Samyutta Nikaya

3. Kosala-Samyutta - Von den Kosala

21-25 Tatiya vagga - Dritter Abschnitt

S.3.21. Vier Arten Persönlichkeit

 

Übersetzt, außer von Mrs. Rhys Davids, von K. Seidenstücker, Pāli-Buddhismus in Übertragungen, s. 90.

 

1. Sāvatthī.

 

2. Da nun begab sich der König Pasenadi, der Kosala, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, setzte er sich zur Seite nieder. Zu dem zur Seite sitzenden König Pasenadi, dem Kosala, sprach da der Erhabene also:

"Vier Arten Persönlichkeit, (*f362) o Großkönig, finden sich als vorhanden hier in der Welt.

(*f362) P. puggalu umfasst das, was wir mit "Individuum, Charakter, Persönlichkeit zum Ausdruck bringen.

 

3. Welche vier? 

 

4. Und wie, o Großkönig, ist die finstere Persönlichkeit, die das Finstere zum Ziel hat? 

  • (*f363) Der Komm. I.190.11 umschreibt venakule durch vilīvakārakule. Unter vilīva sind die zum Flechten von Körben oder Matten verwendeten feinen Bambusstreifen verstanden.
  • (*f364) P. rathakārakula, "Wagnerfamilie", im Komm. aber mit cammakārakula "Lederarbeiterfamilie erklärt.
  • (*f365) P. pukkusukula, Komm. = pupphachaddakakula, Leute, die die welken Blumen beseitigen. Letzteres ist aber in Mhvs-Tīkā 206.11 auch Erklärung von vaccasodhaka "Abortsäuberer".

 

5. Und wie, o Großkönig, ist die finstere Persönlichkeit, die das Licht zum Ziel hat? 

 

6. Und wie, o Großkönig, ist die lichte Persönlichkeit, die das Finstere zum Ziel hat? 

 

7. Und wie, o Großkönig, ist die lichte Persönlichkeit, die das Licht zum Ziel hat? 

 

8. Diese vier Arten Persönlichkeit, o Großkönig, finden sich als vorhanden in der Welt.

 

9. 

Ein armer Mann, o König, ist ungläubig und geizig,
Knickerig, voll böser Gedanken, von falscher Anschauung, ohne Ehrfurcht;
Die Samanas oder Brāhmanas oder andere Bettelmönche
Schmäht und beschimpft er, ist ein Nihilist, jähzornig;
Den, der den Bittenden Speise geben will, hält er davon ab.
Ein solcher Mann, o König, geht, wenn er stirbt, o Männergebieter,
In die furchtbare Hölle ein, der finstere, der das Finstere zum Ziel hat.

 

10. 

Ein armer Mann, o König, ist gläubig und nicht geizig,
Er gibt Almosen, ist voll der besten Gedanken,
ein Mann mit besonnenem Geiste; (*f366)
Die Samanas oder Brāhmanag oder andere Bettelmönche
Begrüßt er durch Aufstehen; er schult sich in rechtschaffenem Wandel;
Den, der den bittenden Speise geben will, hält er nicht ab davon:
Ein solcher Mann, o König, geht, wenn er stirbt, o Männergebieter,
In die himmlische Stätte ein, der finstere, der das Licht zum Ziel hat.

(*f366) P. avyaggamanaso (vgl. skr. vyagra "zerstreut, zerfahren, unbesonnen") wird vom Komm. I. 191.21) durch ekaggacitto erklärt.

 

11. 

Ein wohlhabender Mann aber, o König, ist ungläubig und geizig,
Knickerig, voll böser Gedanken, von falscher Anschauung, ohne Ehrfurcht;
Die Samanas oder Brāhmanas oder andere Bettelmönche
Schmäht und beschimpft er, ist ein Nihilist, jähzornig,
Den, der den Bittenden Speise geben will, hält er davon ab:
Ein solcher Mann, o König, geht, wenn er stirbt, o Männergebieter,
In die furchtbare Hölle ein, der lichte, der das Finstere zum Ziel hat.

 

12. 

Ein wohlhabender Mann, o König, ist gläubig und nicht geizig,
Er gibt Almosen, ist voll der besten Gedanken,
ein Mann mit besonnenem Geiste;
Die Samanas oder Brāhmanas oder andere Bettelmönche
Begrüßt er durch Aufstehen; er schult sich in rechtschaffenem Wandel;
Den, der den Bittenden Speise geben will, hält er nicht ab davon:
Ein solcher Mann, o König, geht, wenn er stirbt, o Männergebieter,
In die himmlische Stätte ein, der lichte, der das Licht zum Ziel hat."

S.3.22. Großmutter

 

Übersetzt, außer von Mrs. Rhys Davids, von K. Seidenstücker, Pāli-Buddhismus in Übersetzungen, S. 86.

 

1. Sāvatthī ist Schauplatz.

 

2. Zu dem zur Seite sitzenden König Pasenadi, dem Kosala, sprach da der Erhabene also: "Ei, warum denn kommst du, o Großkönig, mitten am Tag?"

 

3. "Meine Großmutter, Herr, ist gestorben, greis, alt, betagt, nach vollbrachter Zeit, am Ende des Lebens angelangt, hundert-zwanzig-jährig an Alter.

 

4. Meine Großmutter aber, Herr, war mir lieb und wert. (*f367) 

  • (*f367) Der Komm. I. 192.3 berichtet, daß nach dem Tode von Pasenadi's Mutter seine Großmutter ihn aufgezogen habe.
  • (*f368) P. hatthiratana "Juwel von einem Elefanten", und ebenso im folgenden assaratana.
  • (*f369) Das iti am Ende zeigt, daß die Worte mā me ayyakā kālam akāsi direkte Rede sind. Die wörtliche Übersetzung wäre also: Wenn ich es... erreichen würde: "o wäre doch meine Großmutter nicht gestorben" usw.

 

5. "Alle Wesen, o Großkönig, sind dem Gesetz des Sterbens unterworfen, das Sterben ist ihr Ende, über das Sterben kommen sie nicht hinweg."

 

6. "Wunderbar, Herr! Unvergleichlich, Herr! Wie schön das der erhabene Herr gesagt hat: alle Wesen sind dem Gesetz des Sterbens unterworfen, das Sterben ist ihr Ende, über das Sterben kommen sie nicht hinweg."

 

7. "So ist das, o Großkönig! So ist das, o Großkönig! Alle Wesen sind dem Gesetz des Sterbens unterworfen, das Sterben ist ihr Ende, über das Sterben kommen sie nicht hinweg. Gerade so, o Großkönig, wie alle die Töpfergefäße, die es gibt, rohe wie gebrannte, dem Gesetz des Zerbrechens unterworfen sind, das Zerbrechen ihr Ende ist, sie über das Zerbrechen nicht hinwegkommen, ganz ebenso, o Großkönig, sind alle Wesen dem Gesetz des Sterbens unterworfen, das Sterben ist ihr Ende, über das Sterben kommen sie nicht hinweg."

 

8. 

"Alle Wesen werden sterben, mit dem Sterben endet ja das Leben;
Ihrem Tun gemäß werden sie dahin gehen,
die Früchte von Verdienst und Sünde erntend,
Zur Hölle infolge sündhaften Tuns
und infolge verdienstvollen Tuns zu glücklicher Existenz.
Darum soll man Gutes tun als Vorrat für ein künftiges Dasein,
Verdienstliche Werke werden in der anderen Welt
zu einem festen Halt für die Lebewesen."

S.3.23. Die Welt

(Zu diesem Sutta ist Sutta 3.2 zu vergleichen).

 

1. Ort der Begebenheit Sāvatthī.

 

2. Zur Seite sitzend sprach der König Pasenadi, der Kosala, zu dem Erhabenen also:

"Wie viele Eigenschaften, Herr, die der Welt entstehen, entstehen zu ihrem Unheil, zu ihrem Leiden, zu ihrem Übelergehen?"

 

3. "Drei Eigenschaften, o Großkönig, die der Welt entstehen, entstehen zu ihrem Unheil, zu ihrem Leiden, zu ihrem Übelergehen.

 

4. Welche drei? 

 

5. Diese drei Eigenschaften, o Großkönig, die da der Welt entstehen, entstehen zu ihrem Unheil, zu ihrem Leiden, zu ihrem Übelergehen."

 

6. 

"Lust und Haß und Betörung, im eigenen Selbst entstanden,
Verderben den Mann sündigen Herzens,
wie einen Grashalm die eigene Frucht."

S.3.24. Bogenschützenkunst

 

Im Kommentar I.192.16 ff. wird erzählt, daß nach der Erlangung der höchsten Erkenntnis durch den Buddha das Gerücht sich verbreitet, er habe die Leute aufgefordert, von nun an nur ihm und seinen Schülern Almosen zu geben, den Anhängern anderer Schulen aber es zu verweigern. Pasenadi schenkt dem Gerücht keinen Glauben und gibt dem Buddha Gelegenheit in einer öffentlichen Versammlung, zu der die Lehrer der verschiedensten Schulen geladen sind, das Gerede selber zu widerlegen.

 

1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.

 

2. Zur Seite sitzend sprach da der König Pasenadi, der Kosala, zu dem Erhabenen also: "Wann ist denn, Herr, Almosen zu geben?"

 

3. "Wann das Herz, o Großkönig, daran Freude hat."

 

4. "Wann nun, Herr, trägt das Gegebene reiche Frucht?"

 

5. "Etwas anderes, o Großkönig, ist dies: 'wann ist Almosen zu geben?' und etwas anderes wieder dies: 'wann trägt das Gegebene reiche Frucht?' Was einem, der sittliche Zucht übt, gegeben wurde, o Großkönig, trägt reiche Frucht, nicht ist es so bei einem Unsittlichen. So will ich denn, o Großkönig, an dich hier ebenfalls eine Frage richten; wie es dir beliebt, so magst du darauf Antwort geben.

 

6. Was denkst du davon, o Großkönig? Es stünde dir (nehmen wir an) ein Krieg bevor, das Heer wäre zusammen gezogen. Da käme ein junger Edelmann, nicht geschult, nicht geschickt, nicht geübt, nicht ausgelernt, furchtsam, zitterig, ängstlich, feige. Würdest du den Mann in deinen Dienst nehmen, (*f371) kannst du einen solchen Mann brauchen?"

 

7. "Ich würde diesen Mann, Herr, nicht in meinen Dienst nehmen, ich kann einen solchen Mann nicht brauchen."

 

8. "Oder es käme zu dir ein junger Brāhmane... ein junger Vessa... ein junger Sudda, (*f372) nicht geschult, nicht geschickt, nicht geübt, nicht ausgelernt, furchtsam, zitterig, ängstlich, feige. Würdest du den Mann in deinen Dienst nehmen, kannst du einen solchen Mann brauchen?" - "Ich würde diesen Mann, Herr, nicht in meinen Dienst nehmen, ich kann einen solchen Mann nicht brauchen."

 

9. "Was denkst du davon, o Großkönig? Es stünde dir (nehmen wir an) ein Krieg bevor, das Heer wäre zusammen gezogen. Da käme ein junger Edelmann, geschult, geschickt, geübt, ausgelernt, nicht furchtsam, nicht zitterig, nicht ängstlich, nicht feige. Würdest du den Mann in deinen Dienst nehmen, kannst du einen solchen Mann brauchen?"

 

10. "Ich würde diesen Mann, Herr, in meinen Dienst nehmen, ich kann einen solchen Mann brauchen."

 

11. "Oder es käme zu dir ein junger Brāhmane... ein junger Vessa.... ein junger Sudda, geschult, geschickt, geübt, ausgelernt, nicht furchtsam, nicht zitterig, nicht ängstlich, nicht feige. Würdest du den Mann in deinen Dienst nehmen, kannst du einen solchen Mann brauchen?"

 

12. "Ich würde diesen Mann, Herr, in meinen Dienst nehmen, ich kann einen solchen Mann brauchen."

 

13. "Ganz ebenso nun, o Großkönig, aus welcher Familie jemand aus dem häuslichen in das hauslose Leben übergetreten ist, und er ist einer, bei dem fünf Eigenschaften geschwunden sind, und der mit fünf Eigenschaften ausgestattet ist, - was einem solchen gegeben ist, das trägt reiche Frucht.

 

14. Welche fünf Eigenschaften sind geschwunden? 

Diese fünf Eigenschaften sind geschwunden.

 

15. Mit welchen fünf Eigenschaften ist er ausgestattet? 

 

16. Was einem, bei dem so fünf Eigenschaften geschwunden sind, und der mit fünf Eigenschaften ausgestattet ist, gegeben ist, das trägt reiche Frucht."

 

17. Also sprach der Erhabene, und nachdem der Führer auf dem Heilspfad also gesprochen, verkündete der Meister noch folgendes:

 

"Bei welchem jungen Manne Bogenschützenkunst,
Kraft und Mannhaftigkeit sich findet,
Den wird der König, der Krieg führen will, in seinen Dienst nehmen,
nicht aber einen Feigling bloß wegen seiner Herkunft.
 
Ebenso wird, wenn bei einem die Eigenschaften Geduld und Güte eingewurzelt sind,
Der Einsichtige einen solchen, der von edler Art ist,
auch wenn er von niedriger Abkunft ist, durch Gaben ehren.
 
Er wird anmutige Einsiedeleien errichten
und die wohl unterrichteten (Mönche dort) wohnen lassen;
Zisternen wird er in wasserloser Wildnis anlegen lassen
und Wege im ungangbaren Gelände.
 
Speise, Trank, Eßbares, Kleider und Betten
Wird er den Rechtschaffenen geben mit glaubensfrohem Herzen.
 
Denn wie eine donnernde Wolke, der blitzbekränzte hundertkräftige Gott,
Hochland und Tiefland füllt, die Erde beregnend,
Ebenso wird der gläubige Hörer, Speise zubereitend
Die Bettelmönche erquicken mit Speise und Trank, der Kluge.
Freude bereitend, teilt er aus, 'gebt Almosen, gebt Almosen!' spricht er.
 
Denn dies ist sein Donnerwort, wie (der Donner) des Regen spendenden Gottes:
Diese reiche Flut seiner verdienstlichen Werke überstömt den Geber."

(*f371) Wtl.: würdest du diesen Mann unterhalten (ernähren)? Die Wz. bhar liegt auch dem skr. bhata "Soldat" (der Volkssprache entnommen = skr. bhrta) zu grunde.

(*f372) P. vessa = skr. vaisya "Mann der dritten Kaste"; p. sudda = skr. sūdra "Mann der vierten Kaste".

(*f373) P. asekhena sīlakkhandhena, wtl. "mit dem nicht (mehr) zu schulenden (d.h. vollkommen ausgebildeten) Komplex der sittlichen Zucht". Der Komm. (I. 194.11) umschreibt es mit asekhassa sīlakkhando.


S.3.25. Gleichnis vom Berg

 

Der Gedankengang in diesem Sutta ist doch offenbar der, daß der Buddha den König von der Nichtigkeit alles Tuns, auch des Tuns der Fürsten überzeugen will, weil eben Alter und Tod allem Tun ein Ende setzen. Der Komm. I.196.1ff. erzählt eine seltsame Geschichte, die der Anlaß der Auseinandersetzungen des Meisters gewesen sein soll. Aber Mrs. Rhys Davids hat bereits darauf hingewiesen, wie wenig der Inhalt des Sutta zu der Legende paßt. Diese gibt an, Pasenadi sei auf dem Weg zum Buddha von Rebellen bedroht gewesen. Er sei aber ihrer Herr geworden und habe sie grausam bestraft. Der Meister habe nun auf Umwegen den König über das Unrecht, das in seiner Grausamkeit lag, belehrt.

 

1. Sāvatthī ist der Schauplatz.

 

2. Zu dem zur Seite sitzenden König Pasenadi, dem Kosala, sprach da der Erhabene also: "Ei, warum, o Großkönig, bist du gekommen?"

 

3. "Was es da, Herr, an königlichen Pflichten gibt, für Könige, für Edelleute mit geweihtem Haupte, die vom Rausch der Herrschermacht berauscht sind, die von der Gier nach sinnlichem Genuß (*f374) beherrscht werden, die für ihr Land Sicherheit gewonnen haben, die über einen großen Erdkreis als Eroberer gebieten - um alle diese (Pflichten) hab ich mich jetzt bemüht."

 

4. "Was meinst du, o Großkönig? Da käme zu dir (nehmen wir an) ein Mann aus der östlichen Gegend, ein glaubwürdiger, zuverlässiger Mann. Nachdem er sich zu dir begeben, spräche er also: 'Ach, mögest du, o Großkönig, davon Kenntnis nehmen: ich komme aus der östlichen Gegend dort sah ich einen großen Berg, einer Wolke gleich, alle Lebewesen zermalmend rückt er heran. Was du da tun mußt, o Großkönig, das tue.'

 

5. Und ein zweiter Mann käme (nehmen wir an) aus der westlichen Gegend... Und ein dritter Mann käme aus der nördlichen Gegend... Und ein vierter Mann käme aus der südlichen Gegend, ein glaubwürdiger, zuverlässiger Mann. Nachdem er sich zu dir begeben, spräche er also: 'Ach, mögest du, o Großkönig, davon Kenntnis nehmen: ich komme aus der südlichen Gegend; dort sah ich einen großen Berg, einer Wolke gleich, alle Lebewesen zermalmend rückt er heran. Was du da tun mußt, o Großkönig, das tue.' In einer solchen großen Gefahr, o Großkönig, wenn furchtbarer Menschenverlust eingetreten ist, was wäre da, weil Wiedergeburt als Mensch schwer zu erlangen ist, wohl zu tun?"

 

6." In einer solchen großen Gefahr, Herr, wenn furchtbarer Menschenverlust eingetreten ist, was wäre da, weil Wiedergeburt als Mensch schwer zu erlangen ist, wohl zu tun außer frommem Wandel, rechtschaffenem Wandel, Ausführung guter Handlungen, Ausführung verdienstlicher Handlungen?"

 

7. "Ich sage es dir, o Großkönig; ich künde es dir, o Großkönig: es wälzt sich heran gegen dich, o Großkönig, Alter und Tod; wenn Alter und Tod, o Großkönig, sich gegen dich heranwälzt, was ist da wohl zu tun?"

 

8. "Wenn Alter und Tod, Herr, sich gegen mich heran wälzt, was ist da wohl zu tun außer frommem Wandel, rechtschaffenem Wandel, Ausführung guter Handlungen, Ausführung verdienstlicher Handlungen?

 

9. Was es da, Herr, an Kämpfen zu Elefant gibt für Könige, für Edelleute mit geweihtem Haupte, die vom Rausch der Herrschermacht berauscht sind, die von der Gier nach sinnlichem Genuß berauscht werden, die für ihr Land Sicherheit gewonnen haben, die über einen großen Erdkreis als Eroberer gebieten - in allen diesen Kämpfen zu Elefant, Herr, liegt kein Ausweg, liegt keine Möglichkeit, (*f375) wenn Alter und Tod sich heranwälzt.

 

10. Was es da, Herr, an Kämpfen zu Pferd gibt..., an Kämpfen zu Wagen gibt..., an Kämpfen zu Fuß gibt.... in allen diesen Kämpfen (zu Pferd, zu Wagen) zu Fuß, Herr, liegt kein Ausweg, liegt keine Möglichkeit, wenn Alter und Tod sich heranwälzt.

 

11. Es gibt aber, Herr, in diesem meinem Königshause Ratgeber, hohe Würdenträger, die im stande sind, herangekommene Gegner durch Zaubersprüche zu zerschmettern. Auch in diesen Kämpfen mit Zaubersprüchen, Herr, liegt kein Ausweg, liegt keine Möglichkeit, wenn Alter und Tod sich heranwälzt.

 

12. Es findet sich aber, Herr, in diesem meinem Königshause viel Gold, in der Erde vergraben und oberhalb der Erde in Vorratshäusern untergebracht, (*f376) mit dem wir im stande sind, herangekommene Gegner durch Geld zu gewinnen. Auch in diesen Kämpfen mit Geld, Herr, liegt kein Ausweg, liegt keine Möglichkeit, wenn Alter und Tod sich heranwälzt.

 

13. Wenn Alter und Tod, Herr, sich gegen mich heranwälzt, was ist da wohl zu tun außer frommem Wandel, rechtschaffenem Wandel, Ausführung guter Handlungen, Ausführung verdienstlicher Handlungen?"

 

14. "So ist das, o Großkönig! So ist das, o Großkönig! Wenn Alter und Tod sich gegen dich heranwälzt, was ist da wohl zu tun außer frommem Wandel, rechtschaffenem Wandel, Ausführung guter Handlungen, Ausführung verdienstlicher Handlungen?"

 

15. Also sprach der Erhabene, und nachdem der Führer auf dem Heilspfad also gesprochen, verkündete der Meister noch folgendes:

 

"Wie wenn mächtige Felsen, Berge,die zum Himmel reichen,
Von allen Seiten heranrollten, die vier Himmelsgegenden zermalmend,
So wälzen Alter und Tod sich heran an die Lebewesen,
Edelleute, Brāhmanen, Vessas, Suddas, Candālas und Pukkusas. (*f377)
Nichts meidet er; alles zerstampft er.
Nicht ist da ein Gelände für Elefanten, nicht für Wagen, nicht für Fußvolk;
Und auch nicht durch Kampf mit Zaubersprüchen oder durch Geld
kann man Herr darüber werden.
Darum soll ein kluger Mann, der sein eignes Bestes im Auge hat, (*f378)
An Buddha, die Lehre und die Gemeinde fest im Glauben beharren.
Wer da frommen Wandel führt mit körperlichem Tun,
mit Worten und Gedanken,
Den preist man hier schon, und nach dem Abscheiden
genießt er Freuden im Himmel."

(*f374) P. kāmagedha. Es liegt darin kein Vorwurf oder Tadel. Man wird an die indische Lehre vom trivarga erinnert: dharma, kāma und artha sind die drei Objekte alles menschlichen Tuns.

(*f375) P. gati und visayo, vom Komm. I.197.10-11 durch nipphatti und durch okāso samatthabhāvo erklärt. Er fügt hinzu: "denn es ist nicht möglich, mittels derselben Alter und Tod abzuwehren."

(*f376) P. bhūmigatam c'eva vehāsattham ca "in der Erde untergebracht und in freier Luft befindlich", von mir ganz frei nach dem Sinn übersetzt.

(*f377) P. pukkusa = skr. pulkasa, paulkaga ist die Bezeichnung einer besonders verachteten Kaste, die mehrfach nach den Candālas genannt wird. Vgl. Rhys Davids und W. Stede, Pāli Dict. u.d.W.

(*f378) Die Verszeile kehrt mehrfach wieder. Vgl. I. 48.


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