SUTTA-NIPĀTA, Lehr-Dichtungen
III. GROSSES BUCH (Mahā-Vagga)
(Pabbajjā, wtl.: das Hinausziehen (aus dem Weltleben). Lt. K wurde diese
Sutte von Ananda gesprochen.)
405
- Künden will ich von der Weltentsagung,
- Wie sie der Klargeäugte hat vollzogen,
- Wie, reiflich prüfend, er die Weltentsagung wählte.
406
- "Beengung ist's, im Haus zu leben, in dieser Stätte voller Schmutz!
- Doch Weltentsagung gleicht dem Himmelsraum!"
- Dies sehend zog er dann hinaus.
407
- Der Welt entsagend, mied er Übeltat in Werken,
- Ließ unrecht Wort und hielt die Lebensweise rein.
408
- Nach Rājagaha kam der Buddha, nach Giribbaja* in Māgadha.
- Um Brockenspeise ging er dort, er, der der Größe Male** trägt.
* Giribbaja ist eine Bezeichnung der Stadt
Rājagaha; die Bedeutung des Wortes ist nicht sicher (siehe PTS-Wtb). K: "Weil
Rājagaha inmitten von fünf Bergen (giri), nämlich Pandava, Gijjhakuta,
Vebhāra, Isigili und Vepulla, wie eine Hürde (vaja) liegt, daher wird es
Giribbaja genannt."
* Der der Größe Male trägt (akinnavaralakkhano); wtl.:
überschüttet mit den edlen Malen. Dies bezieht sich auf die traditionellen 32
Merkmale eines Großen Mannes; s. die Sutte 'Sela'.
409
- Ihn erblickte Bimbisāra*, auf des Palasts Terrasse stehend.
- Sehend seine Hohen Male, ließ er dieses Wort verlauten:
* Bimbisāra war der damalige König von Magadha
410
- "Ihr Herren, habt auf diesen acht: voll Anmut ist er, hochgewachsen, rein;
- Ein edles Wesen zieret ihn, nur jochweit läßt er schweifen seinen Blick.
411
- Sein Gang ist achtsam, mit gesenkten Augen.
- Nicht wie aus niederm Stamm ist dieser hier.
- Die Königsboten mögen eilen, wohin der Mönch geht, zu erkunden!"
412
- Die Königsboten, ausgesandt, sie folgten seinen Schritten nach:
- "Wohin mag gehen wohl der Mönch" wo mag wohl seine Wohnstatt sein?
413
- Von Haus zu Haus ging er um Brockenspeise, die Tore seiner Sinne gut
bewacht.
- Er ging besonnen, voller Achtsamkeit; und bald ward seine Schale ihm
gefüllt.
414
- Als er, um Almosen gegangen, die Stadt verließ der Muni dann .
- Zum Pandava* begab er sich: "Dort wird mir wohl Behausung sein!"
* Pandava; ein Berg bei Rajagaha, s. Anm. zu 408:
Giribbaja.
415
- Behausung nehmen sahen ihn die Boten und blieben in der Nähe dort.
- Ein Bote aber ging zurück und gab dem König dieses kund:
416
- "Dieser Mönch, o großer König, östlich auf dem Pandava
- Weilt er wie ein mächt'ger Tiger, wie ein Löwe in der Felsenkluft."
417
- Der Ritter-Fürst darauf, als er des Boten Wort vernommen,
- Fuhr eilig hin auf seinem Prunkgefährt zum Felsen, Pandava genannt.
418
- Es fuhr der Ritter-Fürst, soweit die Wagen-Bahn, sodann entstieg er dem
Gefährt.
- Zu Fuß begab er sich dorthin und setzte sich dann nebenbei.
419
- Niedersitzend sprach der König höfliche und freundliche Begrüßung,
- Und als erwidert war der Gruß, ließ er vernehmen dieses Wort:
420
- "Jung bist du ja, und zart, - ein Jüngling in der Blüte seiner Jugend,
- Mit hoher Schönheit angetan, bist edelbürtigem Ritter gleich,
421
- Der leuchten macht ein stattlich Heer, zu Häupten steht der Helden Schar!
- Reichtümer will ich dir verleihen, die genieße! Nun künde an mir deinen
Stamm!"
422
- "Geradenwegs, am Abhang des Himalaya, o König,
- Da lebt in Kosala ein Volk, dem Reichtum eignet und auch Kraft.
423
- Adiccas* sind sie nach Geschlecht, und "Sakyer" wird ihr Stamm genannt.
- Von dieser Sippe, König, zog ich aus, nach Sinnenlüsten kein Verlangen
tragend.
* Ādicca, d.h. ein Angehöriger der Sonnen-Dynastie
424
- Sinnenlüsten hab' das Elend ich gesehn, Entsagung als die Sicherheit
erkannt!
- Zum Kampfe will ich gehen nun, - hieran erfreut sich mein Gemüt!"