Vimāna Vatthu

11. Die treue Gattin I

Einst lebte in Sāvatthi eine treue Ehefrau, die ihrem Gatten stets angenehm entgegenkam. Sie war geduldig und hatte die Fähigkeit, die Dinge richtig anzupacken. Wenn sie einmal zornig sein sollte, explodierte sie doch nie und sprach keine harten Worte. Sie war der Wahrheit ergeben, hatte Glauben und Hingabe und spendete im Rahmen ihrer Mittel. Eines Tages wurde sie krank, starb und kam zu den Göttern der Dreiunddreißig. Dort erblickte Mahāmoggallāno sie und sprach sie an:

 

Moggallāno

Reiher, Pfauen und auch himmlisch Schwäne,
Kuckucke mit schöner Stimme fliegen
in dem Vimāna lieblich, blütenreich
mit Dienern, Dienerinnen reich an Zahl. (93)

 

Da wohnst du, Göttin, groß an Macht,
Magie gar vielfach du beherrscht,
und diese Nymphen ringsherum,
sie tanzen, singen voller Freud. (94)

 

Göttin:

Hast göttliche Magie und große Macht.
Als Mensch du warst, durch welch Verdienst wohl
hast du bewirkt denn, daß du also leuchtest,
daß allerwärts dein Körper herrlich strahlet? (95)

 

Sprecher:

Die Gottheit, die im Geist beglückt,
als Moggallāno sie befragt,
erklärt auf seine Frage ihm,
welch Wirken diese Frucht erzeugt. (96)

 

Als unter Menschen einst ich Mensch geworden,
war eine gute Gattin ich, die treu war,
wie eine Mutter wohl ihr eigen Kind behütet,
selbst wenn ich ärgerlich, so sprach ich barsch nie. (97)

 

Der Wahrheit anverlobt, verwarf ich Lüge,
war gebefroh, im Guten gern gesammelt,
gab Speis und Trank nur stets mit heitrem Herzen,
gab würdigend, an Gaben unermeßlich viel. (98)

 

Daher kommt mir solch Schönheit zu,
das ist's, was mir nach hier gedieh,
daher erlangt die Fülle ich,
in dem, was meinem Geiste lieb. (99)

 

So zeigt ich dir, o Mönch, der du gar mächtig,
was ich als Mensch mir an Verdienst erwirkt hab,
daher kommt es, daß ich so mächtig strahle,
daß meine Schönheit jede Richtung überhellt. (100)

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