DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakyer - von Vidhaññā waren es die Sakyer - in deren Mangowalde, oben an der Aussicht.
Um diese Zeit nun war der Freie Bruder Nāthaputto zu Pāvā eben erst gestorben. Nach dessen Tode zerfielen die Freien Brüder, entzweiten sich, Zank und Streit brach aus unter ihnen, sie haderten miteinander und scharfe Wortgefechte fanden statt: <Nicht du kennst diese Lehre und Ordnung: ich kenne diese Lehre und Ordnung! Was wirst du diese Lehre und Ordnung verstehen? Auf falscher Fährte bist du: ich bin auf rechter Fährte. Mir ist's gelungen: dir mißlungen. Was vorher zu sagen ist hast du nachher gesagt: was nachher zu sagen ist hast du vorher gesagt. Deine Behauptung ist umgestürzt, dein Wort dir entwunden worden: gebändigt bist du, gib deine Rede verloren, oder widersteh' wenn du kannst!>: so trat einer dem anderen entgegen. Wie ein Mörder schien sich fast jeder von den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, zu gebärden (*38). Die aber da dem Freien Bruder Nāthaputto als Anhänger zugetan waren, im Hause lebend, weiß gekleidet, die schienen vor den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, Unbehagen, Mißfallen, Widerwillen zu empfinden, wie das eintritt bei einer schlecht verkündeten Heilsordnung, bei einer schlecht dargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat, deren Kuppel geborsten ist, die keine Zuflucht gewährt (*39).
Da nun begab sich Cundo, ein Asketenlehrling, der die Regenzeit in Pāvā zugebracht hatte, nach Sāmagāmo (*40), dorthin wo der ehrwürdige Anando weilte. Dort angelangt begrüßte er den ehrwürdigen Anando höflich und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend sprach nun Cundo der Asketenlehrling zum ehrwürdigen Anando also:
«Der Freie Bruder, o Herr, Nāthaputto, ist zu Pāvā vor kurzem gestorben. Nach dessen Tode sind die Freien Brüder zerfallen, haben sich entzweit, Zank und Streit ist unter ihnen ausgebrochen, sie hadern miteinander und scharfe Wortgefechte finden statt. Wie ein Mörder scheint sich fast jeder von den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, zu gebärden. Die aber da dem Freien Bruder Nāthaputto als Anhänger zugetan sind, im Hause lebend, weiß gekleidet, die scheinen vor den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, Unbehagen, Mißfallen, Widerwillen zu empfinden, wie das eintritt bei einer schlecht verkündeten Heilsordnung, bei einer schlecht dargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat, deren Kuppel geborsten ist, die keine Zuflucht gewährt.»
Auf diese Worte wandte sich der ehrwürdige Anando also an Cundo den Asketenlehrling:
«Es ist, Bruder Cundo, dieser Mitteilung halber geraten, den Erhabenen aufzusuchen. Wir wollen, Bruder Cundo, zum Erhabenen hingehen und davon berichten.»
«Gern, o Herr!» sagte da Cundo der Asketenlehrling, dem ehrwürdigen Anando zustimmend.
Da ist denn nun der ehrwürdige Anando mit Cundo dem Asketenlehrling dorthin gekommen, wo der Erhabene weilte. Dort angelangt haben sie den Erhabenen ehrerbietig begrüßt und dann beiseite Platz genommen. Beiseite sitzend hat nun der ehrwürdige Anando zum Erhabenen also gesprochen:
«Dieser Cundo, der Asketenlehrling, o Herr, hat erzählt: <Der Freie Bruder, o Herr, Nāthaputto ist zu Pāvā vor kurzem gestorben. Nach dessen Tode sind die Freien Brüder zerfallen, haben sich entzweit, Zank und Streit ist unter ihnen ausgebrochen, sie hadern miteinander und scharfe Wortgefechte finden statt. Wie ein Mörder scheint sich fast jeder von den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, zu gebärden. Die aber da dem Freien Bruder Nāthaputto als Anhänger zugetan sind, im Hause lebend, weiß gekleidet, die scheinen vor den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, Unbehagen, Mißfallen, Widerwillen zu empfinden, wie das eintritt bei einer schlecht verkündeten Heilsordnung, bei einer schlecht dargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat, deren Kuppel geborsten ist, die keine Zuflucht gewährt.»
«So ist es eben, Cundo, bei einer schlecht verkündeten Heilsordnung, bei einer schlecht dargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat. - Da ist, Cundo, ein Meister kein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist schlecht verkündet, schlecht dargelegt, abstoßend, Unruhe schaffend, von keinem vollkommen Erwachten kundgetan, und der Jünger folgt bei einer solchen Lehre nicht Schritt um Schritt der Lehre nach, kommt ihr nicht schlechthin nach, wandelt ihr nicht gemäß, ja er wendet sich von solcher Lehre mehr und mehr ab; zu dem könnte man etwa sagen: <Das ist dir, Bruder, geraten, das hast du recht getroffen: denn dein Meister ist kein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist schlecht verkündet, schlecht dargelegt, abstoßend, Unruhe schaffend, von keinem vollkommen Erwachten kundgetan, du aber folgst bei einer solchen Lehre nicht Schritt um Schritt der Lehre nach, kommst ihr nicht schlechthin nach, wandelst ihr nicht gemäß, ja du wendest dich von solcher Lehre mehr und mehr ab.> Da ist denn, Cundo, der Meister hier abzulehnen, die Lehre hier abzulehnen, dem Jünger aber hier also beizustimmen. Wer da, Cundo, zu einem solchen Jünger etwa spräche: <Fürbaß, möge der Ehrwürdige nur weiter so fortschreiten, wie der Meister die Lehre dir gezeigt und verkündet hat: wer da ermuntert und wen man ermuntert, und wie einer ermuntert immer weiter beflissen wird, alle die erwerben sich schwere Schuld; und warum das? So ist es eben, Cundo, bei einer schlecht verkündeten Heilsordnung, bei einer schlecht dargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat.
«Da ist wieder, Cundo, ein Meister kein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist schlecht verkündet, schlecht dargelegt, abstoßend, Unruhe schaffend, von keinem vollkommen Erwachten kundgetan, und der Jünger folgt bei einer solchen Lehre Schritt um Schritt der Lehre nach, kommt ihr geradewegs nach, wandelt ihr gemäß, er wendet sich dieser Lehre mehr und mehr zu; zu dem könnte man etwa sagen: <Das ist dir, Bruder, übel geraten, das hast du schlecht getroffen: denn dein Meister ist kein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist schlecht verkündet, schlecht dargelegt, abstoßend, Unruhe schaffend, von keinem vollkommen Erwachten kundgetan, du aber folgst bei einer solchen Lehre Schritt um Schritt der Lehre nach, kommst ihr geradewegs nach, wandelst ihr gemäß, du wendest dich dieser Lehre mehr und mehr zu.> Da ist denn, Cundo, der Meister hier abzulehnen, die Lehre hier abzulehnen, und auch der Jünger ist hier also abzuweisen. Wer da, Cundo, zu einem solchen Jünger etwa spräche: <Gewiß, der Ehrwürdige ist auf dem rechten Wege, er wird das Rechte schon finden>: wer da beistimmt und wem man beistimmt, und wie einer durch Beifall immer mehr noch angespornt wird, alle die erwerben sich schwere Schuld; und warum das? So ist es eben, Cundo, bei einer schlecht verkündeten Heilsordnung, bei einer schlecht dargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat.
«Da ist ferner, Cundo, ein Meister ein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohl verkündet, wohl dargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, und der Jünger folgt bei einer solchen Lehre nicht Schritt um Schritt der Lehre nach, kommt ihr nicht schlechthin nach, wandelt ihr nicht gemäß, ja er wendet sich von solcher Lehre mehr und mehr ab; zu dem könnte man etwa sagen: <Das ist dir, Bruder, übel geraten, das hast du schlecht getroffen: denn dein Meister ist ein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohl verkündet, wohl dargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, du aber folgst bei einer solchen Lehre nicht Schritt um Schritt der Lehre nach, kommst ihr nicht schlechthin nach, wandelst ihr nicht gemäß, ja du wendest dich von solcher Lehre mehr und mehr ab.> Da ist denn, Cundo, dem Meister hier beizustimmen, der Lehre hier beizustimmen, der Jünger aber hier also zurechtzuweisen. Wer da, Cundo, zu einem solchen Jünger etwa spräche: <Fürbaß, möge der Ehrwürdige nur weiter so fortschreiten, wie der Meister die Lehre dir gezeigt und verkündet hat>: wer da ermuntert und wen man ermuntert, und wie einer ermuntert immer weiter beflissen wird, alle die erwerben sich reiches Verdienst; und warum das? So ist es eben, Cundo, bei einer wohl verkündeten Heilsordnung, bei einer wohl dargelegten, anziehenden, Ruhe schaffenden, die ein vollkommen Erwachter kundgetan hat.
«Da ist ferner, Cundo, ein Meister ein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohl verkündet, wohl dargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, und der Jünger folgt bei einer solchen Lehre Schritt um Schritt der Lehre nach, kommt ihr geradewegs nach, wandelt ihr gemäß, er wendet sich dieser Lehre mehr und mehr zu; zu dem könnte man etwa sagen: <Das ist dir, Bruder, geraten, das hast du recht getroffen: denn dein Meister ist ein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohl verkündet, wohl dargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, und du folgst bei einer solchen Lehre Schritt um Schritt der Lehre nach, kommst ihr geradewegs nach, wandelst ihr gemäß, du wendest dich dieser Lehre mehr und mehr zu.> Da ist denn, Cundo, dem Meister hier beizustimmen, der Lehre hier beizustimmen, dem Jünger hier also beizustimmen. Wer da, Cundo, zu einem solchen Jünger etwa spräche: <Gewiß, der Ehrwürdige ist auf dem rechten Wege, er wird das Rechte schon finden>: wer da beistimmt und wem man beistimmt, und wie einer durch Beifall immer mehr noch angespornt wird, alle die erwerben sich reiches Verdienst; und warum das? So ist es eben, Cundo, bei einer wohl verkündeten Heilsordnung, bei einer wohl dargelegten, anziehenden, Ruhe schaffenden, die ein vollkommen Erwachter kundgetan hat.
«Da ist, Cundo, ein Meister in der Welt erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohl verkündet, wohl dargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan; aber nicht unterwiesen worden sind eben hier von ihm die Jünger in der rechten Lehre, und es ist ihnen nicht das ganze, vollständige Asketentum erschlossen worden, offenbar gemacht, insgesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde: doch mit ihrem Meister ist es schon zu Ende gegangen. Ein Meister, Cundo, von solcher Art, wenn der den Jüngern dahinstirbt, gereicht er ihnen zur Reue; und warum das? <Ein Meister, ach, war in der Welt erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Lehre wohl verkündet, wohl dargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan; aber nicht unterwiesen worden sind wir eben hier von ihm in der rechten Lehre, und es ist uns nicht das ganze, vollständige Asketentum erschlossen worden, offenbar gemacht, insgesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde: doch mit unserem Meister ist es schon zu Ende gegangen.> Ein Meister, Cundo, von solcher Art, stirbt der den Jüngern dahin, so gereicht er ihnen zur Reue.
«Da ist ferner, Cundo, ein Meister in der Welt erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohl verkündet, wohl dargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan; und wohl unterwiesen worden sind eben hier von ihm die Jünger in der rechten Lehre, und es ist ihnen das ganze, vollständige Asketentum erschlossen worden, offenbar gemacht, insgesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde: doch mit ihrem Meister ist es schon zu Ende gegangen. Ein Meister, Cundo, von solcher Art, wenn der den Jüngern dahinstirbt, gereicht er ihnen nicht zur Reue; und warum nicht? <Ein Meister, ja, war in der Welt erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Lehre wohl verkündet, wohl dargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan; und unterwiesen worden sind wir eben hier von ihm in der rechten Lehre, und es ist uns das ganze, vollständige Asketentum erschlossen worden, offenbar gemacht, insgesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde: doch mit unserem Meister ist es schon zu Ende gegangen.> Ein Meister, Cundo, von solcher Art, stirbt der den Jüngern dahin, so gereicht er ihnen nicht zur Reue.
«Mag nun auch, Cundo, ein Asketentum derart ausgezeichnet sein, aber es ist kein Meister da als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist, so bleibt ein solches Asketentum insofern unvollkommen. Ist dagegen, Cundo, ein Asketentum eben derart ausgezeichnet, und es ist ein Meister da als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist, so wird ein solches Asketentum insofern vollkommen.
«Mag nun auch, Cundo, ein Asketentum derart ausgezeichnet sein, und ein Meister da sein als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist, aber er hätte keine erprobten Mönche als Jünger, augenfällige, durchaus vertraut, mit freiem Antlitz, in Sicherheit geborgen, fähig zur Verkündung der rechten Lehre, fähig einen von anderen vorgebrachten Einwand mit Fug und Recht wohl abgewehrt abzuwehren, um sodann gut erfaßbar die Lehre aufzuweisen: so bleibt ein solches Asketentum insofern unvollkommen. Ist dagegen, Cundo, ein Asketentum eben derart ausgezeichnet, und es ist ein Meister da als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist, und er hat auch erprobte Mönche als Jünger, auch Mönche in mittleren Jahren, auch neu hinzugekommene Mönche als Jünger; hat auch erprobte Nonnen aller Grade, und hat auch Anhänger und Anhängerinnen, im Hause lebend, weiß gekleidet, keusch entsagend, und andere im Hause lebend, weiß gekleidet, Wünsche genießend, alle diese als Jünger; und sein Asketentum mag da mächtig aufgediehen sein, nach allen Seiten hin, unter vielem Volke verbreitet, jedem zugänglich, lange schon den Menschen wohlbekannt geworden sein, höchste Gunst, höchsten Ruhm erlangt haben: so wird ein solches Asketentum insofern vollkommen.
«Ich nun aber, Cundo, bin jetzt als Meister in der Welt erschienen, als Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohl verkündet, wohl dargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, und wohl unterwiesen sind eben hier meine Jünger in der rechten Lehre, und es ist ihnen das ganze, vollständige Asketentum erschlossen worden, offenbar gemacht, insgesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde. Ich eben, Cundo, bin jetzt ein Meister als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist.
«Es gibt nun eben, Cundo, bei mir jetzt erprobte Mönche als Jünger, augenfällige, durchaus vertraut, mit freiem Antlitz, in Sicherheit geborgen, fähig zur Verkündung der rechten Lehre, fähig einen von anderen vorgebrachten Einwand mit Fug und Recht wohl abgewehrt abzuwehren, um sodann gut erfaßbar die Lehre aufzuweisen. ES gibt nun auch, Cundo, bei mir jetzt Mönche in mittleren Jahren, auch neu hinzugekommene Mönche als Jünger; gibt auch erprobte Nonnen aller Grade, und Anhänger und Anhängerinnen, im Hause lebend, weiß gekleidet, keusch entsagend, und andere im Hause lebend, weiß gekleidet, Wünsche genießend, alle diese als Jünger; und das Asketentum bei mir ist da jetzt mächtig aufgediehen, nach allen Seiten hin, unter vielem Volke verbreitet, jedem zugänglich, lange schon den Menschen wohlbekannt geworden.
«Soweit aber, Cundo, jetzt in der Welt Meister erschienen sind, kann ich, Cundo, auch keinen einzigen anderen Meister wahrnehmen, der solcherart die höchste Gunst und den höchsten Ruhm erlangt hätte wie eben ich. Soweit es nun ferner, Cundo, jetzt in der Welt Orden und Brüderschaften gibt, kann ich, Cundo, auch keinen einzigen anderen Orden wahrnehmen, der solcherart die höchste Gunst und den höchsten Ruhm erlangt hätte wie eben, Cundo, der Orden der Mönche. Wenn da nun, Cundo, einer mit Recht etwa sagen wollte: <Mit allen Kennzeichen versehen, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohl verkündet, ganz, vollständig, ist das Asketentum wohlbekannt geworden>, so darf er das hier wohl mit Recht sagen: <Mit allen Kennzeichen versehen, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohl verkündet, ganz, vollständig, ist das Asketentum wohlbekannt geworden.>
«Uddako hat einmal, Cundo, der Sohn des Rāmo, diesen Satz aufgestellt: <Sehend sieht man nicht.> Was aber sehend sieht man nicht? Bei einem Messer, das scharf geschliffen wurde, sieht man die Klinge: aber die Schneide des Messers, die sieht man nicht. Davon heißt es, Cundo: <Sehend sieht man nicht.> Das ist nun aber, Cundo, ein Satz von Uddako, dem Sohne Rāmos, der gewöhnlich ist, gemein, alltäglich, unheilig, unheilsam, hat nur Bezug auf ein Messer. Wenn da eben, Cundo, einer mit Recht etwa sagen wollte: <Sehend sieht man nicht>, so darf er das hier wohl mit Recht sagen: <Sehend sieht man nicht.> Was aber sehend sieht man nicht? Ist derart, mit allen Kennzeichen versehen, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohl verkündet, ganz, vollständig, ein Asketentum wohlbekannt geworden, so sieht man da nicht was man etwa hinwegnehmen sollte, damit es noch abgeklärter würde, so sieht man da nicht was man etwa noch hinzufügen sollte, damit es vollständig würde. Und weil man das nicht mehr zu sehn vermag, darum heißt es: <Sehend sieht man nicht.> Wenn da nun, Cundo, einer mit Recht etwa sagen wollte: <Mit allen Kennzeichen versehen, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohl verkündet, ganz, vollständig, ist das Asketentum wohlbekannt geworden>, so darf er das hier eben mit Recht sagen: <Mit allen Kennzeichen versehen, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohl verkündet, ganz, vollständig, ist das Asketentum wohlbekannt geworden.>
«Darum aber, Cundo, habt ihr die Dinge, die von mir zur Durchschauung euch aufgewiesen wurden, dabei eben insgesamt einträchtig einzuhalten, nach dem Inhalt den Inhalt, nach dem Ausdruck den Ausdruck wiederzugeben und nichts zu verändern, auf daß dieses Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehen kann, daß es eben vielen zum Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen. Was sind das aber, Cundo, für Dinge, die von mir zur Durchschauung euch aufgewiesen wurden, wobei man insgesamt einträchtig sich vertragen soll, nach dem Inhalt den Inhalt, nach dem Ausdruck den Ausdruck wiederzugeben und nichts zu verändern hat, auf daß dieses Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehen kann, daß es eben vielen zum Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen? Als wie da sind: die vier Pfeiler der Einsicht, die vier gewaltigen Kämpfe, die vier Machtgebiete, die fünf Fähigkeiten, die fünf Vermögen, die sieben Erweckungen, der heilige achtfältige Weg. Das sind da, Cundo, die Dinge, die von mir zur Durchschauung euch aufgewiesen wurden, wobei man insgesamt einträchtig sich vertragen soll, nach dem Inhalt den Inhalt, nach dem Ausdruck den Ausdruck wiederzugeben und nichts zu verändern hat, auf daß dieses Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehen kann, daß es eben vielen zum Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen.
«Während ihr nun, Cundo, einträchtig, einig geworden, ohne Widerrede der Regel nachzukommen beflissen seid, mag einer eurer Mitbrüder im Orden die Satzung vortragen. Wenn ihr dabei nun merken solltet: <Dieser Ehrwürdige hat wohl den Inhalt verkehrt aufgefaßt, und auch die Ausdrücke wendet er unrichtig an>, so ist ihm weder beizustimmen noch zu widersprechen; ohne beigestimmt, ohne widersprochen zu haben, wäre ihm etwa dies zu sagen: <Sind wohl, Bruder, bei solchem Inhalt Ausdrücke von der Art oder von der Art anzuwenden: was für welche sind da geeigneter? Und bei solchen Ausdrücken, ist da dies der Sinn oder das der Sinn: was trifft da besser zu?> Wenn er nun darauf antwortet: <Bei solchem Inhalt, ihr Brüder, sind nur solche Ausdrücke anzuwenden, es sind die geeigneteren, und zwar diese; und bei solchen Ausdrücken ist nur dies der Sinn, wie er zutreffen kann, und zwar das>, so soll ihm weder zugeredet noch abgeredet werden; ohne zugeredet, ohne abgeredet zu haben, ist er nur sorgsam darauf hinzuweisen, was für Inhalt und was für Ausdrücke befriedigen können.
«Wiederum aber, Cundo, mag einer eurer Mitbrüder im Orden die Satzung vortragen, und ihr würdet dabei etwa merken: <Dieser Ehrwürdige hat zwar den Inhalt verkehrt aufgefaßt, doch die Ausdrücke wendet er richtig an>; da ist ihm weder beizustimmen noch zu widersprechen; ohne beigestimmt, ohne widersprochen zu haben, wäre ihm ungefähr zu sagen: <Ist wohl, Bruder, bei solchen Ausdrücken dies der Sinn oder das der Sinn: was trifft da besser zu?> Wenn er nun darauf erwidert: <Bei solchen Ausdrücken, ihr Brüder, kann nur dieser Sinn zutreffen, und das ist eben der>, so soll ihm weder zugeredet noch abgeredet werden; ohne zugeredet, ohne abgeredet zu haben, ist er nur sorgsam darauf hinzuweisen, was für ein Inhalt eben befriedigen kann.
«Wiederum auch, Cundo, mag einer eurer Mitbrüder im Orden die Satzung vortragen, und ihr würdet dabei etwa merken: <Dieser Ehrwürdige hat wohl den Inhalt recht begriffen, aber die Ausdrücke wendet er verkehrt an>; da ist ihm weder beizustimmen noch zu widersprechen; ohne beigestimmt, ohne widersprochen zu haben, wäre ihm so zu begegnen: <Sind etwa, Bruder, bei solchem Inhalt Ausdrücke von der Art oder von der Art anzuwenden: was für welche sind da vorzuziehen?> Wenn er nun darauf sagt: <Bei solchem Inhalt, ihr Brüder, sind nur solche Ausdrücke anwendbar, müssen vorgezogen werden, und zwar diese da>, so soll ihm weder zugeredet noch abgeredet werden; ohne zugeredet, ohne abgeredet zu haben, ist er nur sorgsam darauf hinzuweisen, was für Ausdrücke eben befriedigen können.
«Wiederum wohl, Cundo, mag einer eurer Mitbrüder im Orden die Satzung vortragen, und ihr würdet dabei etwa merken: <Dieser Ehrwürdige hat den Inhalt ganz recht begriffen, und die Ausdrücke wendet er richtig an>; da ist ihm mit <So ist es gut> auf die Rede beizustimmen und beizupflichten; und hat man ihm also beigestimmt und beigepflichtet, dann wäre ihm noch zu sagen: <Gesegnet sind wir, Bruder, hochgesegnet sind wir, Bruder, daß wir einen Ehrwürdigen von solcher Art als Mitbruder bei uns sehn, der so Inhalt und Ausdruck versteht.> «Nicht weis' ich euch, Cundo, die Satzung auf, um nur bei Lebzeiten den Wahn verwinden zu lassen, und auch nicht um erst für künftighin den Wahn zu zerstören: um schon bei Lebzeiten, Cundo den Wahn verwinden zu lassen und auch für künftighin den Wahn zu zerstören, weis' ich die Satzung auf. Darum aber, Cundo: was ich euch zur Kleidung bestimmt habe, das genügt euch, nur eben als Schutz vor Kälte, als Schutz vor Hitze, um vor Wind und Wetter, vor Mücken und Wespen und plagenden Kriechtieren geschützt zu sein, nur eben um die Scham und Schande bedecken zu können. Was ich euch als Almosenbissen bestimmt habe, das genügt euch, nur eben um diesen Körper zu erhalten, zu fristen, um Schaden zu verhüten, um ein heiliges Leben führen zu können: <So werd' ich das frühere Gefühl abtöten und ein neues Gefühl nicht aufkommen lassen, und ich werde ein Fortkommen haben, ohne Tadel bestehen, mich wohl befinden.> Was ich euch als Aufenthalt bestimmt habe, das genügt euch, nur eben als Schutz vor Kälte, als Schutz vor Hitze, um vor Wind und Wetter, vor Mücken und Wespen und plagenden Kriechtieren geschützt zu sein, nur eben um den Unbilden der Jahreszeit auszuweichen, um der Zurückgezogenheit pflegen zu können. Was ich euch an Arznei für den Fall einer Krankheit bestimmt habe, das genügt euch, nur eben um anfällige niederzerrende Gefühle zu beschwichtigen, mit der Unabhängigkeit als letztem Ziel (*41).
«Es mag schon sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: <Am Wohlgenuß kleben geblieben sind hier die Asketen des Sakyersohns.> Auf derlei Rede, Cundo, wäre an die andersfährtigen Pilger die Frage zu richten: <Was ist das, ihr Brüder, für ein Kleben am Wohlgenuß? Kleben am Wohlgenuß ist ja wohl vielseitig, von mancherlei Art, verschieden aufzufassen.> Vier Arten gibt es, Cundo, am Wohlgenusse zu kleben, gewöhnliche, gemeine, alltägliche, unheilige, unheilsame, die nicht zur Abkehr, nicht zur Wendung, nicht zur Auflösung, nicht zur Aufhebung, nicht zur Durchschauung, nicht zur Erwachung, nicht zur Erlöschung führen: und welche vier?
Das sind, Cundo, die vier Arten wie man am Wohlgenusse klebt, gewöhnliche, gemeine, alltägliche, unheilige, unheilsame, die nicht zur Abkehr, nicht zur Wendung, nicht zur Auflösung, nicht zur Aufhebung, nicht zur Durchschauung, nicht zur Erwachung, nicht zur Erlöschung führen.
«Es mag schon sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: <An diesen vier Arten von Wohlgenuß sind die Asketen des Sakyersohnes kleben geblieben.> Darauf hättet ihr ihnen <Das sei ferne> zu erwidern: denn sie würden euch nicht mit Recht also anführen, würden euch fälschlich und grundlos bezichtigen. Vier Arten gibt es, Cundo, um Wohlgenuß auszukosten, die zu vollkommener Abkehr, Wendung, Auflösung, Aufhebung, Durchschauung, Erwachung, zur Erlöschung führen: und welche vier?
Das sind, Cundo, die vier Arten wie man Wohlgenuß auskostet, die zu vollkommener Abkehr, Wendung, Auflösung, Aufhebung, Durchschauung, Erwachung, zur Erlöschung führen. - Nun mag es wohl sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: <Das sind die vier Arten von Wohlgenuß, den die Asketen des Sakyersohnes auskosten.> Darauf hättet ihr ihnen <So ist es> zu erwidern: denn sie würden euch mit Recht also anführen, würden euch nicht fälschlich und grundlos bezichtigen.
«Es mag auch sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: <Wenn man, ihr Brüder, diese vier Arten von Wohlgenuß auszukosten pflegt, welchen Erfolg, welche Förderung darf man dabei erwarten?> Auf eine solche Frage, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern so zu antworten: <Wenn man, ihr Brüder, diese vier Arten von Wohlgenuß auszukosten pflegt, darf man dabei viererlei Erfolg, viererlei Förderung erwarten: und wie das?
Wenn man, ihr Brüder, jene vier Arten von Wohlgenuß auszukosten pflegt, darf man dabei also viererlei Erfolg, viererlei Förderung erwarten.> (siehe ariya-puggala)
«Es mag ferner sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: <Haltlosen Dingen sind sie zugetan, die Asketen des Sakyersohns.> Auf solche Rede, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern zu antworten: <Es sind, ihr Brüder, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, Dinge den Jüngern aufgewiesen und dargelegt worden, die man zeitlebens einhalten muß. Gleichwie etwa, ihr Brüder, eine Torsäule oder eherne Säule, tief gegründet, wohl eingegraben, nicht schwanken und nicht beben kann, ebenso nun auch, ihr Brüder, sind von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, Dinge den Jüngern aufgewiesen und dargelegt worden, die man zeitlebens einhalten muß. Wer da, ihr Brüder, als Mönch heilig geworden ist, ein Wahnversieger, Endiger, der das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das Heil sich errungen, die Daseinsfesseln vernichtet, sich durch vollkommene Erkenntnis erlöst hat, der kann nicht mehr in einen der neun Fälle geraten: es kann nicht, ihr Brüder, der wahnversiegte Mönch mit Absicht ein Wesen des Lebens berauben; es kann nicht der wahnversiegte Mönch Ungegebenes, was man Diebstahl nennt, sich nehmen; es kann nicht der wahnversiegte Mönch der Paarung pflegen; es kann nicht der wahnversiegte Mönch wissentlich eine Lüge sagen; es kann nicht der wahnversiegte Mönch in Überfluß leben wie etwa einst im Hause; es kann nicht der wahnversiegte Mönch willkürlich werden; es kann nicht der wahnversiegte Mönch gehässig werden; es kann nicht der wahnversiegte Mönch verblendet werden; es kann nicht der wahnversiegte Mönch ängstlich werden. Wer da, ihr Brüder, als Mönch heilig geworden ist, ein Wahnversieger, Endiger, der das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das Heil sich errungen, die Daseinsfesseln vernichtet, sich durch vollkommene Erkenntnis erlöst hat, der kann nicht mehr in einen dieser neun Fälle geraten.>
«Es mag wohl auch sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: <Über die Vergangenheit gibt der Asket Gotamo eine unbegrenzte Wissensklarheit zu erkennen, aber nicht über die Zukunft: warum ist dem so, wie verhält sich das?> Da haben eben die andersfährtigen Pilger um einer andersartigen Wissensklarheit willen eine andersartige Wissensklarheit anzugeben im Sinne, als wie Kinder, Unverständige. Über die Vergangenheit, Cundo, hat der Vollendete ein Wissen gemäß der Erinnerung: soweit er es wünscht, soweit kann er sich erinnern. Über die Zukunft aber ist dem Vollendeten aus der Erwachung das Wissen aufgegangen:
Das ist das letzte Leben, |
Und nicht mehr gibt es Wiedersein (*42). |
«Ist aber, Cundo, das Vergangene unwahr, unecht, unheilsam, so gibt es der Vollendete nicht an. Ist aber, Cundo, das Vergangene wahr und echt und unheilsam, so gibt auch das der Vollendete nicht an. Ist aber etwa, Cundo, das Vergangene wahr und echt und heilsam, so weiß der Vollendete wann es Zeit ist eine Frage darüber zu beantworten. Ist aber, Cundo, das Künftige, ist aber, Cundo, das Gegenwärtige unwahr, unecht, unheilsam, so gibt es der Vollendete nicht an. Ist aber, Cundo, das Künftige, ist aber, Cundo, das Gegenwärtige wahr und echt und unheilsam, so gibt auch das der Vollendete nicht an. Ist aber etwa, Cundo, das Künftige, ist aber etwa, Cundo, das Gegenwärtige wahr und echt und heilsam, so weiß der Vollendete wann es Zeit ist eine Frage darüber zu beantworten. So weiß denn, Cundo, der Vollendete bei vergangenen, künftigen, gegenwärtigen Dingen wann zu reden, wie zu reden, wahr zu reden, echt zu reden, recht zu reden, schicklich zu reden; darum wird er der Vollendete genannt.
«Was aber da, Cundo, in der Welt mit ihren Göttern, mit ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen gesehen, gehört, gedacht, erkannt, erreicht, erforscht, im Geiste untersucht wird, hat der Vollendete alles verstanden; darum wird er der Vollendete genannt. Von der Nacht an, Cundo, wo der Vollendete in der unvergleichlichen vollkommenen Erwachung auferwacht, bis zu der Nacht, wo der Vollendete in der ohne Hangen verbliebenen Art der Erlöschung zu erlöschen kommt: was er in diesem Zeitraume spricht, sagt, deutet, all das ist genau so, nicht anders; darum wird er der Vollendete genannt. Wie er redet, Cundo, so handelt der Vollendete, und wie er handelt, so redet er: so handelt er denn wie er redet, und redet wie er handelt; darum wird er der Vollendete genannt. In der Welt mit ihren Göttern, mit ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen ist der Vollendete der Überwinder, der Unüberwundene, der unfraghafte Seher, der Vollstrecker; darum wird er der Vollendete genannt.
«Es mag wohl sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen:
«Nun wär' es wohl möglich, Cundo, daß da die andersfährtigen Pilger die Frage stellten:
«Was aber da, Cundo, Ansichten sind, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, auch diese habe ich mit euch besprochen: wie sie zu besprechen sind, und wie sie nicht zu besprechen sind; was soll ich sie euch da noch weiter erklären? Und was wieder, Cundo, Ansichten sind, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, auch diese habe ich mit euch besprochen: wie sie zu besprechen sind, und wie sie nicht zu besprechen sind; was soll ich sie euch da noch weiter erklären?
«Was sind das aber, Cundo, für Ansichten, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, die ich mit euch besprochen habe, wie sie zu besprechen und wie sie nicht zu besprechen sind?
Es gibt, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren
Es gibt ferner, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren
«Da bin ich denn, Cundo, zu den Asketen und Priestern herangetreten, nach deren Wort und Ansicht es heißt: <Ewig ist Seele und Welt; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.> An sie mich wendend habe ich dann gefragt: <Gibt es das auch wohl, ihr Brüder, wie man sagt: 'Ewig ist Seele und Welt'?> Als sie nun darauf antworteten: <Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes>, hab' ich ihnen das nicht zugestanden: und warum nicht? Wandelbar nur ist ja hier, Cundo, das Bewußtsein bei den mancherlei Wesen, die es gibt (*45). Bei solch einer Erklärung jedoch, Cundo, vermag ich eben keinen, der mir darin gleichkäme, wahrzunehmen, geschweige von mehr: sondern ich eben weiß mehr davon, und zwar wie es zu erklären ist. -
Da bin ich denn, Cundo, zu den Asketen und Priestern herangetreten, nach deren Wort und Ansicht es heißt: <Zeitlich ist Seele und Welt>, oder: <Ewig und zeitlich ist Seele und Welt>, oder: <Weder ewig noch zeitlich ist Seele und Welt>, oder: <Von selbst entstanden ist Seele und Welt>, oder: <Aus einem anderen entstanden ist Seele und Welt>, oder: <Von selbst entstanden und aus einem anderen entstanden ist Seele und Welt>, oder: <Nicht von selbst entstehend und nicht aus einem anderen entstehend: aus dem Denken entsprungen ist Seele und Welt>, oder: <Ewig ist Wohl und Wehe>, oder: <Zeitlich ist Wohl und Wehe> oder: <Ewig und zeitlich ist Wohl und Wehe>, oder: <Weder ewig noch zeitlich ist Wohl und Wehe>, oder: <Von selbst entstanden ist Wohl und Wehe>, oder: <Aus einem anderen entstanden ist Wohl und Wehe>, oder: <Von selbst entstanden und aus einem anderen entstanden ist Wohl und Wehe>, oder: <Nicht von selbst entstehend, nicht aus einem anderen entstehend: aus dem Denken entsprungen ist Wohl und Wehe; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.> An diese mich wendend habe ich dann gefragt: <Gibt es das auch wohl, ihr Brüder, wie man sagt: 'Nicht von selbst entstehend, nicht aus einem anderen entstehend: aus dem Denken entsprungen ist Wohl und Wehe'?>
Als sie nun darauf antworteten: <Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes>, hab' ich ihnen das nicht zugestanden: und warum nicht? Wandelbar nur ist ja hier, Cundo, das Bewußtsein bei den mancherlei Wesen, die es gibt. Bei solch einer Erklärung jedoch, Cundo, vermag ich eben keinen, der mir darin gleichkäme, wahrzunehmen, geschweige von mehr: sondern ich eben weiß mehr davon, und zwar wie es zu erklären ist. Das sind aber, Cundo, die Ansichten, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, die ich mit euch besprochen habe, wie sie zu besprechen und wie sie nicht zu besprechen sind; was soll ich sie euch da noch weiter erklären (*46)?
«Was sind es aber, Cundo, für Ansichten, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, die ich mit euch besprochen habe, wie sie zu besprechen und wie sie nicht zu besprechen sind? Es gibt, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren:
«Da bin ich denn, Cundo, zu den Asketen und Priestern herangetreten, nach deren Wort und Ansicht es heißt <Formhaft ist die Seele, genesen nach dem Tode>, und so weiter bis zu jenen, die da sagen und lehren: <Die Seele zerfällt, löst sich auf, sie ist nicht mehr nach dem Tode; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.> An sie mich wendend habe ich dann gefragt: <Gibt es das auch wohl, ihr Brüder, wie man sagt: <Die Seele zerfällt, löst sich auf, sie ist nicht mehr nach dem Tode'?> Als sie nun darauf antworteten: <Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes>, hab' ich ihnen das nicht zugestanden: und warum nicht? Wandelbar nur ist ja hier, Cundo, das Bewußtsein bei den mancherlei Wesen, die es gibt. Bei solch einer Erklärung jedoch, Cundo, vermag ich eben keinen, der mir darin gleichkäme, wahrzunehmen, geschweige von mehr: sondern ich eben weiß mehr davon, und zwar wie es zu erklären ist. Das sind nun, Cundo, die Ansichten, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, die ich mit euch besprochen habe, wie sie zu besprechen und wie sie nicht zu besprechen sind; was soll ich sie euch da noch weiter erklären?
«Um eben, Cundo, solche Ansichten, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, und auch solche Ansichten, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, verlassen zu können, überwinden zu können, dazu hab' ich die vier Grundlagen der Achtsamkeit (satipatthāna) aufgewiesen und dargestellt: welche vier?
Um eben, Cundo, solche Ansichten, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, und auch solche Ansichten, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, verlassen zu können, überwinden zu können, dazu hab' ich die vier Grundlagen der Achtsamkeit aufgewiesen und dargestellt.»
Während dieser Zeit nun hatte der ehrwürdige Upavāno, hinter dem Erhabenen stehend, dem Erhabenen Kühlung gefächelt. Da wandte sich jetzt der ehrwürdige Upavāno an den Erhabenen und sprach: «Erstaunlich, o Herr, außerordentlich, o Herr! Wirklich befriedigend, o Herr, ist dieser Gedankengang, wirklich hochbefriedigend, o Herr, ist dieser Gedankengang! Welchen Namen, o Herr, soll diese Darlegung haben?»
«Wohlan denn, Upavāno, so magst du diese Darlegung eben als 'Befriedigend' bei dir behalten.»
Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Upavāno über
das Wort des Erhabenen.
Fußnoten:
(*38) Das üble Benehmen der Jünger und Anhänger Nāthaputtos gleich nach seinem Tode reiht ihn selbst jenen «drei Arten von Meistern» an, «die Tadel in der Welt verdienen», einen gerechten und unleugbaren Tadel, wie Gotamo in der 12. Rede mit ausführlicher Begründung darlegt.
(*39) Eingehend behandelt wird Nāthaputto, seine Lehre und sein Orden in der 2.Rede, in der Mittleren Sammlung S.105, 405, 425, 534, 586, 639 777. Der Orden ist heute noch in ganz Indien, besonders zahlreich in den westlichen Mittelprovinzen, bestanden und hat Nachfolger sowohl der strengsten Observanz als auch Anhänger von milder und mehr gelehrter Richtung. Für die letzteren gilt mit als Grundlage der Ordensgemeinschaft die völlige Enthaltung von jedweder tierischen Nahrung.
(*40) Sāmagāmo ist wahrscheinlich heute noch als Sāmadevī erhalten, ein kleiner verfallener Weiler im Südwesten von Niglīvā in Nepāl, die Ruinen unter sumpfiger Ablagerung begraben.
(*41) Für den echten Jünger gilt es aber gleich was für Wams er trägt, was für Atzung er ißt, ob grob oder fein, ob da oder dort: «wie Vollmond heiter haftlos durch die Straße strahlt, kein Hangen zieht ihn hin zu Herdes Häuslichkeit», Lieder der Mönche v. 1119; wie die Hand, in den Raum ausgestreckt, an nichts hangen bleibt, von nichts erfaßt, von nichts gefesselt wird, so wird auch das Gemüt des Mönchs, wenn er auf seinem Gange das Almosen erhält oder nicht erhält, von keinerlei Dingen mehr beeinflußt, von nichts erfaßt, von nichts gefesselt, Samyuttakanikāyo ed. Siam. vol. II . 178f. (PTS 198).
Daher sagt einmal der Meister zu Kassapo, dem vorzüglichsten Mönche in rauher Zucht: «Alt bist du jetzt geworden, Kassapo, beschwerlich sind dir da diese härenen Fetzengewande, die abgetragenen: so magst du denn, Kassapo, nunmehr häusliche Kleider anlegen und dich zur Mahlzeit auch einladen lassen, und du sollst mir nahe weilen.» Kassapo aber antwortet, er sei schon seit langem ein Waldeinsiedler und preise das Waldeinsiedlertum, seit langem nehme er nur Almosenbrocken an, trage nur die drei Gewänder aus geflickten Lappen, als ein Bedürfnisloser, Zufriedener, Zurückgezogener, der Geselligkeit flieht und unermüdlich ausharrt; der da solch eine Regel beim Erwachten sich erwählt hat und anderen empfiehlt, weil sie zum eigenen Wohlbefinden bei Lebzeiten führt und zugleich auch den Jüngern zur rechten Nachfolge voranleuchtet: darum will er, aus Rücksicht auf sich sowohl wie aus Erbarmen mit den Ordensgenossen, dabei bleiben. Der Meister nun billigt auch diesen Standpunkt und sagt: «Recht so, recht so, Kassapo: vielen zum Wohle bist du ja, Kassapo, so beflissen, vielen zum Heile, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen. Darum magst du denn, Kassapo, nur eben die härenen Fetzengewande behalten, die abgetragenen, und nimm die Almosenbrocken an, und weile nur im Walde.»
Ein weiteres Gespräch mit Kassapo, ib. 199, zeigt übrigens, daß Gotamo selbst, als der richtige nur von Almosen gefristete Pilger, mit einem abgetragenen Gewande, zusammengeflickt aus härenen Lappen, bekleidet war. Das Gewand war, der Ordensregel gemäß, gleichmäßig fahlbraun gefärbt und wurde von Zeit zu Zeit immer saubergewaschen, von jedem für sich. Nordwestlich vom großen Kuppelmal in Sārnāth, dem Dhamek bei Benāres, lag ein viereckiger Felsblock, etwa zwei Meter lang, ein Meter breit, auf welchem auch der Meister seine Gewänder, nachdem er sie in einem nahen Teiche gewaschen hatte, zum Trocknen auszubreiten pflegte. Dieses Steinflies war dann im Laufe der Zeit berühmt geworden: HIUEN-TSIANG hat es ein Jahrtausend später auf seiner Pilgerfahrt aufgesucht und beschrieben, bei JULIEN II 360, und CUNNINGHAM hat die denkwürdige Platte vor achtzig Jahren wieder entdeckt und ausgegraben. Bald nachher war sie verschwunden, zugleich mit mehr als vierzig edlen alten Statuen und vielen anderen kostbaren Skulpturen, die CUNNINGHAM im weiteren Umkreis dieser Stätten glücklich aufgeschürft hatte: altes Steinzeug, das man nach seiner Abreise praktisch verwendet hat, nämlich zur Ausfüllung eines schadhaft gewordenen Brückenpfeilers an der vorbeifließenden Barna, «carted away by the late Mr. DAVIDSON and thrown into the Barna River under the bridge to check the cutting away of the bed between the arches»: Archaeological Survey of India, Simla 1871, vol. I p.123f.
(*42) Hierzu Mittlere Sammlung 167f., 194f., 956; auch Sutta Nipata v.502. Wiederholt ist der Spruch in den Liedern der Mönche v.67, 170, 202, 216, 339, der Nonnen v.22, 160.
(*43) Im Samyuttakanikāyo sind die Äußerungen Gotamos über diesen Gegenstand in einem eigenen Buche gesammelt, im letzten des vierten Bandes, dem Avyākatasamyuttam. Da fragt am Ende dieser «Sammlung der abgelehnten Auskünfte» der Pilger Vacchagotto den ehrwürdigen Sabhiyo Kaccāno über den Zustand des Vollendeten nach dem Tode, und die Antwort lautet:
«Was da, Bruder Vaccho, die Grundlage, was da die Bedingung ist einer Mitteilung, er sei formhaft oder unformhaft, er sei bewußt oder unbewußt, er sei weder bewußt noch unbewußt, und solch eine Grundlage, solch eine Bedingung würde sich ganz und gar überall vollkommen restlos auflösen: wie wäre da mitteilend über ihn eine Mitteilung zu machen?»
Auch der ehrwürdige Mahākotthito fragt (Samyuttakanikāyo IV, p. 466, PTS 387), warum denn wohl der Erhabene alle solche Untersuchungen abgelehnt habe, und der ehrwürdige Sāriputto gibt ihm diesen Bescheid:
«Wer sich da, Bruder, bei der Form nicht der Begierde entäußert hat, nicht des Verlangens, nicht der Sehnsucht, nicht des Gelüstens, nicht des Fieberns, nicht des Dürstens entäußert hat, der kommt wohl auf die Frage, ob der Vollendete jenseits des Todes besteht oder nicht besteht, oder besteht und nicht besteht, oder weder besteht noch auch nicht besteht. Wer sich da, Bruder, beim Gefühl, bei der Wahrnehmung, bei den Unterscheidungen, beim Bewußtsein nicht der Begierde entäußert hat, nicht des Verlangens, nicht der Sehnsucht, nicht des Gelüstens, nicht des Fieberns, nicht des Dürstens entäußert hat, der kommt wohl auf solch eine Frage. Wer sich aber da, Bruder, bei der Form, beim Gefühl, bei der Wahrnehmung, bei den Unterscheidungen, beim Bewußtsein der Begierde entäußert hat, des Verlangens, der Sehnsucht, des Gelüstens, des Fieberns, des Dürstens entäußert hat, der kommt nicht mehr auf die Frage, ob der Vollendete jenseits des Todes besteht oder nicht besteht, oder besteht und nicht besteht, oder weder besteht noch auch nicht besteht. So ist es, Bruder, begründet, so bedingt, daß der Erhabene eine Auskunft darüber nicht gegeben hat.»
Als dann am Ende dieser nach allen möglichen Seiten und Begriffen immer verneinend abgewandelten Gespräche der ehrwürdige Sāriputto die letzte Prüfung anstellt: «Ist aber etwa, Bruder, noch ein anderer Standpunkt zu finden, warum der Erhabene eine Auskunft darüber nicht gegeben hat?», antwortet ihm der ehrwürdige Mahākotthito abschließend: «Was bleibt dir nun, Bruder Sāriputto, noch zu wünschen übrig? Für einen Mönch, Bruder Sāriputto, der durch Versiegen des Durstes erlöst ist, gibt es nicht mehr einen Kreis der Mitteilung.»
(*44) Die Ansicht wird schon in der sehr alten Samnyāsopanisat II 4 vorgebracht: «Aus dem Geist entstanden ist der Raum, manasākāsah, aus dem Raume der Wind, aus dem Winde das Feuer, aus dem Feuer das Wasser; aus dem Wasser die Erde»; schärfer noch ausgeprägt in der Fassung caitanyād akāsam, «aus dem Denken der Raum» usw., «aus der Seele (Selbst, ātmā) ist der Raum entstanden usw. heißt es nach der Sruti». - Im Einklang mit unserem Text oben heißt es im Anguttaranikāyo VI.95, daß ein mit der Ansicht des Meisters vertrauter Mensch Wohl und Weh als weder von selbst entstanden noch aus einem anderen entstanden und auch nicht als aus dem Denken entsprungen annehmen kann: und warum nicht? «Weil ja, ihr Mönche, so ein ansichtvertrauter Mensch den Anlaß scharf gesehn hat, und daß die Dinge veranlaßt hervorgehn.» Vollständig ausgeführt ist diese Lehre von der bedingten Entstehung, die Gotamo als erster erkannt und zu Ende gedacht hat, in unserer 14. und 15. Rede; auch Mittlere Sammlung S. 872. usw., Sutta Nipata v.502.
(*45) So wird nun der Kreislauf der Wandelwelt, der samsāro, angedeutet, das immer wechselnde Werden und Vergehen der Lebenskräfte, von Wohl zu Weh und Weh zu Wohl, die ununterbrochene Reihe von Geburt, Alter und Tod und wieder Geburt, Alter und Tod und so fort: als Weltgesetz der Wiederkehr ausführlich dargestellt in der 14. Rede S. 204f. und oft. Daher kann Gotamo jenen Asketen und Priestern die Behauptung von einer ewigen Seele und Welt usw. nicht zugestehen: und warum nicht? «Wandelbar nur ist ja hier das Bewußtsein bei den mancherlei Wesen, die es gibt.» Man kann von keinem ewigen Substrat oder einer Seele reden, kann nur darauf hinweisen, wie nach dem Wirken des Wesens Wiedersein zustande kommt: «Was einer wirkt läßt ihn wiedersein; wiedergeworden empfangen ihn Empfindungen. Darum aber sag' ich: Erben der Werke sind die Wesen», Mittlere Sammlung 423. Immer wieder werden sie im Kreislauf umhergetrieben und gehetzt von ihrem unversiegten Durste, «dem Wiederdasein säenden, gnügensgierverbundenen, bald da bald dort sich ergetzenden», 22. Rede. -
Die Frage <wer dürstet, wer hangt an> usw., die einmal ein Jünger an den Meister richtet, Samyuttakanikāyo ed. Siam. vol. II p. 13 (PTS 13 falsch tunhīyati für tanhīyati), eine solche Fragestellung, lehrt Gotamo, ist nicht die rechte. «'Man dürstet', so sage ich nicht. Wenn ich sagen würde 'man dürstet', dann wäre die Frage berechtigt: 'Wer ist es denn, der dürstet?'» Und Gotamo erklärt nun ausdrücklich, so nicht zu reden, sondern zu sagen: «durch Gefühl bedingt ist Durst, durch Durst bedingt Anhangen» usw.
Weiter in Samyuttakanikāyo ed. Siam. vol. II p. 16f. (PTS 17) «Anhänglich anhangen, sich anschmiegen ist die feste Fessel dieser Welt gemeinhin. Aber so ein anhänglich Anhangen, geistiges Anlehnen, anschmiegendes Angewöhnen betreibt man nicht, man hangt nicht an, lehnt sich nicht an, als ob man ein Selbst hätte. Leiden nur entsteht und entwickelt sich, Leiden vergeht und löst sich auf: das ist einem unfraglich, unbezweifelbar geworden; ohne sich auf andere berufen zu müssen hat man eben dabei Gewißheit erlangt. Insofern kommt die rechte Erkenntnis zustande.»
(*46)
Derlei Ansichten etwa noch weiter zu erklären wäre, nach Gotamos Begriffen, ein
eitles Bemühen. Das ist Sache der lokāyatās oder sogenannten Weltweisen.
Denn wer sich mit Scheinauskünften so willkürlich beschäftigen mag, aus
aufgeblasener Gedankenspielerei eine Weltkunde zu entwickeln vermeint, gleicht
ja doch nur jener bekannten Fliege auf der Deichsel des dahin sausenden Wagens,
die sich freut, wieviel Staub sie aufwirbeln kann. Was also hätte ein Mann wie
Gotamo jenen Asketen und Priestern dort «noch weiter erklären» sollen? Es war
ihnen der Weg zu zeigen gewesen, der aus dem Dickicht der Ansichten in die
Freiheit führt. Dieser Hinweis auf die gerade Spur kann aber jedem genügen, wenn
er sich nur ernstlich besinnen und sammeln will. So gewiesen ändert er dann
seine Schritte, übt ihre Lenkung, wird fähig eine Kraft zu entwickeln, deren er
sich vorher gar nicht bewußt war. Er kann nun den Weg wohl unterscheiden, wählen
und richten. So hat er dem Augenblick, der ihm gewährt war, das Rechte
abgewonnen, hat ihm Dauer verliehen, hat nur allein als Mensch das Unmögliche zu
verwirklichen gelernt.