Samyutta Nikaya

6. Brahma-Samyutta - Vom Brahman
Dutiya vagga - Zweiter Abschnitt

S.6.11. Sanamkumāra
S.6.12. Devadatta
S.6.13. Andhakavinda
S.6.14. Arunavatī
S.6.15. Das Große Nirvana


S.6.11. Sanamkumāra

 

1. Also habe ich vernommen.

Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha am Ufer des Sappinī-Flusses (*1).

 

2. Da nun begab sich in vorgeschrittener Nacht der Brahman Sanamkumāra (*2), mit seiner herrlichen Schönheit das ganze Ufer des Sappinī-Flusses erhellend, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, trat er zur Seite.

 

3. Zur Seite stehend sprach dann der Brahman Sanamkumāra zu dem Erhabenen folgende Strophe:

 

"Der Edelmann ist der beste unter den Leuten hier,
die auf ihre Abkunft sich stützen;
Der, dem Wandel im Wissen zu eigen ist,
ist der beste in der Welt der Götter und Menschen (*3)."

 

4. Also sprach der Brahman Samamkumāra. Seine Zustimmung bekundete der Meister.

 

5. Da nun dachte der Brahman Sanamkumāra: "der Erhabene bekundet mir seine Zustimmung." Er begrüßte ehrfurchtsvoll den Erhabenen, umwandelte ihn mit Zukehrung der rechten Seite und verschwand auf der Stelle.


(*1) Das Flüßchen Sappinī oder Sappinikā ("die sich schlängelnde") bei Rājagaha wird mehrfach erwähnt. So Vin. III. 109.5, Anguttara I. 185, II. 29, 176.

(*2) "Der ewig Junge." Nach dem Komm. I. 256.12 war er am Ende seiner letzten menschlichen Existenz aus der meditativen Versenkung in die Brahmanwelt übergegangen. Im Skr. ist Sanatkumāra Name eines Rishi.

(*3) Der Vers wird mehrfach als Ausspruch des Sanamkumāra zitiert. So Dīgha I. 99; Majjhima I. 358. Vgl. Franke, Dīghanikāya übers., S. 97.


S.6.12. Devadatta

 

1. Einstmals weilte der Erhabene in Rājagaha auf dem Berge Gijjhakūta, nachdem Devadatta noch nicht lange weggegangen war (*1).

 

2. Da nun begab sich in vorgeschrittener Nacht der Brahman Sahampati, mit seiner herrlichen Schönheit den ganzen Berg Gijjhakūta erhellend, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, trat er zur Seite.

 

3. Zur Seite stehend sprach dann der Brahman Sahampati mit Bezug auf Devadatta zu dem Erhabenen die folgende Strophe:

 

"Seine Frucht bringt den Bananenbaum um,
seine Frucht den Bambus, seine Frucht das Rohr.
Ehrenerweisung bringt einen schlechten Menschen um,
wie das Maultier (*2) seine Leibesfrucht."

(*1) Komm. I. 257.1: Er hatte eben den Zwiespalt in der Gemeinde hervorgerufen und sodann das Veluvana in Rājagaha verlassen.

(*2) assatarī, der Abkömmling eines Eselhengstes und einer Stute (Komm. I. 257.6). Das Maultier pflegt sich in der Regel nicht fortzupflanzen. Hier wird (volkstümliche Anschauung?) angenommen, daß es eingeht, wenn es trächtig wird.


S.6.13. Andhakavinda

 

1. Einstmals weilte der Erhabene im Lande der Magadha in Andhakavinda (*1).

 

2. Zu jener Zeit aber saß der Erhabene in Nacht, Dunkel und Finsternis im Freien, und der Himmel ließ ununterbrochen regnen.

 

3. Da nun begab sich in vorgeschrittener Nacht der Brahman Sahampati, mit seiner herrlichen Schönheit das ganze Andhakavinda erhellend, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, trat er zur Seite.

 

4. Zur Seite stehend sprach dann der Brahman Sahampati zu dem Erhabenen die folgenden Strophen:

 

"Abseits gelegene Aufenthaltsorte soll man aufsuchen,
Zur Loslösung von den Fesseln (*2) soll man wandeln.
Wenn man aber darin keine Befriedigung findet,
Dann soll man in der Gemeinde sich aufhalten, mit behütetem Selbst, besonnen,
Auf Almosenbettel ausgehend von Haus zu Haus,
Mit bewahrten Sinnen, überlegt, besonnen.
 
Abseits gelegene Aufenthaltsorte soll man aufsuchen,
Wenn man von Furcht befreit, in Furchtlosigkeit erlöst ist,
Wo furchtbare Untiere (*3) hausen,
Die Blitze zucken und der Himmel donnert
In dunkelfinsterer Nacht,
Da hat der Bhikkhu sich niedergelassen,
von dem alles Hautschaudern geschwunden.
 
Wirklich, ich habe das gesehen; es ist nicht bloßes Hörensagen (*4):
Bei einer einzigen Predigt über den heiligen Wandel (*5)
(gab es) tausend von solchen, die den Tod überwunden hatten;
Und noch mehr als fünfhundert Schüler (*6),
zehn hundert und zehn mal (tausend)
Alle eingetreten in den Strom der Erlösung (*7),
nimmer bestimmt zur Wiedergeburt als Tier.
Und auch das übrige Volk nimmt teil an verdienstlichem Werk -
(so sagt mir) mein Herz;
Zählen kann ich sie nicht aus Scheu vor dem Vorwurf der Lüge." 

(*1) Ein kleines Dorf, 3 Gāvuta (etwa 10-12 km) von Rājagaha gelegen, wird mehrfach im Kanon erwähnt. E. Müller, Journal Pali Text Society 1888, S.5.

(*2) samyojanavippamokkhā steht für -mokkhāya. Der Komm. hat -mokkhatthāya. Über die zehn samyojanāni vgl. Bd. 2, S. 246.

(*3) sirimsapā. Der Komm. I. 258.3 denkt nicht nur an Schlangen, sondern an wilde Tiere wie Löwen, Tiger überhaupt.

(*4) itihttīha = iti-ha-iti-ha. Die Bedeutung wird klar durch die Stellen Majjhima I. 5204 und Suttanipāta 1084. S. Rhys Davids und Stede, Pali Dict. u. d. W.

(*5) ekasmim brahmacariyasmim, Komm. I. 258.13 = ekāya dhamma-desanāya.

(*6) sekhā, d. h. solche, die noch weiterer Schulung und Vervollkommung bedürfen.

(*7) sotāpannā. Vgl. Bd. 2, S. 68. Der sotāpanna hat nur noch höchstens sieben Existenzen vor sich als Mensch oder Gott, keine mehr in niedrigerer Daseinsform.


S.6.14. Arunavatī

 

1. Also habe ich vernommen.

Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.

 

2. Dort nun redete der Erhabene die Bhikkhus an: "Ihr Bhikkhus!" "Ja, Herr!", erwiderten die Bhikkhus aufhorchend dem Erhabenen. Der Erhabene sprach also:

 

3. "In früherer Zeit einmal, ihr Bhikkhus, lebte ein König mit Namen Arunavant. Dieser König Arunavant aber, ihr Bhikkhus, hatte eine Königsstadt mit Namen Arunavatī. In der Königsstadt Arunavatī aber, ihr Bhikkhus, weilte Sikhin (*1), der Erhabene, der Vollendete, der Vollkommen Erleuchtete.

(*1) Sikhin ist unter den vierundzwanzig Vorläufern des Gotama Buddha der zwanzigste. Seine Geschichte wird Buddhavamsa 21 (= S. 54-55 der Ausgabe von Morris) erzählt.

 

4. Sikhin aber, ihr Bhikkhus, der Erhabene, der Vollendete, der Vollkommen Erleuchtete, hatte ein Schülerpaar, Abhibhū und Sambhava mit Namen, als hervorragendste gesegnetes Paar.

 

5. Da nun, ihr Bhikkhus, redete Sikhin, der Erhabene, der Vollendete, der Vollkommen Erleuchtete, den Bhikkhu Abhibhū an: "Laß uns gehen, Brāhmana! Wo irgend eine Brahmanwelt sich befindet, dorthin wollen wir uns begeben, bis es Zeit sein wird zum Mahl.

 

6. "Ja, Herr!" erwiderte, ihr Bhikkhus, der Bhikkhu Abhibhū aufhorchend Sikhin, dem Erhabenen, dem Vollendeten, dem Vollkommen Erleuchteten.

 

7. Da nun, ihr Bhikkhus, verschwanden Sikhin, der Erhabene, der Vollendete, der Vollkommen Erleuchtete, und der Bhikkhu Abhibhū, so schnell wie ein starker Mann den eingebogenen Arm ausstreckt oder den ausgestreckten Arm einbiegt, in der Königsstadt Arunavatī und erschienen in der Brahmanwelt.

 

8. Da nun, ihr Bhikkhus, redete Sikhin, der Erhabene, der Vollendete, der Vollkommen Erleuchtete, den Bhikkhu Abhibhū an: "Es soll dir, Brahmana, vor dem Brahman hier und vor der Brahmangefolgschaft und vor den zum Brahmangefolge gehörigen (Göttern) eine Lehrpredigt aufleuchten."

 

9. "Ja, Herr!" erwiderte, ihr Bhikkhus, der Bhikkhu Abhibhū aufhorchend Sikhin, dem Erhabenen, dem Vollendeten, dem Vollkommen Erleuchteten, und er erbaute, belehrte, ermunterte und erfreute den Brahman und die Brahmangefolgschaft und die zum Brahmangefolge gehörigen (Götter) durch eine Lehrpredigt.

 

10. Da aber, ihr Bhikkhus, wurden der Brahman und die Brahmangefolgschaft und die zum Brahmangefolge gehörigen (Götter) unwillig, murrten und zürnten: "Sonderbar wahrlich, unpassend wahrlich (*2), (ist es) wie da angesichts des Meisters der Schüler die Lehre predigen will."

(*2) Der Originaltext gebraucht hier die gleichen Worte acchariyam, abbhutam, die sonst zum Ausdruck der höchsten Bewunderung (hier der höchsten Verwunderung) dienen.

 

11. Da nun, ihr Bhikkhus, redete Sikhin, der Erhabene, der Vollendete, der Vollkommen Erleuchtete den Bhikkhu Abhibhū an: "Unwillig sind da über dich, Brahmana, der Brahman und die Brahmangefolgschaft und die zum Brahmangefolge gehörigen (Götter), sie murren und zürnen: 'sonderbar wahrlich, unpassend wahrlich (ist es), wie da angesichts des Meisters der Schüler die Lehre predigen will.' Darum sollst du, Brāhmana, noch mehr den Brahman und die Brahmangefolgschaft und die zum Brahmangefolge gehörigen (Götter) anregen."

 

12. "Ja, Herr!" erwiderte, ihr Bhikkhus, der Bhikkhu Abhibhū aufhorchend Sikhin, dem Erhabenen, dem Vollendeten, dem Vollkommen Erleuchteten, und er predigte die Lehre mit sichtbarem Körper; er predigte die Lehre mit unsichtbarem Körper; er predigte die Lehre mit sichtbarer unterer Körperhälfte, wahrend die obere Körperhälfte unsichtbar war; er predigte die Lehre mit sichtbarer oberer Körperhälfte; während die untere Körperhälfte unsichtbar war.

 

13. Da aber, ihr Bhikkhus, waren der Brahman und die Brahmangefolgschaft und die zum Brahmangefolge gehörigen (Götter) verwunderten und staunenden Geistes: "Wunderbar wahrlich! Unvergleichlich wahrlich! Diese Wunderkraft und große Macht des Samana!"

 

14. Da nun sprach der Bhikkhu Abhibhū zu Sikhin, dem Erhabenen, dem Vollendeten, dem Vollkommen Erleuchteten also: "Ich bekenne, Herr, daß ich so gesprochen habe, als wäre es inmitten der Bhikkhugemeinde. Ich bin aber, Verehrter, imstande, in der Brahmanwelt stehend, mich mit meiner Stimme über die Welt des (Brahman) Sahassin vernehmbar zu machen (*3).

(*3) Sahassīlokadhātum sarena viññāpetum. Zur Bedeutung des ersten Wortes vgl. Majjhima III. 101.4 Sahasso brahmā Sahassīlokadhātum pharitvā adhimuccitvā viharati "der Brahman S. durchdringt und erfüllt die Sahassinwelt". Offenbar entspricht das unserem Begriff "gesamtes Weltall". Zu viññāpetum s. Dīgha I. 251.2: seyyathāpi . . balavā sankhadhamo . . catuddisā viññāpeyya "wie ein kräftiger Trompetenbläser sich über die vier Weltgegenden vernehmbar macht".

 

15. "Dafür ist's die rechte Zeit, o Brāhmana, dafür ist's die rechte Zeit, o Brāhmana, daß du dich, o Brāhmana, in der Brahmanwelt stehend, mit deiner Stimme über die Welt des (Brahman) Sahassin vernehmbar machest."

 

16. "Ja, Herr!" erwiderte der Bhikkhu Abhibhū aufhorchend Sikhin, dem Erhabenen, dem Vollendeten, dem Vollkommen Erleuchteten, und sprach, in der Brahmanwelt stehend, die folgenden Strophen:

 

"Geht ans Werk, macht euch auf, schließt euch an an den Orden des Buddha!
Zerschmettert (*4) das Heer des Todes, wie ein Elefant eine Hütte aus Rohr!
Wer bei dieser unserer Lehre und Regel unermüdlich verharren wird,
Der gibt den Kreislauf der Wiedergeburten auf
und wird das Ende des Leidens bewirken."

(*4) dhunātha, wtl. "schüttelt durcheinander".

 

17. Da nun verschwanden Sikhin, der Erhabene, der Vollendete, der Vollkommen Erleuchtete, und der Bhikkhu Abhibhū, nachdem sie den Brahman und die Brahmangefolgschaft und die zum Brahmangefolge gehörigen (Götter) angeregt hatten, so schnell wie ein starker Mann den eingebogenen Arm ausstreckt oder den ausgestreckten Arm einbiegt, in der Brahmanwelt und erschienen in Arunavatī.

 

18. Da nun, ihr Bhikkhus, sprach Sikhin, der Erhabene, der Vollendete, der Vollkommen Erleuchtete, zu den Bhikkhus: "Habt ihr, ihr Bhikkhus, die Strophen des Bhikkhu Abhibhū gehört, wie er sie, in der Brahmanwelt stehend, sprach?"

 

19. "Wir haben freilich, Herr, die Strophen des Bhikkhu Abhibhū gehört, wie er sie, in der Brahmanwelt stehend, sprach."

 

20. "Wie aber, ihr Bhikkhus, habt ihr die Strophen des Bhikkhu Abhibhū gehört, wie er sie, in der Brahmanwelt stehend, sprach?"

 

21. "Geht ans Werk, macht euch auf, schließt euch an an den Orden des Buddha!

Zerschmettert das Heer des Todes, wie ein Elefant eine Hütte aus Rohr!
Wer bei dieser unserer Lehre und Regel unermüdlich verharren wird,
Der gibt den Kreislauf der Wiedergeburten auf
und wird das Ende des Leidens bewirken.

 

So haben wir, Herr, die Strophen des Bhikkhu Abhibhū gehört, wie er sie, in der Brahmanwelt stehend, sprach."

 

22. "Gut, gut, ihr Bhikkhus! Gut habt ihr, ihr Bhikkhus, die Strophen des Bhikkhu Abhibhū gehört, wie er sie, in der Brahmanwelt stehend, sprach."

 

23. Also sprach der Erhabene. Im Herzen ergriffen freuten sich die Bhikkhus an des Erhabenen Rede.


S.6.15. Das Große Nirvana

 

Das Sutta ist von 2 ab mit gewissen Veränderungen entnommen aus dem Mahāparinibbānasutta der Dīgha (16. 6. 7ff. = II. 155ff.). Ich verweise vor allem auf R. O. Franke, Dīghanikāya übers., S. 244-5; wegen der "Versenkungen" (p. jhāna) auf Bd.2, s.203ff., 270ff., sowie Heiler Die buddhistische Versenkung, 2. Aufl. 1922.

 

1. Einstmals weilte der Erhabene in Kusinārā, in Upavattana, dem Sālhaine (*1) der Mallas (*2), zwischen den beiden Sālbäumen zur Zeit des Großen Nirvana.

 

2. Da nun sprach der Erhabene zu den Bhikkhus: "Wohlan, jetzt sage ich es euch, ihr Bhikkhus: "Strebet in Unermüdlichkeit. Dem Gesetz des Unterganges unterworfen sind die Gestaltungen." Das war des Tathāgata letztes Wort.

 

3. Da nun trat der Erhabene in die erste Versenkungsstufe ein; aus der ersten Versenkung heraus trat er in die zweite Versenkungsstufe ein; aus der zweiten Versenkung heraus trat er in die dritte Versenkungsstufe ein; aus der dritten Versenkung heraus trat er in die vierte Versenkungsstufe ein; aus der vierten Versenkung heraus trat er in die Sphäre der Raumunendlichkeit ein; aus der Sphäre der Raumunendlichkeit heraus trat er in die Sphäre der Bewußtseinsunendlichkeit ein; aus der Sphäre der Bewußtseinsunendlichkeit heraus trat er in die Sphäre der Nichtsheit ein; aus der Sphäre der Nichtsheit heraus trat er in die Sphäre, wo es weder Vorstellung noch Nichtvorstellung gibt, ein (*3).

 

4. Aus der Sphäre, wo es weder Vorstellung noch Nichtvorstellung gibt (*4), heraus trat er in die Sphäre der Nichtsheit ein; aus der Sphäre der Nichtsheit heraus trat er in die Sphäre der Bewußtseinsunendlichkeit ein; aus der Sphäre der Bewußtseinsunendlichkeit heraus trat er in die Sphäre der Raumunendlichkeit ein; aus der Sphäre der Raumunendlichkeit heraus trat er in die vierte Versenkungsstufe ein; aus der vierten Versenkung heraus trat er in die dritte Versenkungsstufe ein; aus der dritten Versenkung heraus trat er in die zweite Versenkungsstufe ein; aus der zweiten Versenkung heraus trat er in die erste Versenkungsstufe ein.

 

5. Aus der ersten Versenkung heraus trat er in die zweite Versenkungsstufe ein; aus der zweiten Versenkung heraus trat er in die dritte Versenkungsstufe ein; aus der dritten Versenkung heraus trat er in die vierte Versenkungsstufe ein; aus der vierten Versenkung heraus ging der Erhabene unmittelbar in das Große Nirvana ein.

 

6. Als der Erhabene in das Nirvana eingegangen war (*5), sprach gleichzeitig mit dem Großen Nirvana der Brahman Sahampati die folgende Strophe:

 

"Alle Wesen in der Welt werden abwerfen ihre Leiblichkeit
Wie hier der Meister, der ohnegleichen ist in der Welt,
Der Tathāgata, der machtvolle, der Vollkommen Erleuchtete
ins Nirvana eingegangen ist. "

 

7. Als der Erhabene in das Nirvana eingegangen war, sprach gleichzeitig mit dem Großen Nirvana Sakka, der König der Götter, die folgende Strophe (*6):

 

"Unbeständig fürwahr sind die Gestaltungen (*7),
sie müssen entstehen und wieder vergehen.
Nachdem sie entstanden, gehen sie unter; ihre Stillung ist segensreich."

 

8. Als der Erhabene in das Nirvana eingegangen war, sprach gleichzeitig mit dem Großen Nirvana der ehrwürdige Ananda die folgende Strophe (*8):

 

"Da war es furchtbar für uns, da war es hautschaudernd,
Als der Vollkommen Erleuchtete,
der mit allen vorzüglichen Eigenschaften ausgestattete in das Nirvana einging."

 

9. Als der Erhabene in das Nirvana eingegangen war, sprach gleichzeitig mit dem Großen Nirvana der ehrwürdige Anuruddha die folgenden Strophen:

 

"Es gab kein Einatmen mehr und kein Ausatmen mehr
bei dem geistesfesten Vollendeten,
Wunschlos, zum Frieden gelangt, ist der Allschauende in das Nirvana eingegangen.
Mit einem Herzen, das an nichts mehr hing, ertrug er den Schmerz.
Wie das Erlöschen einer Lampe, so war die Erlösung seines Geistes."
 

(*1) sāla, Vatica robusta, ein stattlicher Baum mit geradem weit hinauf astlosem Stamme.

(*2) Über den Clan der Mallas, deren Hauptstadt Kusinārā war, und deren Gebiete an das der Sākyas grenzte, s. Rhys Davids. Buddhist India, S. 26.

(*3) Im Dīgha wird noch eine weitere Stufe der Ekstase hinzugefügt: die Sphäre der Aufhebung von Vorstellung und Empfindung. Es wird dann weiter berichtet, daß Ananda nun meint, der Meister sei in das Nirvana eingegangen. Er wird aber von Anuruddha belehrt. Das alles fehlt in unserem Sutta.

(*4) Der Buddha durchläuft nun die Stufen der Versenkung in absteigender Folge bis zur ersten, und von dieser wieder aufwärts bis zur vierten Stufe.

(*5) Nach dem Dīgha war das Ereignis von Erdbeben und furchtbaren Donnerschlägen begleitet.

(*6) Eine berühmte, außerordentlich oft zitierte Strophe. Vgl. Bd. 2, S. 252.

(*7) samkhārā, alle die Erscheinungen des empirischen Seins umfassend.

(*8) Im Dīgha spricht Ananda seine Strophe erst nach der des Anuruddha.


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