Majjhima Nikaya, Mittlere Sammlung

18. (II,8) Madhupindika Sutta, Der gute Bissen 

(Übersetzt von von Karl Eugen Neumann)

DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakker, bei Kapilavatthu, im Park der Feigenbäume. Und der Erhabene, zeitig gerüstet, nahm Mantel und Schale und ging nach der Stadt um Almosenspeise. Und als der Erhabene, von Haus zu Haus tretend, Almosen erhalten hatte, kehrte er zurück, nahm das Mahl ein und begab sich in den Großen Wald, für den Tag. Im Inneren des Großen Waldes setzte sich der Erhabene unter eine Gruppe von Zitronenapfelbäumen, um hier bis gegen Sonnenuntergang zu verweilen.

Dandapani nun aber, ein Sakyerprinz, erging sich lustwandelnd dahin und dorthin und kam in den Großen Wald. Im Inneren des Großen Waldes gelangte er zur Gruppe der Zitronenapfelbäume, zum Erhabenen. Da tauschte er mit dem Erhabenen höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte und stellte sich, auf seinen Spazierstock gestützt, seitwärts hin, Hierauf nun sprach Dandapani der Sakker zum Erhabenen also:

"Was bekennt und verkündet der Asket?"

"Auf diese Worte senkte der Sakker Dandapani den Kopf, ließ die Zunge sehn, zog die Brauen mit drei Stirnfalten in die Höhe und ging, auf seinen Spazierstock gestützt, von dannen.

Nachdem nun der Erhabene gegen Abend die Gedenkensruhe beendet hatte, begab er sich in den Park der Feigenbäume. Dort angelangt setzte sich der Erhabene auf den dargebotenen Sitz. Hierauf nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

"Als ich da, Mönche, heute früh gerüstet war, begab ich mich, mit Mantel und Schale versehn, auf den Almosengang nach Kapilavatthu. Nach Empfang der Almosenspeise kehrte ich von der Stadt zurück und ging nach dem Mahle zum Großen Wald, für den Tag. Im Inneren des Großen Waldes setzte ich mich unter eine Gruppe von Zitronenapfelbäumen, bis gegen Sonnenuntergang dort zu verweilen. Dandapani nun aber, ihr Mönche, ein Sakyerprinz, kam lustwandelnd in den Großen Wald, zur Gruppe der Bäume, unter der ich saß. Da tauschte er mit mir höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte und stellte sich, auf seinen Spazierstock gestützt, seitwärts hin. Und nun, ihr Mönche, sprach Dandapani der Sakker also zu mir: 'Was bekennt und verkündet der Asket?' Hierauf erwiderte ich, ihr Mönche, dem Sakker Dandapani: 

Auf diese Worte, ihr Mönche, senkte der Sakker Dandapani den Kopf, ließ die Zunge sehn, zog die Brauen mit drei Stirnfalten in die Höhe und ging, auf seinen Spazierstock gestützt, von dannen."

"Auf diese Worte wandte sich einer der Mönche an den Erhabenen und sprach:

"Und was bekennt, o Herr, der Erhabene und gerät in der Welt mit ihren Göttern, ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen durch nichts in der Welt außer Fassung, und wie haften, o Herr, dem Erhabenen, dem wunschentwunden Verweilenden, dem Heiligen, der keine Frage mehr stellt, jeden Unmut vertilgt hat, weder Dasein noch Nichtsein begehrt, Wahrnehmungen nicht an?"

"Wenn die vielfältigen (mit Gier, Hass und Verblendung verbundenen) Wahrnehmungen und Erwägungen, Mönch, wodurch auch immer bedingt, an den Menschen der Reihe nach herantreten und da kein Entzücken, kein Entsprechen, keinen Halt finden, 

da werden diese bösen, schlechten Dinge restlos aufgelöst."

"Also sprach der Erhabene. Als der Willkommene das gesagt hatte, stand er auf und zog sich in das Wohnhaus zurück.

Da gedachten denn die Mönche, bald nachdem der Erhabene fortgegangen war, unter sich: 'Diese Lehre, Brüder, hat uns der Erhabene in kurzer Fassung gegeben, ohne den Inhalt ausführlich zu erläutern, ist aufgestanden und hat sich in das Wohnhaus zurückgezogen. Wer könnte nun wohl dieser kurzgefassten Lehre Inhalt ausführlich begründen?' Da sagten sich nun jene Mönche: 'Der ehrwürdige Mahākaccano wird selbst vom Meister gepriesen, von den verständigen Ordensbrüdern aber verehrt: wohl wäre der ehrwürdige Mahākaccano imstande, den Inhalt dieser kurzgefassten Lehre ausführlich zu begründen; wie, wenn wir uns nun zum ehrwürdigen Mahākaccano begeben und ihn bitten würden, uns den Inhalt darzulegen?'

Und jene Mönche begaben sich zum ehrwürdigen Mahākaccano, wechselten höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit ihm und setzten sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprachen nun jene Mönche zum ehrwürdigen Mahākaccano also:

"Folgende Lehre, Bruder Kaccano, hat uns der Erhabene in kurzer Fassung gegeben, ohne den Inhalt ausführlich zu erläutern, ist aufgestanden und hat sich in das Wohnhaus zurückgezogen: 

"Wenn die vielfältigen (mit Gier, Hass und Verblendung verbundenen) Wahrnehmungen und Erwägungen, Mönch, wodurch auch immer bedingt, an den Menschen der Reihe nach herantreten und da kein Entzücken, kein Entsprechen, keinen Halt finden, 

da werden diese bösen, schlechten Dinge restlos aufgelöst."

Da kam uns, Bruder Kaccano, bald nachdem der Erhabene fortgegangen war, der Gedanke: 'Diese Lehre, Brüder, hat uns der Erhabene in kurzer Fassung gegeben, ohne den Inhalt ausführlich zu erläutern, ist aufgestanden und hat sich in das Wohnhaus zurückgezogen. Wer könnte nun wohl dieser kurzgefassten Lehre Inhalt ausführlich begründen?' Da kam uns, Bruder Kaccano, der Gedanke: 'Der ehrwürdige Mahākaccano wird selbst vom Meister gepriesen, von den verständigen Ordensbrüdern aber verehrt: wohl wäre der ehrwürdige Mahākaccano imstande, den Inhalt dieser kurzgefassten Lehre ausführlich zu begründen; wie, wenn wir uns nun zum ehrwürdigen Mahākaccano begeben und ihn bitten würden, uns den Inhalt darzulegen?' Möge es der ehrwürdige Mahākaccano tun!"

"Gleichwie etwa, Brüder, wenn ein Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, über Wurzel und Stamm eines großen kernig dastehenden Baumes hinaufkletterte und im Laubgezweige Kernholz finden wollte: so ergeht es nun hier euch Ehrwürdigen, die ihr vor dem Meister gewesen seid, den Herrn übergangen habt und von mir die Lösung der Frage erwartet. Doch der Erhabene, ihr Brüder, ist der kennende Kenner und der sehende Seher, der Auggewordene, Erkenntnisgewordene, Wahrheitgewordene, Heiligkeitgewordene, der Künder und Verkünder, der Eröffner des Inhalts, der Spender der Unsterblichkeit, der Herr der Wahrheit, der Vollendete. Und es war ja wohl noch an der Zeit gewesen, dass ihr den Erhabenen selbst befragen und diesen Gegenstand der Erklärung des Erhabenen gemäß bewahren konntet."

"Freilich, Bruder Kaccano, ist der Erhabene der Kenner und der sehende Seher, der Auggewordene, Erkenntnisgewordene, Wahrheitgewordene, Heiligkeitgewordene, der Künder und Verkünder, der Eröffner des Inhalts, der Spender der Unsterblichkeit, der Herr der Wahrheit, der Vollendete. Und es war ja wohl noch an der Zeit gewesen, dass wir den Erhabenen selbst befragen und diesen Gegenstand der Erklärung des Erhabenen gemäß bewahren konnten. Aber der ehrwürdige Mahākaccano wird ja selbst vom Meister gepriesen und von den verständigen Ordensbrüdern verehrt: wohl wäre der ehrwürdige Mahākaccano imstande, den Inhalt jener vom Erhabenen in der Kürze gegebenen Lehre ausführlich darzulegen. Möge es der ehrwürdige Mahākaccano tun und es nicht übel nehmen!"

"Wohlan denn, ihr Brüder, so höret und achtet wohl auf meine Rede!"

"Gewiss, o Bruder!" antworteten da aufmerksam jene Mönche dem ehrwürdigen Mahākaccano. Der ehrwürdige Mahākaccano sprach also:

"Die Lehre, Brüder, die uns der Erhabene in der Kürze gegeben hat: 'Wenn die vielfältigen (mit Gier, Hass und Verblendung verbundenen) Wahrnehmungen und Erwägungen, Mönch, wodurch auch immer bedingt, an den Menschen der Reihe nach herantreten und da kein Entzücken, kein Entsprechen, keinen Halt finden, so ist das eben das Ende der Lustanhaftungen, so ist das eben das Ende der Ekelanhaftungen, so ist das eben das Ende der Glaubensanhaftungen, so ist das eben das Ende der Zweifelanhaftungen, so ist das eben das Ende der Dünkelanhaftungen, so ist das eben das Ende der Anhaftungen der Daseinslust, so ist das eben das Ende der Anhaftungen des Nichtwissens, so ist das eben das Ende vom Wüten und Blutvergießen, von Krieg und Zwietracht, Zank und Streit, Lug und Trug: da werden diese bösen, schlechten Dinge restlos aufgelöst': diese kurzgefasste Lehre, ihr Brüder, stelle ich ihrem Inhalt gemäß in folgender Weise ausführlich dar:

 

 

 

 

 

 

 

 

"Ist nun, Brüder, Gesicht, Form und Sehbewusstsein da, 

"Ist nun, Brüder, Gehör, Ton und Hörbewusstsein da,

"Ist nun, Brüder, Geruch, Duft und Riechbewusstsein da,

"Ist nun, Brüder, Geschmack, Saft und Schmeckbewusstsein da,

"Ist nun, Brüder, Getast, Tastung und Tastbewusstsein da,

"Ist nun, Brüder, Gedenken, Ding und Denkbewusstsein da, 

"Ist nun, Brüder, Gesicht, Form und Sehbewusstsein nicht da, 

"Ist nun, Brüder, Gehör, Ton und Hörbewusstsein nicht da,

"Ist nun, Brüder, Geruch, Duft und Riechbewusstsein nicht da,

"Ist nun, Brüder, Geschmack, Saft und Schmeckbewusstsein nicht da,

"Ist nun, Brüder, Getast, Tastung und Tastbewusstsein nicht da,

"Ist nun, Brüder, Gedenken, Ding und Denkbewusstsein nicht da, 

"Das, ihr Brüder, betrachte ich als die ausführliche Darlegung jener Lehre, die uns der Erhabene in kurzer Fassung gegeben hat. Wenn es euch Ehrwürdigen nun recht ist, so gehet hin und befragt den Erhabenen selbst hierüber: wie es uns der Erhabene erklärt wollet es behalten."

Da waren denn jene Mönche über des ehrwürdigen Mahākaccano Rede erfreut, erhoben sich befriedigt von ihren Sitzen und begaben sich dorthin wo der Erhabene weilte, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig und setzten sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprachen nun jene Mönche zum Erhabenen also:

"Folgende Lehre, o Herr, hat uns der Erhabene in kurzer Fassung gegeben und ist, ohne den Inhalt ausführlich erläutert zu haben, aufgestanden und hat sich in das Wohnhaus zurückgezogen: 

'Wenn die vielfältigen (mit Gier, Hass und Verblendung verbundenen) Wahrnehmungen, Mönche, wodurch auch immer bedingt, an den Menschen der Reihe nach herantreten und da kein Entzücken, kein Entsprechen, keinen Halt finden, so ist das eben das Ende der Lustanhaftungen, so ist das eben das Ende der Ekelanhaftungen, so ist das eben das Ende der Glaubensanhaftungen, so ist das eben das Ende der Zweifelanhaftungen, so ist das eben das Ende der Dünkelanhaftungen, so ist das eben das Ende der Anhaftungen der Daseinslust, so ist das eben das Ende der Anhaftungen des Nichtwissens, so ist das eben das Ende vom Wüten und Blutvergießen, von Krieg und Zwietracht, Zank und Streit, Lug und Trug: da werden diese bösen, schlechten Dinge restlos aufgelöst.' 

Da kam uns, o Herr, bald nachdem der Erhabene fortgegangen war, der Gedanke: 'Diese Lehre, Brüder, hat uns der Erhabene in kurzer Fassung, ohne ausführliche Erläuterung gegeben, ist aufgestanden und hat sich in das Wohnhaus zurückgezogen. Wer könnte nun wohl dieser kurzgefassten Lehre Inhalt ausführlich begründen? Da kam uns, o Herr, der Gedanke: 'Der ehrwürdige Mahākaccano wird selbst vom Meister gepriesen, von den verständigen Ordensbrüdern aber verehrt: wohl wäre der ehrwürdige Mahākaccano imstande, den Inhalt dieser kurzgefassten Lehre ausführlich zu begründen; wie, wenn wir uns nun zum ehrwürdigen Mahākaccano begeben und ihn bitten würden, uns den Inhalt darzulegen ?' Und wir begaben uns, o Herr, zum ehrwürdigen Mahākaccano und baten ihn um Aufklärung. Da hat uns, o Herr, der ehrwürdige Mahākaccano auf solche Weise, in solcher Art, mit solchen Bestimmungen den Inhalt dargestellt."

"Weise, ihr Mönche, ist Mahākaccano, wissensmächtig, ihr Mönche, ist Mahākaccano. Wolltet ihr mich, ihr Mönche, um Aufklärung angehen, ich würde den Gegenstand genau so erläutern, wie ihn Mahākaccano erläutert hat: denn eben das ist der Inhalt, und den sollt ihr derart bewahren."

"Auf diese Worte wandte sich der ehrwürdige Anando an den Erhabenen und sagte:

"Gleichwie etwa, o Herr, wenn ein Mann, der von Hunger und Schwäche gepeinigt wird, einen guten Bissen fände; wie er ihn da nach und nach genösse, empfände er angenehmen Geschmack, Genugtuung: ebenso nun auch, o Herr, mag ein Mönch, dem seine Geistesbildung angelegen ist, wie er sich da nach und nach mit dem Gang dieser Lehre weise vertraut macht, wohl Befriedigung empfinden, Geistesruhe erlangen. Welchen Namen, o Herr, soll der Gang dieser Lehre haben?"

"Wohlan denn, Anando, so behalte den Gang dieser Lehre unter dem Namen des Guten Bissens."

"Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Anando über das Wort des Erhabenen.


18. Der Honigkuchen - Madhupindika Sutta

(Übersetzt von von Kurt Schmidt)

 So habe ich es gehört:

 Einst weilte der Erhabene im Feigenbaumpark bei Kapilavatthu im Lande der Sakyer. Am Morgen ging er zum Speisesammeln nach Kapilavatthu, dann aß er, und nach dem Mahle ging er in den Großen Wald und setzte sich dort bei einer Gruppe junger Vilvabäume nieder. Da kam der Sakyer Dandapani[1] auf einem Spaziergang an dieselbe Stelle im Großen Wald, begrüßte den Erhabenen, stellte sich, auf seinen Spazierstock gestützt, vor ihn hin[2] und sprach: «Was ist eure Lehre, Samana?»

 «Meine Lehre», erwiderte der Erhabene, «steht nicht im Widerspruch zu irgend etwas in der ganzen Welt mit ihren Göttern, Geistern und Menschen, und wer danach lebt, der bleibt von Sinnenfreuden unberührt und wird ein Heiliger, der nicht schwankt, den nichts beunruhigt und der nicht nach diesem oder jenem Dasein verlangt, und Sinneswahrnehmungen bedrängen ihn nicht mehr.»

 Darauf schüttelte Dandapani den Kopf, bewegte die Zunge hin und her, zog die Augenbrauen hoch, runzelte die Stirn und ging, auf den Spazierstock gestützt, fort. Am Abend ging der Erhabene, nachdem er seine Meditation beendet hatte, in den Feigenbaumpark, setzte sich dort und erzählte den Bhikkhus den ganzen Vorgang. Darauf fragte ihn ein Bhikkhu, was die Erklärung bedeute, die er dem Dandapani gegeben hatte. Der Erhabene erwiderte:

 «Wenn aus irgendeinem Grunde mannigfache Wahrnehmungen der Außenwelt an den Menschen herantreten und er sich nicht an ihnen ergötzt sich nicht auf sie einlässt und nicht an ihnen haftet, so ist dies das Ende leidenschaftlichen Begehrens, das Ende widerwilliger Abnei­gung, das Ende des Spekulierens, das Ende des unsicheren Schwankens, das Ende stolzer Anmaßung, das Ende des Machtstrebens, das Ende des Irrens, das Ende von Kampf und Krieg, von Streit und Zank, von Zwietracht und Lüge; dann schwinden alle diese unheilvollen Dinge dahin.»

So sprach der Erhabene. Dann stand er auf und ging in das Gemeindehaus. Die Bhikkhus aber überlegten, wer ihnen wohl den Sinn des kurzen Ausspruchs des Erhabenen ausführlich erklären könnte, und ihnen fiel ein, dass der ehrwürdige Mahākaccana vom Meister gelobt und von seinen kundigen Mitbrüdern hochgeschätzt werde; er könne gewiss den Sinn des kurzen Ausspruchs des Erhabenen ausführlich erklären; und sie beschlossen, den ehrwürdigen Mahākaccana aufzusuchen und ihn zu fragen. Sie gingen dann hin zu ihm, setzten sich zu ihm, trugen ihm ihr Anliegen vor und baten ihn um eine Erklärung.

Er erwiderte ihnen:

«Wie jemand, der Kernholz sucht, auf einen großen Baum hinaufklettert und glaubt, in den Zweigen Kernholz zu finden, so habt ihr Ehrwürdigen, obwohl der Meister anwesend war, den Erhabenen übergangen und glaubt mich fragen zu sollen. Der Erhabene ist der Kenner, der Seher, der Heilige, der Verkünder, der Heilbringer, der Spender des Unsterblichen, der Herr der Wahrheit, der Vollendete. Es war Zeit genug, ihn zu fragen und euch an das zu halten, was er erklären würde.» - «Ja, lieber Kaccana, so ist es; aber der ehrwürdige Mahākaccana wird vom Meister gelobt und von seinen kundigen Mitbrüdern hochgeschätzt, er kann uns gewiss den Sinn des kurzen Ausspruchs des Erhabenen erklären. Bitte, erkläre es uns und mach es uns leicht verständlich!» - «So höret denn und denkt darüber nach! Ich will reden», sprach der ehrwürdige Mahākaccana und fuhr fort: «Den Sinn des kurzen Ausspruchs des Erhabenen verstehe ich so:

 

 

So verstehe ich den Sinn des kurzen Ausspruchs des Erhabenen. Wenn ihr wollt, Ehrwürdige, geht zum Erhabenen und fragt ihn, und wie es uns der Erhabene erklärt, daran haltet euch!»

Erfreut über die Erklärung Mahākaccanas und ihm dankend standen die Bhikkhus auf, gingen zum Erhabenen, setzten sich zu ihm und berichteten ihm ausführlich, wie sie Mahā­kaccana um Erklärung des kurzen Ausspruches gebeten hätten und wie Mahākaccana ihn ihnen erklärt habe. Der Erhabene erwiderte:

«Kundig und sehr weise ist Mahākaccana. Wenn ihr mich gefragt hättet, würde ich euch die Sache ebenso erklärt haben. Haltet euch daran!»

Darauf sprach der ehrwürdige Ananda zum Erhabenen: «Wenn ein Mensch, der fast verhungert ist, einen Honigkuchen findet und ihn isst, dann schmeckt er ihm köstlich. Ebenso wird ein Bhikkhu, der im Geiste gut vorbereitet ist, wenn er den Inhalt dieser Lehrdarlegung weise durchdenkt, hoch befriedigt sein und Geistesklarheit erlangen. Wie sollen wir diese Dar­legung nennen!» - «Nennt sie die Honigkuchen-Darlegung!»

So sprach der Erhabene. Die Bhikkhus nahmen seine Worte mit Freude und Dank an.


[1]Der Name bedeutet: der Mann mit dem Stock in der Hand.

[2]Es galt als unhöflich, stehend zu einem Sitzenden zu sprechen


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