Kathā Vatthu

(nur ein paar Auszüge)

 

IV,1: Könnte ein Hausvater Heiliger sein?

1. "Könnte ein Hausvater Heiliger sein?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) "Hat ein Heiliger (noch) das Hindernis, (das) ein Hausvater (auf dem Weg zur Erlösung) hat?"

(Der Abtrünnige muß zugeben:) "Nein, das hat er nicht."

"Wohlan, ein Heiliger hat nicht (mehr) das Hindernis, (das) ein Hausvater (auf dem Weg zur Erlösung) hat. Wie also könnte es gehen, daß ein Hausvater ein Heiliger ist?"

 

2. "Könnte ein Hausvater Heiliger sein?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) "Nun, bei einem Heiligen ist das Hindernis, (das) ein Hausvater (auf dem Weg zur Erlösung) hat, beseitigt, mit der Wurzel ausgerodet, zu einer Palme, deren Grundlage zerstört wurde, gemacht, und nicht imstande zu künftiger Wiedererstehung. Wohlan, bei einem Heiligen ist das Hindernis, (das) ein Hausvater (auf dem Weg zur Erlösung) hat, beseitigt, mit der Wurzel ausgerodet, zu einer Palme, deren Grundlage zerstört wurde, gemacht, und nicht imstande zu künftiger Wiedererstehung. Wie also könnte es gehen, daß ein Hausvater ein Heiliger ist?«

 

3. "Könnte ein Hausvater Heiliger sein?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) "Gibt es irgendeinen Hausvater, der, ohne das Hindernis (auf dem Weg zur Erlösung) beseitigt zu haben, in diesem Leben dem Leiden ein Ende macht?"

(DerAbtrünnige muß zugeben:) "Nein, den gibt es nicht."

"Wohlan, einen Hausvater, der, ohne das Hindernis (auf dem Weg zur Erlösung) beseitigt zu haben, in diesem Leben dem Leiden ein Ende macht, gibt es nicht. Wie also könnte es gehen, daß ein Hausvater ein Heiliger ist?"

 

4. "Könnte ein Hausvater Heiliger sein?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) "Hat nicht Vacchagotta, der Wandermönch, zum Erhabenen dies gesprochen: ,Gibt es wohl, Herr Gotama, einen Hausvater, der, ohne das Hindernis (auf dem Weg zur Erlösung) beseitigt zu haben, beim Zerfall des Körpers dem Leiden ein Ende macht?' ,Nicht gibt es, o Vaccha, einen Hausvater, der, ohne das Hindernis (auf dem Weg zur Erlösung) beseitigt zu haben, beim Zerfall des Körpers dem Leiden ein Ende macht.' Gibt es nicht eine (solche) Lehrrede? Daher also kann es nicht gehen, daß ein Hausvater ein Heiliger ist."

 

5. "Könnte ein Hausvater Heiliger sein?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) "Ein Heiliger dürfte (in diesem Fall) Geschlechtsverkehr betreiben, Geschlechtsverkehr vollziehen, eine von Söhnen umgebene Lagerstatt innehaben, Sandel(duft) aus Kāsi benutzen, Kränze, Duftstoffe und Salben verwenden, an Gold und Silber sich erfreuen, Ziegen und Schafe annehmen, Geflügel und Schweine annehmen, Elefanten, Rinder, Rosse und (gewöhnliche) Pferde annehmen, Rebhühner, Wachteln, Pfauen und Haselhühner annehmen, eine hübsch geflochtene Haartracht tragen, weiße Gewänder mit langen Fransen tragen, lebenslang ein Hausbewohner sein?

(Der Abtrünnige muß zugeben:) "Nein, das gibt es nicht."

 

6. (Aber der Abtrünnige gibt sich noch nicht geschlagen:) "Wenn es (angeblich) nicht geht, daß ein Hausvater ein Heiliger ist - haben denn nicht Yasa, ein Sohn aus (guter) Familie, Uttiya, ein Hausvater, (und) Setu, ein junger Brahmane, in der Eigenschaft eines Hausvaters Heiligkeit erlangt? Also gilt doch, daß ein Hausvater ein Heiliger sein kann!


V,8: Gibt es eine Kenntnis der Zukunft?

1. "Gibt es eine Kenntnis der Zukunft?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) 

"Nein, das ist nicht so!"

2. "Gibt es eine Kenntnis der Zukunft?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) 

"Nein, das ist nicht so!"

3. "Gibt es eine Kenntnis der Zukunft?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) "Gibt es für jemand, der zum Nirvāna gelangen möchte, (sogleich auch) die Kenntnis vom Weg der Bekehrung?"

"Nein, das ist nicht so!"

"Gibt es für jemand, der zur Verwirklichung der Bekehrung gelangt ist, (sogleich auch) die Kenntnis von der Frucht der Bekehrung?"

"Nein, das ist nicht so!"

"Gibt es für jemand, der den Zustand eines, der (nur noch) einmal wiedergeboren wird, verwirklicht hat, (sogleich auch) die Kenntnis von der Frucht der Einmalwiederkehr?"

"Gibt es für jemand,, der den Zustand eines, der nicht mehr wiederkehren wird, verwirklicht hat, (sogleich auch) die Kenntnis von der Frucht der Nichtwiederkehr?"

"Gibt es für jemand, der zur Verwirklichung der Heiligkeit gelangt ist, (sogleich auch) die Kenntnis der Heiligkeit?"

"Nein, das ist nicht so!"

 

4. Wie kann es (also) heißen: ,Es gibt eine Kenntnis der Zukunft!'?"

"Ist denn (aber) nicht vom Erhabenen gesagt worden: ,Für Pātaliputta, o ānanda, wird es drei Gefahren geben: durch Feuer oder durch Wasser oder durch inneren Zwist.'? Es gibt doch ein (solches) Suttanta? Also gibt es doch eine Kenntnis der Zukunft!"

 


VIII,11: Kann aus Gründen der Tatvergeltung ein Heiliger von der Heiligkeit abkommen?

1. "Kann aus Gründen der Tatvergeltung ein Heiliger von der Heiligkeit abkommen?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) "Kann aus Gründen der Tatvergeltung ein Bekehrter von der Frucht der Bekehrung abkommen?"

"Nein, das ist nicht so!"

"Kann aus Gründen der Tatvergeltung ein (nur noch) einmal Wiederkehrender von der Frucht der Einmalwiederkehr ... ein Nichtwiederkehrender von der Frucht der Nichtwiederkehr abkommen?"

"Nein, das ist nicht so!"

2. "Kann aus Gründen der Tatvergeltung ein Bekehrter ... (weiter wie eben) ... ein Heiliger ... ein (nur noch) einmal Wiederkehrender ... ein Nichtwiederkehrender ... ein Heiliger ..."

"Nein, das ist nicht so!"

3. "Kann aus Gründen der Tatvergeltung ein Heiliger von der Heiligkeit abkommen?" (fragt der Abtrünnige wieder. Der Theravādin erwidert ) "(Soll) Tatvergeltung infolge Mordes die Ursache (sein)?"

"Nein, das nicht!"

"Nein, so ist es nicht!"

"In welcher Tatvergeltung (liegt also) die Ursache?"

"Nun, wenn er Heilige verleumdet."

"Tatvergeltung infolge Verleumdung von Heiligen (soll also) die Ursache (sein, daß) ein Heiliger von der Heiligkeit abkommt? (Aber) diejenigen, welche Heilige verleumden, verwirklichen alle diese (denn überhaupt) die Heiligkeit?!"

"Nein, das ist nicht der Fall!"


 XXI,4: Gibt es für Buddhisten nach Wunsch übernatürliche Fähigkeiten?

1. "Gibt es nach Wunsch (übernatürliche) Fähigkeiten für Buddhas oder (ihre) Anhänger?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) ",Ständig belaubt sollen die Bäume sein!' - ist das (vielleicht) eine Fähigkeit nach Wunsch für Buddhas oder (ihre) Anhänger?"

"Nein, das ist nicht so!"

",Ständig blühend sollen die Bäume sein!' ... (weiter wie eben) ... ,Ständig fruchttragend sollen die Bäume sein!' ... ,Ständig soll Mondschein herrschen; ständig soll Sicherheit sein; ständig soll es gutes Almosen geben; ständig soll Wohlfahrt herrschen!' - ist das (vielleicht) eine (solche) Fähigkeit nach Wunsch für Buddhas oder (ihre) Anhänger?"

"Nein, das ist nicht so!"

2. "Gibt es nach Wunsch (übernatürliche) Fähigkeiten für Buddhas oder (ihre) Anhänger?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) ",Die entstandene (angenehme) Berührung (mit einem Sinnesobjekt) möge nicht vergehen!' - ist das (vielleicht) eine (solche) Fähigkeit nach Wunsch für Buddhas oder (ihre) Anhänger?"

"Nein, das ist nicht so!"

",Die entstandene Empfindung ... (weiter wie oben) ... die Kenntnis möge nicht vergehen!' - ist das (etwa) eine (solche) Fähigkeit nach Wunsch für Buddhas oder (ihre) Anhänger?"

"Nein, das ist nicht so!"

3. "Gibt es nach Wunsch (übernatürliche) Fähigkeiten für Buddhas oder (ihre) Anhänger?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) ",Der Körper möge ewig sein; die Empfindung ... (weiter wie eben); das Wissen ...; die Gegebenheiten ...; das Erkennen möge ewig sein!' - ist das (vielleicht) eine (solche) Fähigkeit nach Wunsch für Buddhas oder (ihre) Anhänger?"

"Nein, das ist nicht so!"

4. "Gibt es nach Wunsch (übernatürliche) Fähigkeiten für Buddhas oder (ihre) Anhänger?" (fragt der Abtrünnige. Der Theravādin erwidert:) ",Der Geburt anheimgegebene Wesen sollen nicht geboren werden; dem Alter anheimgegebene Wesen sollen nicht altern; der Krankheit anheimgegebene Wesen sollen nicht erkranken; dem Tod anheimgegebene Wesen sollen nicht sterben!' - ist das (etwa) eine (solche) Fähigkeit nach Wunsch für Buddhas oder (ihre) Anhänger?"

"Nein, das ist nicht so!"

5. "Wie also könnte es gehen, daß es nach Wunsch (übernatürliche) Fähigkeiten für Buddhas oder (ihre) Anhänger gibt?"

"Aber als der ehrwürdige Pilindavaccha sich wünschte: ,Der Palast des Magadha Königs Seniya Bimbisāra (soll) allein aus Gold (sein)!', war er da nicht golden? Als der ehrwürdige Pilindavaccha sich wünschte: ,Der Palast des Magadha-Königs Seniya Bimbisāra (soll) allein aus Gold (sein)!', war er doch golden. Also gilt doch: ,Es gibt nach Wunsch (übernatürliche) Fähigkeiten für Buddhas oder (ihre) Anhänger!'"


  Oben 



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