fort.

 

Und der Ehrwürdige Bāhiyo, einsam, abgesondert, unermüdlich, in heißem innigem Ernste verweilend, hatte gar bald, was edle Söhne gänzlich von Hause fort in die Hauslosigkeit lockt, jenes höchste Ziel des Brahma-Wandels noch bei Lebzeiten in eignem Überblick verwirklicht und errungen: 'Versiegt ist die Geburt, vollendet der Brahma-Wandel, gewirkt das Werk, nichts Höheres gibt es über dieses hier', verstand er da. Auch einer der Heiligen war der ehrwürdige Bāhiyo geworden.

 


S.47.16. Uttiyo

(Entbehrlich.)


S.47.17. Edles

In Sāvatthi.

Die 4 Pfeiler der Achtsamkeit, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, diese edlen, hinführenden, führen den danach Handelnden zur vollständigen Leidensversiegung".


S.47.18. Brahma

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene zu Uruvela, am Ufer des Flusses Nerañjara, unter der Geißhüterfeige, kurz nach der Erwachung. Als der Erhabene abgeschieden und zurückgezogen dort weilte, stieg ihm im Gemüte folgende Erwägung auf:

 

"Der gerade Weg ist dies zur Läuterung der Wesen, zur Überwindung von Kummer und Jammer, zur Beendigung von Schmerz und Trübsinn, zur Gewinnung des Hinführenden, zur Verwirklichung des Nirvāna, nämlich die 4 Pfeiler der Achtsamkeit. Welche vier? Beim Körper wache der Mönch über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Das ist der gerade Weg".

 

Da nun gewahrte Brahmā Sahampat, in seinem Gemüte die Erwägungen im Gemüte des Erhabenen und, so wie ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehen mag, so verschwand er aus der Brahma-Welt und erschien vor dem Erhabenen. Er entblößte eine Schulter, faltete die Hände zum Erhabenen und sprach also:

 

"So ist es, Erhabener, so ist es, Willkommener: Der gerade Weg ist dies zur Läuterung der Wesen, zur Überwindung von Kummer und Jammer, zur Beendigung von Schmerz und Trübsinn, zur Gewinnung des Hinführenden, zur Verwirklichung des Nirvāna nämlich die 4 Pfeiler der Achtsamkeit".

So sprach Brahma Sahampati. Nachdem er dies gesagt, sprach er fernerhin also:

"Den geraden Weg kennt er, der Mitleidsvolle,
er, der das Ende der Geburten hat geschaut:
auf diesem Wege kreuzte einstmals man die Flut,
wird man sie künftig kreuzen und kreuzt man sie jetzt".

S.47.19. Sedakam

 

Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sumbher in einem Städtchen der Sumbher namens Sedakam. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

"Einstmals, ihr Mönche, gab es einen Bambusakrobaten. Der richtete den Bambus auf und sprach zu seiner Gehilfin Medakathalikā: 'Komm, liebe Medakathalikā, erklimme den Bambus und stelle dich auf meine Schultern'. 'Ja, Meister', erwiderte die Gehilfin Medakathalikā, erklomm den Bambus und stellte sich auf die Schultern des Meisters.

Da sprach, ihr Mönche, der Bambusakrobat zu seiner Gehilfin Medakathalikā: 'Du, liebe Methakathalikā, achte auf mich, und ich werde auf dich achten. Wenn so jeweils einer den anderen bewacht, einer auf den anderen achtet, dann werden wir unsere Kunst zeigen, etwas verdienen und wohlbehalten vom Bambus heruntersteigen.

Auf diese Worte erwiderte Medakathalikā, die Gehilfin, dem Meister:

"So wird nichts daraus, Meister! Achte du auf dich selber, Meister, und ich werde auf mich achten. So werden wir, wenn jeder sich selber bewacht, jeder auf sich selber achtet, unsere Kunst zeigen, etwas verdienen und wohlbehalten vom Bambus heruntersteigen'.

 

Die rechte Vorgehensweise dabei, sprach der Erhabene, ist folgende: "Wie Medakathalikā, die Gehilfin, dem Meister gesagt hat: 'Ich werde auf mich achten', so sind die Pfeiler der Achtsamkeit (satipatthāna), ihr Mönche, zu pflegen: 'Auf den anderen werde ich achten, so sind die Pfeiler der Achtsamkeit zu pflegen. Auf sich selber achtend, ihr Mönche, achtet man auf die anderen. Auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber.

Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen? Durch Pflege, durch Entfaltung, durch häufiges Tun. So, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen. Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber? Durch Geduld, durch Gewaltlosigkeit, durch Liebe, durch Teilnahme. So, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber.

'Ich werde auf mich achten', so sind, ihr Mönche, die Pfeiler der Achtsamkeit zu pflegen. 'Ich werde auf die andern achten', so sind die Pfeiler der Achtsamkeit zu pflegen. Auf sich selber achtend, achtet man auf die anderen, ihr Mönche, auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber".


S.47.20. Die Schönheitskönigin

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sumbher in einem Städtchen der Sumbher namens Sedakam. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

"Gleichwie, ihr Mönche, auf die Kunde, 'Die Schönheitskönigin, die Schönheitskönigin, ihr Mönche, eine große Menschenmenge zusammenströmte. Wenn aber diese Schönheitskönigin auch noch hoch begabt wäre im Tanzen, hoch begabt wäre im Singen, da würde auf die Kunde hin, daß sie tanzt und singt, eine noch weit größere Menschenmenge zusammenströmen. Und es käme ein Mann herbei, der zu leben und nicht zu sterben wünscht, der Wohl wünscht und Wehe verabscheut. Zu dem würde man also sprechen: 'Lieber Mann, hier ist eine Schale, randvoll mit Öl gefüllt: Die mußt du zwischen dem Menschengewühl und der Schönheitskönigin herumtragen. Hinter deinem Rücken aber wird dir ein Mann mit gezücktem Schwert folgen. Wenn auch nur ein Tropfen Öl verschüttet wird, wird er dir den Kopf abschlagen'. Was meint ihr, ihr Mönche, würde da wohl dieser Mann die Ölschüssel unaufmerksam herumtragen und leichtsinnig abschweifen?"

"Gewiß nicht, o Herr".

"Ein Gleichnis, ihr Mönche, habe ich gegeben, um den Sinn zu erklären und dies ist der Sinn:

Das randvolle Ölgefäß, ihr Mönche, ist eine Bezeichnung für die Achtsamkeit auf den Körper. Daher, ihr Mönche, habt ihr euch also zu üben:

'Die Achtsamkeit auf den Körper wollen wir entfalten, ausbilden, zum Fahrzeug machen, zur Grundlage machen, sie befestigen, stärken und wohl anwenden' - so habt ihr euch, ihr Mönche, zu üben".

 


S.47.21. Tugend

 

Das hab ich gehört. Zu einer Zeit weilten der Ehrwürdige Anando und der Ehrwürdige Bhaddo in Pātaliputra im Hahnenkloster. Da nun begab sich der Ehrwürdige Bhaddo am Abend, nach Aufhebung der Zurückgezogenheit, dorthin, wo der Ehrwürdige Anando weilte, wechselte höflichen Gruß und freundliche denkwürdige Worte mit ihm und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich nun der Ehrwürdige Bhaddo also an den Ehrwürdigen Anando:

"Wovon der Erhabene als heilsame Tugenden gesprochen hat, Bruder Anando, zu welchem Zweck hat der Erhabene von diesen heilsamen Tugenden gesprochen?"

"Vortrefflich, vortrefflich, Bruder Bhaddo, bhaddahaft ist, Bruder Bhaddo, dein aufgestiegener Gedanke, bhadda-haft dein Problem, trefflich deine Frage. Du fragst also, Bruder, Bhaddo, nach dem Zweck, zu welchem der Erhabene von den heilsamen Tugenden gesprochen hat?" "Gewiß, Bruder".

 

"Jene heilsamen Tugenden, von denen der Erhabene gesprochen hat, Bruder, von denen hat der Erhabene gesprochen, damit man die vier Pfeiler der Achtsamkeit entfalten möge. Welche vier? Da wacht, Bruder, der Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Jene heilsamen Tugenden, von denen der Erhabene gesprochen hat, Bruder, von denen hat er gesprochen, damit man eben diese vier Pfeiler der Achtsamkeit entfalte".


S.47.22.-23. Bestand und Verfall

 

Und weiterhin fragte der Ehrwürdige Bhaddo:

Was ist wohl, Bruder Anando, der Anlaß, was ist der Grund, daß nach dem Erlöschen des Vollendeten die rechte Lehre keinen langen Bestand hat (verfällt)? Und was ist der Anlaß, Bruder Anando, was ist der Grund, daß nach dem Erlöschen des Vollendeten die rechte Lehre langen Bestand hat (nicht verfällt)?"

"Vortrefflich, vortrefflich, Bruder Bhaddo, bhadda-haft ist, Bruder Bhaddo, dein aufgestiegener Gedanke, bhadda-haft dein Problem, trefflich deine Frage. Wenn da, Bruder, die vier Pfeiler der Achtsamkeit nicht entfaltet und nicht ausgebildet werden, dann hat nach dem Erlöschen des Vollendeten die rechte Lehre keinen langen Bestand (verfällt sie). Und wenn, Bruder, die vier Pfeiler der Achtsamkeit entfaltet und ausgebildet werden, dann hat nach dem Tode des Vollendeten die rechte Lehre langen Bestand (verfällt sie nicht)".


S.47.24.-25. Rein, Brahmane

(Entbehrlich.)


S.47.26.-27. Teilweise und vollständig

 

Zu einer Zeit weilten der Ehrwürdige Sāriputto und der Ehrwürdige Mahāmogallāno und der Ehrwürdige Anuruddho zu Saketa Im Koktuswalde. Da nun begaben sich der Ehrwürdige Sāriputto und der Ehrwürdige Mahāmoggallāno am Abend nach Aufhebung der Zurückgezogenheit dorthin, wo der Ehrwürdige Anuruddho weilte, wechselten höflichen Gruß und freundliche denkwürdige Worte und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, wandte sich nun der Ehrwürdige Sāriputto an den Ehrwürdigen Anuruddho:

"Ein Übender, ein Übender, Bruder Anuruddho, sagt man. Inwiefern aber, Bruder Anuruddho ist man ein Übender?"

"Wer da, Bruder, die vier Pfeiler der Achtsamkeit teilweise entfaltet hat, ist ein Übender".

"Ein Ausgeübter, ein Ausgeübter, Bruder Anuruddho, sagt man. Inwiefern aber, Bruder Anuruddho, ist man ein Ausgeübter?"

"Wer da, Bruder, die vier Pfeiler der Achtsamkeit vollständig entfaltet hat, der ist, Bruder, ein Ausgeübter".


S.47.28. Die Welt

 

Bei der gleichen Gelegenheit fragte Sāriputto Anuruddho:

Welche Dinge, Bruder Anuruddho, hast du entfaltet und ausgebildet, um großen Überblick zu erreichen?"

Durch Entfaltung und Ausbildung, Bruder, der vier Pfeiler der Achtsamkeit habe ich großen Überblick erreicht. Durch Entfaltung und Ausbildung dieser vier Pfeiler der Achtsamkeit überblicke ich eine tausendfache Welt".


S.47.29. Sirivaddho

 

Zu einer Zeit weilte der Ehrwürdige Anando in Rājagaham, im Bambushaine am Futterplatz der Eichhörnchen. Zu jener Zeit hatte der Ehrwürdige Sirivaddho Beschwerden, war leidend, schwer krank. Da bat er einen Mann: Komm, lieber Mann, gehe zum Ehrwürdigen Anando, verbeuge dich in meinem Namen vor ihm und sage:

'Der Hausvater Sirivaddho, o Herr, hat Beschwerden, ist leidend, schwer krank'. Er verbeugt sich vor dem Ehrwürdigen Anando und bittet. 'Gut wäre es, wenn der Ehrwürdige Anando den Hausvater Sirivaddho aufsuchen würde, von Mitleid bewogen"'.

"Sehr wohl", sagte der Mann, ging zu Anando und berichtete ihm alles. Schweigend gewährte der Ehrwürdige Anando die Bitte. Er nahm Mantel und Schale und begab sich zur Wohnung des Hausvaters Sirivaddho, setzte sich auf einen der bereiteten Stühle und wandte sich also an den Hausvater Sirivaddho:

Geht es dir erträglich, Hausvater, geht es dir leidlich? Nehmen die Schmerzen ab und nicht zu? Ist eine Abnahme zu merken und keine Zunahme?"

"Nicht geht es mir, Ehrwürdiger, erträglich, nicht geht es mir leidlich. Heftig sind meine Schmerzen. Sie nehmen zu, nicht ab. Eine Zunahme ist zu merken, keine Abnahme".

Da hast du dich denn, Hausvater, also zu üben: Beim Körper will ich über den Körper wachen, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. So hast du dich, Hausvater, zu üben.

Diese vier Pfeiler der Achtsamkeit, o Herr, die der Erhabene gezeigt hat, diese Dinge finden sich bei mir, diese Dinge können bei mir gesehen werden, denn ich wache derart beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen. Und jene vom Erhabenen gezeigten niederziehenden Fesseln, o Herr, davon sehe ich bei mir nicht eine, die ich nicht überwunden hätte".

Erlangt hast du es, Hausvater, wohl erlangt hast du es, Hausvater: die Frucht der Nichtwiederkehr, Hausvater, hast du erklärt".

 


S.47.30. Mānadinna

(Entbehrlich.)


S.47.31. Nicht gehört

In Sāvatthi.

"Beim Gedanken, ihr Mönche, 'Beim Körper kann man über diesen Körper wachen, bei den Gefühlen über diese Gefühle, beim Bewusstsein über dies Bewusstsein, bei den Geistesformationen über diese Geistesformationen', bei diesen nie zuvor gehörten Dingen ging mir das Auge auf, ging mir Erkenntnis auf, ging mir Wissen auf, ging mir Licht auf. Beim Gedanken, 'Das Wachen über diese vier Pfeiler ist zu entfalten oder ist von mir entfaltet', bei diesen nie zuvor gehörten Dingen ging mir das Auge auf, ging mir Erkenntnis auf, ging mir Wissen auf, ging mir Licht auf".


S.47.32.-34. Entreizt, verfehlt, entfaltet

 

In Sāvatthi.

"Die vier Pfeiler der Achtsamkeit, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen einzig zum Nichts-daran finden, zur Entreizung, zur Auflösung, zur Beruhigung, zum Überblick, zur Erwachung, zum Nirvāna.

Wer immer die vier Pfeiler der Achtsamkeit verfehlt, verfehlt hat er, ihr Mönche, diesen edlen achtfältigen Pfad zur vollständigen Leidensversiegung. Wer immer die vier Pfeiler der Achtsamkeit beginnt, begonnen hat er, ihr Mönche, diesen edlen achtfältigen Pfad zur vollständigen Leidensversiegung.

Die vier Pfeiler der Achtsamkeit, ihr Mönche, entfaltet und ausgebildet, führen von diesem Ufer zu jenem Ufer".


S.47.35. Achtsam II

 

In Sāvatthi.

"Achtsam, ihr Mönche, soll der Mönch verweilen, klar bewußt. Das lehre ich euch. Und wie ist der Mönch achtsam? Da wacht der Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. So ist, ihr Mönche, der Mönch achtsam.

Und wie ist, ihr Mönche, der Mönch klar bewußt? Da steigen einem Mönch wissentlich Gefühle auf, halten an und gehen unter, steigen wissentlich Gedanken auf, halten an und gehen unter, steigen wissentlich Wahrnehmungen auf, halten an und gehen unter. So ist, ihr Mönche, der Mönch klar bewußt. Achtsam, ihr Mönche, möge der Mönch verweilen und klar bewußt: das lehr, ich euch".


S.47.36. Höchstes Wissen

(Entbehrlich.)


S.47.37. Wille

In Sāvatthi.

"Vier Pfeiler der Achtsamkeit gibt es, ihr Mönche. Welche vier? Da wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Indem er so beim Körper über den Körper wacht, da schwindet ihm, was Wille zum Körper war, dahin. Durch Schwinden des Willens ist das Todlose verwirklicht.

Da wacht der Mönch bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Indem er so bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen wacht, da schwindet ihm, was Wille zu den Gefühlen, zum Bewusstsein, zu den Geistesformationen war, dahin. Durch Schwinden des Willens ist das Todlose verwirklicht.


S.47.38. Durchschauung

Indem er so über die vier Pfeiler wacht, werden Körper, Gefühle, Bewusstsein und Geistesformationen von ihm durchschaut. Bei Durchschauung von Körper, Gefühlen, Bewusstsein, Geistesformationen ist das Todlose verwirklicht".


S.47.39. Entfaltung

(Entbehrlich.)


S.47.40. Erläuterung

In Sāvatthi.

"Die Pfeiler der Achtsamkeit, ihr Mönche, will ich euch zeigen, ihre Entfaltung und das Vorgehen, das zu ihrer Entfaltung führt. Das höret: Was sind, ihr Mönche, die Pfeiler der Achtsamkeit? Da wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns. Das nennt man, ihr Mönche, die Pfeiler der Achtsamkeit. Und was ist, ihr Mönche, die Pflege der Pfeiler der Achtsamkeit?

 

Da weilt, ihr Mönche, der Mönch bei ihnen in Betrachtung des Gesetzes des Entstehens, in Betrachtung des Gesetzes des Vergehens, in Betrachtung des Gesetzes des Entstehens und Vergehens. Das nennt man, ihr Mönche, die Pflege der Pfeiler der Achtsamkeit.

Und was ist das Vorgehen, das zu ihrer Entfaltung führt? Es ist eben dieser edle achtfältige Pfad, nämlich rechte Erkenntnis bis rechte Einigung. Das nennt man, ihr Mönche, das Vorgehen, das zur Entfaltung führt".


S.47.41. Das Todlose

In Sāvatthi.

"Mit einem Bewusstsein, ihr Mönche, möget ihr verweilen, das fest auf die vier Pfeiler der Achtsamkeit gestützt ist, aber laßt es euch nicht schon das Todlose sein! Auf welche vier?

Da wacht der Mönch beim Körper über den Körper, bei den Gefühlen über die Gefühle, beim Bewusstsein über das Bewusstsein, bei den Geistesformationen über die Geistesformationen, unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns.

Mit einem Bewusstsein, ihr Mönche, möget ihr verweilen, das fest auf diese vier Pfeiler der Achtsamkeit gestützt ist, aber laßt es euch nicht schon das Todlose sein".

 


S.47.42. Entstehen

In Sāvatthi.

Entstehen und Vergehen der vier Pfeiler der Achtsamkeit, ihr Mönche, will ich euch zeigen. Das höret:

Und was ist, ihr Mönche, das Entstehen des Körpers? Durch Entstehen von Nahrung ist Entstehen des Körpers. Durch Auflösung der Nahrung ist Vergehen des Körpers.

Durch Entstehen von Berührung ist Entstehen des Gefühls. Durch Auflösung der Berührung ist Vergehen des Gefühls.

Durch Entstehen von Geist und Körper ist Entstehen des Bewusstseins. Durch Auflösung von Geist und Körper ist Vergehen des Bewusstseins.

Durch Entstehen von Aufmerksamkeit ist Entstehen der Geistesformationen. Durch Auflösung der Aufmerksamkeit ist Vergehen der Geistesformationen".

 


S.47.43.-47. Pfad; achtsam, Haufen Heilsames; Zucht; Falscher Wandel

(Entbehrlich.)


S.47.48. Freundschaft

In Sāvatthi.

"Diejenigen, ihr Mönche, mit denen ihr Mitleid habt, und von denen ihr meint, daß sie zuhören würden, eure Freunde und Genossen, Angehörigen und Blutsverwandten, die sollen von euch, ihr Mönche, in der Entfaltung der vier Pfeiler der Achtsamkeit angeregt, bestärkt und gefestigt werden".


S.47.49. Gefühl

In Sāvatthi.

Diese drei Gefühle, ihr Mönche, gibt es. Welche drei?

Wohlgefühl, Wehgefühl, Weder-Weh-noch-wohl-Gefühl.

Das sind die drei Gefühle. Um diese drei Gefühle, ihr Mönche, zu durchschauen, sind die vier Pfeiler der Achtsamkeit zu entfalten".


S.47.50. Triebe

In Sāvatthi.

Drei Triebe, ihr Mönche, gibt es. Welche drei?

Den Sinnestrieb, den Daseinstrieb, den Nichtwissenstrieb.

Zur Überwindung dieser 3 Triebe sind die 4 Pfeiler der Achtsamkeit, ihr Mönche, zu pflegen".


  Oben