Mahāvagga

MV.X.03-06

Dann, nachdem der Erhabene, kurz vor Sonnenaufgang aufgestanden war, Almo­sen­schale und Robe genommen hatte, ging er in Kosambi auf Almosengang. Nachdem er seinen Almosen­gang in Kosambi getan hatte, nach dem Essen von einem (weiteren) Almosengang abgesehen hatte, die Behausung in Ordnung gebracht hatte, Almosenschale und Robe genommen hatte, stand er inmitten des Sang­has. Dort sagte er folgenden Spruch (siehe auch M.128):

 

Wenn ein gewöhnlicher Mensch in der Menge lärmt,
denkt er nicht ein Dummer zu sein.
Wenn auch der Sangha zerbricht
niemand denkt weiter darüber nach.

 

Vergessen ist die Rede der Weisen,
die im Reich der (rechten) Rede bleiben -
sie möchten den Mund groß machen
und wissen nicht, wodurch sie geleitet werden.

 

'Geschlagen hat er mich, beschimpft
Hat mich besiegt, hat mich beraubt!':
Wer solchem Denken sich gibt hin,
In dem kommt nie der Haß zur Ruh'.

 

'Geschlagen hat er mich, beschimpft,
Hat mich besiegt, hat mich beraubt':
Wer solches Denken nicht mehr hegt,
In dem kommt bald der Haß zur Ruh'.

 

Durch Haß fürwahr kann nimmermehr
Zur Ruhe bringen man den Haß;
Durch Nichthaß kommt der Haß zur Ruh':
Das ist ein ewiges Gesetz.

 

Die Andern aber sehen nicht ein,
Daß man sich hierin zügeln muß.
Doch, wer da rechte Einsicht hat,
In dem kommt aller Streit zur Ruh'. (Dhammapada Vers 3-6)

 

Wer Knochen bricht, Leben nimmt,
Rind, Pferd und Besitz raubt,
das Land plündert,
auch diese Leute treffen sich (in Frieden).
Warum gibt es das nicht für euch?

 

Wer einen weisen Freund und Begleiter hat,
der sich gut verhält, standhaft ist,
alle Übel überwindend wandert er zufrieden und bewußt.
Wer keinen weisen Freund und Begleiter hat,

 

der sich gut verhält, standhaft ist,
wie ein König, der sein erobertes Land aufgegeben hat,
allein soll er wandern -
wie ein Elefant im Elefantendschungel.

 

Das Beste ist allein zu reisen,
nicht begleitet von Toren.
Einsam wandernd tut er nichts Böses
gleichmütig wie der Elefant im Elefantendschungel. (1) //3//

 

 Dann, nachdem der Erhabene diesen Vers inmitten des Sangha stehend gesagt hatte, brach er nach Bālakalonakāradorf auf. Zu jener Zeit lebte der ehr­würdige Bhagu in Bālakalonakāra­dorf. Es sah der ehrwürdige Bhagu von weitem den Erhabenen kommen. Dies gesehen bereitete er die Sitze vor, stellte das Fußwaschwasser, den Fußschemel, das Fußtrockentuch hin. Entgegen­gegangen nahm er ihm Almosenschale und Robe ab. Der Erhabene setzte sich auf den vorberei­teten Sitz. Dort wusch er die Füße. Nachdem er den Erhabe­nen verehrt hatte, setzte sich auch der ehrwürdige Bhagu seit­wärts nieder. Beiseite sitzend sagte der Erhabene dem ehrwürdigen Bhagu  folgendes: "Wie geht es dir, Mönch, wie fühlst du dich, hast du Mangel an Almosenspeise?" - "Es geht mir gut, ich fühle mich wohl, Erhabener, nicht habe ich, Vereh­rungswürdiger, Mangel an Almosenspeise." Dann, nachdem der Erhabene den ehrwürdigen Bhagu durch ein Lehrgespräch veranlaßte, es zu ver­stehen, aufzunehmen, davon motiviert zu sein, sich daran zu erfreuen, stand er auf und brach nach Pācīnavamsadāya auf. (1)

 

 Zu jener Zeit lebten der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandia und der ehrwürdige Kimbila in Pācīnavamsa­dāya. Es sah ein Förster den Erhabe­nen von ferne kommen. Dies gesehen sagte er dem Erhabe­nen folgendes: "Möge der Asket nicht in diesen Forst gehen. Hier weilen drei Söhne aus gutem Hause, sich selber fördernd, mögest du sie nicht stören." Es hörte der ehrwürdige Anuruddha den Förster mit dem Erhabenen sprechen. Dies gehört antwortete er dem Förster: "Mögest du, Förster, den Erhabenen nicht hin­dern. Unser Führer, der Erhabene ist angekom­men. Dann ging der ehrwürdige Anuruddha zum ehrwürdigen Nandia und zum ehrwürdigen Kimbila. Dort sagte er dem ehr­würdigen Nandia und dem ehrwürdigen Kimbila folgendes: "Freun­de, kommt her, Freunde, kommt her, unser Führer, der Erhabene ist angekom­men." (2)

 

 Dann gingen der ehrwürdige Anuruddha und der ehrwürdige Nandia und der ehrwürdige Kimbila dem Erhabenen entgegen. Einer nahm dem Erhabenen Almosen­schale und Robe ab, einer bereitete die Sitze vor, einer stellte das Fuß­waschwasser, den Fußschemel, das Fuß­trockentuch hin. Der Erhabene setzte sich auf den vorbereiteten Sitz. Dort wusch er die Füße. Auch die Ehrwürdigen, nachdem sie den Erhabenen verehrt hatten, setzten sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sagte der Erhabene dem ehrwürdigen Anuruddha folgendes:  "Wie geht es dir, Anuruddha, wie fühlst du dich, hast du Mangel an Almosen­speise?" - "Es geht mir gut, ich fühle mich wohl, Erhabener, nicht habe ich, Verehrungswürdiger, Mangel an Almo­senspeise." - "Verweilt ihr, Anuruddha in Eintracht, zusammen freuend, streitlos, wie Milch und Wasser zusammen, gegen­seitig sich freundli­ch an­blickend?" - "Jawohl, Verehrungs­würdiger, wir verweilen in Eintracht, zusammen freuend, streitlos, wie Milch und Wasser zusammen, gegenseitig uns freundlich anblickend." - "Und wie, Anuruddha verweilt ihr in Eintracht, zusammen freuend, streitlos, wie Milch und Wasser zusammen, gegen­seitig sich freundlich an­blickend?" (3)

 

 "Da denke ich, Verehrungs­würdiger, folgendes: 'Gut ist es für mich, gut habe ich es, mit solchen Reinheitswandelnden zu ver­weilen, daß ich, Ver­ehrungs­würdiger, jenen Ehrwürdigen mit liebevollen Taten des Körpers entgegenkomme, öffentlich wie intern, mit liebevoller Sprache, mit liebevollem Denken, öffentlich wie intern. Dieses, Verehrungs­würdiger, denke ich: 'Wie, wenn ich nun meine Gemütsverfassung (citta) nieder­legte und sie der Macht der Gemütsverfas­sung der Ehrwürdigen unter­stellte?' So habe ich meine Gemüts­verfassung nieder­gelegt und sie der Macht der Gemütsverfassung der ehr­würdigen unter­stellt. Verschieden sind zwar unsere Körper, aber eins, meine ich, sind unsere Gemüts­verfassungen. Auch der ehrwürdige Nandia und der ehrwürdige Kimbila sagten dem Erhabenen folgendes: "Da denke ich, Ver­ehrungswürdiger folgen­des: .... aber eins, meine ich, sind unsere Gemütsver­fassungen." So ver­weilen wir, Verehrungswürdiger, in Eintracht, zusammen freuend, streitlos, wie Milch und Wasser zusammen, gegenseitig uns freundlich anblickend." (4)

 

 "Anuruddha, verweilt ihr nicht nachlässig, eifrig, entschlossen?" - "Jawohl, Verehrungs­würdi­ger, wir verweilen nicht nachlässig, eifrig, entschlossen." - "In welcher Weise, Anuruddha, verweilt ihr nicht nachlässig, eifrig, ent­schlos­sen?" - "In diesem Falle, Verehrungswürdiger, wer zuerst aus dem Dorf vom Almosen­gang zurückkommt, der bereitet die Sitze vor, stellt Wasser für die Füße, Schemel für die Füße, Tücher zum Trocknen der Füße hin; nachdem er die Abfall­schüssel ausgespült hat, stellt er sie hin, Trink- und Waschwasser stellt er hin­. Wer zuletzt aus dem Dorf vom Almosengang zurückkommt, wenn dort ein Essensrest (ist), wenn er wünscht zu essen, ißt er, wenn er nicht wünscht, wirft er es weg, wo nichts Grünes (wächst) oder gibt es ins Wasser, in dem keine Lebewesen leben. Die Sitze ­bringt er weg, das Wasser für die Füße, die Schemel für die Füße, die Tücher zum Trocknen der Füße ordnet er. Nachdem er die Abfall­schüssel ausgespült hat, stellt er sie weg­, das Trink- und Waschwasser stellt er weg, die Speisehalle fegt er aus. Wer einen Trink­wasserbehälter oder einen Waschwasserbehälter oder einen Abort­wasser­behäl­ter sieht, der leer ist, ohne (Inhalt) ist, kümmert sich darum. Sollte es ihm mit seinen Händen nicht möglich sein, nachdem er einen zweiten mit einem Handzeichen angesprochen hat, kümmert er sich; nicht brechen wir aus diesem Grunde das Wort (Schweigen). Jeden fünften Tag, Verehrungs­würdiger, sitzen wir die ganze Nacht bei einem Lehrgespräch zusammen. So verweilen wir, Ver­eh­rungs­würdiger, nicht nachlässig, eifrig, entschlossen." (5)

 

 Dann, nachdem der Erhabene den ehrwürdigen Anuruddha, den ehrwürdigen Nandia und den ehr­würdigen Kimbila durch ein Lehrgespräch veranlaßte, es zu ver­stehen, aufzunehmen, davon motiviert zu sein, sich daran zu erfreuen, stand er von seinem Sitz auf und brach zu einer Reise nach Pārileyyaka auf. Allmählich reisend, kam er in Pārileyyaka an. Dort weilte der Erhabene in Pārileyyaka im Schutzwalddickicht am Fuße eines schönen Sāl-Baumes. Als der Erhabene einsam und abgeschieden verweilte, kam in seinem Geist folgender Gedanke auf: Ich weilte vorher von Vielen umgeben nicht angenehm mit den Mönchen von Kosambi, streitend, zankend, debattierend, diskutie­rend, sich auseinandersetzend. Jetzt verweile ich allein, ohne Begleitung, glücklich und ange­nehm, ohne die Mönche von Kosam­bi. Die sind streitend, zankend, debat­tierend, diskutierend, sich auseinandersetzend. Irgendein großer Elefant ist von vielen umge­ben: Elefanten, Elefantin­nen, jungen Elefanten, Elefantenkäl­bern. Wenn die Gras­spitzen von ihnen gegessen waren, aß er das Gras. Alle (von ihm) gebro­chenen Äste aßen sie, (er) trinkt das (von den anderen) aufgewir­belte Wasser, beim Hineinsteigen ins Wasser, drängeln die Elefantinnen ihn beiseite. Da kam dem großen Elefanten folgender Gedanke: Ich bin von vielen umgeben: Elefan­ten, Elefantinnen, jungen Elefanten, Elefan­tenkälbern. Wenn die Grasspitzen von ihnen gegessen waren, aß ich das Gras. Alle (von mir) gebrochenen Äste aßen sie, (ich) trinke das (von den anderen) aufgewir­belte Wasser, beim Hinein­steigen ins Wasser, drängeln die Elefan­tinnen mich beiseite. So laß mich nun allein, von der Gruppe getrennt verweilen. (6)

 

 Dann ist jener große Elefant von jener Herde fort gegangen nach Pārileyyaka, zum Schutzwalddickicht, zum Fuße des schönen Sāl-Baumes, zum Erhabenen. Dort brachte er dem Erhabenen mit dem Rüssel Trink- und Waschwasser und hielt den Platz grasfrei. Dann kam dem großen Elefanten folgender Gedanke: Ich war vorher von vielen umgeben: Elefan­ten, Elefantinnen, jungen Elefanten, Elefan­tenkälbern. Wenn die Grasspitzen von ihnen gegessen waren, aß ich das Gras. Alle (von mir) gebrochenen Äste aßen sie, (ich) trinke das (von den anderen) aufgewir­belte Wasser, beim Hineinsteigen ins Wasser drängeln die Elefantin­nen mich beiseite. So weile ich jetzt allein und ohne Begleitung glücklich und angenehm, getrennt von den Elefan­ten, Elefantin­nen, jungen Elefan­ten, Elefan­tenkälbern. Als der Erhabene auch seine eigene Abgeschie­denheit und den Gedanken des Elefanten in seinem Geist erkannt hatte, zu jener Zeit sagte er diesen Spruch:

 

Dieser Edle und der Elefant

mit Zähnen wie eine Pflugschar.

Ihr Geist gleicht sich,

denn sie mögen allein im Wald sein. (7) //4//

 

 Dann, nachdem der Erhabene so lange wie es ihm gefiel in Pārileyyaka geweilt hatte, brach er zu einer Reise nach Sāvatthi auf. Allmählich reisend kam er in Sāvatthi an.  Es weilte der Erhabene in Sāvatthi im Jetahain im Park des Anāthapindika. Dann dachten die Laienanhänger aus Kosambi: Diese Herren, die Mönche aus Kosambi, machen uns viel Unheil, von ihnen verärgert, ging der Erhabene fort. So laßt uns jetzt diese Herren, die Mönche aus Kosambi, nicht verehren, nicht entgegengehen, nicht mit zusammengelegten Händen grüßen und respektieren, nicht ehren, wert­schätzen, hochschätzen, achten. Wenn sie kommen, wollen wir ihnen keine Almosenspeise reichen. Wenn diese, von uns nicht geehrt, wertgeschätzt, hochgeschätzt, geachtet, werden, werden sie ehrlos aufbrechen oder den Orden verlassen oder beim Erwachten sich versöhnen. (1)

 

 Dann haben die Laienanhänger von Kosambi die Mönche nicht verehrt, sind nicht entgegengegangen, nicht mit zusammengelegten Händen haben sie ge­grüßt, nicht respektiert, nicht geehrt, nicht wertge­schätzt, nicht hochge­schätzt, nicht ge­achtet. Wenn sie kamen, haben sie keine Almosenspeise gegeben. Da kam jenen Mönchen aus Kosambi, von den Laienanhängern aus Kosambi nicht verehrt .... folgender Gedanke: So laßt uns nun, Brüder, nach Sāvatthi gegangen, beim Erhabenen den Streitfall beilegen. Dann waren die Mönche von Kosambi, nachdem sie die Behausung aufgeräumt hatten, Robe und Almosenschale genommen hatten, nach Sāvatthi aufgebrochen. (2)

 

 Da hörte der ehrwürdige Sāriputta: Es heißt, die Mönche aus Kosambi sind streitend .... im Sangha Streitfälle verursachend, nach Sāvatthi gekommen. Dann kam er ehrwürdige Sāriputta zum Erhabenen. Dort, nachdem er den Erhabe­nen verehrt hatte, setzte er sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sagte der ehrwürdige Sāriputta dem Erhabenen folgendes: "Es heißt, Ver­ehrungs­würdi­ger, die Mönche aus Kosambi sind streitend .... im Sangha Streitfälle ver­ursachend, nach Sāvatthi gekommen. Wie sollen wir uns, Ver­ehrungswürdiger, ihnen gegenüber verhalten?" - "Du mußt deinen Standpunkt gemäß der Lehre einnehmen." - "Ich weiß nicht, Verehrungswürdiger, was der Lehre gemäß, was nicht der Lehre gemäß ist." (3)

 

 "Eine nicht der Lehre gemäße Person, Sāriputta, erkennt man durch acht­zehn Sachverhalte. In diesem Fall erklärt ein Mönch

  1. etwas nicht Lehrgemäßes als lehrgemäß,
  2. etwas Lehrgemäßes als nichtlehrgemäß,
  3. etwas  nicht Vinayage­mä­ßes als vinayagemäß,
  4. etwas Vinayagemäßes als nicht vinayagemäß,
  5. Nicht­gesag­tes und Nichtgesprochenes vom Vollendeten als gesagt und gesprochen,
  6. vom Vollendeten Gesprochenes und Gesagtes als nichtgesprochen und nicht­gesagt,
  7. vom Voll­endeten Ausgeübtes als vom Vollendeten Nichtausgeübtes,
  8. vom Voll­endeten Nichtausgeübtes, als vom Voll­endeten Ausgeübtes.
  9. Vom Vollendeten Nichterlas­senes als vom Vollendeten Erlassenes,
  10. vom Voll­endeten Erlassenes als vom Vollendeten Nichterlassenes,
  11. erklärt ein Nichtvergehen als Vergehen,
  12. ein Vergehen als Nichtvergehen,
  13. erklärt ein leichtes Vergehen als ein schweres Vergehen,
  14. erklärt ein schweres Vergehen als ein leichtes Vergehen,
  15. erklärt ein wiedergutzumachendes Vergehen als nichtwiedergutzumachendes Ver­gehen, (ein sāvasesa Vergehen kann wieder gutgemacht werden, wie die Sangha­dis­esa-Vergehen etc, anāvasesa = Parājika-Vergehen)
  16. ein nichtwiedergutzumachendes Vergehen als wieder­gutzuma­chendes Vergehen, 
  17. erklärt ein schlechtes Vergehen als nicht schlechtes Vergehen,
  18. ein nicht schlechtes Vergehen, als schlechtes Vergehen.

Dieses, Sāriputta sind die achtzehn Sachverhalte, an denen man eine nicht der Lehre gemäße Person erkennt. (4)

 

 [Wiederholung umgekehrt] (5)

 

 [Wiederholung von 4 und 5 jeweils mit: Mahāmoggallāna, Mahākassapa, Mahā­kaccāna, Mahākotthita, Mahākappina, Mahācunda, Anuruddha, Revata, Upāli, Ānanda, Rāhula.] (6)

 

 Da hörte Mahāpajāpatī Gotamī: Es heißt, die Mönche aus Kosambi sind strei­tend .... im Sangha Streit­fälle ver­ursachend, nach Sāvatthi gekommen. Dann kam Mahāpajāpatī Gotamī zum Erhabe­nen. Dort, nachdem sie den Erhabenen verehrt hatte, setzte sie sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sagte Mahā­pajāpatī Gotamī dem Erhabenen folgendes: "Es heißt, Verehrungs­würdiger, die Mönche aus Kosambi sind streitend .... im Sangha Streitfälle verursa­chend, nach Sāvatthi gekommen. Wie sollen wir uns, Verehrungswürdiger, ihnen gegenüber verhalten?" - "Dann gehe, Gotamī, zu beiden Gruppen und höre die Angelegenheit. Nachdem du beide Angelegenheiten gehört hast, jene Mönche, die die rechte Lehre vertreten, deren Ansicht, was sie dulden, was sie mögen, was sie annehmen, das möge auch. Was durch die Nonnengemeinde von der Mönchs­gemeinde gewünscht wird, das alles sollte nur von in der Lehre Ste­henden gewünscht werden." (7)

 

 Da hörte Anāthapindika: "Es heißt ..... ihnen gegenüber verhalten?" - "Dann, Hausherr, den beiden Gruppen gebt Gaben. Nachdem ihr beiden Gruppen Gaben gespendet habt, hört von beiden Gruppen die Angelegenheit. Nachdem du beide Angelegenheiten gehört hast, jene Mönche, die die rechte Lehre vertreten, deren Ansicht, was sie dulden, was sie mögen, was sie annehmen, das möge auch." (8)

 

 Da hörte Visākhā Migāramātā: "Es heißt ..... ihnen gegenüber verhalten?" - "Dann, Visākhā, den beiden Gruppen gebt Gaben. Nachdem ihr beiden Grup­pen Gaben gespendet habt, hört von beiden Gruppen die Angelegenheit. Nachdem du beide Angelegenheiten gehört hast, jene Mönche, die die rechte Lehre vertreten deren Ansicht, was sie dulden, was sie mögen, was sie anneh­men, das möge auch." (9)

 

 Dann kamen die Mönche aus Kosambi nach und nach in Sāvatthi an. Da kam der ehrwürdige Sāriputta zum Erhabe­nen. Dort, nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, setzte er sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sagte der ehr­würdige Sāriputta dem Erhabenen folgendes: "Es heißt ..... sie sind in Sāvatthi angekommen. Wie sollen wir uns, Verehrungswürdiger, ihnen gegen­über mit Bezug auf die Behausungen verhalten?" - "Dann soll man, Sāriputta, getrennte Behausungen geben." - "Wenn es keine getrennten (Behausungen) gibt, wie sollen wir uns verhalten?" - "Nachdem man, Sāriputta, (die Behau­sungen) getrennt hat, soll man sie zuteilen. Nicht aber, Sāriputta soll irgend­ein älterer Mönch aus seiner Behausung ausgewiesen werden. Wer so aus­wiese, begeht ein dukkata Vergehen."  " Wie sollen wir uns mit materiellen Dingen verhalten, Ver­ehrungswürdiger?" - "Mate­rielle Dinge, Sāriputta, soll man gleichmäßig unter alle verteilen." (10)

 

 Dem ausgeschlossenen Mönch kam beim Überlegen der Lehre und der Zucht jener Gedanke: Dies ist ein Vergehen, nicht ist dies ein Nichtvergehen. Ein gefehlt Habender bin ich, nicht bin ich ein nicht gefehlt Habender, ausge­schlossen bin ich, nicht bin ich nichtausgeschlossen, durch einen der Lehre gemäßen Akt, unaufhebbar, angemessen bin ich ausgeschlossen. Dann ging der ausge­schlossene Mönch zu den dem Ausgeschlossenen folgenden Mönchen. Dort sagte er den dem Ausge­schlossenen folgenden Mönchen folgendes: "Dies ist ein Vergehen, nicht ist dies ein Nichtver­gehen. Ein gefehlt Habender bin ich, nicht bin ich ein nicht gefehlt Habender, ausgeschlossen bin ich, nicht bin ich nichtausge­schlossen, durch einen der Lehre gemäßen Akt, unaufhebbar, angemessen bin ich ausgeschlossen. Mögen die Ehr­würdigen mich wieder zurückholen." (11)

 

 Dann, nachdem jene dem Ausgeschlossenen folgenden Mönche den ausge­schlosse­nen Mönch genommen hatten, gingen sie zum Erhabenen. Dort, nach­dem sie den Erhabenen verehrt hatten, setzten sie sich beiseite nieder. Beisei­te sitzend sagten jene Mönche dem Erhabenen folgendes: "Jener ausge­schlos­sene Mönch, Verehrungswürdiger, sagte folgendes: 'Dies ist ein Ver­gehen ...  durch einen der Lehre gemäßen Akt, unaufhebbar, angemessen bin ich ausge­schlossen, mögen die Ehr­würdigen mich wieder zurückholen'. Wie soll sich in diesen Fällen, Verehrungswürdiger, verhalten werden?" - "Ein Ver­gehen ist dieses, ihr Mönche, nicht ist es ein Nichtvergehen, ein gefehlt Habender ist dieser Mönch, nicht ist er ein nicht gefehlt Habender, ein Ausgeschlos­sener ist jener Mönche, nicht ist er ein Nicht­ausgeschlossener, durch einen der Lehre gemäßen Akt ausge­schlossen, unaufhebbar, angemes­sen. Weil jener Mönch, ihr Mönche, sein Vergehen und seinen Ausschluß (ein)sieht, daher, ihr Mönche, holt diesen Mönch wieder zurück." (12)

 

 Dann, nachdem jene dem Ausgeschlossenen folgenden Mönche den ausge­schlosse­nen Mönch zurückge­holt hatten, gingen sie zu den ausschließenden Mönchen. Dort sagten sie den ausschließenden Mönchen folgendes: "Bezüglich welchen Sach­verhaltes, Brüder, gab es im Sangha Streit, Zank, Debatte, Spaltung, Ausein­andersetzung, Diskussion, Differenzen? Dieser Mönch, ist ein gefehlt Habender, Ausgeschlossener, sah seinen Fehler und wurde zurückge­holt. Laßt uns jetzt, Brüder, um diesen Sachverhalt beizulegen, im Sangha Frieden schlie­ßen." Dann gingen jene aus­schließenden Mönche zum Erhabenen, dort, nachdem sie den Erhabenen verehrt hatten, setzten sie sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sagten sie dem Erhabenen folgendes: "Jene, dem Ausgeschlossenen folgen­den Mönche, Verehrungs­würdiger, sagten uns folgen­des: 'Bezüglich welchen Sachverhaltes, Brüder, gab es im Sangha Streit, Zank, Debatte, Meinungsverschiedenheit, Spaltung, Ausein­andersetzung, Diskussion, Differen­zen? Dieser Mönch, ist ein gefehlt Habender, Ausgeschlossener, sah seinen Fehler und wurde zurückge­holt. Laßt uns jetzt, Brüder, um diesen Sachverhalt beizulegen, im Sangha Frieden schließen.' Wie sollen wir uns, Verehrungs­würdiger, verhalten?" (13)

 

 "Wenn jener Mönch, ihr Mönche, einen Fehler begangen hat, ausgeschlossen wurde, (ein)sah und wieder zurückgeholt wurde, dann soll man, ihr Mönche, um im Sangha diesen Sachverhalt beizulegen, den Frieden im Sangha schlie­ßen. So, ihr Mönche, soll man es tun:  Alle sollen sich an einem Ort versam­meln,  Kranke und Nichtkranke, keiner soll seine Zustimmung senden (d.h. keiner soll an dieser Versammlung nicht teilnehmen). Nach­dem alle versammelt sind, soll ein erfahrener und fähiger Mönch dem Sangha ankündigen: 'Höre mich, verehrungswürdiger Sangha: Aus diesem Sachverhalt entstand im Sangha Streit, Zank, Debatte, Spaltung, Ausein­andersetzung, Diskussion, Differenzen. Jener Mönch hat einen Fehler begangen, wurde ausgeschlossen, sah sein Vergehen (ein) und wurde wieder zurückgeholt. Wenn es dem Sangha recht ist, soll der Sangha Frieden schließen, um den Sachverhalt beizulegen.' Das ist die Ankündigung. Höre mich, ver­ehrungs­würdiger Sangha, aus diesem Sach­verhalt .... wieder zurückge­holt. Der Sangha hat zur Beilegung dieses Sach­verhaltes Frieden im Sangha geschlossen. Wenn es den Ehrwürdigen recht ist, zur Beilegung diese Sachverhaltes Frieden im Sangha zu schließen, so mögen sie schweigen, wem es nicht recht ist, möge sprechen. - Es hat der Sangha zur Beilegung jenes Sachverhaltes Frieden geschlossen, beseitigt ist die Sangha­auseinandersetzung, beseitigt ist die Sanghaspaltung. Das billigt der Sangha, daher das Schweigen, so nehme ich es an. Dann soll man Uposatha halten, das Pātimokkha rezitieren." (14) //5//

 

 Dann kam der ehrwürdige Upāli zum Erhabenen. Dort, nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, setzte er sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sagte der ehrwürdige Upāli dem Erhabenen folgendes: "Aus welchem Sach­verhalt, Ver­ehrungswürdiger, im Sangha Streit, Zank, Debatte, Spaltung, Ausein­anderset­zung, Diskussion, Differenzen entstand, wenn (man) diesen Sachverhalt nicht untersucht, (ihm) nicht auf den Grund gegangen ist, stiftet der Sangha den Sanghafrie­den." - "Aus welchem Sachverhalt, Upāli, im Sang­ha Streit, Zank, Debatte, Spaltung, Ausein­anderset­zung, Diskussion, Differen­zen entstand, wenn (man) diesen Sachverhalt nicht untersucht, (ihm) nicht auf den Grund gegangen ist, ist der Sanghafriede nicht der Lehre ge­mäß." - "Aus welchem Sach­verhalt, Verehrungswürdiger, im Sangha Streit, Zank, Debatte, Spaltung, Ausein­ander­setzung, Diskussion, Differenzen entstand, wenn (man) diesen Sachverhalt untersucht, (ihm) auf den Grund gegangen ist, stiftet der Sangha den Sangha­frie­den." - "Aus welchem Sachverhalt, Upāli, im Sangha Streit, Zank, Debatte, Spaltung, Ausein­anderset­zung, Diskussion, Differenzen entstand, wenn (man) diesen Sachverhalt untersucht, (ihm)­ auf den Grund gegangen ist, ist der Sanghafrie­de der Lehre gemäß." (1)

 

 "Wie viele Sanghafrieden, Verehrungswürdiger, gibt es?" - "Zwei Sanghafrie­den, Upāli gibt es. Den Sanghafrieden nicht der Bedeutung nach, aber den Worten nach und den Sanghafrieden der Bedeu­tung und den Worten nach. Was ist, Upāli der Sanghafrieden nicht der Bedeutung, aber den Worten nach? Aus welchem Sachverhalt, Upāli, im Sangha Streit, Zank, Debatte, Spaltung, Ausein­ander­set­zung, Diskussion, Differenzen entstand, wenn der Sangha diesen Sachverhalt nicht untersucht, (ihm) nicht auf den Grund gegangen ist, Sang­hafrieden schließt. Diese, Upāli, nennt man den Sangha­frieden den Worten, aber nicht der Bedeutung nach. Was ist, Upāli der Sanghafrieden der Bedeu­tung und den Worten nach? Aus welchem Sachverhalt, Upāli, im Sangha Streit, Zank, Debatte, Spaltung, Ausein­anderset­zung, Diskussion, Differenzen entstand, wenn der Sangha diesen Sach­verhalt untersucht, (ihm) auf den Grund gegan­gen ist, Sanghafrieden schließt. Dieses, Upāli, nennt man den Sangha­frieden den Worten und der Bedeutung nach." (29)

 

 Dann hat der ehrwürdige Upāli, nachdem er vom Sitz aufgestanden war, das Obergewand auf eine Schulter getan hatte, die Hände zum Erhabenen zu­sammen­gelegt hatte, den Erhabenen mit folgendem Vers angesprochen:

 

"Bei den Pflichten und Reden des Sangha,

wenn dabei Sachverhalte entstehen, die zu untersuchen sind,

welcher Mensch ist hier von großem Nutzen,

welcher Mönch ist hier würdig zu führen?

Zuerst ist er von nicht zu tadelnder Sittlichkeit,

er verhält sich bewußt mit bewachten Sinnen.

Selbst Feinde werfen ihm nichts vor bezüglich der Regeln,

keine würde ihm sagen: 'dem ist dieser (Fehler)',

ein solcher Sittenreiner ist furchtlos,

spricht kompetent,

nicht gehemmt in der Gruppe, nicht zitternd,

das Ziel nicht verlierend, spricht er gelassen.

Wird ihm in der Gruppe eine Frage gestellt,

nicht wird er schüchtern und verlegen,

seine Rede ist zur rechten Zeit und gut formuliert,

die Kluge (Rede) macht den verständigen Hörern Freude.

(Er hat) Respekt vor den älteren Mönchen,

ist gut vertraut mit der eigenen Lehre,

fähig, logisch zu denken, geübt zu sagen, was zu sagen ist,

gewand im Hemmen der Gegner,

die Gegner begeben sich unter seine Kontrolle,

viele Leute gehen (zu ihm) um belehrt zu werden.

(Er) nimmt die eigene (Lehre) und vernachlässigt sie nicht,

beantwortet Fragen ohne zu verletzen,

fähig ist er, Botschaften zu überbringen.

Über die Pflichten des Sangha ist er gut informiert.

Von einer Gruppe Mönche beauftragt, tut er was gesagt wurde,

nicht meinend 'ich tue es'.

Welche Art von Vergehen er auch begeht,

welches Vergehen es ist und wie man es aufhebt, (das weiß er).

Mit beiden Vibhangas ist er gut vertraut,

kennt die Vergehen und deren Wiedergutmachung,

wie man weggeschickt wird und gutes Verhalten,

und aufgrund welcher Sachverhalte man ein Weggeschickter wird,

zurückholen, wenn die Zeit der Person vorbei ist (d.h. die Strafe die auferlegt wurde, das Wegschicken, ist vorüber),

auch dies weiß der mit den Vibhangas Vertraute,

(Er hat) Respekt vor den älteren Mönchen,

den neuen, den Theras und den mittleren,

er wandelt zum Vorteil vieler Leute, ist ein Weiser,

ein solcher Mönch ist würdig zu führen. (3) //6//

 

Der Kosambiabschnitt, der zehnte

 

Dies sind die Stichworte:

In Kosambi ist der vorzügliche Sieger, Debatte über das Sehen eines Ver­gehens, Ausschluß wegen diesem und jenem, jenes Vergehen soll bekannt werden, innerhalb der Grenze, eben dort, fünf, auch eins, Erreichung, auch Pāri­leyyā, Sāvatthi, auch Sāriputta, Chiliade, Mahākassapa-Kaccāna, Kotthita, über Kappina, auch Mahācunda, Anuruddha, Revata, auch namens Upāli, Ānanda, und Rāhula, Gotamī, Ānāthapindika, Visākhā und Migāramātā, die getrennte Behau­sung, gleiche Teile materieller Dinge, die Zustimmung (zum Fortbleiben) soll nicht gegeben werden, Upāli ist der Frager, auf Grund untadeli­ger Sitten, zusammen hält der Orden des Siegers.

 

Der Mahāvagga ist beendet.

Hamburg, d, 13.4.1995  11.52 Uhr.


  Oben