Digha Nikāya - Die Längere Sammlung

34.3 Dasuttara Sutta, Die Zehnerfolge

Drei Dinge:

Drei Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, drei Dinge auszubilden, drei Dinge zu durchschauen, drei Dinge aufzuheben, drei Dinge bringen Nachteil, drei Dinge bringen Vorteil, drei Dinge sind schwer zu treffen, drei Dinge sind zu erzeugen, drei Dinge sind zu verstehen, drei Dinge sind zu verwirklichen.

«Was für drei Dinge sind wertzuhalten? 

diese drei Dinge sind wertzuhalten.

Was für drei Dinge sind auszubilden? Die drei Arten der Einigung: 

diese drei Dinge sind auszubilden.

Was für drei Dinge sind zu durchschauen? Drei Arten von Gefühl: 

diese drei Dinge sind zu durchschauen (*124).

Was für drei Dinge sind aufzuheben? Drei Arten von Durst: 

diese drei Dinge sind aufzuheben.

Was für drei Dinge bringen Nachteil ? Die drei Wurzeln des Bösen: 

diese drei Dinge bringen Nachteil.

Was für drei Dinge bringen Vorteil? Die drei Wurzeln des Guten: 

diese drei Dinge bringen Vorteil.

Was für drei Dinge sind schwer zu treffen? Die dreifache Art der Entrinnung: 

diese drei Dinge sind schwer zu treffen.

Was für drei Dinge sind zu erzeugen? Die drei Kenntnisse: 

diese drei Dinge sind zu erzeugen.

Was für drei Dinge sind zu verstehen? Dreierlei Art: 

diese drei Dinge sind zu verstehen.

Was für drei Dinge sind zu verwirklichen? Dreierlei Wissen: 

diese drei Dinge sind zu verwirklichen.

 

So sind das dreißig Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat. -


(*124) Back Die Verzweigung und Mannigfaltigkeit dieser drei Hauptarten von Gefühl ist in der 59. Rede der Mittleren Sammlung besprochen. Im Samyuttakanikāyo ist dazu eine Veranschaulichung gegeben. 

«Gleichwie etwa, ihr Mönche, im Raume gar mancherlei Winde wehen; von Osten her wehen da Winde und von Westen her, von Norden her wehen da Winde, und von Süden her, staubige Winde und staublose Winde, kühle Winde und heiße Winde, sanfte Winde und heftige Winde: ebenso nun auch, ihr Mönche, kommen an diesem Körper gar mancherlei Gefühle hervor; es kommen da Wohlgefühle hervor und wiederum Wehgefühle, und es kommen Gefühle hervor ohne Weh und Wohl.» 

Auch wird der Körper einer Herberge verglichen, in der die Gefühle Aufenthalt nehmen wie Reisende aus aller Herren Länder, Fürsten und Priester, Bürger und Bauern, von gemeiner und auch von ungemeiner Art, als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl: ed. Siam. vol. IV p. 169-171 (PTS 218f.). 

Oder es wird gesagt: Wie der Töpfer einen glühenden Krug aus dem Brennofen nimmt und auf den Erdboden stellt, so daß nun die Hitze hier eben nach und nach sich verziehen kann, bis nur mehr das Tongut übrigbleibt: so läßt auch der Mönch bei sich alle noch so schmerzhaften Empfindungen hienieden schon auskühlen, so daß am Ende des Lebens nur mehr das Leichengut übrigbleibt, ib. II 77f. (83). 

Solch ein Vollendeter, der sich aller Einflüsse entäußert hat, der die Feuchtigkeit und die Düfte des Lehms aus dem irdenen Kruge verdampft hat, leergebrannt ist, innen und außen verglast, ist schon in der Rksamhitā X 136,3 angedeutet, mit den Worten der entrückten Wanderer:

 «Die Leiber nur an unserstatt, ihr Erdensöhne, seht ihr da», 

und im Kanon des brahmischen Wandels wird der Dahingelangte, einig mit der vedischen wie gotamidischen Satzung, dehamātrāvasistah genannt, «einer, von dem nur mehr der Körper übriggeblieben», «wer so ausgeräumt hat, hat getan was zu tun war». 

Ganz nüchtern, rein sachlich ist das Verhältnis im Samyuttakanikāyo IV 256-259 (PTS 207-210) am besten erklärt: 

Der erfahrene, heilige Jünger wird geradeso wie der unerfahrene, gewöhnliche Mensch von Wehgefühl getroffen; aber während dieser davor Widerwillen empfindet, sehnsüchtig an Wohlgefühl zurückdenkt, weil er eine Befreiung von Wehgefühl anders nicht kennt, ist dagegen der Fall bei jenem so, daß er nur ein körperliches Wehgefühl empfindet und kein geistiges: ohne zu widerstreben denkt er nicht mehr sehnsüchtig an Wohlgefühl zurück, und warum nicht? Weil der erfahrene, heilige Jünger weiß, daß die Befreiung von Wehgefühl anders als durch Wohlgefühl zu bewirken ist. Er wird den Anreiz beider meiden lernen, bei Wehgefühl wie bei Wohlgefühl im Geiste davon abgelöst werden. Empfindet er nun ein Wehgefühl oder Wohlgefühl oder weder Weh- noch Wohlgefühl, so empfindet er es abgelöst: und so ist er abgelöst vom Leiden. 

Das ist der große Unterschied, mahāvisero, zwischen dem erfahrenen Jünger und dem gewöhnlichen Menschen. Weiter noch ib. II 23: Beim Toren wie beim Weisen ist der Körper da so zustande gekommen, daß er aus Dürsten sich gebildet hat, umschlungen von Unwissen. So ist eben der Körper da, und außen Geistigkeit und Körperlichkeit. 

Auf solche Weise ist immer doppelt bedingt Berührung, eben das sechsfache Reich, worin betroffen der Tor wie der Weise Wohl und Weh empfindet, von der oder der Seite her, durch Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Getast, Gedenken. 

Was ist da nun für Besonderes, was für Bewandtnis, was für Verschiedenheit zwischen dem Weisen und dem Toren? Von was für Unwissen umwunden, von was für Dürsten gebildet der Körper da beim Toren zustande kommt: ebendieses Unwissen hat der Tor nicht abgetan, und dieses Dürsten nicht versiegen lassen; und warum nicht? 

Es hat ja der Tor kein Asketenleben gelebt zur völligen Leidensversiegung. Darum wird der Tor, bei der Auflösung des Körpers, wieder körperhaft werden. Wieder körperhaft geworden, wird er nicht frei von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Jammer, Schmerz, von Gram und Verzweiflung, er wird nicht frei vom Leiden, sage ich. Von was für Unwissen umwunden, von was für Dürsten gebildet der Körper da beim Weisen zustande kommt: ebendieses Unwissen hat der Weise abgetan, und dieses Dürsten versiegen lassen; und warum das? Es hat der Weise das Asketenleben gelebt zur völligen Leidensversiegung. 

Darum wird der Weise, bei der Auflösung des Körpers, nicht mehr körperhaft werden. Nicht mehr körperhaft geworden, wird er frei von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Jammer, Schmerz, von Gram und Verzweiflung, er wird frei vom Leiden, sage ich. Das ist das Besondere, das ist die Bewandtnis, das ist die Verschiedenheit zwischen dem Weisen und dem Toren, und zwar das Asketentum.


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