THERAGĀTĀ

Paññāsanipāta

Tālaputa 205)

1091.  Wann werd' in Berges-Höhlen abgeschieden weilen ich, vom Drang befreit, und weise schauen des Gewordenen Vergänglichkeit? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1092. Wann endlich werde ich, als Weiser in gelbem Fetzen-Gewand, erlöst sein von der Begehrlichkeit des „Dies ist mein“ 206), befreit vom Verlangen? Wann werd' die Gier, den Hass, das Nichtwissen besiegen ich und so im Walde glücklich weilen? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1093. Wann werd' den Körper als vergänglich in Weisheit ich durchschauen, als Nest des Todes und der Krankheit, dem Tode unterworfen und dem Alter^, und so einsam im Walde weilen, frei von Furcht? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1094. Wann werd' ich, ausgerüstet mit der Weisheit scharfem Schwert das mächtig wuchernd' Schlinggewächs des Durstes ganz zerschlagen, des furchtschaffenden, Leid verursachenden? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1095.  Wann werd' ich des Sehers (des Buddha) starkes Schwert der Weisheit ziehen und sitzend in des Siegers Stellung in einem Nu zerschmettern Māra und sein Heer? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1096.  Wann werd' unter den Edlen ich einst weilen, die der Lehre Ehre bereiten, wann werd' ich dort verweilen, üben mich, die Dinge (= insbesondere die Haftensgruppen) schauen, wie sie wirklich sind, mit wohl bezähmten Sinnen? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1097.  Wann werden Müdigkeit, Hunger, Durst, wann werden Wind, Hitze, Insekten und Kriechtiere mich nicht mehr behindern, wenn auf dem Giribajja-Fels ich einzig' meinem Ziel ergeben bin? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1098.  Wann werd' ich besonnen, wohl konzentrierten Geistes, in Weisheit die vom Großen Seher dargelegten Vier Wahrheiten klar erschauen, die ach so schwer zu schauenden? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1099. Wann werd' gestillten Geistes ich in Weisheit die mannigfachen Gestalten, Töne, Düfte, Geschmacks- und Tastempfindungen sowie die Vorstellungen alle als verzehrt von Feuersbrunst durchschauen? 207) Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1100.  Wann werd' ich, wenn mit rohen Worten angesprochen, unerschütterlich, nicht niedergedrückt verweilen, noch hochgestimmt, wenn man mich preist? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1101.  Wann werd' ich die (fünf Haftens-) Gruppen und die Vorstellungen, die Dinge alle, die von außen wie von innen (= im Geist erzeugt) auf mich zukommen, als leer betrachten (= als leer vom Selbst und etwas dem Selbst Zugehörigen, d.h. als anattā, als nicht das Selbst: vgl. Majjh.106), als vergänglich? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1102.  Wann wird in schweren kühlen Güssen der Regen auf mich niederrauschen, wenn im (Mönchs-)Gewand ich wandle auf der Seher Pfad? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1103.  Wann, wenn in Berges-Höhle weilend ich den Ruf der Pfauen, des Schopf-Gekrönten Vogels, aus dem Walde höre, werd' mit dem Entschluss ich mich erheben, das Todlose (das Nibbāna) zu erreichen? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1104.  Wann werd' ich, im Besitz übernatürlicher Fähigkeiten unbehindert, haftend nicht, den Ganges überqueren, die Yamunā und die Sarassātī, ja das Meer, voller Gefahren? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1105.  Wann werd' ich, wankend nicht, dem Elefanten gleich, die Gier nach Sinnen-Lust ganz überwinden und an der Innenschau mich erfreuend unangelehnt verweilen an der Schönheit Reiz? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1106.  Wann werd' ich, verarmtem Manne gleich, der schwer verschuldet, von den Gläubigern bedrängt, edlen Schatz gehoben hat, glückselig weilen nach Verwirklichung der Lehre des Großen Sehers? Wann, ach wann werd' ich's erwirken mir?!

 

1107.  Wie oft und lange hast du mich, mein Geist, bedrängt: „Genug des Lebens in der Welt für dich!" Und nun, da ich als Samana die Welt verließ, warum nur willst du mich behindern jetzt?

 

1108. Hattest du nicht, mein Geist, mich oft ermahnt: „Auf dem Giribajja-Fels mit seiner farbenprächt'gen Vogelwelt, die freudig grüßt den Donner als Mahindas (Indras) Ruf, – weise dich versenkend (meditierend) wirst dort beseligt du verweilen"?!

 

1109. Hab' um der Loslösung willen ich nicht alles hinter mir gelassen: Den Freundeskreis, Gefährten und Verwandte, Kurzweil, Vergnügen und der Sinne Freuden? Und nun ist's dir nicht recht, mein Geist?!

 

1110.  Hab' ich nicht selbst entschieden mich für diesen Weg? Was klagst und jammerst du, wenn nun die Tat soll folgen? Die Vergänglichkeit erkennend bin in die Heimlosigkeit ich gezogen, den todlosen Zustand erstrebend.

 

1111.  Er, der gesprochen hat das höchste Wort, der Menschen Höchster, der große Arzt, der Unbezähmten Lenker hat's verkündet: „Unstet, dem Affen gleich ist ja der Geist; d'rum ist so schwer zu bändigen er für den, der voll Begierden ist."

 

1112.  Denn gar verführerisch sind sie, die Wünsche, betörend, süß, in die verstrickt der Weltmensch ist. Indem er neues Werden stets erstrebt, erwirkt nur Leiden letztlich er, irre geleitet durch den Geist, dem Abgrund entgegeneilend.

 

1113.  „In der Grotte magst du weilen, wo widerhallt der Pfauen und der Reiher Ruf, wo Leoparden und Tiger umherstreifen! Gib auf die Verliebtheit in den Körper! Lass die Gelegenheit nicht ungenutzt vergeh'n, sei nicht nachlässig!": So pflegtest du mich anzuspornen, Geist!

 

1114.  „Entfalte, pflege die Versenkungen (jhānā) die Geistes-Fähigkeiten (indriyāni), die Kräfte (balāni), die Erwachungsglieder (bojjhangā), die höchste Kozentration (sa-mādhi) und das Dreifache Wissen!": So pflegtest du mich anzuspornen, Geist!

 

1115.  „Verwirkliche den Pfad, der in das Todlose einmündet, der zur Aufhebung alles Leidens führt, den achtfachen (Pfad), auf dem die Läuterung von allen Befleckungen (durch den Durst, das Nichtwissen) bewirkt wird!": So pflegtest du mich anzuspornen, Geist!

 

1116.  „Weise betrachte die (Haftens-)Gruppen als leidbringend, die Ursache des Leidens gebe auf! Hier und jetzt bereite dem Leid ein Ende!": So pflegtest du mich anzuspornen, Geist!

 

1117.  „In weiser Einsicht suche zu erkennen, dass was vergänglich ist nur Leiden bringt, leer (suñña) (vom Selbst) ist, nicht das Selbst (anattā)! Umherschweifendem Denken gebiete Einhalt!": So pflegtest du mich anzuspornen, Geist!

 

1118.  „Mit kahl geschor'nem Haupt, unscheinbar anzuseh'n, missachtet 208), nur mit der Almosenschale versehen wandre, in den Familien bettelnd um Almosen; verwirkliche des Meisters Lehre, des großen Sehers Botschaft!" So pflegtest du mich anzuspornen, Geist!

 

1119.  „Mit wohl bezähmtem Selbst wandre auf den Straßen, und wohl betrag dich in der Familien Kreis, den Geist befreit vom Haften an den Sinnenfreuden, denen jene sind ergeben, dem Monde gleich in wolkenloser Vollmond-Nacht!": So pflegtest du mich anzuspornen, Geist!

 

1120.  „Ein Wald-Einsiedler magst du sein, von Almosen dich nährend; auf dem Friedhof magst du weilen, ausgestattet mit einem einzigen Gewand, aus Fetzen hergestellt, am Kehricht-Haufen eingesammelt; in sitzender Stellung magst du ausharren 209), den Übungen auf dem Pfade freudvoll hingegeben!": So pflegtest du mich anzuspornen, Geist!

 

1121.  Wie wenn ein Mann, der Bäume eingepflanzt hat, diese gerade dann an der Wurzel fällen wollte, wenn sie Früchte ansetzen, so, Geist, handelst du, wenn du mich jetzt dazu verführst, mich dem anzuschließen, was der Vergänglichkeit unterworfen ist.

 

1122.  Das Formlose (d.h. die formlosen Bereiche) 210) in Abgeschiedenheit durchwandernd, werde ich nun nicht mehr auf dich hören! Leidvoll sind ja die Sinnen-Freuden, bitter (ihre Frucht), zu fürchten sind die Sinnen-Freuden 211)! Ich werde meinen Weg gehen, einzig das Erlöschen erstrebend.

 

1123.  Nicht bin ich in die Heimlosigkeit gezogen infolge mangelnden Erfolges in der Welt, nicht infolge oberflächlicher Erwägungen noch einer flüchtigen Laune folgend, nicht weil ich verbannt worden wäre noch auch um des Versorgtseins willen, als ich deinem Drängen nachgab.

 

1124. „Bescheidenheit, Selbstzufriedenheit, das Freisein von Hochmut, das Meiden dessen, was Leid im Gefolge hat: Dies die guten Menschen preisen": So, mein Geist, sporntest damals du mich mächtig an, doch jetzt fällst du zurück in alte Schwächen!

 

1125.  Ich aber habe (nun) die Begehrlichkeit hinter mir gelassen, die Verblendung und die mannigfachen betörenden Dinge, all die lieblichen das Auge fesselnden For-men und die den Geist benebelnden Erlebnisse; allen den lieblichen Sinnesobjekten habe ich entsagt. Wie sollte ich erneut zu mir nehmen, was ich bereits erbrochen habe?!

 

1126.  Lange Zeit, mein Geist, hab' ich Gehorsam dir erwiesen: Durch zahllose Existenzen hindurch bin treu ich dir gefolgt. Was war dein Dank? Diese selbsthervorgebrachte Persönlichkeit, sie ist's: Genug des Leidens nun, das im Samsāra äonenlang du mir beschieden hast!

 

1127.  Du, mein Geist, bist's, der uns zu Brahmanen macht, durch dich allein wird man ein Edler oder eines Königs Seher; ein Bürger durch dich wird man heute, ein Ausgestoß'ner ein andermal (in anderer Existenz). Auch ein Gott (deva) durch dich allein wird man.

 

1128.  Durch dich, mein Geist, wird ein asura 212) man, durch dich gelangt man in die Höllen auch; im Tierreich allein durch dich erscheint man und nur durch dich wird man zu einem peta.

 

1129.  Nun wirst du mich, mein Geist, nicht mehr ständig irreführen, in gar vielen Masken täuschen mich, gleichwie man mit einem Narren nur verfährt. Was denn, mein Geist, hab' ich an dir verbrochen?

 

1130.  Bisher schweifte mein Geist umher, wohin er wollte, wie ihm beliebte. Nun aber werde ich ihn bändigen, wie ein Elefantenlenker einen wütenden Elefanten bändigt. 213)

 

1131.  Der Meister (der Buddha) hat es mich gelehrt: „Vergänglich, unstet ist die Welt, wesenlos (asārato) 214). Lass mich, mein Geist, des Überwinders Lehre verwirklichen! Lass mich über die schwer zu überquerende Flut hinüberkommen!

 

1132.  Nicht mehr verhält es sich für dich wie einst, mein Geist: Ich bin nicht gewillt, mich erneut von dir unterjochen zu lassen! Um der Lehre des Großen Sehers willen bin ich in die Heimlosigkeit gezogen; solche wie ich lassen sich nicht (vom Ziel) abhalten!

 

1133.  Ob über die Berge, über die Meere auch, die Flüsse, den Erdball, ja über die vier Himmelsrichtungen du den Blick lässt schweifen, in die Tiefen oder himmelwärts, in die drei Daseins-Sphären gar (s. Endn. 210): überall Vergänglichkeit, überall Bedrängnis: Wo hoffst du da, mein Geist, Glück zu erlangen?!

 

1134.  Wie willst du einen behindern, mein Geist, der zielstrebig entschlossen ist? Dein Diener bin ich ja nicht mehr. Wer will sich schon eines an beiden Enden geöffneten Blasebalgs bedienen! Um wie vieles mehr werd' ich da den aus neun Öffnungen triefenden Körper verachten! (s. die Endn. 68 im Kap. 09: Chanipāta).

 

1135.  In einer Höhle oder auf der Felsen Höhe, von wilden Ebern, Antilopen aufgesucht, in tiefem Wald, von kühlem Regen fein besprengt: In kühler Grotte dort verweilend wird mir Glückseligkeit zuteil.

 

1136.  Die mannigfachen Vögel mit anmutigem Hals, mit bezaubernd schöner Haube, mit ihrem farbenprächtigen Federschmuck, ihren schönen Flügeln, sie begrüßen des Donners tiefen Klang: An ihnen werd' ich mich erfreuen, wenn im Walde einsam weile ich.

 

1137.  Wenn der Regen strömt hernieder auf das üppige Gras, wenn um die Grotte alles dann wie Wolkenteppich bunt erblüht, werd' ich, gefälltem Baumstamm im Gebirge gleich, unbewegt verweilen (und meditieren), und wie aus Baumwolle bereitet wird mein Lager weich erscheinen mir.

 

1138.  Und ich werde deiner Herr sein (mein Geist)! Was auch immer mir (an Almosen) zuteil wird, es mag genügen! Ich werde dich mir gefügig machen, wie ein gewandter Gerber eine Tierhaut bearbeitet und sich gefügig macht.

 

1139.  Und ich werde deiner Herr sein (mein Geist)! Was auch immer mir (an Almosen) zuteil wird, es mag genügen! Ich werde dich bezwingen, wie ein geübter Elefantenlenker einen wütenden Elefanten bezwingt.

 

1140.  Wenn ich dich dann, mein Geist, wohl bezähmt, bezwungen habe, gleichwie der Rosse-Bändiger sein einstmals wildes Ross: Dann werd' den segensreichen Pfad auch ich betreten, auf welchem jene wandern, die den Geist bemeistern.

 

1141.  Ich werde dich durch meine Willenskraft in der Meditation festbinden, wie man einen Elefanten mit starkem Seil an einem Pfosten festbindet. Wohl behütet wirst du durch mich sein, wohl entfaltet durch Besonnenheit, unangelehnt an jedwedes Werden.

 

1142.  Wenn kraft der Weisheit der bezwungen wurde, der auf falschen Pfaden wandelt, indem er wohl entfaltet zurückgeführt wird auf den rechten Pfad, – wenn so der Ursache (des Leidens) Entstehen und Vergehen klar du schaust: Dann wirst du Erbe sein dessen, der das Kostbarste verkündet (= des Buddha).

 

1143.  Du, mein Geist, hast lange mich umhergetrieben (im Kreislauf der Wiedergeburten) gleichsam geführt durch die viererlei Arten der Einflüsse 215). Warum nur willst du dich jetzt nicht dem großen, mitleidvollen Weisen (dem Buddha) anschließen, der alle Fesseln und Verstrickungen zerstört?!

 

1144.  Wie das Wild, nach Belieben umherstreifend in den Niederungen, (auf seiner Wanderung) die verlockenden, von Wolken gekrönten Anhöhen erklimmt, so auch wirst du, mein Geist, dich am abgelegenen Gebirge erfreuen, das von den Menschen nicht aufgesucht wird; dort, mein Geist, wirst du die Lostrennung erlangen.

 

1145.  Was für ein Wohlsein auch immer jene erfahren, die dir treu ergeben sind, ob Mann, ob Frau: In Nichtwissen versunken sind sie, gefangen in den Fesseln Māras (des Todes); am Werden sich erfreuend sind sie deine Diener nur.


Anmerkungen:

210)    Die drei Bereiche des Werdens, auch Daseins-Sphären genannt: 1. das Werden im Bereich der Sinnenlüste (kāmabhava, zu dem die Menschen-Welt und die sinnlichen Himmelswelten zählen; 2. das Werden im Bereich der (reinen) Formen (rūpabhava), das sind die höheren Welten, in denen zwar noch eine körperliche Form, nicht aber Begierden vorhanden sind (z.B. die Brahmāwelten); 3. das Werden im Bereich der formlosen Welten (arūpabhava), d.h. ab dem Bereich der „Raum-"  oder „Bewusstseins-Unendlichkeit".

205)    Die Verse Tālaputas, eines ehemaligen Intendanten einer Schauspiel-Gruppe, gehören wohl zu den schönsten in der Sammlung der Theragāthā. In den Versen 1091 bis 1106 spiegelt sich das ernste Ringen, ja der innere Kampf eines tief religiösen Menschen um Läuterung, Konzentration und Loslösung wieder, seine tiefe Sehnsucht nach der Todlosigkeit, nach dem großen Frieden Nibbānas; der zweite Teil der Verse lässt uns teilhaben an einem erschütternden Zwiegespräch mit dem schwer zu bändigenden Geist. (Sam. XLII,2)

206)    Unter „dies" sind die fünf Haftensgruppen zu verstehen.

207)    Die Feuersbrunst bezieht sich auf die Flammen der Gier, des Hasses und der Verblendung bzw. des Nichtwissens, die die ganze Welt verzehren (Sam.V.7 u.a.), und somit auf die Vergänglichkeit.

208)    Man bedenke, was schon diese äußere Loslösung für einen ehemaligen Schauspieler bedeutet haben muss, der in seinem Beruf ja gewohnt war, neben der Pflege der Sinne gerade auch sein Äußeres zu pflegen und zu betonen...

209)    In sitzender Stellung ausharren: sich nicht niederlegen = Eine Übung der Askese, die freiwillig übernommen werden kann, aber nicht zu den Pflichten eines Mönches gehört. (Vgl. Nr. 856 flg. und Vorangehende).

211)    weil sie immer wieder zu neuer Geburt und damit in den Bereich des Todes führen.

212)    asuras und petas: Wesen in einem unterhalb der Menschenwelt liegendem samsārischen Bereich.

213)    Die Nr. 1130 gleicht Nr. 77.

214)    asāra = wesenlos, nicht wesenhaft; dieser Begriff ist nicht zu verwechseln mit anattā (= Nicht-Selbst). So heißt es z.B. in Su.-Ni. 364: „Nicht in den Beilegungen (d.h. in den Haftens-Gruppen) dringt man zum Wesenhaften vor": Na so upadhīsu sāram eti (sāra= wesenhaft). Der Begriff asāra bezieht sich ausschließlich auf die Welt, auf den Bereich des Hervorgebrachten, insbesondere auf die fünf Haftens-Gruppen als der „Last", niemals aber auf den puggala als den „Träger der Last" (s. Sam. XXII,22). 

215)    catubbipallāsavasam: Eine schwer zu deutende Textstelle, die meist eher verallgemeinernd übersetzt wird (so etwa bei Norman im Sinne einer „vierfachen Verzerrung (distortion)" oder bei C.A.F. Rhys Davids als „'Set' der vierfachen Halluzination", während Neumann gar vom „vierfachen Widerspruch" spricht. In der vorliegenden Übersetzung wird catubbipallāsavasam im Sinne der viererlei Arten von Einflüssen interpretiert, nämlich von: 1. der Ansicht, dass die Persönlichkeit das Selbst sei, 2. der Gier nach Sinnesobjekten, 3. der Gier nach Werden, 4. des Nichtwissens. (Es gibt weitere Aufzählungen, mit drei oder mehr Arten von Einflüssen.)


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