PĀTIMOKKHA

ANHANG II – Diskussionen


1 'BHIKKHU'

von √bhikkha, yācane (im Sinne: erbitten, erfragen oder betteln um etwas). / Er hat die Gewohnheit des Bettelns (bhikkhanasīlo) oder des Erbittens (yācanasīlo), deshalb heißt er 'Bhikkhu' [Rs. 268/ KAC. 109, R: 537] "Er ist ein Bettelmönch, da er zur Bettelwanderung angetreten ist (bhikkhācariyaη ajjhūpagato'ti bhikkhu)." [Pj. 24]. "Selbst wenn er auch eine in die Mitte des Klosters gebrachte Speise genießt, daraus, daß sein Lebensunterhalt von anderen abhängt (para-patibaddha-jīvikattā), soll man erkennen, daß er zur Bettelwanderung angetreten ist. Die Bedeutung ist: ob ein Bhikkhu etwas bekommt oder nicht, er bittet (yācati) durch die noble Bitte (ariyāya yācanāya)" [Smps. 169], nämlich, durch das noble Stillschweigen (ariyāya tunhibhāvena), im Gegensatz zu 'tiracchānakathā'. Siehe:

..."In der Tat, wahre weise Männer bitten nie um etwas. Ein intelligenter Mann sollte herausfinden ob sie etwas brauchen order nicht. Denn edel gesinnte Männer stehen nur still, um darauf hinzuweisen. Dies ist die Bitte der Edlen". [J. Atthisenajāt.]

Man findet auch des Öfteren im Pālikanon: "Der Erhabene nahm die Einladung durch Schweigen <od. Stillbleiben> an."

Andererseits ist 'an.ariya.yācanā' das übliche Verhalten der vergnügungssüchtigen Menschen und der Erhabene warnt seine Schüler: "Ein Erbitter oder Bettler ist nicht lieb" [Pj.147]; predigt viele lehrreiche Geschichten und Sutten und erläßt mehrere Schulungsregeln um gerade diese unedle (anariya) Gewohnheit völlig aufzugeben oder sie zur einer lediglich notwendigen Angelegenheit zu verringern. Denn das Hauptaugenmerk eines Bettelmönches, nachdem er diese Lebensweise übernommen hat, ist nichts anderes als seine Geistesbefleckungen bzw. Leidenschaften (Kilesas) allmählich bettelarm zu machen und sie an den Bettelstab zu bringen. Weil im idealen Sinne, durch das 'Brechen' der Geistesbefleckungen heißt er 'Bettelmönch' (bhinna-kileso = bhikkhu). [VbhA. 328] Ein idealer Zustand, welchen jedoch zahllose Schüler des Buddha verwirklicht haben. Und der Buddha selbst ist sehr deutlich darüber:

"O Bettelmönche, man ist ein Bettelmönch, weil man sieben Geisteshaltungen gebrochen hat <,an den Bettelstab gebracht hat>. Welche sieben?

Man hat i) die Persönlichkeits- <Ego-, Seelen-> ansicht gebrochen, ii) den skeptischen Zweifel..., iii) das Festhalten an den Glauben, daß man bloß vermittels Beachtung von Sittlichkeit, von Gelübden, von Ritualen usw. die vollkommene Geistesreinheit (suddhi), <oder die religiöse Vollkommenheit>, verwirklichen kann..., iv) die Begierde..., v) den Zorn..., vi) die Verblendung..., und vi) den Stolz hat man gebrochen... Deshalb ist man ein 'Bettelmönch'." [A.iv.144].

Dieses ist, im allgemeinen, die ideale Erklärung gemäß dem Sutta-, aber auch gemäß dem Abhidhamma-pitaka, worin diese sieben Geisteshaltungen als 'übel' (pāpaka) gebrandmarkt sind: "Bhinnattā pāpakānaη dhammānan'ti = bhikkhu." [Vbh. 245-6]. Jedoch den Vinayakriterien gemäß ist außer demjenigen, der hochordiniert ist: i) durch einen einigen Orden (samaggena sanghena) und ii) durch eine Handlung, die unanfechtbar ist, allen Bedingungen entspricht, die mit einem <1> Antrag (ñatti) und drei <3> Ausrufungen (Beschlüsse - anusāvanehi) verbunden ist (= ñatti - catuttha - kamma - upasampanno) [Pj. 24], niemand dazu berechtigt, sich ein 'buddhistischer Bhikkhu' zu nennen. S. Anh. I, Kap. 2: "Die Handlung der Hochordination."

Und er soll sich auf den Weg der Edelgesinnten begeben und vermittels Beachtung und Entfaltung der Sittlichkeit, der Geistessammlung (citta.samādhi) und der Weisheit (paññā/ vipassanā) allmählich die Geistesbefleckungen (lobha – dosa-moha) in sich bettelarm machen und den obigen idealen Zustand verwirklichen. Es heißt ja:

"Der weise Mann, der sittlich fest,

Den Geist entfaltet und die Weisheit,

Der eifrige, besonn'ne Bettelmönch:

Er mag dies <kilesa> Gewirr wohl entwirr'n." [S. i. 13]


2 PĀTIMOKKHAN'TI

Dazu wie 'MUKHA' zum 'MOKKHA' wurde, ist hier nach den Standard-Pāligrammatikbüchern, wie z.B. KAC., Rs. u. ä., folgendes zu bemerken:

i) Das Nomen 'MUKHA' und die Taddhita-Nachsilbe 'NYA' bilden:

MUKHA + NYA [R: 362; s. PGP. xiii, 581]

ii) Das 'N' wird ausgestoßen: => MUKHA + _YA [R: 398].

iii) Der Vokal 'U' wird gleich darauf zum 'O' verstärkt (vuddhi) : =>MO +KHA + YA [R: 402 & 407].

iv) Vor dem Konsonant 'Y' wird der Vokal 'A' ausgestoßen: => MO + KH_ +YA [R: 263].

v) Die Buchstaben 'KH' und 'YA' werden verbunden: => MO + KHYA [R: 271].

vi) Die verbundenen Buchstaben 'KHYA' werden gegen 'KHA' vertauscht mit Assimilation des 'Y': => MO +KHA [R: 271; siehe PGP. iii 70, 79]

vii) Vor der Silbe 'KHA', wird 'K' verdoppelt: => MO + KKHA [R: 29]

viii) Damit wird das Wort zusammengesetzt: => MOKKHA [R: 11], und

ix) ist hier als Taddhita-nāmaη (abgeleitetes <derivatives> Nomen) und als Napuηsaka-alinga (Neutrum Abstraktum) "MOKKHAN," wie bei 'mukha' zu verstehen.

x) "Worttrennung (padacchedo): PA + ATI + MOKKHAN". [Vm. 6] Wortbildung durch Ausstoßen des ersten A und Verlängerung des zweiten: P + ATI + MOKKHAN [R: 15]/ Zusammensetzung: 'PĀTIMOKKHAN'.


3 'UPOSATHO'

hier: Beachtung der Pātimokkharezitation; was im allgemeinen als 'Observanz' übersetzt wird, d.i.: "1a) Ein üblicher Brauch, Ritus oder Zeremonie. 1b) Eine Regelung, die die Mitglieder einer religiösen Gemeinschaft leitet. 2) Akt oder besondere Handlung, die einem Brauch, einer Regel oder einem Gesetz folgt." [WD].

Der Erhabene bestimmte es so: "Welche Schulungsregeln von mir für die Bettelmönche erlassen wurden, diese erlaube ich ihnen für die Pātimokkharezitation. Diese Rezitation wird für sie die Uposathahandlung (uposathakammaη) sein." [MV. 102]; "was zum Symbol der halbmonatlichen Versammlung der buddhistischen Bettelmönche wurde, bei welcher die Hauptaufgabe ist, das Pātimokkha zu rezitieren, an Hand derer jeder von ihnen seine vollständige Reinheit <pārisuddhi> zu ermitteln hat." ['Uposathaceremony' by Dr. J. Gangopadhyay] Etymologie: upa (bei, mit) + √vasa, nivāse (verweilen) + tha, => upa.vasa.nti et.tha. = uposatha. [DA. i. 139; Vm. 12]; [MaG. R: Upavasāvasso]. Man findet des Öfteren: uposathaη upavasati, upavuttho/ upavassa uposatho usw. [S. i 208; A. i. 204], übersetzt auch als: einhalten, beachten, seinen Grundsätzen gemäß leben.[PED] => "Uposathangāni adhitthahanti" [AA.] Die Bedeutung ist: Sie verweilen (vasanti) begabt (upetā) 1) mit Sittlichkeit (sīlena) oder 2) sie verweilen mit Fasten (anasanena) [DA i. 139; Vm. 12]. Das 1) gilt hauptsächlich für Buddhisten. Buddhistische Laien halten den 'atthanga-upeta-uposatha' [A. i. 204 usw.]; Sāmaneras (Novizen) den 'dasanga', und Bhikkhus halten die Pātimokkharezitation ab, die ein ganzes Verfahren (Vinayakammaη) beansprucht. [s. auch Anh. I, Kap. 3 für 'Pārisuddhi-uposatha' usw. für 3, 2, od. 1 Bettelmönch.] Kurzgefaßt, das Wort 'Uposatha' hat hier gemäß des Zusammenhangs die Bedeutung: 1) Sīla für Laien, Sāmaneras. 2) Vinayakamma/ Uposathakamma (Verfahren/ Handlung) für die Pātimokkharezitation. 3) Tag, wie z.B.: "Ajjhuposatho pannaraso". - [DA. i. 139; Udāna-atthakathā]


4 'PATTAKALLAN'

hier: 'patta' = yutta (rechte, richtige, passende, geeignete, angemessene, anständige, genaue). Sowie: 'Yutta.patta.kāla/ patto = yutto, araho' [Smps. 485/ 850].

Auch Ms. I.B. Horner übersetzt 'patta.kallaη' als 'the right time' (die richtige Zeit). [B. D. I. 301, usw.]. Dieser Sinn fehlt in PED.

Der Ausdruck 'patta.kallaη' ist in fast allen Vinayakammas im Vinayapitaka zu finden, und 'kallaη' kommt sonst nirgendwo als Neutrum vor, das mit einem vorgehenden Partizip der Vergangenheit sowie mit 'patta' verbunden ist.

Der Laut 'kalla' stammt im allgemeinen von verschiedenen od. sogar auch von denselben Wurzeln und Konjunktionen ab, und hat gemäß des Zusammenhanges mehrere Homonyme (gleichlautende Wörter verschiedener Bedeutung) und Synonyme (sinnverwandte Wörter). Das ist auch in der deutschen Sprache mit manchen Wörtern so, z.B.: HOM. 'Biber' (Nagetier) - 'Biber' (Gewebe), od. 'Lerche' - 'Lärche', und SYN. 'sehen' - 'schauen'. [MTL]

EINIGE BEISPIELE FÜR 'KALLA' GEMÄß KONJUNKTION (I), (II), usw.

a) √kalla (I), sajjane (vorbereiten, einrichten, dekorieren); => kallati, kallo [Dhtm.]; PED: -3. prepared, ready.

b) √kala (VIII), khamāyaη (dulden, aushalten, widerstehen); "kālaη khamatī'ti = kalyaη, ārogatā. Tassaη niyutto: => 'kallo' ti." [Abhps, A. tika] ..."Sie widersteht der Zeit <d.h. der Altersschwäche, usw.> = Gesundheit. Man passt sich ihr an: => Gesund (Kallo)". PED.: -1. well, healthy, sound

c) √kala (VII), khamāyaη (dulden); "Khamane... samatthan'ti = kallaη". ..."Fähig in Duldsamkeit = geschickt". PED.: -2. clever, able, dexterous; -4. fit, proper, right.

d) √kala (VII), saηkalane, saηkhyāne (addieren, zählen, rechnen, messen); kalayati, kalā [Dhtm.]. Kāleti, kālayati, kālo, kalā [Dhtp.]. Kalitabbaη, sankhyātabban'ti = kallaη, kalyaη [KAC & Rs. R: 634-640]. "Kalyante, saηkhyānte anena sankhyādayo 'ti = kallaη" [Abhps.] ..."Zahlen, Zeit, Tage, Personen usw. sind bei ihr gerechnet und gemessen = Kallaη". Synonyme für den Tagesanbruch oder Morgen: "Pabhātaη, vibhātaη, paccūso, kallaη." [Abhp.68]

Diese letzte Bedeutung von 'kallaη' ist nicht im PED zu finden. Das ist nicht ungewöhnlich, weil Gelehrte wie die Ew. Nānamoli, Ew. Nyānatiloka usw. viele fehlende Wörter darin fanden:. Siehe z.B. die wiederholten Ergänzungen in ihrer Vism.-Übersetzung.

Da im Uposatha-, Vinayakamma 'pattakallaη' bedeutet, daß man die Uposathatage, die anwesenden Bettelmönche, die 21 Personen, die 4 Charakteristiken usw. und im allgemeinen, daß man die Jahreszeiten, die Mondphasen usw. zählen, messen, in Rechnung und in Betracht ziehen soll, 'Kallaη' stammt in diesem Zusammenhang der Vinayafachsprache von der Wurzel d) √kala (VII), und gemäß aller einheimischen Pāligelehrten gerade von seinem Synonym 'Kālo' (= Zeit) ab: "Kalyate saηkhyāte āyuppamānādayo anenā'ti = kālo. Ettako atikkanto'ti ādinā kalitabbo, saηkhatabbo'ti vā:= kalo" [Dhtp.; Abhps.] ..."Die Altersgrenze <das Jahr, der Monat, die Tage> usw. ist bei ihr gemessen und berechnet:= Zeit. Oder es soll gemessen und berechnet werden wie viele <Uposathatage,...> vorbei sind usw. <d.h., wie viele noch bevorstehen>: = Zeit." - Deshalb wurde gesagt: "Patta.kālaη eva = patta.kallaη" [Rs. R: 371-367; KhvtA; Ps. 4.59/4.122]. ..."Patta.kallaη ist bloß patta.kālaη". Und im 'Yadi sanghassa pattakallan' ti: "Ettha, patio kālo immassa kammassa ti = patta.kālaη. Yathāhu Atthakathācariyā:- 'Uposatho, yāvatikā ca bhikkhū ...:pattakallan' ti vuccati." [Khvt. 4].

Zeit bedeutet also, auch im westlichen Sinn: "Die gemessene oder meßbare Periode, während eine Tätigkeit, ein Verfahren, Vorgang oder Zustand entweder existiert oder sich fortsetzt." [WD.- Time]; und man spricht ja von Zeitalter, Zeitrechnung, Zeitmessung, Zeitmeßgerät, Zeitmesser, Kalenderrechnung, Tagebuch usw.

ABLEITUNG I

Nach den Regeln im KAC., IP., PGP., und PME ist 'Kallaη' folgendermaßen abgeleitet: Erste Stufe:

i) √KALA + NA (Kittaka-Nachsilbe) [R: 531; s. PGP. XIII 569,576].

ii) Das 'N' wird ausgestoßen: => KALA+_A [R: 398]

iii) Das erste 'A' von 'KALA' wird verstärkt (vuddhi): => KĀLA+A [R: 402]

iv) Das zweite 'A' wird ausgestoßen: => KĀL_+A [R: 12]

v) Damit wird das Wort zusammengesetzt: => KĀLA [R: 11],und kann auch wie ein Nomen dekliniert werden: => KĀLO [R: 603]

Zweite Stufe :

vi) KĀLA + NYA(Taddhita-Nachsilbe) [R: 362; s. PGP. XIII.581]

vii) Das 'N' wird ausgestoßen: => KĀLA+_YA [R: 398]

viii) Vor dem Konsonant 'Y' wird der Vokal 'A' ausgestoßen: => KĀL_ + YA. [R: 263]

ix) Die Buchstaben 'L' und 'YA' werden verbunden: => KĀ+LYA [R: 271]

x) Die verbundenen Buchstaben 'LYA' werden gegen 'LA' vertauscht mit Assimilation des 'Y': => KĀ + LA [R: 271]

xi) Der Konsonant 'L' wird vor Vokal 'A' verdoppelt: => KĀ+LLA [R: 28]

xii) Langes 'A' wird vor Konsonant 'L' gekürzt: => KA+LLA [R: 26]

xiii) Damit wird das Wort zusammengesetzt: => KALLA [R: 11] und

xiv) ist als Taddhita-Neutrum Abstraktum = 'KALLAN' in eigenem Sinne (sakatthe) zu verstehen, d.h. als 'KĀLO' (Zeit). [Rs.- R: 371/362; Ps. 4.122] .Siehe auch: [IP. 251/3 (anubandha) n]; [PGP. XIII 568 'n', 581 'ya(nya)', III 70 'Assimilation of y'] und [PME. 177 'ly = ll']. Vergleiche: Kusala => Kosallaη, vipula => vepullaη.

'Patta-kallaη' kann auch 'Die angekommene Zeit' bedeuten. Sowie: "Patta-kallaη = patta.kālo = sam.patta.samayo". [Rs., R: 543-637]. Hier ist 'patta' gleichbedeutend mit 'sam.patta' (= erreicht, angekommen, erscheint). Vergleiche auch: "Dittha-, patta-dhammo" [CV. 157], d.i., 'Jemand, der den Ariyadhamma gesehen und erreicht (attained) hat' = Sotāpanno.

'Samayo' ist gleichbedeutend im PED mit -3. time, point of time, -4. proper time.

ABLEITUNG II

Eine andere Möglichkeit, wovon 'Kallaη' oder 'Kālo' abgeleitet sein kann, ist von √kara (VI) karane (tun, wirken): "Kāranaη vā kāro, so eva kālo; nahi kiriyā vinimutto kālo nāma koci atthi." [Abhps.] ..."Denn es gibt keine Zeit, die frei von Tätigkeit ist ". Man spricht ja von Zeit-, oder Tätigkeitswörtern, nämlich 'Verben' wobei die Tätigkeit des Subjekts in verschiedenen Zeiten - Vergangenheit usw. - durch Aktiv oder Passiv ausgedrückt wird, was es tat, tut, tuen wird, mag od. soll tun usw.

Erste Stufe: -i) √KARA + NA => ii)KARA + -A => iii) KĀRA + A => iv) worauf das 'R' gegen 'L' ausgetauscht wird: => KĀ + LA + A [R: 381; s. PGP II 41] => v) KĀL- + A => vi) KĀLA, usw. lies weiter wie oben, ABLEITUNG I, zweite Stufe.

ZUSAMMENSETZUNG

Deshalb wurde gesagt: "Patta.kāla'icc'etesv' atthesu kiccappaccayā honti: katta.bbaη kammaη = kara.nīyaη, kiccaη." [KAC.,R: 637/545]; und "Patto kālo imassa <vinaya-> kammassa'ti = patta.kālaη; patta.kālameva = patta.kallaη." [Smps. 408; Khvt. 4].

Dies ist hier die allgemeine Erklärung für alle Vinaya.karnma (Akte, Handlungen, Verfahren usw.).


5 'NAMO' (Verbeugung)

von √nama, name => namati; (im Sinne: <sich> biegen, beugen, verbeugen). [Dhtm.; PED.; PME-Index]. Die Bedeutung ist: Eine Beugung des Kopfes, des Körpers oder der Knie in Verehrung, Ehrerbietung ...oder Begrüßung [WD.: bow] tugendhafter, geehrter und verehrter Personen durch Zusammenlegen der Hände und Heranführen bis an den Kopf (añjaliη paggahetvā) [SnA. Nr. 32], sehr oft in Indien und in buddhistischen Ländern zu sehen. Der heutige Ausdruck unter Leuten ist: Namaskār [a], von 'Namo karoti = namakkāraη karoti'[MA. ii. 128] = namassati [MA. iii. Nr. 98] häufig mit: 'pañjalika' & 'añjaliη katvā' als eine vorherige Stufe, z.B.: 'pañjalikā namassatha'. [Sn 485]. Weitere Stufe: vandati, abhivandati = pañcapatitthitena vandanaη/ abhivādanaη [DhsA. 373/ AA]; z.B.: "pādesu sirasā pati ...sumano pāde vandati." [Sn 1027-8].

'BUDDHO', von √budha, avagamane (im Sinne: verstehen, erkennen, begreifen) [Dhtm.; KAC. R: 559; PME - Index & Glossary]; "weil er die vier Edlen Wahrheiten (ariya -saccāni) sowohl selber erkannt (bujjhi) als auch die anderen Wesen hat erkennen lassen (bodhesi), so gilt er auch aus diesen und ähnlichen Gründen als der Buddha" [Vism. 209] = Erkannthabender. 'Sammā Sambuddho': "weil alle Dinge (dhammā) richtig (sammā) und aus sich selbst heraus (sāmaη), erkannt (buddha) hat". [Vism. 201].

"Da erkennt (abhisambujjhati) eine Person in den zuvor nicht gehörten Dingen (pubbe ananussutesu dhammesu) selber (sāmaη) die <Edlen> Wahrheiten (saccāni) und erlangt darin die Allerkenntnis (sabbaññutaη = Allwissenheit) und die Beherrschung der zehn Mächte des Wissens." [Puggalapaññati, 28]

"Sabbe sankhatāsankhate dhamme bujjhi, bujjhati = Buddho" [KAC. & Rs. R: 578, 613].

'Buddha' kann auch figürlich der 'Erleuchtete' oder der 'Erwachte' übersetzt werden in dem Sinne, daß er 'befreit' ist von Unwissenheit und falscher Kenntnis, oder daß er sich der <vier Edlen> Wahrheiten bewußt und inne ist. [WD]


6. MUKHADVĀRAN - Rachen

Daß 'mukhadvāraη' hier nicht 'Lippen' (ottha) usw. bedeutet, wie es manchmal erklärt wird, ist aus folgendem zu ersehen:

'Außer Wasser und Zahnholz' ist die Ergänzung (anupaññati) zu Pāc. Nr. 40, da die Bettelmönche Wasser und Zahnholz als Nahrung ansahen und Gewissensbisse hatten, es unangeboten hinunterzuschlucken. Um eine deutliche Unterscheidung zu machen, wurde gesagt:

" Abgesehen von Wasser und Zahnholz <-bürste>, wenn er <denkt>: 'Ich werde essen, ich werde genießen', und er nimmt sie <die Nahrung>, ist es ein Dukkatavergehen. Bei jedem "Ajjhohāra" ist es ein Vergehen der Sühne".[Pāc. 90].

DER ENTSCHEIDENDE AUSDRUCK: "Ajjhohāra"

Dieser Ausdruck ist ein entscheidendes Vergehenskriterium für Nis. Pāc. Nr. 23, Pāc. Nr. 29, 31, 32, 35, 36, 37, 38, 40, für alle Pātidesanīyas und für einen einzigen Fall im CV. 132, hinsichtlich des 'Wiederkäuers.' Gemäß dem Wörterbuch 'A Critical Pāli Dictionary' (CPD) von dem anerkannten Pāli-Gelehrten V. Trenckner und seinen gelehrten Kollegen gibt es drei Hauptbedeutungen für 'ajjhoharati', 'ajjhoharanīyaη', 'ajjhohāra', und 'ajjhohataη', entsprechend dem Zusammenhang und der angemessenen Verwendung. PED & 'PĀLI TIPITAKAN CONCORDANCE' geben nur Bedeutung: 'hinunterschlucken' & 'essen'.

BEISPIELE IM TIPITAKA FÜR 'AJJHOHARA TI'

Bedeutung i): zuführen, einfügen, eingießen, (=anto paveseti) [CPD]

BEISPIEL I [Suttapitaka]

"Gottheiten sprachen: 'Wenn Sie die Nahrungsaufnahme ganz aufgeben, dann werden wir Ihnen durch Ihre Poren göttlichen Nährstoff zuführen.'" [M. i. 245; Nr. 36]

Dies ist das einzige Beispiel von 'zuführen' und im Zusammenhang zu a) dem unsichtbaren göttlichen Nährstoff, und b) den fast unmerklichen Poren. Und diese Bedeutung hier ist 1) kein menschlicher Sprachgebrauch, 2) ist ein Sprachgebrauch der Gottheiten (DEVATĀVOHĀRA), mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten, 3) ist kein Sprachgebrauch eines SAMMĀ SAMBUDDHA - er berichtet ihn nur-, 4) ist kein Sprachgebrauch der Schüler des Buddha, 5) sie gehört zu einem fremden und ungewöhnlichen Sprachgebrauch des SUTTAPITAKA, 6) gehört nicht zu dem Sprachgebrauch des VINAYAPITAKA und 7) hat niemals auf Menschen Anwendung gefunden. Es ist für uns nicht zu erkennen, ob es ein Wortspiel war oder nicht, da der Bodhisatta den ungewöhnlichen Vorschlag abgelehnt hat.

Die folgenden Beispiele gehören zu oder entsprechen 1) dem Sprachgebrauch des Vinayapitaka; sind ein Sprachgebrauch 2) eines Sammā Sambuddha, 3) seiner Schüler, 4) geistig gesunder Menschen, und 5) befassen sich mit der irdischen Nahrung und mit dem Verdauungskanal.

Bedeutung ii): .'hinunterschlucken'. <Hier soll diese Bedeutung im Zusammenhang mit 'khādati', 'bhuñjati', und 'mukhadvāraη' verdeutlicht werden.>

BEISPIEL II [Vinayapitaka]

"Die Elefanten stürzten sich in jenen Teich hinein, zerrten mit ihren Rüsseln Lotuswurzeln mit Stielen heraus, wuschen sie gut, 1) kauten sie ohne Schlamm und 2) schluckten sie hinunter. Dies war der Grund sowohl für ihre Schönheit als auch für ihre Stärke". [CV. 201]

BEISPIEL III [Suttapitaka]

"...nachdem ich einen Bissen gekaut habe, schlucke ich ihn hinunter." [A. iii. 304-6]

BEISPIEL IV

"Der Schakal kaute das Fleisch, schluckte es hinunter, wischte sich den Mund <die Lippen> ab und stand still." [J.i.140]

BEISPIEL V

"Zwei- bis dreimal läßt der Ehrwürdige Gotama <1> einen Bissen im Munde herumgehen und dann <2> schluckt er ihn hinunter. Und kein einziges Reiskorn gelangt unzerkaut in seinen Körper <Magen>, und auch kein einziges Reiskorn bleibt in seinem Mund zurück. Erst dann nimmt er den nächsten Bissen auf". [M. ii. 138, Nr.91]

DIE ENTSCHEIDENDE BEGEGNUNG: 'AJJHOHARATI' & 'MUKHADVĀRA'

BEISPIEL VI

"Und welches ist das innere Raumelement? Was auch immer innerlicher und individueller Raum ist, räumlich innen nämlich der Gehörgang, die Nasenhöhle, die Mukhadvāra und wobei jemand das, was er gegessen, getrunken, gekaut und geschmeckt hat, hinunterschluckt und dort, wo das, was er gegessen hat, verbleibt <bzw. der Magen>... dies heißt das 'innere Raumelement"'. [M. iii. 242, Nr. 140]

NB: Die Meinung, daß 'mukhadvāraη' 'Lippen' heißt stimmt hier nicht mit dem Raumelement als das 'innere' und 'räumlich innen' überein.

Beispiele für das Gerundiv ' Ajjhoharanīyaη': Was durch die Kehle (galena) hinuntergeschluckt werden kann (ajjhoharitabbaη)= galājjhoharanīyaη. [DhsA. 330]

BEISPIEL VII [Vinayapitaka]

"Nahrung bedeutet: Abgesehen von Wasser und Zahnholz, alles was hinuntergeschluckt werden kann". [Pāc. 90]

BEISPIEL VIII [Abhidhammapitaka]

"Und welches ist jene Materie, die 'zu Bissen gemachte Nahrung' heißt?... welche ...Materie auch immer ...bei den Wesen 1.) mit dem Mund gegessen werden kann, 2. mit den Zähnen zerbissen werden kann, 3. durch die Kehle hinuntergeschluckt werden kann, 4. den Bauch aufschwellen lässt... diese Materie heißt eben die 'zu Bissen gemachte Nahrung"'. [Dhs. § 646]

Ein Beispiel für das Substantiv 'Ajjhohāra': der Vorgang des Hinunterschluckens; ein Bissen/ Mundvoll.

BEISPIEL IX

"Wenn der Magen schon voll ist, würde er sich bei Hinunterschlucken eines weiteren Bissens mehr erweitern." [Mil. 176]

Ein Beispiel für das Partizip der Vergangenheit 'Ajjhohataη': hinuntergeschluckt.

BEISPIEL X

"Denn jene Materie, die hinuntergeschluckt worden ist, füllt den Bauch aus. Das ist ihre Funktion." [DhsA. 330.]

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN 'ajjhoharati' (hinunterschlucken) UND 'gilati' (verschlucken)

BEISPIEL XI

"Nachdem ich gekaut habe, schlucke ich hinunter" ≠ "Jeden Unglück bringenden Spielwürfel verschluckt er" < ,ohne ihn zuvor gekaut zu haben>. [D. ii. 349]

VERDEUTLICHUNG EINIGER BEGRIFFE. LEGENDE:

a) Nasenhöhle, b) Rachen-, "Als Rachen bezeichnet man den offenen Raum hinter Nasenhöhle, Mundhöhle und Kehlkopf (f). Der Rachen besteht somit aus drei übereinander liegenden Abschnitten: Der Nasenrachenraum stellt die Verbindung zwischen Nasen- und Mundhöhle her. Der Mundrachenraum ist für den Schluckakt von Bedeutung, da er durch die sogenannte Rachenenge mit der Mundhöhle verbunden ist. Der Kehlkopfrachen erstreckt sich bis zum Beginn der Speiseröhre (g). ['DER MENSCH UND SEINE KRANKHEITEN' , MEYERS LEXIKON VERLAG, Vierte Auflage, S. 104 f]

Lippe: Eine der beiden fleischigen Falten, die die Mundhöhle umgeben.

Mund: Die Höhle, die außen durch die Lippen begrenzt ist und innen durch die Rachenhöhle, die... die c) Zunge: das Zahnfleisch und die Zähne mit einschließt. d) Kehldeckel (Epiglottis): Dünner Schild aus flexiblem Knorpel..., der sich hinterwärts und aufwärts <wie eine Türfüllung> faltet <und gegen das 'Sich verschlucken' dient>. e)Kehlkopfdeckel: schließt den Kehlkopf.[WD] f) Kehlkopf (Larynx): Organ zur Stimmbildung und Luftüberleitung aus dem Rachenraum in die h) Luftröhre. g) Speiseröhre (Ösophagus): dem Nahrungstransport dienender Teil (= Muskelschlauch) des Verdauungskanals zwischen Schlund und Magen. [MTL]

Entsprechend der wissenschaftlichen Definition hat 'essen' drei Stufen: l) Etwas nehmen und in den Mund stecken in der Absicht, es hinunterzuschlucken. (In Pāli = (PATI.) GANHĀTI), 2) Kauen mit oder als ob mit den Zähnen zur Vorbereitung für das Hinunterschlucken (= KHĀDATI, SANKHĀDATI, VIKKHĀDATI, MUKHE ĀLOPAN SAMPARIVATTETI) und 3) hinunterschlucken: durch die Rachenhöhle und die Speiseröhre in den Magen leiten (=AJJHOHARATI, od. GILATI).

Die Funktion des Rachens ist nicht hinunterzuschlucken. Wenn man jedoch Nahrung (āhāra) zu der Hinterwand der Mundhöhle, d.i. zu dem Rachen (Mukhadvāraη) bringt (āhāreti), nur dann wird sie automatisch in die Speiseröhre gelangen, wobei sie hinuntergeschluckt wird (yena ca... ajjhoharati [M. iii. 242]) und nicht andersherum, d.i. wenn man sie zu den Lippen bringt. NB: Die weiße Fläche auf Abb. i. , ist das sogenannte Raumelement (Ākāsadhātu), während der Mund geschlossen ist.

Man muß deshalb in Pāc. Nr. 40 die Bedeutung von 'Mukhadvāraη' in Zusammenhang mit 'āhāreti' (ā + √hara) oder einfach: 'ajjhoharati' (adhi + ava + √hara) = 'hinunterschlucken', als die 'innere Tür' (Hintertür) der Mundhöhle nehmen, nämlich 'galanālikaη'. [Khvt. 113]. Oder wie Vv. 343 es genauer ausdrückt: "Mukhato hetthā dvāraη = mukhadvāraη" ..."Die Tür unter dem Mund". Wenn etwas auf diese Weise durch den Mund oder durch die Nase zugeführt wird, wird durch die Hintertür des Mundes (mukhadvāraη) zugeführt, um es durch die Kehle (galena) hinunterschlucken zu können.. Denn es heißt: "Mukhena vā pavitthaη hotu nāsikāya vā, galena ajjhoharaniyattā, sabbampi taη mukhadvāraη pavesitameva hoti." [Khvt. 113., Sd. 849; Vv. 343]. Damit gibt es keine Entschuldigung für jene, die während der Kāla oder Vikāla aufbewahrte oder nicht angebotene Nasentropfen, Öl, Milch usw. durch die Nase mit einem Nasenlöffel oder mit einer Röhre (Natthukarani [MV. 204]) zuführen und hinunterschlucken.

In Sekhiya 41 jedoch, wo das vorzeitige Öffnen (vivarana) des Mundes von außen her als häßlich angesehen wird, kann 'mukhadvāraη' in diesem Zusammenhang als die äußere Tür der Mundhöhle betrachtet werden, nämlich die Lippen und Zähne. Dasselbe kann auch für den Wiederkäuer in [CV. 132] gelten.

Man soll deshalb hier den Mund (Mukha) wie ein Zimmer mit zwei Türen betrachten, einer Vorder-, und einer Hintertür. Beide nennt man - im weitesten Sinne - 'Zimmertür' od. hier 'Mundtür-, -öffnung'; es hängt jedoch davon ab, welche man in einem bestimmten Zusammenhang und im engeren Sinne meint: Die Vorder-, (Aufmachen) oder die Hintertür (Hinunterschlucken)?

Solche Wörter, die man gemäß des Zusammenhangs ihrer Bedeutung verstehen soll, sind auch in der deutschen Sprache üblich, z.B. das Wort 'Stift' (= Stecknadel), kann Holz-, Zier-, Blei-, Zahnstift oder auch Bolzen, Zwecke, Zapfen, Kloster, Lehranstalt, Altersheim usw. bedeuten.

Die folgende Ausdrücke zeigen jedoch daß 'Mukhadvāraη' in Sekhiya 41 ('na mukhadvāraη vivarissamī'ti) trotzdem als 'Rachen' übersetzt werden kann: "geöffneter Rachen", "der Löwe sperrte seinen Rachen auf', "Er kann den Rachen nicht voll kriegen" (he has an ever open door), "Expose the pharynx".

Den Wiederkäuer betreffend heißt diejenige Person, die einen Magen mit 3 oder 4 vollständigen Höhlen hat, d.i. Pansen, Netzmagen, Blättermagen, Labmagen [Größes WD] "Alle diejenigen, die in den Mund zurückgeflossenes Essen nochmals kauen und wieder schlucken, begehen ein Vergehen. Es ziemt sich jedoch, wenn es nicht angehalten wird und von selbst in der Kehle hinuntergeht." [Smps. 895].


7. 'NISSAYO'

von ni + s√si, sevāyaη (im Sinne: Umgang haben mit, Beziehung haben zu, sich verbinden) [RS.257, R: 599; Dhtm.; Dhtp.; Ps.]

Gemäß Dhtm. gibt es sechs √si, die von verschiedenen Konjugationen und verschiedener Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang ist jedoch entsprechend der einheimischen Pāli-Grammatiken und der gelehrten Mahātheras, die des Schülers einzugehende Verbindung mit, od. Beziehung zu dem Lehrer gemeint. PED gibt, in diesem Fall, die Sanskritform ni + √sri, saye usw. an (im Sinne: (an-) liegen ... (ab-) hängen von ), und daher ist, 'Nissaya' in vielen englischen Büchern als 'Dependence' (Abhängigkeit von) übersetzt, was eigentlich ein Zustand ist, indem man von jemandem anderen beeinflußt wird oder ihm unterworfen ist. [WD]. Dies entspricht näher dem Pāliwort 'Parādhina' [D. i. 72] (= paresu adhīno, parass'eva ruciyā pavattati. [DA. i. 212]), welches PED hier wieder, aber richtig, als 'dependent on others' übersetzt.

Man kann sich denken, daß a) in solch einem Zustand von Abhängigkeit kaum eine gegenseitige Verehrung, Nachgiebigkeit und Höflichkeit existiert und b) eine Übersetzung als 'Abhängigkeit von' einen negativen Eindruck auf westliche Menschen oder Europäer macht. Beide a) und b), stimmen auch mit der Feststellung A. Lincolns: "You cannot build character and courage by taking away man's initiative and independence", überein.

'UPAJJHĀYA' (Unterweiser) von upa + √jhe, cintāyaη (im Sinne: denken, nachdenken, nachsehen) "Vajjāvajjaη

upanijjhāyafi'ti = Upajjhāyo". [Smps. 771] ..."Er sieht was falsch und was richtig ist und er ermahnt und unterweist = Unterweiser."

Denn "neu ordinierte Mönche wissen nicht was falsch und was richtig ist, ...was getan und nicht getan werden soll. Daraus kann schlechtes Benehmen resultieren und, von der Lehre abfallend, mögen sie diese verlassen. Deshalb braucht ein Neuling einen gütigen Lehrer, welcher wie ein Vater zu seinem Sohn ist, welcher sich um ihn kümmert, damit er sich im Dhamma entwickelt; der ihm verständlich macht, was falsch und was richtig ist und ihn beschützt, so daß er sich nicht falsch verhält; welcher seinen Mangel sieht und ihm abhilft und sich um den Fortschritt des Neulings bemüht. Solch ein Lehrer soll von dem neu ordinierten Mönch gesucht und gefunden werden. In dieser Lehre wird dieser Lehrer 'Upajjhāya' genannt./ / Auf diese Weise, 'Annahme durch einen Upajjhāya' bedeutet, daß man von einem älteren Bettelmönch (Thera, Mahāthera) Erlaubnis erhält, nahe bei ihm und in Verbindung (āshraya) mit ihm zu leben, um Belehrung und Ermahnung zu erhalten. 'Nissayo' heißt deshalb jener Zustand, in dem der Schüler in Verbindung mit einem Upajjhāya oder Ācariya lebt." [Ew. R. Candavimala Mahāthera, 'Upasampadā-sīlaya', Seite 294 / /299, Colombo: Anula Press, 1970]

Vergleiche auch:

"Und wie, ..., ist ein Bettelmönch begabt mit 'Nissaya'? Hier nun, ..., was da wissensreiche, mit der Lehre wohlvertraute Bettelmönche sind, Kenner der Lehre, der Verhaltensethik und des Codes, an diese tritt ein Bettelmönch von Zeit zu Zeit heran, befragt sie und erkundigt sich bei ihnen: 'Wie verhält sich das, Ehrwürdiger Herr? Was bedeutet das?' Und jene Ehrwürdigen erschließen ihm das Unerschlossene, erklären ihm das Unklare und beheben seine Zweifel in mancherlei zweifelhaften Fällen. So ist, ...,ein Bettelmönch begabt mit 'Nissaya'. [A. i. 147].


8 SABHĀGĀ ĀPATTI

Daß 'sabhāgā āpatti' nicht 'kollektives Vergehen' bedeutet, wie es manchmal erklärt wird, ist aus folgendem zu ersehen:

Der Anlaß. Fall A

"Es begab sich nun zu jener Zeit, daß die chabbaggiyā Bhikkhus gegenseitig ein 'sabhāgā āpatti' gestanden und das Geständnis empfangen haben." [MV. 126]

Der Erhabene sprach: "O Bettelmönche, man soll nicht ein 'sabhagā āpatti' gestehen/ <od.> empfangen. Wenn <A> es gesteht (yo deseyya)/ <B> es empfängt (yo patigganheyya) begehen sie ein Dukkatavergehen." [MV. 126]

Wo, wann, wie und wie viele von den chabbaggiyā Bhikkhus ein 'sabhāgā āpatti' begangen hatten, wird hier, im Gegensatz zu Fall B, nicht erwähnt.

Fall B

"Es begab sich nun zu jener Zeit, daß an einem bestimmten Aufenthaltsort (Kloster) <= räumlicher Zusammenfall>, gerade am Uposathatag <= zeitlicher Zusammenfall>, der ganze Orden (sabbo sangho <= sammūha: Kollektivbegriff> ), ein 'sabhāgā āpatti' begangen hatte."

ERLÄUTERUNG: Hinsichtlich Fall A, 'chabbaggiyā Bhikkhus' bedeutet: Bettelmönche, die zu der Gruppe mit den sechs Hauptmitgliedern gehörten, nämlich:

a) Mettiyo und Bhummajako in Rājagaha. Sie waren die Anführer. b) Assaji und Punabbasu in Kītāgiri, und c) Panduko und Lohitako in Sāvatthi.

Jedes Paar (a, b, c) hatte ein Gefolge von 500 Bettelmönchen, die zu der Gruppe (vagga) mit den sechs (cha) Hauptmitgliedern gehörten, also nannte man sie: cha + vagg + iya = 'chabbaggiyā' [so Smps. 443]. Wenn sich nur einige (2 ,3, ...) von ihnen schlecht betrugen, dann wurde öfters in Kanon erwähnt, daß es die 'chabbaggiyā Bhikkhus' taten, d. i. Bettelmönche, die zu dieser Gruppe gehörten, um sie von anderen Bettelmönchen zu unterscheiden, sowie 'sattarasavaggiya Bhikkhus', 'vaggumudātīriye Bhikkhus', usw. Obwohl in anderen Textstellen öfters der Ort erwähnt ist, ist er hier im Fall A nicht angegeben. Deswegen merkt I.B. Horner an: "Es ist nicht klar, ob sie sich <hier> zusammen so benahmen oder einzeln." [B. D. IV, 167, Fußnote 5]. Obwohl sie im Zweifel darüber ist, übersetzt sie den Ausdruck 'sabhāgā āpatti' als 'kollektives Vergehen', was eigentlich nicht der Fall ist.

Ob sie sich alle zusammen (kollektiv) oder nicht am selben Ort (Kloster, Quadratmeter, ...) und/ oder zur selben Zeit (Tag, Sekunde...) so benahmen und ein Vergehen begangen und gestanden hatten, ist hier nicht der entscheidende Punkt. Noch ist es im Falle der selben/ gleichen Vergehensklasse (āpatti - nikāya/ -khandha), z. B. ob sie zusammen oder nicht gegen die Pācittiya- usw. Vergehensklasse verstoßen hatten. Der entscheidende Punkt ist die Gleichheit des Vergehensgegenstandes (vatthu.sabhāgātā [Smps. 794] ).Es heißt ja: "Es gibt Gleichheit bezüglich der Vergehens <-klasse>, aber keine Gleichheit bezüglich des Vergehensgegenstandes. Es gibt Gleichheit sowohl bezüglich der Vergehens <-klasse> als auch Gleichheit bezüglich des Vergehensgegenstandes." [PV. 127]

Hier jedoch übersetzt I.B. Horner das Wort 'sabhāga.tā' trotzdem als: "similarity as to offence/ matter' (Gleichheit bezüglich des Vergehens/ Gegenstandes.) [B. D. VI. 200] Man kann diese Unterscheidung von 'vatthu' und 'āpatti' in [Pāc. 32/37] finden: "Er setzt <eine Person> über einen Vergehensgegenstand in Kenntnis, nicht aber über die Vergehens <-klasse>. / Wenn er über den Vergehensgegenstand oder die Vergehens <-klasse> geprüft wird, ..."

Hat denn das 'sabhāgā āpatti' einen 'vatthu'? Der Erhabene erwähnt, daß es sowohl einen Namen (nāma) der Vergehensklasse als auch einen 'gotta' hat. [MV. 128]. Was bedeutet das? Hier ist 'gotta' gleichbedeutend mit 'vatthu' und 'nāma' gleichbedeutend mit āpatti {-nikāya: Pj. 112}. Ein Beispiel: "'Körperlicher Kontakt mit einer Frau' ist sowohl der Gegenstand als auch der 'gotta' des Vergehens. 'Sanghādisesa' ist sowohl der Name als auch die Vergehens <-klasse>." [PV. 225] - Vergleiche auch: "Sanghādiseso'ti tass'eva āpatti.nikāyassa nāmakammaη." [Pj. 112]

Außerdem kann 'sabhāgā āpatti' auf gar keinen Fall als 'kollektives Vergehen' übersetzt werden. Das kann man auch von den Synonymen und Antonymen für 'sabhāga' erkennen.

Denn ein Synonym für 'sa.bhāga' ist 'ta.bbhāgiya' und das Antonym 'añña.bhāgiya.' Ein Beispiel: "Ein Pj.-vergehen wegen Geschlechtsverkehr ist gleichartig mit einem Pj.-vergehen, das sich ebenfalls wegen Geschlechtsverkehr ereignete./ Ein Pj.-vergehen wegen Geschlechtsverkehr ist andersartig von einem Pj.- vergehen, das sich wegen 'Nehmen von etwas Nichtgegebenem' ereignete." [Pj. 168] - Der entscheidende Punkt für diese Gleich- und Andersartigkeit des Pj.-vergehens ist hier der Gegenstand (vatthu) des Pj.-vergehens, d.i. 'Methunadhamma' (Geschlechtsverkehr) einerseits und' Adinnādāna' (Nehmen von etwas Nichtgegebenem) andererseits. Ansonsten gehören beide, Nr. l und Nr. 2, zu derselben Vergehensklasse, d.i. Pārājika-āpatti-nikāya. Dasselbe Prinzip gilt für Sanghādisesa-, Pācittiya-, usw. Vergehen.

Deswegen, wenn richtig übersetzt, soll 'sabhāgā āpatti' 'Gleicher Vergehensgegenstand' heißen. Ein 'sabhāgā āpatti' können sogar zwei Bettelmönche im selben Kloster begehen und nicht nur eine ganze Gruppe 'kollektiv', wie es manchmal erklärt wird. Es ist jedoch möglich, daß ein Bettelmönch <A>, der z. B. wegen 'Vikāla-bhojana' (= Pāc. Nr. 37) ein Vergehen begangen hat, es in der Gegenwart von einem Bettelmönch <B> gesteht, der z.B. wegen 'Anatiritta-bhojana' (= Pāc. Nr. 36) ein Vergehen begangen hat. [Smps. 794] Obwohl beide, Nr. 36 und Nr. 37, zu derselben Vergehensklasse gehören, d. i. Pācittiya-āpatti-nikāya, und mit 'bhojana' (Speise) zu tun haben, ist der entscheidende Punkt jedoch für ein 'sabhāgā āpatti' vorzukommen der gleiche Gegenstand (sabhāga-vatthu), wenn z. B. beide, <A> und <B>, das 'Vikāla-bhojana (= Pāc. Nr. 37) begangen haben, ohne Rücksicht auf den gleichen Ort und/ oder Zeitpunkt.

Der Sinn also ist, daß einer von beiden auf einem bestimmten Vergehensgegenstand (vatthu) rein (suddho) sein soll.

Wenn man sich nicht sicher ist, kann man vor dem Geständnis über den Gegenstand seines Vergehens sprechen (vatthuη kittetvā deseyya). [PV. 212]. Man muß aber bemerken, daß dieses Dukkatavergehen wegen des Geständnisses (Desanā) eines Sabhāgā-āpattis oder wegen des Empfangs (Patiggahanā) ein 'a.citta.ka-dukkata' ist, d.h. man kann es unabsichtlich und auch unwissentlich begehen. Denn es heißt in [PV. 125]: "Es gibt Vergehen, die man unabsichtlich (acittaka)/ unwissentlich (ajānanto) begehen kann."; und in [Vv. 422]: "Hier nun ist es eben ein 'Acittaka-dukkata-vergehen' für ihn, der den Zustand des gleichen Vergehensgegenstandes nicht kennt und bloß mit dem Namen der Vergehensklasse ein Geständnis ablegt oder empfängt."

Dieses 'acittaka-dukkata' kann folgendermaßen vorkommen:

1) Nachdem <A> als Gestehender (desako) über den Gegenstand (vatthu) seines Vergehens gesprochen hat und <B> als Empfänger (patiggahako) sich nicht erinnert, oder denkt, daß er nicht das gleiche Vergehen mit <A> begangen hat, obwohl er es doch begangen hat und bloß empfängt - ob sie es später erfahren oder nicht, daß <B> das gleiche Vergehen begangen hatte-, ergibt sich daraus ein Dukkatavergehen für <B> wegen des Empfangs und für <A> wegen des Geständnisses.

NB: Das ist üblich für alle' Acittaka-vergehen', daß man unabsichtlich oder unwissentlich ein Vergehen begehen kann. Ein Beispiel wäre mit dem 'Essen zur Unzeit', d.i. nach 12 Uhr. Ob man es später erfährt oder nicht, daß z.B. die Uhr nachging und man nach 12 Uhr aß, es ergibt sich daraus für jedes Hinunterschlucken ein Pācittiyavergehen. [s. Pāc. 86: "Vikāle kālasaññī ...āpatti pācittiyassa."] Es gibt auch andere Vergehen, die man unabsichtlich oder wegen falscher Wahrnehmung (saññā) von Zeit usw. begehen kann. Es ist deshalb empfehlenswert, daß man ab und zu ein allgemeines Geständnis ablegt. [s. Anh. I. Kap. 5. A. III.]

2) Auf die gleiche Weise, wie oben bei 1), ergibt sich daraus ein Dukkatavergehen, falls sich <A> und/ oder <B> an gewisse Vatthus nicht erinnern, während sie ein allgemeines Geständnis ablegen, so daß sie nicht darüber sprechen können, oder daß sie es zunächst nicht bemerken, das gleiche Vergehen begangen zu haben, oder sie meinen, daß es kein Vergehen zu einem gewissen Vatthu gibt, oder daß zumindest Zweifel daran bestehen.

3) Wenn man mit jüngeren Bettelmönchen gesteht, sagen sie - entweder aus Unerfahrenheit, ohne klare Vorstellung, was ein Vergehen, was kein Vergehen, was ein leichtes Vergehen, usw. ist, oder aus totaler Unwissenheit, Verwirrung, Verwechselung, Angst, Sorglosigkeit, Schamlosigkeit oder auch aus Schamgefühl, usw. - 'NEIN', während man sie fragt: "Hast du das gleiche Vergehen begangen?", obwohl sie es doch begangen haben. Ob man es später erfährt oder nicht, ergibt sich daraus ein Dukkatavergehen wegen des Geständnisses/ Empfangs.

In allen solchen Fällen sind die Vergehen, die gestanden wurden, eben recht gestanden und man wird frei davon. Wegen des Geständnisses (DESANĀ) jedoch begeht <A> (Gestehender) ein verschiedenes Dukkata, d.i. 'DESANĀ-DUKKATA' <a>, und wegen des Empfangs (PATIGGAHANĀ) <B> (Empfänger) ein anderes, d.i. 'PATIGGAHANĀ-DUKKATA' <b>. Diese Dukkatavergehen sind jetzt von verschiedenem Gegenstand (nānavatthukaη), d.i. DESANĀ <a>/ PATIGGAHANĀ <b> und nicht gleich (=vi.sabhāgā). Deshalb können sie sie, um davon frei zu werden, miteinander gestehen, ohne ein weiteres Dukkatavergehen zu begehen. [s. Smps. 794]

Zweifellosigkeit

i) Weil man ein 'Gleiches Vergehen' unabsichtlich (acittaka) begehen kann, ii) weil man auf das Wort der anderen nicht vertrauen kann, iii) weil weitere Zweifelsfälle bezüglich der Genauigkeit entstehen können und iv) weil, wenn man im Zweifel darüber (vematiko) ist, ein Extra-Dukkatavergehen begehen kann, [lies z.B. Pāc. 86: "...vematiko, āpattidukkatassa."], deshalb schlagen die Vinayalehrer vor, um alle möglichen Zweifel zu beseitigen, besonders wenn man ein 'Allgemeines Geständnis' ablegt, das folgende zu berücksichtigen:

i) <A> kann ein Dukkatavergehen wegen des Geständnisses (DESANĀ) begehen, nachdem er den Satz:

"OKASA! AHAN,...BHANTE/...,SAMBAHULĀ NĀNĀVATTHUKĀ... ĀPAJJIN.TĀ ...PATIDESEMI." vollendet hat.

ii) Und <B> ein anderes Dukkatavergehen wegen des Empfangs (PATIGGAHANĀ) nachdem er: "PASSASI, ...?" fragt.

iii) Also soll <A> am Ende noch einmal auf diese Weise gestehen:

"OKASA! AHAN, BHANTE, DESANĀ-DUKKATAN ĀPATTIN ĀPAJJIN. TAN TUMHAMÚLE PATIDESEMI".

iv) <B> soll sein Dukkatavergehen in sein allgemeines Geständnis einschließen und alles zusammen gestehen:

"OKASA! AHAN, ..., SABBĀPATTIYO ĀROCEMI... 3x

"OKASA! AHAN, ..., SAMBAHULĀ NĀNĀVATTHUKĀ ĀPATTIYO ĀPAJJIN. TĀ ...PATIDESEMI."

v) Wenn <B> kein allgemeines Geständnis ablegt, jedoch im Zweifel ist, dann ist es nicht falsch, wenn er einfach auf diese Weise gesteht:

"OKĀSA! AHAN, ĀVUSO, PATIGGAHANĀ-DUKKATAN ĀPATTIN ĀPAJJIN. TAN TUYHAMÚLE PATIDESEMI."

Damit werden beide von möglichen Vergehen frei. Etwas anderes ist es aber, wenn sie bewußt und aus Mißachtung/ Respektlosigkeit (anādariye) ein gleiches Vergehen miteinander gestehen und empfangen und ein 'DESANĀ/ PATIGGAHANĀ-DUKKATA' Geständnis ablegen. Sie begehen damit nach Pāc. Nr. 54 ein Extra-Pācittiyavergehen. Das würde außerdem bedeuten, daß sie vorsätzlich (sañcicca) ein Vergehen begehen, was eigentlich das Merkmal einer schamlosen Person ist. Es heißt ja im allgemeinen: "Jene Person, die vorsätzlich ein Vergehen begeht, ein Vergehen verheimlicht und dem verkehrten Pfade <der üblen Wünsche, des Ärgers, der Verblendung und der Feigheit> verfällt solch eine Person wird als 'schamlos' bezeichnet". [PV. 158]

 

DIE REDE ÜBER DIE FREUNDLICHKEIT 1 (KARANÍYAMETTĀSUTTAN)

Karanīyamettāsuttaη – Die Rede über die Freundlichkeit

 

<Dieses ist ein Schutzsutta gegen negative Kräfte und Einflüsse.>

 

1.         a. Dies soll erwirken, wer in sinnvollem Fortschritt geschickt ist

            b. Und jenen Friedvollen Zustand zu erlangen wünscht:

                C. Tüchtig soll er sein und aufrichtig, aufrichtig voll und ganz.

            d. Zugänglich sei er, sanft und ohne Hochmut.

 

2.         a. Genügsam sei er und leicht zu unterstützen,

b. Nicht viel geschäftig und mit leichter Lebensführung.

                C. Die Sinne still, und klar sei sein Verstand,

d. Nicht dreist, nicht gierig unter Familien gehend.

 

3.         a. Auch nicht im Kleinsten soll er sich vergehen,

b. Wofür ihn andere, Verständige, tadeln mögen.

            <Und auf diese Weise soll er seinen Geist entfalten:>

C. Glücklich, frei von Gefahr

d. Mögen all' die Wesen sein; von Glück erfülltem Geiste!

 

4.         a. Welche Lebewesen es auch immer gibt,

b. Sich Fürchtende oder Unerschütterliche, restlos alle;

C. Lange, große,

d. Mittelgroße, kurze, winzige oder dicke,

 

5.         a. Ob sichtbar oder unsichtbar,

            b. Ob fern sie weilen oder nah,

c. Ob geboren oder suchend die Geburt,

            d. Mögen all' die Wesen von Glück erfülltem Geiste sein!

 

6.         a. Mög' keiner den and'ren hintergehen,

            b. Keinen verachten, wo auch immer!

            c. Aus Zorn und feindlicher Gesinnung

            d. Mög' keiner wünschen einem and'ren Leid!

 

7.         a. Wie eine Mutter ihr eig'nes Kind,

            b. Ihr einzig Kind mit ihrem Leben schützt,

            c. So möge er zu allen Wesen

            d. Entfalten ohne Schranken seinen Geist!

 

 

8.         a. Mit Freundlichkeit zur ganzen Welt

            b. Entfalte ohne Schranken er den Geist:

            c. Nach oben hin, nach unten, quer inmitten,

            d. Unbeschränkt, von Haß und Feindschaft frei!

 

9.         a. Ob stehend, gehend, sitzend oder liegend,

            b. Solange er von Schläfrigkeit ist frei,

            c. Zu dieser Achtsamkeit mög' er entschließen sich,

            d. 'Göttlich Weilen' nannten sie das hier.2

 

10.        a. Falsche Ansicht nicht verfolgend, tugendhaft,

            b. Begabt mit Einsicht,

            c. Hat er die Gier nach Lüsten überwunden,

            d. So kehrt gewiß in Mutterschoß er nicht mehr ein.

 

1. "Mittassa bhāvo = Mettaη." [SnA] "Der Zustand eines Freundes = Freundlichkeit." Dieses Sutta ist im Volksmund unter dem Namen 'Karanīya-metta-sutta' bekannt, um es von mehreren anderen 'Metta‑sutten' zu unterscheiden, da es mit 'Karanīyaη' anfängt. In Sn. 143f ist sie als 'Mettasutta' erwähnt.

 

2. 'Hier' bedeutet: In der Verhaltensethik der Ariyas (ariyassa vinaye) wurde dieses Weilen von Buddhas, Arahats usw. Ariyas so genannt. [SnA.]

 

 

KÖRPERSCHUTZ (KHANDHA-PARITTAN)

Khandhaparittaη – Die Rede über den Körperschutz

 

<Dieses ist ein Schutzsutta gegen die verletzenden und tödlichen Einflüsse aus der Tierwelt>

 

1.         a. "Mit den Virūpakkhas sei meine Freundlichkeit!

            b. Meine Freundlichkeit sei mit den Erāpathas!

            c. Mit den Chabyāputtas sei meine Freundlichkeit!

            d. Und meine Freundlichkeit sei mit den Kanhāgotamakas!

 

2.         a. Mit den Fußlosen <Wesen> sei meine Freundlichkeit!

            b. Meine Freundlichkeit sei mit den Zweifüßigen!

c. Mit den Vierfüßigen sei meine Freundlichkeit!

d. Und meine Freundlichkeit sei mit den Vielfüßigen!

 

3.         a. Möge mich ein Fußloses nicht schädigen!

            b. Nicht schädigen möge mich ein Zweifüßiges!

            c. Möge mich ein Vierfüßiges nicht schädigen!

            d. Nicht schädigen möge mich ein Vielfüßiges!

 

4.         a. Alle Wesen, alles Lebende,

            b. Alle Geschöpfe ganz und gar,

            c. Mögen sie alle <nur> Gutes sehen,

            d. Möge nichts Böses auf sie zukommen!

 

5.         Unermeßlich ist der Buddha, unermeßlich ist die Lehre, unermeßlich ist der Orden. Begrenzt sind die Reptilien, die Schlangen, Skorpione, Tausendfüßler, Spinnen, Eidechsen und Mäuse. Errichtet ist von mir diese Sicherheit, errichtet ist von mir dieser Schutz. Mögen diese Wesen zurückweichen. Ich selbst verbeuge mich vor dem Erhabenen, verbeuge mich vor den sieben vollkommen selbst Erleuchteten".

 

 

"SEID (WÖRTL. WEILT) VOLLKOMMEN IN SITTLICHKEIT, O BETTELMÖNCHE, VOLLKOMMEN IM PĀTIMOKKHA! SEID BEHERRSCHT DURCH DIE SELBSTBEHERRSCHUNG GEMÄß DEM PĀTIMOKKHA UND VOLLKOMMEN IM WANDEL UND UMGANG! IN GERINGSTEN FEHLERN GEFAHR ERBLICKEND, ÜBT EUCH IN DEN AUF EUCH GENOMMENEN SCHULUNGSREGELN!"

 

 

JETZT NUN, O BETTELMÖNCHE, WENDE ICH MICH AN EUCH: DEM VERFALL UNTERWORFEN SIND AKTIVITÄTEN! STREBET OHNE UNTERLAß!" <UM DAS GRÜNDLICH ZU VERSTEHEN.> DIES IST DIE LETZTE ERMAHNUNG DES WIRKLICHKEITSFINDERS. [D.ii.156]

 

 

BIBLIOGRAPHIE

 

Die folgenden Übersetzungen wurden zum Vergleich herangezogen:

 

Eich, Jens                     Manuskript Pātimokkha: Das unveröffentlichte Manuskript einer Übersetzung des Pātimokkha ins Deutsche (Pāc. Nr. 19 und Sekhiya Nr.35 nicht übersetzt) des deutschen buddhistischen Bettelmönches Bh. Ñānadhīra, jetzt Jens Eich, das mir der Ew. Bhikkhu Bodhi freundlicherweise zur Verfügung stellte. Übersetzung 1966 während seines Aufenthaltes bei Nyānaponika von 1963-67.

 

Buddhajayantī:            Singhalesische Übersetzung. Government of Shrī Lankā (Ceylon).

 

Horner, I.B.                  B.D. Englische Übersetzung.

 

Mylius, Klaus.               Gautama Buddha: Die vier edlen Wahrheiten (PĀTIMOKKHA, Seite 314ff), Deutscher Taschenbuch Verlag, GmbH & Co. KG, München, 1985.

 

Ñānamoli Thera.           The Pātimokkha: 227 Fundamental Rules of a Bhikkhu. Bangkok: The Social Science Association, 1966.

 

Nyānaponika Thera.      Sutta-nipāta. (Metta-sutta: 8. Güte) Verlag Christiani, Konstanz, 1977.

 

Prebish, Charles S.        Buddhist Monastic Discipline: The Sanskrit Prātimoksa Sūtras of the Mahāsāmghikas and Mūlasarvāstivādins First Indian Edition, Shri Jainendra Press, Delhi, 1996.

 

Thanissaro Bhikkhu.      The Buddhist Monastic Code, 1994

 

Vajirañānavarorasa, Krom Phrayā          The Entrance to the Vinaya (Vinayamukha) 3 Bände. Bangkok: Mahāmakuta-rājavidyālaya Press, 1969

 


  Oben