Puggala Paññatti - Das Buch der Charaktere

Zweier-Darstellung

51-52. Zorn und Wut

51. Welcher Mensch gilt als "zornerfüllt", und was ist da "Zorn" (kodho)?

Was da Zorn ist, Zürnen, Erzürntsein, Haß, Hassen, Gehässigkeit, Auffahren, Außersichgeraten, Aufgebrachtsein, Widerwille, Feindschaft, Heftigkeit, Erregtheit, Herzensverstimmung: das nennt man Zorn. Wer aber von diesem Zorn nicht frei ist, diesen Menschen nennt man zornerfüllt.

52. Welcher Mensch ist "wuterfüllt", und was ist da "Wut" (upanāho)?

Was da anfangs Zorn ist, wird später zur Wut. Was da nun solcher Art Wut ist, Wüten, Wütendsein, Störrigkeit, Hartnäckigkeit, Eigensinn, Unversöhnlichkeit, Unverträglichkeit, Heftigkeit des Zorns: das nennt man Wut. Wer aber von dieser Wut nicht frei ist, diesen Menschen nennt man wuterfüllt.


53-54. Verkleinerungssucht und Eifersucht

53. Welcher Mensch ist "von Verkleinerungssucht erfüllt", und was ist da "Verkleinerungssucht" (makkho)?

Was da Verkleinerungssucht ist, Anschwärzen, Beschimpfung, Verunglimpfung, verunglimpfende Behandlung: das nennt man Verkleinerungssucht; Wer aber von dieser Verkleinerungssucht nicht frei ist, diesen Menschen nennt man von Verkleinerungssucht erfüllt.

54. Welcher Mensch gilt als "eifersüchtig", und was ist da "Eifersucht" (palāso)?

Was da Eifersucht ist, Eifersüchtigsein, eifersüchtige Gesinnung, Eifersucht als Nährstoff und Ursache des Streites, Rivalitätsucht, Nicht-Zurücktreten: das nennt man Eifersucht. Wer aber von dieser Eifersucht nicht frei ist, diesen Menschen nennt man eifersüchtig.


Anm. zu 53.

Cf. Rhys Davids, Questions of King Milinda, Vol. 11, p. 141: Makkho, 'depreciation of the good qualities of others', says Hinati-kumbure, pp. 427, 564. But the use of the word at Jātaka I, 385; Mahāvagga I, 15, 4; Cullavagga III, 34, 2; Majjhima-Nikaya I, 15, shows that concealing one's own faults is rather the meaning. Zu ersterer Auffassung vgl. Sammohavinodaní, khuddavavatthuvibhango.


55-56. Neid und Geiz

55. Welcher Mensch gilt als "neidisch", und was ist da "Neid" (issā)?

Was da Neid ist wegen der Gaben, der Gastfreiheit, Achtung, Hochschätzung, Ehre, Verehrung, die anderen zuteil werden, Beneiden, Neidischsein, Mißgunst, Mißgönnen, Scheelsucht: das nennt man Neid. Wer aber von diesem Neide nicht frei ist, diesen Menschen nennt man neidisch.

56. Welcher Mensch gilt als "geizig", und was ist da "Geiz" (macchariyam)?

Fünf Arten des Geizes gibt es: Geiz hinsichtlich der Wohnung, Geiz hinsichtlich der Familie, Geiz hinsichtlich der Geschenke, Geiz hinsichtlich des Ruhmes, Geiz hinsichtlich geistigen Besitzes. Was da solcherart Geiz ist, Geizen, Selbstsucht, Habgier, Niedrigkeit, Knickerei, Engherzigkeit: das nennt man Geiz. Wer aber von diesem Geize nicht frei ist, diesen Menschen nennt man geizig.


57-58. Falschheit und Gleisnerei

57. Welcher Mensch gilt als "falsch", und was ist da "Falschheit" (sātheyyam)?

Da ist ein Mensch falsch und listig. Was da nun in ihm Falschheit ist, falsches Wesen, falsche Gesinnung, Arglist, Bosheit, Tücke, Hinterlist: das nennt man Falschheit. Wer aber von dieser Falschheit nicht frei ist, diesen Menschen nennt man falsch.

58. Welcher Mensch gilt als "Gleisner", und was ist da "Gleisnerei' (māyā)?

Da führt einer in Taten einen schlechten Wandel, in Worten einen schlechten Wandel, in Gedanken einen schlechten Wandel, und um dies zu verheimlichen, nährt er üble Wünsche. ,Möchte man mich doch nicht erkennen' wünscht er. ,Möchte man mich doch nicht erkennen' denkt er. Und er wählt die Worte so, daß man ihn nicht erkenne. Und damit man ihn nicht erkenne, zeigt er Eifer in Werken. Was da solcherart Gleisnerei ist, Verstellung, Übergehung, Betrug, Täuschung, Ablenkung, Verschweigung, Hehlen, Verhehlen, Geheimhaltung, Verheimlichung, Unoffenheit, Unehrlichkeit, Verstecktheit, böses Vorgehen: das nennt man Gleisnerei. Wer aber von dieser Gleisnerei nicht frei ist, diesen Menschen nennt man einen Gleisner.


59-60. Schamlos und gewissenlos

59. Welcher Mensch gilt als "schamlos", und was ist da "Schamlosigkeit" (ahirikam)?

Sich nicht schämen, wo man sich schämen sollte; sich nicht schämen vor der Ausübung böser, schlechter Dinge: das nennt man Schamlosigkeit. Wer aber diese Schamlosigkeit besitzt, dieser Mensch gilt als schamlos.

60. Welcher Mensch gilt als "gewissenlos", und was ist da "Gewissenlosigkeit" (anottappam)?

Sich nicht scheuen, wo man sich scheuen sollte; sich nicht scheuen vor der Ausübung böser, schlechter Dinge: das nennt man Gewissenlosigkeit. Wer aber diese Gewissenlosigkeit besitzt, dieser Mensch gilt als gewissenlos.


61-62. Widersetzlichkeit und schlechter Umgang

61. Welcher Mensch gilt als "widersetzlich", und was ist da "Widersetzlichkeit" (dovacassatā)?

Mürrisch, widerspenstig und trotzig sein, wenn etwas Begründetes gesagt wird, sich widersetzen, spitzfindig sein, keine Achtung, Ehrfurcht, Ehrerbietung und Rücksicht zeigen: das nennt man Widersetzlichkeit. Bei wem aber diese Widersetzlichkeit anzutreffen ist, dieser Mensch gilt als widersetzlich.

62. Wer gilt als ein Mensch mit schlechtem Umgang, und was ist da "schlechter Umgang" (pāpamittatā)?

Sich solchen Menschen zugesellen, die ohne Vertrauen, sittenlos, unwissend, selbstsüchtig und unverständig sind, mit ihnen umgehen und verkehren, ihnen folgen und zugetan sein, ihnen zugeneigt und ergeben sein, sich ihnen anschließen: das nennt man schlechten Umgang. Wer aber solch schlechtem Umgang zugetan ist, der gilt als ein Mensch mit schlechtem Umgang.


63-64. Mit unbewachten Sinnestoren und unmäßig beim Mahle

63. Wer gilt als ein Mensch mit unbewachten Sinnestoren, und was ist da "Nichtbewachtsein der Sinnestore" (indriyesu aguttadvāratā)?

Erblickt da einer mit dem Auge eine Form, so haftet er am Ganzen, haftet an den Einzelheiten. Und woraus ihm, bei unbewachtem Auge, Begehren und Kummer, üble, unheilsame Dinge entstehen möchten, dem sucht er nicht abzuwehren; er bewacht nicht das Auge, hält das Auge nicht im Zaume.  

so haftet er am Ganzen, haftet an den Einzelheiten. Und woraus ihm, bei unbewachtem Geiste, Begehren und Kummer, üble, unheilsame Dinge entstehen möchten, dem sucht er nicht abzuwehren; er bewacht nicht den Geist, hält den Geist nicht im Zaume. Was da bei diesen sechs Sinnen Unbewachtsein, Unbehütetsein, Ungezügeltsein, Unbezähmtsein ist: das nennt man das Nichtbewachtsein der Sinnestore. Bei wem aber dieses Nichtbewachtsein der Sinnestore anzutreffen ist, der gilt als ein Mensch mit unbewachten Sinnestoren.

64. Welcher Mensch gilt als unmäßig beim Mahle, und was ist da "Unmäßigkeit beim Mahle" (bhojane amattaññutā)?

Da nimmt einer unbedachtsam und unweise Nahrung zu sich, zum Vergnügen und Genusse, um üppig und schön zu werden. Was da Ungenügsamkeit, Unmäßigkeit, Unbedachtsamkeit beim Mahle ist: das nennt man Unmäßigkeit beim Mahle. Bei wem aber diese Unmäßigkeit beim Mahle anzutreffen ist, dieser Mensch gilt als unmäßig beim Mahle.


65-66. Gedankenlos und unklar

65 Welcher Mensch gilt als "gedankenlos", und was ist da "Gedankenlosigkeit" (mutthasaccam)?

Was da Unaufmerksamkeit ist, Uneingedenksein, Gedankenlosigkeit, Unfähigkeit des Erinnerns, Nichtfesthalten im Gedächtnis, Oberflächlichkeit, Vergeßlichkeit: das nennt man Gedankenlosigkeit. Bei wem aber diese Gedankenlosigkeit anzutreffen ist, dieser Mensch gilt als gedankenlos.

66. Wer gilt als ein Mensch mit unklarem Wissen, und was ist da "unklares Wissen" (asampajaññam)?

Was da Unkenntnis ist, Blindheit, Unfähigkeit des Verbindens, Mangel an Wissen und Erkenntnis, an durchdringendem Blick, an Auffassungsvermögen, an Tiefsinn, Unfähigkeit des Vergleichens und Beobachtens, Augenlosigkeit, Dummheit, kindisches Wesen, unklares Wissen, Verblendung, Torheit, Betörung, Unwissenheit, Flut der Unwissenheit, Fessel der Unwissenheit, Neigung der Unwissenheit, Besessensein durch Unwissenheit, Schranke der Unwissenheit, Verblendung, die Wurzel des Bösen: das nennt man unklares Wissen. Bei wem aber dieses unklare Wissen anzutreffen ist, der gilt als ein Mensch mit unklarem Wissen.


67-68. Abirrung im Wandel und in Erkenntnis

67. Welcher Mensch gilt als "abgeirrt im Wandel", und was ist da "Abirrung im Wandel" (sílavipatti)?

Sich in Werken vergehen, sich in Worten vergehen, sich in Werken und Worten vergehen: das nennt man Abirrung im Wandel. Übrigens gilt aller schlechte Wandel als Abirrung im Wandel. Wer aber dieser Abirrung im Wandel verfallen ist, dieser Mensch gilt als abgeirrt im Wandel.

68. Welcher Mensch gilt als "abgeirrt in Erkenntnis", und was ist da "Abirrung in Erkenntnis" (ditthivipatti)?

,Das Spenden, Almosen- und Opfergeben ist zwecklos. Es gibt keine Frucht, kein Ergebnis der guten und bösen Werke. Diese Welt und die nächste Welt sind bloße Worte. Es gibt weder Vater noch Mutter noch geistgeborene Wesen. Es gibt in der Welt keine Asketen und Heilige von rechtem, von vollkommenem Wandel, die sowohl diese als auch die nächste Welt selber erkannt und geschaut haben und sie erklären können.' Was da solcherart Ansicht ist, Gasse der Ansichten, Gestrüpp der Ansichten, Wildnis der Ansichten, Puppenspiel der Ansichten, Plage der Ansichten, Fessel der Ansichten, Krampf, Hartnäckigkeit, Neigung, Anhaftung, Abweg, Irrweg, Verkehrtheit, Irrlehre, verkehrte Auffassung: das nennt man Abirrung in Erkenntnis. Wer aber dieser Abirrung in Erkenntnis verfallen ist, dieser Mensch gilt als abgeirrt in Erkenntnis.


69-70. Diesseits- und jenseits-gefesselt

69. Welcher Mensch gilt als "diesseits-gefesselt" (ajjhattasaññojano)?

In wem die "fünf niederen Fesseln" nicht vernichtet sind, diesen Menschen nennt man diesseits gefesselt.

70. Welcher Mensch gilt als "jenseits-gefesselt" (bahiddhāsaññojano)?

In wem die "fünf höheren Fesseln" nicht vernichtet sind, diesen Menschen nennt man jenseits-gefesselt.


Anm.

Im Anguttara-Nikayo, Zehner-Buch, 13. Rede heißt es:

"Folgende zehn Fesseln (saññojanāni) gibt es, ihr Jünger: welche zehn? Fünf niedere Fesseln und fünf höhere Fesseln.

Was sind aber die fünf niederen Fesseln? Persönlichkeitsglaube (s. Nr. 41), Zweifelsucht, Hang an Sittenregeln und Riten, sinnliches Begehren und Ärger: dies sind die fünf niederen Fesseln.

Was sind aber die fünf höheren Fesseln? Begehren nach formhaftem Dasein, Begehren nach formlosem Dasein, Eigendünkel, Zerstreutheit und Verblendung: dies sind die fünf höheren Fesseln.

Diese zehn Fesseln gibt es, ihr Jünger."

Mit dem "Jenseits-Gefesselten" ist somit der "Nie-Wiederkehrende" (anāgāmí) gemeint. S. Nr. 41-46.


71-78. Frei von Zorn und Wut

71. Welcher Mensch gilt als "frei von Zorn", und was ist da Zorn?

Was da Zorn ist, Zürnen, Erzürntsein, Haß, Hassen, Gehässigkeit, Auffahren, Aussersichgeraten, Aufgebrachtsein, Widerwille, Feindschaft, Heftigkeit, Erregtheit, Herzensverstimmung: das nennt man Zorn. In wem aber dieser Zorn überkommen ist, diesen Menschen nennt man frei von Zorn.

72-78 (vgl. Nr. 52-58). Welcher Mensch gilt als frei von Wut-frei von Verkleinerungssucht- frei von Eifersucht-frei von Neid-frei von Geiz-frei von Falschheit-frei von Gleisnerei, und was ist da Gleisnerei?

Da führt einer in Taten einen schlechten Wandel, in Worten einen schlechten Wandel, in Gedanken einen schlechten Wandel, und um dies zu verheimlichen, nährt er üble Wünsche. ,Möchte man mich doch nicht erkennen', wünscht er. ,Möchte man mich doch nicht erkennen', denkt er. Und er wählt die Worte so, daß man ihn nicht erkenne. Und damit man ihn nicht erkenne, zeigt er Eifer in Werken. Was da solcherart Gleisnerei ist, Verstellung, Übergehung, Betrug, Täuschung, Ablenkung, Verschweigung, Hehlen, Verhehlen, Geheimhaltung, Verheimlichung, Unoffenheit, Unehrlichkeit, Verstecktheit, böses Vorgehen: das nennt man Gleisnerei. In wem aber diese Gleisnerei überwunden ist, diesen Menschen nennt man frei von Gleisnerei.


79-80. Scham und sittliche Scheu

79. Welcher Mensch gilt als "schamhaft", und was ist da "Scham" (hirí)?

Sich schämen, wo man sich zu schämen hat; sich schämen vor der Ausübung böser, schlechter Dinge: das nennt man Scham. Der von dieser Scham erfüllte Mensch aber gilt als schamhaft.

80. Welcher Mensch gilt als "sittlich-scheu", und was ist da "sittliche Scheu" (ottappam)?

Sich scheuen, wo man sich zu scheuen hat; sich scheuen vor der Ausübung böser, schlechter Dinge: das nennt man sittliche Scheu. Der von dieser sittlichen Scheu erfüllte Mensch aber gilt als sittlich-scheu.


81-82. Sanftmütigkeit und guter Umgang

81. Welcher Mensch gilt als "sanftmütig", und was ist da "Sanftmütigkeit" (sovacassatā)?

Sanftmütig, mild und nachgiebig sein, wenn etwas Begründetes gesagt wird, sich nicht widersetzen, nicht spitzfindig sein, Achtung, Ehrfurcht, Ehrerbietung und Rücksicht zeigen: das nennt man Sanftmütigkeit. Wem aber diese Sanftmütigkeit eignet, dieser Mensch gilt als sanftmütig.

82. Wer ist ein Mensch mit gutem Umgang, und was ist da "guter Umgang" (kalyānamittatā)?

Sich solchen Menschen zugesellen, die voll Vertrauen, sittenrein, wissensreich, freigebig und weise sind, mit ihnen umgehen und verkehren, ihnen folgen und zugetan sein, ihnen zugeneigt und ergeben sein, sich ihnen anschließen: das nennt man guten Umgang. Wer aber solch gutem Umgang zugetan ist, der gilt als ein Mensch mit gutem Umgang.


83-84. Sinnesbewacht und mässig beim Mahle

83. Welcher Mensch gilt als "sinnesbewacht", und was ist da "Bewachtsein der Sinnestore" (indriyesu guttadvāratā)?

Erblickt da einer mit dem Auge eine Form, so haftet er weder am Ganzen, noch an den Einzelheiten. Und woraus ihm, bei unbewachtem Auge, Begehren und Kummer, üble, unheilsame Dinge entstehen möchten, dem bemüht er sich abzuwehren; er bewacht das Auge, hält das Auge im Zaume. 

so haftet er weder am Ganzen, noch an den Einzelheiten. Und woraus ihm, bei unbewachtem Auge, Begehren und Kummer, üble, unheilsame Dinge entstehen möchten, dem bemüht er sich abzuwehren; er bewacht den Geist, hält den Geist im Zaume. Was da in dieser Hinsicht bei diesen sechs Sinnen Bewachtsein, Behütetsein, Gezügeltsein, Bezähmtsein ist: das nennt man das Bewachtsein der Sinnestore. Bei wem aber dieses Bewachtsein der Sinnestore anzutreffen ist, dieser Mensch gilt als sinnesbewacht.

84. Welcher Mensch gilt als "mäßig beim Mahle", und was ist da "Mäßigkeit beim Mahle" (bhojane mattaññutā)?

Da nimmt einer bedachtsam und weise Nahrung zu sich, nicht etwa zum Vergnügen oder zum Genusse, nicht um üppig und schön zu werden, sondern eben nur zur Erhaltung und Fristung dieses Körpers, um Schaden zu verhüten und das heilige Leben zu ermöglichen. Er weiß: ,Auf diese Weise werde ich das frühere Schmerzgefühl stillen und kein neues Schmerzgefühl aufkommen lassen, und langes Leben, Untadeligkeit und Wohlsein wird mir beschieden sein. Was da in dieser Hinsicht Mäßigkeit, Genügsamkeit und Bedachtsamkeit beim Mahle ist: das nennt man Mäßigkeit beim Mahle. Bei wem aber diese Mäßigkeit beim Mahle anzutreffen ist, dieser Mensch gilt als mäßig beim Mahle.


85-86. Besinnung und Wissensklarheit

85. Welcher Mensch gilt als "der Besinnung gewärtig", und was ist da "Besinnung" (sati)?

Was da Besinnung ist, Nachsinnen, ins Gedächtnis zurückrufen, Erinnerung, im Gedächtnis bewahren, Gründlichkeit, Nichtvergesslichkeit, Besinnung, Fähigkeit der Besinnung, Kraft der Besinnung, rechte Besinnung: das nennt man Besinnung. Der mit dieser Besinnung ausgerüstete Mensch aber gilt als der Besinnung gewärtig.

86. Welcher Mensch gilt als "wissensklar", und was ist da "Wissensklarheit" (sampajaññam)?

Die Weisheit, die da Wissen ist, Forschen, Erforschen, Ergründen der Wahrheit, Beobachtung, Unterscheidung, Beurteilung, Aufgeklärtheit, Geschicklichkeit, Scharfsinn, Gewißheit, Überlegung, Untersuchung, umfassendes Wissen, Klugheit, lenkende Weisheit, Klarblick, Wissensklarheit, anspornende Weisheit, Fähigkeit der Einsicht, Kraft der Einsicht, Schwert der Weisheit, Turm der Weisheit, Licht der Weisheit, Glanz der Weisheit, Leuchte der Weisheit, Schatz der Weisheit, Unverblendung, Wahrheitsergründung, rechte Erkenntnis: das nennt man Wissensklarheit. Der mit dieser Wissensklarheit ausgerüstete Mensch aber gilt als wissensklar.


87-88. Vollkommen im Wandel und in Erkenntnis

87. Welcher Mensch gilt als "vollkommen im Wandel", und was ist da "Vollkommenheit im Wandel" (sílasampadā)? Sich nicht in Werken vergehen, sich nicht in Worten vergehen, sich nicht in Werken und Worten vergehen: das nennt man Vollkommenheit im Wandel. Übrigens gilt alle Zügelung im Wandel als Vollkommenheit im Wandel. Der mit dieser Vollkommenheit im Wandel ausgerüstete Mensch aber gilt als vollkommen im Wandel.

88. Welcher Mensch gilt als "vollkommen in Erkenntnis", und was ist da "Vollkommenheit in Erkenntnis" (ditthisampadā)?

,Das Spenden, Almosen- und Opfergeben ist nicht zwecklos. Es gibt eine Frucht, ein Ergebnis der guten und bösen Werke. Diese Welt ist eine Tatsache, und die nächste Welt ist eine Tatsache. Es gibt Vater, gibt Mutter, gibt geistgeborene Wesen. Es gibt in der Welt Asketen und Heilige von rechtem, von vollkommenem Wandel, die sowohl diese als auch die nächste Welt selber erkannt und geschaut haben und sie erklären können.' Solcherart Weisheit, die da Wissen ist, Forschen, Erforschen, Ergründen der Wahrheit, Beobachtung, Unterscheidung, Beurteilung, Aufgeklärtheit, Geschicklichkeit, Scharfsinn, Gewißheit, Überlegung, Untersuchung, umfassendes Wissen, Klugheit, lenkende Weisheit, Klarblick, Wissensklarheit, anspornende Weisheit, Fähigkeit der Einsicht, Kraft der Einsicht, Schwert der Weisheit, Turm der Weisheit, Licht der Weisheit, Glanz der Weisheit, Leuchte der Weisheit, Schatz der Weisheit, Unverblendung, Wahrheitsergründung, rechte Erkenntnis: das nennt man Vollkommenheit in Erkenntnis. Übrigens gilt alle rechte Erkenntnis als Vollkommenheit in Erkenntnis. Der mit dieser Vollkommenheit in Erkenntnis ausgerüstete Mensch aber gilt als vollkommen in Erkenntnis.


89. Selten anzutreffen

Welche beiden Menschen trifft man selten in der Welt?

Den Zuvorkommenden und den Dankbaren, den Erkenntlichen: diese beiden Menschen trifft man selten in der Welt.


90. Schwer zu sättigen

Welche beiden Menschen sind schwer zu sättigen?

Derjenige, welcher alles, was er erhält, aufspeichert, und derjenige, welcher alles, was er erhält, weggibt: diese beiden Menschen sind schwer zu sättigen.


91. Leicht zu sättigen

91. Welche beiden Menschen sind leicht zu sättigen?

Derjenige, welcher nicht alles, was er erhält, aufspeichert, und derjenige, welcher nicht alles, was er erhält, weggibt: diese beiden Menschen sind leicht zu sättigen.


92-93. Die Reue

92. In welchen beiden Menschen mehrt sich der Wahn?

In demjenigen, welcher das nicht zu Bereuende bereut, und in demjenigen, welcher das zu Bereuende nicht bereut: in diesen beiden Menschen mehrt sich der Wahn.

93. In welchen beiden Menschen mehrt sich nicht der Wahn?

In demjenigen, welcher das nicht zu Bereuende nicht bereut, und in demjenigen, welcher das zu Bereuende bereut: in diesen beiden Menschen mehrt sich nicht der Wahn.


94-95. Zweierlei Gesinnung

94. Welcher Mensch gilt als "niedrig gesinnt"?

Da ist ein Mensch sittenlos, dem Bösen ergeben, und derselbe pflegt Verkehr, Umgang und Freundschaft mit einem anderen Sittenlosen, dem Bösen Ergebenen. Diesen Menschen nennt man niedrig gesinnt.

95. Welcher Mensch gilt als "edel gesinnt"?

Da ist ein Mensch sittenrein, dem Guten ergeben, und derselbe pflegt Verkehr, Umgang und Freundschaft mit einem anderen Sittenreinen, dem Guten Ergebenen. Diesen Menschen nennt man edel gesinnt.


96. Die Stillung

Welcher Mensch gilt als "Gestillter"?

Der Einzelerleuchtete sowie diejenigen Jünger des Vollendeten, die Heilige sind: diese gelten als Gestillte. Der Vollkommen-Erleuchtete aber gilt als Gestillter und Stillung Bringender.

Diese Menschen bezeichnet man als Gestillte. 


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