Mahāvagga

MV.1.15-21

 Es ging der Erhabene nach und nach eine Reise machend nach Uruvelā. Zu dieser Zeit leben in Uruvelā drei Asketen mit ge­floch­tenem Haar (Flechtenasketen), nämlich Uruvelakas­sapa, Nadīkas­sapa, Gayākassapa. Von diesen ist der Flechtenasket Uruvelakassapa der Führer, Lenker, Höch­ste, Erste, Beste von fünfhundert Flechtenasketen, der Flechtenasket Nadīkas­sapa  der Füh­rer, Lenker, Höchste, Erste, Beste von dreihundert Flech­tenasketen, der Flechten­asket Gayākassa­pa der Führer, Lenker, Höchste, Er­ste, Beste von zweihundert Flechtenasketen. (1)

 

 Da näherte sich der Erhabene der Einsiedelei des Uruvelakas­sapa, des Flechtenasketen. Dort sagte er dem Flechten­asketen Uruvelakassapa folgendes: "Wenn ich dir nicht zur Last falle, würde ich diese Nacht im Feuerhaus (Flechtenasketen verehrten das Feuer als heilig) wohnen." - "Nicht fällst du mir zur Last, großer Asket, aber dort ist ein heftiger Nāgakönig mit über­natürlicher Macht, giftig, tödlich giftig, möge er (den Erha­benen) nicht verletzen." Zum zweiten Male sagte der Erha­bene dem Flechtenasketen Uruvelakassapa folgen­des: "Wenn ich dir nicht zur Last falle ..." - "Nicht fällst du mir zur Last, großer As­ket ...". Zum dritten Male sagte der Erhabe­ne dem Flechten­aske­ten Uru­ve­lakassa­pa folgendes: "Wenn ich dir nicht zur Last falle ..." - "Nicht fällst du mir zur Last, großer As­ket ...". "Si­cher­lich wird er mich nicht verletzen, also, Kassapa, er­lau­be du mir, im Feu­erhaus zu sein." - "Verweile, großer Asket, wie es dir be­liebt." (2)

 

 Dann setzte sich der Erhabene, nachdem er eingetreten war und das Graslager vorbereitet hatte, nieder, im Lotussitz sitzend, den Körper aufgerichtet, die Achtsamkeit vor sich gegen­wärtig haltend. Da sah der Nāgakönig den Erhabenen eintreten. Das gesehen stieß er gequält und mit getrübtem Geiste Rauch und Flammen aus. Da dachte der Erhabene fol­gendes: So laß mich nun ohne die Haut, die Unterhaut, das Fleisch, die Sehnen, die Kno­chen und das Knochenmark dieses Nāgakönigs zu verletzen, sei­ne Hitze durch meine Hitze überwältigen. (3)

 

 Da übte der Erhabene eine derartige übernatürliche Kraft aus und stieß Rauch und Feuer aus. Da flammte der Nāgakönig auf, seinen Ärger nicht mehr ertragen könnend. Da flammte der Erha­bene, das Hitzeelement erreicht habend, auch auf. Das Feu­er­haus war von dem Licht der beiden wie brennend, feuerfan­gend, leuchtend. Da sagten die Flechtenaske­ten, die um das Haus (versammelt) waren, jenes: "Herrlich ist sicher der Freund, der große Asket, durch den Nāgakönig wird er ge­quält werden." (4)

 

 Dann, als jene Nacht verstrichen war, zeigte der Erhabene dem Flechtenasketen Uruvela­kassapa den Nāgakönig, ohne die Haut, die Unterhaut, das Fleisch, die Sehnen, die Knochen und das Kno­chen­mark dieses Nāgakönigs verletzt zu haben, nachdem er dessen Hitze durch die eigene Hitze überwältigt hatte, ihn in eine Almosenschale geworfen hatte: Dies ist dein Nāgakö­nig, Kassapa, überwältigt ist seine Hitze durch (meine) Hit­ze. Da kam dem Flechten­asketen Uruvelakassapa folgender Gedanke: Der große Asket hat eine große über­natürli­che Kraft, große Erha­benheit, daß (er) die Hitze des heftigen Nāgakönigs, der über­natürliche Macht hat, giftig, tödlich giftig ist, durch seine Hitze überwältigt, aber er ist kein Heiliger wie ich. (5)

 

 Am Nerañjarafluß sagte der Erhabene Uruvelakassapa, dem Flech­tenasketen, folgendes: "Wenn ich dir nicht zur Last falle, Kas­sapa, würde ich diese Mondlichtnacht im Feuerhaus wohnen." - "Nicht fällst du mir zur Last, großer Asket, als einer, der dir Angenehmes wünscht, warne ich dich, dort ist ein Nāga­könig mit übernatürlicher Macht, giftig, tödlich giftig, möge er ihn (den Erhabenen) nicht verletzen." - "Sicherlich wird er mich nicht ver­letzen, also Kassapa, erlaube du mir im Feuer­haus zu sein." 'Sie (die Erlaubnis) ist gegeben' dies wissend trat der Furcht­lose, der Furcht­über­winder ein. Nachdem er den Weisen gesehen hatte, stieß der Herrscher der Nāgas mit gequäl­tem Geiste Flammen und Rauch aus. Mit freudigem ruhigem Geiste stieß der Herrscher der Men­schen Flammen und Rauch aus. Den Ärger nicht er­tragend, flammte der Herrscher der Nāgas wie Feuer auf. Im Feuerelement kun­dig, flammte auch der Herrscher der Menschen auf. Die Flechtenaske­ten sahen das von dem Licht der beiden leuchtende Feuerhaus. "Herrlich ist sicher der Freund, der große Asket, durch den Nāgakö­nig wird (er) gequält werden " sagten (sie). (6)

 

 Dann, nachdem jene Nacht vergangen war, waren die Flammen des Nāgakönigs vernich­tet, bei dem die übernatürli­chen Kräfte Ha­benden blieben die verschiedenfarbigen Flam­men erhalten, blaue, rote, purpurne, gelbe, weiße, beim Körper des Angirase (Buddha) waren verschiedenfarbige Flammen. Nachdem er den Herrscher der Nāgas in die Almosen­schale getan hatte, hat (er) ihn dem Brahmanen gezeigt: Dies ist dein Nāgakönig, Kas­sapa, über­wältigt ist seine Hitze durch (meine) Hitze. Da gewann Uru­velakassapa der Flechten­asket durch das Wunder der überna­tür­lichen Kraft des Erhabenen Vertrauen und sagte dem Erhabe­nen folgendes: "Verweile hier, großer Asket, ich (gebe) dir lau­fend Speise." (7)

 

Das erste Wunder //15//

 

 Da weilte der Erhabene in einem Wäldchen nahe der Ein­siedelei des Flechtenasketen Uruvelakas­sa­pa. Da kamen die vier Großkö­nige in einer fortgeschrittenen Nacht durch herrliche Färbung das ganze Wäldchen erleuchtet habend zum Erhabenen. Nachdem sie dort den Erhabenen verehrt hatten, standen sie an den vier Seiten wie große Feuersäulen. (1)

 

 Nach jener Nacht kam der Flechtenasket Uruvelakassapa zum Er­habenen, dort sagte er dem Erha­be­nen folgendes: "Jetzt ist die Zeit, großer Asket, das Essen ist bereitet. Wer kam zu dir, großer Asket in einer fortgeschrittenen Nacht durch herrliche Färbung das ganze Wäldchen erleuchtet habend, angekommen dich verehrt habend, an den 4 Seiten gestanden seiend, wie vier Feuersäulen?" - "Die vier Großkönige, oh Kassapa, kamen zu mir, um die Lehre zu hören." Da kam dem Flechten­asketen Uruve­lakas­sapa folgender Gedanke: Der große Asket hat eine große über­natürliche Kraft, große Erhabenheit, weil die vier Groß­könige zu ihm kommen, um die Lehre zu hören, aber er ist kein Heili­ger wie ich. Dann, nachdem der Erhabene das Essen des Flech­ten­as­keten Uruvelakassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen. (2)

 

Das zweite Wunder //16//

 

 Da kam Sakka, der Götterkönig in einer fortgeschrittenen Nacht durch herrliche Färbung das ganze Wäldchen erleuchtet habend zum Erhabenen. Nachdem er dort den Erhabenen verehrt hatte, stand er beiseite wie eine große Feuersäule, die strah­lender und vorzüglicher war als die früheren Farbstrahlungen. (1)

 

 Nach jener Nacht kam der Flechtenasket Uruvelakassapa zum Er­habenen, dort sagte er dem Erha­be­nen folgendes: "Jetzt ist die Zeit, großer Asket, das Essen ist bereitet. Wer kam zu dir, großer Asket, in einer fortgeschrittenen Nacht durch herrliche Färbung das ganze Wäldchen erleuchtet habend, angekommen dich verehrt habend, an einer Seite gestanden seiend wie eine große Feuersäu­le, die strahlender und vorzüglicher als frühere Farb­strahlun­gen war?" - "Sakka, der Götterkönig, kam zu mir, oh Kas­sapa, um die Lehre zu hören." Da kam dem Flechten­asketen Uru­velakassa­pa folgender Gedanke: der große Asket hat eine große übernatürliche Kraft, große Erhabenheit, weil Sakka der Göt­terkönig zu ihm kommt um die Lehre zu hören, aber er ist kein Heiliger wie ich. Dann, nachdem der Erhabene das Essen des Flechtenasketen Uruvelakassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen. (2)

 

Das dritte Wunder //17//

 

[Wiederholung von //17// mit: Brahma Sahampati]

 

Das vierte Wunder //18//

 

 Zu jener Zeit stand bei dem Flechtenasketen Uruvelakassapa eine große Opferzeremonie bevor, und die gesamte Bevölkerung von Anga und Magadha hatte feste und weiche Spei­sen genommen und war da, um (dem Opfer) beizuwohnen. Da kam dem Flechten­asketen Uruvelakassapa folgender Gedan­ke: Jetzt steht mir eine große Opferzere­monie bevor, und die gesamte Bevölkerung von Anga und Magadha hat feste und weiche Speisen genommen und ist da, um (dem Opfer) beizuwohnen. Wenn der große Asket bei der großen Volks­menge Wunder durch übernatürliche Kraft tun würde, würde des großen Asketen Gewinn und Ehre zunehmen, mein Gewinn und Ehre würden abnehmen. Oh es wäre gut, wenn der große Asket nicht käme. (1)

 

 Der Erhabene erkannte in seinem Geist den Gedankengang des Flechtenasketen Uruvela­kassapa, war (daher) nach Uttarakurum gegangen, hatte dort Almosen genommen, am Anotatta See geges­sen und dort über die Mittagszeit verweilt. Dann kam der Flechtenasket Uruvelakassapa, als jene Nacht vergangen war, zum Erhabe­nen, dort sagte er zum Erhabe­nen folgendes: "Jetzt ist die Zeit, großer Asket, das Essen ist bereitet. Warum ist der große Asket gestern nicht gekommen? Wir haben an dich ge­dacht: Warum kommt der große Asket nicht, für dich war feste und wei­che Speise hinge­stellt."  (2)

 

 "Kam dir nicht jener Gedanke, Kassapa: Jetzt steht mir eine große Opferzeremonie bevor, und die gesamte Bevölke­rung von Anga und Magadha hat feste und weiche Speisen ge­nommen und ist da, um (dem Opfer) beizuwohnen. Wenn der große Asket bei der großen Volksmenge Wunder durch über­natürliche Kraft tun würde, würde des großen Asketen Gewinn und Ehre zunehmen, mein Gewinn und Ehre würden abnehmen. Oh es wäre gut, wenn der große Asket nicht käme? (3)

 

 Da ich, Kassapa, mit dem Geist deinen Gedankengang erkannt hatte, war (ich) nach Utta­rakurum gegangen, hatte dort Almosen genommen, am Anotatta See gegessen und dort über die Mittags­zeit verweilt." Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa fol­gender Gedan­ke: Der große Asket hat eine große übernatürliche Kraft, große Erhabenheit, weil er durch seinen Geist meinen Geist erkannte, aber er ist kein Heiliger wie ich. Dann, nach­dem der Erhabene das Essen des Flech­tenasketen Uruvelakassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen. (4)

 

Das fünfte Wunder //19//

 

 Zu jener Zeit erhielt der Erhabene Kleidung aus fortgeworfe­nen Lumpen (pamsukūla). Da kam dem Erhabe­nen folgender Gedan­ke: Wo soll ich nun die Kleidung aus fortgeworfenen Lumpen waschen? Nachdem der Götterkönig Sakka durch seinen Geist den Gedanken­gang des Erhabenen erkannt hatte, grub er mit der Hand einen Teich und sagte dem Erhabenen folgendes: "Hier, vereh­rungswürdi­ger Erhabe­ner, wasche die Kleidung aus fortgeworfe­nen Lumpen." Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: Worauf soll ich die Klei­dung aus fortgeworfenen Lumpen kneten? Nach­dem der Götter­könig Sakka durch seinen Geist den Gedankengang des Erhabenen er­kannt hatte, stellte er einen großen Stein hin: Hier, ver­ehrungs­wür­diger Erhabener, knete die Kleidung aus fort­geworfenen Lum­pen. (1)

 

 Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: Woran soll ich mich festhalten, wenn ich aus dem Wasser (des Teiches) komme? Nach­dem die einen Kakudhabaum bewohnende Gott­heit durch ihren Geist den Gedankengang des Erhabenen erkannt hatte, bog sie einen Zweig herab: Hier, vereh­rungswürdiger Erhabener, hier dich festhaltend komme aus dem Wasser. Da kam dem Erhabenen folgen­der Gedanke: Worauf soll ich die Kleidung aus fortgewor­fenen Lumpen ausbreiten? Nachdem der Götterkönig Sakka durch seinen Geist den Gedankengang des Erhabenen erkannt hatte, stellte er einen großen Stein in seine Nähe hin: Hier, vereh­rungswürdiger Erhabener, breite die Klei­dung aus fortgeworfe­nen Lumpen aus. (2)

 

 Dann ging der Flechtenasket Uruvelakassapa, nachdem jene Nacht vergangen war, zum Erhabenen. Dort sagte er dem Erhabe­nen fol­gendes: "Es ist Zeit, großer Asket, das Essen ist be­reit. Nun, großer Asket, hier war vorher kein Teich, jetzt ist hier ein Teich, dieser Stein war vorher nicht hier hinge­stellt, wer hat diesen Stein hingestellt, von diesem Kakud­ha­baum war vor­her kein Zweig herabgebogen, jetzt ist er herabge­bogen?" (3)

 

 "In diesem Fall, Kassapa, erhielt ich Kleidung aus fortgewor­fenen Lum­pen. Da kam mir, Kassa­pa, folgender Gedanke: Wo soll ich nun die Kleidung aus fortgeworfenen Lumpen waschen?  Da, Kassapa, er­kannte Sakka, der Götterkönig durch seinen Geist meinen Ge­dan­kengang, grub mit der Hand einen Teich und sagte mir fol­gen­des: 'Hier, verehrungs­würdiger Erhabener, wasche dei­ne Klei­dung aus fortgeworfenen Lumpen'. Dieses ist ein von der Hand eines nichtmenschlichen Wesens gegrabener Teich. Da kam mir, Kassapa, folgender Gedanke: Worauf soll ich die Kleidung aus fortgewor­fenen Lumpen kneten? Nachdem, Kassapa, Sakka, der Göt­terkönig, durch seinen Geist meinen Gedanken­gang erkannt hatte, stellte er einen großen Stein hin: Hier, verehrungswür­diger Erhabe­ner, knete die Kleidung aus fortgeworfe­nen Lumpen. Dies ist ein von einem nichtmensch­lichen We­sen hingestell­ter Stein. (4)

 

 Da kam mir, Kassapa, folgender Gedanke: Woran soll ich mich festhalten, wenn ich aus dem Wasser komme? Da bog, Kassapa, eine einen Kakudhabaum bewohnende Gottheit, nachdem sie durch ihren Geist meinen Gedankengang erkannt hatte, einen Zweig her­ab: Hier, ver­ehrungswürdiger Erhabener, hier dich festhal­tend kom­me aus dem Wasser. Dies ist mir der haltgebende Kakud­habaum. Da kam mir, Kassapa, folgender Gedanke: Worauf soll ich die Klei­dung aus fortgeworfe­nen Lumpen aus­breiten? Nach­dem, Kassa­pa, Sakka, der Götterkö­nig, durch seinen Geist mei­nen Ge­danken­gang erkannt hatte, stellte er einen großen Stein hin: Hier, verehrungs­würdiger Erhabe­ner, breite die Kleidung aus fortgewor­fenen Lumpen aus. Dieses ist ein von einem nicht­menschlichen Wesen hingestellter Stein." (5)

 

 Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa folgender Gedanke: Der große Asket hat eine große über­natürliche Kraft, große Erha­benheit, weil der Götterkönig Sakka (ihm) zu Diensten ist, aber er ist kein Heiliger wie ich. Dann, nachdem der Erhabene das Essen des Flechten­asketen Uruvela­kassapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäldchen. (6)

 

 Dann ging der Flechtenasket Uruvelakassapa, nachdem jene Nacht vergangen war, zum Erhabenen. Dort sagte er dem Er­habe­nen fol­gendes: "Es ist Zeit, großer Asket, das Essen ist be­reit." - "Gehe du vor, Kassapa, ich komme." Nachdem (der Erha­bene) so den Flechten­asketen Uruvelakas­sa­pa fortgeschickt hat­te, ging der Erhabene zu dem Jambubaum (Rosen­apfelbaum), nach ­dem der Rosen­apfelkontinent (Indien) benannt ist, nahm davon eine Frucht und saß dort als erster zum Feu­erhaus zu­rückgekom­men. (7)

 

 Der Flechtenasket Uruvelakassapa sah den Erhabenen am Feuer­haus sitzen. Nachdem er ihn gese­hen hatte, sagte er dem Erha­be­nen folgendes: "Auf welchem Wege, großer Asket, bist du ge­kom­men? Ich ging als erster (los), und du sitzt am Feuerhaus als erster ange­kommen." (8)

 

 "Dies tat ich, Kassapa, nachdem ich dich fortgeschickt hatte, ging ich zu dem Rosenapfel­baum, nach dem der Rosenapfelkonti­nent benannt ist, nahm davon eine Frucht und als erster zum Feu­erhaus zurückgekommen sitze ich hier. Hier, Kassapa, ist der Rosenapfel, versehen mit Farbe, Geruch und Geschmack, wenn du zweifelst, genieße ihn." - "Nein, großer Asket, du bist sei­ner würdig, du magst ihn genießen." Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa folgender Gedanke: Der große Asket hat eine große übernatürliche Kraft, große Erhabenheit, weil (er) mich als ersten fortgeschickt hat, (er) ging dann zum Rosen­apfel­baum, nach dem der Rosenapfelkon­tinent benannt ist, nahm davon eine Frucht und als erster zum Feuerhaus zurückgekommen saß er (dort), aber er ist kein Heiliger wie ich. Dann, nachdem der Erhabe­ne das Essen des Flechtenasketen Uruvelakas­sapa gegessen hatte, weilte er in jenem Wäld­chen. (9)

 

[Die Absätze 7 - 9 werden wiederholt mit: in der Nähe (des Rosenapfelbaumes) ist ein Mango­baum. - in der Nähe (des Mangobau­mes) ist ein Amala­kibaum - in der Nähe (des Amalakibaumes) ist ein Haritaki­baum - in die Welt der Götter der Dreiunddreißig gegangen holte er eine Blüte vom Paricchattabaum.] (10)

 

 "Dies tat ich, Kassapa, nachdem ich dich fortgeschickt hatte ging ich zu den Göttern der Dreiunddreißig und nahm eine Blüte vom Paric­chattabaum und als erster zum Feuerhaus zurückge­kom­men sitze ich hier. Hier, Kassapa, ist die Blüte vom Paricchattabaum, versehen mit Farbe und Geruch, wenn du zweifelst nimm sie." - "Nein, großer Asket, du bist ihrer würdig, du magst sie rie­chen." Da kam dem Flechtenasketen Uruvelakassapa folgender Gedanke: Der große Asket hat eine große übernatürliche Kraft, große Erhabenheit, weil er mich als ersten fort­geschickt hat, (er) ging zu den Göttern der Dreiunddreißig, nahm dort eine Blüte vom Pa­ricchattabaum und als erster angekommen saß er am Feuerhaus, aber er ist kein Heiliger wie ich. (11)

 

 Zu jener Zeit wollten jene Flechtenasketen das Feuer vereh­ren, (aber) sie konnten kein Feu­erholz zerkleinern. Da kam jenen Flechtenasketen folgender Gedanke: Ohne Zweifel ist das die große übernatürliche Kraft und Erhabenheit des großen As­keten, daß wir das Feu­erholz nicht zerkleinern können. Da sag­te der Erhabene zu Uruvelakassapa dem Flechten­asketen folgen­des: "Zerkleinere, Kassapa, das Feuerholz" - "Zerkleinere du, großer Asket." Sofort zerkleinerte sich das Feuerholz in fünfhundert Stücke. Da kam dem Flechtenasketen Uruve­lakassapa folgender Gedanke: Der große Asket hat eine große übernatürliche Kraft, große Erhabenheit, weil er das Feuerholz zerkleinerte, aber er ist kein Heiliger wie ich. (12)

 

 Zu jener Zeit wollten jene Flechtenasketen das Feuer vereh­ren, (aber) sie konnten kein Feu­er entzünden. Da kam jenen Flechtenasketen folgender Gedanke ... Da sag­te der Erhabene zu Uruve­la­kassapa dem Flechten­asketen folgen­des: "Entzünde, Kassapa, das Feuer ... (13)

 

 Zu jener Zeit hatten jene Flechtenasketen das Feuer vereh­rt, (aber) sie konnten das Feu­er nicht löschen. Da kam jenen Flechtenasketen folgender Gedanke ... Da sag­te der Erhabene zu Uruvela­kassapa dem Flech­ten­asketen folgen­des: "Lösche, Kassapa, das Feuer ... (14)

 

 Zu jener Zeit tauchten jene Flechtenasketen in den Nächten der kalten Winterzeit an acht festge­legten Tagen (im Januar und Februar), wenn der Schnee fällt, im Nerañjara Fluß unter, tauch­ten auf, tauchten auf und unter. Da schuf der Erhabene fünfhundert Kohle­becken. Nachdem jene Flechtenasketen aufge­taucht waren, wärm­ten sie sich. Da kam jenen Flechtenasketen folgen­der Ge­danke: Ohne Zweifel ist das die große übernatürliche Kraft und Erha­benheit des großen Asketen, daß die Kohlebecken er­schaffen wurden. Da kam dem Flechtenaske­ten Uruvelakassapa folgender Gedanke: Der große Asket hat eine große übernatürliche Kraft, große Erha­benheit, weil er große Kohle­becken erschaffen hat, aber er ist kein Heili­ger wie ich. (15)

 

 Zu jener Zeit regnete eine große unzeitgemäße Wolke; daraus entstand eine große Wasser­masse. Die Gegend, wo der Erhabene verweilte, überflutete das Wasser. Da kam dem Erhabenen fol­gen­der Gedanke: So laß mich nun das Wasser nach allen Seiten zu­rückgehen lassen, um inmitten von (staub)trockenem Boden auf und ab zu gehen. Da ging der Erha­bene, nach­dem er das Wasser nach allen Seiten zurückgehen ließ, inmitten von (staub)trocke­nem Boden auf und ab. Der Flechten­asket Uruve­lakassapa fuhr zu jener Gegend, wo der Erha­bene verweilte, mit einem Boot, mit vie­len Flechtenasketen ging er in diese Gegend: Möge der Erha­bene nicht vom Wasser fort­getrieben werden. Dort sah der Flechten­asket Uruvelakassapa den Erhabenen, der hatte das Was­ser nach allen Seiten zurück­gehen lassen und ging inmitten von (staub)­trockenem Boden auf und ab. Nachdem er das gesehen hat­te, sag­te er folgendes: "Hier bist du, großer Asket." - "Hier bin ich, Kassapa" so sagend stieg der Erhabene in die Luft auf und in das Boot. Da kam dem Flech­ten­asketen Uruvela­kassa­pa folgen­der Gedanke: der große Asket hat eine große übernatürliche Kraft, große Erha­benheit, weil ihn nämlich das Wasser nicht forttrieb, aber er ist kein Heili­ger wie ich. (16)

 

 Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: Lange Zeit fiel die­sem törichten Menschen ein: Der große Asket hat eine große übernatürliche Kraft, große Erha­benheit, aber er ist kein Heiliger wie ich. So laß mich nun diesen Flechten­asketen aufrüt­teln. Da sagte der Erhabene dem Flech­ten­asketen Uruvelakassapa folgen­des: "Nicht bist du, Kassapa, ein Heili­ger, noch hast du dich auf den heiligen Pfad begeben, noch hast du (die richtige) Vorgehens­weise, durch die du ein Heiliger (wirst) oder (dich) auf den heili­gen Pfad begeben kannst. Da fiel der Flechtenas­ket Uruvelakas­sapa nieder, indem er den Kopf zu den Füßen des Erhabenen beugte, und sagte folgen­des: "Ich möchte beim vereh­rungswür­di­gen Erhabenen die Ordination nehmen, die Vollordina­tion neh­men." (17)

 

 "Du bist, Kassapa, der Führer, Lenker, Höchste, Erste, Beste von fünfhundert Flechtenasketen, befrage die anderen noch, was jene meinen, das sollen jene machen." Da ging Uruvelakas­sapa zu den Flechtenasketen, dort sagte er den Flechtenasketen folgendes: "Ich wünsche, ihr Freunde, bei dem großen Asketen den Rein­heitswandel auf mich zu nehmen, was ihr Freunde meint, das tut." - "Seit langem, Freund, fanden wir am großen Asketen Ge­fallen. Wenn (du) Freund beim großen Asketen den Reinheitswan­del auf dich nimmst, nehmen wir alle auch den Reinheitswandel beim großen Asketen auf uns." (18)

 

 Dann warfen jene Flechtenasketen das gesamte (abgeschnittene) Haar, die Flechten, die Aske­ten­bedarfsgegen­stände und die Feu­erverehrungsgegenstände in das Wasser und gingen zum Erhabe­nen. Dort fielen sie nieder, indem sie den Kopf zu den Füßen des Erhabenen beugten, und sagten folgendes: "Wir möchten beim ver­ehrungswürdigen Er­habenen die Ordination nehmen, die Voll­ordina­tion nehmen." - "Kommt, ihr Mönche, sagte der Erhabe­ne, gut dar­ge­legt ist die Lehre, nehmt den Reinheitswandel auf euch, um al­lem Leid ein Ende zu machen." Das war für diese Ehr­würdigen die Vollordination. (19)

 

 Der Flechtenasket Nadīkassapa sah abgeschnittene Haare, abge­schnittene Flechten, Aske­tenbe­darfsgegenstände und Feuerver­ehrungsgegenstände im Wasser schwimmen. Als er das gesehen hat­te, kam ihm folgender Gedanke: Möge für meinen Bruder keine Gefahr sein. So sandte er Flechten­asketen: Geht und erfahrt etwas über meinen Bruder. Selber ging er mit den dreihundert Flech­ten­asketen dorthin, wo der ehrwürdige Uruvelakassapa war. Dort sagte er dem ehrwürdigen Uruve­lakas­sapa folgendes: "Ist die­ses, oh Kassapa, das Heil?" - "Ja, Bru­der, dies ist das Heil." (20)

 

 Dann warfen jene Flechtenasketen das gesamte (abgeschnittene) Haar, die Flechten, die Aske­ten­bedarfsgegen­stände und die Feu­erverehrungsgegenstände in das Wasser und gingen zum Erhabe­nen ... "Kommt, ihr Mönche", sagte der Erhabe­ne, "gut dar­ge­legt ist die Lehre, nehmt den Rein­heits­wandel auf euch, um al­lem Leid ein Ende zu machen." Das war für diese Ehr­würdigen die Voll­ordination. (21)

 

[Wiederholung von 20 + 21 mit Gayākassapa und zweihundert Flechtenaske­ten] (22,23)

 

 Durch die Willenskraft des Erhabenen konnten fünfhundert Holz­stücke nicht zerkleinert werden, dann konnten sie zerkleinert werden, es konnte kein Feuer entzündet werden, dann konnte Feuer entzün­det werden, sie konnten nicht gelöscht werden, dann konnten sie gelöscht werden, er erschuf fünf­hun­dert Kohlebecken; in dieser Weise waren es dreitausendfünfhundert Wun­der. (24) //20//

 

 Dann, nachdem der Erhabene so lange es ihm beliebte in Uruve­lā geweilt hatte, ging er zum Gayāsisa zusammen mit einer gro­ßen Mönchsgemeinde von tausend Mönchen, alle waren ehemalige Flech­tenasketen. Dort weilte der Erhabene am Gayāsisa in Gayā mit den tausend Mönchen. (1)

 

 Dort sprach der Erhabene zu den Mönchen: "Alles brennt, ihr Mönche. Und was alles brennt, ihr Mönche? Das Sehen, ihr Mön­che, brennt, die sichtbaren Gestalten brennen, das Sehbewußt­sein brennt, die Sehberührung brennt und was durch die Bedin­gung der Sehbe­rührung entsteht, nämlich freudiges, leidiges oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Durch was brennt es? Durch das Feuer des Begehrens, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Al­ter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung brennt es, so sage ich. (2)

 

 Alles brennt, ihr Mönche. Und was alles brennt, ihr Mönche? Das Hören, die Töne - das Rie­chen, die Gerüche - das Schmecken, die Geschmäcker - das Tasten, die tastbaren Dinge - das Denken, die Gedanken brennen, das Denkbewußt­sein brennt, die Denkberührung brennt und was durch die Bedin­gung der Denkbe­rührung entsteht, nämlich freudiges, leidiges oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Durch was brennt es? Durch das Feuer des Begehrens, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Al­ter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Ver­zweiflung brennt es, so sage ich. (3)

 

 So sehend, ihr Mönche, wird der belehrte, edle Hörer des Se­hens überdrüssig, der sicht­baren Gestalten überdrüssig, des Sehbewußtseins überdrüssig, der Sehberührung überdrüs­sig und was durch die Bedingung der Sehberührung entsteht, nämlich freudiges. leidiges oder neutrales Gefühl, auch dessen wird er überdrüssig. Er wird des Hörens, des Riechens, des Schmeckens, des Tastens, des Denkens überdrüssig, des Denkbewußtseins überdrüssig, der Denkberüh­rung überdrüs­sig und was durch die Bedingung der Denkberührung entsteht, nämlich freudiges. leidiges oder neutra­les Gefühl, auch dessen wird er überdrüssig. Überdrüssig, löst er sich ab, abgelöst befreit er sich, durch die Befreiung weiß er: ich bin befreit, vernichtet ist die Geburt, der Rein­heits­wandel ist erfüllt, das zu Tuende ist getan, er weiß, nichts gibt es mehr zu tun in diesem Dasein." Als diese Beleh­rung vor­getragen wurde, wurde den tausend Mönchen die Gemüts­verfassung frei von den Beeinflussun­gen ohne zu ergreifen. (4)

 

Beendet ist die Rede über das Brennen. //21//

Ende des dritten Kapitels, der Wunder in Uruvelā.


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