Es handelt sich hier um jenen Goldschmied Cunda aus Pāva, bei dem der Buddha sein letzten Mahl einnahm. K zufolge ist der Anlaß für diese Sutte folgender: Bei einem Spendenmahl für den Buddha und die Mönchsgemeinde habe Cunda bemerkt, daß einer der Mönche ein goldenes Gefäß an sich nahm. Ohne diesen Vorfall ausdrücklich zu erwähnen, habe er dann dem Buddha die in der Sutte berichtete Frage gestellt.
83 CUNDA, der Goldschmied
84 DER ERHABENE
85 CUNDA, der Goldschmied
* Pfadverkünder (maggakkhāyi). PTS und die siamesische Ausgabe lesen maggajjhāyi, "der über den Pfad nachsinnt". In einem für die PTS-Ausgabe benutzten burmesischen MS und in zwei gedruckten singhalesischen Ausgaben (Titthagama 1891; Colombo 1924) findet sich jedoch die zweifellos richtige Lesart magg'akkhayi, der hier gefolgt wurde. Das entsprechende Verb akkhāti (kündet) erscheint in der in v. 87 folgenden Erklärung des Begriffs. Vgl. auch: maggakkhāyi brāhmana tathāgato'ti, "Wegweiser, o Brahmane, ist der Vollendete" (Majjh. Nik. 107).
86 (DER ERHABENE)
* Der Pfadmeister (magga-jina, wtl.: Pfad-Sieger) ist lt. K der erleuchtete Asket (buddha-samana), d.i. der Buddha selbst.
87
Der Pfadverkünder ist lt. K der triebversiegte Asket (khīnāsava-samana), d.i. der Heilige.
Das Höchste (param) ist das Nibbāna.
Das zweimalige 'hier' (idha) des Verses ist sicherlich nicht bloßes Füllsel. K gibt hierfür die stereotype, stets in den Kommentaren wiederholte Erklärung sāsane, "hier in dieser Lehre". Als eine mehr auf den Inhalt dieses Verses abgestimmte Deutung sei die folgende vorgeschlagen:
1. Wer Höchstes hier als Höchstes weiß dürfte sich auf das 'Nibbāna bei Lebzeiten' beziehen (ditth'eva-dhamma-nibbānam, wtl.: in eben diesem sichtbaren Zustand). D.h. Nibbāna ist hier; es ist kein jenseitig-transzendentes Dort.
2. Hier eben kündet und genau erklärt die Lehre. Dies ist vielleicht ein Hinweis auf jene bekannte Charakterisierung der Lehre als sichtbar (sanditthiko) und einladend (ehipassiko, "komm' und sieh"). In diesem Sinne sind wir geneigt, die Verszeile akkhāti vibhajati idh'eva dhammam aufzufassen als akkhāti vibhajati "idh'eva-dhammo"-ti, d.i., ",Hier eben ist die Lehre', kündet und erklärt." Da dies jedoch von der Satzkonstruktion des Textes abweicht, haben wir diese Auffassung nicht in die Übersetzung selber übernommen. - K: "(Der Heilige) kündet die Nibbāna-Lehre; er vermag es, sie anderen bekannt zu machen, da er sie selber durchdrungen hat; er erklärt genau die Pfad-Lehre: 'Dies sind die vier Vergewärtigungen der Achtsamkeit usw.'" Zum nachdrücklichen hier siehe auch den schönen Vers der 'Alten Lehrer', der sich im Kommentar zum Samyutta-Nikāya findet:
- Ayam kammabhūmi idha maggabhāvanā
- thānāni samvejaniyāni bahu idha
- samvega samvejaniyesu dhammesu
- samvegajāto va payuñja yoniso.
- Dies Leben ist die Wirkens-Stätte,
- Hier öffnet sich der Heilige Pfad,
- Und viele Quellen der Ergriffenheit sind hier!
- So lasse dich von Dingen, die ergreifend sind, ergreifen!
- Und bist ergriffen du, nimm auf den rechten Kampf!
Durch das zweimalige hier unseres Sn-Verses werden also sowohl Ziel wie Weg der Lehre als etwas Unmittelbar-Gegenwärtiges bezeichnet, auf das man gleichsam mit dem Finger zeigen kann: "Hier ist es!"
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Auf dieser Lehre Fährte (dhammapade). Hier und auch in der dritten Verszeile (anavajja-padāni) ist pada offenbar eine Anspielung auf das Thema dieses Verses (maggajīvin, "der auf dem Pfade lebt") und als Synonym für magga (Weg, Fährte) aufzufassen.
Untadelhafte Fährten. K: "die 37 zur Erleuchtung führenden Dingen" (bodhipakkhiyadhamma).
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* Der Pfadverderber ist der Schein-Asket, der 'Asket dem bloßen Namen nach' (vohāramattaka-samana), der für sich "den eigenen überweltlichen Pfad und für andere (in ihrem Vertrauen Enttäuschte) den Pfad guter Wiedergeburt verdirbt."
Verderber der Familien. K: "Er verdirbt durch sein unangemessenes Betragen das Vertrauen der Familien (zum Mönchstum)."
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* Ein Jünger ist der Edlen. Ariyasāvaka (der edle Jünger), ist im Kanon meist eine Bezeichnung derer, die den Edlen Pfad (ariyamagga) des Strom-Eintritts usw. betreten haben. Hier aber ist es, lt. K, als 'Jünger der Edlen' aufzufassen, bezieht sich also auch auf Weltlinge.
** Nicht alle sind gleich diesen. Die Übersetzung folgte K, der die Textworte wie folgt zerlegt: sabbe n'etādisā'ti. Dies ist im Hinblick auf den Inhalt der folgenden Verszeile wahrscheinlicher als die Lesung der PTS-Ausgabe: sabbe ne(= te) tādisā'ti, "all diese kennend: 'So beschaffen sind sie!'"