Peta Vatthu

I. 6. Das Lied von der Kinderfresserin

(Gespräch zwischen einem Thera und einer Petī.)

1. Thera

2. Petī

3.

4.

5. Thera

6. Petī

7.

8.

9.

 


Dieses Lied ist eines von denen, die sich auch in der Sammlung der Avadānas finden und zwar ist es Nr. 49 des Avadānacataka. Der Zusammenhang von Schuld und Strafe ist: die Ursache der bösen Tat ist issā, Eifersucht, deshalb Petazustand; die besondere Strafe des Kinderfressens steht auf die Verletzung der Gebote des pānātipāta (Mord) und musāvāda (Lüge).


I. 7 (Variante von I. 6).

1. Thera

2. Petī

(I.2. = I.6 1.2 )

3.

(= I.6 3, nur hier sieben Söhne anstatt fünf.)

4.

5. Thera

(= I. 6 5.)

6.

7.

8.

9.

10.

11.

(9-11 =I.6 Schluß, v.7-9)


I. 8. Das Ochsenlied

(Gespräch eines Hausvaters mit seinem Sohne.)

1. Vater

2.

3. Sohn

4.

5. Vater

6.

7.

*8.


 Es wird diese Geschichte dem Buddha in den Mund gelegt. Er erzählt sie einem Kutimbika in Sāvatthī, welchem sein Vater gestorben war. Die allgemeine Bedeutung dieser Art Lieder ist die, daß Buddha durch sie dem Angeredeten, den er von Kummer befreien will, die Augen öffnet darüber, daß der Schmerz eines einzelnen um einen Verlust unnütz ist, da ja dieser Verlust eine allgemein menschliche Tatsache, und daher ein Weltgesetz ist, das nur durch Aufgeben der Leidenschaften, d. h. durch Annahme der Heilslehre überwunden werden kann.

Dieses Jātaka-Vatthu befindet sich unter dem Titel Sujāta-jātaka auch in der Sammlung der Jātakas als Nr. 352 (V. 1, 2; Fausböll vol. III. p. 152).

Die Verse 5-8 sind stereotyp, und finden sich auch P.V. II. 6 16-19; II. 13 13-15 Desgl. in folgenden Jātakas: V. 3, 2 (Nr. 372); VII. 2, 5 (Nr. 410); X 11 (Nr. 449); X. 16 (Nr. 454).

v. 6. Für abbūlham hat Dhammapāla abbūlha und erklärt es durch nīhari; es findet sich sonst die Schreibung abbuyham. Fausböll hat die Lesung abbahi an allen Stellen bevorzugt und abbūlham mit ? in die Noten verwiesen. Vielleicht hat das abbūlha° des folgenden Verses die richtige Lesart verdrängt.

v. 7. Für sītibhūto erscheint in den Jātakas vītasoko anāvilo.

Verse, die mit * bezeichnet werden, sind dem Erzähler zuzuschreiben.


I. 9. Das Lied von der Webersfrau

(Gespräch eines Bhikkhu mit einem Yakkha mit Bezug auf dessen frühere Frau.) .

1. Bhikkhu

2.

3. Yakkha

4.


I.10 Das Lied von der Kahlköpfigen

(Gespräch zwischen einer Vimānapetī auf einer Insel im Ozean, und Kaufleuten, die dahin verschlagen werden.) Personen: einer der sieben Kaufleute (K), die Petī (P), der Dichter oder Sprecher (x).

K. 1.

P.2.

K.3.

P. 4.

5.

* 6.

7.

8.

K. 9.

P. 10.

11.

12.

13.

14.

15.


Der Titel (khalātiya 46 30 und Ha. Index, aber khallātiya 67 37) ist nach RE so zu verstehen, daß dieser Frau (sie war eine rūpūpajīvinī, Stadtschöne) einst im Bade von einer neidischen Geschlechtsgenossin eine Mixtur über den Kopf gegossen wurde, die einen vollständigen Haarausfall verursachte. Ihr früheres üppiges Haar wurde ihr in der Petageburt wieder zuteil, weil sie es sich bei der Bewirtung eines Mönches gewünscht hatte.

Die Kaufleute werden vom Winde verschlagen; das Gegenteil, daß Windstille auf die Nähe eines Vimāna hindeutet, in IV. 11.

v.1d: Ha. mahiddhikan ti, besser nach Mss. B bahitthitan ti. Ebenso in v. 3d.

v. 8: ist vielleicht besser zu lesen als:

tato suddhā sucivasanā / kāsi kuttamadhārnī / vicitta vatthābhāranā / hasantī vimānā nikkhami

nach Parallelstellen II. 1 9; 2 10; 3 28; 4 11.

v. 9b: Ha. ca bhāsati, besser pabhāsati (B); bhāsati findet sich als Simplex nicht in P.V.

v. 15: Höllenpassus (v. 12-15) ebenso in II. 7 12ff., IV. 3 35ff. mit besserer Lesung tasmā socāmīdam bhusam anstatt

bhūtam; bhusam in demselben Zusammenhange auch III 10 6 paccāma niraye bhusam.

v. 12-15: zur Höllenschilderung ist zu vergleichen IV. 1 8ff.:

ito cuto Licchavi eso poso sattussadam nirayam ghorarūpam uppajjati dukkhatakammakārī mahābhitāpam katukam bhayānakam.

Die Adj. werden erklärt katuka (* anittha) als rauh, bitter, oft im Wechsel mit pharusa; bes. als bittere Frucht, auch in übertragenem Sinne. ghora (dāruna) "von furchtbarer Beschaffenheit", teils mit Bezug auf die Strafen, die die sündigen Wesen erleiden: pāpakārehi sattehi ussannam dārunakāranehi ussannam (K zu IV. 1 8), teils mit Bezug auf das Geheul derselben: ghoso sūyati dāruno (251 5), erklärt mit nirayesu kāranam kāriyamānānam sattānam ghorataro saddo sūyati "von den Wesen, die in der Hölle die (Straf)-Arbeiten tun müssen, wird ein furchtbares Geheul gehört". So auch 255 13 (zu IV. 3 38) dasselbe Geheul: ghoso sūyati tāvade "beständig (K auch nach 100 000 Jahren) wird das Gebrüll gehört"; und 262 13 (zu IV. 6 3) heißt es von den Petas an den Gräben: te 'dha ghosenti na dissanto (RE rattiyam bheravena saddena paridevimsu).

Das Adj. bhāgaso mitā wird erklärt 185 17 bhāgena paricchinnā (samacaturassa āyatavattasanthānādivasena vibhattā) "wohl eingeteilt und abgemessen, d. h. viereckig". Es ist hier aufzufassen als Ausdruck des harmonischen, göttlichen Ebenmaßes, das allen übermenschlichen Wohnungen und Gebilden zukommt. So werden auch sonst als viereckig, d. h. göttlich, bezeichnet: Lotusteiche 77 13; Vimāna 189 24; Blätterhütten für Petas III. 2 21.

Zu vedanam vgl. die Ausführung in III. 10 6: chalāsīti-sahassāni mayam paccattavedanā "86000 Qualen erdulden wir in der Hölle". In III. 9 RE werden die Qualen des Avīcimahāniraya angegeben, wie folgt: "Auf der rechten Seite liegend, dann auf der linken, dann auf dem Rücken und dann nach vornüber, und auf viele Weise sich umdrehend, dort 84000 Jahre kochend, dann von da aus zu neuer Geburt unter den Petas aufsteigend".—Zur Reihenfolge, ob erst Hölle und dann Petageburt, oder umgekehrt, s. Teil I, S. 35; zu den Höllenstrafen S. 36f.

Auch im Catudvārajātaka (no. 439, Fausböll IV., p. 4), in der Geschichte des Mittavindaka, findet sich der ganz ähnliche Passus: catudvāram idam nagaram āyasam dalhapākāram, oruddhapatiruddho smi, kim pāpam pakatam mayā; sabbe apihitā dvārā... und M. sagt, daß er wie ein Vogel gefangen ist. In Feers Übs. (Extrait du Journal Asiatique no. 7; 1878 P. 46).


  Oben zeilen.gif (1054 bytes)