kappa

skr. kalpa, ‘Weltperiode', ist ein unendlich großer Zeitabschnitt, ein Äon, eine sog. ‘Ewigkeit'. Dieser zerfällt wiederum in vier Abschnitte: 

 

»Wie lange ein Weltuntergang dauert - wie lange das Chaos anhält, - wie lange eine Weltentstehung dauert - wie lange eine entstandene Welt anhält, das, ihr Mönche, läßt sich schwerlich berechnen als soviel Jahre, soviel Jahrhunderte, soviel Jahrtausende, soviel Hunderttausende von Jahren« (A.IV.156).

Eine ausführliche Beschreibung dieser 4 Weltperioden gibt die Rede von der Allvergänglichkeit in A.VII.62.

Das schöne Gleichnis aus S. 15-5 sei hier angeführt: 

»Wenn sich da, o Mönch, ein Felsblock befände aus einer einzigen Masse, eine Meile lang, eine Meile breit, eine Meile hoch, ungebrochen, ungespalten, unzerklüftet, und es möchte alle hundert Jahre ein Mann kommen und denselben mit einem seidenen Tüchlein einmal reiben, so würde wahrlich, o Mönch, der aus einer einzigen Masse bestehende Felsblock eher abgetragen sein und verschwinden als eine Welt. Das, o Mönch, ist die Dauer einer Welt. Solcher Welten nun, o Mönch, sind viele dahingeschwunden, viele hunderte, viele tausende, viele hunderttausende. Wie aber ist das möglich? Unfaßbar, o Mönch, ist diese Daseinsrunde (samsāra), unerkennbar der Beginn der Wesen, die im Wahne versunken und von dem Begehren gefesselt die Geburten durchwandern, die Geburten durcheilen . . .«

 

Hier wird sich der Leser erinnern an das uns allen aus Grimm's Märchen her bekannte Gleichnis: »In Hinterpommern liegt ein Demantberg, der hat eine Stunde in die Höhe, eine Stunde in die Breite und eine Stunde in die Tiefe; dahin kommt alle hundert Jahre ein Vöglein und wetzt sein Schnäblein daran, und wenn der ganze Berg abgewetzt ist, dann ist die erste Sekunde von der Ewigkeit vorbei.«

Kappa, in Sanskrit kalpa, als Weltzeitalter wiedergeben, würde dem ganzen Geiste der buddhistischen Lehre widersprechen. Kappa, genau wie sein griechisches Äquivalent «Äon», mag nämlich nicht nur Weltzeitalter, sondern auch Lebenszeitalter (āyukappa) bedeuten, oder auch ganz allgemein «Zeit». In diesem Sinne, d.h. als Lebensspanne wird dieser Begriff auch im alten Kommentar zu der Lehrrede D.16 erklärt. (Zitiert im Milinda-Pañha 2. Teil).


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