Losgelöstheit oder Abgeschiedenheit - ist von zweierlei Art:

      1. Körperliche Abgeschiedenheit (kāya-viveka), d.i. das Verweilen in der von lusterregenden sinnlichen Dingen freien Einsamkeit.
      2. Geistige Abgeschiedenheit (citta-viveka), d.i. das innere Abgewandtsein und Losgelöstsein von den sinnlichen Dingen.

 

Nach Vis. IV beziehen sich bei Erklärung der ersten Vertiefung die Worte »abgeschieden von den sinnlichen Dingen« (vivicc'eva kāmehi) auf die körperliche Abgeschiedenheit, die Worte »abgeschieden von den karmisch-unheilsamen Zuständen (vivicca akusalehi dhammehi) auf die geistige Abgeschiedenheit.


Auszug aus dem Mahā Niddesa

Drei Arten von Absonderung gibt es:

            Was ist die körperliche Absonderung? Da sucht ein Mönch eine abgesonderte Wohnstatt auf: den Wald, den Fuß eines Baumes, einen Berg, eine Kluft, eine Felshöhle, eine Leichenstätte, ein Wald-Dickicht, eine offene Ebene, ein Streulager. Körperlich abgesondert verweilt er: allein geht er, allein steht er, allein sitzt er, allein legt er sich nieder, allein betritt er das Dorf um Almosenspeise, allein kehrt er zurück allein setzt er sich an einem abgelegenen Orte nieder, allein lebt und weilt er. Das ist ,körperliche Absonderung'.

            Was ist die geistige Absonderung? Wer die erste Vertiefung erreicht hat, dessen Geist ist abgesondert von den (fünf) ,Hemmungen'; wer die zweite Vertiefung erreicht hat, dessen Geist ist abgesondert von ,Gedankenfassen und Überlegen'; in der dritten von ,Entzücken'; in der vierten von ,Freude und Schmerz'; im ,Gebiet der Raum-Unendlichkeit' von (fein-)körperlichen Wahrnehmungen, von Wahrnehmungen der (Sinnen-)Reaktion und der Vielheit; im ,Gebiet der Bewußtseins-Unendlichkeit' von der Wahrnehmung des Raum-Unendlichkeits-Gebietes; im ,Gebiet der Nicht­irgendetwasheit' von der Wahrnehmung des Bewußtseins-Unendlichkeits-Gebietes; im ,Gebiet von Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung' ist der Geist abge­sondert von der Wahrnehmung des Nichtirgendetwasheits-Gebietes. Bei dem ,in den Strom Eingetretenen' (sotápanna) ist der Geist abgesondert von Persönlichkeits­glauben, vom Zweifel, vom Hängen an Regeln und Riten, von der Neigung zu diesen dreien und von den hiermit verbundenen geistigen Befleckungen; beim ,Einmal­wiederkehrer' von den gröberen Fesseln der Sinnenlust und des Hasses, von der gröberen Neigung zu diesen beiden und den damit verbundenen Befleckungen; beim ,Nichtwiederkehrer' von den feinen Fesseln der Sinnenlust und des Hasses, von den feinen Neigungen hierzu und den damit verbundenen Befleckungen; der Geist des Heiligen ist abgesondert vom Verlangen nach feinkörperlichem und unkörperlichem Dasein, von Dünkel, Unruhe und Nichtwissen, von den Neigungen zu diesen fünf Fesseln, von den damit verbundenen Befleckungen und von allen äußeren Vorstel­lungsbildern (bahiddhá ca sabba-nimittehi). Dies ist ,geistige Absonderung'.

            Was ist die Absonderung von den Daseins-Stützen? Die Daseins-Stützen sind die befleckenden Leidenschaften (kilesa), die Daseinsgruppen (khandha) und die Kamma-Gestaltungen (abhisankhára). Als Absonderung von den Daseins-Stützen wird das Todlose, das Nibbána bezeichnet. "Das Zuruhekommen aller Gestaltungen, die Entäußerung von allen Daseins-Stützen, die Versiegung des Begehrens, die Ent­süchtung, die Aufhebung, das Nibbána", - das ist die ,Absonderung von den Daseins-Stützen'.


viveka sukha

Das ‘Glück der inneren Loslösung und Abgeschiedenheit (s. vorh.).

 Wer der Geselligkeit und dem weltlichen Treiben hingegeben ist, wird nicht des Glückes der Entsagung, der Loslösung, des Friedens und der Erleuchtung teilhaftig (A.VIII.86).


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