Mahāvagga

MV.VIII.01

 

 Zu jener Zeit weilte der Erwachte, Erhabene in Rājagaha im Bambushain am Eichhörn­chenfutterplatz. Zu jener Zeit war Vesālī eine wohlhabende und reiche Stadt, mit vielen Leuten, voll von Menschen, und es gab reichlich Speise, (es gab) 7707 Paläste, 7707 Giebel­häuser, 7707 Parks, 7707 Seen. Die Kurti­sane Ambapāli war sehr hübsch, ansehn­lich, gefällig, versehen mit höchster Lotusfarbe, geschickt im Tanzen, Gesang, Musizie­ren, besucht von sehnsüchtigen Menschen, fünfzig (Geldstücke) nimmt (sie) für die Nacht, durch sie wurde Vesālī noch viel schöner. (1)

 

 Da kamen (einige) Einwohner der Kleinstadt Rājagaha nach Vesālī, um irgendeine Angele­gen­heit zu erledigen. Da sahen die Einwohner aus der Kleinstadt Rājagaha Vesālī, eine wohl­habende und rei­che Stadt, mit vielen Leuten, voll von Menschen, und es gab reich­lich Speise, (es gab) 7707 Paläste, 7707 Giebelhäuser, 7707 Parks, 7707 Seen. Die Kurti­sane Ambapāli war sehr hübsch, an­sehnlich, gefällig, versehen mit höchster Lotusfarbe, ge­schickt im Tanzen, Gesang, Musizie­ren, besucht von sehnsüchti­gen Menschen, 50 (Geld­stücke) nimmt (sie) für die Nacht, durch sie wurde Vesālī noch viel schöner. Nachdem die (Einwohner) der Klein­stadt Rājagaha ihre Angelegenheiten erle­digt hatten, gingen sie wieder nach Rājagaha zurück. Dann gingen sie zum König von Magadha, Seniya Bimbisāra. Dort sagten sie dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra, folgendes: "Vesālī ist eine wohlha­ben­de und rei­che Stadt, mit vielen Leuten, voll von Menschen, und es gab reich­lich Spei­se, (es gab) 7707 Paläste, 7707 Gie­belhäuser, 7707 Parks, 7707 Seen. Die Kurti­sane Am­bapāli war sehr hübsch, an­sehnlich, gefällig, versehen mit höchster Lo­tusfar­be, ge­schickt im Tanzen, Gesang, Musizie­ren, besucht von sehnsüchti­gen Menschen, fünfzig (Geldstücke) nimmt (sie) für die Nacht, durch sie wurde Vesālī noch viel schöner. Gut wäre es, Hoheit, wenn auch wir eine Kurtisane ein­setzen wür­den." - "So, Freunde, sucht ein derartiges Mäd­chen, welche ihr als Kurtisane einsetzt." (2)

 

 Zu jener Zeit lebte ein Mädchen mit Namen Sālavatī sehr hübsch, an­sehnlich, gefällig, versehen mit höchster Lo­tusfar­be. Dann haben die (Einwohner) der Kleinstadt Rājagaha das Mäd­chen Sālavatī zur Kurtisane einge­setzt. Da war die Kurtisane Sālavatī in nicht langer Zeit geschickt im Tanzen, im Gehen, im Musizieren, besucht von sehnsüchtigen Menschen. Hundert (Geld­stücke) nimmt sie für die Nacht. Nach nicht langer Zeit wurde die Kurtisane Sālavatī eine Schwangere. Da kam der Kurtisane Sālavatī folgender Gedanke: Eine schwangere Frau gefällt den Männern nicht. Wenn jemand von mir wissen wird, daß die Kurti­sane Sālavatī schwanger ist, wird mein gesamter Ruhm abneh­men. So laß mich nun ankündigen: Ich bin krank. Da hat die Kurtisane Sālavatī den Türsteher beauftragt: "Möge kein Mann eintreten, Freund Türsteher, sollte jemand nach mir fragen, antworte: 'Sie ist krank.'" - "So sei es, Herrin" antwortete der Türsteher der Kurtisane Sālavatī (3)

 

 Nachdem das Kind der Kurtisane Sālavatī sich entwickelt hat­te, gebar sie einen Sohn. Dann hat die Kurtisane Sālavatī eine Dienerin beauftragt: "Schau hier, nachdem du diesen Jungen in einen Korb getan und fortgebracht hast, wirf (ihn) auf den Abfallhaufen." - "So sei es, Herrin." Nach­dem die Dienerin dies der Kurtisane Sālavatī geantwortet hatte, jenen Jungen in den Korb getan hatte, ihn fortgebracht hatte, warf sie ihn auf den Abfallhaufen. Zu je­ner Zeit ging der Prinz mit Namen Abhaya, rechtzeitig zum kö­niglichen Dienst, der sah jenen Jungen von Krähen umzingelt. Dies gesehen, fragte er die Leute: "Was, ihr Freun­de, umzingeln jene Krähen?" - "Einen Jungen, Hoheit." - "Lebt er (noch), Freunde?" - "Er lebt, Hoheit." - "Dann bringt, Freunde, jenen Jungen zu unse­rem Frauenhaus und gebt ihn den Ammen zu (seiner) Ernährung." - "So sei es, Hoheit." Nachdem jene Men­schen dies dem Prinzen Abhaya ge­antwortet hatten, den Jungen zum Frauenhaus des Prinzen Abhaya gebracht hatten, gaben sie ihn den Ammen zur Ernährung. Weil er (noch) lebte, bekam er den Namen Jīvaka (Lebender), "vom Prinzen aufgezogen" erhielt er den Namen Komārabhacca. (4)

 

 Dann hat Jīvaka Komārabhacca in nicht langer Zeit geistige Reife erreicht. Dann ging Jīvaka Komārabhacca zum Königssohn Abhaya. Dort sagte (er) dem Königssohn Abhaya folgendes: "Wer, oh Herr, sind meine Mutter und mein Vater?" - "Ich, Freund Jīvaka, weiß nicht, wer deine Mutter ist, aber ich bin dein Vater, ich habe dich aufgezogen." Da kam dem Jīvaka Komārabhacca folgender Gedanke: In diesen Königsfamilien ist es nicht ein­fach, ohne Aus­bildung zu leben. So laß mich nun eine Ausbildung absolvieren. Zu jener Zeit wohnte in Takkasilā ein weithin be­rühmter Arzt. (5)

 

 Dann ist Jīvaka Komārabhacca, ohne den Königssohn Abhaya zu fragen, nach Takkasilā aufgebrochen. Nach und nach kam er nach Takkasilā und zu dem Arzt. Dort fragte er den Arzt folgendes: "Ich wünsche, Herr Lehrer, eine Ausbildung zu absolvieren." - "So sei es, Freund Jīvaka, absolviere!" Dann hat Jīvaka Komārab­hacca viel gelernt, leicht gelernt, gut behielt er, das Gelernte geht (ihm) nicht verloren. Da kam Jīvaka Komārabhacca, nachdem sieben Jahre vergangen waren, folgender Gedan­ke: Ich habe viel gelernt, leicht gelernt, gut behielt ich, das Gelernte geht (mir) nicht verloren, ich bin sieben Jahre ein Ler­nender, nicht ist für diese Ausbildung ein Ende erschie­nen, wann wird für diese Ausbildung ein Ende sein? (6)

 

 Dann ging Jīvaka Komārabhacca zum Arzt. Dort sagte er dem Arzt folgendes: "Ich habe viel gelernt, leicht gelernt, gut behielt ich, das Gelernte geht (mir) nicht ver­loren, ich bin sieben Jahre ein Lernen­der, nicht ist für diese Aus­bildung ein Ende erschienen, wann wird für diese Ausbildung ein Ende sein?" - "Dann, Freund Jīvaka, nach­dem du einen Spaten genommen hast, gehe überall (hin), in einem Umkreis von einem Yojana um Tak­kasilā, was du an Nicht­medizin siehst, das bringe her." - "So sei es, Herr Lehrer." Nachdem Jīvaka Komārabhacca dies seinem Arzt geantwortet hatte, einen Spaten ge­nom­men hat­te, überall in einem Umkreis von einem Yojana um Tak­kasilā gehend, sah er keine Nichtmedizin. Dann kam Jīvaka Komārabhacca zu jenem Arzt. Dort sagte er dem Arzt folgendes: "Herr Leh­rer, überall in einem Um­kreis von einem Yojana um Tak­kasilā gehend, sah ich keine Nichtmedizin." - "Du hast gelernt, Freund Jīvaka, so­viel ist genug für den Lebenserwerb." Dann gab (er) Jīvaka Komārabhacca etwas Proviant. (7)

 

 Dann, nachdem Jīvaka Komārabhacca dieses etwas Proviant genom­men hatte, brach er nach Rājagaha auf. Dann ist dem Jīvaka Komārabhacca dieses etwas Proviant unterwegs in Sāketa ausge­gangen. Da kam Jīvaka Komārabhacca folgender Gedanke: Diese Wüsten­wege sind ohne Wasser, ohne Speise, nicht einfach geht (man sie) ohne Proviant. So laß mich nun Proviant besorgen. Zu jener Zeit hatte eine Kaufmannsfrau in Sāketa sieben Jahre lang Kopf­schmer­zen. Viele sehr große berühmte Ärzte waren gekommen. Nicht konnten (sie) sie heilen. Viel Gold genommen habend gin­gen sie wieder fort. Dann, nachdem Jīvaka Komārabhacca in Sāketa angekom­men war, befragte er die Leute: "Wer, Freunde, ist krank, wen kann ich heilen?" - "Dort, Herr Lehrer, ist eine Kauf­mannsfrau, die hat sieben Jahre Kopf­schmerzen, gehe, Lehrer, heile die Kauf­manns­frau." (8)

 

 Dann ging Jīvaka Komārabhacca zum Anwesen des Kaufmanns und Hausherrn. Dort sprach er den Türsteher an: "Gehe, Freund Tür­steher, sprich zur Kaufmannsfrau: 'Gekom­men, Herrin, ist ein Arzt, er wünscht dich zu sehen'." - "So sei es, Herr Lehrer." Nachdem jener Türsteher dies Jīvaka Komārabhacca geantwortet hatte, ging er zur Kaufmannsfrau. Dort sagte er der Kaufmanns­frau folgendes: "Gekommen, Herrin, ist ein Arzt, er wünscht dich zu sehen." - "Von welcher Art, Freund Türsteher, ist der Arzt?" - "Ein jüngerer (Arzt), Herrin" - "Halt, Freund Türsteher, was kann dieser junge Arzt (für mich schon) tun? Viele sehr große berühmte Ärzte waren gekommen. Nicht konnten (sie) mich heilen. Viel Gold genommen habend gin­gen sie wieder fort." (9)

 

 Dann kam der Türsteher zu Jīvaka Komārabhacca. Dort sagte er Jīvaka Komārabhacca folgendes: "Die Frau des Kaufmanns, Herr Lehrer, sagte folgen­des: 'Halt, Freund Türsteher, was kann die­ser junge Arzt (für mich schon) tun? Viele sehr große be­rühmte Ärzte waren gekommen. Nicht konnten (sie) mich heilen. Viel Gold genommen habend gin­gen sie wieder fort'." - "Gehe, Freund Türsteher und sage der Frau des Kaufmanns: 'Der Arzt, Her­rin, sagte folgendes: Mögest du, Herrin, vorher gar nichts geben. Wenn du gesund bist, dann gib, was du wünschst'." - "So sei es, Herr Lehrer." Nachdem der Tür­steher Jīvaka Komārabhacca dies geantwortet hatte, ging er zur Kaufmanns­frau. Dort sagte er der Kauf­mannsfrau folgendes: "Der Arzt, Herrin, sagte folgendes: 'Mögest du, Herrin, vorher gar nichts geben. Wenn du gesund bist, dann gib, was du wünschst'." - "Dann, Freund Türsteher, möge der Arzt kom­men." - "So sei es, Herrin." Nachdem der Türsteher das der Kaufmanns­frau geantwortet hatte, ging er zu Jīvaka Komārabhacca. Dort sagte er Jīvaka Komārabhacca folgendes: "Die Kaufmannsfrau ruft dich, Herr Lehrer, herbei." (10)

 

 Dann kam Jīvaka Komārabhacca zur Kaufmannsfrau. Dort, nachdem er die Veränderun­gen (Krankheit) der Kauf­mannsfrau untersucht hatte, sagte er der Kaufmannsfrau folgen­des: "Ich brauche, Herrin, eine Handvoll Butterschmalz." Da ließ die Kaufmanns­frau dem Jīvaka Komārabhacca eine Handvoll Butter­schmalz ge­ben. Nachdem Jīvaka Komārabhacca jene Handvoll Butterschmalz mit verschiedenen Medizinen erhitzt hatte, die Kaufmannsfrau auf dem Rücken auf das Bett gelegt hatte, gab er ihr (die Me­dizin) durch die Nase ein. Nachdem das Butterschmalz durch die Nase gegeben wurde, kam es aus dem Mund wieder heraus. Nachdem die Kaufmannsfrau (es) in einen Napf gespuckt hatte, sprach sie eine Dienerin an: "Schau, dieses Butterschmalz nimm mit Baumwolle (Watte) auf." (11)

 

 Da kam Jīvaka Komārabhacca folgender Gedanke: Wunderlich, wie diese so erbärmliche Hausfrau diesen Abfall von Butterschmalz mit Watte aufnehmen läßt, viele sehr wertvolle Medizinen wur­den von mir verwendet, ob sie mir wohl etwas als Honorar geben wird? Nachdem die Kaufmannsfrau bei Jīvaka Komārabhacca eine Veränderung beobachtet hatte, sagte sie Jīvaka Komārabhacca folgendes: " Warum, Herr Lehrer, bist du besorgt?" - "Mir kam folgender Gedanke: Wunderlich, wie diese so erbärmliche Haus­frau diesen Abfall von Butterschmalz mit Watte aufnehmen läßt, viele sehr wertvolle Medizinen wur­den von mir verwendet, ob sie mir wohl etwas als Honorar geben wird?" - "Wir sind doch, Herr Lehrer, Hausleute und verstehen etwas von Sparsamkeit. Gut ist dieses Butterschmalz für Diener und Gehilfen zum An­wenden für die Fußmassage oder für die Lampe. Sei nicht be­sorgt, Herr Lehrer, nicht wird dein Honorar schwinden." (12)

 

 Da hat Jīvaka Komārabhacca die siebenjährigen Kopfschmerzen der Kauf­mannsfrau mit einer Behandlung durch die Nase besei­tigt. Dann gab die gesund gewordene Kauf­mannsfrau Jīvaka Komārabhacca viertausend (Geld­stücke). Der Sohn dachte: Meine Mutter ist gesund und gab viertausend (Geldstücke). Die Schwiegertochter dachte: Meine Schwie­germutter ist gesund und gab viertausend. Der Hausherr und Kaufmann dachte: Meine Frau ist gesund und gab viertausend und einen Diener, eine Dienerin und Pferd und Wagen. Da nahm Jīvaka Komārabhacca seine sech­zehntausend, den Diener, die Dienerin und Pferd und Wagen und brach nach Rājagaha auf. Allmählich kam er in Rājagaha an und zu Ab­haya dem Königssohn. Dort sagte er Abhaya dem Königssohn folgendes: "Dieses, Hoheit, ist mein erster Arbeits­verdienst, sech­zehntausend und ein Diener, eine Dienerin und Pferd und Wagen. Nimm an von mir, Hoheit, als Anerkennung, daß du mich aufgezogen hast." - "Halt, Freund Jīvaka, dir soll es gehören. Baue ein Anwesen an unserem Hofe." - "So sei es, Hoheit." Nach­dem das Jīvaka Komārabhacca dem Königssohn geantwor­tet hatte, baute er am Hofe des Königssohns Abhaya sein Anwesen. (13)

 

 Dann bekam der König von Magadha, Seniya Bimbisāra eine Fistel (Hämor­rhoiden?). Sein Obergewand wurde mit Blut beschmutzt. Nachdem die Frauen des Königs dies gesehen hatten, scherzten Sie: Seine Hoheit hat jetzt eine Periode, (seine) Tage bekommt seine Hoheit, in nicht langer Zeit wird seine Hoheit gebären. Dadurch wurde der König ver­legen. Da sagte der König von Magadha, Seniya Bimbisāra dem Königssohn Abhaya fol­gen­des: "Ich, Freund Abhaya, habe eine solche Krankheit, daß mein Obergewand mit Blut beschmutzt wurde. Nachdem die Frauen des Königs dies gesehen hatten, scherzten Sie: Seine Hoheit hat jetzt eine Periode, (seine) Tage bekommt seine Hoheit, in nicht langer Zeit wird seine Hoheit gebären. Gut wäre es, Freund Abhaya, wenn du einen solchen Arzt weißt, der mich heilen kann." - "Da ist, Hoheit, unser junger guter Jīvaka, jener, Hoheit, wird dich heilen." - "Dann, Freund Abhaya, bestelle den Arzt Jīvaka her, auf daß er mich heile." (14)

 

 Dann bestellte der Königssohn Abhaya Jīvaka her: "Komme, Freund Jīvaka, heile den König." - "So sei es, Hoheit." Nachdem Jīvaka das dem Königssohn Abhaya geantwortet hatte, Medizin mit dem Fingernagel genommen hatte, kam er zum König von Magadha, Seniya Bimbisāra. Dort sagte er dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra, folgendes: "Laßt mich, Hoheit, nach der Krankheit sehen." Dann hat Jīvaka Komārabhacca den König von Magadha, Seniya Bimbisāra mit einer einzigen Salbe geheilt. Da ließ der König von Magadha, Seniya Bimbisāra, nachdem er gesund geworden war, fünfhundert Frauen allen Schmuck anlegen, ihn dann (wieder) ablegen und auf einen Haufen legen. (Er sagte) Jīvaka Komārabhacca folgendes: "Dieser, Freund Jīvaka, der gesamte Schmuck von fünfhundert Frauen, sei deiner." - "Nein, Hoheit, an meine Hilfe erinnere dich." - "So, Freund Jīvaka, pflege mich, das Frauenhaus und den Mönchs­sangha mit dem Erwachten an der Spitze." - "So sei es, Hoheit", antwortete Jīvaka Komārabhacca dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra. (15)

 

 Zu jener Zeit hatte in Rājagaha ein Kaufmann sieben Jahre Kopfschmerzen. Viele be­rühmte und hervorragende Ärzte kamen, aber nicht konnten sie ihn heilen. Viel Gold genommen habend gingen sie (wieder fort). Außer­dem wurde er von den Ärzten aufgege­ben. Einige Ärzte sagten folgendes: "In fünf Tagen wird der Kaufmann und Hausherr sterben", einige sagten folgendes: "In sieben Tagen wird der Kaufmann und Hausherr sterben." Da kam den Ein­wohnern der Kleinstadt folgender Gedanke: Dieser, der Kauf­mann und Haus­herr ist eine große Hilfe dem König und den Einwohnern der Kleinstadt, aber er wurde von den Ärzten aufgege­ben. Einige Ärzte sagten folgendes: "In fünf Ta­gen wird der Kaufmann und Hausherr sterben", einige sagten folgendes: "In sieben Tagen wird der Kaufmann und Hausherr sterben." Hier ist Jīvaka, der junge, gute Arzt des Königs, was wäre, wenn wir den Arzt des Königs, Jīvaka, bitten, den Kaufmann und Hausherrn zu heilen? (16)

 

 Dann kamen die Einwohner der Kleinstadt Rājagaha zum König von Magadha, Seniya Bimbisāra. Dort sagten sie dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra, folgendes: "Dieser, Hoheit, der Kaufmann und Hausherr ist eine große Hilfe für eure Hoheit und die Einwoh­ner der Kleinstadt, aber er wurde von den Ärzten aufgege­ben. Einige Ärzte sagten folgen­des: 'In fünf Ta­gen wird der Kaufmann und Hausherr sterben', einige sagten folgendes: 'In sieben Tagen wird der Kaufmann und Hausherr sterben.' Gut wäre es, Hoheit, wenn ihr den Arzt Jīvaka beauftragen würdet, den Kaufmann und Hausherrn zu heilen." Da beauftragte der König von Magadha, Seniya Bimbisāra, Jīvaka Komārabhacca: "Gehe, Freund Jīvaka, heile den Kaufmann und Hausherrn." - "So sei es, Ho­heit." Nachdem Jīvaka Komārabhacca das dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra geantwortet hatte, ging er zum Kaufmann und Hausherrn. Dort, nachdem er die Veränderung (Krankheit) des Kauf­manns und Hausherrn untersucht hatte, sagte er dem Kaufmann und Hausherrn folgendes: "Wenn ich dich, Haus­herr, heilen würde, welche Dinge würdest du mir geben?" - "Mein ganzer Besitz, Herr Lehrer, möge deiner sein und ich werde dein Diener." (17)

 

 "Wirst du, Hausherr, sieben Monate auf einer Seite liegen können?" - "Ich kann, Herr Lehrer, sieben Monate auf einer Seite liegen." - "Wirst du, Haus­herr, sieben Monate auf der anderen Seite liegen können?" - "Ich kann, Herr Lehrer, sieben Monate auf der anderen Seite lie­gen." - "Wirst du, Hausherr, sieben Monate auf dem Rücken liegen können?" - "Ich kann, Herr Leh­rer, sieben Monate auf dem Rücken liegen." Dann hat Jīvaka Komārabhacca den Kaufmann und Hausherrn veranlaßt sich auf das Bett niederzulegen, hat ihn auf dem Bett festgebunden, die Kopfhaut aufgeschnitten, eine Schädelnaht geöffnet, zwei Lebewesen herausgeholt und zeigte (sie) den Leuten: "Schaut, Herren, diese zwei Lebe­wesen, eine kleines und ein großes. Diejenigen Lehrer, die sagten, in fünf Tagen wird der Kaufmann und Hausherr sterben, von denen wurde das große Lebewesen gesehen, in fünf Tagen würde (es) das Gehirn des Kauf­manns und Hausherrn ergriffen (zerstört) haben, wenn das Gehirn des Kauf­manns und Hausherrn zerstört ist, würde (er) sterben. Richtig gesehen haben es die Lehrer. Diejenigen Lehrer, die sagten in sieben Tagen wird der Kauf­mann und Hausherr sterben, von denen wurde das kleine Lebewesen gesehen, in sieben Tagen würde (es) das Gehirn des Kaufmanns und Hausherrn er­griffen (zer­stört) haben, wenn das Gehirn des Kaufmanns und Hausherrn zerstört ist, würde (er) sterben. Richtig gesehen haben es die Lehrer." Nachdem er die Schädelnaht zusammengefügt hatte, die Kopfhaut zusammen­genäht hatte, gab er Salbe (darauf). (18)

 

 Dann hat der Kaufmann und Hausherr, nachdem sieben Tage vergangen waren, Jīvaka Komārabhacca folgendes gesagt: "Nicht kann ich, Herr Lehrer, sieben Monate auf einer Seite liegen." - "Ist es nicht so, Hausherr, daß du mir ge­antwortet hast 'ich kann, Herr Lehrer, sieben Monate auf einer Seite lie­gen?'" - "Wahr ist, Herr Lehrer, (dies) antwortete (ich), aber (eher) werde ich ster­ben, nicht kann ich sieben Monate auf einer Seite liegen." - "Dann, Haus­herr, liege sieben Monate auf der anderen Seite." Dann hat der Kaufmann und Hausherr, nach­dem sieben Tage vergangen waren Jīvaka Komārabhacca folgen­des gesagt: "Nicht kann ich, Herr Lehrer, sieben Monate auf der ande­ren Seite liegen." - "Ist es nicht so, Hausherr, daß du mir geantwortet hast 'ich kann, Herr Lehrer, sieben Monate auf der anderen Seite liegen'?" - "Wahr ist, Herr Lehrer, (dies) antwortete (ich), aber (eher) werde ich sterben, nicht kann ich sieben Monate auf der ande­ren Seite liegen." - "Dann, Hausherr, liege sieben Monate auf dem Rücken." Dann hat der Kaufmann und Hausherr, nachdem sieben Tage vergangen waren Jīvaka Komārabhacca folgendes ge­sagt: "Nicht kann ich, Herr Lehrer, sieben Monate auf dem Rücken liegen." - "Ist es nicht so, Hausherr, daß du mir geantwortet hast 'ich kann, Herr Lehrer, sieben Monate auf dem Rücken liegen'?" - "Wahr ist, Herr Lehrer, (dies) antwortete (ich), aber (eher) werde ich ster­ben, nicht kann ich sieben Monate auf dem Rücken liegen." (19)

 

 "Wenn ich das nicht dir, Hausherr, gesagt hätte, würdest du nicht so lange gelegen haben, (wie du es jetzt getan hast), aber ich wußte schon vorher, daß in dreimal sieben Tagen der Kaufmann und Hausherr gesund wird. Stehe auf, Hausherr, du bist gesund, überlege, was du mir geben möchtest." - "Aller Besitz sei deiner und ich bin dein Diener." - "Nein, Hausherr, gib mir nicht allen Besitz und sei nicht mein Diener, gib dem König 100.000 und mir gib 100.000." Da gab der Kaufmann und Hausherr, gesund geworden dem König 100.000 und dem Jīvaka Komārabhacca 100.000. (20)

 

 Zu jener Zeit hatte ein Benareser Kaufmannsohn beim Purzelbaumschlagen eine Darm­knotenkrankheit (Darm­verschluß?) bekommen. Der getrunkene Reis­schleim wurde nicht gut verdaut, die gegessene Speise wurde nicht gut verdaut, Kot und Harn konnte er nicht lassen. Er wurde dünn, kärglich, von schlechter Farbe, die Adern sah man auf seinen Gliedern. Da kam dem Ben­areser Kaufmann folgender Gedanke: Welche Art von Krankheit hat mein Sohn? Der getrunkene Reisschleim wurde nicht gut verdaut, die gegessene Speise wurde nicht gut verdaut, Kot und Harn konnte er nicht lassen. Er wurde dünn, kärglich, von schlechter Farbe, die Adern sah man auf seinen Gliedern. Was wäre, wenn ich nach Rājagaha gegangen den König bitten würde, daß der Arzt Jīvaka meinen Sohn heilt? Dann, nachdem der Benareser Kaufmann nach Rājagaha gegangen war, kam er zum König von Magadha, Seniya Bimbisāra. Dort sagte er dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra, folgendes: "Mein Sohn, Hoheit, hat solche Krankheit: Der getrunkene Reisschleim wurde nicht gut verdaut, die gegessene Speise wurde nicht gut verdaut, Kot und Harn konnte er nicht lassen. Er wurde dünn, kärglich, von schlechter Farbe, die Adern sah man auf seinen Gliedern, gut wäre es, Hoheit, wenn ihr den Arzt Jīvaka beauftragt meinen Sohn zu heilen." (21)

 

 Dann hat der König von Magadha, Seniya Bimbisāra Jīvaka Komārabhacca beauftragt: "Gehe, Freund Jīvaka, nach Benares gegangen heile den Ben­areser Kaufmannsohn." - "So sei es, Hoheit." Nachdem Jīvaka Komārabhacca dies dem König von Magadha, Seniya Bimbi­sāra, geantwortet hatte, nach Benares gegangen war, dort zum Benareser Kauf­mannsohn gegangen war, dort die Krankheit des Benareser Kaufmannsohns untersucht hatte, die Leute nach draußen geschickt hatte, einen Vorhang rundherum aufgespannt hatte, ihn an Pfosten festgebunden hatte, die Frau vorne sitzen ließ, die Bauchdecke aufgeklappt hatte, den Darm­knoten herausgeholt hatte, zeigte er (ihn) der Frau: "Schau, dies ist deines Mannes Krankheit, dadurch wurde der getrunke­ne Reisschleim nicht gut verdaut, das gegessene Essen nicht gut verdaut, Kot und Harn konnte er nicht lassen, dadurch wurde er dünn, kärglich, von schlech­ter Farbe, die Adern sah man auf seinen Gliedern." Nachdem er den Knoten aufgelöst hatte, die Därme zurückgetan hatte, die Bauchdecke zu­sammengenäht hatte, gab er eine Salbe (darauf). Da wurde der Benareser Kaufmannsohn in nicht langer Zeit gesund. Dann sah der Kaufmann aus Benares: Mein Sohn ist gesund. Er gab Jīvaka Komārabhacca 16.000. Dann ist Jīvaka Komārabhacca, nachdem er die 16.000 genommen hatte wieder nach Rājagaha zurückgekehrt. (22)

 

 Zu jener Zeit bekam der König Pajjota Gelbsucht. Viele sehr große berühmte Ärzte waren gekommen. Nicht konnten (sie) ihn heilen. Viel Gold genommen habend gin­gen sie wieder fort. Da schickte König Pajjota einen Boten zum König von Magadha, Seniya Bimbisāra: Ich habe eine solche Krankheit, gut wäre es, Hoheit, wenn ihr den Arzt Jīvaka Komārabhacca beauftragen würdet, jener wird mich heilen. Dann hat der König von Magadha, Seniya Bimbisāra Jīvaka Komārabhacca beauftragt: "Gehe, Freund Jīvaka, nach Ujjenim gegangen, heile König Pajjota." - "So sei es, Hoheit." Nachdem Jīvaka Komārabhacca dies dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra geantwortet hatte, nach Ujjenim gegangen war, dort zum König Pajjota gegangen war, dort die Krankheit des Königs Pajjota untersucht hatte, sagte er folgen­des: (23)

 

 "Ich werde Butterschmalz erhitzen, das wird die Hoheit trinken." - "Halt, Freund Jīvaka, wenn du kannst, heile mich ohne Butterschmalz, das tue, eklig ist mir Butterschmalz, widerwär­tig." Da kam Jīvaka Komārabhacca folgender Gedanke: Diese Krankheit läßt sich nicht ohne Butterschmalz heilen. Was wäre, wenn ich Butter­schmalz erhitzen würde (und es) mit beißender (adstringierender) Farbe, beißendem Geruch, beißendem Geschmack (versehen würde)? Da kam Jīvaka Komārabhacca folgender Gedanke: Das getrunkene Butterschmalz (mag) bei dem König bei der Verdauung zum Erbrechen führen. Jähzornig ist dieser König, er wird mich töten lassen. So laß mich nun vorher (nach der Erlaubnis zum Fortgehen) fragen. Da kam Jīvaka Komārabhacca zum König Pajjota. Dort sagte er dem König Pajjota folgendes: (24)

 

 "Wir, Hoheit, die Ärzte, graben zu einer bestimmten Zeit Wurzeln aus, stellen Medizinen zusammen. Gut, Hoheit, wäre es, die Wagen- und Torhüter zu beauftragen: Mit welchem Wagen Jīvaka wünscht, mit dem möge er gehen, durch welche Tür er wünscht, durch solche Tür möge er gehen, zu welcher Zeit er wünscht, zu solcher Zeit möge er gehen, zu welcher Zeit er wünscht, zu solcher Zeit möge er eintreten." Da hat der König Pajjota die Wagen- und Türhüter beauftragt: Mit welchem Wagen Jīvaka wünscht, mit dem möge er gehen, durch welche Tür er wünscht, durch solche Tür möge er gehen, zu welcher Zeit er wünscht, zu solcher Zeit möge er gehen, zu welcher Zeit er wünscht, zu solcher Zeit möge er eintreten. Zu jener Zeit hatte König Pajjota eine Elefantin mit Namen Bhaddavatikā, die legte fünfzig Yojanas (am Tage zurück). Da brachte Jīvaka Komārabhacca dem König das Butterschmalz: "Trinke, Hoheit, (diesen) adstringierenden Sud." Dann, nachdem Jīvaka Komārabhacca König Pajjota veranlaßt hatte das Butterschmalz zu trinken, zur Elefantenhalle gegangen, eilte (er) mit der Elefantin Bhaddavatikā aus der Stadt. (25)

 

 Dann übergab sich König Pajjota beim Verdauen des getrunkenen Butter­schmalzes. Da sagte König Pajjota den Menschen folgendes: "Durch den bösen Jīvaka, Freunde, wurde ich veranlaßt Butterschmalz zu trinken, daher, Freunde, sucht den Arzt Jīvaka." - "Mit der Elefantin Bhaddavatikā verließt er, Hoheit, die Stadt." Zu jener Zeit hatte König Pajjota einen Diener mit Namen Kāka, der legte 60 Yojanas (am Tage zurück), geboren von Nicht­men­schen. Da beauftragte König Pajjota den Diener Kāka: "Gehe, Freund Kāka, und schicke den Arzt Jīvaka zurück: Der König, Herr Lehrer, veranlaßt dich zurückzu­kehren. Diese Ärzte, Freund Kāka, sind voller List, mögest du  von ihm nichts (zu essen) annehmen." (26)

 

 Dann hat der Diener Kāka Jīvaka Komārabhacca unterwegs in Kosambi getroffen, beim Frühstück. Da hat der Diener Kāka Jīvaka Komārabhacca folgendes gesagt: "Der König, Herr Lehrer, veranlaßt dich zurückzukehren." - "Warte hier, Freund Kāka, bis ich gegessen habe. Schau Freund Kāka und iß (auch)." - "Halt, Herr Lehrer, der König hat mir befohlen: 'Diese Ärzte, Freund Kāka, sind voller List, mögest du von ihm nichts (zu essen) anneh­men'." Zu jener Zeit hatte Jīvaka Komārabhacca mit dem Fingernagel Medizin in eine Myrobalan­frucht getan und aß (eine Hälfte davon, nämlich die ohne Medizin) und trank Wasser. Dann sagte Jīvaka Komārabhacca dem Diener Kāka: "Schau, Kāka, iß die Myroba­lanfrucht(hälfte) und trinke Wasser." (27)

 

 Dann (dachte) der Diener Kāka: Dieser Arzt ißt die Myrobalanfrucht und trinkt das Wasser, nicht ist dies geeignet etwas Schlechtes zu sein. Er aß die halbe Myrobalanfrucht und trank das Wasser. Als er die halbe Myrobalan­frucht gegessen hatte, hat er sie sofort wieder herausgewürgt. Dann hat der Diener Kāka Jīvaka Komārabhacca folgendes gesagt: "Lebe ich, Herr Lehrer, noch?" - "Habe keine Angst, Freund Kāka, du wirst ein Gesunder werden. Der König ist jähzornig, jener König will mich töten lassen, daher werde ich nicht zurückkehren." Nach­dem er die Elefantin Bhaddavatikā dem Kāka ausgehändigt hatte, brach er nach Rājagaha auf. Allmählich kam er in Rājagaha und zum König von Magadha, Seniya Bimbi­sāra. Dort erzählte er die Angelegenheit dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra. "Ja, Freund Jīvaka, gut gemacht, daß du nicht zurückkehrtest. Jähzornig ist jener König, er würde dich töten lassen." (28)

 

 Als dann König Pajjota gesund geworden war, ließ er ihm durch einen Boten mitteilen: "Komme, Jīvaka, ich werde dir einen Wunsch erfüllen." - "Genug Herr, möge sich die Hoheit meines Dienstes erinnern." Zu jener Zeit bekam der König Pajjota ein Paar Siveyya-Kleidung[1], das höchste, beste, erste, ober­ste, prächtigste von vielen Kleidungen, vielen Paaren von Kleidungen, vielen hundert Paaren von Kleidun­gen, vielen tau­send Paaren von Kleidungen, vielen einhunderttausend Paaren von Kleidungen. Dann sandte König Pajjota das Paar Siveyya-Kleidung an Jīvaka Komārabhacca. Da kam dem Jīvaka Komārabhacca folgender Gedanke: Dieses Paar Siveyya-Kleidung gesandt vom König Pajjota ist das höchste, beste, erste, oberste, prächtigste von vielen Kleidungen, vielen Paaren von Kleidungen, vielen hundert Paaren von Kleidun­gen, vielen tau­send Paaren von Kleidungen, vielen einhunderttausend Paaren von Kleidungen. Nicht irgendein anderer verdient dieses als der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte oder der König vom Magadha, Seniya Bimbisāra. (29)

 

 Zu jener Zeit hatte der Erhabene eine Verdauungsstörung (Verstopfung). Da sprach der Erhabene den ehrwürdigen Ānanda an: "Eine Verdauungsstörung, Ānanda, hat der Vollendete, es wünscht der Vollendete ein Abführmittel zu trinken." Da ging der ehrwürdige Ānanda zu Jīvaka Komārabhacca. Dort sagte (er) Jīvaka Komārabhacca folgendes: "Eine Verdauungs­störung, Bruder Jīvaka, hat der Vollendete. Es wünscht der Vollendete ein Abführmittel zu trinken." - "Dann, verehrungswürdiger Ānanda, öle den Körper des Erhabenen einige Tage ein. Dann, nachdem der ehrwürdige Ānanda den Körper des Erhabenen einige Tage eingeölt hatte, kam er zu Jīvaka Komārabhacca. Dort sagte er Jīvaka Komārabhacca folgendes: "Eingeölt, Bruder Jīvaka, ist der Körper des Vollendeten. Was du meinst, das jetzt die richtige Zeit ist zu tun, das tue." (30)

 

 Da kam Jīvaka Komārabhacca folgender Gedanke: Nicht ist es für mich passend, wenn ich dem Erhabenen ein grobes Abführmittel geben würde. Nachdem er drei Handvoll Lotus­blumen mit verschiedenen Medizinen versehen hatte, ging er zum Erhabenen. Dort über­reichte er dem Erhabenen eine Handvoll Lotus: "Atme ein, Verehrungswürdiger, Erhabener, dieses wird zehn­mal abführen." Zum zweiten Male über­reichte er dem Erhabenen eine Handvoll Lotus: "Atme ein, Verehrungswürdiger Erhabener, dieses wird zehnmal ab­führen." Zum dritten Male über­reichte er dem Erhabenen eine Handvoll Lotus: "Atme ein, Verehrungswürdiger Erhabener, dieses wird zehnmal ab­führen." So wird der Erhabene sich dreißig mal entleeren." Dann, nach­dem Jīvaka Komārabhacca dem Erhabenen (Mittel) gegeben hatte, um dreißig mal abzufüh­ren, er den Erhabenen verehrt hatte, ihn rechts umrundet hatte, ging er fort. (31)

 

 Dann kam Jīvaka Komārabhacca, als er durch das Gartentor hinaustrat folgender Gedanke: Von mir wurde dem Erhabenen (Mittel) für dreißig Entlee­run­gen gegeben. Der Körper des Erhabenen hat eine Verdauungsstörung, nicht wird der Erhabene sich dreißig mal entleeren, neunundzwanzig mal wird der Erhabene sich entleeren. Nachdem der Erhabene (neunundzwanzig mal) sich entleert hat, wird der gebadet habende Erhabene (noch) einmal sich entleeren. Dann wird der Erhabene dreißig mal sich entleert haben. Nachdem der Erhabene mit seinem Geist den Gedan­kengang des Jīvaka Komārabhacca erkannt hatte, sprach er den ehrwürdigen Ānanda an: "Jetzt, Ānanda, kam Jīvaka Komārabhacca, als er durch das Gartentor hinaustrat folgender Gedan­ke: Von mir wurde dem Erha­benen (Mittel) für dreißig Entleerungen gegeben. Der Körper des Erhabe­nen hat eine Verdau­ungsstörung, nicht wird der Erhabene dreißig mal sich entlee­ren, neunundzwanzig mal wird der Erhabene sich entleeren. Nachdem der Erhabene (neunund­zwanzig mal) sich ent­leert hat, wird der gebadet habende Erhabene (noch) einmal sich entleeren. Dann wird der Erhabene dreißig mal sich entleert haben. Deshalb Ānanda, bereite heißes Wasser vor." - "So sei es, Verehrungs­würdiger." Nachdem der ehr­würdi­ge Ānanda dies dem Erhabenen geantwortet hatte, bereitete er heißes Wasser vor. (32)

 

 Dann kam Jīvaka Komārabhacca zum Erhabenen. Dort, nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, setzte er sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sagte Jīvaka Komārabhacca dem Erhabe­nen folgendes: "Hat der Verehrungswürdige sich entleert?" - "Ich habe, Jīvaka, mich ent­leert." - "Mir kam, Verehrungs­würdi­ger, als ich durch das Gartentor hinaustrat folgender Gedanke: Von mir wurde dem Erhabenen (Mittel) für dreißig Entleerungen gegeben. Der Körper des Erhabe­nen hat eine Verdauungsstörung, nicht wird der Erhabene dreißig mal sich entlee­ren, neunundzwanzig mal wird der Erhabene sich entleeren. Nachdem der Erhabe­ne (neunundzwanzig mal) sich entleert hat, wird der gebadet habende Erhabene (noch) einmal sich entleeren. Dann wird der Erhabene dreißig mal sich ent­leert haben. Möge der Ver­ehrungswürdige Erhabene baden, möge der Wohl­gegan­gene baden." Dann hat der Erhabene in heißem Wasser gebadet. Nachdem der Erhabene gebadet hatte, hat er (noch) einmal sich entleert. Also hat der Erhabene dreißig mal sich entleert. Dann hat Jīvaka Komārabhacca dem Erhabenen folgendes gesagt: "Bis der Körper des Erhabenen wieder gesund ist, wäre es gut, nur Saft (zu trinken)." Da wurde der Körper des Erhabenen in nicht langer Zeit wieder gesund. (33)

 

 Dann, nachdem Jīvaka Komārabhacca das Paar Siveyya-Kleidung genommen hatte, ging er zum Erhabenen. Dort, nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, setzte er sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sagte Jīvaka Komārabhacca dem Erhabenen folgendes: "Gewähre mir, Verehrungswürdiger Erhabener, eine Bitte." - "Jenseits vom Gewähren, Jīvaka, sind die Voll­endeten." - "Dies ist, Verehrungswürdiger, Erhabener, etwas Angemessenes, etwas Tadelloses." - "Sprich, Jīvaka." - "Der Verehrungswürdige Erhabene und der Mönchssangha sind mit (fort­geworfenen) Lumpen bekleidet. Dies, Verehrungswürdiger, ist ein Paar Siveyya-Kleidung das mir vom König Pajjota geschickt wurde, die höch­ste, beste, erste, oberste, prächtigste von vielen Kleidungen, vielen Paaren von Kleidungen, vielen hundert Paaren von Kleidungen, vielen tau­send Paaren von Kleidungen, vielen einhunderttausend Paaren von Kleidungen. Annehmen möge der Erhabene dies Paar Siveyya-Kleidung und dem Mönchssangha Roben von Hausleuten erlauben." Es nahm der Erhabene das Paar Siveyya-Kleidung an. Dann hat der Erhabene Jīvaka Komārabhacca durch ein Lehrgespräch veranlaßt, es zu verstehen, es aufzunehmen, davon motiviert zu sein, sich daran zu erfreuen. Dann, als Jīvaka Komārabhacca durch das Lehrgespräch des Erhabenen veranlaßt war, es zu verstehen, auf­zunehmen, davon motiviert zu sein, sich daran zu erfreuen, stand er von seinem Sitz auf. Nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, ihn rechts umrundet hatte, ging er fort. (34)

 

 Nachdem der Erhabene aus diesem Anlaß eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er die Mönche an: "Ich erlaube, ihr Mönche, Roben von Hausleuten. Wer wünscht, mag ein Lum­pengewandträger sein, wer wünscht, mag Roben von Hausleuten annehmen. Ich preise die Zufriedenheit, ihr Mönche, was auch immer (ihr bekommt). Es hörten die Leute aus Rājagaha: Der Erhabene, so sagt man, erlaubte den Mönchen Roben von Hausleuten. Diese Leute wurden froh und begeistert: Jetzt werden wir Gaben geben und gute Werke tun, weil der Erhabene den Mönchen Roben von Hausleuten erlaubt hat. An einem Tag entstanden in Rājagaha viele tausend Roben. Es hörten die Leute aus dem Umland: Der Erhabene, so sagt man, erlaubte den Mönchen Roben von Haus­leuten. Diese Leute wurden froh und begeistert: Jetzt werden wir Gaben geben und gute Werke tun, weil der Erhabene den Mönchen Roben von Haus­leuten erlaubt hat. An einem Tag entstanden im Umland viele tausend Roben. (35)

 

 Zu jener Zeit erhielt der Sangha einen Umhang. Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sach­verhalt. "Ich erlaube, ihr Mönche, einen Umhang." Sie erhielten einen Umhang aus Seide. "Ich erlaube, ihr Mönche, einen Seidenumhang." Sie erhielten einen Umhang aus Pelz[2]. "Ich erlaube, ihr Mönche, einen Umhang aus Pelz." (36)  //1//

 

Das erste Kapitel ist beendet.



[1] ein Anzug: Ober- und Unterteil aus dem Sivi-Land.

[2] ? kojava


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