5. Kapitel: cūla-vagga

A.III. 41 Drei Bedingungen der Freigebigkeit

Wenn drei Bedingungen vorhanden sind, ihr Mönche, erwirkt sich ein von Vertrauen erfüllter ehrenwerter Mensch (kulaputto, wtl: Sohn einer (guten) Familie) großes Verdienst. Welche drei?

dann erwirkt sich ein von Vertrauen erfüllter ehrenwerter Mensch großes Verdienst.


(Es ist das Zusammentreffen dieser drei Bedingungen, das dem sittlichen Akt der Freigebigkeit seine größte Vollkommenheit gibt. K sagt, daß die beiden letzten Bedingungen verhältnismäßig leichter anzutreffen seien. Doch rechtes Vertrauen in die Buddha-Lehre sei bei einem Weltling (d.h. außerhalb der 4 Heiligkeits-Stufen) etwas Seltenes; denn sein Vertrauen is unbeständig und mag schon beim nächsten Schritt, den er tut, Schwankungen ausgesetzt sein.)


A.III. 42 Kennzeichen des Vertrauensvollen

An drei Umständen, ihr Mönche, läßt sich ein von Vertrauen und Hingabe erfüllter Mensch erkennen. An welchen dreien?

An diesen drei Umständen läßt sich ein von Vertrauen und Hingabe erfüllter Mensch erkennen.

»Wer gern die Tugendhaften sieht,
die gute Lehre gerne hört,
und auch des Geizes Fleck getilgt,
ja, der gilt als vertrauensvoll.«

A.III. 43 Voraussetzungen des Lehrvortrags

Bei drei Voraussetzungen, ihr Mönche, ist es angebracht, anderen die Lehre zu weisen. Welches sind die drei?


A.III. 44 Erfolgreicher Lehrvortrag

Unter drei Bedingungen, ihr Mönche, ist der Vortrag der Lehre erfolgreich. Welches sind diese drei?


A.III. 45 Von Weisen gepriesen

Drei Dinge, ihr Mönche, werden von weisen und guten Menschen gepriesen. Welche drei?

Das Geben, ihr Mönche, wird von weisen und guten Menschen gepriesen. Der Gang in die Hauslosigkeit wird von weisen und guten Menschen gepriesen. Die Unterstützung der Eltern wird von weisen und guten Menschen gepriesen.

»Die Guten preisen hoch das Geben,
Beherrschtsein, Zucht und Friedlichkeit,
die Unterstützung auch der Eltern
und Heiliger von lauterem Wandel.
Wer diesem Rat der Heiligen
als weiser Jünger Folge gibt,
solch edler Mensch, der einsichtsvoll,
gelangt in selige Himmelswelt.«

A.III. 46 Der Einfluß der Sittenreinen

In einer Ortschaft, ihr Mönche, oder einer Stadt, welche sittenreine Mönche unterstützt, erwirken sich die Bewohner großes Verdienst auf dreierlei Weise: in ihren Werken, Worten und Gedanken.


A.III. 47-48 Das Gestaltete und das Ungestaltete

Drei Merkmale des Gestalteten (*1) gibt es, ihr Mönche. Welche drei? 

Diese drei Merkmale des Gestalteten gibt es, ihr Mönche.

Drei Merkmale des Ungestalteten gibt es, ihr Mönche. Welche drei? 

Diese drei Merkmale des Ungestalteten gibt es, ihr Mönche.


(*1) Als 'gestaltet' (sankhata) gelten sämtliche materiellen und geistigen Daseinsgebilde (sankhāra); 'ungestaltet' (asankhata) ist lediglich das Nibbāna.


A.III. 49 Der Einfluß des Vertrauensvollen

In der Nähe des Himālaya, des Königs der Berge, nehmen die großen Bäume an drei Dingen zu. An welchen dreien? Sie nehmen zu an Zweigen und Blätterwerk; sie nehmen zu an Rinde und Borke; sie nehmen zu an Grünholz und Kernholz.

Ebenso auch, ihr Mönche, nehmen in der Nähe eines von Vertrauen erfüllten Familienhauptes die Hausbewohner an drei Dingen zu. An welchen dreien? Sie nehmen zu an Vertrauen, nehmen zu an Sittlichkeit, nehmen zu an Weisheit.

»Gleichwie, wenn da ein Felsenberg
im weiten Forste sich erhebt,
in dessen Näh' die mächtigen Bäume,
die Herren des Waldes, höher schießen:
So wachsen in der Nähe eines
in Sittlichkeit vollkommenen
vertrauensvollen Hausherrn
auch Verwandte, sowie Weib und Kind,
die Freunde und die Vetterschar,
sowie auch seine Dienerschaft.
Des Sittenreinen Sittlichkeit,
Freigebigkeit und guten Wandel
gewahrend, folgen seiner Spur
die diesen Umstand recht verstehen.
Und sind sie hier gerecht gewandelt
den Pfad, der sie zum Glücke führt,
so werden sie im Himmel jauchzen,
frohlocken in der Sinnenlust.«

A.III. 50 Gründe der Anstrengung

Aus drei Gründen, ihr Mönche, hat man sich anzustrengen. Aus welchen dreien? 

Wenn aber, ihr Mönche, ein Mönch sich in dieser Weise anstrengt, so heißt man ihn eifrig, weise, achtsam und befähigt, dem Leiden ein völliges Ende zu machen.


A.III. 51 Das Gleichnis vom Räuber

Ein großer Räuber, ihr Mönche, bei dem drei Bedingungen anzutreffen sind, bricht in Häuser ein, geht auf Raub aus, plündert ein ganzes Haus und lauert als Wegelagerer auf. Welches sind die drei Bedingungen?

Da ist ein großer Räuber ein Freund unwegsamer Plätze, ein Freund des Dickichts und ein Freund der Mächtigen. (Weitere zwei Bedingungen finden sich in A.V.103)

Wie aber ist ein großer Räuber ein Freund unwegsamer Plätze? Da lebt ein großer Räuber an einem schwer passierbaren Flusse oder auf einem schwer zugänglichen Berge.

Wie aber ist ein großer Räuber ein Freund des Dickichts? Da lebt ein großer Räuber in einem Buschland, in einem Baumdickicht, in dichtem Dschungel oder einem großen Waldgelände.

Wie aber ist ein großer Räuber ein Freund der Mächtigen? Da ist ein großer Räuber ein Freund von Fürsten oder Ministern, und er weiß: 'Sollte mich irgendeiner anklagen, so werden diese Fürsten und Minister die Sache bei einer Verhandlung umgehen.' Wenn ihn nun einer anklagt, so umgehen diese Fürsten und Minister die Sache, wenn es zur Verhandlung kommt.

Ein großer Räuber, ihr Mönche, bei dem diese drei Bedingungen anzutreffen sind, bricht in Häuser ein, geht auf Raub aus, plündert ein ganzes Haus und lauert als Wegelagerer auf.

Ebenso auch, ihr Mönche: wenn sich bei einem schlechten Mönch drei Bedingungen finden, so untergräbt und schädigt er damit seinen Charakter, ist tadelnswert, wird von Verständigen gerügt und schafft sich große Schuld. Welches sind diese drei Bedingungen?

Da ist der schlechte Mönch ein Freund des Unwegsamen, ein Freund des Dickichts und ein Freund der Mächtigen. Wie aber ist der schlechte Mönch ein Freund des Unwegsamen? Da verübt der schlechte Mönch unrechte Tat in Werken, Worten und Gedanken.

Wie aber ist der schlechte Mönch ein Freund des Dickichts? Da hat der schlechte Mönch verkehrte Ansichten, ist einseitigen Ansichten (*1) zugetan.

Wie aber ist der schlechte Mönch ein Freund der Mächtigen? Da ist der schlechte Mönch ein Freund von Fürsten und Ministern, und er weiß: 'Sollte mich irgendeiner anklagen, so werden diese Fürsten und Minister die Sache bei einer Verhandlung umgehen.' Wenn ihn nun einer anklagt, so umgehen diese Fürsten und Minister die Sache ,wenn es zur Verhandlung kommt.

Der schlechte Mönch, ihr Mönche, bei dem sich diese drei Bedingungen finden, untergräbt und schädigt seinen Charakter, ist tadelnswert, wird von Verständigen gerügt und schafft sich große Schuld.


(*1) antaggāhikā ditthi. So werden 10 spekulative Theorien bezeichnet, die häufig in den Texten erwähnt werden: 1 - 4. Die Welt ist ewig - zeitlich, endlich - unendlich; 5 - 6. Leib und Seele sind eines - sind etwas Verschiedenes; 7 - 10. Der Vollendete besteht nach dem Tode - besteht nicht - besteht und besteht nicht (d.i. in gewisser Hinsicht) - besteht weder, noch besteht er nicht.


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