Mahāvagga

MV.X.01-02

 

 Zu jener Zeit weilte der Erwachte, Erhabene in Kosambi im Ghosita Park. Zu jener Zeit hatte ein gewisser Mönch ein Vergehen began­gen. Jener hatte bei seinem Vergehen die An­sicht, daß es ein Vergehen war. Andere Mön­che waren bei jenem Vergehen der Ansicht, daß es kein Vergehen war. Jener hatte zu einer späteren Zeit (auch) die Ansicht: Dies Verge­hen ist kein Vergehen. Andere Mönche waren bei jenem Vergehen der Ansicht, daß es ein Vergehen war. Dann sagten jene Mönche dem Mönch folgendes: "Du begingst ein Ver­gehen, Bruder, siehst du jenes als Vergehen?" - "Nicht gibt es, Brüder, ein Vergehen, das ich sehen würde." Dann, als die Mönche zusam­mengekommen waren, schlossen sie jenen Mönch aus wegen Nicht­sehen eines Vergehens. (1)

 

 Jener Mönch war ein Erfahrener, Gelehrter, Träger der Lehre, Träger des Vinaya, Träger des Abhidhamma, Weiser, Gebildeter, Kluger, Gewissenhafter, Genauer, Lernwilliger. Jener Mönch ging zu den befreundeten und bekannten Mönchen und sagte folgendes: "Ein Nicht­vergehen ist dies, nicht ist dies ein Vergehen, ich bin ein nicht gefehlt Habender, nicht bin ich ein gefehlt Haben­der, nicht ausgeschlossen bin ich, nicht bin ich ausge­schlossen, durch einen nicht der Regel gemäßen Akt bin ich ausgeschlossen, aufhebbar, unange­mes­sen. Seid wegen der Lehre, wegen des Vinaya auf meiner Seite." Es bekam jener Mönch die befreunde­ten und bekannten Mönche auf seine Seite. Er sandte im ganzen Landkreis zu den befreunde­ten und bekannten Mönchen Boten: Ein Nicht­vergehen ist dies, nicht ist dies ein Vergehen, ich bin ein nicht gefehlt Habender, nicht bin ich ein gefehlt Habender, nicht ausgeschlos­sen bin ich, nicht bin ich ausgeschlossen, durch einen nicht der Regel gemä­ßen Akt bin ich ausge­schlossen, aufhebbar, unangemessen. Seid wegen der Lehre, wegen des Vinaya auf meiner Seite. Es bekam jener Mönch die be­freunde­ten und bekann­ten Mönche des Land­kreises auf seine Seite. (2)

 

 Dann kamen jene, dem Ausgeschlossenen folgenden Mönche, zu den Mönchen, die ausge­schlossen hatten. Dort sagten sie den ausgeschlossen habenden Mönchen folgendes: "Dies ist kein Vergehen, Brüder, nicht ist dies ein Ver­gehen, dieser Mönch ist ein sich Nichtver­gehender, nicht ist er ein Vergehen­der, ein nicht gefehlt Habender, nicht ist er ein gefehlt Habender, nicht ausge­schlos­sen ist er, nicht ist er ausgeschlossen, durch einen nicht der Regel gemäßen Akt ist er ausgeschlossen, aufhebbar, unangemessen. Dann sagten die aus­schließen­den Mönche den dem Ausgeschlossenen folgenden Mönchen folgendes: "Dies ist ein Ver­gehen, Brüder, nicht ist dies kein Ver­gehen, dieser Mönch hat ein Vergehen begangen, nicht hat er kein Vergehen begangen, ausge­schlos­sen ist dieser Mönch, nicht ist er nichtausge­schlossen, er ist ausgeschlossen durch einen der Regel gemäßen Akt, unaufhebbar, angemes­sen. Mögt ihr Ehr­würdigen diesem ausgeschlosse­nen Mönch nicht nachfolgen, nicht zu ihm hal­ten." Obwohl von den ausschließenden Mönchen (dies) den dem Ausgeschlossenen folgen­den Mönchen gesagt wurde, folgten jene dem ausgeschlossenen Mönch nach, hielten zu ihm. (3)

 

 Dann ging ein gewisser Mönch zum Erhabenen, dort, nachdem er den Erha­benen verehrt hatte, setzte er sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sagte er dem Erhabenen folgendes:

 

 "Jetzt, Verehrungswürdiger, hat ein gewisser Mönch ein Vergehen begangen, jener hatte bei seinem Vergehen die Ansicht, daß es ein Vergehen war. Andere Mönche waren bei jenem Vergehen der Ansicht, daß es kein Vergehen war. Jener hatte zu einer späteren Zeit (auch) die Ansicht, dies Vergehen ist kein Vergehen. Andere Mönche waren bei jenem Vergehen der Ansicht, daß es ein Vergehen war. Dann sagten jene Mönche dem Mönch folgendes: "Du be­gingst ein Vergehen, Bruder, siehst du jenes als Vergehen?" - "Nicht gibt es, Brüder, ein Vergehen, das ich sehen würde." Dann, Verehrungswürdiger, als die Mönche zusammen­gekommen waren, schlossen sie jenen Mönch aus wegen Nicht­sehen eines Vergehens. Jener Mönch, Verehrungswürdiger, war ein Erfahrener, Gelehr­ter, Träger der Lehre, Träger des Vinaya, Träger des Abhidhamma, Weiser, Gebilde­ter, Kluger, Gewis­senhafter, Genauer, Lernwil­liger. Jener Mönch, Verehrungs­würdiger, ging zu den befreundeten und bekannten Mönchen und sagte folgendes: "Ein Nicht­vergehen ist dies, nicht ist dies ein Vergehen, ich bin ein nicht gefehlt Habender, nicht bin ich ein gefehlt Haben­der, nicht ausge­schlossen bin ich, nicht bin ich ausgeschlossen, durch einen nicht der Regel gemäßen Akt bin ich ausgeschlos­sen, aufhebbar, unangemes­sen. Seid wegen der Lehre, wegen des Vinaya auf meiner Seite." Es bekam, Verehrungswürdiger, jener Mönch die befreunde­ten und bekannten Mönche auf seine Seite. Er sandte, Verehrungs­würdiger, im ganzen Landkreis zu den befreunde­ten und bekann­ten Mönchen Boten: Ein Nicht­vergehen ist dies, nicht ist dies ein Vergehen, ich bin ein nicht gefehlt Habender, nicht bin ich ein gefehlt Habender, nicht ausge­schlos­sen bin ich, nicht bin ich ausgeschlossen, durch einen nicht der Regel gemä­ßen Akt bin ich ausge­schlossen, aufhebbar, unangemessen. Seid wegen der Lehre, wegen des Vinaya auf meiner Seite. Es bekam, Verehrungs­würdiger, jener Mönch die be­freunde­ten und bekannten Mönche des Land­kreises auf seine Seite. Dann kamen jene, dem Ausgeschlosse­nen folgen­den Mönche, zu den Mönchen, die ausge­schlossen hatten. Dort sagten sie den ausgeschlossen habenden Mönchen folgendes: "Dies ist kein Vergehen, Brüder, nicht ist dies ein Vergehen, dieser Mönch ist ein sich Nichtver­gehender, nicht ist er ein Vergehender, ein nicht gefehlt Habender, nicht ist er ein gefehlt Habender, nicht ausge­schlos­sen ist er, nicht ist er ausgeschlossen, durch einen nicht der Regel gemäßen Akt ist er ausgeschlos­sen, aufhebbar, unangemessen. Dann sagten, Verehrungs­würdiger, die aus­schließen­den Mönche den dem Ausgeschlos­senen folgenden Mönchen folgendes: "Dies ist ein Ver­gehen, Brüder, nicht ist dies kein Vergehen, dieser Mönch hat ein Ver­gehen begangen, nicht hat er kein Vergehen begangen, ausge­schlossen ist dieser Mönch, nicht ist er nichtausge­schlossen, er ist ausge­schlossen durch einen der Regel gemäßen Akt, unaufheb­bar, ange­mes­sen, mögt ihr Ehr­würdigen diesem ausgeschlossenen Mönch nicht nachfolgen, nicht zu ihm halten." Obwohl von den ausschlie­ßenden Mönchen (dies) den dem Ausge­schlossenen folgen­den Mönchen gesagt wurde, Verehrungs­würdiger, folgten jene dem ausgeschlosse­nen Mönch nach, hielten zu ihm. (4)

 

 Da sagte der Erhabene: "Zerbrochen ist der Mönchssangha, zerbrochen ist der Mönchssangha", stand vom Sitz auf und ging zu den ausschließenden Mönchen. Dort setzte er sich auf den vor­bereiteten Sitz. Sich gesetzt habend sagte der Erhabene den ausschließenden Mönchen folgendes: "Ihr solltet hier und da einen Mönch nicht ausschließen denkend: so scheint es uns (richtig zu sein). (5)

 

 In diesem Fall, ihr Mönche, hatte ein gewisser Mönch ein Vergehen begangen. Jener hatte von jenem Vergehen die Meinung: Dies ist ein Nichtvergehen. Andere Mönche hatten von jenem Vergehen die Meinung: Dies ist ein Ver­gehen. Jene Mönche wußten von dem Mönch folgendes: Jener Mönch ist ein Erfahre­ner, Gelehrter, Träger der Lehre, Träger des Vinaya, Träger des Abhidhamma, Weiser, Gebildeter, Kluger, Gewissenhafter, Genauer, Lernwilliger. Wenn wir diesen Mönch wegen Nicht­sehens eines Vergehens ausschließen, begehen wir nicht mit ihm Uposatha, wenn wir ohne diesen Mönch Uposatha begehen, werden für den Sangha aus diesem Grund Streit, Zank, Meinungs­ver­schieden­heit, Debatte, Spaltung, Ausein­andersetzung, Diskussion, Differen­zen sein. Von zur Spaltung neigenden Mönchen, ihr Mönche, soll ein Mönch wegen Nichtsehen eines Ver­gehens nicht ausge­schlossen werden. (6)

 

 In diesem Fall, ihr Mönche, hatte ein gewisser Mönch ein Vergehen begangen. Jener hatte von jenem Vergehen die Meinung: Dies ist ein Nichtvergehen. Andere Mönche hatte von jenem Vergehen die Meinung: Dies ist ein Vergehen. Jene Mönche wußten von dem Mönch folgendes: Jener Mönch ist ein Erfahre­ner, Gelehrter, Träger der Lehre, Träger des Vinaya, Träger des Abhidhamma, Weiser, Gebildeter, Kluger, Gewissenhafter, Genauer, Lernwilliger. Wenn wir diesen Mönch wegen Nicht­sehens eines Vergehens ausschließen, begehen wir nicht mit ihm Pavārana. Wenn wir ohne diesen Mönch Pavārana begehen, begehen wir mit diesem Mönch keinen Sanghaakt. Wenn wir ohne diesen Mönch einen Sanghaakt begehen, sitzen wir nicht mit ihm zusammen. Wenn wir nicht mit ihm zusammensitzen, trinken wir keinen Reisschleim mit ihm zusammen­sitzend. Wenn wir keinen Reis­schleim trinken mit ihm zusammensitzend, sitzen wir mit diesem Mönch nicht zusammen in der Speisehalle. Wenn wir mit diesem Mönch nicht zusammen in der Speisehal­le sitzen, sitzen wir nicht mit diesem Mönch unter einem Dach. Wenn wir mit diesem Mönch nicht zusammen unter einem Dach sitzen, begrüßen wir ihn nicht gemäß seiner Dauer der Ordens­zugehörigkeit, gehen ihm nicht entgegen, legen nicht die Hände zusammen, tauschen keine freundlichen Worte. Wenn wir diesen Mönch nicht gemäß der Dauer seiner Ordens­zugehörigkeit begrüßen, ihm nicht entgegengehen, nicht die Hände zusammenlegen, keine freundli­chen Worte tauschen, wird für den Sangha aus diesem Grund Streit, Zank, Debatte, Spaltung, Auseinanderset­zung, Diskussion, Differenzen sein. Von zur Spaltung neigenden Mönchen, ihr Mön­che, soll ein Mönch wegen Nicht­sehen eines Vergehens nicht ausgeschlossen werden." (7)

 

 Nachdem der Erhabene den ausschließenden Mönchen diesen Sachverhalt gesagt hatte, vom Sitz aufgestanden war, ging er zu den dem ausgeschlosse­nen Mönch folgenden Mönchen. Dort setzte er sich auf den vorbereiteten Sitz. "Ihr solltet, Mönche, wenn ihr ein Vergehen begangen habt, nicht leugnen: Nicht haben wir ein Vergehen begangen. In diesem Fall, ihr Mönche, hatte der Mönch ein Vergehen begangen. Jener hatte von diesem Vergehen die Ansicht: Das ist kein Ver­gehen. Andere Mönche hatten von jenem Vergehen die Ansicht: Das ist ein Vergehen. Jener Mönch wußte von den Mönchen: Jene Mönche sind Erfahre­ne, Gelehrte, Träger der Lehre, Träger des Vinaya, Träger des Ab­hidhamma, Weise, Gebildete, Kluge, Gewissenhafte, Genaue, Lernwillige. Nicht gut ist es, wenn (jemand) meinetwegen oder anderer wegen aus Zuneigung, Haß, Verblendung, Furcht den falschen Weg gehen, wenn mich diese Mönche wegen Nichtsehens eines Vergehens ausschließen, werden sie nicht mit mir Uposatha begehen ... nicht mit mir Pavāra­na begehen ... mich nicht grüßen nach der Dauer meiner Ordenszugehörigkeit .... wird für den Sangha Streit .... Differen­zen sein. Ein zur Spaltung geneigter Mönch, ihr Mönche, für (saddhaya kann auch bedeuten: aus Vertrauen) die anderen soll er sein Vergehen bekennen. Dann, nachdem der Erhabe­ne den dem ausge­schlossenen Mönch nachfolgenden Mönchen diesen Sach­verhalt gesagt hatte, stand er vom Sitz auf und ging fort. (8)

 

 Zu jener Zeit haben die dem ausgeschlossenen Mönch nachfolgenden Mönche innerhalb der Grenze Uposatha begangen, einen Sanghaakt begangen. Die aus­schließenden Mönche, nachdem sie außerhalb der Grenze gegangen waren, begin­gen Uposatha und Sanghaakte. Dann ging ein ausschließender Mönch zum Erhabe­nen. Dort, nachdem er den Erhabenen begrüßt hatte, setzte er sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sagte der Mönch dem Erhabenen folgen­des: "Jene, dem ausgeschlossenen Mönch nachfolgenden Mönche begingen innerhalb der Grenze Uposatha, einen Sanghaakt; auch wir, die ausschließenden Mönche, begingen außerhalb der Grenze gegangen Uposatha, einen Sanghaakt." - "Diejenigen Mönche, die dem ausgeschlossenen Mönch nachfolgen, begehen innerhalb der Grenze Uposatha und Sanghaakte, wie von mir erlassen: Mit Ankündigung und Offenlegung. Dies sind deshalb Akte, der Regel gemäß, unaufhebbar, angemes­sen. Wenn ihr, die ausschließenden Mönche, dort, au­ßerhalb der Grenze Uposat­ha begeht, Sanghaakte begeht, wie von mir erlas­sen: Mit Ankündigung und Offenlegung. Dies sind deshalb Akte, der Regel gemäß, unaufhebbar, angemes­sen. (9)

 

 Aus welchem Grunde? Diese Mönche sind von einer anderen Gruppe wie ihr, ihr seid von einer anderen Gruppe wie diese. Zwei Gründe, Mönch, gibt es für Nichtzusammengehörig­keit: Einer geht selber zu einer anderen Gruppe oder der ganze Sangha schließt jemanden aus wegen Nichtsehen, Nichtwiedergutma­chung oder Nichtaufgebens. Das sind, Mönch, die zwei Gründe für die Nicht­zusam­mengehörigkeit. Zwei Gründe, Mönch, gibt es für die Zusammen­gehörig­keit: Einer bleibt bei seiner Gruppe oder der ganze Sangha hebt die Aus­schlie­ßung wegen Nichtsehen, Nichtwieder­gutmachung oder Nichtaufgebens auf. Das sind, Mönch, die zwei Gründe für die Zusammengehörigkeit." (10) //1//

 

 Zu jener Zeit waren die Mönche in der Speisehalle streitend, zankend, debat­tierend. Sie begingen gegenseitig unpassende körperliche und sprachliche Dinge, wurden handgreiflich. Die Menschen wurden unruhig, verärgert, erregt: Wie können die Asketen, die Söhne aus dem Sakyageschlecht, in der Speise­halle streiten, zanken, debattieren. Sie begehen gegenseitig unpas­sende körperliche und sprachliche Dinge, werden handgreiflich. Es sahen die Mön­che, daß die Menschen unruhig, ver­ärgert, erregt waren. Diejenigen Mönche, die mäßig waren, wurden un­ruhig, verärgert, erregt: Wie können die Mönche in der Speise­halle streiten, zanken, debattie­ren. Sie begehen gegenseitig unpas­sende körperli­che und sprachliche Dinge, werden handgreif­lich. Dann erzählten jene Mönche dem Erhabenen den Sach­verhalt. "Ist es wahr, wie man sagt, ihr Mönche, daß die Mönche in der Speisehalle streiten, zanken, debat­tie­ren. Sie begehen gegenseitig unpas­sende körperliche und sprachliche Dinge, werden handgreif­lich?" - "Das ist wahr, Erhabe­ner." Nachdem er getadelt hatte, eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er die Mönche an: "Wenn der Sangha, ihr Mönche, zer­brochen ist, sich nicht der Regel gemäß, bestän­dig unfreundlich (verhäl­t), soll man auf dem Sitz (denken): Mindestens wir begehen nicht gegen­seitig unpas­sende körperliche und sprachliche Dinge, werden nicht handgreif­lich. Selbst wenn der Sangha zerbrochen ist: Der Regel gemäß, beständig freund­lich soll man nebeneinander sitzen." (1)

 

 Zu jener Zeit stritten die Mönche inmitten des Sangha, zankten, debattier­ten, verletzten sich gegenseitig häufig mit Worten. Sie konnten diesen Streitfall nicht beilegen. Dann ging ein gewisser Mönch zum Erhabenen. Dort, nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, stand er  beiseite, beiseite stehend sagte jener Mönch dem Erhabenen folgendes: "Hier, verehrungs­würdiger Erhabe­ner, stritten die Mönche inmitten des Sangha, zankten, debattierten, ver­letzten sich gegenseitig häufig mit Worten. Sie konnten diesen Streitfall nicht beile­gen. Gut wäre es, verehrungswürdiger Erhabe­ner, wenn er zu den Mönchen käme, von Mitleid bewogen." Durch Schweigen gab der Erhabene seine Zustim­mung. Dann ging der Erhabene zu jenen Mönchen. Dort setzte er sich auf einen vorbereiteten Sitz. Sitzend sagte der Erhabene den Mönchen folgendes: "Halt, ihr Mönche, laßt Streit, Zank, Kontroverse, Debatte." Als dies gesagt worden war, sagte ein gewisser nicht der Lehre folgender Mönch dem Erhabe­nen folgendes: "Warten möge der verehrungswürdige Erhabene, der Herr der Lehre, möge der verehrungs­würdige Erhabene im gegenwärtigen Glück ver­weilen und unbeteiligt bleiben. Wir werden diesen Streit, Zank, Kontroverse, Debatte beilegen." ... Zum zweiten Male sagte der Erhabene .... zum zweiten Male sagte jener nicht der Lehre folgende Mönch .... Dann sprach der Erhabe­ne die Mönche an: (2)

 

 "Einstmals, ihr Mönche, lebte in Benares der König von Kāsi, Brahmadatta, reich, sehr begütert, groß an Besitz, ein großes Heer (besitzend), große Wagen, ein großes Reich, eine wohlgefüllte Getreide- und Schatzkammer. Der König von Kosala, Dīghīti, war arm, nicht begütert, klein an Besitz, ein kleines Heer (besitzend), wenig Wagen, ein kleines Reich, eine wenig gefüllte Getreide- und Schatzkammer. Dann mar­schierte, ihr Mönche, der König von Kāsi, Brah­madatta, ausgerüstet mit seinem viergliedrigen Heer dem König von Kosala, Dīghīti, entgegen. Es hörte, ihr Mönche, der König von Kosala, Dīghīti: Brah­ma­datta, so sagt man, der König von Kāsi, marschiert mit seinem viergliedri­gen Heer ausgerüstet mir entgegen. Da kam, ihr Mönche, dem König von Kosala, Dīghīti, folgender Gedanke: Der König von Kāsi, Brahmadatta, ist reich, sehr begütert, groß an Besitz, ein großes Heer (besitzend), große Wagen, ein großes Reich, eine wohlgefüllte Getreide- und Schatzkammer. Ich aber bin arm, nicht begütert, klein an Besitz, ein kleines Heer (besitzend), wenig Wagen, ein kleines Reich, eine wenig gefüllte Getreide- und Schatzkammer. Nicht bin ich fähig gegen den König von Kāsi, Brahmadatta, auch nur einen Kampf zu bestehen. So laß mich nun vorsichtshalber aus dieser Stadt fort­gehen. Dann hat der König von Kosala, Dīghīti, nachdem er die Königin genom­men hatte, die Stadt verlassen. Dann, ihr Mönche, nachdem der König von Kāsi, Brahmadatta, des Königs von Kosala, Dīghīti, Heer, Wagen, Land, Schatz, Getreidekammer für sich gewonnen hatte, beherrschte er sie. Dann ist, ihr Mönche, der König von Kosala, Dīghīti, mit seiner Frau nach Benares aufge­bro­chen. Nach und nach kam er in Benares an. Dort, ihr Mönche, wohnte der König von Kosala, Dīghīti, mit seiner Frau in Benares, in einem am Rande liegenden gewissen Ort, in einem Hause von einem Töpfer als Unbekannter, bekleidet als Wandermönch. (3)

 

 Dann, ihr Mönche, nach nicht langer Zeit, wurde die Königin vom König von Kosala, Dīghīti, schwanger. Da bekam sie folgendes Gelüste: Sie wünschte, wenn die Sonne aufgeht, das viergliedri­ge Heer ausgerüstet, bewaffnet, auf ebener Erde stehen zu sehen und das Waschwasser der Schwerter zu trin­ken. Dann, ihr Mönche, sagte die Königin des Königs von Kosala, Dīghīti, dem König von Kosala, Dīghīti, folgendes: 'Schwanger bin ich, Herr. Da bekam ich folgen­des Gelüste: Ich wünsche, wenn die Sonne aufgeht, das viergliedrige Heer ausgerü­stet, bewaffnet, auf ebener Erde stehen zu sehen und das Wasch­wasser der Schwer­ter zu trinken.' - 'Woher, Königin, sollen wir Armen, ein viergliedriges Heer ausgerüstet, bewaff­net, auf ebener Erde stehen haben, das Waschwasser von den Schwertern haben?' - 'Wenn ich, König, das nicht be­komme, werde ich ster­ben.' (4)

 

 Zu jener Zeit, ihr Mönche, war der Hauptpriester des Königs von Kāsi, Brahmadatta, der Freund des Königs von Kosala, Dīghīti. Dann, ihr Mönche, ging der König von Kosala, Dīghīti, zum Hauptpriester des Königs von Kāsi, Brah­ma­datta. Dort sagte er dem Hauptpriester des Königs von Kāsi, Brahma­dat­ta, folgendes: 'Freund, deine Freundin ist schwanger, sie bekam folgen­des Gelü­ste: Sie wünscht, wenn die Sonne aufgeht, das viergliedrige Heer ausge­rüstet, bewaffnet, auf ebener Erde stehen zu sehen und das Wasch­wasser der Schwer­ter zu trinken.' - 'Dann laß uns die Köni­gin sehen.' Dann ging die Königin des Königs von Kosala, Dīghīti, zum Haupt­priester des Königs von Kāsi, Brahmadat­ta. Es sah, ihr Mönche, der Haupt­priester des Königs von Kāsi, Brahmadatta, die Königin des Königs von Kosala, Dīghīti, aus der Ferne kom­men. Dies gesehen, stand er vom Sitz auf, tat sein Obergewand auf eine Schulter, legte die Hände in Richtung der Königin des Königs von Kosala, Dīghīti, zusammen und sagte dreimal diesen Spruch: 'Der König von Kosala wird in dir.' Sei nicht betrübt, Königin, wenn die Sonne aufgeht, wirst du das viergliedrige Heer ausge­rüstet, bewaff­net, auf ebener Erde stehen sehen und das Wasch­wasser der Schwerter zu trinken bekommen.' (5)

 

 Dann, ihr Mönche, ging der Hauptpriester des Königs von Kāsi, Brahmadatta, zum König von Kāsi, Brahmadatta. Dort sagte er dem König von Kāsi, Brahma­datta, folgendes: 'Folgen­de Zeichen, Hoheit, sind sichtbar geworden: Möge morgen, wenn die Sonne aufgeht, das viergliedrige Heer ausgerüstet, bewaff­net, auf ebener Erde stehen. Mögen die Schwerter gewaschen werden.' Dann, ihr Mönche, befahl der König von Kāsi, Brahmadatta, den Menschen: 'Was, Freunde, der Haupt­priester sagte, das sollt ihr tun.' Es bekam, ihr Mönche, die Königin des Königs von Kosala, Dīghīti, als die Sonne aufging das vier­glied­rige Heer ausgerüstet, bewaffnet, auf ebener Erde stehen zu sehen und das Wasch­wasser der Schwer­ter zu trinken. Dann hat, ihr Mönche, die Königin des Königs von Kosala, Dīghīti, nachdem der Embryo reif geworden war, einen Knaben geboren. Sie nannten ihn Dīghāvū. Dann hat, ihr Mönche, der Prinz Dīghāvū in nicht langer Zeit geistige Reife erlangt. (6)

 

 Dann kam, ihr Mönche, dem König von Kosala, Dīghīti folgender Gedanke: Dieser, der König von Kāsi, Brahmadatta, hat uns viel Unheil getan. Durch ihn wurden uns das Heer, die Wagen, das Land, Schätze und Getreide weg­genom­men. Wenn dieser von uns weiß, wird er uns alle drei töten lassen. So laß ich nun den Prinzen Dīghāvū außerhalb der Stadt leben. Dann, ihr Mönche, hat der König von Kosala, Dīghīti, außerhalb der Stadt leben lassen. Dann hat, ihr Mönche, der Prinz Dīghāvū außerhalb der Stadt in nicht langer Zeit alle Kunst­fertigkeiten gelernt. (7)

 

 Zu jener Zeit, ihr Mönche, wohnte der Friseur des Königs von Kosala, Dīghīti, beim König von Kāsi, Brahmadatta. Es sah, ihr Mönche, der Friseur des Königs von Kāsi, Brahmadatta, den König von Kosala, Dīghīti, mit seiner Frau irgend­wo an einem Ort an der Grenze von Benares im Anwesen eines Töpfers als Unbe­kannten, bekleidet als Wander­mönch. Dies gesehen, ging er zum König von Kāsi, Brahmadatta. Dort sagte er dem König von Kāsi, Brahmadatta folgen­des: 'Dīghīti, Herr, der König von Kosala wohnt mit seiner Frau irgendwo an einem Ort an der Grenze von Benares im Anwesen eines Töpfers als Unbe­kann­te, bekleidet als Wandermönch.' (8)

 

 Dann befahl, ihr Mönche, der König von Kāsi, Brahmadatta, den Menschen: 'Dann, Freunde, bringt den König von Kosala, Dīghīti, und seine Frau her.' - 'So sei es, Herr.' Nachdem, ihr Mönche, jene Menschen das dem König von Kāsi, Brahmadatta, geantwortet hatten, brachten sie den König von Kosala, Dīghīti, und seine Frau her. Dann, ihr Mönche, befahl der König von Kāsi, Brahmadat­ta, den Menschen: 'Freunde, ihr sollt den König von Kosala, Dīghīti, und seine Frau, mit einem starken Seil die Hände hinten (auf den Rücken) fest zusammen­gebun­den, den Kopf kahlgeschoren, mit einer rauhen Trommel von Straße zu Straße, von Kreuzung zu Kreuzung marschieren lassen. Durch das südliche Tor hinaus, im Süden der Stadt, (sie) in vier Stücke geschnitten, soll in den vier Himmelsrichtungen jeweils ein Stück hingelegt werden.' -  'So sei es, Herr.' Nachdem, ihr Mönche, jene Menschen das dem König von Kāsi, Brahmadat­ta, geantwortet hatten, ließen sie den König von Kosala, Dīghīti, und seine Frau, mit einem starken Seil die Hände hinten (auf den Rücken) fest zusammen­gebunden habend, den Kopf kahlgeschoren, mit einer rauhen Trommel von Straße zu Straße, von Kreuzung zu Kreuzung marschieren. (9)

 

 Da kam dem Prinzen Dīghāvū folgender Gedanke: Lange nicht gesehen habe ich Vater und Mutter, laß mich gehen und Vater und Mutter sehen. Dann, ihr Mönche, nachdem der Prinz Dīghāvū nach Benares gegangen war, sah er Vater und Mutter mit einem starken Seil die Hände hinten (auf den Rücken) fest zusammen­gebunden, den Kopf kahlgescho­ren, mit einer rauhen Trommel von Straße zu Straße, von Kreuzung zu Kreuzung marschie­ren. Dies gesehen, ging er zu Vater und Mutter. Es sah, ihr Mönche, der König von Kosala, Dīghīti, den Prinzen Dīghāvū von ferne kommen. Dies gesehen sagte er dem Prinzen Dīghāvū folgen­des: 'Mögest du, lieber Dīghāvū, weiter sehen, nicht kurz, nicht, lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft durch Feindschaft zur Ruhe, durch Nichtfeind­schaft, lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft zur Ruhe.' (10)

 

 Nachdem sie dies gehört hatten, ihr Mönche, sagten die Leute dem König von Kosala, Dīghīti, folgendes: 'Ein Irrer ist der König von Kosala, Dīghīti, er redet Unsinn, was ist für ihn dieser Dīghāvū? Wem sagt er in dieser Weise: 'Mögest du, lieber Dīghāvū, weiter sehen, nicht kurz, nicht, lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft durch Feindschaft zur Ruhe, durch Nichtfeindschaft, lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft zur Ruhe?' - 'Nicht bin ich, Freunde, ein Irrer der Unsinn redet, aber wer Weise ist, wird verstehen.' Zum zweiten Male, ihr Mönche, zum dritten Male, ihr Mön­che, sagte der König von Kosala, Dīghīti, dem Prinzen Dīghāvū folgendes: 'Mögest du, lieber Dīghāvū, weiter sehen, nicht kurz, nicht, lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft durch Feindschaft zur Ruhe, durch Nicht­feindschaft, lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft zur Ruhe.' Zum dritten Mal, ihr Mönche, sagten die Leute dem König von Kosala, Dīghīti, folgendes: 'Ein Irrer ist der König von Kosala, Dīghīti, er redet Unsinn, was ist für ihn dieser Dīghāvū? Wem sagt er in dieser Weise: 'Mögest du, lieber Dīghāvū, weiter sehen, nicht kurz, nicht, lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft durch Feindschaft zur Ruhe, durch Nichtfeindschaft, lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft zur Ruhe?' - 'Nicht bin ich, Freunde, ein Irrer der Unsinn redet, aber wer Weise ist, wird verstehen.' Dann, ihr Mönche, nachdem jene Men­schen den König von Kosala, Dīghīti, und seine Frau mit einem star­ken Seil die Hände hinten (auf den Rücken) fest zu­sammen­gebunden hatten, den Kopf kahlge­schoren, mit einer rauhen Trommel von Straße zu Straße, von Kreuzung zu Kreuzung marschieren ließen, durch das südliche Tor hinaus führen ließen, im Süden der Stadt, schnitten sie (sie) in vier Stücke und legten jeweils ein Stück in die vier Himmels­richtun­gen. Nachdem sie eine Wache aufgestellt hatten, gingen sie fort. (11)

 

 Dann, ihr Mönche, nachdem der Prinz Dīghāvū Benares betreten hatte, nachdem er Alkohol gebracht hatte, veranlaßte er die Wache zu trinken. Als sie berauscht umgefallen waren, er Brennholz gebrochen hatte, er einen Schei­terhaufen errichtet hatte, den Körper von Vater und Mutter auf den Schei­terhaufen gelegt hatte, Feuer entzündet hatte, hat er mit zusammen­gelegten Händen dreimal den Scheiterhau­fen rechts umrundet. Zu jener Zeit, Ihr Mönche, war der König von Kāsi, Brahmadatta, auf die Zinne des Palastes gegangen. Es sah, ihr Mönche, der König von Kāsi, Brahmadatta, den Prinzen Dīghāvū mit zusammen­gelegten Händen dreimal um den Scheiterhaufen rechts herumgehen. Dies gesehen kam ihm folgender Gedanke: Zweifellos ist dieser Mann ein Verwandter oder Blutsverwandter des Königs von Kosala, Dīghīti. Oh weh, der ist für mich ein Unheilbringer, keiner wird mir das erklären können. (12)

 

 Dann, ihr Mönche, nachdem der Prinz Dīghāvū in den Wald gegangen war, so lange es ihm beliebte weinte und klagte, die Tränen abgewischt hatte, Benares betreten hatte, zum Elefan­tenstall in der Nähe des Innenhofs des Palastes gegangen war, sagte der den Elefantenbändigern folgendes: 'Ich wünsche, Herr Lehrer, eine Ausbildung zu machen.' - 'Dann, junger Mann, lerne.' Dann ist, ihr Mönche, Prinz Dīghāvū in der Nacht kurz vor Sonnenaufgang aufge­standen, sang mit lieblicher Stimme im Elefantenstall und spielte die Laute. Es hörte, ihr Mönche, der König von Kāsi, Brahmadatta, kurz vor Sonnenaufgang aufgestan­den, Gesang mit lieblicher Stimme im Elefantenstall und Lautenspiel. Dies gehört, fragte er die Menschen: 'Wer, Freunde, singt und spielt Laute kurz vor Sonnen­aufgang aufgestanden, mit lieblicher Stimme im Elefanten­stall?' (13)

 

 'Ein junger Mann, Herr, ein Schüler des Elefantenbändigers, singt und spielt Laute kurz vor Sonnen­aufgang aufgestan­den, mit lieblicher Stimme im Elefan­tenstall.' - 'Dann, Freun­de, bringt jenen jungen Mann her.' - 'So sei es, Herr.' Nachdem jene Menschen dies dem König von Kāsi, Brahmadatta, ge­antwor­tet hatten, brachten sie Prinz Dīghāvū her. 'Bist du, Freund, der junge Mann, der kurz vor Sonnenaufgang aufgestanden, mit lieblicher Stimme im Elefanten­stall sang und dazu die Laute spielte?' - 'Ja, Herr' - 'Dann, Freund, junger Mann, singe und spiele die Laute.' - 'So sei es, Herr.' Nachdem, ihr Mönche, der Prinz Dīghāvū dies dem König von Kāsi geantwortet hatte, um zu gefallen, sang er mit lieblicher Stimme und spielte die Laute. Dann sagte, ihr Mönche, der König von Kāsi, Brahmadatta, folgendes: 'Dann, Freund, junger Mann, bleibe bei mir.' - 'So sei es, Herr' antwortete, ihr Mönche, Prinz Dīghāvū dem König von Kāsi, Brahmadatta. Dann, ihr Mönche, ist der Prinz Dīghāvū für den König von Kāsi früh aufge­standen, ging nach ihm schlafen, tat achtsam was zu tun war, verhielt sich gefällig, sagte liebes. Nach nicht langer Zeit hat der König von Kāsi, Brahmadatta, den Prinzen Dīghāvū als Vertrauten in internen Angele­genheiten angestellt. (14)

 

 Dann, ihr Mönche, sagte der König von Kāsi, Brahmadatta, dem Prinzen Dīghāvū folgendes: 'Laß den Wagen anspannen, ich werde auf die Jagd gehen.' - 'So sei es, Herr.' Nachdem der Prinz Dīghāvū dies dem König von Kāsi, Brahmadatta, geantwortet hatte, den Wagen ange­spannt hatte, sagte der dem König von Kāsi, Brahmadatta, folgendes: 'Angespannt ist, Herr, der Wagen. Du magst wissen, was jetzt die rechte Zeit ist zu tun.' Dann bestieg, ihr Mönche, der König von Kāsi, Brahmadatta, den Wagen, Prinz Dīghāvū lenkte den Wagen. Er lenkte nach und nach den Wagen so, daß das Heer einen Weg nahm, sein Wagen einen anderen. Dann, ihr Mönche, nachdem der König von Kāsi, Brahma­datta, lange gefahren war, sagte der dem Prinzen Dīghāvū folgen­des: 'Dann, Freund, junger Mann, spanne den Wagen aus, müde bin ich, ich lege mich nieder.' - 'So sei es, Herr.' Nachdem, ihr Mönche, Prinz Dīghāvū dies dem König von Kāsi, Brahmadat­ta, geantwortet hatte, den Wagen ausge­spannt hatte, setzte er sich mit ge­kreuzten Beinen nieder. Dann, ihr Mönche, nachdem der König von Kāsi, Brahma­datta, seinen Kopf in den Schoß des Prinzen Dīghāvū gelegt hatte, schlief er ein, den Müden überkam der Schlaf augen­blicklich. (15)

 

 Da kam dem Prinzen Dīghāvū folgender Gedanke: Dieser König von Kāsi, Brahma­datta, tat für uns viel Unheil. Durch ihn wurden uns das Heer, die Wagen, das Land, Schätze und Getreide weggenommen, und meine Eltern wurden getötet. Dieses ist die Zeit, wo ich die Rache nehme. Das Schwert nahm er aus der Scheide. Dann, ihr Mönche, kam dem Prinzen Dīghāvū folgen­der Gedanke: Der Vater sagte mir in seiner Todesstunde folgendes: 'Mögest du, mein lieber Dīghāvū, nicht zu weit und nicht zu kurz blicken, nicht, mein lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft durch Feindschaft zur Ruhe, durch Nicht­feindschaft, mein lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft zur Ruhe.' Nicht ist es für mich angemessen, wenn ich die Worte des Vaters überschreiten würde. So tat er das Schwert in die Scheide. Zum zweiten Mal, ihr Mönche, kam dem Prinzen Dīghāvū folgender Gedanke: Dieser König von Kāsi, Brahmadat­ta, tat für uns viel Unheil..... Zum dritten Mal, ihr Mönche, kam dem Prinzen Dīghāvū folgender Gedanke: Dieser König von Kāsi, Brahmadat­ta, tat für uns viel Unheil..... Dann, ihr Mönche, ist der König von Kāsi, Brahmadatta, ängstlich, bang, furchtvoll, erschrocken plötzlich aufgestan­den. Dann sagte, ihr Mönche, der Prinz Dīghāvū dem König von Kāsi, Brahmadat­ta, folgen­des: 'Warum, Herr, bist du ängstlich, bang, furchtvoll, erschrocken plötzlich aufge­stan­den?' - 'Nun, ich sah im Traum, junger Freund, den Sohn des Königs von Kosala, Dīghīti, den Prinzen Dīghāvū mit dem Schwert mich überfallen, deshalb bin ich ängstlich, bang, furcht­voll, erschrocken plötzlich aufgestan­den.' (16)

 

 Dann, nachdem, ihr Mönche, der Prinz Dīghāvū mit der linken Hand den Kopf des Königs von Kāsi, Brahmadatta, festgehalten hatte, mit der rechten Hand das Schwert herausgezogen hatte, sagte er dem König von Kāsi, Brahmadatta, folgen­des: 'Ich bin der Sohn des Königs von Kosala, Dīghīti, der Prinz Dīghāvū. Durch dich erfuhren wir viel Unheil, wurden uns das Heer, die Wagen, das Land, Schätze und Getreide weggenommen und meine Eltern wurden getötet. Dieses ist die Zeit wo ich die Rache nehmen würde.' Dann, ihr Mönche, hat der König von Kāsi, Brahmadatta, sein Haupt zu Füßen des Prinzen Dīghāvū gebeugt und sagte folgendes: 'Gib mir das Leben, Freund Dīghāvū, gib mir das Leben, Freund Dīghāvū.' - 'Wie soll ich dir, Herr, das Leben geben, der Herr möge mir das Leben geben.' - 'Wenn du, lieber Dīghāvū, mir mein Leben gibst, gebe ich dir dein Leben.' Dann, ihr Mönche, als der König von Kāsi, Brahmadat­ta, und der Prinz Dīghāvū sich gegenseitig das Leben gegeben hatten, gaben sie sich die Hand und versprachen sich Freundschaft. Dann sagte, ihr Mönche, der König von Kāsi, Brahmadatta, dem Prinzen Dīghāvū folgendes: 'Dann, lieber Dīghāvū, spanne den Wagen an und laß uns fahren.' - 'So sei es Herr.' Nachdem, ihr Mönche, Prinz Dīghāvū das dem König von Kāsi, Brahmadatta, geantwortet hatte, den Wagen angespannt hatte, sagte er dem König von Kāsi, Brahmadatta, folgendes: 'Ange­spannt ist der Wagen, was du meinst, das jetzt die Zeit ist zu tun, tue.' Dann bestieg, ihr Mönche, der König von Kāsi, Brahmadatta, den Wagen, Prinz Dīghāvū lenkte den Wagen. Er lenkte nach und nach so, daß der Wagen nach nicht langer Zeit mit dem Heer zusammentraf. (17)

 

 Dann, ihr Mönche, nachdem der König von Kāsi, Brahmadatta, in Benares ange­kommen war, veranlaßt hatte, daß sich eine Gruppe von Ministern ver­sammelte, sagte er folgendes: 'Wenn, ihr, Freunde, den Sohn von Dīghīti, dem König von Kosala, Dīghāvū sehen würdet, was würdet ihr tun? Einige sagten folgen­des: 'Wir würden ihm die Hände abschneiden, die Füße, Hände und Füße, Ohren, Nase, Ohren und Nase, den Kopf.' - 'Dieses, Freunde, ist Dīghāvū, der Sohn von Dīghīti, dem König von Kosala. Nicht wird diesem (so) etwas getan, er gab mir das Leben und ich gab ihm das Leben.' (18)

 

 Dann sagte, ihr Mönche, der König von Kāsi, Brahmadatta, folgendes: 'Wenn dein Vater, lieber Dīghāvū, in seiner Todesstunde sagte: 'Mögest du, mein lieber Dīghāvū, nicht zu weit und nicht zu kurz blicken, nicht, mein lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft durch Feindschaft zur Ruhe, durch Nichtfeind­schaft, mein lieber Dīghāvū, kommt Feindschaft zur Ruhe' in welchem Zusam­menhang sagte jener Vater das?' - 'Als, Herr, mein Vater starb sagte er mir: 'Nicht (zu) weit', mögest du nicht zu lange Zeit Feind­schaft hegen, das ist, Herr, was mein Vater sagte, als er starb: 'Nicht (zu) weit.' Als, Herr, mein Vater starb sagte er mir: 'Nicht (zu) nah', nicht zerstöre schnell die Freund­schaft, das ist, Herr, was mein Vater sagte, als er starb: 'Nicht (zu) nah.' Als, Herr, mein Vater starb sagte er mir: 'Nicht kommt, lieber Dīghāvū, Feindschaft durch Feindschaft zur Ruhe, durch Nichtfeindschaft kommt Feindschaft zur Ruhe.' Durch den Herrn wurden mein Vater und meine Mutter getötet. Wenn ich den Herrn vom Leben trennen würde, würden mich die, die dem Herrn nahe­stehen, vom Leben trennen, die die mir nahestehen, würden sie vom Leben trennen. Darum kommt Feindschaft nicht durch Feindschaft zur Ruhe. So hat der Herr mir das Leben gegeben. Ich habe das Leben dem Herrn gegeben. So ist die Feindschaft durch die Nichtfeindschaft zur Ruhe gekom­men. Darum, Herr, sagte mein Vater, als er starb: 'Nicht kommt, lieber Dīghāvū, Feindschaft durch Feindschaft zur Ruhe, durch Nichtfeindschaft kommt Feindschaft zur Ruhe.' (19)

 

 Dann, ihr Mönche, (dachte) der König von Kāsi, Brahmadatta: Welch Wunder, wie er­staunlich, wie weise dieser Prinz Dīghāvū ist, wie er von dem, was der Vater kurz sagte, den Sinn ausführlich verstand. Den väterli­chen Besitz, die Wagen, das Land, die Schätze, Getreide, übergab er, und die Tochter gab er. So, Mönche, wie diese Könige, die (schon) Stock und Schwert ergriffen hatten, so duldend und wohlwollend waren, so, ihr Mönche, leuchtet auch ihr, die ihr in dieser gut darge­legten Lehre und Zucht in die Hauslosigkeit gegan­gen seid, werdet auch duldend und wohlwol­lend." Zum dritten Mal sagte der Erhabene jenen Mönchen: "Halt, ihr Mönche, laßt Streit, Zank, Kontro­verse, Debatte." Als dies gesagt worden war, sagte ein gewisser nicht der Lehre folgender Mönch dem Erhabenen folgendes: "Warten möge der verehrungs­würdige Erhabene, der Herr der Lehre, möge der verehrungs­würdige Erhabe­ne im gegenwärtigen Glück ver­weilen und unbeteiligt bleiben. Wir werden diesen Streit, Zank, Kontro­verse, Debatte beilegen." Dann (dachte) der Erha­bene: diese törichten Men­schen haben die Kontrolle über sich verloren, nicht leicht sind sie zu belehren, stand vom Sitz auf und ging fort. (20) //2//

 

Das Kapitel von Dhīghāvū ist beendet.


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