Note 88 zu D. 33

Über den Begriff der Woge, ogho, handelt das Gespräch des Meisters mit Kappo, Bruchstücke der Reden v. 1092-1095. Nicht minder bedeutend ist eine Ansprache an die Jünger, im vierten Bande des Samyuttakanikāyo mitgeteilt. «'Der Ozean, der Ozean', das, ihr Mönche», sagt Gotamo, «ist der Ausdruck eines unerfahrenen, gewöhnlichen Menschen. Nicht das gilt, ihr Mönche, im Orden des Heiligen, als Ozean; eine gewaltige Wassermenge ist das, ihr Mönche, eine gewaltige Fülle von Wasser. Das Auge, ihr Mönche, ist der Ozean des Menschen, und aus Gestalten hebt ihm der Sturm an. Wer diesen Sturm von Gestalten überkommen kann, von dem heißt es, ihr Mönche, daß er den Ozean des Auges gekreuzt hat, mit den Wellen und Wirbeln, mit Schlünden und Raubgetier, daß er entronnen, hinüber gelangt, heilig ans Ufer getreten ist. Das Ohr, ihr Mönche, ist der Ozean des Menschen, und aus Tönen hebt ihm der Sturm an. Wer diesen Sturm von Tönen überkommen kann, von dem heißt es, ihr Mönche, daß er den Ozean des Ohres gekreuzt hat, mit den Wellen und Wirbeln, mit Schlünden und Raubgetier, daß er entronnen, hinüber gelangt, heilig ans Ufer getreten ist. Die Nase, ihr Mönche, die Zunge, der Leib, das Denken, ihr Mönche, ist der Ozean des Menschen und aus Gedanken hebt ihm der Sturm an. Wer diesen Sturm von Gedanken überkommen kann, von dem heißt es, ihr Mönche, daß er den Ozean des Denkens gekreuzt hat, mit den Wellen und Wirbeln, mit Schlünden und Raubgetier, daß er entronnen, hinüber gelangt, heilig ans Ufer getreten ist.

Ferner wird bei uns IV 254 (206) der Mythos vom Höllenrachen der Unterwelt, die altindische Vorstellung vom unterseeischen Feuer, pātālam, das nach dem Volksglauben unter dem Meeresgrunde sich hinzieht, Verständigen verständlich trachtet: «Der unerfahrene, gewöhnliche Mensch, ihr Mönche, redet also: <Im Grunde des Ozeans ist das höllische Feuer.> Das aber, ihr Mönche, wird vom unerfahrenen, gewöhnlichen Menschen gesagt und ist nicht wahr und gibt es nicht: eine solche Bezeichnung, ihr Mönche, kommt den körperlichen Peingefühlen zu: die sind das höllische Feuer. Wird, ihr Mönche, der unerfahrene, gewöhnliche Mensch von körperlicher Pein betroffen, so wird er traurig, beklommen, er klagt, er schlägt sich stöhnend die Brust, gerät in Verzweiflung. Den heißt man, ihr Mönche, einen unerfahnen, gewöhnlichen Menschen, der sich über das höllische Feuer nicht erhoben, die Furt nicht gefunden hat. Wird aber, ihr Mönche, der erfahrene, heilige Jünger von körperlicher Pein betroffen, so wird er nicht traurig, nicht beklommen, er klagt nicht, schlägt sich nicht stöhnend die Brust, gerät nicht in Verzweiflung. Den heißt man, ihr Mönche, einen erfahrenen, heiligen, Jünger, der sich über das höllische Feuer erhoben, die Furt gefunden hat.» Wer nun so das unterseeische Feuer und alle Wasser des Ozeans vollkommen kreuzen konnte, von dem gilt dann jener Stempel, der ebenda III 80 (90) gegeben ist: man heißt ihn, in Kürze gesagt «einen Mönch, der weder aufschichtet noch abschichtet, abgeschichtet dasteht; der weder wegzieht noch anhangt, weggezogen dasteht; der weder abwickelt noch aufwickelt, abgewickelt dasteht; der weder abräumt noch zuräumt, abgeräumt dasteht.»


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ite Copier/3.x [XR&CO'2007], Mon, 22 Oct 2007 12:01:06 GMT -->