Zeile d. - Diese Verszeile wird von MNidd und K auf die Herabkunft des Buddha vom Tusita-Himmel bezogen, wo er den Göttern den Abhidhamma gepredigt hatte. Als der Buddha in der Stadt Sankassa wieder die Erde betrat, sei es Sāriputta gewesen, der ihm zuerst die Verehrung darbrachte und zuerst die Grundlinien des Abhidhamma dargelegt erhielt. Um dieser legendären Deutung der Einleitungs-Verse zu entgehen, faßt K. E. Neumann tusitā als 'der Erfreuer' (tussitār) auf, was ganz unwahrscheinlich ist.
956
Zeile d. - (höchste) Wonne (rati); MNidd: "die Wonne der Entsagung, der Einsamkeit, des Friedens, der Erleuchtung."
957
958
959
960
Nach unbetretenem Land (agatam disam); in MNidd erklärt als amatam disam (todloses Land), was von K auch als Lesart gegeben wird.
961
962
963 (DER ERHABENE)
"Was ist nun die Begrenzung durch Sittlichkeits-Zügelung? Da ist ein Mönch sittenrein; er verharrt in der Zügelung gemäß der Ordenszucht; vollkommen in Wandel und Betragen, in den kleinsten Verstößen Gefahr erblickend, übt er sich in den übernommenen Sittenregeln. Über (das Abschreckende und die Folgen eines) Zustandes sittlicher Verderbnis nachdenkend, wandelt er innerhalb der Begrenzung durch Sittlichkeits-Zügelung, nicht überschreitet er die Grenze.
"Was ist die Begrenzung durch Sinnen-Zügelung? Hat da ein Mönch mit dem Auge eine Form erblickt, so haftet er weder am Ganzen noch an den Einzelheiten usw. Über die Lehrdarlegung 'Alles brennt' (d.i. die sogen. 'Feuer-Predigt') nachdenkend, wandelt er innerhalb der Begrenzung durch Sinnen-Zügelung, nicht überschreitet er die Grenze.
"Was ist die Begrenzung durch Maßhalten beim Mahle? Da nimmt ein Mönch weise besonnen die Nahrung ein, weder zur Ergötzung . . . Über die (auf die Nahrungsaufnahme bezüglichen) Gleichnisse vom Schmieren einer Achse, vom Verbinden einer Wunde, vom 'Fleisch vom Sohn' nachdenkend, wandelt er innerhalb der Begrenzung durch Maßhalten beim Mahle, nicht überschreitet er die Grenze.
"Was ist die Begrenzung durch Pflege der Wachsamkeit? Da läutert der Mönch am Tage, auf und ab gehend oder sitzend seinen Geist von hemmenden Dingen; nachts während der ersten (und letzten der drei Nachtwachen) läutert er . . . Darüber nachdenkend, wie ein bhaddekaratta (genannter Wachsamer) verweilt, wandeit er innethalb der Begrenzung durch Pflege der Wachsamkeit, nicht überschreitet er die Grenze."
Der Ausdruck bhaddekaratta ist aus der gleichnamigen 131. Lehrrede der Mittleren Sammlung entnommen. Er bedeutet wörtlich: "einer der die Feier- (oder Weihe-)Nacht verbringt" und bezieht sich auf eine, auch heute noch begangene und als ekarātri bekannte brahmanische Feier-Nacht, die fastend, wachend und meditierend verbracht wurde. K. E. Neumann übersetzt den Ausdruck fälschlich mit 'glücksälig-einsam'.
965
967
Des Dunklen Teil: 'der Dunkle (kanho) ist ein Beiname Māras.
968
969
Erfüllt von edler Freude (kalyāna-pīti); MNidd: auf Grund der zehn Betrachtungen: über den Buddha, die Lehre usw. (s. Nyanatiloka, Wtb., VisM)
Überdruß am abgeschiedenen Leben (aratim . . . sayanamhi pante); wtl.: Unlust an abgeschiedener Lagerstatt (s. Vers 960d). MNidd fügt hinzu: "auch die Unlust an den anderen im höchsten Sinne heilsamen (adhikusala) Dingen".
971
Zufriedenes Glück im Sinn (tosanattham); entweder = tosanatthāya (um der Zufriedenheit willen), oder, wie K es auffaßt, als Adjektiv zum vorhergehenden mattam (Maß), d.h. das Maß, welches durch mönchische Genügsamkeit bestimmt ist. Tosena hat beide, in der Übers. wiedergegebenen Bedeutungs-Nuancen: Zufriedenheit und Freude.
972
Durch Gleichmut; hier, in der Beziehung auf die Sammlung, ist lt. MNidd der völlig geläuterte Gleichmut der vierten Vertiefung gemeint.
973
Nicht zur Unzeit (nātivelam), wtl.: nicht über die Zeit hinaus, d.h. nicht zu lange; sowie auch: zu rechter Zeit.
975
Zeile b. - Abgelösten Geistes (suvimutta-citto). Die wörtliche Übersetzung "mit gut befreitem Geiste" wurde nicht gewählt, um eine irrtümliche Gleichsetzung mit der höchsten Befreiung in der Heiligkeit auszuschließen. Der Ausdruck bezieht sich hier vor allem auf die zeitweilige Befreiung des Geistes durch Erreichung der meditativen Vertiefungen, d.h. durch die Methode der Geistesruhe (samatha; s. folg. Anm.), vgl. den Ausdruck cetovimutti (Gemüts-Erlösung), der sich gleichfalls auf die geistige Sammlung bezieht.
Zeile c. - Zu Zeiten. MNidd: "Bei erregtem Geist ist es die rechte Zeit für die Geistesruhe (samatha), bei gesammeltem Geist ist es die rechte Zeit für den Klarblick (vipassanā)."
Zeile d. - Mit dieser letzten Verszeile werden die Worte Sāriputtas in v. 956 (,alle Finsternis verscheuchend'), mit denen er den Erhabenen pries, vom Buddha aufgenommen und auf den die Lehre verwirklichenden Mönch angewandt. Auch er wird, am Heiligkeits-Ziele angelangt, ein Vernichter allen Dunkels wie der Buddha selbst.