Samyutta Nikaya

12. Nidāna-Samyutta - Von den Ursachen
01-10 Buddhavagga - Der Abschnitt vom Buddha

S.12.1. Die Verkündigung
S.12.2. Zergliederung
S.12.3. Der Weg
S.12.4. Vipassin
S.12.5-9. Sikhin, Vessabhū, Kakusandha, Konāgamana, Kassapa
S.12.10. Der große Weise der Sakyas, Gotama


S.12.1. Die Verkündigung

 

Gemeint ist mit dem Titel des Sutta die Verkündigung des "Gesetzes von der ursächlichen Entstehung", des paticcasamuppāda (= skr. pratītyasamutpāda) oder der Nidānakette. Das Wort nidāna bedeutet Ursache. Das 1. Sutta bildet die Grundlage für die weiteren Erörterungen des Nidāna Samyutta. Über die Nidānakette liegt eine reiche Literatur vor. Ich verweise auf Spence Hardy, Manual of Buddhism, S. 391 (1860). E. Hardy, Der Buddhismus nach älteren Pāli-Werken dargestellt, S. 50 ff. (1890). - Jacobi, Der Ursprung des Buddhismus aus dem Sankhya-Yoga, Nachr. der Göttinger Gesellsch. d. W. 1896, S.43ff. - Warren, Buddhism in Translations, S. 115 (1896).- H. Kern, Manual of Indian Buddhism, S. 47 ff. (1896). - T. W. Rhys Davids, Buddhism, American Lectures on the History of Religions, S. 155ff. (1896). - Oldenberg, Buddha, 5. Aufl., S. 259 ff. (1906). - Oltramare, La formule bouddhique des Douze Causes, son sens original et son interpretation theologique (1909).- Shwe Zan Aung, Compendium of Philosophy, being a translation . . of the Abhidhammattha-Sangaha, rev. and ed. by Mrs Rhys Davids, S. 219 ff. (1910). - De la Vallee Poussin, Theorie des Douze Causes (1913). - R. O. Franke, Die Buddhalehre in ihrer erreichbaren ältesten Form. Kap. V: Die Kausalitätsreihe oder Nidānakette, Zeitschr. d. D. Morgenl. Gesellsch. 69, S. 470 ff. (1915). - H. Beckh, Buddhismus II, S. 103ff. (1916). - G. Grimm: Die Lehre des Buddha, 6. bis 8. Aufl., S. 308 ff., 341 ff. (1920). - St. Schayer, Mahāyānistische Erlösungslehre. Zeitschrift für Buddhismus III, S. 242 ff. (1921). - Stcherbatsky, The Central Conception of the Buddhism and the Meaning of the Word "Dharma" (1923) S. 106f.

 

Die einzelnen Glieder der Kausalitätsreihe sind in Pāli 1. avijjā "Nichtwissen", 2. samkhārā "Gestaltungen", 3. viññānam "Bewußtsein", 4. nā marūpam "Name und Form", 5. salāyatanam "die sechs Sinnesbereiche", 6. phasso "Berührung", 7. vedanā "Empfindung", 8. tanhā "Durst", upādānam "Erfassen", 10. bhavo "Werden", 11. jāti "Geburt", 12. jarāmaranam "Alter und Tod".

 

Von diesen ist 1 ganz konkret das Nichtwissen der buddhistischen Wahrheit. Das Wort samkhāra ist aus dem Sāmkhya-Yoga (skr. samskāra) entnommen. Man vergleiche dazu R. Garbe, Die Sāmkhya-Philosophie, S. 296 ff. 2. Aufl. S. 331 ff. In der Nidānareihe ist es annähernd dasselbe wie kamma. Das kamma verdichtet sich nach dem Tod zum viññāna. Daß hierunter in der Tat das mentale Gebilde verstanden wird, das zwischen zwei aufeinander folgenden Existenzen die Verbindung herstellt, geht aus Samy. 4.23.19 (= 1.122) und 22.87.10 (= 111.124) hervor. Hier wird erzählt, wie Godhika (bezw. Vakkali) sich das Leben nehmen. Māra, der Teufel, sucht nach dem viññāna: "Wo befindet sich das v. des Godhika (Vakkali)?" Aber der Buddha belehrt die Bhikkhus, daß von den beiden, da sie Erlöste, Vollendete, Arahants waren, kein v. übrig geblieben sei. Ihr kamma war aufgehoben. Mit nāmarūpa ist das Geistige und Materielle gemeint, was die Individualität ausmacht; salāyatana sind die fünf Sinne, die wir annehmen, und dazu als sechster manas, "der innere Sinn, der Geist", sowie die ihnen entsprechenden äußeren "Bereiche", Licht, Schall usw. bis dhammā "die Dinge", phassa die "Berührung" der Sinne mit ihren Objekten. Mit upādāna ist das "Erfassen" des materiellen Substrates gemeint, wie die Flamme, die an sich etwas Körperloses ist, des Brennstoffes bedarf, den sie erfaßt, an dem sie haftet.

 

Was die Erklärung der Nidānakette betrifft, so glaube ich nicht, daß ihr irgendeine kosmische Bedeutung zukommt. Sie will nur besagen, wie der samsāra, der Kreislauf der Wiedergeburt und damit alles Leiden zustande kommt. Sie erklärt den Übergang von einer Existenz in eine neue. Die Glieder 1 und 2 beziehen sich auf die frühere Existenz; die Glieder 3 bis 8, wenigstens nach der ursprünglichen Auffassung, wie ich glaube, auf den Zwischenzustand zwischen zwei Existenzen. Sie schildern, wie sich die khandhā, d. h. die "Wesensbestandteile", die den Menschen ausmachen, zusammenfinden und damit die Grundlage zum neuen Dasein sich bildet. Über die khandhā vergleiche man die Note unten zu 2,4. In populärer Weise wird das geistige Wesen, das auf diese Weise entsteht, und das im Augenblick der Empfängnis in den Mutterleib eingeht, als gandhabba (skr. gandharva) bezeichnet. Die Empfängnis selbst ist unter upādāna verstanden. Glied 10 (bhava) bezieht sich also offenbar auf den embryonalen Zustand, und mit 11 (jāti) beginnt die neue Existenz.

 

Die gegenwärtige Auffassung der buddhistischen Gelehrten Birmas, die auch Stcherbatsky teilt, geht dahin, daß sich die Nidānakette über drei Existenzen erstrecke. Die Glieder 1 und 2 beziehen sich auf die erste, 3 bis 10 auf die zweite, 11 und 12 auf die dritte Existenz. Es müßte dann Glied 3 (viññāna) auf den Augenblick der Empfängnis zur zweiten Existenz hinweisen, und bhava als Abschluß derselben synonym zu samkhārā sein. Für diese Auffassung könnte man sich auf die bekannte Stelle im Dīgha 15. 22 (= II. 632) berufen, die bei Oldenberg, S. 262-3 übersetzt ist. Ich nehme indessen an ihr Anstoß, weil es unverständlich wäre, warum für die einzelnen Stadien der verschiedenen Existenzen verschiedene Termini gebraucht wurden. Warum heißt es statt upādānam, bhavo (9, 10) nicht einfach wieder avijjā, samkhārā? Ich glaube auch, daß sich die oben erwähnte Dīghastelle mit meiner Deutung der Nidānakette vereinigen läßt.

 

1. Also habe ich vernommen.

Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.

 

2. Da nun redete der Erhabene die Bhikkhus an: "Ihr Bhikkhus!" "Ja, Herr!", erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen. Der Erhabene sprach also: "Ich will euch, ihr Bhikkhus, das Gesetz von der ursächlichen Entstehung lehren; höret zu, merket wohl auf; ich will es euch verkünden." "Wohl, Herr!" erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen.

 

3. Der Erhabene sprach also: "Welches ist aber, ihr Bhikkhus, das Gesetz von der ursächlichen Entstehung? Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewußtsein; aus dem Bewußtsein als Ursache entsteht Name und Form; aus Name und Form als Ursache entstehen die sechs Sinnesbereiche; aus den sechs Sinnesbereichen als Ursache entsteht die Berührung; aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst; aus dem Durst als Ursache entsteht das Erfassen; aus dem Erfassen als Ursache entsteht das Werden; aus dem Werden als Ursache entsteht die Geburt; aus der Geburt als Ursache entstehen Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande. Dies, ihr Bhikkhus, heißt ihre Entstehung.

 

4. Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung (asesavirāganirodhā, vergl. unten Einl. zu Sutta 16s12_16) des Nichtwissens folgt Aufhebung der Gestaltungen; aus der Aufhebung der Gestaltungen folgt Aufhebung des Bewußtseins; aus der Aufhebung des Bewußtseins folgt Aufhebung von Name und Form; aus der Aufhebung von Name und Form folgt Aufhebung der sechs Sinnesbereiche; aus der Aufhebung der sechs Sinnesbereiche folgt Aufhebung der Berührung; aus der Aufhebung der Berührung folgt Aufhebung der Empfindung; aus der Aufhebung der Empfindung folgt Aufhebung des Durstes; aus der Aufhebung des Durstes folgt Aufhebung des Erfassens; aus der Aufhebung des Erfassens folgt Aufhebung des Werdens; aus der Aufhebung des Werdens folgt Aufhebung der Geburt; durch Aufhebung der Geburt werden Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zu stande."

 

5. Also sprach der Erhabene. Im Herzen ergriffen freuten sich die Bhikkhus an des Erhabenen Rede.

 


S.12.2. Zergliederung

 

In Sutta 2, Vibhangam betitelt, werden die einzelnen in der Nidānakette vorkommenden Begriffe erläutert. Es geschieht dies aber nach der Weise und Auffassung der späteren Scholastik, ohne daß dabei auf die etwaige besondere Bedeutung Rücksicht genommen wird. - Zu 4 ff. vergl. Seidenstücker, Pāli-Buddhismus in Übersetzungen (1923), Nr. 28 S. 32ff.

 

1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī (*f2).

 

2. "Ich will euch, ihr Bhikkhus, das Gesetz von der ursächlichen Entstehung lehren, ich will es euch zergliedern; höret zu, merket wohl auf, ich will es euch verkünden." "Wohl, Herr!" erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen.

 

3. Der Erhabene sprach also: "Welches ist aber, ihr Bhikkhus, das Gesetz von der ursächlichen Entstehung? Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewußtsein; aus dem Bewußtsein als Ursache entsteht Geist und Körper; aus Geist und Körper als Ursache entstehen die sechs Sinnesbereiche; aus den sechs Sinnesbereichen als Ursache entsteht die Berührung; aus der Berührung als Ursache entsteht die Empfindung; aus der Empfindung als Ursache entsteht der Durst; aus dem Durst als Ursache entsteht das Erfassen aus dem Erfassen als Ursache entsteht das Werden; aus dem Werden als Ursache entsteht die Geburt; aus der Geburt als Ursache entstehen Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid Betrübnis und Verzweiflung. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.

 

4. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Alter und Tod? Das Altern (*f3) der verschiedenen Einzelwesen in den verschiedenen Klassen von Wesen, ihr Hinsiechen, ihr Gebrechlichwerden (*f4), das Ergrauen der Haare, das Welkwerden der Haut, die Abnahme der Lebenskraft, der Verfall der Sinne: das heißt Alter. - Das Fortgehen und Ausscheiden der verschiedenen Einzelwesen aus den verschiedenen Klassen von Wesen, ihre Vernichtung, ihr Verschwinden, ihr Hingang und Sterben, der Ablauf der Lebenszeit, die Vernichtung der Wesensbestandteile (khandha), das Abwerfen der Leiblichkeit: das heißt Tod. So ist dieses das Alter, dieses der Tod: das, ihr Bhikkhus, heißt Alter und Tod.

 

5. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Geburt? Die Geburt (*f6) der verschiedenen Einzelwesen in den verschiedenen Klassen von Wesen, ihr Geborenwerden, ihr Eintritt ins Dasein, ihr Wiederentstehen (*f7) das Auftreten der Wesensbestandteile, die Erlangung der Sinnesbereiche: das, ihr Bhikkhus, heißt Geburt.

 

6. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Werden? Die drei Formen des Werdens (*f8) ihr Bhikkhus, 

das, ihr Bhikkhus, heißt Werden.

 

7. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Erfassen? Die vier Arten des Erfassens, ihr Bhikkhus, 

das, ihr Bhikkhus, heißt Erfassen.

 

8. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Durst? Die sechs Gruppen des Durstes, 

das, ihr Bhikkhus, heißt Durst.

 

9. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Empfindung? Die sechs Gruppen der Empfindung, 

das, ihr Bhikkhus, heißt Empfindung.

 

10. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Berührung? Die sechs Gruppen der Berührung, 

das, ihr Bhikkhus, heißt Berührung.

 

11. Was aber, ihr Bhikkhus, sind die sechs Sinnesbereiche? 

das, ihr Bhikkhus, heißt die sechs Sinnesbereiche.

 

12. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Geist und Körper? 

das heißt Geist. 

Die vier groben Elemente (*f12) und die durch die vier groben Elemente bedingte Form: das heißt Körper. So ist dieses der Geist, dieses der Körper: das, ihr Bhikkhus, heißt Geist und Körper (*f13).

 

13. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Bewußtsein? Die sechs Gruppen des Bewußtseins, 

das, ihr Bhikkhus, heißt Bewußtsein.

 

14. Was aber, ihr Bhikkhus, sind Gestaltungen? Die drei Arten Gestaltung, 

das, ihr Bhikkhus, heißt Gestaltungen.

 

15. Was aber, ihr Bhikkhus, ist Nichtwissen? 

das, ihr Bhikkhus, heißt Nichtwissen.

 

16. So entstehen aus dem Nichtwissen als Ursache die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewußtsein usw. usw. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande. Aus dem restlosen Verschwinden aber und der Aufhebung des Nichtwissens folgt Aufhebung der Gestaltungen; aus der Aufhebung der Gestaltungen folgt Aufhebung des Bewußtseins usw. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse Leidens zustande."


(*f2) Wörtlich: "Er weilt in Sāvatthī". Es ist das eine Abkürzung der Einleitungsformel in Sutta 1. 1-2, die also hier wörtlich zu wiederholen wäre bis zu "Der Erhabene sprach also" am Anfang von § 3.

(*f3) Die wörtlich gleiche Definition von jāti, jarā und marana findet sich auch im Dīgha 22.18 (= 11. 305) und im Majjhima 141 (= 111. 249).

(*f4) P. khandicca, was der Kommentar (11.14.7 der Siames. Ausgabe, nach der ich zitiere) auf das Brüchigwerden der Nägel und Zähne bezieht.

(*f5) P. khandhānam bhedo. Die "Wesensbestandteile" des Menschen (P. khandhā, skr. skandhāh) sind rūpa "Form", vedanā "Empfindung", saññā "Wahrnehmung" samkhārā "Gestaltungen" und viññāna "Bewußtsein".

(*f6) P. jāti - Im Kommentar, 11.17.2 wird jāti von dem folgenden samjāti "Geborenwerden" in der Weise unterschieden, daß jenes Geburt mit unvollkommenen, dieses Geburt mit vollkommenen Sinnen, (a)paripunnāyatanavasena, bedeute.

(*f7) P. okkanti "Eintritt ins Dasein" bezieht sich nach dem Kommentar 11.17.4 auf die Geburt der Wesen, die aus dem Ei oder aus der Gebärmutter hervorgehen; abhinibbatti "Wiederentstehen" auf die Geburt der Wesen, die als samsedajā "aus Feuchtigkeit entstanden" und die als opapātikā "auf übernatürliche Weise geboren" bezeichnet werden. Zu dieser Vierteilung der Wesen bei den Indern s. Hultzsch, Zeitschr. d. D. Morgenl. Gesellsch. 73. 224 ff.

(*f8) Die drei bhavā entsprechen den drei Welten, die der Buddhist unterscheidet: kāmaloka "Welt der Sinnlichkeit", rūpaloka "Welt der Form oder Körperlichkeit" und arūpaloka "Welt der Formlosigkeit". In der ersten wohnt die große Menge der teuflischen, tierischen, menschlichen und niedrigeren göttlichen Wesen. Die zweite umfaßt den Brahmahimmel und die nächst höheren himmlischen Welten bis zu der der akanitthā devā genannten Götter. In der dritten wohnen die rein geistigen Götterwesen. Kirfel, Die Kosmographie der Inder, S. 207.

(*f9) Sinn: "Das Sich-abgeben mit, das Haften an der Sinnlichkeit (kāma), bezw. den falschen Anschauungen usw."

(*f10) Also das Verlangen nach den Objekten der Sinne. Über die "Dinge vgl. die folgende Note.

(*f11) "Berührung" ist die Berührung der Sinne mit den Objekten. Statt der Sinne werden die Organe Auge, Ohr usw. genannt. Der Körper ist das Organ des Tastsinnes. Als Objekt des sechsten (inneren) Sinnes (manas "Geist") werden in 8 die dhammā, die Dinge der Erscheinungswelt genannt. Der "Geist" ist das Organ, das sie im Zusammenwirken mit den übrigen Sinnen der denkenden Seele, dem citta, übermittelt.

(*f12) Der Begriff der cattāro mahābhūtā gehört wieder bereits dem Samkhya-Yoga an. Vgl. Garbe, S.239, 2.Aufl. S.302f. Es sind die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft, P. pathavīdhātu, āpodhātu, tejodhātu, vāyodhātu.

(*f13) "Name" (nāma) bezeichnet also die geistigen, und "Form" (rūpa) die materiellen Bestandteile des Individuums (P. puggala).

(*f14) P. kāya-, vacī-, cittasamkhāra (dafür auch manosamkhāra Dīgha 28.6 = III.104). Die Trias kāya (wtl. "Körper"), vacī und citta (bezw. manas) entspricht unserem Dreiklang Werke, Worte, Gedanken. Ebenso bindet sich kāya-, vacī-, mansosucaritam (bezw. duccaritam) "gute (bzw. böse) Werke, Worte, Gedanken". Die samkhārā sind nichts anderes als das kamma (d.h. die Summe unseres Tuns in den bisherigen Existen: das die Wiedergeburt bedingt, wie auch schon Warren (Buddhism in Translations = Harvard Oriental Series, ed. Lanman, vol. III, 1896) Wort wiederzugeben pflegt.  


S.12.3. Der Weg

 

1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.

 

2. "Ich will euch, ihr Bhikkhus, den falschen Weg lehren und den rechten Weg. Höret zu, merket wohl auf, ich will es euch verkünden." "Wohl, Herr!" erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen.

 

3. Der Erhabene sprach also: "Welches ist aber, ihr Bhikkhus, der falsche Weg? Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die geistigen Gestaltungen; aus den geistigen Gestaltungen als Ursache entsteht das Bewußtsein usw. usw. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande. Dies, ihr Bhikkhus, heißt falscher Weg.

 

4. Welches ist aber, ihr Bhikkhus, der rechte Weg? Aus dem restlosen Verschwinden und der Aufhebung des Nichtwissens folgt Aufhebung der Gestaltungen; aus der Aufhebung der geistigen Gestaltungen folgt Aufhebung des Bewußtseins usw. usw. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande. Dies, ihr Bhikkhus, heißt rechter Weg." .


S.12.4. Vipassin

 

Vipassin ist der neunzehnte unter den vierundzwanzig Buddhas, die nach der Tradition dem geschichtlichen Gotama Buddha vorhergingen. Die Legende von der Entdeckung des paticcasamuppāda durch Vipassin wird auch im Dīgha 14.2.18 (= II.30ff.) erzählt, wozu die Übersetzung von Rhys Davids, Buddhist Suttas II, S. 23 ff., zu vergleichen ist. Der Text des Dīgha stimmt bis 11 mit dem unsrigen wörtlich überein. Dann aber läßt, abweichend von 12, der Dīgha nāmarūpa aus viññāna hervorgehen, wie umgekehrt nach dem Vorhergehenden letzteres aus ersterem entstanden ist. Die Begriffe "Gestaltungen" und "Nichtwissen" erwähnt der Dīgha überhaupt nicht. Mit Dīgha 14.2.18 stimmt auch Dīgha 15.21, 22. = II.62ff. überein, im Gegensatz zum Samyutta. Es ist wohl klar, daß die Fassung, die der Dīgha der Nidānakette gibt, altertümlicher sein muß. Unser Kapitel im Samyutta charakterisiert sich als eine Wiedergabe der älteren Version, wie sie im Dīgha 14 sich findet, unter Anpassung an die später herrschend gewordene Scholastik.

 

1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.

 

2. "Dem Vipassin, ihr Bhikkhus, dem erhabenen vollendeter Allbuddha kam noch vor seiner Erleuchtung, da er noch nicht vollkommen erleuchtet, noch ein Bodhisatta (*f15) war, der Gedanke: In Mühsal wahrlich ist diese Welt geraten. Man wird geboren und altert und stirbt und scheidet aus dem Dasein und wird wiedergeboren. Aber man findet doch keinen Ausweg aus diesem Leiden. Wann wird man denn doch einen Ausweg finden aus diesem Leiden, aus Alter und Tod?

 

3. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Alter und Tod entsteht; aus welchen Ursachen geht Alter und Tod hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil (*f16): Wenn Geburt vorhanden ist, entsteht Alter und Tod; aus der Geburt als Ursache geht Alter und Tod hervor.

 

4. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Geburt entsteht; aus welcher Ursache geht Geburt hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Werden vorhanden ist, entsteht Geburt; aus dem Werden als Ursache geht Geburt hervor.

 

5. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Werden entsteht; aus welcher Ursache geht Werden hervor? Da war ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Erfassen vorhanden ist, entsteht Werden; aus dem Erfassen als Ursache geht Werden hervor.

 

6. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Erfassen entsteht; aus welcher Ursache geht Erfassen hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Durst vorhanden ist, entsteht Erfassen; aus dem Durst als Ursache geht Erfassen hervor.

 

7. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Durst entsteht; aus welcher Ursache geht Durst hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Empfindung vorhanden ist entsteht Durst; aus der Empfindung als Ursache geht Durst hervor.

 

8. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Empfindung entsteht; aus welcher Ursache geht Empfindung hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Berührung vorhanden ist, entsteht Empfindung; aus der Berührung als Ursache geht Empfindung hervor.

 

9. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Berührung entsteht; aus welcher Ursache geht Berührung hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn die sechs Sinnesbereiche vorhanden sind, entsteht Berührung; aus den sechs Sinnesbereichen als Ursache geht Berührung hervor.

 

10. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß die sechs Sinnesbereiche entstehen; aus welcher Ursache gehen die sechs Sinnesbereiche hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Name und Form vorhanden ist, entstehen die sechs Sinnesbereiche; aus Name und Form als Ursache gehen die sechs Sinnesbereiche hervor.

 

11. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Name und Form entsteht; aus welcher Ursache geht Name und Form hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Bewußtsein vorhanden ist, entsteht Name und Form; aus Bewußtsein als Ursache geht Name und Form hervor.

 

12. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Bewußtsein entsteht; aus welcher Ursache geht Bewußtsein hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Gestaltungen vorhanden sind, entsteht Bewußtsein; aus den Gestaltungen als Ursache geht Bewußtsein hervor.

 

13. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin dieser Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Gestaltungen entstehen; aus welcher Ursache gehen die Gestaltungen hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Nichtwissen vorhanden ist, entstehen die Gestaltungen; aus dem Nichtwissen als Ursache gehen die Gestaltungen hervor.

 

14. So (ergibt sich) dieses: Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht Bewußtsein usw. usw. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.

 

15. Der Ursprung, der Ursprung (*f17): damit erstand, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin in bezug auf früher nie gehörte Dinge Einsicht (*f18), erstand ihm Verständnis, erstand ihm Erkenntnis, erstand ihm Wissen, erstand ihm Klarheit.

 

16. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin der Gedanke (*f19): Was muß denn nicht vorhanden sein, daß Alter und Tod nicht entsteht; aus wessen Aufhebung geht Aufhebung von Alter und Tod hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Geburt nicht vorhanden ist, entsteht Alter und Tod nicht; aus der Aufhebung der Geburt geht Aufhebung von Alter und Tod hervor.

 

17.....Wenn Werden nicht vorhanden ist, entsteht Geburt nicht; aus der Aufhebung des Werdens geht Aufhebung der Geburt hervor.

 

18.....Wenn Erfassen nicht vorhanden ist, entsteht Werden nicht; aus der Aufhebung des Erfassens geht Aufhebung des Werdens hervor.

 

19.....Wenn Durst nicht vorhanden ist, entsteht Erfassen nicht; aus der Aufhebung des Durstes geht Aufhebung des Erfassens hervor.

 

20.....Wenn Empfindung nicht vorhanden ist, entsteht Durst nicht; aus der Aufhebung der Empfindung geht Aufhebung des Durstes hervor.

 

21.....Wenn Berührung nicht vorhanden ist, entsteht Empfindung nicht; aus der Aufhebung der Berührung geht Aufhebung der Empfindung hervor.

 

22.....Wenn die sechs Sinnesbereiche nicht vorhanden sind, entsteht Berührung nicht; aus der Aufhebung der sechs Sinnesbereiche geht Aufhebung der Berührung hervor.

 

23.....Wenn Name und Form nicht vorhanden ist, entstehen die sechs Sinnesbereiche nicht; aus der Aufhebung von Name und Form geht Aufhebung der sechs Sinnesbereiche hervor.

 

24.....Wenn Bewußtsein nicht vorhanden ist, entsteht Name und Form nicht; aus der Aufhebung des Bewußtseins geht Aufhebung von Name und Form hervor.

 

25......Wenn die geistigen Gestaltungen nicht vorhanden sind, entsteht Bewußtsein nicht; aus der Aufhebung der geistigen Gestaltungen geht Aufhebung des Bewußtseins hervor.

 

26. Da kam, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin der Gedanke: Was muß denn nicht vorhanden sein, daß geistigen Gestaltungen nicht entstehen; aus wessen Aufhebung geht Aufhebung der geistigen Gestaltungen hervor? Da ward, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Nichtwissen nicht vorhanden ist, entstehen die geistigen Gestaltungen nicht; aus der Aufhebung des Nichtwissens geht Aufhebung der Gestaltungen hervor.

 

27. So (ergibt sich) dieses: Aus der Aufhebung des Nichtwissens entsteht Aufhebung der geistigen Gestaltungen; aus der Aufhebung der geistigen Gestaltungen entsteht Aufhebung des Bewußtseins usw. usw. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande.

 

28. Die Aufhebung, die Aufhebung: damit erstand, ihr Bhikkhus, dem Bodhisatta Vipassin, in bezug auf früher nie gehörte Dinge Einsicht, erstand ihm Verständnis, erstand ihm Erkenntnis, erstand ihm Wissen, erstand ihm Klarheit."


(*f15) D.h. ein zur Buddhawürde bestimmtes Individuum, das aber noch nicht zur vollen Erleuchtung gelangt ist.

(*f16) P.: atha kho, bhikkhave, Vipassissa bodhisattassa yoniso-manasikārā ahu paññāya abhisamayo. Die Phrase ist nicht ganz leicht. Ich halte paññāya für einen Gen. Sg., abhängig von abhisamaya "das Aufkommen der Erkenntnis". Anders Rhys Davids, wenn er übersetzt: "arose the conviction through reasoning".

(*f17) Solche Doppelungen sind sehr häufig. Durch sie wird im mündlichen Vortrag der Gegenstand irgendeiner Erörterung hervorgehoben, wie dies in der Schrift oder im Druck durch Unterstreichen oder Sperren geschieht. Hier wird durch sie ausgedrückt, daß die bisherigen Spekulationen Vipassins sich nun auf den Ursprung des Leidens bezogen haben; die folgenden beschäftigen sich mit dessen Aufhebung.

(*f18) Wtl. "ein Auge"; P. cakkhum.

(*f19) Der Abschnitt 16 bis 24 stimmt wieder wörtlich zu Dīgha 14. 2. 20 (= II. 33). Der Text in 17 usw. lautet ebenso wie in 16. Ich habe in der Übersetzung gekürzt.  


S.12.5-9. Sikhin, Vessabhū, Kakusandha, Konāgamana, Kassapa

 

In Sutta 5 bis 9 wird in ganz schematischer Form von den auf Vipassin folgenden Buddhas wörtlich das gleiche berichtet, wie in Sutta 4 von diesem. Sie leiten hinüber zu Sutta 10, wo die nämlichen Ausführungen dem Gotama Buddha in den Mund gelegt werden. Man hat sich zu denken, daß Sutta 5 und die folgenden genau denselben Wortlaut haben wie 4, nur mit Einsetzung der anderen Namen. In den Manuskripten und entsprechend in der Übersetzung sind sie gekürzt. Daher gehen in den Handschriften dem Sutta 5 die Worte vorher: sattannam [pi] buddhānam evam peyyālo, was, frei wiedergegeben, etwa bedeutet: "bei allen sieben Buddhas (von Vipassin bis Gotama) lautet der Text gleich. Ich glaube, daß wir in solchen äußerlichen Zusätzen die Tätigkeit der letzten Redaktion, vielleicht erst bei der schriftlichen Aufzeichnung des Kanons, zu erkennen haben. Es kam den Herausgebern darauf an, zu zeigen, wie bei allen Buddhas der Vorgang sich in gleicher Weise wiederholte. Zu beachten ist wohl auch, daß bei den Sutta 4 bis 10 die übliche Einleitung mit der traditionellen Angabe des Ortes, wo das Sutta gesprochen wurde, fehlt. Es gab eben darüber keine solche Tradition. In den Abkürzungen bin ich der Londoner Ausgabe gefolgt.

 

Dem Sikhin, ihr Bhikkhus, dem erhabenen vollendeten Allbuddha usw. usw.


S.12.6. Vessabhū

Dem Vessabhū, ihr Bhikkhus, dem erhabenen vollendeten Allbuddha usw. usw.


S.12.7. Kakusandha

Dem Kakusandha, ihr Bhikkhus, dem erhabenen vollendeten Allbuddha usw. usw.


S.12.8. Konāgamana

Dem Konāgamana, ihr Bhikkhus, dem erhabenen vollendeten Allbuddha usw. usw.


S.12.9. Kassapa

Dem Kassapa, ihr Bhikkhus, dem erhabenen vollendeten Allbuddha usw. usw.


S.12.10. Der große Weise der Sakyas, Gotama

 

Eine Parallele zu Sutta 10 findet sich Samyutta 12. 65.1-18 (= II. 104-5). Sie weicht aber insoferne ab, als sie die Nidānareihe mit viññāna abschließt, hierin mit der Version des Dīgha von Vipassin übereinstimmend. Vgl. die Vorbemerkungen zu Sutta 4. - In der Paragraphenzählung beginne ich, um des Parallelismus zum Vipassin-Sutta willen, wie die Ausgabe mit 2.

 

2. "Vor meiner Erleuchtung, ihr Bhikkhus, da ich noch nicht vollkommen erleuchtet, noch ein Bodhisatta war, kam mir der Gedanke: In Mühsal wahrlich ist diese Welt geraten usw. usw.

 

3. Da kam mir, ihr Bhikkhus, der Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Alter und Tod entsteht; aus welcher Ursache geht Alter und Tod hervor? Da ward mir, ihr Bhikkhus, nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Geburt vorhanden ist, entsteht Alter und Tod; aus der Geburt als Ursache geht Alter und Tod hervor.

 

4-13. Da kam mir, ihr Bhikkhus, der Gedanke: Was muß denn vorhanden sein, daß Geburt - Werden - Erfassen - Durst - Empfindung - Berührung - die sechs Sinnesbereiche - Name und Form - Bewußtsein - Gestaltungen entstehen; aus welcher Ursache gehen die Gestaltungen hervor? Da ward mir, ihr Bhikkhus, nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Nichtwissen vorhanden ist, entstehen die Gestaltungen; aus dem Nichtwissen als Ursache gehen die Gestaltungen hervor.

 

14 So (ergibt sich) dieses: Aus dem Nichtwissen als Ursache entstehen die Gestaltungen; aus den Gestaltungen als Ursache entsteht Bewußtsein usw. usw. Auf solche Art kommt der Ursprung der ganzen Masse des Leidens zustande.
(= 4. 14.)
 

15. Der Ursprung, der Ursprung: damit erstand mir, ihr Bhikkhus, in bezug auf früher nie gehörte Dinge Einsicht, erstand mir Verständnis, erstand mir Erkenntnis, erstand mir Wissen, erstand mir Klarheit.

 

16. Da kam mir, ihr Bhikkhus, der Gedanke: Was muß denn nicht vorhanden sein, daß Alter und Tod nicht entsteht; aus wessen Aufhebung geht Aufhebung von Alter und Tod hervor? Da ward mir, ihr Bhikkhus, nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Geburt nicht vorhanden ist, entsteht Alter und Tod nicht; aus der Aufhebung der Geburt geht Aufhebung von Alter und Tod hervor.

 

17-26. Da kam mir, ihr Bhikkhus, der Gedanke: Was muß denn nicht vorhanden sein, daß Geburt - Werden - Erfassen - Durst - Empfindung - Berührung - die sechs Sinnesbereiche - Name und Form - Gestaltungen nicht entstehen; aus wessen Aufhebung geht Aufhebung der Gestaltungen hervor? Da ward mir, ihr Bhikkhus, nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Nichtwissen nicht vorhanden ist, entstehen die Gestaltungen nicht; aus der Aufhebung des Nichtwissens geht Aufhebung der Gestaltungen hervor.

 

27. So (ergibt sich) dieses: Aus der Aufhebung des Nichtwissens entsteht Aufhebung der Gestaltungen; aus der Aufhebung der Gestaltungen entsteht Aufhebung des Bewußtseins usw. usw. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande.
( = 4. 27.)

 

28. Die Aufhebung, die Aufhebung damit erstand mir, ihr Bhikkhus, in bezug auf früher nie gehörte Dinge Einsicht, erstand mir Verständnis, erstand mir Erkenntnis, erstand mir Wissen, erstand mir Klarheit."


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