Zur Beschimpfung meiner Webseite, des Pali-Kanon's:

Eintrag im Gästebuch vom 13 Jun 1999 (und auch an anderen Stellen)

Ich bin zwar kein Buddhist (noch nicht!) finde die 'Site' aber Äußerst Interessant, und werde mich öfters hier umschauen. Ich finde es gut dass es so was gibt, da durch meine Arbeit in Sri Lanka das Interesse geweckt wurde.

P.S: Für Typen der am 06.Juni1999 um 17:03:16 hier einen Eintrag machte, Er möge doch bitte hier seine E-Mail Adresse hinterlassen. Ich möchte Ihm gerne schreiben, aber das kann ich hier leider nicht tun. Das wär hier zu arg was ich Ihm zu sagen hätte.


Antwort:

Da Sie noch nicht Buddhist sind, ist Ihre Reaktion verständlich. Wenn Sie die buddhistische Lehre wirklich verstehen, werden Sie sich nicht mehr über solche Angriffe und Beschimpfungen aufregen.

Lesen Sie hierzu einen Auszug aus dem Dīgha Nikaya 1:

„Mögen auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen, ungünstig auch über die Satzung sprechen, ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, so braucht ihr darum nicht betroffen, nicht missvergnügt, im Geiste nicht verstimmt zu werden.

Wenn auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen, ungünstig auch über die Satzung sprechen, ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, und ihr darum erzürnt oder unzufrieden würdet, so würdet ihr dabei nur verlieren.

Wenn auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen, ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, und ihr darum erzürnt oder unzufrieden würdet: könnt ihr da wohl der anderen rechte Rede und schlechte Rede beurteilen?"

Oder lesen Sie das Gleichnis der Säge (M.21) wo Buddha in recht erschütternder weise darlegt, wie man sich bei Angriffen verhalten soll.  

„Der wahre Sieger ist nicht wer andere besiegt, sondern wer sich selbst besiegt."

Was ist damit gemeint?

Sich selbst besiegen heißt:

  • nicht beleidigen wenn man beleidigt wird,
  • nicht zu hassen wenn man gehasst wird, 
  • nicht zu schlagen wenn man geschlagen wird,
  • nicht zu töten wenn man angegriffen wird,
  • usw.

Aber warum soll man das alles nicht tun?

Weil wir damit Brennstoff und Energie für zukünftige Leben erzeugen und uns damit weiterhin an den Daseinskreislauf (Samsarah = Geburt – Altern – Erkranken und Sterben) fest ketten und somit niemals die Erlösung, Befreiung oder das Nibbana erreichen werden.

Wie Buddha an vielen Stellen im Pali-Kanon erwähnt, folgen uns unsere Taten, unser Wirken (Karma), wie dem Zugtier der Wagen. Tun wir Schlechtes wird uns Schlechtes folgen. Betrügen wir, werden auch wir betrogen, lügen wir, werden auch wir belogen, etc..

Allerdings ist es nicht so, dass die Reaktion sofort eintritt. Ein Betrüger kann manchmal sehr lange betrügen bevor es ihm schlecht geht. Ja es gibt Taten, die sogar erst in zukünftigen Leben reifen. Hierzu das schöne Gedicht aus dem Dhammapada – Bala.

"Die jetzt vollbrachte böse Tat
Gerinnt nicht gleich wie frische Milch:
Verzehrend folgt dem Toren sie
Wie Feuer unter Asche glüht."
"Auch einem Bösen geht es gut,
So lang das Böse nicht gereift,
Ist aber reif die böse Frucht,
Dann geht es schlecht dem schlechten Mann.
Auch einem Guten geht es schlecht,
So lang das Gute nicht gereift;
Ist aber reif die gute Frucht,
Dann geht es gut dem guten Mann."

Wir haben also das Schicksal in unseren eigenen Händen. Was wir säen, das werden wir ernten. Nicht nur im geistigen Bereich läuft das so ab, auch in unserem materiellen Leben existiert dasselbe System. Sparen wir, können wir uns später etwas leisten, lernen wir fleißig, ernten wir die Früchte davon indem wir einen besseren Job bekommen, wir bezahlen eine Renten-Versicherung oder andere Versicherungen um später davon leben zu können. Alles was wir im täglichen Leben tun, wird in irgend-einer-weise unsere Zukunft beeinflussen, gut oder schlecht, materiell und eben auch geistig.

Es ist jetzt aber nicht so, dass uns da jemand bestraft (Gott oder der Teufel). Wir machen das schon ganz allein. Es ist als ob wir uns bei jeder Tat, gut oder böse, ein weit sichtbares Zeichen an die Stirn heften (nicht für das Auge, nur für den Geist sichtbar). Für jede Tat ein bestimmtes Zeichen. Das macht uns dann für bestimmte Situation oder für bestimmte Dinge empfänglich, je nach unseren Taten, für gute oder schlechte.

Oder wie wenn bei jeder schlechten Tat unser Blick etwas mehr getrübt wird, und wir dadurch den sicheren Weg nicht mehr erkennen und uns im Dickicht oder Morast verirren und uns damit großem Leiden aussetzen. So wie eine Motte meint, vom Schein des Lagerfeuers getäuscht, gegen die wärmende aufgehende Sonne zu fliegen, in der Hitze des Feuers zugrunde geht.

Ich möchte hier ein mir bekanntes Ereignis einflechten. Ein Mann der gerne Hundefleisch aß und Hunde tötete wurde beim Landgang in einem asiatischen Hafen von einem Rudel Hunde angegriffen und gebissen. Alle anderen wurden in Ruhe gelassen, nur er wurde attackiert. Es können also auch Tiere diese Zeichen sehen.

Auch Moggallāna, der zweite Hauptjünger Buddhas hatte in einem seiner früheren Leben eines der schweren Vergehen (anantarika) begangen. Von seiner Frau aufgehetzt, hatte er seine blinden Eltern in einen Wald gelockt und wollte sie erschlagen. Trotz seiner Heiligkeit und seiner magischen Kräfte konnte er nicht dem Erbe seiner bösen Tat entgehen und wurde selbst erschlagen (siehe Note im Milinda Pañha und Jataka 522). Jede Rechnung muss eines Tages bezahlt werden.

Buddha betrachtet seine Lehre nur als Wegweiser, als Floss um den Strom der Begierden zu überqueren und das rettende Ufer (Nibbāna) zu erreichen. Es ist jedem selbst überlassen ob er dem Weg folgen möchte oder nicht. Als Buddha dieses Dasein durchschaute und die Heiligkeit erreichte, wurde ihm klar, wie schwierig es ist, diese Lehre zu verstehen, und diesem Weg zu folgen. Anfangs wollte er sein Wissen gar nicht weitergeben weil er erkannte, dass es ihm nur Unannehmlichkeiten einbringen wird (siehe Milinda Pañha 4.5.10, M.26). Er hat es aber dennoch getan.

Was den genannten Schreiber betrifft, vergeben Sie ihm und senden Sie ihm liebevolle Gedanken, es wäre ein guter Einstieg in den Buddhismus. 

WG


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PS: aus dem Buch von P. Brunnton:

Der angesehene indische Yogi und Philosoph Shri Aurobindo hat mehr als einmal betont, daß jene, die für das Überleben der WAHRHEIT in einer Welt voller Falsch arbeiten, dadurch zum Ziel machtvoller und verleumderischer Gegenkräfte werden. Wer immer der Menschheit öffentlich eine zutiefst spirituelle Botschaft überbringt, wird unter der Feindschaft übler Kräfte leiden.


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