Teile aus dem CULLA-VAGGA

z.T. aus dem Buch von Klaus Mylius "Gautama Buddha" dtv-Verlag 1985.

(Eine komplette Übersetzung gibt es meines Wissens nicht)
 

VI,4: Die Geschichte von Anāthapindika 
VII, 2 - 4 Der Aufruhr des Devadatta 
XI, 1: Aus dem Bericht über das Konzil von Rājagaha 
XII,2: Aus dem Bericht über das Konzil von Vesālī 

VI,4: Die Geschichte von Anāthapindika

1. Zu dieser Zeit nun war der Hausvater Anāthapindika der Gatte der Schwester des Großkaufmanns von Rājagaha. Da ging nun der Hausvater Anāthapindika nach Rājagaha um irgendeines Geschäftes willen. Zu dieser Zeit nun war seitens des Großkaufmanns von Rājagaha die Gemeinde mit Buddha an der Spitze für den folgenden Tag (zum Essen) eingeladen worden. Da beauftragte nun der Großkaufmann von Rājagaha (seine) Sklaven und Arbeiter: "Darum also, Leute, steht zeitig auf, kocht Reismilch, kocht Essen, bereitet Suppen zu, bereitet Leckerbissen zu!" Da kam dem Hausvater Anāthapindika dieser (Gedanke:) "Früher legte dieser Hausvater, wenn ich ankam, alle Obliegenheiten beiseite und wechselte mit mir freundlichen Gruß. Jetzt macht er einen zerstreuten Eindruck und befiehlt (seinen) Sklaven und Arbeitern: ,Darum also, Leute ... (weiter wie eben) ... bereitet Leckerbissen zu!'

Ob da wohl des Hausvaters Hochzeit sein wird oder ob er jemand in die Ehe weggibt oder ob ein großes Opfer veranstaltet wird oder ob der Magadha-König Seniya Bimbisāra zusammen mit einem Heerbann für den folgenden Tag (zum Essen) eingeladen wurde?"

2. Als nun der Großkaufmann von Rājagaha an die Sklaven und Arbeiter (seine) Befehle erteilt hatte, begab er sich dorthin, wo der Hausvater Anāthapindika (weilte), und als er sich (dorthin) begeben hatte, wechselte er mit dem Hausvater Anāthapindika freundlichen Gruß und setzte sich an einer Seite nieder. Zu dem an einer Seite sitzenden Großkaufmann von Rājagaha sprach der Hausvater Anāthapindika dies: "Früher hast du, o Hausvater, wenn ich ankam, alle Obliegenheiten beiseite gelegt und mit mir freundlichen Gruß gewechselt. Jetzt machst du einen zerstreuten Eindruck und befiehlst (deinen) Sklaven und Arbeitern: ,Darum also, Leute ... (weiter wie im Abschnitt 1) ... bereitet Leckerbissen zu!' Ob da wohl deine Hochzeit, o Hausvater, sein wird oder ob du jemand in die Ehe weggibst oder ob ein großes Opfer veranstaltet wird oder ob der Magadha-König Seniya Bimbisāra zusammen mit einem Heerbann für den folgenden Tag (zum Essen) eingeladen wurde?"

"Nicht wird, o Hausvater, meine Hochzeit sein, noch gebe ich jemand zur Ehe weg, noch wurde der Magadha-König Seniya Bimbisāra zusammen mit einem Herrbann für den morgigen Tag (zum Essen) eingeladen. Doch ein großes Opfer wird von mir veranstaltet: für den morgigen Tag wurde die Gemeinde mit Buddha an der Spitze (zum Essen) eingeladen." - "Sagtest du ,Buddha', o Hausvater?" - " ,Buddha', sage ich, o Hausvater!" - "Sagtest du (wirklich) ,Buddha', o Hausvater?" - ",Buddha', sage ich, o Hausvater!" - "Sagtest du (tatsächlich) ,Buddha', o Hausvater?" - ",Buddha', sage ich, o Hausvater!" - "Selbst dieser Klang (des Wortes), o Hausvater, ist schwer zu erlangen in der Welt, welches ,Buddha, Buddha' heißt. Ist es wohl möglich, o Hausvater, sich zu dieser Zeit zum Erhabenen zu begeben, um ihn zu sehen, den Heiligen, vollkommen Erwachten?"

"(Es wäre) die unrechte Zeit, o Hausvater, zu dieser Zeit sich zum Erhabenen zu begeben, um ihn zu sehen, den Heiligen, vollkommen Erwachten. Morgen früh wirst du dich zum Erhabenen begeben, um ihn zu sehen, den Heiligen, vollkommen Erwachten."

Da richtete der Hausvater Anāthapindika das Bewußtsein auf den (bevorstehenden) Gang zum Buddha: "Morgen früh werde ich mich zum Erhabenen begeben, um ihn zu sehen, den Heiligen, vollkommen Erwachten!" und erhob sich nachts wohl dreimal in der Meinung, der Morgen dämmere.

3. (Schließlich) begab sich der Hausvater Anāthapindika zum Tor des Sīta-Hains; übermenschliche Wesen öffneten das Tor. Und als der Hausvater Anāthapindika aus der Stadt hinausschritt, verschwand das Licht, Finsternis trat ein; Furcht, Betäubung, Gänsehaut (*1) befielen ihn, so daß er von dort wieder zurückkehren wollte. Da ließ Sīvaka, ein verborgener Geist, (dieses) Wort hören:
 

"Hundert Elefanten, hundert Rosse, hundert Maultierwagen, 
hundertausend Mädchen, geschmückt mit Juwelohrringen, 
sie haben nicht den sechzehnten Teil 
des Wertes eines einzigen Schrittes. 

Geh weiter, o Hausvater; geh weiter, o Hausvater! Das Voranschreiten wird besser für dich sein, nicht das Zurückweichen."

Da verschwand vor dem Hausvater Anāthapindika die Finsternis, das Licht wurde (wieder) sichtbar; Furcht, Betäubung (und) Gänsehaut kamen zur Ruhe. Und zum zweitenmal ... und zum drittenmal verschwand vor dem Hausvater Anāthapindika das Licht ... und zum drittenmal der Geist Sīvaka ... (weiter wie eben)." ... nicht das Zurückweichen." Und zum drittenmal (verschwand) vor dem Hausvater Anāthapindika die Finsternis ... (weiter wie oben) ... kamen zur Ruhe.

4. Darauf begab sich der Hausvater Anāthapindika zum Sīta-Hain. Zu dieser Zeit nun ging der Erhabene, der sich (bereits) nachts, (kurz) vor (Erscheinen) der Morgenröte erhoben hatte, im Freien auf und ab. Der Erhabene sah den Hausvater Anāthapindika von fern herankommen, und indem er (ihn) sah, stieg er herab vom (Ort seines) Spazierganges und ließ sich auf einem vorbereiteten Sitz nieder. Nachdem sich der Erhabene niedergelassen hatte, sprach er zu Anāthapindika, dem Hausvater, dies: "Komm her, Sudatta!"

Da (dachte) der Hausvater Anāthapindika: "Mit Namen redet mich der Erhabene an!" (und wurde) glücklich und hochgemut. Er nahte sich dem Erhabenen, und als er sich genaht hatte, neigte er zu des Erhabenen Füßen das Haupt und sprach zum Erhabenen dies: "Es möge, o Herr, der Erhabene glücklich geschlafen haben!"
 

"Immerdar schläft glücklich der Heilige, der Friedvolle, 
der nicht befleckt ist von Begierden, 
zur Ruhe gekommen ist und nirgends anhaftet, 
der alles Anhangen ausgerottet 
und aus dem Herzen die Furcht vertrieben hat; 
friedvoll schläft er glücklich, 
Frieden hat im Gemüt er befestigt." 

5. Danach führte der Erhabene mit dem Hausvater Anāthapindika ein allmählich (in die Lehre) einführendes Gespräch, nämlich ein Gespräch über Gaben, ein Gespräch über Tugend, ein Gespräch über den Himmel: Er zeigte die Gefahr, die Nichtigkeit und die Unreinheit der Begierden, den Verdienst der Entsagung auf.

Als der Erhabene spürte, daß der Hausvater Anāthapindika ein aufnahmefähiges Gemüt, ein vertrauensvolles Gemüt (besaß), da verkündete er ihm die grundsätzliche Lehre der Buddhas: (die Wahrheit vom) Leiden, (die Wahrheit von der) Entstehung (des Leidens, die Wahrheit von der) Vernichtung (des Leidens, die Wahrheit von dem zur Leidensvernichtung führenden) Pfad. Gerade wie ein reines Gewand, das vom Schmutz befreit ist, bereitwillig eine Farbe aufnehmen wird, ebenso erstand dem Hausvater Anāthapindika noch auf diesem Sitz das staublose, unbefleckte Auge für die Lehre daß, was auch dem Gesetz der Entstehung, alles (ebenso) dem Gesetz des Vergehens (unterworfen ist). Da schaute der Hausvater Anāthapindika die Lehre, machte sich die Lehre zu eigen, verstand die Lehre, durchdrang die Lehre, überwand die Zweifel, beseitigte die Unsicherheit, erlangte Selbstvertrauen (und wurde) von niemand anderem abhängig für (das Verständnis) von des Meisters Lehre. Zum Erhabenen (aber) sprach er dies: "Ausgezeichnet, o Herr; ausgezeichnet, o Herr! Gerade wie, o Herr, Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt worden wäre; als wenn man einem Verirrten den Weg weisen oder in die Dunkelheit eine Öllampe bringen würde - ,wer Augen hat, wird die Formen sehen' -, ebenso hat der Erhabene auf mancherlei Art die Lehre erläutert. Ich nehme, o Herr, zum Erhabenen (meine) Zuflucht und zur Lehre und zur Mönchsgemeinde. Als einen Laienanhänger möge mich der Erhabene betrachten, (der) von heute an zeitlebens Zuflucht (zu ihm) genommen hat. Und es möge, o Herr, der Erhabene zustimmen, von mir am morgigen Tag das Essen zusammen mit der Mönchsgemeinde (entgegenzunehmen)."

Der Erhabene gab die Zustimmung durch Schweigen. Als nun der Hausvater Anāthapindika vom Erhabenen die Zustimmung erlangt hatte, stand er vom Sitz auf, grüßte den Erhabenen, (umwandelte) ihn zur Rechten habend, und ging fort.

6. Nun hörte der Großkaufmann von Rājagaha: "Von Anāthapindika, dem Hausvater, ist tatsächlich für den morgigen Tag die Gemeinde mit Buddha an der Spitze (zum Essen) eingeladen worden." Da sprach der Großkaufmann von Rājagaha zum Hausvater Anāthapindika dies: "Von dir, o Hausvater, ist für den morgigen Tag die Gemeinde mit Buddha an der Spitze (zum Essen) eingeladen worden. Du aber bist (hier) ein Besucher. Ich gebe dir, o Hausvater, die Mittel, mit denen du das Essen für die Gemeinde mit Buddha an der Spitze ausrichten lassen kannst." - "O Hausvater, ich verfüge über genügend Mittel, mit denen ich das Essen für die Gemeinde mit Buddha an der Spitze ausrichten werde." Nun hörte der Stadthauptmann von Rājagaha: "Von Anāthapindika, dem Hausvater, ist tatsächlich für den morgigen Tag die Gemeinde mit Buddha an der Spitze (zum Essen) eingeladen worden." Da sprach der Stadthauptmann von Rājagaha zum HausvaterAnāthapindika dies: "Von dir, o Hausvater, ist für den morgigen Tag die Gemeinde mit Buddha an der Spitze (zum Essen) eingeladen worden. Du aber bist (hier) ein Besucher. Ich gebe dir, o Hausvater, die Mittel, mit denen du das Essen für die Gemeinde mit Buddha an der Spitze ausrichten lassen kannst." - "O Edler, ich verfüge über genügend Mittel ... (weiter wie eben) ... ausrichten werde." Nun hörte der Magadha-König Seniya Bimbisāra ... (weiter wie eben) ... "O Herrscher, ich verfüge über genügend ... (weiter wie eben) ... ausrichten werde."

7 . Da ließ nach Ablauf dieser Nacht der Hausvater Anāthapindika im Wohnsitz des Großkaufmanns von Rājagaha ausgezeichnete feste und flüssige Speise zubereiten und ließ zur (gegebenen) Zeit dem Erhabenen mitteilen: "(Es ist) Zeit, o Herr, das Essen ist fertig!" Da begab sich der Erhabene, der sich in der Frühe angekleidet hatte, mit Almosenschale und Ordensgewand zum Wohnsitz des Großkaufmanns von Rājagaha, und nachdem er sich dorthin begeben hatte, ließ er sich zusammen mit der Mönchsgemeinde auf dem vorbereiteten Sitz nieder. Darauf bewirtete und bediente der Hausvater Anāthapindika die Mönchsgemeinde mit Buddha an der Spitze eigenhändig mit ausgezeichneter fester und flüssiger Speise. Als der Erhabene gespeist und die Almosenschale aus der Hand gelegt hatte,(*2) setzte sich (Anāthapindika) an der einen Seite nieder, und nachdem er sich an der einen Seite niedergesetzt hatte, sprach der Hausvater Anāthapindika zum Erhabenen dies: "Es möge mir, o Herr, der Erhabene in der Regenzeit das Wohnen zusammen mit der Mönchsgemeinde in Sāvatthī zugestehen! - "An einsamer Stelle, o Hausvater, finden die Vollendeten Gefallen." - "Verstanden, o Erhabener; verstanden, o richtig Gegangener!" Der Erhabene aber belehrte, ermunterte, befeuerte, erfreute den Hausvater Anāthapindika mit einem Gespräch über die Lehre; (dann) erhob er sich vom Sitz und ging fort.

8 . Zu dieser Zeit nun hatte der Hausvater Anāthapindika viele Freunde und viele Bekanntschaften, und seine Worte waren geachtet. Als der Hausvater Anāthapindika (seine) Geschäfte in Rājagaha erledigt hatte, ging er fort nach Sāvatthī. Und unterwegs beauftragte der Hausvater Anāthapindika die Leute: "Legt Parks an, ihr Guten, errichtet Unterkünfte (für Mönche), stellt Gaben bereit! Ein Buddha ist in der Welt erstanden, und der Erhabene ist von mir eingeladen worden; auf diesem Weg wird er kommen." Daraufhin legten die vom Hausvater Anāthapindika angestellten Leute Parks an, errichteten Unterkünfte (und) stellten Gaben bereit. Als dann der Hausvater Anāthapindika nach Sāvatthī kam, beschaute er allseits (das Land) um Sāvatthī (und sprach :) »Wo mag wohl der Erhabene (am besten) Unterkunft beziehen, daß es vom Dorf nicht zu weit und (auch) nicht allzu nahe ist, für Gehen und Kommen günstig, für alle es wünschenden Menschen zugänglich, am Tage nicht überfüilt, nachts mit wenig Lärm, wenig Geräusch, mit einem Hauch von Einsamkeit vor den Menschen verborgen, zu Abgeschiedenheit gut geeignet?"

9. Da sah der Hausvater Anāthapindika den Garten des Prinzen Jeta, vom Dorf nicht zu weit und (auch) nicht allzu nahe ... (weiter wie in Abschnitt 8) ... zu Abgeschiedenheit gut geeignet. Als er (ihn) sah, begab er sich dorthin, wo der Prinz Jeta (weilte). Nachdem er sich dorthin begeben hatte, sprach er zum Prinzen Jeta dies: "Gib mir, o Sohn eines Edlen, den Garten, um einen Park (daraus) zu machen!" - "Nicht verkäuflich, o Hausvater, ist der Hain; auch nicht bei einer Aufzählung von hunderttausend." - "Genommen ist, o Sohn eines Edlen, (dafür) der Hain!" - "Nicht genommen ist, o Hausvater, der Hain!" - "Ist er (nun) genommen oder nicht genommen?" fragten sie die Großrichter der Justiz. Die Großrichter sprachen so: "Zu dem von dir, o Sohn eines Edlen, gemachten Preis ist der Hain genommen!"(*3) Daraufhin ließ der Hausvater Anāthapindika auf Karren Gold herbeischaffen und den Jeta-Hain mit der Fläche von hunderttausend bedecken.

10. Das zuerst herangeschaffte Gold reichte (aber) nicht (einmal) für eine kleine Fläche nahe dem Torweg. Da wies der Hausvater Anāthapindika die Leute an: "Geht, Leute, bringt Gold herbei; wir wollen diese (ganze) Fläche (mit Gold) bedecken!" Daraufhin kam dem Prinzen Jeta dieser (Gedanke:) "Das wird nichts Untergeordnetes sein, daß dieser Hausvater so viel Gold verausgabt." (Und) er sagte zu Anāthapindika, dem Hausvater, dies: "Genügend, o Hausvater, hast du mir diese Fläche bedecken lassen. Laß mir diesen Raum (frei); er soll mein Geschenk sein." Da (dachte) der Hausvater Anāthapindika: "Dieser Prinz Jeta ist ein ausgezeichneter und erfahrener Mann. Von großer Wirkung (wäre) das Wohlgefallen solcher erfahrenen Menschen an der Lehre und der Ordenszucht." Er übergab die Fläche dem Prinzen Jeta, und der Prinz Jeta ließ auf dieser Fläche ein Torhaus erbauen. Dann ließ der Hausvater Anāthapindika im Jeta-Hain Unterkünfte (für die Mönche) errichten, ließ Einzelzellen (für die Mönche) errichten, ließ Stockwerke über den Torwegen errichten, ließ Gemeinschaftsräume errichten, ließ Wärmehallen errichten, ließ Vorratsspeicher errichten, ließ Toiletten errichten, ließ Wandelgänge errichten, ließ Brunnen errichten, ließ Brunnenhäuser errichten, ließ Dampfbäder errichten, ließ Badehäuser errichten, ließ Teiche anlegen, ließ Zelte errichten.


Fußnoten:

(*1) Dieser banale Ausdruck ist kein lapsus linguae, sondern wird durch das Textwort lomahamso "Gänsehaar" geradezu gefordert.

(*2) Der Ausdruck onītapattapāni ist mehrdeutig. Er kann auch heißen "Schale und Hände gewaschen habend". Klar ist jedoch, daß er stets die Beendigung einer Mahlzeit indiziert.

(*3) Der Verkauf des Gartens an Anāthapindika wird also als rechtskräftig anerkannt.

(*4) Damit ist hier kein Digambara-Jaina, sondern ein Ājīvika gemeint. Diese Sekte wurde bereits oben im Sāmaññaphala-Sutta (Dīgha Nikāya 2) vorgestellt.


VII, 2 - 4 Der Aufruhr des Devadatta

1. Nachdem der Erhabene, solange es ihm beliebte, zu Anupiya geblieben war, wanderte er gen Kosambi. Und von Ort zu Ort wandernd gelangte er nach Kosambi. Da verweilte der Erhabene zu Kosambi in dem Ghosita Parke.

Während nun Devadatta (ein Vetter des Buddha) sich in die Einsamkeit zurückgezogen hatte und allein war, stieg folgender Gedanke in seinem Herzen auf: "Wen könnte ich wohl für mich gewinnen, durch dessen Gewinnung ich zu großem Ansehen und großer Ehre gelangte?" Und Devadatta dachte: "Da ist der Prinz Ajatasattu (der Sohn und Nachfolger des Königs Bimbisara) ; der ist jung und hat eine glänzende Zukunft vor sich. Wenn ich nun den Prinzen Ajatasattu für mich gewänne, so würde mir durch dessen Gewinnung viel Ansehen und Ehre zuteil werden."

Darauf glättete Devadatta sein Lager, nahm Almosenschale und Obergewand und wanderte nach Rajagaha. Dann veränderte Devadatta seine Gestalt, nahm die Gestalt eines Jünglings an und erschien mit einem Gürtel von Schlangen im Schoße des Prinzen Ajatasattu. Darüber fürchtete sich der Prinz Ajatasattu, er wurde ängstlich, aufgeregt und erschrak. Und Devadatta sprach zu dem Prinzen Ajatasattu: "Fürchtest du dich vor mir, Prinz?" "Ja, ich fürchte mich, wer bist du?" "Ich bin Devadatta." "Wenn du, Herr, der edle Devadatta bist, so erscheine, bitte in deiner eigenen Gestalt." Da legte Devadatta die angenommene Gestalt des Jünglings wieder ab und stand, sein Gewand, seine Almosenschale und das Obergewand tragend, vor dem Prinzen Ajatasattu.

Durch diese Bestätigung von Davadattas Wunderkraft war der Prinz Ajatasattu für ihn gewonnen; und er begab sich abends und morgens mit fünfhundert Wagen, um ihm aufzuwarten, und fünfhundert Kessel voll Speise wurden ihm gebracht. Als nun Devadattas Herz von Ehre, Ansehen und Ruhm erfüllt und ganz eingenommen war, kam ihm folgender Wunsch: "Ich möchte die Mönchsgemeinde leiten." Sobald aber dieser Wunsch in ihm aufstieg, ging Devatatta seiner Wunderkraft verlustig.

2. Zu dieser Zeit aber war gerade der Begleiter des ehrwürdigen großen Mogallāna, mit Namen Kakudha, Sohn des Kolika, gestorben und hatte einen ätherischen Körper erhalten. Der Körper, den er erhalten hatte, war so groß wie zwei oder drei Dorffelder von Magadha; aber mit diesem seinem Körper war er weder sich selbst noch anderen hinderlich. Und es begab sich der Göttersohn Kakudha zu dem ehrwürdigen großen Moggallāna; und da er zu ihm kam, begrüßte er den ehrwürdigen großen Mogallāna ehrfurchtsvoll und er trat an seine Seite. Da er nun ein seiner Seite stand, sprach der Göttersohn Kakuda zu dem ehrwürdigen großen Mogallāna: "O Herr, in Devadatta, dessen Herz von Ehre, Ansehen und Ruhm erfüllt und ganz eingenommen ist, stieg folgender Wunsch auf: "Ich möchte die Gemeinde der Mönche leiten.' Und sobald dieser Wunsch in ihm aufgestiegen, ging Devadatta seiner Wunderkraft verlustig." So sprach der Göttersohn Kakudha; nach dem er so gesprochen hatte, grüßte er ehrfurchtsvoll den ehrwürdigen großen Mogallāna, umwandelte ihm von rechts und verschwand.

Darauf begab sich der ehrwürdige große Mogallāna zu dem Erhabenen; und als er zu dem Erhabenen gekommen war, begrüßte er ihn ehrfurchtsvoll und setzte sich ihm zur Seite. Und an seine Seite sitzend sagte der ehrwürdige große Mogallāna zu dem Erhabenen, was Kakudha zu ihm gesprochen hatte.

Darauf sprach der Erhabene: "Wie, Mogallāna, hast du von dem Göttersohn Kakudha mit deinem eigenen Verstande erkannt, daß alles, was Kakudha, der Göttersohn, spricht, sich so verhält und nicht anders?" Mogallāna erwiderte: "Mit meinem eigenen Verstande habe ich von Kakudha erkannt, daß alles das, was Kakudha, der Göttersohn spricht, sich so verhält und nicht anders." Da sagte Buddha: "Behalte dies Wort bei dir, Mogallāna, behalte dies Wort bei dir, Mogallāna; der Tor wird sich bald durch sich selbst verraten."

3. Nachdem nun der Erhabene, solange es ihm gefiel, zu Kosambi geblieben war, wanderte er gen Rajagaha; und von Ort zu Ort wandernd gelangte er nach Rajagaha. Da verweilte der Erhabene zu Rajagaha in dem Veluvana bei dem Kalandanivapa (Eichhörnchen-Futterplatz, ein Lieblingsplatz Buddhas). Es kamen aber sehr viele Mönche zu dem Erhabenen, begrüßten ihn ehrfurchtsvoll und setzten sich ihm zur Seite nieder; und an seiner Seite sitzend sprachen die Mönche zu dem Erhabenen: "Herr, der Prinz Ajatasattu kommt abends und morgens mit fünfhundert Wagen, um Devadatta aufzuwarten, und fünfhundert Kessel voll Speise werden ihm gebracht." Darauf sprach der Erhabene: "Beneidet nicht, ihr Mönche, Devadatta um sein Ansehen, seine Ehre und seinen Ruhm. Solange, ihr Mönche, der Prinz Ajatasattu, abends und morgens mit fünfhundert Wagen kommt, um Devadatta aufzuwarten, und ihm fünfhundert Kessel voll Speise gebracht werden, solange ist bei Devadatta eine Abnahme in den guten Eigenschaften zu erwarten, keine Zunahme. Wie, ihr Mönche, wenn man an der Nase eines wütenden Hundes eine Gallenblase zerspringen ließe, der Hund noch viel wütender würde, ebenso, ihr Mönche, ist, solange der Prinz Ajatasattu abends und morgens mit fünfhundert Wagen kommt, um Devadatta aufzuwarten, und fünfhundert Kessel voll Speise zu ihm gebracht werden, bei Devadatta eine Abnahme in den guten Eigenschaften zu erwarten, keine Zunahme. Zu seinem eigenem Verderben hat Devadatta diese Ehre, dies Ansehen, diesen Ruhm erlangt, zu seinem eigenen Untergang hat Devatatta diese Ehre, dies Ansehen, diesen Ruhm erlangt. Gleichwie ihr Mönche, ein Bananenbaum ... ein Bambus ... ein Schilfrohr ... zu seinem eigenen Verderben, zu seinem eigenen Untergang Frucht bringt, so hat Devadatta zu seinem eigenen Untergang Ehre, Ansehen und Ruhm erlangt. Gleichwie ihr Mönche, ein Maultier zu seinem eigenen Verderben, zu seinem eigenen Untergang die Leibesfrucht empfängt, so hat Devadatta zu seinem eigenen Verderben, zu seinem eigenen Untergang Ehre, Ansehen und Ruhm erlangt.
 

Die Frucht tötet den Bananenbaum, den Bambus und das Schilfrohr, 
Einen bösen Menschen tötet die Ehr, wie die Leibesfrucht ein Maultier."

4. Zu dieser Zeit saß der Erhabene, von einer großen Versammlung umgeben, da, die Lehre verkündend; auch der König war der Versammlung zugegen. Da erhob sich Devadatta von seinem Sitze, legte das Obergewand auf eine Schulter, faltete nach dem Erhabenen hin die Hände und sprach zu dem Erhabenen: "Herr, alt ist jetzt der Erhabene, von hohem Alter; lang hat er gelebt und ist zu Jahren gekommen. Möge, Herr, der Erhabene sich jetzt untätig dem ruhigen Leben in dieser Welt hingeben und mir die Gemeinde der Mönche abtreten; ich werde die Gemeinde der Mönche leiten."

Zum zweiten Male brachte Devadatta seine Aufforderung vor, und zum zweiten Male wies ihn der Erhabene zurück. Und zum dritten Male brachte Devadatta seine Aufforderung an Buddha vor. Da sprach Buddha: "Sāriputta und Mogallāna würde ich, Devadatta, die Leitung der Mönchsgemeinde nicht übergeben; um wieviel weniger dir, dem niedrigen Speichelesser!" Da dachte Devadatta: "Mich schilt der Erhabene vor der ganzen Versammlung in Gegenwart des Königs einen Speichelesser, und den Sāriputta und Mogallāna erhebt er;" und wütend und unzufrieden grüßte er ehrfurchtsvoll den Erhabenen, umwandelte ihn von rechts und ging fort. Dies war damals die erste Bosheit Devadattas gegen den Erhabenen.

Darauf sprach der Erhabene zu den Mönchen: "Deshalb soll die Mönchsgemeinde zu Rajagaha die Verstoßung der Devadatta verkündigen mit folgenden Worten: 'Früher hatte Devadatta ein anderes Wesen als jetzt. Was Devadatta tut oder sagt, darin ist nicht Buddha noch die Lehre noch die Gemeinde zu erkennen, sondern nur Devadatta ist darin zu erkennen.'" Und der Erhabene sprach zu dem ehrwürdigen Sāriputta: "Verkünde du, Sāriputta, die Ver-stoßung des Devadatta in Rajagaha." Da sagte der ehrwürdige Sāriputta: "Früher, Herr, ist von mir Devadattas Lob in Rajagaha verkündigt worden mit den Worten: 'Von großer Wundermacht ist der Godhisohn, von großer Kraft ist der Godhisohn.' Wie soll ich jetzt, Herr, dieVerstoßung Devadattas in Rajagaha verkündigen?" Doch Buddha versetzte: "Entsprach es nicht den Tatsachen, Sāriputta, als du Devadattas Lob in Rajagaha verkündigtest mit den Worten: ''Von großer Wundermacht ist der Godhisohn, von großer Kraft ist der Godhisohn?" "Gewiß, Herr." "So entspricht es auch den Tatsachen, Sāriputta, wenn du Devadattas Ausstoßung in Rahagaha verkündigst." "So sei es," erwiderte der ehrwürdige Sāriputta dem Erhabenen.

Darauf sprach der Erhabene zu den Mönchen: "Nun soll die Mönchsgemeinde Sāriputta bestimmen, um die Ausstoßung Devadattas zu Rajagaha zu verkündigen mit den Worten: "Früher hatte Devadatta ein anderes Wesen als jetzt. Was Devadatta tut oder sagt, darin ist nicht Buddha noch die Lehre noch die Gemeinde zu erkennen, sondern nur Devadatta ist darin zu erkennen.'"

Als nun der ehrwürdige Sāriputta dazu bestimmt war, ging er zusammen mit sehr vielen Mönchen nach Rahagaha und verkündete die Ausstoßung Devadattas.

5. Darauf begab sich Devadatta zum Prinzen Ajatasattu; und als er zu ihm gekommen war, sprach er zu ihm: "Früher, Prinz, waren die Menschen langlebig, jetzt sind sie kurzlebig; es kann sein, daß du noch als Prinz stirbst. Deshalb, Prinz töte deinen Vater und werde so König; ich werde den Erhabenen töten und Buddha werden." Da dachte der Prinz Ajatasattu: "Von großer Wunderkraft und Macht ist der edle Devadatta; er wird es wissen." Und er band ein Schwert um seine Hüfte und betrat gewaltsam zu ungewohnter Stunde den Palast, furchtsam, ängstlich, erschrocken und aufgeregt. Es sahen aber im Palaste die Hofbeamten, die Dienst hatten, den Prinzen Ajatasattu, wie er gewaltsam zu ungewohnter Stunde den Palast betrat, furchtsam, ängstlich und aufgeregt; und da sie ihn sahen, nahmen sie ihn fest. Als sie ihn durchsuchten, fanden sie das Schwert um seine Hüfte gebunden, und sie sprachen zu dem Prinzen Ajatasattu: "Was willst du tun, Prinz?" "Ich will meinen Vater töten." "Von wem bist du dazu aufgestachelt?" "Von dem edlen Devadatta."

Nun meinten einige der Hofbeamten: "Der Prinz ist zu töten, und Devadatta und alle Mönche sind zu töten." Einige andere meinten: "Die Mönche sind nicht zu töten, den die Mönche haben in nichts gefehlt, aber der Prinz ist zu töten und Devadatta." Wieder andere von den Hofbeamten meinten: "Weder der Prinz ist zu töten, sondern noch Devadatta noch sind die Mönche zu töten, sondern es muss dem König gemeldet werden. Wie der König bestimmen wird, so werden wir es tun."

Darauf nahmen die Hofbeamten den Prinzen Ajatasattu mit sich und gingen zum König von Magadha, Seniya Bimbisara; und als sie zu ihm gekommen waren, teilten sie dem König von Magadha, Seniya Bimbisara, die Sache mit. Der König fragte: "Welche Meinung hatten, sag ich, die Hofbeamten?" "Einige, o Fürst, meinten: 'Der Prinz ist zu töten und Devadatta und alle Mönche sind zu töten.' Andere meinten: 'Die Mönche sind nicht zu töten, denn die Mönche haben in nichts gefehlt; aber der Prinz ist zu töten und Devadatta.' Wieder andere meinten: 'Weder der Prinz ist zu töten noch Devadatta noch sind die Mönche zu töten, sondern es muß dem König gemeldet werden. Wie der König bestimmen wird, so werden wir tun.'"

Da sprach der König: "Was, sag' ich, hat Buddha und die Lehre und die Mönchsgemeinde damit zu tun? Ist nicht wiederholt von dem Erhabenen die Ausstoßung Devadattas zu Rajagaha verkündet worden?" Sodann erklärte er diejenigen von den Hofbeamten, die gemeint hatten: "Der Prinz ist zu töten und Devadatta und alle Mönche sind zu töten," für untauglich. Und welche von den Hofbeamten gemeint hatten: "Der Prinz ist zu töten und Devadatta; die Mönche aber sind nicht zu töten, denn die Mönche haben in nichts gefehlt," die setzte er an niedere Stelle. Diejenigen von den Hofbeamten aber, die gemeint hatten: "Weder der Prinz ist zu töten noch Devadatta noch sind die Mönche zu töten, sondern es muß dem Könige gemeldet werden; wie er bestimmen wird, so werden wie es tun," die setzte es an eine hohe Stelle.

Darauf sprach der Magadhakönig Seniya Bimbisara zu dem Prinzen Ajatasattu: "Warum, Prinz, willst du mich töten?" "Ich verlange nach Regierung." Und Seniya Bimbisara sprach: "Wenn du, Prinz nach der Regierung verlangst, da hast du die Regierung," und er übergab dem Prinzen Ajatasattu die Regierung.

6. Devadatta aber begab sich zu dem Prinzen Ajatasattu; und als er zu ihm gekommen war, sprach er zu dem Prinzen Ajatasattu: "Sende Leute aus, Großkönig, die den Asketen Gotama des Lebens berauben werden. Und der Prinz Ajatasattu schickte Leute fort mit der Weisung: "Wie, sag ich, der edle Devadatta sagt so tut." Darauf schickte Devadatta einen Mann fort und sagte zu ihm: "Gehe, Lieber, an jenem Orte verweilt der Asket Gotama; dem nimm das Leben und komm dann auf dem und dem Wege zurück." Auf diesem Weg nun stellte er zwei Männer auf mit der Weisung: "Den einen Mann, der dieses Weges daherkommt, den beraubt des Lebens und kommt dann auf dem und dem Wege zurück." Auf diesem Wege stellte er dann vier Männer auf mit der Weisung: "Die zwei Männer, die dieses Weges daherkommen, beraubt des Lebens und kommt dann auf dem und dem Wege zurück." Auf diesem Wege wieder stellte er acht Männer auf mit der Weisung: "Die vier Männer, die dieses Weges daherkommen, beraubt des Lebens und kommt dann auf dem und dem Wege zurück." Und auf diesem Wege endlich stellte er sechzehn Männer auf mit der Weisung: "Die acht Männer, die dieses Weges daherkommen, beraubt des Lebens und kommt dann zurück."

Der eine Mann nun nahm Schwert und Schild, band den Bogen und den Köcher um und begab sich zu dem Erhabenen; als er aber hinkam, blieb er in der Nähe des Erhabenen furchtsam, ängstlich, erschrocken und aufgeregt stehen wie angewurzelt. Es sah aber der Erhabene, wie der Mann furchtsam, ängstlich, erschrocken und aufgeregt wie angewurzelt dastand; und da er ihn sah, sprach er zu ihm: "Komm, Lieber, fürchte dich nicht!" Da tat der Mann Schwert und Schild beiseite, legte den Bogen und Köcher weg und ging zu dem Erhabenen hin; und als er zu dem Erhabenen gekommen war, fiel er mit dem Haupte dem Erhabenen zu Füßen und sprach: "Sünde, Herr, ist über mich gekommen gemäß meiner Torheit, meiner Verblendung, meiner Bosheit, da ich Böses im Sinne habend mit mörderischer Absicht hierher kam. Möge, Herr, der Erhabene das Bekenntnis meiner Sünde annehmen, damit ich in Zukunft davor bewahrt bleibe." Buddha versetzte: "Gewiß, Lieber, ist Sünde über dich gekommen gemäß deiner Torheit, deiner Verblendung, deiner Bosheit, weil du Böses im Sinne habend mit mörderischer Absicht hierher kamst. Und weil du deine Sünde als Sünder erkannt und in richtiger Weise wieder gutgemacht hast, deshalb nehmen wir dies (Bekenntnis) von dir an. Denn dies ist für den Edlen ein Wachsen in der Zucht; wenn er seine Sünde als Sünde erkannt und in richtiger Weise wieder gutgemacht hat, erlangt er für die Zukunft Bewahrung davor.

Darauf erklärte ihm der Erhabene der Reihe nach die Lehre: nämlich die Lehre vom Almosengeben, die Lehre von den moralischen Vorschriften, die Lehre vom Himmel, die Sündlichkeit, Niedrigkeit, Unreinheit der Begierden, und den Vorteil, der in dem Aufgeben der Begierden liege, legte er ihm dar. Wie dann der Erhabene erkannte, daß er rechten Sinnes, sanften Sinnes, aufgeklärten Sinnes, freudigen Sinnes und gläubigen Sinnes war, da teilte er ihm die erhabene Lehre der Erleuchteten mit, nämlich die Lehre vom Leiden, vom Ursprung des Leidens, vom Aufhören des Leidens und vom Weg zum Aufhören des Leidens. Und wie ein weißes Gewand, von dem die schwarzen Flecken entfernt sind, vollständig seine Farbe wiederbekommt, so erhielt dieser Mann bei dieser Gelegenheit das leidenschaftslose, reine Erkennen der Lehre, daß nämlich, was immer ein Entstehen hat, auch dem Vergehen unterworfen ist. Nachdem nun der Mann die Lehre erkannt, die Lehre begriffen, die Lehre eingesehen hatte und in die Lehre eingedrungen war, da war er befreit von Zweifeln und frei von Ungewißheit; er hatte Vertrauen erlangt und glaubte nur noch an die Lehre des Meisters. Und der Mann sprach zu dem Erhabenen: "Es ist erreicht, Herr, es ist erreicht, Herr. Gleichwie, Herr, man das Umgestürzte wieder erhebt oder das Verhüllte enthüllt, wie man einem Irrenden den Weg zeigt oder in der Finsternis eine Lampe trägt, damit diejenigen, die Augen haben, die Gegenstände sehen können, so hast du, Erhabener, auf mancherlei Art die Lehre klargelegt. Ich, Herr, nehme meine Zuflucht zu dem Erhabenen und zur Lehre und zur Gemeinde der Mönche; möge der Erhabene mich als Laienmitglied aufnehmen, der ich von heute an bis zu meinem Lebensende zu ihm meine Zuflucht genommen habe."

Darauf sprach der Erhabene zu dem Manne: "Gehe nicht, Lieber, diesen Weg, gehe jenen Weg!" Und er schickte ihn auf einem anderen Wege fort.

7. Die zwei Männer (die Devadatta auf dem Wege aufgestellt hatte) aber dachten: "Warum bleibt der Mann solange?" Und sie gingen fort, um ihm zu begegnen. Da sahen sie den Erhabenen am Fuße eines Baumes sitzen; und da sie ihn sahen, gingen sie zu dem Erhabenen hin, grüßten ihn ehrfurchtsvoll und setzten sich zur Seite nieder. Darauf erklärte ihnen der Erhabene der Reihe nach die Lehre ... (Es folgt nun mit genau denselben Worten wie oben die Erzählung der Bekehrung dieser zwei Männer.) ... Und sie sprachen: "... Wir, Herr, nehmen unsere Zuflucht zu dem Erhabenen und zur Lehre und zur Gemeinde der Mönche; möge der Erhabene uns als Laienmitglieder aufnehmen, die wir von heute an bis zu unserem Lebensende zu ihm unsere Zuflucht genommen haben." Darauf sprach der Erhabene zu den Männern: "Gehe nicht, Freunde, diesen Weg, gehet jenen Weg!" Und er schickte sie auf einem anderen Wege fort.

Hierauf kamen nacheinander die vier Männer und acht Männer und die sechzehn Männer auf der Suche nach denen, die sie töten sollten, zu dem Erhabenen. Und sie wurden alle nacheinander bekehrt und baten um Aufnahme als Laienmitglieder. Und der Erhabene schickte sie jedesmal auf einem anderen Wege als dem von Devadatta angegebenen fort.

Der eine Mann aber ging zu Devadatta hin, und als er zu ihm gekommen war, sprach er zu ihm: "Herr, ich kann dem Erhabenen nicht das Leben nehmen; von großer Wundermacht und Kraft ist der Erhabene." "Es ist gut, Lieber," versetzte Devadatta, "beraube du den Asketen Gotama nicht des Lebens, ich selbst werde den Asketen des Lebens berauben."

8. Zu der Zeit aber wandelte der Erhabene im Schatten des Berges Geierskopf. Da stieg Devadatta den Berg Geierkopf hinauf und stieß einen großen Felsblock hinab, indem er dachte: "Damit will ich den Asketen Gotama des Lebens berauben." Doch zwei Bergspitzen verneigten sich und hielten den Felsen auf; nur ein Splitter fiel auf die Füße des Erhabenen herab und verursachte eine blutende Wunde. Der Erhabene aber schaute aufwärts und sprach zu Devadatta: "Viel Böses hast du für dich angehäuft, daß du Verderben und Mord sinnend das Blut des Vollendeten zum Fließen gebracht hast."

Darauf sprach der Erhabene zu den Mönchen: "Dies, ihr Mönche, ist die erste von Devadatta begangene Tat, die unmittelbar wirkt (d.h. schon in diesem Leben), daß er nämlich Verderben und Mord sinnend das Blut des Vollendeten zum Fließen gebracht hat."

Es hörten aber die Mönche: "Von Devadatta ist gegen den Erhabenen ein Mordanschlag verübt worden." Da gingen die Mönche rings um den Aufenthaltsort des Erhabenen herum und rezitierten mit hoher, lauter Stimme zum Schutze, zur Verteidigung, zur Behütung des Erhabenen. Es hörte aber der Erhabene den hohen, lauten Klang der Rezitation; und da er ihn hörte, sprach er zu dem ehrwürdigen Ananda: "Was ist das, Ananda, für ein hoher, lauter Klang von Rezitation?" Ananda erwiderte: "O Herr, die Mönche haben vernommen, daß von Devadatta gegen den Erhabenen ein Mordanschlag verübt worden ist; deshalb gehen die Mönche rings um den Aufenthaltsort des Erhabenen herum und rezitieren mit hoher, lauter Stimme zum Schutze, zur Verteidigung, zur Behütung des Erhabenen. Dies, o Herr, ist dieser hohe, laute Klang der Rezitation." Darauf sprach Buddha: "Sage deshalb, Ananda, in meinem Namen den Mönchen: 'Der Meister ruft die Ehrwürdigen.'" "So sei es, Herr," versetzte Ananda dem Erhabenen und ging zu den Mönchen hin; und als er zu ihnen kam, sprach er zu den Mönchen: "Der Meister ruft die Ehrwürdigen." "Ja, Lieber," erwiderten die Mönche dem ehrwürdigen Ananda, und sie gingen zu dem Erhabenen hin, begrüßten ihn ehrfurchtsvoll und setzten sich zur Seite nieder.

Als sie nun ihm zur Seite saßen, sprach der Erhabene zu den Mönchen: "Es ist ein Unding, ihr Mönche, eine Unmöglichkeit, daß einer gewaltsam den Vollendeten des Lebens beraube; ohne Gewalt, ihr Mönche, gehen die Vollendeten zum Nirwana ein. Gehet, ihr Mönche, jeder nach seinem Ort; keinen Schutz brauchen die Vollendeten."

9. Zu der Zeit aber war zu Rajagaha ein wütender Elefant, Nalagari mit Namen, der Menschen tötete. Nun ging Devadatta in das Elefantenhaus und sprach zu den Elefantenwärten: "Wir, sag' ich, sind gute Bekannte des Königs; wir sind imstande, einen Niedrigstehenden an eine hohe Stelle zu versetzen und Speise und Lohn zu vermehren. Wenn deshalb der Asket Gotama an diese Straße kommt, so macht diesen Elefanten Nalagiri los und laßt ihn auf diese Straße laufen." "So sei es, Herr," antworteten Devadatta die Elefantenwärter.

Nachdem sich aber der Erhabene zur Zeit des Vormittags angekleidet hatte, nahm er Almosenschale und Obergewand und ging mit sehr vielen Mönchen nach Rajagaha hinein, um Almosen zu sammeln. Und er betrat jene Straße. Es sahen aber die Elefantenwärter, daß der Erhabene diese Straße betreten hatte; und da sie dies bemerkten, machten die den Elefanten Nalagiri los und ließen ihn auf diese Straße laufen. Und es sah der Elefant Nalagiri, wie der Erhabene von fern her kam; und er erhob seinen Rüssel und lief, Ohren und Schwanz freudig erhebend, auf den Erhabenen los.

Es sahen aber die Mönche, wie der Elefant Nalagiri von fern her kam; und da sie ihn sahen, sprachen sie zu dem Erhabenen: "Herr, da kommt der Elefant Nalagiri, der wütende, Menschen tötende, auf dieser Straße daher; möge, Herr, der Erhabene umkehren, möge der Heilige umkehren!" Doch Buddha versetzte: "Kommt, ihr Mönche, fürchtet euch nicht. Es ist ein Unding, ihr Mönche, eine Unmöglichkeit, daß einer gewaltsam den Vollendeten des Lebens beraube; ohne Gewalt, ihr Mönche, gehen die Vollendeten zum Nirwana ein.

Zum zweiten Male baten die Mönche den Erhabenen, wegzugehen, aber zum zweiten Male wies der Erhabene ihre Besorgnis zurück. Und auch als zum dritten Male die Mönche den Erhabenen baten wegzugehen, blieb der Erhabene bei seiner Weigerung.

Zu der Zeit waren die Leute auf die Söller, die Häuser und Dächer hinaufgestiegen und standen dort. Welche nun ungläubig, unbekehrt, unerleuchtet waren, die sagten: "Der herrliche große Asket wird durch den Elefanten zu Schaden kommen." Welche Leute aber gläubig, bekehrt, weise, erleuchtet waren, die sprachen: "Noch lange wird es dauern, bis der Efefant mit dem Elefanten kämpft (Buddha wird oft als der Elefant unter den Menschen genannt)."

Der Erhabene aber durchdrang den Elefanten Nalagiri mit freundlicher Gesinnung. Da nun der Elefant Nalagiri von dem Erhabenen mit freundlicher Gesinnung durchdrungen war, ging er mit gesenktem Rüssel zu dem Erhabenen hin und blieb vor dem Erhabenen stehen. Und der Erhabene berührte mit der Hand die Stirngeschwulst des Elefanten Nalagiri und redete den Elefanten Nalagiri mit den folgenden Worten an:

Verletze nicht, Elefant, den Meister, denn ein Unglück ist die Verletzung des Meisters; nicht wird, o Elefant, dem der den Meister verletzt hat, Seligkeit zuteil, wenn er in ein anderes Leben eingegangen ist. Sei nicht toll und nicht schlaff, denn die Schlaffen gehen nicht zur Seligkeit ein; du handle so, daß du zur Seligkeit gelangen wirst."

Darauf nahm der Elefant Nalagiri mit dem Rüssel den Staub zu Füßen des Erhabenen auf und sprengte ihn über sein Haupt; dann blieb er in gebeugter Haltung stehen, so lange er den Erhabenen sah. Hierauf ging der Elefant Nalagiri in das Elefantenhaus und stellte sich an seinen Platz; und der Elefant Nalagiri war von nun an ganz zahm. Da sangen die Leute folgenden Vers:
 

"Manche bändigen mit dem Stock, mit dem Haken und Peitschen; 
ohne Stock, ohne Stahl wurde der Elefant von dem Großmütigen gebändigt." 

Die Leute aber waren unwillig und erregt und murrten: "Wie böse und unglückselig ist dieser Devadatta, da er darauf aus ist, den mit so großer Kraft, mit so großer Macht begabten Asketen Gotama zu töten." Und so schwand der Ruhm und das Ansehen des Devadatta, der Ruhm und das Ansehen des Erhabenen aber wuchs.

10. Darauf begab sich Devadatta zu Kokalika, zu Katamorakatissaka, zu dem Sohne der Khandadevi und zu Sanuddatta und sprach zu ihnen: "Kommt, Freunde, wir wollen eine Spaltung in der Gemeinde des Asketen Gotama herbeiführen, eine Spaltung in seinem Reiche." Nach diesen Worten sprach Kokalika zu Devadatta: "Lieber, der Asket Gotama ist mit großer Wunderkraft und Macht begabt. Wie sollen wir eine Spaltung in der Gemeinde des Asketen Gotama herbeiführen, eine Spaltung in seinem Reiche?" Darauf sprach Devadatta: "Kommt, Freunde, wir wollen zu dem Asketen Gotama hingehen und ihn um folgende fünf Dinge bitten: 'Herr, der Erhabene hat auf mancherlei Art den gepriesen, der wenig wünscht und zufrieden ist, der das Böse ausgemerzt und abgeschüttelt, der gläubig und ehrerbietig ist und eifrig (nach der Vollkommenheit) strebt.

Folgende fünf Dinge nun helfen auf mancherlei Art dazu, daß man wenig wünscht und zufrieden ist, das Böse ausmerzt und abschüttelt, gläubig und ehrerbietig ist und eifrig (nach der Vollkommenheit) strebt.

'Diese fünf Dinge wird der Asket Gotama nicht bewilligen. Mit diesen fünf Dingen werden wir das Volk gewinnen. Durch diese fünf Dinge kann in der Gemeinde des Asketen Gotama und in seinem Reiche eine Spaltung herbeigeführt werden, denn den Menschen gefällt das Strenge."

Darauf begab sich Devadatta mit seiner Umgebung zu dem Erhabenen, und als er zu ihm gekommen war, begrüßte er ehrfurchtsvoll den Erhabenen und setzte sich zur Seite nieder. Und an seiner Seite sitzend legte Devadatta dem Erhabenen die fünf Wünsche vor.

Darauf erwiderte Buddha: "Es ist genug, Devadatta. Wer will, soll im Walde leben; wer will, soll bei einem Dorfe wohnen. Wer will, soll von Almosen leben; wer will, soll eine Einladung annehmen. Wer will soll sich in schmutzige Lumpen kleiden; wer will, soll von einem Hausvater ein Gewand annehmen. Für acht Monate, Devadatta, habe ich das Wohnen am Fuße von Bäumen erlaubt; und unter drei Bedingungen ist der Genuß von Fischfleisch rein, nämlich, wenn man es nicht gesehen hat, nicht gehört hat und keinen Verdacht hat."

Da dachte Devadatta: "Der Erhabene gesteht diese fünf Dinge nicht zu." Und vergnügt und fröhlich erhob er sich von seinem Sitze, grüßte ehrfurchtsvoll den Erhabenen, umwandelte ihn von rechts und ging fort. Darauf ging er mit seiner Umgebung nach Rajagaha hinein und suchte durch die Erzählung seiner fünf Wünsche auf das Volk Eindruck zu machen. Er teilte dem Volk die fünf Wünsche mit, die er an den Erhabenen gerichtet hatte, und fuhr dann fort: "Diese fünf Dinge gesteht der Asket Gotamo nicht zu, wir aber wollen fest bleiben bei diesen fünf Dingen." Und welche Leute nun ungläubig, unbekehrt, unerleuchtet waren, die sagten: "Diese Mönche des Sakyasohnes haben das Böse abgeschüttelt und ausgemerzt, der Asket Gotama aber lebt im Überfluß und denkt an Überfluß." Welche Leute aber gläubig, bekehrt, weise und erleuchtet waren, die murrten: "Wie kann Devadatta sich bemühen, eine Spaltung herbeizuführen in der Gemeinde des Erhabenen und in seinem Reiche?"

11. Es hörten aber die Mönche, wie diese Leute erregt und aufgebracht waren und murrten. Und welche Mönche zufrieden waren, die wurden auch erregt und aufgebracht und murrten: "Wie kann Devadatta sich bemühen eine Spaltung herbeizuführen in der Gemeinde des Erhabenen und in seinem Reiche?" Und die Mönche teilten dem Erhabenen diese Sache mit. Darauf sprach der Erhabene: "Ist es wahr, daß du, Devadatta, dich bemühst für eine Spaltung der Gemeinde, eine Spaltung des Reiches?" "Es ist wahr, Erhabener," versetzte Devadatta. Und der Buddha sprach: "Es ist genug, Devadatta. Laß dir nicht gefallen eine Spaltung der Gemeinde; etwas bedenkliches ist eine Spaltung der Gemeinde, Devadatta. Wer, Devadatta, die vereinte Gemeinde spaltet, der begeht eine Sünde, die ihre Wirkung ein ganzes Weltalter ausübt; der wird ein Weltalter in der Hölle gequält. Wer aber, Devadatta, eine gespaltene Gemeinde wieder vereinigt, der vollführt das hervorragendste gute Werk und erfreut sich ein Weltalter im Himmel. Es ist genug, Devadatta; laß dir nicht gefallen eine Spaltung der Gemeinde, denn bedenklich ist eine Spaltung der Gemeinde."

Nachdem nun der ehrwürdige Ananda sich am Vormittag angekleidet hatte, nahm er Almosenschale und Obergewand und ging, um Almosen zu sammeln, nach Rajagaha. Es sah aber Devadatta, wie der ehrwürdige Ananda seinen Almosengang machte; und er ging zu ihm hin und sprach zu dem ehrwürdigen Ananda: "Von heute an, lieber Ananda, werde ich ohne den Erhabenen und ohne die Gemeinde der Mönche Uposatha halten und die Verrichtungen der Gemeinde ausführen." Nachdem nun der ehrwürdige Ananda von dem Almosengang zurückgekehrt war und sein Mahl beendet hatte, ging er zu dem Erhabenen hin; und als er zu ihm kam, begrüßte er ehrfurchtsvoll den Erhabenen und setzte sich zur Seite nieder. Und an seiner Seite sitzend sprach der ehrwürdige Ananda zu dem Erhabenen: "Siehe, Herr, ich kleidete mich heute vormittag an, nahm Almosenschale und Obergewand und ging nach Rajagaha, um Almosen zu sammeln. Da sah mich Devadatta, ging auf mich zu und sprach zu mir: 'Von heute an, lieber Ananda, werde ich ohne den Erhabenen und ohne die Gemeinde der Mönche Uposatha halten und die Verrichtungen der Gemeinde ausführen.' Heute, Herr, wird Devadatta die Gemeinde spalten." Als nun der Erhabene diesen Sachverhalt merkte, brach er zu dieser Zeit in folgenden Ausruf aus:
 

"Leicht zu tun ist das Gute vom Guten, 
schwer zu tun ist das Gute vom Bösen. 
"Leicht zu tun ist das Böse von dem Bösen, 
schwer zu tun ist das Böse von dem Edlen." 

12. Devadatta aber erhob sich an diesem Tage, dem Uposathatage, von seinem Sitze und verteilte Klötzchen, indem er sprach: "Freunde, wir baten den Asketen Gotama um folgende fünf Dinge: (Es folgen nun die fünf Wünsche) ... Diese gesteht der Asket Gotama nicht zu; wir aber bleiben fest bei diesen fünf Forderungen. Welchem Ehrwürdigen diese fünf Forderungen gefallen, der möge ein Klötzchen nehmen."

Zu dieser Zeit aber waren fünfhundert Mönche da, die zu den Vajjisöhnen von Vesali gehörten, noch neu im Orden und unerfahren; die dachten: "Dies ist die Lehre, dies ist die Disziplin, dies ist die Ordensregel des Meisters" und nahmen ein Klötzchen. Nachdem nun Devadatta die Gemeinde gespalten hatte, zog er mit fünfhundert Mönchen nach dem Geierskopf.

Sāriputta und Mogallāna aber gingen zu dem Erhabenen hin, begrüßten ihn ehrfurchtsvoll und setzten sich zur Seite nieder. Und an seiner Seite sitzend sprach der ehrwürdige Sāriputta zu dem Erhabenen: "Herr, Devadatta hat die Gemeinde gespalten und ist mit fünfhundert Mönchen nach dem Geierskopf gezogen." Darauf versetzte Buddha: "Habt ihr, Sāriputta und Mogallāna, kein Mitleid mit diesen jungen Mönchen? Gehet, Sāriputta und Mogallāna, bevor die Mönche in Sünde und Verderben fallen." "So sei es, Herr," erwiderten Sāriputta und Mogallāna dem Erhabenen, erhoben sich von ihrem Sitze, grüßten den Erhabenen ehrfurchtsvoll, umwandelten ihn von rechts und gingen nach dem Geierskopf.

Da stand ein Mönch nicht weit von dem Erhabenen und weinte. Der Erhabene aber sprach zu dem Mönch: "Warum weinst du, Mönch?" Und der Mönch antwortete: "Die die ersten unter deinen Schülern sind, Sāriputta und Mogallāna, die gehen zu Devadatta, da sie Devadattas Lehre billigen." Da sprach der Erhabene: "Es ist ein Unding, o Mönch, eine Unmöglichkeit, daß Sāriputta und Mogallāna Devadattas Lehre billigen; sie sind nur gegangen, um die Mönche wiederzugewinnen."

13. Zu der Zeit aber saß Devadatta da, von einem großen Gefolge umgeben, und predigte seine Lehre. Und Devadatta sah, wie Sāriputta und Mogallāna von ferne her kamen; und da er sie sah, sprach er zu den Mönchen: "Seht, ihr Mönche, wie gut von mir die Lehre erklärt ist! Die die ersten sind von den Schülern des Asketen Gotama, Sāriputta und Mogallāna, die kommen weil sie meine Lehre billigen." Nach diesen Worten sprach Kokalika zu Devadatta: "Lieber Devadatta, traue nicht Sāriputta und Mogallāna; Böses wünschen Sāriputta und Mogallāna, von bösen Wünschen sind sie beseelt." Doch Devadatta sagte: "Nein, Lieber, willkommen seien sie, da ihnen meine Lehre gefällt."

Darauf lud Devadatta den ehrwürdigen Sāriputta ein, mit ihm den Sitz zu teilen, indem er sagte: "Komm, lieber Sāriputta, setze dich hierher." "Nein, Lieber," erwiderte Sāriputta, nahm einen Sitz und setzte sich neben ihn; und auch der ehrwürdige Mogallāna nahm einen Sitz und setzte sich neben ihn.

Nachdem sodann Devadatta bis tief in die Nacht hinein die Mönche mit religiöser Unterweisung belehrt, angeregt, angefeuert und erfreut hatte, forderte er den ehrwürdigen Sāriputta auf: "Frei von Müdigkeit und Trägheit ist, lieber Sāriputta, die Gemeinde der Mönche; möge dir, lieber Sāriputta, eine religiöse Unterweisung für die Mönche einfallen. Mein Rücken ist müde, ich will ihn ausstrecken." "So sei es, Lieber," erwiderte der ehrwürdige Sāriputta dem Devadatta. Darauf ließ Devadatta ein Gewand vierfach zusammenlegen und legte sich auf die rechte Seite zum Schlafen nieder; und da er ermüdet, sorglos und unbedacht war, befiel ihn im Augenblick der Schlaf.

Darauf ermahnte und belehrte der ehrwürdige Sāriputta die Mönche mit religiöser Unterweisung, nämlich mit der Erklärung der Wunder der Verkündigung; und der ehrwürdige Mogallāna ermahnte und belehrte die Mönche mit religiöser Unterweisung, die die Wunder der Kraft erläuterte. Als aber die Mönche von dem ehrwürdigen Sāriputta durch die Erklärung der Wunder der Verkündigung und von dem ehrwürdigen großen Mogallāna durch die Erklärung der Wunder der Kraft ermahnt und belehrt wurden, erlangten sie das leidenschaftslose, reine Erkennen der Lehre, daß nämlich, was immer ein Entstehen hat, auch dem Vergehen ausgesetzt ist. Hierauf sprach der ehrwürdige Sāriputta zu den Mönchen: "Freunde, laßt uns zu dem Erhabenen gehen; wem die Lehre des Erhabenen gefällt, der möge kommen." Und Sāriputta und Mogallāna nahmen die fünfhundert Mönche mit sich und gingen nach dem Veluvana.

Kokalika aber weckte den Devadatta auf mit den Worten: "Stehe auf, Freund Devadatta; weggeführt sind die Mönche von Sāriputta und Mogallāna. Habe ich dir nicht gesagt: 'Traue nicht, Freund Devadatta, Sāriputta und Mogallāna; Böses wünschen Sāriputta und Mogallāna und von bösen Wünschen sind sie beseelt?'" Da stürzte Devadatta heißes Blut aus dem Munde.

14. Und Sāriputta und Mogallāna gingen zu dem Erhabenen hin; und als sie zu ihm gekommen waren, begrüßten sie ihn und setzten sich ihm zur Seite. An seiner Seite sitzend sprach darauf der ehrwürdige Sāriputta zu dem Erhabenen: "Gut wäre es, Herr, wenn man den Mönchen, die Anhänger der Spaltung waren, nochmals die Weihe erteilte." Buddha erwiderte: "Nein, Sāriputta, möge dir die Wiederholung der Weihe bei den Mönchen, die Anhänger der Spaltung waren, nicht gefallen. Aber wie, Sāriputta, hat dich Devadatta, behandelt?" Darauf sprach Sāriputta: "Nachdem, erhabener Herr, er bis tief in die Nacht hinein die Mönche mit religiöser Unterweisung belehrt, angeregt, angefeuert und erfreut hatte, forderte er mich auf: "Frei von Müdigkeit und Trägheit ist, Sāriputta, die Gemeinde der Mönche; möge dir, Sāriputta, eine religiöse Unterweisung für die Mönche einfallen. Mein Rücken ist müde; ich will ihn ausstrecken.' So, Herr, ist mir Devadatta entgegengetreten."

Da sprach der Erhabene zu den Mönchen: "In einer früheren Zeit war an einer waldigen Stelle ein großer Teich, in dessen Nähe sich Elefanten aufhielten. Diese stiegen in den Teich, rissen mit dem Rüssel die Lotusstengel ab und reinigten sie, daß sie ganz rein waren; dann kauten sie dieselben, nachdem sie vom Schlamm befreit waren, und verzehrten sie. Dies bewirkte bei ihnen Schönheit und Kraft, und infolgedessen verfielen sie nicht dem Tode oder einem tödlichen Leiden. Von diesen großen Elefanten aber, ihr Mönche, lernten es die jungen Elefantenkälber; sie stiegen auch in den Teich und rissen mit dem Rüssel die Lotusstengel ab. Aber sie reinigten diese nicht, daß sie ganz rein wurden, sondern sie kauten sie samt dem Schlamm, der daran war, und verzehrten sie. Dies bewirkte bei ihnen nicht Schönheit und Kraft, sondern sie verfielen infolgedessen dem Tode oder tödlichen Leiden. So ihr Mönche, wird auch der unglückliche Devadatta, der mir nachgeahmt hat, sterben.

Wie der junge Elefant, wenn er dem großen Elefanten, der die Erde zertritt und Lotus frißt, in den Flüssen wachend, nachahmt, den Schlamm verzehrt und sterben muß, so wird auch der Unglückselige, der mir nachahmt, sterben."


XI, 1: Aus dem Bericht über das Konzil von Rājagaha

1. Da redete nun der ehrwürdige Mahākassapa die Mönche an: "Zu einer Zeit reiste ich, o Brüder, von Pāvā nach Kusinārā auf der Landstraße zusammen mit einer großen Mönchsgemeinde, mit fünfhundert Mönchen. Da verließ ich die Landstraße und setzte mich am Fuß eines bestimmten Baumes nieder (Wörtlich: An einem bestimmten Baumfuß). Eben zu dieser Zeit kam ein gewisser Nacktasket (*1), der in Kusinārā eine Mandārava-Blüte an sich genommen hatte, auf der Landstraße nach Pāvā entlang. Ich, o Brüder, sah den Nacktasketen von weitem herankommen, und als ich (ihn in der Nähe) sah, sprach ich zu dem Nacktasketen dies: ,Freund, kennst auch du unseren Meister?' ,Ja, Freund, ich kenne (ihn); heute sind es sieben Tage, daß der Bettelmönch Gotama verschieden ist. Davon habe ich diese Mandārava-Blüte bekommen.'

Damals, o Brüder, streckten von denjenigen Mönchen, die (noch) nicht von Leidenschaft befreit waren, einige die Arme aus und jammerten; andere taten, wie zerschmettert, einen Fall, drehten sich vorwärts und rückwärts (und klagten:) ,Zu rasch ist der Erhabene dahingegangen, zu rasch ist der Buddha dahingegangen; zu rasch ist das Auge der Welt erloschen!' Aber diejenigen Mönche, deren Leidenschaft gewichen war, ertrugen (den Verlust) gedankenvoll, gesammelt, (indem sie dachten:) ,Vergänglich sind die Gegebenheiten; wie sollte es hier (anders) möglich sein!' Da, o Brüder, sprach ich zu den Mönchen dies: ,Genug, Brüder! Klagt nicht, jammert nicht! Ist denn nicht, o Brüder, vom Erhabenen vorsorglich dies erklärt worden: Allen (uns) lieben und teuren (Wesen) sind Verschiedenheit, Trennung, Dahinschwinden (zu eigen)!? Wie sollte es hier (anders) möglich sein, o Brüder, daß das, was geboren, entstanden, zusammengefügt ist, nicht dem Gesetz der (Wieder)auflösung folgt? Einen solchen Zustand kennt man nicht!"

Zu dieser Zeit nun, o Brüder, saß ein im Alter hinausgezogener (Mönch) namens Subhadda in dieser Versammlung. Da sprach Subhadda, der im Alter hinausgezogene (Mönch) zu den Mönchen dies ,Genug, Brüder! Klagt nicht, jammert nicht! Wohl befreit sind wir (jetzt) von diesem großen Asketen. Belästigt (fühlten wir uns durch seine Ermahnungen:) "Das ziemt euch, das ziemt euch nicht!" Jetzt aber werden wir das tun, was wir wünschen, und was wir nicht wünschen, das werden wir nicht tun!'

Wohlan, o Brüder, wir wollen (die Texte) der Lehre und der Ordenszucht zusammenstellen, bevor eine falsche Lehre erstrahlt und die (richtige) Lehre ausstirbt, eine falsche Ordenszucht erstrahlt und die (richtige) Ordenszucht ausstirbt; bevor diejenigen, die eine falsche Lehre vertreten, mächtig und die, die die (richtige) Lehre vertreten, schwach werden; bevor diejenigen, die eine falsche Ordenszucht vertreten, mächtig und die, die die (richtige) Ordenszucht vertreten, schwach werden."(*2)

2. (Die angeredeten Mönche sprachen:) "Dann also, o Herr, soll der Älteste (hier ist Mahākassapa selbst gemeint) (geeignete) Mönche auswählen." Daraufhin wählte der ehrwürdige Mahākassapa vierhundertneunundneunzig (Mönche, die bereits zu Lebzeiten) Heilige (geworden waren,) aus. Die Mönche sprachen zum ehrwürdigen Mahākassapa dies: "O Herr, dieser ehrwürdige Ananda (läuft), auch wenn er noch kein Heiliger ist, unmöglich (Gefahr), durch Leidenschaft, Bosheit, Torheit (oder) Furcht einen falschen Weg zu gehen. Viel wurde von ihm beim Erhabenen über die Lehre und die Ordenszucht auswendig gelernt. Daher, o Herr, soll der Älteste auch den ehrwürdigen Ananda auswählen." Daraufhin wählte der ehrwurtige Mahākassapa auch den ehrwürtigen Ananda aus.

3. Da kam bei den Mönchen diese (Frage) auf: "Wo wollen wir denn nun (die Texte) der Lehre und der Ordenszucht zusammenstellen?" Und es kam den Mönchsältesten dieser (Gedanke :) "Rājagaha (bietet) reiche Verpflegung und zahlreiche Unterkünfte. Wie wäre es jetzt, wenn wir, in Rājagaha die Regenzeit über verweilend, (dort die Texte) der Lehre und der Ordenszucht zusammenstellen und keine anderen Mönche in der Regenzeit nach Rājagaha kommen würden?"

4. Da erklärte der ehrwürdige Mahākassapa der Versammlung: "Hören möge mich, o Bruder, die Versammlung! Wenn die Versammlung es für richtig hält, möge die Versammlung zustimmen, daß diese fünfhundert Mönche, während der Regenzeit in Rājagaha weilend, (dort die Texte) der Lehre und der Ordenszucht zusammenstellen und daß keine anderen Mönche in Rājagaha während der Regenzeit zu weilen haben. Das ist der Vorschlag (*3). Hören möge mich, o Brüder, die Versammlung! Wenn die Versammlung es für richtig halt, möge die Versammlung zustimmen, daß diese fünfhundert Mönche, während der Regenzeit in Rājagaha weilend, (dort die Texte) der Lehre und der Ordenszucht zusammenstellen und daß keine anderen Mönche in Rājagaha während der Regenzeit zu weilen haben. Wer von den Ehrwürdigen seine Zustimmung gibt, daß diese fünfhundert Mönche, während der Regenzeit in Rājagaha weilend, (dort die Texte) der Lehre und der Ordenszucht zusammenstellen und daß keine anderen Mönche in Rājagaha während der Regenzeit zu weilen haben, möge still sein. Wer nicht einverstanden ist, möge sprechen. - Es wurde von der Versammlung zugestimmt, daß diese fünfhundert Mönche, während der Regenzeit in Rājagaha weilend, (dort tie Texte) der Lehre und der Ordenszucht zusammenstellen und daß keine anderen Mönche in Rājagaha während der Regenzeit zu weilen haben. Man ist einverstanden; (so) fasse ich es auf."

5. Nun begaben sich die Mönchsältesten nach Rājagaha und stellten (dort die Texte) der Lehre und der Ordenszucht zusammen. Da kam den Mönchsältesten dieser (Gedanke:) "Vom Erhabenen, o Brüder, ist die Wiederherstellung von Zerbrochenem und Verstreutem gepriesen worden. Wohlan, o Brüder, wir wollen im ersten Monat (der Regenzeit) Zerbrochenes und Verstreutes wiederherstellen; im mittleren Monat des Zusammenkommens (*4) wollen wir (die Texte) der Lehre und der Ordenszucht zusammenstellen!" Und die Mönchsältesten stellten im ersten Monat das Zerbrochene und Verstreute (an Texten) wieder her.

6. Und der ehrwürdige Ananda (dachte:) "Morgen ist Versammlung, doch ist es für mich, der ich noch kein Heiliger bin, unangemessen, daß ich in die Versammlung gehe!" und verbrachte die ganze Nacht mit aufmerksamem Sinn. Zur Zeit, da die Nacht in die Morgenröte (überging, dachte er:) "Ich will mich hinlegen!" und drehte den Körper; (doch) er hatte (noch) nicht den Kopf auf das Kissen gelegt und vom Erdboden (seine) Füße gelöst, (da,) in dieser Zeitspanne, wurde er frei vom Anhangen, wurde (sein) Gemüt befreit von schädlichen Einflüssen. So ging der ehrwürdige Ananda als ein Heiliger in die Versammlung.

7. Nun erklärte der ehrwürdige Mahākassapa der Versammlung: "Hören möge mich, o Brüder, die Versammlung! Wenn die Versammlung es für richtig hält, möchte ich Upāli nach der Ordenszucht befragen." Der ehrwürdige Upāli erklärte der Versammlung: "Hören möge mich, o Brüder, die Versammlung! Wenn es die Versammlung für richtig hält, werde ich, vom ehrwürdigen Mahākassapa nach der Ordenszucht befragt, eine Antwort geben."

Da sprach der ehrwürdige Mahākassapa zu dem ehrwürdigen Upāli dies: "Bruder Upā1i, wo wurde die erste Regel über ein Vergehen, das jegliches Erlösungsstreben vereitelt (*5), verkündet?" - "In Vesālī, o Herr!" - "Wen betreffend?" - "Sudinna Kalandaputta betreffend." - "In welcher Sache?" - "Wegen Geschlechtsverkehrs."

Da befragte der ehrwürdige Mahākassapa den ehrwürdigen Upāli in der Angelegenheit der ersten Regel über ein Vergehen, das jegliches Erlösungsstreben vereitelt, befragte (ihn) auch nach dem Vorfall, befragte (ihn) auch nach der Person, befragte (ihn) auch nach der Vorschrift, befragte (ihn) auch nach der ergänzenden Vorschrift, befragte (ihn) auch nach dem Eintreten (eines Schuldfalls und) befragte (ihn) auch nach dem Nichteintreten.

"Wiederum, Bruder Upā1i, wo wurde die zweite Regel über ein Vergehen, das jegliches Erlösungsstreben vereitelt, verkündet?" - "In Rājagaha, o Herr!" - "Wen betreffend?" - "Dhaniya, den Sohn eines Töpfers, betreffend." - "In welcher Sache?" - "Wegen Nehmens von Nichtgegebenem." Da befragte der ehrwürdige Mahākassapa den ehrwürdigen Upāli auch in der Angelegenheit der zweiten Regel über ein Vergehen, das jegliches Erlösungsstreben vereitelt, befragte (ihn) auch nach dem Vorfall ... (weiter wie oben) ... befragte (ihn) auch nach dem Nichteintreten.

"Wiederum, Bruder Upāli, wo wurde die dritte Regel über ein Vergehen, das jegliches Erlösungsstreben vereitelt, verkündet?" - "In Vesālī, o Herr!" - "Wen betreffend?" - "Zahlreiche Mönche betreffend." - "In welcher Sache?" - "Die Menschenwelt (betreffend) (*6)." - Da befragte der ehrwürdige Mahākassapa den ehrwürdigen Upāli auch in der Angelegenheit der dritten Regel über ein Vergehen, das jegliches Erlösungsstreben vereitelt, befragte (ihn) auch nach dem Vorfall ... (weiter wie oben) ... befragte (ihn) auch nach dem Nichteintreten.

"Wiederum, Bruder Upāli, wo wurde die vierte Regel über ein Vergehen, das jegliches Erlösungsstreben vereitelt, verkündet?" - "In Vesālī, o Herr!" - "Wen betreffend?" - "Die am Ufer der Vaggumudā (wohnenden) Mönche betreffend." - "In welcher Sache?" - "Im Vorgeben übermenschlicher Fähigkeit." Da befragte der ehrwürdige Mahākassapa den ehrwürdigen Upāli auch in der Angelegenheit der vierten Regel über ein Vergehen, das jegliches Erlösungsstreben vereitelt, befragte (ihn) auch nach dem Vorfall ... (weiter wie oben) ... befragte (ihn) auch nach dem Nichteintreten. Eben auf diese Weise fragte er (ihn) nach beiden Satzungen (*7), (und) auf jede Frage gab der ehrwürdige Upāli eine Antwort.

8. Danach erklärte der ehrwürdige Mahākassapa der Versammlung: "Hören möge mich, o Brüder, die Versammlung! Wenn die Versammlung es für richtig hält, möchte ich Ananda nach der Lehre befragen." Der ehrwürdige Ananda erklärte der Versammlung: "Hören möge mich, o Herren, die Versammlung! Wenn es die Versammlung für richtig hält, werde ich, vom ehrwürdigen Mahākassapa nach der Lehre befragt, eine Antwort geben."

Da sprach der ehrwürdige Mahākassapa zu dem ehrwürdigen Ananda dies: "Wo ist (die Lehrrede über) das Priesternetz (*8) gesprochen worden?" - "Zwischen Rājagaha und Nālandā im königlichen Gartenhaus (*9) von Ambalatthikā." - "Wen betreffend?" - "Suppiya, einen Wandermönch, und Brahmadatta, einen jungen Brahmanen." So fragte der ehrwürdige Mahākassapa den ehrwürdigen Ananda auch nach dem Vorfall (der Lehrrede über) das Priesternetz (und) fragte (ihn) auch nach der Person.

"Wiederum, Bruder Ananda, wo ist (die Lehrrede über) den Lohn des Bettelmönchdaseins (*10) gesprochen worden?" - "In Rājagaha, o Herr, im Mangohain des Jīvaka." - "Mit Ajātasattu zusammen (fand die Unterredung statt)?" - "Mit Ajātasattu, dem Sohn einer Vedeha-Frau." So fragte der ehrwürdige Mahākassapa den ehrwürdigen Ananda nach dem Vorfall (der Lehrrede über) den Lohn des Bettelmönchdaseins (und) fragte (ihn) auch nach der Person. Eben auf diese Weise fragte er (ihn) nach den fünf Hauptteilen (des Suttapitaka), und auf jede Frage gab der ehrwürdige Ananda eine Antwort.

9. Danach sprach der ehrwürdige Ananda zu den Mönchsältesten dies: "Der Erhabene hat zur Zeit (seines) Eingangs ins Nirvāna zu mir so gesprochen: ,Wenn es, o Ananda, die Gemeinde wünscht, können nach meinem Dahinscheiden die unbedeutenden, geringfügigen Vorschriften aufgehoben werden'". - "Fragtest denn du, Bruder Ananda, den Erhabenen: ,Welches, o Herr, sind denn die unbedeutenden, geringfügigen Vorschriften?'" - "Nicht habe ich, ihr Herren, den Erhabenen befragt: ,Welches, o Herr, sind denn die unbedeutenden, geringfügigen Vorschriften?'" Einige Mönche sprachen (nun) so: "Außer den Regeln über die vier Vergehen, die jegliches Erlösungsstreben vereiteln, sind die übrigen unbedeutende, geringfügige Vorschriften." Andere Mönchsälteste sprachen so: "Außer den Regeln über die vier Vergehen, die jegliches Erlösungsstreben vereiteln, und außer den Regeln über die dreizehn Vergehen, die auf einer Versammlung des Ordenskapitels beraten werden müssen, sind die übrigen unbedeutende, geringfügige Vorschriften. Andere Mönchsälteste sprachen so: "Außer den Regeln über die vier Vergehen, die jegliches Erlösungsstreben vereiteln, außer den Regeln über die dreizehn Vergehen, die auf einer Versammlung des Ordenskapitels beraten werden müssen, und außer den Regeln über die zwei Vergehen, die sich allgemein auf das Verhältnis zu Frauen beziehen, sind die übrigen unbedeutende, geringfügige Vorschriften." Andere Mönchsälteste sprachen so: "Außer den Regeln über die vier Vergehen, die jegliches Erlösungsstreben vereiteln, außer den Regeln über die dreizehn Vergehen, die auf einer Versammlung des Ordenskapitels beraten werden müssen, außer den Regeln über die zwei Vergehen, die sich allgemein auf das Verhältnis zu Frauen beziehen, und außer den Regeln über die dreißig Vergehen, die eine Buße nach sich ziehen, sind die übrigen unbedeutende, geringfügige Vorschriften." Andere Mönchsälteste sprachen so: "Außer den Regeln über die vier Vergehen, die jegliches Erlösungsstreben vereiteln, außer den Regeln über die dreizehn Vergehen, die auf einer Versammlung des Ordenskapitels beraten werden müssen, außer den Regeln über die zwei Vergehen, die sich allgemein auf das Verhältnis zu Frauen beziehen, außer den Regeln über die dreißig Vergehen, die eine Buße nach sich ziehen, und außer den Regeln über die zweiundneunzig Vergehen, die eine Buße erfordern, sind die übrigen unbedeutende, geringfügige Vorschriften." (Und wieder) andere Mönchsälteste sprachen so: "Außer den Regeln über die vier Vergehen, die jegliches Erlösungsstreben vereiteln, außer den Regeln über die dreizehn Vergehen, die auf einer Versammlung des Ordenskapitels beraten werden müssen, außer den Regeln über die zwei Vergehen, die sich allgemein auf das Verhältnis zu Frauen beziehen, außer den Regeln über die dreißig Vergehen, die eine Buße nach sich ziehen, außer den Regeln über die zweiundneunzig Vergehen, die eine Buße erfordern, und außer den Regeln über die vier Vergehen, die vor der Mönchsversammlung zu beichten sind, sind die übrigen unbedeutende, geringfügige Vorschriften (*11)."

Da erklärte der ehrwürdige Mahākassapa der Versammlung: "Hören möge mich, o Brüder, die Versammlung! Es gibt Vorschriften von uns, die (auch) die Laienanhänger angehen. Die Laienanhänger aber wissen von uns: ,Dies ziemt sich für euch Bettelmönche als Sakya-Söhne; jenes ziemt sich nicht für euch.' Wenn wir die unbedeutenden, geringfügigen Vorschriften aufheben, wird es Leute geben, die sagen: ,(Nur) für die Zeit, (da) der Rauch (vom Bestattungsfeuer des Buddha emporsteigt, gilt) die vom Bettelmönch Gotama (seinen) Schülern kundgetane Vorschrift. Solange wie sich ihr Meister (bei ihnen) befand, befolgten sie die Vorschrift; (aber) nachdem ihr Meister verschieden ist, befolgen sie die Vorschriften nicht mehr.' Wenn die Versammlung es für richtig hält, möge sie das nicht (von Buddha) Kundgetane nicht verkünden; sie möge das Verkündete nicht widerrufen; entsprechend den kundgetanen Vorschriften möge sie verfahren. Das ist der Vorschlag. Hören möge mich, o Brüder, die Versammlung! Es gibt (Vorschriften) von uns .. . (weiter wie eben) ... befolgen sie die Vorschriften nicht mehr.' Die Versammlung möge das nicht (von Buddha) Kundgetane nicht verkünden; sie möge das Verkündete nicht widerrufen; entsprechend den kundgetanen Vorschriften möge sie verfahren. Wer von den Ehrwürdigen seine Zustimmung gibt, daß das (von Buddha) nicht Kundgetane nicht verkündet wird, daß das Verkündete nicht widerrufen wird, daß entsprechend den kundgetanen Vorschriften nicht widerrufen wird -, der möge still sein. Wer nicht einverstanden ist, möge sprechen. Die Versammlung verkündet (von Buddha) nicht Kundgetanes nicht; sie widerruft Verkündetes nicht; sie verfährt entsprechend den kundgetanen Vorschriften. Man ist einverstanden, (so) fasse ich es auf."

10. Nun sprachen die Mönchsältesten zum ehrwürdigen Ananda dies: "Das war von dir, Bruder Ananda, falsch gehandelt, daß du den Erhabenen nicht gefragt hast: ,Welches, o Herr, sind denn die unbedeutenden, geringfügigen Vorschriften?' Bekenne diese fehlerhafte Handlung!" - "Ich habe, ihr Herren, aus Vergeßlichkeit den Erhabenen nicht gefragt: ,Welches, o Herr, sind denn die unbedeutenden, geringfügigen Vorschriften?' Als eine fehlerhafte Handlung sehe ich das nicht an. Doch aus Vertrauen zu den Ehrwürdigen bekenne ich es als fehlerhafte Handlung." - "Das war von dir, Bruder Ananda, ebenfalls falsch gehandelt, daß du auf das Gewand des Erhabenen für die Regenzeit getreten hast, indem du es nähtest. Bekenne diese fehlerhafte Handlung!" - "Ich habe, ihr Herren, nicht aus Ehrfurchtslosigkeit auf das Gewand des Erhabenen für die Regenzeit getreten, indem ich es nähte. Als eine fehlerhafte Handlung sehe ich das nicht an. Doch aus Vertrauen zu den Ehrwürdigen bekenne ich es als eine fehlerhafte Handlung." - "Das war von dir, Bruder Ananda, ebenfalls falsch gehandelt, daß du den Körper des Erhabenen zuerst von Frauenzimmern grüßen ließest, so daß von diesen, die da weinten, der Körper des Erhabenen von Tränen befleckt wurde. Bekenne diese fehlerhafte Handlung!" - "Ich habe, ihr Herren, damit sie nicht zur unrechten Zeit da sein sollten, zuerst von Frauenzimmern den Körper des Erhabenen grüßen lassen. Als eine fehlerhafte Handlung sehe ich das nicht an. Doch aus Vertrauen zu den Ehrwürdigen bekenne ich es als eine fehlerhafte Handlung." - "Das war von dir, Bruder Ananda, ebenfalls falsch gehandelt, daß du, obwohl vom Erhabenen ein deutliches Zeichen gemacht, ein deutlicher Lichtglanz gemacht wurde, den Erhabenen nicht gebeten hast: ,Es möge der Erhabene ein Weltalter (lang bei uns) bleiben; es möge der, der da recht gegangen ist, ein Weltalter (lang bei uns) bleiben zum Heil vieler Menschen, zum Glück vieler Menschen, aus Mitleid mit der Welt, zum Vorteil, zum Heil, zum Glück für Götter und Menschen!' Bekenne diese fehlerhafte Handlung!" - "Ich hatte, ihr Herren, ein vom Bösen (*12) besessenes Gemüt, daß ich den Erhabenen nicht gebeten habe: ,Es möge der Erhabene (ein Weltalter lang bei uns) bleiben ... (weiter wie eben) ... für Götter und Menschen!' Als eine fehlerhafte Handlung sehe ich das nicht an. Doch aus Vertrauen zu den Ehrwürdigen bekenne ich es als eine fehlerhafte Handlung." - "Das war von dir, Bruder Ananda, ebenfalls falsch gehandelt, daß du dich dafür eingesetzt hast, daß vom Vollendeten für Frauenzimmer (die Möglichkeit) des Eintritts in die Lehre und die Ordenszucht verkündet wurde. Bekenne diese fehlerhafte Handlung!" - "Ihr Herren, (indem ich daran dachte,) wie Mahāpajāpatī Gotamī, die Schwester der Mutter des Erhabenen, als Stiefmutter, Ernährerin, Milchspenderin nach dem Dahinscheiden derjenigen, die (ihn) geboren hat, den Erhabenen an der Brust hat trinken lassen, habe ich mich dafür eingesetzt, daß vom Vollendeten für Frauenzimmer (die Möglichkeit) des Eintritts in die Lehre und die Ordenszucht verkündet wurde. Als eine fehlerhafte Handlung sehe ich das nicht an. Doch aus Vertrauen zu den Ehrwürdigen bekenne ich es als eine fehlerhafte Handlung."

11. Zu dieser Zeit nun war der ehrwürdige Purāna auf Wanderschaft durch das Südgebirge zusammen mit einer großen Mönchsgemeinde, mit fünfhundert Mönchen. Und der ehrwürdige Purāna begab sich, als die Mönchsältesten die (Texte der) Lehre und der Ordenszucht zusammengestellt hatten, nachdem er nach seinem Belieben im Südgebirge geweilt hatte, nach Rājagaha in den Velu-Hain, wo sich an der Futterstelle der Eichhörnchen die Mönchsältesten (aufhielten). Nachdem er herangekommen war, wechselte er mit den Mönchsältesten freundlichen Gruß und setzte sich an der einen Seite nieder. Nachdem er sich an der einen Seite niedergesetzt hatte, sprachen zum ehrwürdigen Purāna die Mönchsältesten dies: "Von den Ältesten, Bruder Purāna, sind die (Texte der) Lehre und Ordenszucht zusammengestellt worden. Halte dich an diese Zusammenstellung!" - "Richtig zusammengestellt, o Brüder, wurden von den Ältesten die (Texte der) Lehre und Ordenszucht. Und genauso, wie es von mir aus des Erhabenen eigenem Munde vernommen, aus (des Erhabenen) eigenem Munde entgegengenommen wurde, ebenso werde ich es im Gedächtnis bewahren!"


Fußnoten:

(*1) Damit ist hier kein Digambara-Jaina, sondern ein Ājīvika gemeint. Diese Sekte wurde bereits oben im Sāmaññaphala-Sutta (Dīgha Nikāya 2) vorgestellt.

(*2)Man braucht nicht daran zu zweifeln, daß diese Motivation der Feststellung des Kanons tatsächlich zugrunde gelegen hat.

(*3)"Vorschlag" ist an sich eine etwas zu schwache Wiedergabe von ñatti. Ein treffendes Äquivalent wäre "Beschlußvorlage" oder "Entschließungsentwurf", doch wollten wir die einheitliche Stilistik des Textes nicht durch Modernismen beeinträchtigen.

(*4) sannipatitvā könnte sich auch auf die Restaurierung der unklaren oder verlorenen Textstellen beziehen.

(*5) pārājika; 4 Vergehen die jegliches Erlösungsstreben vereiteln und zum Ausschluß aus dem Orden führen (Geschlechtsverkehr, Diebstahl, Mord, Vorgabe von übermenschlichen Fähigkeiten die man nicht besitzt).

(*6) Entsprechend der Aufzählung der im Buddhismus als Hauptsünden geltenden Vergehen kann nur die Tötung von Menschen gemeint sein.

(*7) ubhatovinaye. Es handelt sich um die Verhaltensvorschriften für Mönche und Nonnen.

(*8) Brahmajāla-Sutta, aus dem Dīgha Nikāya 1. Rede.

(*9) Sofern man das rājagārake des Textes in rājāgārake verbessert.

(*10) Sāmaññaphala-Sutta, aus dem Dīgha Nikāya 2. Rede.

(*11) Es folgen also immer strenger werdende Ansichten aufeinander.

(*12) Gemeint ist Māra, der dem Teufel entsprechende Versucher, der bereits im Suttanipāta III,2 eine Rolle gespielt hat. Nach der Überlieferung hätte es nur einer Bitte des Ananda bedurft, um den Buddha zu einer Verlängerung seines Erdendaseins zu veranlassen.


XII,2: Aus dem Bericht über das Konzil von Vesālī

6. Nun war damit diese Unterhaltung der Mönchsältesten (noch) nicht abgeschlossen, als der ehrwürdige Sambhūta Sānvāsī dazukam Da begab sich der ehrwürdige Sambhūta Sānavāsī dorthin, wo der ehrwürdige Sabbakāmī (weilte), und als er herangekommen war, begrüßte er den ehrwürdigen Sabbakāmī und ließ sich an der einen Seite nieder. Nachdem er sich an der einen Seite niedergelassen hatte, sprach der ehrwürdige Sambhūta Sānavāsī zu dem ehrwürdigen Sabbakāmī dies: "Diese aus Vesālī (gebürtigen) und von den Vajjī abstammenden Mönche, o Herr, haben in Vesālī zehn Gesichtspunkte aufleuchten lassen (*1): ,Ist die Horn-Salz-Erlaubnis gültig? ... Ist die Gold-Silber(-Erlaubnis) gültig?' Von (dir) als Ältestem, o Herr, ist zu Füßen des Lehrers (*2) viel (Wissen über) die Lehre und die Ordenszucht auswendig gelernt worden. Wenn (du), o Herr, als Ältester Lehre und Ordenszucht betrachtest - wie ist es: Wer spricht entsprechend der (wahren) Lehre, die östlichen oder die westlichen Mönche?" - "Auch von dir, o Bruder, ist zu Füßen des Lehrers viel (Wissen über) die Lehre und die Ordenszucht auswendig gelernt worden. Wenn du deinerseits, o Bruder, Lehre und Ordenszucht betrachtest - wie ist es: Wer spricht entsprechend der (wahren) Lehre, die östlichen oder die westlichen Mönche?" - "Mir, o Herr, der ich Lehre und Ordenszucht betrachtet habe, scheint es so: Nicht der (wahren) Lehre entsprechend sprechen die östlichen Mönche; der (wahren) Lehre entsprechend sprechen die westlichen Mönche. Jedoch werde ich (diese) Meinung so lange nicht öffentlich äußern, bis ich dazu in dieser Angelegenheit aufgefordert werden sollte." - "Auch mir, o Bruder, der ich Lehre und Ordenszucht betrachtet habe, scheint es so: Nicht der (wahren) Lehre entsprechend sprechen die östlichen Mönche; der (wahren) Lehre entsprechend sprechen die westlichen Mönche. Doch auch ich werde (diese) Meinung so lange nicht öffentlich äußern, bis ich dazu in dieser Angelegenheit aufgefordert werden sollte."

7. Danach trat die Gemeinde, willens, diese Angelegenheit zu entscheiden, zusammen. Doch als die Angelegenheit untersucht wurde, wurden inhaltlose Reden geführt, und es war auch nicht in einer einzigen Rede ein Sinn zu erkennen. Da erklärte der ehrwürdige Revata der Versammlung: "Hören möge mich, ihr Herren, die Versammlung! Von uns sind, als die Angelegenheit untersucht wurde, inhaltlose Reden geführt worden, und auch nicht in einer einzigen Rede war ein Sinn zu erkennen. Wenn die Versammlung es für richtig hält, sollte die Versammlung diese Angelegenheit durch einen Schiedsspruch schlichten." Man wählte vier Mönche von den Östlichen, vier Mönche von den Westlichen: von den östlichen Mönchen den ehrwürdigen Sabbakāmī, den ehrwürdigen Sālha, den ehrwürdigen Khujjasobhita und den ehrwürdigen Vāsabhagāmika; von den westlichen Mönchen den ehrwürdigen Revata, den ehrwürdigen Sambhūta Sānavāsī, den ehrwürdigen Yasa, Sohn des Kākandaka, und den ehrwürdigen Sumana. Danach erklärte der ehrwürdige Revata der Versammlung: "Hören möge mich, ihr Herren, die Versammlung! Von uns sind, als die Angelegenheit untersucht wurde, inhaltlose Reden geführt worden, und auch nicht in einer einzigen Rede war ein Sinn zu erkennen. Wenn die Versammlung es für richtig hält, möge die Versammlung vier Mönche aus dem Osten und vier Mönche aus dem Westen beauftragen, durch einen Schiedsspruch diese Angelegenheit zu schlichten. Das ist der Vorschlag. Hören möge mich, ihr Herren, die Versammlung! von uns sind ... (weiter wie eben) ... zu erkennen. Die Versammlung beauftragt vier ..., durch einen Schiedsspruch diese Angelegenheit zu schlichten. Wer von den Ehrwürdigen zustimmt, daß vier Mönche des Ostens und vier Mönche des Westens beauftragt werden, durch einen Schiedsspruch diese Angelegenheit zu schlichten, möge still sein. Wer nicht einverstanden ist, möge sprechen. Beauftragt werden von der Versammlung vier Mönche des Ostens und vier Mönche des Westens, durch einen Schiedsspruch diese Angelegenheit zu schlichten. Man ist einverstanden; (so) fasse ich es auf."

Zu dieser Zeit nun war ein Mönch namens Ajita, (der seit) zehn Jahren (Mönch war), der Rezitator des Pātimokkha der Gemeinde. Da setzte die Gemeinde den ehrwürdigen Ajita für die Mönchsältesten als Platzanweiser ein. Nun kam dem Mönchsältesten dieser (Gedanke:) "Wo sollen wir nun diese Angelegenheit schlichten?" Da kam dem Mönchsältesten dieser (nächste Getanke :) "Dieser Vālika-Park ist angenehm und hat wenig Geräusch, wenig Lärm. Sollten wir nicht im Vāika-Park diese Angelegenheit schlichten?" Und so begaben sich die Mönchsältesten in ten Vālika-Park, willens, die Angelegenheit (dort) zu entscheiden.

8. Da erklärte der ehrwürdige Revata derVersammlung: "Hören möge mich, ihr Herren, die Versammlung! Wenn die Versammlung es für richtig hält, möchte ich den ehrwürdigen Sabbakāmī nach der Ordenszucht befragen." Der ehrwürdige Sabbakāmī erklärte der Versammlung: "Hören möge mich, o Brüder, die Versammlung! Wenn die Versammlung es für richtig hält, werde ich, von Revata nach der Ordenszucht befragt, eine Antwort geben." Da sprach der ehrwürdige Revata zu dem ehrwürdigen Sabbakāmī dies: "Ist, o Herr, die Horn-Salz-Erlaubnis gültig?" - "Was, o Bruder, ist die Horn-Salz-Erlaubnis?" - "Ist es erlaubt, o Herr, mittels eines Horns (als Behälter) Salz herumzutragen (in der Absicht:) ,Wenn es etwas Ungesalzenes gibt, werde ich es dazu genießen!'?" - "Nicht ist dies, o Bruder, erlaubt!" - "Wo wurde (eine solche Absicht) zurückgewiesen?" - "In Sāvatthī, in der Aufteilung der Regeln." - "Wessen macht man sich (da) schuldig?" - "Eines Vergehens, das eine Buße erfordert, wegen des Genießens (von Speise, die) aus einem Vorrat stammt (*3)." - "Hören möge mich, o Herren, die Versammlung! Dieser erste Punkt wird von der Versammlung so entschieden, daß diese Sache als Irrlehre, falsche Ordenszucht, als abweichend von der Lehre des Meisters (gilt). Dies gebe ich als erste Stimme ab.

Ist, o Herr, die Zwei-Zoll-Erlaubnis gültig?" - "Was, o Bruder, ist die Zwei-Zoll-Erlaubnis?" - "Ist es erlaubt, o Herr, wenn der Schatten zwei Zoll (nach dem Mittagsstand) weitergewandert ist, zur Unzeit eine Mahlzeit zu genießen?" - "Nicht ist dies, o Bruder, erlaubt!" - "Wo wurde (eine solche Absicht) zurückgewiesen?" - "In Rājagaha, in derAufteilung der Regeln." - "Wessen macht man sich (da) schuldig?" - "Eines Vergehens, das eine Buße erfordert, wegen des Speisens zur unrechten Zeit (*4)." - "Hören möge mich, o Herren, die Versammlung! Dieser zweite Punkt ... (weiter wie eben) ... Dies gebe ich als zweite Stimme ab.

Ist, o Herr, die Im-Dorf-Erlaubnis gültig?" - "Was, o Bruder, ist die Im-Dorf-Erlaubnis?" - "Ist es erlaubt, o Herr, (mit dem Argument:) ,Jetzt werde ich ins Dorf gehen!' für jemand, der gegessen und (weiteres Essen) zurückgewiesen hat, Speise, die nicht (einfach) übriggeblieben ist, zu verzehren?" - "Nicht ist dies, o Bruder, erlaubt?" - "Wo wurde (eine solche Absicht) zurückgewiesen?" - "In Sāvatthī, in der Aufteilung der Regeln." - "Wessen macht man sich (da) schuldig?" - "Eines Vergehens, das eine Buße erfordert, wegen des Verzehrens (von Speise, die) nicht übrig gelassen wurde (*5)." - "Hören möge mich ... (weiter wie oben) ... Dies gebe ich als dritte Stimme ab.

Ist, o Herr, die Wohnsitz-Erlaubnis gültig?" - "Was, o Bruder, ist die Wohnsitz-Erlaubnis?" - "Ist es erlaubt, o Herr, wenn mehrere (Mönche, die ihren) Wohnsitz innerhalb derselben Grenzen haben, getrennte Beichtfeiern abhalten?" - "Nicht ist dies, o Bruder, erlaubt!" - "Wo wurde (eine solche Absicht) zurückgewiesen?" - "In Rājagaha, im Abschnitt über Beichtfeiern." - "Wessen macht man sich (da) schuldig?" - "Durch das Übertreten einer Ordenszucht(-regel) einer bösen Tat." - "Hören möge mich . .. (weiter wie oben) ... Dies gebe ich als vierte Stimme ab.

Ist, o Herr, die Zustimmungs-Erlaubnis gültig?" - "Was, o Bruder, ist die Zustimmungs-Erlaubnis?" - "Ist es erlaubt, o Herr, wenn von einer unvollständigen Gemeinde etwas ins Werk gesetzt wird (in der Erwartung:) ,Wenn (andere) Mönche hinzukommen werden wir (schon) die Zustimmung erhalten!'?" - "Nicht ist dies, o Bruder, erlaubt!" - "Wo wurde (eine solche Absicht) zurückgewiesen?" - "Im Campeyyaka-Abschnitt der Zuchtsatzung." - "Wessen macht man sich (da) schuldig?" - "Durch das Übertreten einer Ordenszucht(-regel) einer bösen Tat." - "Hören möge mich ... (weiter wie oben) ... Dies gebe ich als fünfte Stimme ab.

Ist, o Herr, die Ausgeübt-Erlaubnis gültig?" - "Was, o Bruder, ist die Ausgeübt-Erlaubnis?" - "Ist es erlaubt, o Herr, etwas auszuüben, (indem man darauf verweist:) ,Das ist von meinem Ausbilder ausgeübt worden; das ist von meinem Lehrer ausgeübt worden!'?" - "Die Ausgeübt-Erlaubnis, o Bruder, ist manchmal gültig; manchmal ist sie nicht gültig." - "Hören möge mich ... (weiter wie oben) ... Dies gebe ich als sechste Stimme ab.

"Ist, o Herr, die Nichtgebuttert-Erlaubnis gültig?" - "Was, o Bruder, ist die Nichtgebuttert-Erlaubnis?" - "Ist es erlaubt, o Herr, daß Milch, die den (eigentlichen) Milchzustand verloren, (aber) den Molkenzustand (noch) nicht angenommen hat und nicht (von einer Mahlzeit) übriggeblieben ist, von jemand, der gegessen und (weiteres Essen) zurückgewiesen hat, getrunken wird?" - "Nicht ist dies, o Bruder, erlaubt!" - "Wo wurde (eine solche Absicht) zurückgewiesen?" - "In Sāvatthī, in derAufteilung der Regeln." - "Wessen macht man sich (da) schuldig?" - "Eines Vergehens, das eine Buße erfordert, wegen des Verzehrens (von Speise, die) nicht übriggelassen wurde." - "Hören möge mich ... (weiter wie oben) ... Dies gebe ich als siebente Stimme ab.

Ist es erlaubt, o Herr, Palmwein zu trinken?" - "Was, o Bruder, ist Palmwein?" - "Ist es erlaubt, o Herr, geistiges Getränk, das kein Branntwein ist und keine berauschende Eigenschaft erreicht hat, zu trinken?" (*6) - "Nicht ist dies, o Bruder, erlaubt!" - "Wo wurde (eine solche Absicht) zurückgewiesen?" - "In Kosambī, in der Aufteilung der Regeln." - "Wessen macht man sich (da) schuldig?" - "Eines Vergehens, das eine Buße erfordert, wegen des Trinkens von Branntwein und Rum." (*7) - "Hören möge mich ... (weiter wie oben) ... Dies gebe ich als achte Stimme ab.

Ist, o Herr, eine fransenlose Sitzgelegenheit (*8) erlaubt?" - "Nicht ist diese, o Bruder, erlaubt?" - "Wo wurde (die Absicht, sie zu benutzen,) zurückgewiesen?" - "In Sāvatthī, in der Aufteilung der Regeln." - "Wessen macht man sich (da) schuldig?" - "Eines Vergehens, das eine Buße erfordert und das Abschneiden." (*9) - "Hören möge mich ... (weiter wie oben) ... Dies gebe ich als neunte Stimme ab.

Sind, o Herr, Gold und Silber erlaubt?" - "Nicht sind diese, o Bruder, erlaubt!" - "Wo wurde (die Absicht, sie anzunehmen,) zurückgewiesen?" - "In Rājagaha, in der Aufteilung der Regeln." - "Wessen macht man sich (da) schultig?" - "Eines Vergehens, das eine Buße erfordert, wegen der Annahme von Gold und Silber." - "Hören möge mich ... (weiter wie oben) ... Dies gebe ich als zehnte Stimme ab.

Hören möge mich, ihr Herren, die Versammlung! Diese zehn Punkte wurden von der Versammlung so entschieden, daß diese Sachen als Irrlehre, falsche Ordenszucht, als abweichend von der Lehre des Meisters (gelten). Erledigt, o Brüder, ist diese Angelegenheit, geschlichtet, gut geschlichtet. Dennoch magst du, o Bruder (*10), mich inmitten der Gemeindeversammlung über diese zehn Punkte befragen, um (alle) diese Mönche zu überzeugen." Daraufhin befragte der ehrwürdige Revata den ehrwürdigen Sabbakāmī auch inmitten der Gemeindeversammlung über diese zehn Punkte, (und) auf jede Frage gab der ehrwürdige Sabbakāmī eine Antwort.

9. Nun waren bei dieser Feststellung der Ordenszucht(-regeln) siebenhundert Mönche, keiner weniger, keiner mehr, (zugegen); daher wird diese (Zusammenkunft über die) Feststellung der Ordenszucht(-regeln) als (Zusammenkunft der) Siebenhundert bezeichnet.


Fußnoten:

(*1) Das heißt, sie hatten zehn Fragen des Mönchslebens zur Diskussion gestellt. Um welche Fragen es sich handelte, wird im Abschnitt 8 erörtert werden.

(*2) Damit ist wegen des zeitlichen Abstandes natürlich nicht mehr Buddha selbst gemeint.

(*3) Von den Pācittiyā Dhammā wird hier Nr. 38 herangezogen.

(*4) Von den Pācittiyā Dhammā wird hier Nr. 37 herangezogen.

(*5) Von den Pācittiyā Dhammā wird hier Nr. 35 herangezogen.

(*6) Den Branntweingenuß zu erlauben, wagten die Vertreter dieser laxeren Auffassung doch nicht, aber als Abstinenzler wollten sie auch nicht leben; so verfielen sie auf diesen ziemlich sophistischen Kompromißvorschlag.

(*7) Von den Pācittiyā Dhammā wird hier Nr. 51 herangezogen.

(*8) Damit ist kein Stuhl oder Sessel , sondern vielmehr eine Matte, ein Teppich oder dergl. gemeint.

(*9) Es wird offenbar auf Nr. 89 der Pācittiyā Dhammā angespielt, wenn auch der Zusammenhang nicht ganz deutlich wird.

(*10) Mit dieser Anrede wendet sich Sabbakāmī direkt an Revata.


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