Visuddhi Magga XI.2 

Die Analyse der vier Elemente (catu-dhātu-vavatthāna)

(III) durch Zusammenfassung der Merkmale

 

(III) Wem aber trotz solches Entfaltens die Übung nicht gelingt, der möge "durch Zusammenfassung der Merkmale" die Übung entfalten. Und in welcher Weise?

Bei 20 Bestandteilen (Kopfhaaren usw.) stelle er das als Härte sich Kennzeichnende (thaddha-lakkhana) als das Erdelement fest, das in eben denselben Bestandteilen als zusammenhaltend (ābandhana) sich Kennzeichnende aber als das Wasserelement, das als erhitzend (paripācana) sich Kennzeichnende als das Feuerelement, das als stützend (vitthambhana) sich Kennzeichnende als das Windelement.

In 12 Bestandteilen (Galle, Schleim usw.) stelle er das als zusammenhaltend sich Kennzeichnende als das Wasserelement fest, das eben darin als erhitzend sich Kennzeichnende als das Feuerelement, das darin als stützend sich Kennzeichnende als das Windelement, das als Härte sich Kennzeichnende als das Erdelement.

Bei 4 Bestandteilen (das wodurch der Körper erhitzt wird usw.) stelle er das als erhitzend sich Kennzeichnende als das Feuerelement fest, das davon untrennbare und als stützend sich Kennzeichnende als das Windelement, das als Härte sich Kennzeichnende als das Erdelement, das als Zusammenhaltend sich Kennzeichnende als das Wasserelement.

Bei 6 Bestandteilen (den aufsteigenden Winden usw.) stelle er das als stützend sich Kennzeichnende als das Windelement fest, das eben darin als Härte sich Kennzeichnende als das Erdelement, das als zusammenhaltend sich Kennzeichnende als das Wasserelement, das als erhitzend sich Kennzeichnende als das Feuerelement.

Indem er in solcher Weise seine Aufmerksamkeit auf die Elemente gerichtet hält, werden ihm diese klar; und indem er dieselben immer und immer wieder erwägt und seine Aufmerksamkeit darauf richtet, steigt ihm in oben besagter Weise die Angrenzende Sammlung auf.

 

(IV) Wem aber trotz solches Entfaltens die Übung nicht gelingt, der möge "durch Zerlegung in die Merkmale" die Übung entfalten. Und in welcher Weise?

Genau wie in der früher besprochenen Weise fasse er die Kopfhaare usw. auf und stelle das in den Kopfhaaren (usw.) als Härte sich Kennzeichnende als das Erdelement fest, das eben darin als zusammenhaltend sich Kennzeichnende als das Wasserelement, das als erhitzend sich Kennzeichnende als das Feuerelement, das als stützend sich Kennzeichnende als das Windelement. So stelle er in jedem einzelnen von allen diesen Bestandteilen die vier Elemente fest.

Indem er in solcher Weise seine Aufmerksamkeit auf die Elemente gerichtet hält, werden ihm diese klar; und indem er dieselben immer und immer wieder erwägt und seine Aufmerksamkeit darauf richtet, steigt ihm in oben besagter Weise die Angrenzende Sammlung auf.

Ferner aber noch erwäge er die Elemente auch unter den folgenden Gesichtspunkten, nämlich mit Rücksicht auf:

(1) ihre Wortbedeutung,
(2) die Gruppen,
(3) ihre Atomhaftigkeit,
(4) ihre Merkmale usw.,
(5) ihre Entstehung,
(6) ihre Gleichartigkeit und Verschiedenartigkeit,
(7) ihre Verschiedenheit und Nichtverschiedenheit,
(8) ihre Ähnlichkeit und Unähnlichkeit,
(9) ihre Einteilung in eigene und fremde,
(10) ihr Miteinanderverbundensein,
(10) ihre Eigenschaft als Abhängigkeitsbedingungen,
(12) ihre Denkunfähigkeit,
(13) ihre Einteilung gemäß der Entstehungsbedingungen.

(1) Wer da die Elemente "Mit Rücksicht auf ihre Wortbedeutung" erwägen will, der erwäge die Worte hinsichtlich ihrer Ähnlichkeit und Veschiedenheit in dieser Weise:

Weil die Erde 'ausgebreitet' ist, nennt man sie pathavi, d.i. 'die Ausgebreitete'. Weil das Wasser 'vorwärtsdringt' (appoti; ap) oder 'sich bewegt' (āpiyati, appāyati; ar) nennt man es āpo. Was feurig ist (tejeti), nennt man Feuer (tejo). Was weht (vāyati) nennt man Wind (vāyo). Das Element aber nennt man ganz allgemein dhātu, da es sein eigenes Merkmal mit sich 'trägt' (dhar), oder weil es das Leiden 'festhält' (ā + dā), oder weil es Leiden 'hinzufügt' (ā + dhā).

(2) "Mit Rücksicht auf die Gruppen (kalāpa)" ist so zu verstehen: - Das Erdelement wurde unter 20 Gesichtspunkten gezeigt, d.i. als Kopfhaare, Körperhaare usw.; das Wasserelement unter 12 Gesichtspunkten, d.i. als Galle, Schleim usw. Hierüber heißt es:

"Duft, Farbe, Nährstoff und Geschmack,
Vier Elemente noch dazu:
Nur wo man diese Dinge trifft,
Da kommt's zu der Bezeichnung 'Haar'.
Zerlegt man diese Dinge aber
So spricht man nimmermehr von 'Haar'."

Somit sind selbst die Kopfhaare nur eine bloße Gruppe von acht Dingen (Erde-, Wasser-, Feuer-, Windelement, Farbe, Duft, Geschmack, Nährstoff), ebenso sind es die Körperhaare und die übrigen Körperteile. Jeder von diesen durch Karma entstandenen Bestandteilen aber bildet zusammen mit 'Lebenskraft' (jītvita) und 'Geschlecht' (bhāva) eine Gruppe von 10 Dingen. Mit Rücksicht auf die vorherrschenden Eigenschaften nun rechnet man etwas als Erdelement oder Wasserelement (usw.) In dieser Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf die Gruppen.

(3) "Mit Rücksicht auf ihre Atomhaftigkeit" bedeutet: - Es mag das in diesem Körper in seine Atome (paramânu) zerlegte und aufgelöste, aus feinstem Staub bestehende Erdelement eine Drone  von mittlerem Umfang enthalten. (dona, skr. drona, ein bestimmtes Hohlmaß; nach Cart. 4 Gallonen, nach Clough ein Getreidemaß haltend etwa 7 Pfund, 11 Unzen Avoirdupois). Von einer halben Menge Wasserelement aber zusammengehalten, vom Feuerelement beschützt, vom Windelement gestützt, zerfällt es nicht, noch auch löst es sich auf; ohne zu zerfallen oder sich aufzulösen, führt es zu mancherlei Verschiedenheiten der Natur, wie Männlichkeit, Weiblichkeit usw. und zeigt Kleinheit und Größe, Länge und Kürze, Härte und Weichheit usw.

Da hierbei das in Flüssigkeit bestehende und die Eigenschaft des Zusammenhaltens besitzende Wasserelement aber auf das Erdelement gegründet, vom Feuer beschützt und vom Winde gestützt ist, so fließt es weder fort, noch auch zerrinnt es. Ohne fortzufließen oder zu zerrinnen, zeigt es stets einen Zustand des Vollseins.

Da das die genossenen Speisen, Getränke usw. zur Verdauung bringende, in Hitze bestehende, durch Hitze gekennzeichnete Feuerelement auf das Erdelement gegründet, vom Wasserelement zusammengehalten und vom Windelement gestützt ist, so erhitzt es diesen Körper und verleiht ihm schöne Formen. Von diesem Elemente erhitzt, zeigt der Körper keine Fäulnis.

Da das alle Glieder durchströmende und das Merkmal des Sichbewegens und des Stützens aufweisende Windelement auf das Erdelement gegründet, vom Wasserelement zusammengehalten und vom Feuerelement beschützt ist, so gibt es diesem Körper eine Stütze. Durch dieses Element aber gestützt, fällt der Körper nicht um, sondern bleibt aufrecht stehen. Von den übrigen Arten des Windelementes angetrieben, zeigt der Körper in seinen verschiedenen Haltungen, wie Gehen, Stehen, Sitzen und Liegen, körperliche Äußerungen (des Willens), beugt und streckt sich und bewegt Hände und Füße. Durch Männlichkeit und Weiblichkeit aber bedingt, arbeitet diese die törichten Menschen täuschende und einem Trugbilde gleichende Elementmaschine. Auf diese Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf ihre Atomhaftigkeit.

(4) "Mit Rücksicht auf ihre Merkmale usw." bedeutet: 'Was ist das Merkmal des Erdelementes, was sein Wesen, was seine Äußerung?' So über alle vier Elemente nachdenkend, erwäge er ihre Merkmale usw. in dieser Weise: 'Das Merkmal des Erdelementes besteht in der Härte, sein Wesen darin, daß es eine Grundlage bildet, seine Äußerung in der Aufnahmefähigkeit. Das Merkmal des Wasserelementes besteht im Fließen, sein Wesen im Sichausbreiten, seine Äußerung im Zusammenhalten. Das Merkmal des Feuerelementes besteht im Heißsein, sein Wesen im Erhitzen, seine Äußerung im Verleihen von Weichheit. Das Merkmal des Windelementes besteht im Stützen, sein Wesen in Beweglichkeit, seine Äußerung im Antreiben.

(5) "Mit Rücksicht auf ihre Entstehung" bedeutet: - Was da jene mit den Kopfhaaren beginnenden 42 Körperteile betrifft, die bei Darlegung der Elemente ausführlich erklärt wurden, so ist bei 4 Körperteilen ihre Entstehung durch Temperatur (utu) bedingt, nämlich: bei Mageninhalt, Kot, Eiter und Harn. Bei 4 ist ihre Entstehung durch Temperatur oder Bewußtsein (citta) bedingt, nämlich bei Tränen, Schweiß, Speichel und Rotz. Das die genossenen Speisen usw. zur Verdauung bringende Feuerelement ist durch Karma bedingt, Ein- und Ausatmung durch Bewußtsein, während die übrigen Körperteile durch alle 4 Anlässe bedingt sind. Auf diese Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf ihre Entstehung.

(6) "Mit Rücksicht auf ihre Gleichartigkeit und Verschiedenartigkeit" bedeutet: - Die sämtlichen Elemente zeigen hinsichtlich ihrer Merkmale usw. einen Unterschied, denn ganz anders sind ja Merkmale, Wesen und Äußerung bei dem Erdelement, ganz anders bei dem Wasserelement usw. Obzwar sie aber solcherart hinsichtlich ihrer Merkmale usw., wie auch ihrer durch Karma usw. bedingten Entstehung, eine Verschiedenartigkeit zeigen, so haben sie doch alle das Gemeinsame, daß sie körperliche Dinge sind, Elemente, Erscheinungen, vergängliche Dinge (rūpa) usw. Die Elemente nämlich gelten als körperliche Dinge, weil sie alle nicht frei sind von dem Merkmale des Bedrücktwerdens (ruppana). Sie gelten als Mahābhūta, weil sie sich als Großes manifestieren und aus noch anderen Gründen, nämlich: weil sie sich als Großes manifestieren (mahanta-pātu-bhāvato), weil sie mächtigen Geschöpfen gleichen (mahā-bhūta), weil ihnen große Aufwartung zuteil wird, weil sie große Veränderungen hervorrufen, ferner wegen ihrer Größe (maha-tta) und ihrer Wirklichkeit (bhūta-tta).

"Weil sie sich als Großes manifestieren" bedeutet da: - Weil sie sowohl in der Kontinuität der nicht karmisch-erworbenen (anupādinna) körperlichen Phänomene als auch in der Kontinuität der karmisch-erworbenen (upādinna) körperlichen Phänomene sich als Großes manifestieren.

Ihre Fähigkeit in der Kontinuität der nicht karmisch-erworbenen (anupādinna) körperlichen Phänomene sich als Großes zu manifestieren, wurde bereits in der Darstellung von der Betrachtung über die Elemente beschrieben, beginnend mit den Worten:

"Zweihunderttausend Yojanas
Und weitere vier Nahutas
Als so dick diese Erde gilt."

Auch in der Kontinuität der karmisch-erworbenen (upādinna) körperlichen Phänomene manifestieren sich die Elemente als körperlich große Dinge, als wie Fische, Schildkröten, Himmelswesen, Dämonen u.dgl., wie es heißt (A.VIII.19): "Es befinden sich da, ihr Mönche, im großen Meere Wesen von selbst hundert Yojana Länge."

"Weil sie mächtigen Geschöpfen gleichen" bedeutet da: - Gleichwie ein Zauberer etwas, was kein Juwel ist, beispielsweise Wasser, als Juwel erscheinen läßt, oder Nichtgold, z.B. einen Stein, als Gold erscheinen läßt, oder wie er, ohne ein Gespenst (yakkha) oder Gespensterweib zu sein, als Gespenst oder Gespensterweib in Erscheinung tritt: - genau so auch lassen die Elemente, obwohl sie selber nicht blau sind, ein blaues abgeleitetes (sekundäres) körperliches Phänomen erscheinen; und obwohl sie nicht gelb, rot oder weiß sind, lassen sie ein weißes Phänomen erscheinen. Somit gelten sie deshalb als Mahābhūtas, weil sie den mächtigen Geschöpfen (mahā-bhūta) eines Zauberers gleichen. Wen auch immer jene mächtigen Geschöpfe, wie Gespenster u.dgl., ergreifen mögen, so trifft man doch ihren Aufenthaltsort weder innerhalb noch außerhalb dieser Person; und doch kann man nicht behaupten, daß sie nicht in Abhängigkeit von ihr beständen. Genau so auch kann man nicht behaupten, daß jene vier Elemente etwa nicht eines im anderen oder eines außerhalb des anderen sich befänden, auch nicht, daß sie voneinander nicht abhängig seien. Weil also die Elemente in der Unerfaßbarkeit ihres Ortes mit den mächtigen Geschöpfen wie Gespenstern u.dgl. Ähnlichkeit haben, auch darum gelten sie als Mahābhūtas. Wie aber die als Gespensterweiber geltenden mächtigen Geschöpfe durch ihre verführerischen Verwandlungen in Aussehen und Gestalt ihre Schrecklichkeit verhüllen und so die Wesen täuschen: - so auch täuschen jene Elemente die verblendeten Wesen und lassen ihre eigene Natur nicht erkennen, indem sie ihr in Härte usw. bestehendes Wesen und ihre Merkmale verhüllen, u.zw. durch die liebliche Hautfarbe an den Körpern der Männer und Frauen, der lieblichen Form all ihrer Glieder, das Hin- und Herbewegen der Finger und Zehen, sowie das Verziehen der Augenbrauen. Weil also die Elemente hinsichtlich ihres trügerischen Wesens mit mächtigen Geschöpfen wie Gespenstern u.dgl. Ähnlichkeit haben, auch darum gelten sie als Mahābhūtas.

"Weil ihnen große Aufwartung zuteil wird" bedeutet: - Weil ihnen mit großen Bedarfsartikeln aufgewartet werden muß. Denn dadurch daß ihnen Tag für Tag aufgewartet wird und sie auf Grund der 'großen' Dinge, wie Nahrung, Kleidung usw., 'geworden' (bhūta) und entstanden sind, darum gelten sie als Mahābhūtas. Oder auch deshalb gelten sie als Mahābhūtas, weil sie mit großer Aufwartung versehene 'Gebilde' sind.

"Weil sie große Veränderungen (vikāra) hervorrufen" besagt so viel wie: - Weil sie, ob karmisch-erworben oder nicht karmisch-erworben, große Veränderungen hervorrufen. Die Größe der Veränderung durch die nicht karmisch-erworbenen Elemente tritt bei einem Weltuntergange klar zutage, hinsichtlich der karmisch-erworbenen aber bei Erregung der Elemente. So nämlich heißt es:

"Wenn's Feuer diese Welt verzehrt,
So steigt des Feuers Flammenglut
Von dieser Erde hoch hinauf
Bis zu der höchsten Götterwelt.
"Wenn durch das Wasser, das erregte,
Die Welt dereinst zerstöret wird,
Löst die billionenfache Welt
Sich ganz in ihre Teile auf.
"Wenn durch den Sturmwind, den erregten
Die Welt dereinst zerstöret wird,
Löst die billionenfache Welt
Sich ganz in ihre Teile auf.-
"Ganz steif wird dieser Körper da,
Wenn ihn die Giftmaulschlange beißt;
Und wird das Erdelement erregt,
So wird er wie beim Schlangenbiß.
"Ganz faul wird dieser Körper da,
Wenn ihn die Faulmaulschlange beißt;
Und wird das Wasserelement erregt,
So wird er wie beim Schlangenbiß.
"Ganz glühend wird der Körper da,
Wenn ihn die Feuermaulschlange beißt;
Und wird das Feuerelement erregt,
So wird er wie beim Schlangenbiß.
"Es spaltet dieser Körper sich,
Wenn ihn die Schwertmaulschlange beißt;
Und wird das Windelement erregt,
So wird er wie beim Schlangenbiß."

Weil somit die Elemente große Veränderungen hervorrufende Naturgebilde (bhūta) sind, darum gelten sie als Mahābhūtas.

"Wegen ihrer Größe (maha-tta) und ihrer Wirklichkeit (bhūta-tta)" bedeutet soviel wie: Weil sie 'groß' sind, insofern sie nur mit großer Mühe zu bemeistern sind; und weil sie 'wirklich' sind, insofern sie wirklich vorhanden sind. Somit bezeichnet man sie wegen ihrer Größe und ihrer Wirklichkeit als Mahābhūtas.

Als Mahābhūtas gelten somit alle diese Elemente, weil sie sich als etwas Großes manifestieren, und aus den anderen (oben angeführten) Gründen. Als dhātu (Elemente) aber gelten sie, weil sie ihre eigenen Merkmale in sich 'tragen' (dhar), oder weil sie das Leiden 'festhalten' (ā + dā), oder weil sie Leiden 'hinzufügen' (ā + dhā), und weil sie von dem Merkmal als Elemente nicht frei sind. Als dhamma (,Träger') gelten sie, weil sie die eigenen Merkmale in sich tragen (dhār), und weil sie die ihnen zugemessene Zeit 'anhalten'. Als vergänglich gelten sie auf Grund ihres Hinschwindens, als leidvoll auf Grund ihrer Gefahr, als unpersönlich auf Grund ihrer Gehaltlosigkeit. Somit sind diese Elemente, insofern sie körperliche Dinge, Mahābhūtas, Elemente, Dhammas und vergängliche Dinge usw. sind, alle von einer Art.

Auf diese Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf ihre Gleichartigkeit und Verschiedenartigkeit.

(7) "Mit Rücksicht auf ihre Verschiedenheit und Nichtverschiedenheit" besagt folgendes: - Ganz gleichzeitig entstanden, zeigen diese Elemente auch in allen den physischen Gruppen (kalāpa), als wie der allerniedrigsten reinen Achtergruppe (Erd-, Wasser-, Feuer-, Windelement, Farbe, Duft, Geschmack, Nährstoff) und den anderen Gruppen, hinsichtlich ihres Ortes keinerlei Unterschied. Hinsichtlich ihrer Merkmale aber sind sie verschieden. Auf diese Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf ihre Verschiedenheit und Nichtverschiedenheit.

(8) "Mit Rücksicht auf ihre Ähnlichkeit und Unähnlichkeit" bedeutet: -Auch von den in solcher (obiger) Weise nicht verschiedenen Elementen sind doch hinsichtlich ihrer Schwere die beiden ersten (Erd- und Wasserelement) sich ähnlich, ebenso sind es die beiden letzteren (Feuer- und Windelement) hinsichtlich ihrer Leichtigkeit, während die beiden ersten den beiden letzten, und die beiden letzten den beiden ersten unähnlich sind. Auf diese Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf ihre Ähnlichkeit und Unähnlichkeit.

(9) "Mit Rücksicht auf ihre Einteilung in eigene und fremde" bedeutet: -Die dem eigenen Körper angehörenden Elemente sind die Stützen für die Bewußtseinsgrundlagen (Sinnenorgane), die Äußerungen (körperliche wie sprachliche) und die Fähigkeiten (Männlichkeit, Weiblichkeit, Lebensfähigkeit) Sie entstehen gleichzeitig mit den Körperhaltungen, durch die 4 Entstehungsgründe (Karma, Geist, Temperatur, Nahrung) bedingt. Die fremden (äußeren) Elemente bilden genau das Gegenteil zu dem Gesagten. Auf diese Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf ihre Einteilung in eigene und fremde.

(10) "Mit Rücksicht auf ihr Miteinanderverbundensein" bedeutet: - Das durch Karma entstandene Erdelement ist mit den durch Karma entstandenen übrigen Elementen zu Einem verbunden, da es da keinen Unterschied in ihrer Entstehung gibt. Ebenso sind die durch Bewußtsein entstandenen Elemente mit dem durch Bewußtsein verbundenen Elemente zu Einem verbunden. Auf diese Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf ihr Miteinanderverbundensein.

(11) "Mit Rücksicht auf ihre Eigenschaft als Abhängigkeitsbedingungen' bedeutet: - Vom Wasser zusammengehalten, vom Feuer beschützt vom Wind gestützt, bildet das Erdelement eine Abhängigkeitsbedingung für die drei übrigen Hauptstoffe, indem es für sie eine Grundlage bildet. Auf die Erde gegründet, vom Feuer beschützt, vom Winde gestützt, bildet das Wasserelement eine Abhängigkeitsbedingung für die drei übrigen Hauptstoffe, indem es sie zusammenhält. Auf die Erde gegründet, vom Wasser zusammengehalten, vom Winde gestützt, bildet das Feuerelement eine Abhängigkeitsbedingung für die drei übrigen Hauptstoffe, indem es sie erhitzt. Auf die Erde gegründet, vom Wasser zusammengehalten, vom Feuer beschützt, bildet das Windelement eine Abhängigkeitsbedingung für die drei übrigen Hauptstoffe, indem es ihnen eine Stütze ist. Auf diese Weise erwäge er die Elemente als Abhängigkeitsbedingungen.

(12) "Mit Rücksicht auf ihre Denkunfähigkeit" bedeutet: - Nicht weiß da das Erdelement: 'Ich bin das Erdelement' oder 'Ich bilde eine Bedingung für die drei anderen Grundstoffe im Sinne einer Grundlage'. Auch die drei anderen Elemente wissen nicht: 'Für uns bildet das Erdelement die Bedingung im Sinne einer Grundlage'. Die entsprechende Erklärung gilt überall. Auf diese Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf ihre Denkunfähigkeit.

(13) "Mit Rücksicht auf ihre Einteilung gemäß der Entstehungsbedingungen" (paccaya; s.XVII) bedeutet: - Vier Entstehungsbedingungen gibt es für die Elemente: Karma, Geist (Bewußtsein), Nahrung und Temperatur (kamma, citta, āhāra, utu). Dabei ist für die karma-entstandenen Elemente bloß das Karma die (erzeugende) Bedingung, nicht aber Geist usw. Für die durch Geist, Nahrung oder Temperatur entstandenen Elemente bildet jedesmal bloß der Geist usw. die Bedingung, nicht aber die anderen.

Für die durch Karma entstandenen Elemente ist das Karma die erzeugende Bedingung; für die übrigen (anders entstandenen) Elemente bildet Karma in indirekter Weise eine Anlaß-Bedingung (uppanissaya; direkt nur bei geistigen Vorgängen). Für die durch Geist entstandenen Elemente ist der Geist die erzeugende Bedingung; für die übrigen Elemente bildet er die als Nachherentstehung (pacchā-jāta), Anwesenheit (atthi) oder Nichtgeschwundensein (avigata) geltende Bedingung. Für die durch Nahrung entstandenen Elemente ist die Nahrung die erzeugende Bedingung; für die übrigen Elemente ist sie die als 'Anwesenheit' und "Nichtgeschwundensein' geltende Bedingung. Für die durch Temperatur entstandenen Elemente ist die Temperatur die erzeugende Bedingung, für die übrigen Elemente ist sie die als 'Anwesenheit' und 'Nichtgeschwundensein' geltende Bedingung.

Das durch Karma entstandene Grundelement ist die Bedingung sowohl zu den (übrigen) durch Karma als auch durch Geist usw. entstandenen Grundelementen. Entsprechend verhält es sich mit den durch Geist und Temperatur entstandenen Grundelementen. Das durch Temperatur entstandene Grundelement ist die Bedingung sowohl zu den durch Temperatur als auch durch Karma usw. entstandenen Grundelementen.

Hierbei nun ist das durch Karma entstandene Erdelement die Bedingung zu den übrigen durch Karma entstandenen Elementen, u.zw. im Sinne von Zusammenentstehung (saha-jāta), Gegenseitigkeit (añña-mañña), Grundlage (nissaya), Anwesenheit (atthi) und Nichtgeschwundensein (avigata), als auch im Sinne einer Stütze, nicht aber im Sinne des Erzeugens; für die übrigen die drei kausalen Zusammenhänge (Temperatur, Geist, Nahrung) habenden Grundelemente ist das Erdelement die Bedingung im Sinne von Grundlage (nissaya), Anwesenheit (atthi) und Nichtgeschwundensein (avigata), nicht aber im Sinne einer Stütze oder im Sinne des Erzeugens.

Das Wasserelement bildet dabei für die drei übrigen Elemente die Bedingung im Sinne von Zusammenentstehung (saha-jāta) als auch im Sinne des Zusammenhaltens, nicht aber im Sinne des Erzeugens; für die übrigen die drei kausalen Zusammenhänge habenden Grundelemente ist das Wasserelement die Bedingung bloß im Sinne von Grundlage (nissaya), Anwesenheit (atthi) und Nichtgeschwundensein, nicht aber im Sinne des Zusammenhaltens oder des Erzeugens.

Auch das Feuerelement ist dabei für die drei übrigen Elemente die Bedingung im Sinne der Zusammenentstehung (saha-jāta) wie auch des Erhitzens, nicht aber im Sinne des Erzeugens; für die übrigen die drei kausalen Zusammenhänge habenden Grundstoffe ist das Feuerelement die Bedingung bloß im Sinne von Grundlage (nissaya), Anwesenheit (atthi) und Nichtgeschwundsein (avigata), nicht aber im Sinne des Erhitzens oder des Erzeugens.

Auch das Windelement ist dabei für die drei übrigen Elemente die Bedingung im Sinne von Zusammenentstehung (saha-jāta) und des Stützens, nicht aber im Sinne des Erzeugens; für die übrigen die drei kausalen Zusammenhänge habenden Grundstoffe ist das Windelement die Bedingung bloß im Sinne von Grundlage (nissaya), Anwesenheit (atthi) und Nichtgeschwundensein (avigata), nicht aber im Sinne des Stützens oder des Erzeugens.

Genau die entsprechende Erklärung gilt auch für die durch Bewußtsein, Nahrung oder Temperatur entstandenen Elemente.

Hinsichtlich dieser auf Grund der Bedingungen, wie Zusammenentstehung usw., solcherart entstandenen Elemente aber heißt es:

"Durch eins bedingt entstehen dreie viermal,
Und so ist eines durch drei andere bedingt.
Bedingt durch jedesmal zwei Elemente
Entstehen sechsmal je zwei andere."

Unter den Elementen nämlich sind durch je ein Element jedesmal die drei anderen bedingt, nämlich im Sinne der Zusammenentstehung und Gegenseitigkeit; somit entstehen durch eines bedingt jedesmal drei in vierfacher Weise. Ebenso ist jedes einzelne von ihnen durch jedesmal die drei anderen bedingt; somit entsteht eines jedesmal durch drei bedingt in vierfacher Weise. Durch die beiden ersten sind die beiden letzten bedingt und durch die beiden letzten die beiden ersten, durchs erste und dritte das zweite und vierte, durchs zweite und vierte das erste und dritte, durchs erste und vierte das zweite und dritte, durchs zweite und dritte das erste und vierte. Somit entstehen jedesmal durch zwei Elemente bedingt zwei andere Elemente in sechsfacher Weise.

Unter jenen Elementen nun bildet beim Auf- und Abgehen usw. das Erdelement die Bedingung zum Ausstrecken (des Fußes); und vom Wasserelement begleitet, bildet dasselbe die Bedingung zum Aufsetzen des Fußes. Vom Erdelement aber begleitet bildet das Wasserelement die Bedingung zum Abwärtsbewegen des Fußes. Vom Windelement begleitet bildet das Feuerelement die Bedingung zum Erheben des Fußes. Vom Feuerelement begleitet bildet das Windelement die Bedingung zum Vorwärts- und Seitwärtsbewegen des Fußes.

Auf diese Weise erwäge er die Elemente mit Rücksicht auf ihre Einteilung gemäß den Entstehungsbedingungen.

 

Auch wenn er so die Elemente mit Rücksicht auf die Wortbedeutung usw. (d.i. auf die oben erklärten 13 Gesichtspunkte) im Geiste erwägt, werden ihm die Elemente von jedem der einzelnen Gesichtspunkte aus ganz klar. Und indem er die Elemente immer und immer wieder erwägt und im Geiste betrachtet, steigt ihm genau wie in der oben beschriebenen Weise die Angrenzende Sammlung auf. Da diese Sammlung aber auf Grund des die vier Elemente festlegenden Wissens aufsteigt, wird sie als die Analyse der vier Elemente bezeichnet. Der der Analyse der vier Elemente hingegebene Mönch aber durchdringt die Leerheit und rottet aus die Vorstellung eines Wesens. Insofern er aber die Vorstellung eines Wesens in sich ausgerottet hat und, hinsichtlich wilder Tiere, Gespenster, Dämonen u.dgl., sich somit keiner falschen Vorstellung mehr hingibt, meistert er Furcht und Angst, meistert er Lust und Unlust, wird er bei erwünschten wie unerwünschten Dingen weder freudig erregt noch niedergeschlagen. Und von hoher Einsicht erfüllt, ist er der Todlosigkeit oder himmlischer Fährte gewiß.

So möge denn der Sammlungsbeflissene sich voll Einsicht beständig dieser Analyse der vier Elemente befleißigen, dieses so hohe Macht besitzenden Sportes des hehren Löwen (yogīvarasīhassa kīlitam, dieser Ausdruck bezeichnet in Nettippakarana eine gewisse Darlegungsmethode; s. meine Übersetzung in "Der Buddhaweg" Jahrgang. 4, No 4ff. - Parākr. u. Hew. lesen yogīvarasahassa kīlitam, d.i. 'Sport der tausend hehren Yogis').

Hiermit endet das Kapitel über die Entfaltung der Analyse der vier Elemente.

 

Was nun die zum Zwecke der ausführlichen Erläuterung der Sammlung und ihrer Entfaltungsmethode aufgeworfenen (acht) Fragen betrifft, nämlich: "Was ist da Sammlung? In welchem Sinne ist Sammlung zu verstehen? usw.", so ist da hinsichtlich der (siebenten) Frage: "Wie hat man sie zu entfalten?" die Sinnerklärung in jeder Hinsicht hiermit beendet.

Diese Sammlung ist hier als von zweifacher Art zu verstehen: als Angrenzende Sammlung (upacāra-samādhi) und als Volle Sammlung (appanā-samādhi). Dabei gilt diejenige Einspitzigkeit des Geistes (citt' ekaggatā), die auf Grund von 10 Übungen und die (bei den anderen Übungen) in den der Vollen Sammlung vorausgehenden Bewußtseinszuständen erreicht wird, als Angrenzende Sammlung. Die in den übrigen Übungen erreichte geistige Einspitzigkeit gilt als Volle Sammlung. Insofern nun die geistigen Übungen entfaltet sind, ist auch diese zweifache Sammlung entfaltet. Darum wurde gesagt, daß die Sinnerklärung der Frage, wie man die Sammlung zu entfalten habe, in jeder Hinsicht beendet sei.

Die Frage aber, welchen Segen die Entfaltung der Sammlung bringe, ist dahin zu beantworten, daß die Entfaltung der Sammlung einen fünffachen Segen bringt, nämlich gegenwärtiges Wohlbefinden usw.

(1) Denn wenn jene Heiligen, in denen die üblen Triebe (āsava = Sinnlicher Trieb, Daseinstrieb, Unwissenheitstrieb) versiegt sind, in die Vertiefung eintreten und die Sammlung entfalten, in dem Gedanken: 'Gesammelten Geistes wollen wir den Tag im Glücke verweilen', so bringt ihre Entfaltung der Vollen Sammlung den Segen gegenwärtigen Wohlseins. Darum sagt der Erhabene (M.8): "Nicht aber werden, Cunda, diese (Vertiefungen) in des Edlen Ordenszucht als Entsagungen bezeichnet; als gegenwärtiges Wohlsein gelten diese in des Edlen Ordenszucht."

(2) Jenen Schulungbeflissenen (sekha) und Weltlingen (puthujjana) aber, die die Vertiefung üben, in dem Gedanken: 'Nach Austritt aus der Vertiefung wollen wir gesammelten Geistes den Hellblick (vipassanā) entfalten, jenen bringt sowohl die Entfaltung der Vollen Sammlung - da sie die Grundlage des Hellblicks bildet - als auch die Entfaltung der Angrenzenden Sammlung - da sie einen Ausweg aus der Bedrückung bildet - den Segen des Hellblicks (vipassanânisamsā). Darum sagt der Erhabene (S.22.5): "Möget ihr, o Mönche, die Sammlung entfalten! Wer, o Mönche, gesammelt ist, erkennt die Dinge der Wirklichkeit gemäß."

(3) Denen aber, die die acht Erreichungszustände erweckt haben und eingetreten sind in die die Grundlage zu den Höheren Geisteskräften (abhiññā) bildende Vertiefung (abhiññāpadaka-jjhāna) und nach Heraustreten aus diesen Erreichungszuständen, im Verlangen nach den Höheren Geisteskräften, dieselben erwirken, wie beschrieben in den Worten: "Einer seiend wird er vielfach usw." (s.XII), diesen bringt die Entfaltung der Vollen Sammlung, da sie die Grundlage zu den Höheren Geisteskräften bildet, den Segen der Höheren Geisteskräfte, wenn immer die Bedingungen erfüllt sind. Darum sagte der Erhabene (A.III.103): "Auf welche durch höhere Geisteskraft erreichbare Erscheinung er auch immer seinen Geist richtet, um sie weise zu verwirklichen, eben dort erreicht er stets die Fähigkeit der Verwirklichung, wenn immer die Bedingungen erfüllt sind."

(4) Denjenigen Weltlingen (puthujjana), die in der Vertiefung nicht nachlassen und, ob sie nach Wiedergeburt in der Brahmawelt Verlangen tragen oder nicht, ihrer Sammlung nicht verlustig gehen, diesen bringt die Entfaltung der Sammlung, eben da sie zu höherer Daseinsform führt, den Segen der höheren Daseinsform. Darum sagte der Erhabene (Vibh. XVIII): "Wo werden diejenigen, die die erste Vertiefung in begrenzter Weise entfaltet haben, wiedergeboren? Unter den Göttern im Gefolge Brahmas". Aber auch selbst die Entfaltung der Angrenzenden Sammlung führt zu höherem Dasein in der Sinnensphäre.

(5) Jene Edlen (ariya) aber, die die acht Erreichungszustände (Vertiefungen) erweckt haben und die Sammlung entfalten mit der Absicht: 'Wir wollen in den Erlöschungszustand eintreten und, sieben Tage lang unbewußt, schon bei Lebzeiten die Aufhebung und das Nirwahn erreichen und glückselig verweilen', diesen bringt die Entfaltung der Vollen Sammlung den Segen der Erlöschung. Darum heißt es (XXIII u. Pts.I.26): "Das auf Grund des Ausgestattetseins mit 16 Erkenntnispfaden und 9 Sammlungspfaden zur Meisterschaft gelangte Wissen, dieses gilt als die Erkenntnis des Erlöschungszustandes" (ausf. erkl. XXIII).

Dies also ist der fünffache Segen der Entfaltung der Sammlung, beginnend mit dem gegenwärtigen Wohlsein.

Drum laß der weise Mann nicht nach
Die Sammlung eifrig zu entfalten,
Die mannigfachen Segen bringt,
Vom Schmutz der Leidenschaft befreit.

Bis hierher nun geht die Beschreibung der Sammlung des unter den Gesichtspunkten von Sittlichkeit, Sammlung und Einsicht dargelegten Weges zur Reinheit, angedeutet in dem Verse (p.1): "Der weise Mann, der sittlich fest usw."

Hier endet des zur Beglückung guter Menschen abgefaßten "Weges zur Reinheit" 11. Teil: die Darlegung der Sammlung.


 Home Oben Zum Index Zurueck Voraus