Neben diesem „südlichen" Buddhismus oder Theravāda Buddhismus gibt es noch den „nördlichen" Buddhismus und die aus diesem hervorgegangene "Vajrayanalehre".

Der "südliche Buddhismus", "Theravada", "die Lehre der Älteren", auch "Hinayana-lehre" oder das „Kleine Fahrzeug" genannt, ist heute von vielen Forschern als die ursprüngliche Buddhalehre anerkannt.

Vom "nördlichen Buddhismus", auch "Großes Fahrzeug" und "Mahayanalehre" genannt, und von der "Vajrayanalehre", "Diamantfahrzeug" genannt, sagt H. von Glasenapp in "Die Religionen Indiens", S. 221: "Aus der ältesten Gemeinde ist das "Kleine Fahrzeug" (Theravada), aus diesem das "Große Fahrzeug", aus diesem das "Diamant-Fahrzeug" hervorgegangen".

Die ursprüngliche Buddhalehre ist rein erkenntnismäßig aufgebaut und frei von Riten, Zeremonien und Symbolen. Diese ursprüngliche Lehre ist heute noch lebendig in Ceylon, Burma, Siam und Kambodscha.

Die Mahayana- und Vajrayanalehre ist in Tibet, China und Japan vertreten. Neben den, für den Außenstehenden, kaum erkennbaren Unterschieden zur ursprünglichen Lehre (Atta—Anatta), finden sich in der Mahayana- und mehr noch in der Vajrayanalehre mythologische und glaubensmäßige Auffassungen, voll mit Riten, Zeremonien und Symbolen, und Resten primitivster Naturreligionen, voll Geisterglauben und Magie. (s. a. David Neel—„Hexer und Heilige".) Abwegige Auffassungen, deren Gemeinsamkeit mit der ursprünglichen Buddhalehre hauptsächlich die Buddhaverehrung und die Zufluchtsformel ist.

Diese Richtungen faßten ihres sensationellen Gehaltes wegen im Abendland zuerst Fuß, und noch heute ist die abendländische Literatur davon erfüllt und nimmt für Buddhawort und -Lehre, was nichts mit den hohen ethischen und philosophischen Lehren des ursprünglichen Buddhismus zu tun hat.


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