Anguttara Nikaya

13. Kapitel: parisuddha-vagga

A.X. 123-131 Keine Vollkommenheit außerhalb der Lehre

(123) Zehn Dinge, ihr Mönche, finden sich, rein und lauter, nicht außerhalb der Disziplin des Gesegneten. Welche zehn?

Rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Tun, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Sammlung, rechtes Wissen und rechte Befreiung.

(124) Diese zehn Dinge, wenn zuvor noch unaufgestiegen, steigen nicht auf außerhalb der Disziplin des Gesegneten.

(125) - bringen außerhalb der Disziplin des Gesegneten keinen Lohn und Segen.

(126) - enden nur in der Disziplin des Gesegneten in der Überwindung von Gier, Haß und Verblendung.

(127) - führen nur in der Disziplin des Gesegneten zur völligen Abwendung, Loslösung und Erlöschung; zum Frieden, zur Durchschauung, zur Erleuchtung, zum Nibbāna.

(128) - wenn zuvor unaufgestiegen, steigen, entfaltet und häufig geübt, nur in der Disziplin des Gesegneten auf.

(129) - bringen, entfaltet und häufig geübt, nur in der Disziplin des Gesegneten hohen Lohn und Segen.

(130) - enden, entfaltet und häufig geübt, nur in der Disziplin des Gesegneten in der Überwindung von Gier, Haß und Verblendung.

- führen, entfaltet und häufig geübt, zur völligen Abwendung, Loslösung und Erlöschung; zum Frieden, zur Durchschauung, zur Erleuchtung, zum Nibbāna.


A.X. 132-133 Verkehrtes und Rechtes

Zehn Verkehrtheiten gibt es, ihr Mönche. Welche zehn?

  1. Verkehrte Ansicht
  2. verkehrte Gesinnung,
  3. verkehrte Rede,
  4. verkehrtes Tun,
  5. verkehrter Lebensunterhalt,
  6. verkehrte Anstrengung,
  7. verkehrte Achtsamkeit,
  8. verkehrte Sammlung,
  9. verkehrtes Wisssen und
  10. verkehrte Befreiung.

Zehn rechte Zustände gibt es, ihr Mönche. Welche zehn? Rechte Erkenntnis... rechte Befreiung.


14. Kapitel: sādhu-vagga

A.X. 134-144 Das Böse und das Gute

Was, ihr Mönche, ist das Böse - das Unedle - das Unheilsame - das Schädliche -das Lehrwidrige - das Triebverbundene - das Tadelnswerte - das Qualvolle - das (karmische Bindung) Aufschichtende - das Leiderzeugende - das leidvolles Ergebnis Bringende?

Es ist dies die verkehrte Ansicht... verkehrte Befreiung.

Was, ihr Mönche, ist das Gute - das Edle - das Heilsame - das Förderliche - das Lehrgemäße - das Triebfreie - das Untadelige - das Quallose - das Abschichtende - das Glück Erzeugende - das glückliches Ergebnis Bringende? Es ist dies die rechte Erkenntnis... rechte Befreiung.


15. Kapitel: ariya-vagga

A.X. 145-154 Zweierlei Pfade

Was ihr Mönche, ist der unedle Pfad - der finstere Pfad - die schlechte Lehre - die Lehre schlechter Menschen - ein nicht zu erzeugender Zustand - ein nicht zu pflegender Zustand - ein nicht zu entfaltender Zustand - ein nicht zu stärkender Zustand - ein nicht zu beachtender Zustand - ein nicht zu verwirklichender Zustand?

Es ist dies die verkehrte Ansicht... verkehrte Befreiung.

Was, ihr Mönche, ist der edle Pfad - der lichte Pfad - die gute Lehre - die Lehre guter Menschen - ein zu erzeugender Zustand - ein zu pflegender Zustand - ein zu entfaltender Zustand - ein zu stärkender Zustand - ein zu beachtender Zustand - ein zu verwirklichender Zustand?

Es ist dies die rechte Erkenntnis... rechte Befreiung.


16. Kapitel: puggala-vagga

A.X. 155-166 Guter und schlechter Umgang

Mit einem Menschen, dem zehn Eigenschaften eignen, soll man nicht verkehren -nicht umgehen - nicht dessen Gesellschaft pflegen; einen solchen Menschen soll man nicht ehren nicht loben; ein solcher Mensch ist nicht ehrerbietig - ist ungefügig - ungefällig - er läutert sich nicht - bezwingt nicht seinen Dünkel - wächst nicht in Weisheit - erwirkt sich große Schuld. Welches sind jene zehn Eigenschaften?

Verkehrte Ansicht... verkehrte Befreiung.

Mit einem Menschen, ihr Mönche, dem zehn Eigenschaften eignen, soll man verkehren - umgehen - Gesellschaft pflegen - man soll ihn ehren - soll ihn loben; ein solcher Mensch ist ehrerbietig - gefügig - gefällig - er läutert sich - bezwingt seinen Dünkel - wächst in Weisheit - erwirkt sich großes Verdienst. Welches sind jene zehn Eigenschaften?

Rechte Erkenntnis. .. rechte Befreiung.


A.X. 167 Die edle Reinigung - II

Beginn wie in Text 119. Die Erklärung der 'Reinigung in der Disziplin des Edlen' lautet hier wie folgt:

»Da, Brahmane, überlegt ein edler Jünger also bei sich: 'Dem Töten ist ein übles Ergebnis beschieden, gegenwärtig und in künftigem Dasein.' So überlegend, gibt er das Töten auf, reinigt sich vom Töten. Er überlegt bei sich: 'Dem Nehmen von Nichtgegebenem - dem verkehrten Wandel in Sinnenlüsten - dem Lügen - der Zwischenträgerei - der rohen Rede - dem Geschwätz - der Habgier - dem Übelwollen - der verkehrten Ansicht ist ein übles Ergebnis beschieden, gegenwärtig und in künftigem Dasein.' So überlegend, gibt er verkehrte Ansicht auf, reinigt sich von verkehrter Ansicht. So, Brahmane, vollzieht sich die Reinigung in der Disziplin des Edlen.«

Schluß wie in Text 119.


17. Kapitel: jānussoni-vagga

A.X. 168-173 (Gleichlautend mit früheren Texten)

In Text 168 ist der obige Text 167 an die Mönche gerichtet.

Text 169: In den Rahmen von Text 117 wird der zehnfach verkehrte und rechte Wandel eingefügt.

Text 170: Wie 169, doch an die Mönche gerichtet.

Texte 171-173 entsprechen 113-115, mit Einfügung wie in 167.


A.X. 174 Drei Ursachen

Töten, sage ich, ihr Mönche, ist von dreierlei Art: durch Gier verursacht, durch Haß verursacht oder durch Verblendung verursacht. Das Nehmen von Nichtgegebenem - verkehrter Wandel in Sinnenlüsten - Lüge - Zwischenträgerei -rohe Rede - Geschwätz - Habgier - Übelwollen - verkehrte Ansicht sind von dreierlei Art: durch Gier verursacht, durch Haß verursacht oder durch Verblendung verursacht.

Somit, ihr Mönche, bewirkt Gier die Entstehung der Wirkensverkettung (kamma-nidāna-sambhavo), bewirkt Haß die Entstehung der Wirkensverkettung, bewirkt Verblendung die Entstehung der Wirkensverkettung. Durch die Vernichtung der Gier, des Hasses und der Verblendung aber kommt es zur Aufhebung der Wirkensverkettung (kamma-nidāna-sankhayo).


A.X. 175 Der Ausweg

Einen Ausweg, ihr Mönche, weist diese Lehre, sie ist keine ausweglose Lehre (*1). Für den Tötenden ist das Abstehen vom Töten der Ausweg; für den Dieb ist das Abstehen vom Stehlen der Ausweg; für den sich geschlechtlich Vergehenden ist das Abstehen von unrechtem Wandel in Sinnenlüsten der Ausweg; für den Lügner ist las Abstehen vom Lügen der Ausweg, für den Zwischenträger ist das Abstehen von Zwischenträgerei der Ausweg; für den rohe Worte Gebrauchenden ist das Abstehen von roher Rede der Ausweg; für den Schwätzer ist das Abstehen vom Geschwätz der Ausweg; für den Habgierigen ist Gierfreiheit der Ausweg; für den Gehässigen ist Haßfreiheit der Ausweg; für den verkehrte Ansichten Hegenden ist rechte Erkenntnis der Ausweg. So, ihr Mönche, gibt es einen Ausweg.

So, ihr Mönche, weist diese Lehre einen Ausweg und ist keine ausweglose Lehre.


(*1) saparikkamano ayam bbikkhave dhammo, nayām dhammo aparikkamano. Zum 'Ausweg' (parikkamana) siehe M. 8.


A.X. 176 Dreifache Lauterkeit

Einst weilte der Erhabene bei Pāvā, im Mangohaine des Schmiedes Cunda. Und Cunda, der Schmied, begab sich zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Als er sich gesetzt hatte, sprach der Erhabene zu ihm:

»Wessen Läuterungsregeln (soceyyāni), Cunda, sagen dir wohl zu?«

»Jene Läuterungsregeln, o Herr, die da gelehrt werden von den Brahmanen aus dem Westen, die Krugträger sind (kamandalukā), Moosbekränzte, Feuerverehrer und Täuflinge.«

»Was aber, Cunda, lehren jene als Läuterungsregeln?«

»Da, o Herr, ermahnen jene Brahmanen aus dem Westen den Jünger also: 'Geh, lieber Mann, erhebe dich rechtzeitig von deinem Lager und berühre den Boden! Magst du aber den Boden nicht berühren, so berühre feuchten Kuhdünger. Magst du aber feuchten Kuhdünger nicht berühren, so berühre grünes Gras! Magst du aber das grüne Gras nicht berühren, so warte dem Feuer auf! Magst du aber dem Feuer nicht aufwarten, so verehre mit erhobenen Händen die Sonne! Magst du aber die Sonne nicht verehren, so tauche des Abends zum drittenmal im Wasser unter! So , Herr, lehren jene Brahmanen aus dem Westen die Läuterungsregeln, und deren Läuterungsregeln sagen mir zu.«

»Anderes freilich, Cunda, lehren diese Brahmanen als Läuterungsregeln, und anders steht es mit der Läuterung in der Disziplin des Edlen.«

»Wie aber, o Herr, steht es mit der Läuterung in der Disziplin des Edlen? Möge mir doch, o Herr, der Erhabene die Lehre weisen, wie sich in der Disziplin des Edlen die Läuterung vollzieht!«

»So höre denn, Cunda, und achte wohl auf meine Worte!«

»Ja, o Herr«, erwiderte Cunda, der Schmied, dem Erhabenen, und der Erhabene sprach:

»Dreifach, Cunda, ist Unlauterkeit in Werken, vierfach in Worten und dreifach in Gedanken.

»Wie aber, Cunda, ist Unlauterkeit dreifach in Werken?

  1. Da, Cunda, bringt einer Lebendes um, ist grausam, befleckt seine Hände mit Blut, begeht Mord und Totschlag, ist ohne Mitgefühl für irgendwelche Lebewesen. -
  2. Nichtgegebenes nimmt er; was ein anderer im Dorfe oder Walde an Hab und Gut besitzt, dieses ihm nicht Gegebene eignet er sich in diebischer Absicht an. -
  3. Er führt einen unrechten Wandel in Sinnenlüsten; vergeht sich gegen Mädchen, die unter der Obhut von Vater, Mutter, Bruder, Schwester oder Verwandten stehen, gegen Mädchen, die unter dem Schutze der Religionsgemeinschaft (dhammarakkhitā) stehen, die einem Gatten versprochen wurden (sassāmika), die öffentlich Anverlobten (saparidanda), bis zu den durch Überwurf eines Blumenkranzes Anverlobten (mālagunaparikkhittā pi). -

So, Cunda, ist Unlauterkeit dreifach in Werken.

 

»Wie aber, Cunda, ist Unlauterkeit vierfach in Worten?

  1. Da, Cunda, ist einer ein Lügner. Befindet er sich in einer Gemeindeversammlung, in einer (anderen) Zusammenkunft, unter Verwandten, in der Gilde, oder wird er vor Gericht geladen und als Zeuge befragt: 'Komm, lieber Mann, sage aus, was du weißt!', so sagt er, obwohl er nichts weiß: 'Ich weiß es', oder wenn er etwas weiß: 'Ich weiß es nicht'. Obwohl er nichts gesehen hat, sagt er 'Ich habe es gesehen', oder wenn er etwas gesehen hat: 'Ich habe es nicht gesehen'. So spricht er um seinetwillen oder um eines anderen willen oder um irgendeines weltlichen Vorteils willen eine bewußte Lüge. -
  2. Er ist ein Zwischenträger: was er hier gehört hat, erzählt er dort wieder, um diese zu entzweien; und was er dort gehört hat, erzählt er hier wieder, um jene zu entzweien. So entzweit er die Einträchtigen, hetzt die Entzweiten auf, findet Freude, Lust und Gefallen an Zwietracht, und Zwietracht fördernde Worte spricht er. -
  3. Er bedient sich roher Worte; Worte, die scharf sind, hart und andere verbittern, die von Verwünschungen und Gehässigkeiten erfüllt sind und nicht zur Sammlung des Geistes führen: solcher Worte bedient er sich. -
  4. Er ist ein Schwätzer, redet zur Unzeit, unsachlich, zwecklos, nicht im Sinne der Lehre und Zucht; er führt Reden, die wertlos sind, unangebracht, ungebildet, unangemessen und sinnlos. -

So, Cunda, ist Unlauterkeit vierfach in Worten.

 

»Wie aber, Cunda, ist Unlauterkeit dreifach in Gedanken?

  1. Da, Cunda, ist einer habgierig; was da ein anderer an Hab und Gut besitzt, danach giert er: 'Ach, möchte doch, was dieser andere besitzt, mir gehören!' -
  2. Er ist voll gehässiger Gesinnung, trägt Gedanken in seinem Herzen, als wie: 'Diese Geschöpfe sollen erschlagen werden, gefangen werden, vernichtet werden, sollen umkommen und nicht länger am Leben bleiben!' -
  3. Er hat die verkehrte Ansicht, die falsche Anschauung: 'Gaben, Spenden und Opfer sind nichtig; es gibt keine Frucht und Folge der guten und bösen Taten; es gibt nicht so etwas wie diese Welt und die nächste Welt; Vater, Mutter und geistgeborene Wesen sind leere Worte; nicht gibt es in der Welt Asketen und Priester von rechtem, vollkommenem Wandel, die diese wie die nächste Welt selber erkannt und erfahren haben und sie erklären können.'

So, Cunda, ist Unlauterkeit dreifach in Gedanken.

 

»Dies, Cunda, sind die zehn unheilsamen Wirkensfährten. Ob der auf diesen zehn unheilsamen Wirkensfährten Wandelnde sich nun rechtzeitig vom Lager erhebt und Erde berührt oder nicht berührt, er bleibt eben unrein. Ob er den feuchten Kuhdünger berührt oder nicht berührt, er bleibt eben unrein. Ob er die grünen Gräser berührt oder nicht berührt, er bleibt eben unrein. Ob er dem Feuer aufwartet oder nicht aufwartet, er bleibt eben unrein. Ob er mit erhobenen Händen die Sonne verehrt oder nicht verehrt, er bleibt eben unrein. Ob er des Abends zum drittenmal im Wasser untertaucht oder nicht untertaucht, er bleibt eben unrein. Und warum? Weil eben diese zehn unheilsamen Wirkensfährten unrein sind und unrein machen. Auf Grund des Wandels auf diesen zehn unheilsamen Wirkensfährten aber gibt es eine Hölle, gibt es einen Tierschoß, gibt es ein Gespensterreich und was sonst noch an Leidensfährten besteht.

Dreifach, Cunda, ist Lauterkeit in Werken, vierfach in Worten und dreifach in Gedanken.

 

Wie aber, Cunda, ist Lauterkeit dreifach in Werken?

  1. Da, Cunda, meidet einer das Töten, steht vom Töten ab; Stock und Waffe ablegend, ist er von Zartgefühl und Liebe erfüllt; für alle Wesen und Geschöpfe empfindet er Wohlwollen und Mitgefühl.
  2. Er meidet das Stehlen, steht ab vom Nehmen des Nichtgegebenen; was da ein anderer im Dorfe oder Walde an Hab und Gut besitzt, dieses ihm nicht Gegebene eignet er sich nicht in diebischer Absicht an.
  3. Den unrechten Wandel in Sinnenlüsten meidet er; er vergeht sich nicht gegen Mädchen, die unter der Obhut von Vater, Mutter, Bruder, Schwester oder Verwandten stehen; oder gegen Mädchen, die unter dem Schutze der Religionsgemeinschaft stehen, die einem Gatten versprochen wurden, die öffentlich Anverlobten, bis zu den durch Überwurf eines Blumenkranzes Anverlobten.

So, Cunda, ist Lauterkeit dreifach in Werken.

 

Wie aber, Cunda, ist Lauterkeit vierfach in Worten?

  1. Da, Cunda, meidet einer die Lüge, enthält sich vom Lügen. Befindet er sich in einer Gemeindeversammlung, in einer (anderen) Zusammenkunft, unter Verwandten, in der Gilde, oder wird er vor Gericht geladen und als Zeuge befragt: 'Komm, lieber Mann, sage aus, was du weißt!', so sagt er, wenn er nichts weiß: 'Ich weiß es nicht', und wenn er etwas weiß: 'Ich weiß es'. Wenn er nichts gesehen hat, sagt er 'Ich habe nichts gesehen', und wenn er etwas gesehen hat: 'Ich habe es gesehen'. So spricht er weder um seinetwillen, noch um anderer willen, noch um irgendeines weltlichen Vorteils willen eine bewußte Lüge.
  2. Er meidet die Zwischenträgerei, enthält sich der Zwischenträgerei. Was er hier gehört hat, erzählt er dort nicht wieder, um diese zu entzweien; und was er dort gehört hat, erzählt er hier nicht wieder, um jene zu entzweien. So einigt er die Entzweiten, festigt die Verbundenen, Eintracht liebt er, an Eintracht findet er Freude und Gefallen; und Eintracht fördernde Worte spricht er.
  3. Er meidet rohe Rede, von rohen Worten steht er ab; milde Worte, die dem Ohre angenehm sind, liebreich, zu Herzen gehend, höflich, viele beglückend und erfreuend, solche Worte spricht er.
  4. Er meidet törichtes Geschwätz, von törichtem Geschwätz steht er ab; er redet zur rechten Zeit, sachlich, zweckdienlich, im Sinne der Lehre und Zucht; führt Reden, die wertvoll sind, angebracht, gebildet, angemessen und sinnreich.

So, Cunda, ist Lauterkeit vierfach in Worten.

 

Wie aber, Cunda, ist Lauterkeit dreifach in Gedanken?

  1. Da, Cunda, ist einer ohne Habgier; was ein anderer an Hab und Gut besitzt, danach giert er nicht.
  2. Er ist haßlos in seiner Gesinnung, trägt unverdorbene Gedanken in seinem Herzen, als wie: 'Ach, möchten doch diese Wesen ohne Übel und Beschwerden sein und ein leidloses, glückliches Leben führen!'
  3. Er hat die rechte Erkenntnis, die richtige Anschauung: 'Gaben, Spenden und Opfer sind nicht wertlos; es gibt eine Frucht und Folge der guten und bösen Taten; es gibt sowohl diese Welt wie die nächste Welt; Vater, Mutter und geistgeborene Wesen sind keine leeren Worte; es gibt in der Welt Asketen und Priester von rechtem, vollkommenem Wandel, die diese Welt wie die nächste Welt selber erkannt und erfahren haben und sie erklären können.

So, Cunda, ist Lauterkeit dreifach in Gedanken.

 

Dies, Cunda, sind die zehn heilsamen Wirkensfährten. Ob der auf diesen zehn heilsamen Wirkensfährten Wandelnde sich nun rechtzeitig vom Lager erhebt und die Erde berührt oder nicht berührt, er bleibt eben rein. Ob er den feuchten Kuhdünger berührt oder nicht berührt, er bleibt eben rein. Ob er die grünen Gräser berührt oder nicht berührt, er bleibt eben rein. Ob er dem Feuer aufwartet oder nicht aufwartet, er bleibt eben rein. Ob er mit erhobenen Händen die Sonne verehrt oder nicht verehrt, er bleibt eben rein. Ob er des Abends zum drittenmal im Wasser untertaucht oder nicht untertaucht, er bleibt eben rein. Und warum? Weil eben, Cunda, diese zehn heilsamen Wirkensfährten rein sind und rein machen. Auf Grund des Wandels auf diesen zehn heilsamen Wirkensfährten aber gibt es die Himmelswesen, gibt es die Menschenwesen und was da sonst noch an glücklichen Fährten besteht.«

Auf diese Worte sprach Cunda, der Schmied, zum Erhabenen also:

 

»Vortrefflich, o Herr! Vortrefflich, o Herr! Gleich wie man, o Herr, Umgestürztes wiederaufrichten oder das Versteckte enthüllen oder einem Verirrten den Weg weisen oder in die Finsternis ein Licht halten möchte, damit, wer Augen hat, die Dinge sehe: genauso wurde vom Erhabenen auf mannigfache Weise die Lehre beleuchtet. Ich nehme meine Zuflucht zum Erhabenen, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde. Möge mich, o Herr, der Erhabene von heute ab als einen Anhänger betrachten, der zeitlebens seine Zuflucht genommen hat.«


A.X. 177 Totenopfer

Jānussoni, der Brahmane, sprach zum Erhabenen also:

»Wir Brahmanen, Herr Gotama, spenden Gaben, bringen Totenopfer dar, dabei sprechend: 'Möge diese Gabe unseren abgeschiedenen Angehörigen und Blutsverwandten zugute kommen! Mögen unsere abgeschiedenen Angehörigen und Blutsverwandten diese Gabe genießen!' Kommt denn nun wirklich, Herr Gotama, jene Gabe den abgeschiedenen Angehörigen und Blutsverwandten zugute? Genießen sie wirklich diese Gaben?«

»An geeignetem Orte, Brahmane, kommt sie ihnen zugute, nicht aber an einem ungeeigneten Orte.«

»Welches ist aber, Herr Gotama, der geeignete Ort, und welches der ungeeignete Ort?«

»Da, Brahmane, tötet einer, stiehlt, führt unrechten Wandel in Sinnenlüsten, lügt, ist ein Zwischenträger, redet roh, schwätzt, ist habgierig, gehässig, hat falsche Ansichten; und beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, erscheint er in einer Hölle wieder. Dort lebt er von der Nahrung der Höllenwesen, und davon erhält er sich. Das, Brahmane, ist ein ungeeigneter Ort, wo dem dort Weilenden die Gabe nicht zugute kommt.

»Da, Brahmane, tötet einer... hat falsche Ansichten; und beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, erscheint er im Tierschoße wieder. Dort lebt er von der Nahrung der im Tierschoße geborenen Wesen, und davon erhält er sich. Auch das, Brahmane, ist ein ungeeigneter Ort, wo dem dort Weilenden die Gabe nicht zugute kommt.

»Da, Brahmane, steht einer ab vom Töten, Stehlen, vom unrechten Wandel in Sinnenlüsten, vom Lügen, von Zwischenträgerei, roher Rede und Geschwätz, er ist frei von Habgier, Gehässigkeit und besitzt rechte Erkenntnis; und beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, erscheint er unter den Menschen wieder. Dort lebt er von der Nahrung der Menschen, und davon erhält er sich. Auch das, Brahmane, ist ein ungeeigneter Ort, wo dem dort Weilenden die Gabe nicht zugute kommt.

»Da, Brahmane, steht einer ab vom Töten... besitzt rechte Erkenntnis; und beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, erscheint er unter den Himmelswesen wieder. Dort lebt er von der Nahrung der Himmelswesen, und davon erhält er sich. Auch das, Brahmane, ist ein ungeeigneter Ort, wo dem dort Weilenden die Gabe nicht zugute kommt.

»Da, Brahmane, tötet einer... hat falsche Ansichten; und beim Zerfall des Leibes, nach dem Tode, erscheint er im Gespensterreiche wieder. Dort lebt er von der Nahrung der Wesen des Gespensterreiches, und davon erhält er sich. Und was ihm hier seine Freunde und Gefährten, Angehörigen und Blutsverwandten spenden, davon zehrt er dort, und dadurch erhält er sich. Das nun, Brahmane, ist der geeignete Ort, wo dem dort Weilenden jene Gabe zugute kommt.«

»Wenn nun aber, Herr Gotama, der abgeschiedene Angehörige oder Blutsverwandte nicht an jenem Orte wiedererscheint, wer genießt dann jene Gabe?«

»Auch andere seiner abgeschiedenen Angehörigen und Blutsverwandten, Brahmane, sind an jenem Orte wiedererschienen.«

»Wenn nun aber, Herr Gotama, weder jener Angehörige und Blutsverwandte, noch irgendein anderer Angehöriger und Blutsverwandter dort wiedererschienen ist, wer genießt dann jene Gabe?«

»Unmöglich ist es, Brahmane, es kann nicht sein, daß jener Ort in dieser langen Zeit unbewohnt bleiben sollte von abgeschiedenen Angehörigen und Blutsverwandten. Übrigens aber, Brahmane, bleibt auch der Geber nicht ohne Lohn.«

»So verspricht denn Herr Gotama selbst an ungeeignetem Orte einen Erfolg?«

»Selbst an ungeeignetem Orte, Brahmane, sage ich, tritt ein Erfolg ein.

Da, Brahmane, tötet einer, stiehlt, führt unrechten Wandel in Sinnenlüsten, lügt, ist ein Zwischenträger, redet roh, schwätzt, ist habgierig, gehässig und hat falsche Ansichten. Doch er versieht Asketen und Priester mit Speise und Trank, Kleidung, Gefährt, Blumen, Räucherwerk, Salben, Lager, Wohnung und Beleuchtung. Beim Zerfall des Leibes nun, nach dem Tode, erscheint er unter Elefanten, Pferden, Rindern oder Hunden wieder. Dort aber werden ihm Speise und Trank sowie Girlanden und mancherlei Schmuck zuteil. Weil er nämlich hier dem Töten ergeben war, dem Stehlen... und falscher Ansicht, deshalb ist er eben dort wiedererschienen. Weil er aber Asketen und Priester mit Speise und Trank versehen hat, mit Kleidung, Gefährt, Blumen, Räucherwerk, Salben, Lager, Wohnung und Beleuchtung, deshalb werden ihm dort Speise und Trank sowie Girlanden und mancherlei Schmuck zuteil.

Da, Brahmane, steht einer ab vom Töten ... besitzt rechte Erkenntnis. Und er versieht Asketen und Priester mit Speise und Trank, Kleidung, Gefährt, Blumen, Räucherwerk, Salben, Lager, Wohnung und Beleuchtung. Beim Zerfall des Leibes nun, nach dem Tode, erscheint er unter den Menschen wieder oder unter den Himmelswesen. Dort werden ihm die menschlichen oder himmlischen Sinnenfreuden zuteil. Weil er nämlich hier abstand vom Töten, Stehlen, von unrechtem Wandel in Sinnenlüsten, vom Lügen, Zwischenträgerei, roher Rede und Geschwätz, weil er frei war von Habgier und Gehässigkeit und rechte Erkenntnis besaß, deshalb ist er eben dort wiedererschienen. Weil er aber Asketen und Priester mit Speise und Trank versehen hat, mit Kleidung, Gefährt, Blumen, Räucherwerk, Salben, Lager, Wohnung und Beleuchtung, deshalb werden ihm dort die menschlichen oder himmlischen Sinnenfreuden zuteil.

So, Brahmane, bleibt auch der Geber nicht ohne Lohn.«

»Wunderbar, Herr Gotama! Erstaunlich, Herr Gotama! Wie es doch da so gerechtfertigt ist, Gaben zu spenden, so gerechtfertigt ist, Totenopfer darzubringen, so auch der Geber nicht ohne Lohn bleibt!«

»So ist es, Brahmane. Auch der Geber bleibt nicht ohne Lohn.«

»Vortrefflich, Herr Gotama! Vortrefflich, Herr Gotama! So nehme ich denn meine Zuflucht zum Herrn Gotama, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde. Möge mich, o Herr, der Erhabene von heute ab als einen Anhänger betrachten, der zeitlebens seine Zuflucht genommen hat.«


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