Mahāvagga

MV.I.9.39-53

 Zu jener Zeit kamen in Magadha fünf Krankheiten auf: Lepra, Beulenpest, eitriger Hautaus­schlag, TBC, Epilepsie. Die Men­schen, von den fünf Krankheiten befallen, gingen zu Jīvaka Ko­mārabhacca, so sprechend: "Es wäre gut, Meister, (wenn) du uns heilen würdest." "Ich, ihr Leute, bin viel beschäftigt, viel tätig, den König von Magadha, Seniya Bimbisāra, muß ich pfle­gen, sein Frauen­haus, den Mönchsorden mit dem Erwachten an der Spitze, nicht vermag ich (euch) zu heilen." "All unseren Be­sitz geben wir, Meister, wir sind deine Diener, gut wäre es, Meister, wenn du uns heilen würdest." "Ich, ihr Leute, bin viel beschäftigt, viel tätig, den König von Magadha, Seniya Bimbisāra, muß ich pfle­gen, sein Frauenhaus, den Mönchsorden mit dem Erwachten an der Spitze, nicht vermag ich (euch) zu heilen." (1)

 

 Da kam jenen Menschen folgender Gedanke: Diese Asketen, die Söhne aus dem Sakyage­schlecht haben leichte Sittenregeln, leichte Lebensführung, nachdem sie gutes Essen aßen, schlafen sie an windgeschützten Orten. Was, wenn wir nun die Ordination nähmen bei den Asketen aus dem Sakyage­schlecht, dann pflegen uns die Mönche und Jīvaka Komārabhacca wird uns heilen. Da begaben sich die Menschen zu den Mönchen und baten um die Or­dination. Die Mönche ordinierten und vollordi­nierten, die Mön­che pflegten sie und Jīvaka Komārabhacca heilte sie. (2)

 

 Zu jener Zeit lebten die Mönche viele kranke Mönche pflegend, viele Bitten, viele Forderun­gen erhaltend: Gebt den Kranken Essen, gebt den Krankenpflegern Essen, gebt den Kranken Medi­zin. Auch Jīvaka Komārabhacca, viele kranke Mönche heilend, vernachlässigte die Pflichten für den König. (3)

 

 Ein gewisser Mann, von fünf Krankheiten befallen, kam zu Jī­vaka Komārabhacca (und) sagte folgendes: "Es wäre gut, Mei­ster, wenn du mich heilen würdest." - "Ich, mein Herr, bin viel beschäftigt, viel tätig, den König von Magadha, Seniya Bimbi­sāra, muß ich pflegen, sein Frauen­haus, den Mönchsorden mit dem Erwachten an der Spitze, nicht vermag ich (dich) zu heilen." - "All mein Besitz sei deiner, Meister, und ich bin dein Diener, gut wäre es Meister, wenn du mich heilen würdest." - "Ich, mein Herr, bin viel beschäftigt, viel tätig, den König von Magadha, Seniya Bimbi­sāra, muß ich pflegen, sein Frauen­haus, den Mönchsorden mit dem Erwachten an der Spitze, nicht vermag ich (dich) zu heilen." (4)

 

 Da kam jenem Menschen folgender Gedanke: Diese Asketen, die Söhne aus dem Sakyage­schlecht haben leichte Sittenregeln, leichte Lebensführung, nachdem sie gutes Essen aßen, schlafen sie an windgeschützten Orten. Was, wenn ich nun die Ordination nähme bei den Asketen aus dem Sakyage­schlecht, dann pflegen mich die Mönche und Jīvaka Komārabhacca wird mich heilen. Dann werde ich als Gesunder den Orden verlassen. Da begab sich der Mensch zu den Mönchen und bat um die Or­dination. Die Mönche ordinierten und vollordi­nierten, die Mön­che pflegten ihn und Jīvaka Komārabhacca heilte ihn. Jener Gesunde verließ den Orden. Jīvaka Komārabhacca sah jenen Menschen den Orden verlassen. Diese gesehen sagte er jenem Menschen folgendes: "Ist es nicht so, Herr, das du bei den Mönchen ordiniert warst?" - "So ist es, Meister" - "Warum hast du, Herr, der­artiges getan?" Dann erzählte jener Mensch Jīvaka Komārab­hacca den Sachverhalt. (5)

 

 Da wurde Jīvaka Komārabhacca verärgert, unruhig, erregt: wie können jene Ehrwürdigen einen ordinieren, der mit den fünf Krankheiten behaftet ist? Dann ging Jīvaka Komārabhacca zum Erhabenen. Dort, nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, setzte er sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sagte Jīvaka Komārabhacca dem Erhabenen folgendes: "Gut wäre es, Verehrungs­würdiger, wenn die Ehrwürdigen einen mit den fünf Krankheiten Behafteten nicht ordinieren würden." (6)

 

 Dann hat der Erhabene Jīvaka Komārabhacca durch ein Lehrgespräch veranlaßt es zu verstehen, es auf­zunehmen, davon motiviert zu sein, sich daran zu erfreuen. Dann war Jīvaka Komārabhacca durch die Lehrrede des Erhabenen verständig geworden, hatte sie aufgenommen, war davon moti­viert, erfreut, nachdem er vom Sitz aufgestanden war, den Erhabenen verehrt hatte, ihn rechts umrundet hatte, ging er fort. Dann, nachdem der Erhabene aus diesem Grund, aus diesem Anlaß eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er die Mönche an: "Nicht soll man, ihr Mönche, mit fünf Krankhei­ten Behafteten die Ordination geben. Wer so ordiniert, begeht ein dukkata Ver­gehen." (7) //39//

 

 Zu jener Zeit wurden (die Menschen) in einer Provinz des Kö­nigs von Magadha, Seniya Bimbisāra, verärgert (aufständisch). Da ordnete der König von Magadha, Seniya Bimbisāra, den Heer­füh­rern und Großministern an: "Geht, so sage ich, und sucht die Provinz heim." "So sei es, König" stimmten jene Heerführer und Groß­minister dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra, zu. (1)

 

 Dann kam einigen wohlbekannten Kriegern folgender Gedanke: Wir, an der Kriegslust Erfreuten, (in den Krieg) gehend, tun wir Übles, wir erzeugen viel Schlechtes. Mit welchem Mittel würden wir das Üble vermeiden, das Gute tun? Da kam jenen Kriegern folgender Gedanke: Diese Asketen, die Söhne aus dem Sakyageschlecht tun Rechtes, tun Mäßiges (ohne Übertreibung), tun Reines, sagen Wahres, handeln sittlich, haben gute Eigen­schaften. Wenn wir bei den Asketen, bei den Söhnen aus dem Sakya­geschlecht, die Ordination nähmen, so würden wir Übles vermei­den und das Gute tun. Dann, nachdem die Krieger zu den Mönchen gekommen waren, baten sie um die Ordination. Die Mön­che ordinierten und vollordinierten. (2)

 

 Die Heerführer und Großminister fragten die Königskrieger: "Warum sehen wir den so und so genannten und den so und so genannten Krieger nicht?" - "Der so und so genannte und der so und so ge­nannte Krieger, oh Herr, nahm bei den Mönchen die Ordination." Die Heerführer und Großmini­ster wurden verärgert, unruhig, erregt: Wie können die Asketen, die Söhne aus dem Sakyage­schlecht, den Kriegern des Königs die Ordination geben? Die Heerführer und Großminister erzähl­ten dem König von Magadha, Seniya Bimbisāra, den Sach­verhalt. Der König von Magadha, Se­niya Bimbisāra, fragte den Gesetzesgroßminister: "Wer, so sage ich, den Königskriegern die Ordination gibt, was verur­sacht dieser? (Welche Strafe verdient dieser?) "Dem Unterwei­ser, Herr König, soll man den Kopf abschlagen, dem (die Ordi­nation) Ausspre­chenden soll man die Zunge heraus­reißen, der (Ordina­tions)gruppe soll man die Hälfte der Rippen brechen." (3)

 

 Dann kam der König von Magadha, Seniya Bimbisāra, zum Erhabe­nen, dort, nachdem er den Erhabenen verehrt hatte, setzte er sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sagte der König von Magadha, Seniya Bimbisāra, dem Erhabenen folgendes: "Es sind, Verehrungswürdiger, Könige ohne Vertrauen, ohne Klarheit, jene könnten aus geringem Grund die Mönche quälen. Gut wäre es, Verehrungs­würdiger, wenn die Herren (Mönche) den Königskrie­gern nicht die Ordina­tion geben würden." Dann veranlaßte der Erha­bene den König von Magadha, Seniya Bimbisāra, durch eine Lehrrede zu verstehen, aufzunehmen, davon motiviert zu sein, sich daran zu erfreuen. Dann war der König von Magadha, Seniya Bim­bisāra, durch die Lehrrede des Erhabenen verständig geworden, hatte sie aufgenommen, war davon motiviert, erfreut, nachdem er vom Sitz aufgestanden war, den Erhabenen verehrt hatte, ihn rechts umrundet hatte, ging er fort. Dann, nachdem der Erhabe­ne aus diesem Grund, aus diesem Anlaß eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er die Mönche an: "Nicht soll man einem Königs­krieger die Ordination geben. Wer (ihn) ordiniert, be­geht ein dukkata Vergehen." (4) //40//

 

 Zu jener Zeit nahm ein Räuber, der eine Kette aus Fingern trug bei den Mönchen die Ordination. Nachdem die Menschen das sahen, fürch­teten, ängstigten (sie sich), liefen fort, gingen (einen) an­deren (Weg), wendeten das Gesicht ab, verschlossen die Türen. Die Men­schen (sagten) verärgert, unruhig, erregt: "Wie können jene Asketen, die Söhne aus dem Sakyageschlecht, einem wohlbe­kannten Räuber die Ordination geben?" Die Mön­che hörten jene Menschen, die verärgert, unruhig, erregt wa­ren. Da erzählten jene Mönche dem Erhabe­nen den Sachverhalt. Der Erha­bene sprach zu den Mönchen: "Nicht, ihr Mönche, soll man einem als Räuber Erkennbaren die Ordination geben. Wer (ihn) ordi­niert, begeht ein dukkata Vergehen." (1) //41//

 

 Zu jener Zeit war von dem König von Magadha, Seniya Bimbisā­ra, angeordnet worden: "Welche bei den Asketen, den Söhnen aus dem Sakyageschlecht, die Ordination nahmen, jenen soll nichts an­getan werden, gut dargelegt ist die Lehre, wandelt den Rein­heitswandel, um alles Leid zu beenden." Zu jener Zeit war ein gewisser Mensch, der Diebstahl begangen hatte, im Gefängnis eingesperrt; nachdem jener aus dem Gefängnis ausgebro­chen und geflohen war, nahm er bei den Mönchen die Ordination. (1)

 

 Als die Leute (dieses) sahen, sprachen sie so: "Dieses ist jener aus dem Gefängnis ausgebro­chene Dieb, also bringen wir (ihn) zurück." Einige sprachen so: "Sagt das nicht, ihr Her­ren, angeordnet wurde vom König von Magadha, Seniya Bimbisāra: Welche bei den Asketen, den Söhnen aus dem Sakyageschlecht, die Ordination nahmen, jenen soll nichts angetan werden; gut dar­gelegt ist die Lehre, wandelt den Rein­heitswandel, um alles Leid zu beenden." Die Leute wurden verärgert, unruhig, erregt: Sicher und geschützt sind jene Asketen, die Söhne aus dem Sa­kyageschlecht, diesen soll nichts angetan werden. Wie nämlich können (sie) dem aus dem Gefängnis ausgebrochenen Dieb die Ordination geben? Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachver­halt. "Nicht soll man, ihr Mönche, einem aus dem Gefängnis ausgebrochenen Dieb die Ordination geben. Wer (ihn) ordiniert, begeht ein dukkata Vergehen." (2) //42//

 

 Zu jener Zeit hatte ein gewisser Mensch, nachdem er einen Diebstahl begangen hatte und geflohen war, bei den Mönchen die Ordination genommen. (Über) ihn wurde am Königs­palast ge­schrieben: Wo (er) gesehen wird, soll (man) ihn töten. Nachdem die Leute (ihn) sahen, sagten sie folgendes: "Dieser ist der beschriebene Dieb, also töten wir ihn." Einige sprachen so: "Sagt das nicht, ihr Her­ren, angeordnet wurde vom König von Magadha, Seniya Bimbisāra: Welche bei den Asketen, den Söhnen aus dem Sakyageschlecht, die Ordination nahmen, jenen soll nichts angetan werden, gut dar­gelegt ist die Lehre, wandelt den Rein­heitswandel, um alles Leid zu beenden. Die Leute wur­den verärgert, unruhig, erregt: Sicher und geschützt sind jene Asketen, die Söhne aus dem Sa­kyage­schlecht, diesen soll nichts angetan werden. Wie nämlich können (sie) dem beschriebenen Dieb die Ordination geben? Dem Erhabenen er­zählten sie die­sen Sach­ver­halt. "Nicht soll man, ihr Mönche, einem beschriebenen Dieb die Ordination geben. Wer (ihn) ordiniert, begeht ein duk­kata Ver­gehen." (1) //43//

 

 Zu jener Zeit hatte ein durch Auspeitschen Bestrafter bei den Mönchen die Ordination genommen. Die Leute wurden verärgert, unruhig, erregt: Wie können die Asketen, die Söhne aus dem Sakyage­schlecht, einem durch Auspeitschen Bestraften die Ordi­nation geben? Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. "Nicht soll man, ihr Mönche, einem durch Auspeitschen Bestraf­ten die Ordination geben. Wer (ihn) ordiniert, begeht ein duk­kata Vergehen." (1) //44//

 

 Zu jener Zeit hatte ein durch ein Brandmal Bestrafter bei den Mönchen die Ordination genommen. Die Leute wurden verärgert, unruhig, erregt: Wie können die Asketen, die Söhne aus dem Sakyage­schlecht, einem durch ein Brandmal Bestraften die Ordi­nation geben? Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachverhalt. "Nicht soll man, ihr Mönche, einem durch ein Brandmal Bestraf­ten die Ordination geben. Wer (ihn) ordiniert, begeht ein duk­kata Ver­gehen." (1) //45//

 

 Zu jener Zeit hatte ein gewisser Mensch, ein Schuldner, nach­dem er geflohen war, bei den Mönchen die Ordination genommen. Die Gläubiger, nachdem sie ihn gesehen hatten, sagten folgen­des: "Dieser ist jener, unser Schuldner, also bringen wir ihn zurück." Einige sprachen so: "Sagt das nicht, ihr Her­ren, an­geordnet wurde vom König von Magadha, Seniya Bimbisā­ra: Welche bei den Asketen, den Söhnen aus dem Sakyageschlecht, die Ordi­nation nahmen, jenen soll nichts angetan werden; gut dar­gelegt ist die Lehre, wandelt den Rein­heitswandel um alles Leid zu beenden." Die Leute wurden verärgert, unruhig, erregt: Sicher und geschützt sind jene Asketen, die Söhne aus dem Sa­kyage­schlecht, diesen soll nichts angetan werden. Wie nämlich kön­nen (sie) einem Schuldner die Ordi­nation geben? Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachver­halt. "Nicht soll man, ihr Mönche, einem Schuldner die Ordination geben. Wer (ihn) ordiniert, be­geht ein dukkata Vergehen." (1) //46//

 

 Zu jener Zeit hatte ein gewisser Sklave (Diener?) nachdem er geflohen war, bei den Mön­chen die Ordination genommen. Die Her­rinnen, nachdem sie ihn gesehen hatten, sagten folgendes: "Dieser ist jener, unser Sklave, also bringen wir ihn zurück" ... Dem Erhabenen erzählten sie diesen Sachver­halt. "Nicht soll man, ihr Mönche, einem Sklaven die Ordination geben. Wer (ihn) ordi­niert, be­geht ein dukkata Vergehen." (1) //47//

 

 Zu jener Zeit hatte ein gewisser kahlköpfiger Schmied, nach­dem er mit seinen Eltern gestritten hatte und zum Kloster ge­gangen war, bei den Mönchen die Ordination genommen. Dann ka­men die Eltern jenes kahlköpfigen Schmiedes jenen kahlköpfigen Schmied suchend zum Kloster und fragten die Mönche: "Vereh­rungswürdige, habt ihr einen derartigen (kahl­köpfigen) jungen Mann gesehen?" Die Mönche, nicht wissend, sagten: "Wir wissen es nicht", nicht sehend sagten sie: "Wir sahen (ihn) nicht." (1)

 

 Es hatten die Eltern jenes kahlköpfigen Schmiedes jenen kahl­köpfigen Schmied gesucht und sahen, daß er bei den Mönchen die Ordination genommen hatte. Sie wurden verärgert, unruhig, er­regt: Gewissenlos sind diese Asketen, die Söhne aus dem Sa­kya­geschlecht, von schlechten Sitten, Lügner, wissend sagten sie "Wir wissen nicht", sehend sagten sie "wir sehen nicht", die­ses Kind ist ordiniert bei den Mönchen. Die Mönche hörten, daß die Eltern des kahlköpfigen Schmiedes verärgert, unruhig, er­regt waren. Dem Erhabenen erzählten diese Mönche den Sachver­halt. "Ich erlaube, ihr Mönche, den Sangha um Erlaubnis zu bitten zum Rasieren des Hauptes. (Das bedeutet, daß dem Sangha angekündigt werden muß, wenn jemandem das Haupt rasiert wird; da der Schmied kahl war, wurde sein Haupt nicht rasiert und kein Mönch wußte, daß er ordiniert ist. Nach dieser Regel muß trotz eines Kahlkopfes der Sangha um Erlaubnis gefragt werden)." (2) //48//

 

 Zu jener Zeit war in Rājagaha eine Gruppe von siebzehn Kindern, die Freunde waren; das Kind Upāli war der Anführer von jenen. Da kam den Eltern des Upāli folgender Gedanke: Mit welchem Mittel sollte Upāli, wenn wir vergangen sind, glücklich leben, (sich) nicht plagen. Da kam den Eltern des Upāli folgender Gedanke: Wenn Upāli das Schreiben lernen würde, dann würde Upāli, wenn wir vergangen sind, glücklich leben, sich nicht plagen. Da kam den Eltern des Upāli folgender Gedanke: Wenn Upāli Schreiben lernen wird, werden ihm seine Finger schmerzen. Da kam den El­tern des Upāli folgender Gedanke: Wenn Upāli das Rech­nen ler­nen würde, dann würde Upāli, wenn wir vergangen sind, glück­lich leben, sich nicht plagen. (1)

 

 Da kam den Eltern des Upāli folgender Gedanke: Wenn Upāli Rechnen lernen wird, wird ihm die Brust schmerzen. Da kam den Eltern des Upāli folgender Ge­danke: Wenn Upāli das Malen und Zeichnen (könnte auch mit Geld­wechseln übersetzt werden) lernen würde, dann würde Upā­li, wenn wir vergangen sind, glücklich leben, sich nicht pla­gen. Da kam den Eltern des Upā­li folgender Gedanke: Wenn Upāli Malen und Zeichnen lernen wird, werden ihm seine Augen schmer­zen. Diese As­keten, die Söhne aus dem Sa­kyageschlecht, haben leichte Sit­ten­regeln, leichte Lebensfüh­rung, nachdem sie gutes Essen aßen, schlafen sie an windgeschützten Orten. Wenn Upāli bei den Aske­ten, den Söhnen aus dem Sakyage­schlecht, die Ordi­nation nehmen würde, dann würde Upāli, wenn wir vergangen sind glück­lich leben, sich nicht plagen. (2)

 

 Das Kind Upāli hörte das Gespräch der Eltern. Da ging das Kind Upāli zu jenen Kindern. Dort sagte es jenen Kindern: "Kommt, wir Freunde werden bei den Asketen, den Söhnen aus dem Sakyage­schlecht die Ordination nehmen." "Wenn du, Freund, die Ordi­nation neh­men wirst, wer­den auch wir die Ordination neh­men." Da gingen die Kinder zu ihren jeweiligen Eltern. Dort sagten sie folgendes: "Erlaubt mir, vom Haus in die Hauslosig­keit zu gehen, die Ordination zu nehmen." Da erlaubten (es) die Eltern jener Kinder: Alle diese Kinder haben den gleichen Willen und die gute Absicht. Sie (die Kinder) gingen zu den Mönchen und baten um die Ordination. Die Mönche ordi­nierten und vollordinierten sie. (3)

 

 In der Nacht, kurz vor Morgengrauen standen sie (die Kinder) auf und weinten: "Gebt Reis­schleim, gebt Reis, gebt feste Spei­se." Die Mönche sagten folgendes: "Wartet, Brüder, bis die Son­ne aufgeht. Wenn Reisschleim da ist, dann trinkt, wenn Reis da ist, dann eßt, wenn feste Speise da ist, dann eßt, ­wenn Reis­schleim oder Reis oder feste Speise nicht da ist, nachdem ihr den Almo­sengang gemacht habt, eßt." Obwohl jene Mönche (Kin­der) von den Mönchen so angesprochen wurden, weinten sie: "Reisschleim gebt, Reis gebt, feste Speise gebt." Sie ließen Stuhl und Harn in der Unterkunft. (4)

 

 Der Erhabene stand in der Nacht, kurz vor Morgengrauen auf und hörte das Geschrei der Kinder. Nachdem (er es) gehört hat­te, sprach er den ehrwürdigen Ānanda an: "Was ist das für ein Geschrei von Kindern?" Da erzählte der ehrwürdige Ānanda dem Er­habenen den Sach­verhalt. "Ist es richtig, wie man sagt, ihr Mönche, daß die Mönche wissend einen Menschen von weniger als zwanzig Jahren vollordinierten?" - "Es ist wahr, Erhabener." Der Er­wachte, Erhabe­ne tadelte: "Wie, ihr Mönche, können nur jene Mönche, jene törichten Menschen, wissend weniger als zwanzig Jahre alte Menschen vollordinierten? (5)

 

 Ein Mensch, der weniger als zwanzig Jahre alt ist, ist nicht fähig zu ertragen: Kälte, Hitze, Hunger, Durst, Berührung mit Brem­sen, Moskitos, Wind, Sonnenhitze und Kriechtieren, böse ver­letzende Worte, entstandene Körpergefüh­le, (nämlich) leidvol­le, schneidende, schmerzhaf­te, bittere, unangenehme, unerfreu­li­che, tödliche. Ein Mensch, ihr Mönche, von (mehr als) zwanzig Jahren ist fähig zu ertragen: Kälte, Hitze, Hunger, Durst, Be­rührung mit Brem­sen, Moskitos, Wind, Sonnenhitze und Kriech­tieren, böse ver­letzende Worte, entstandene Körpergefühle, (nämlich) leidvol­le, schneidende, schmerzhafte, bittere, unan­genehme, unerfreu­liche, tödliche. Dies dient nicht, ihr Mön­che, um die Unzufriedenen zufrieden zu stellen und die Zufrie­denheit der Zufriede­nen zu mehren." Nachdem er getadelt hatte, eine Lehr­rede gehalten hatte, sprach er die Mönche an: "Nicht soll man wissend, ihr Mönche, einem weniger als zwanzig Jahre alten Men­schen die Vollor­dination geben. Wer (so) vollordiniert, soll nach den Regeln behandelt werden (=Sutt­abvibhanga 65/2 =Pāc LXV)." (6) //49//

 

 Zu jener Zeit starb eine gewisse Familie an Malaria. Davon blieben der Vater und ein kleiner Sohn übrig. Nachdem jene bei den Mönchen die Ordination (als Novizen) genommen hatten, gingen sie zusam­men auf Almosengang. Da kam der Sohn zum Vater, dem Almosen gegeben wurde, und sagte: "Auch mir gib, Vater, auch mir gib, Vater." Die Menschen wurden verärgert, unruhig, erregt: Nicht auf dem Reinheitswandel sind diese Asketen, die Söhne aus dem Sakyageschlecht, dieses Kind ist von einer Nonne geboren. Die Mönche hörten jene ver­ärgerten, unruhigen, erregten Menschen. Dem Erhabenen erzählten sie den Sachverhalt. "Nicht, ihr Mön­che, gebt einem weniger als fünfzehn Jahre alten Kind die Ordina­tion. Wer so ordiniert, begeht ein dukkata Vergehen." (1) //50//

 

 Zu jener Zeit starb die Familie an Malaria, die den ehrwürdi­gen Ānanda unterstützte (und) ihm vertrauend und gläubig (zu­getan war). Zwei Kinder blieben übrig. Diese liefen aus alter Gewohn­heit zu den Mönchen, wenn sie sie sahen. Die Mönche schickten sie zurück. Jene, von den Mönchen zurückgeschickt, weinten. Da kam dem ehrwürdigen Ānanda folgender Gedanke: Vom Erhabenen wurde erlassen, keinem von weniger als fünfzehn Jahren die Ordination zu geben, diese beiden Kinder sind weniger als fünfzehn Jahre alt, durch welche Methode gehen diese beiden Kinder nicht zugrunde? Der ehrwürdige Ānanda erzählte dem Erhabenen den Sachverhalt. "Können jene Kinder Krähen aufscheu­chen?" - "Sie können es, Erhabener." Dann, nachdem der Erhabene aus diesem Grund, in diesem Zusammenhang eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er die Mönche an: "Ich erlaube, ihr Mönche, die Ordination von Kindern von weniger als fünfzehn Jahren, die Krähen verscheuchen können." (1) //51//

 

 Zu jener Zeit waren bei dem ehrwürdigen Upananda, dem Sohn aus dem Sakyageschlecht, zwei Novizen (nämlich) Kandaka und Mahaka. Diese verdarben sich gegenseitig. Die Mönche wurden verärgert, unruhig, erregt: Wie können diese Novizen sich der­artig unangemessen verhalten? Dem Erhabenen erzählten sie die­sen Sachverhalt. "Nicht soll sich, ihr Mönche, einer von zwei Novizen aufwarten lassen. Wer sich (so) aufwarten läßt, begeht ein dukkata Ver­gehen." (1) //52//

 

 Zu jener Zeit verweilte der Erhabene dort in Rājagaha eine Regenzeit (lang), einen Winter, einen Sommer. Die Menschen wur­den verärgert, unruhig, erregt: Bevölkert ist der Ort von As­keten, den Söhnen aus dem Sakyage­schlecht, ist dunkel (von Menschen) geworden, nicht ist dieser Ort mehr sichtbar. Es hörten die Mönche jene verärgerten, unruhigen, erregten Men­schen. Dem Erhabe­nen erzählten sie diesen Sachverhalt. (1)

 

 Da sprach der Erhabene den ehrwürdigen Ānanda an: "Gehe Ānand­a, nimm einen Schlüssel (und gehe) der Reihe nach zu den Mönchsbehausungen und sprich die Mönche an: Es wünscht, Bru­der, der Erhabene zu einer Reise nach Dakkhināgiri aufzubre­chen. Wenn es für den Ehrwürdigen zweckdien­lich ist, so möge er mitkom­men." "So sei es, Verehrungswürdi­ger." Nachdem der ehrwürdige Ānanda (dies) dem Erhabenen geantwortet hatte, nahm er den Schlüssel, ging der Reihe nach zu den Mönchsbehausungen und sprach die Mönche an: "Es wünscht, Bruder, der Erhabene zu einer Rei­se nach Dakkhināgiri aufzubrechen. Wenn es für den Ehrwürdigen zweckdien­lich ist, so möge er mitkom­men."(2)

 

 Die Mönche sagten folgendes: "Durch den Erhabenen, Bruder Ānanda, ist der Erlaß, daß zehn Jahre unter Anleitung zu leben ist, nach zehn Jahren (kann man) Anleitung geben. Wenn auch wir dorthin gehen sollen, müssen wir dort (neue) Anleitung suchen, kurz ist der Aufenthalt (dort), wenn auch wir wieder zurückkommen, müssen wir wieder neue Anleitung suchen. Wenn unsere Lehrer und Unterweiser gehen werden, werden auch wir gehen und wenn unsere Lehrer und Unterweiser nicht gehen wer­den, werden auch wir nicht gehen. Es erscheint uns leichtsin­nig, Bruder Ānanda, (zu gehen)." (3)

 

 Dann brach der Erhabene ohne den Mönchssangha zu einer Reise nach Dakkhināgiri auf. Nachdem der Erhabene in Dakkhināgiri, so lan­ge es ihm gefiel, verweilt hatte, ging er wieder nach Rāja­gaha zurück. Dann sprach der Erhabene den ehrwürdigen Ānanda an: "Warum, Ānanda, brach der Vollendete ohne den Mönchssang­ha zu einer Reise nach Dakkhināgiri auf?" Da erzählte der ehr­würdige Ānand­a dem Erhabenen den Sachverhalt. Dann, nachdem der Erha­bene aus diesem Grund in diesem Zusammenhang eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er die Mönche an: "Ich erlau­be, ihr Mönche, ei­nem erfahre­nen und fähigen Mönch, fünf Jahre unter Anleitung zu leben, unerfahrenen ein Leben lang. (4)

 

 Versehen mit fünf Eigenschaften, ihr Mönche, soll ein Mönch nicht nicht unter Anleitung leben, wenn er nicht verse­hen ist mit vollkommener, vollständiger Sittlichkeit, wenn er nicht ver­sehen ist mit vollkommener, vollständiger Sammlung­, Weis­heit, Erlösung, Wissen von der Erlö­sung. Mit die­sen fünf Eigenschaften, ihr Mönche, soll ein Mönch nicht nicht unter Anleitung leben. Versehen mit fünf Eigenschaften, ihr Mönche, soll ein Mönch nicht unter Anleitung leben, wenn er verse­hen ist mit vollkommener, vollständiger Sitt­lichkeit, wenn er ver­sehen ist mit vollkom­mener, vollständiger Sammlung, Weis­heit, Erlösung, Wissen von der Erlö­sung. Mit die­sen fünf Eigenschaften, ihr Mönche, soll ein Mönch nicht unter Anleitung leben. (5)

 

 Ein mit noch fünf weiteren Eigenschaften versehener Mönch ...

= 36/6,7      (6)

= 36/8,9      (7)

= 36/14,15    (8)

= 36/16,17    (9).

 

 Ein mit sechs Eigenschaften versehener Mönch ...

= 37/1,2      (10)

= 37/5,6      (11)

= 37/7,8      (12)

= 37/13,14    (13)

 

Beendet ist das (8.) Kapitel über Schutz und Sicherheit. //53//


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